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Latein für Kinder

konzipiert als

Begleitgrammatik zum Lateinunterricht ab der 5. Klasse

Der Aufbau der Lateingrammatik orientiert sich an dem Unterrichtswerk "Ianua Nova" (V&R Göttingen), kann aber auch in Verbindung mit anderen Lehrbüchern verwendet werden.

I 5: Infinitiv und AcI als Objekt

[Vokabeln der 5. Lektion]

 

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IN I 5: Infinitiv und AcI

1. Der Infinitiv: Den Infinitiv haben wir bisher isoliert als die Grund- oder Nennform des Verbums kennengelernt. Aber wir dürfen ihn nicht unterschätzen! Er kann mehr: Er kann in einem Satz auch Satzgliedfunktion übernehmen und so eine wichtige Rolle spielen. Sehen wir uns den ersten Satz unserer Lektion an:

inf01.gif (3559 Byte)

 

"Wen oder was wünscht Marcus?" Die Parallelität von equitare und equum lässt keinen anderen Schluss zu:

equitare ist Objekt!

"Hoppla!" wirst Du sagen, "ist denn ein Verbum ein Substantiv, so dass es im Akkusativ stehen und Objekt sein kann?"
In der Tat, ein Problem! Aber aufgepasst: nicht das Verbum ist Substantiv (Nomen), sondern der Infinitiv!

Zur Kontrolle sehen wir uns lieber noch einen zweiten Satz an:

inf02.gif (2899 Byte)  

Das Ergebnis ist ebenso eindeutig: Man fragt: "Wen oder was kann Marcus nicht?" Wieder ist der Infinitiv Objekt.

 

Doch schon wieder "Hoppla!" Von einem Substantiv (capere) soll ein Objekt (equum) abhängig sein? Dann ist das Substantiv ein Verbum! - Du kennst meine Antwort: nicht das Substantiv ist Verbum, sondern der Infinitiv!

Und wenn Du weißt, dass eins und eins zwei ergibt (in Ziffern: 1 + 1 = 2), dann weißt Du jetzt: "Der Infinitiv ist sowohl Verbum (denn er kann ein Objekt haben) als auch Substantiv oder Nomen (denn er kann Objekt sein).

2. Der AcI: Wenn Du noch Lust und Laune hast (und Du hast sie), gehen wir jetzt mit einem dritten Satz noch einen dritten Schritt:

Inf03.gif (2107 Byte)

 

Syrus lässt etwas nicht zu. Fragen wir nach dem Objekt: "Wen oder was lässt Syrus nicht (zu)?"
Die Probe auf das Objekt ergibt:
  1. Syrus lässt das Pferd nicht
  2. Syrus lässt das Fliehen nicht zu

Zusammengenommen: Syrus lässt das Pferd nicht fliehen. Er lässt nicht zu, dass das Pferd flieht.

 

 
Wir haben zwei Objekte, ein Substantivobjekt und ein Infinitivobjekt. Aber anders als im 2. Satz sind sie nicht voneinander abhängig, sondern beide vom Prädikat "non sinit" abhängig. Man kann keines der beiden Objekte als vorrangig oder wichtiger bezeichnen, beide sind gleich wichtig und bilden eine Einheit. Würde eines fehlen, hätten wir keinen vollständigen Sinn. So ist es: Das Pferd will fliehen, und Syrus verhindert es. Äußerlich (formal) haben wir zwei Objekte, aber logisch nur ein Objekt. Diese Verbindung von Substantivobjekt im Akkusativ und Infinitivobjekt im Akkusativ nennen wir deswegen kürzer Akkusativ mit Infinitiv oder noch kürzer: AcI (accusativus cum infinitivo).
Wie wir die Einheitlichkeit der AcI-Konstruktion farbig ausdrücken (mit Kreisel!), zeigt Dir das nächste Satzbild.

Wenn Du eben genau aufgepasst hast, ist dir aufgefallen, dass die beiden Objekte sich logisch zueinander wie Subjekt und Prädikat verhalten, sie haben damit den Wert eines Satzes: "Das Pferd (Sbj.) will fliehen (Prdk.). Syrus lässt es nicht zu". Der AcI ist satzwertig und lässt sich als eigener Satz übersetzen (meistens mit einem "dass"-Satz)

Diese Zusammenhänge solltest Du Dir zum besseren Verständnis bei allen Sätzen der Lektion bewusst machen. Am Schluss könnte folgende Zusammenfassung stehen:

Zusammenfassung zum AcI

1. Wann steht der AcI?

Der Akkusativ mit Infinitiv (AcI) steht im Lateinischen nur nach den (übergeordneten) Verben, die ein Sagen, Denken oder Empfinden bezeichnen. Im Deutschen muss nach diesen Verben ein Nebensatz mit dem Bindewort (Konjunktion) "dass" möglich sein. Z.B.:

WORTFELD

EINZELVERBEN

ÜBERSETZUNG

Sagen
Empfinden
Wahrnehmen
Wissen
Willensäußerung
Veranlassen

dicere, narrare, clamare
gaudere, dolere
videre, audire
scire
cupere
iubere, vetare

sagen; erzählen; schreien, dass
sich freuen; traurig sein, dass;
sehen; hören, dass
wissen, dass
wünschen, dass
befehlen; verbieten, dass

2. Satzgliedfunktion des AcI:

Als Satzglied ist sowohl der Akkusativ als auch der Infinitiv ein Objekt zu einem der oben genannten übergeordneten Verben. Dieses übergeordnete Verbum hat also gleichzeitig zwei Objekte: ein Akkusativobjekt und ein Infinitivobjekt.

3. Farbiges Satzbild:

Sowohl den Akkusativ als auch den Infinitiv unterstreichen wir (als Objekt) grün. Der grüne Pfeil geht vom übergeordneten Verbum zunächst zu einem Verteilerkreisel, von dort geht je ein Pfeil zum Akkusativobjekt und zum Infinitivobjekt.

AcI1.gif (3232 Byte)
 
AcI2.gif (3560 Byte)

4. Übersetzung ins Deutsche:

Es ist sinnvoll, zunächst einen "dass"-Satz zu bilden:

ACI:   Marcus non sinit { }  LUCIUM equum CONSCEN-
DERE
AKK. INF.
dpf1.gif (1241 Byte) dpf1.gif (1241 Byte) dpf1.gif (1241 Byte) dpf1.gif (1241 Byte) dpf1.gif (1241 Byte) dpf1.gif (1241 Byte)
Subjekt Prädikat
DASS-Satz: Marcus lässt nicht zu DASS LUCIUS das Pferd BESTEIGT

REGEL:
  • Das Akkusativobjekt wird zum Subjekt des "dass"-Satzes,
  • das Infinitivobjekt wird zum Prädikat des "dass"-Satzes.

Ausblick:

"Was Objekt sein kann, kann auch Subjekt sein!" Das klingt nicht nur logisch, sondern stimmt auch für den AcI. Damit Du später nicht aus allen Wolken fällst, hier bereits ein Beispiel (aber wirklich nur, wenn Du Lust hast):

AcI3.gif (2348 Byte)

 

Unser Prädikat heißt "Iucundum est"; auf Deutsch: "Es ist angenehm". Wir fragen: "Wer oder was ist angenehm?" und erhalten den AcI "convivas nos visitare" als Subjekt, also: "dass Gäste uns besuchen".  
So schlimm war es gar nicht! Aber Du hast viel gelernt. Du kannst stolz sein!

 

Übungstext:

Man kann doch nicht ewig krank sein!

1.) Lucius Marcum amicum iam diu aegrotum esse scit. 2.) Sed etiam hodie Lucius amicum aegrotum libenter visitat. 3.) Marcus amicum adesse gau­det et statim in aulam currere et ibi ludere cupit. 4.) Sed mater Marcum villam relinquere vetat. 5.) Marcus et Lucius dolent; nam arbores altas as­cendere et gallos terrere et per vias et campos equitare valde delectat. 6.) Tandem medicus venit et Marcum diu spectat. 7.) Tum medicus Marcum sanum esse dicit. 8.) Nunc liberi valde gaudent et in aulam et hortum properant.

Übersetzung:

Übung:

  1. Schreibe nach folgenden Muster lateinisch auf, was der Arzt in Satz 7 wörtlich (in wörtlicher Rede) über seinen kleinen Patienten sagt: Tum medicus dicit: '....................... .' 
  2. Welche lateinischen Wörter aus dem 4. Satz sind grün zu unterstreichen?
Die neuen Vokabeln:
  • iam - schon
  • relinquere, o - verlassen
  • sanus, a, um - gesund 
  • properare, o - eilen
Zum Schluss noch etwas "Tierisches": Hier ist irgendwo ein  AcI-Satz-Ungetüm versteckt. Wenn Du es sehen und bestaunen willst, klicke es einfach an! Aber erschrick Dich nicht zu Tod!

Achtung
Hinter diesen Gittern lauert ein
AcI-Satz-Ungetüm!!

AcI-Satzungetüm

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Sententiae excerptae:
Lat. zu "Grammatik"
1572
Grammaticus non erubescet soloecismo, si sciens fecit, erubescet, si nesciens.
Ein Grammatiker wird nicht über einen Fehler erröten, wenn er ihn mit Wissen macht, er wird (aber) erröten, wenn er ihn ohne Wissen gemacht hat.
Sen.epist.95,9.


Literatur:
zu "Grammatik"
722
Abel, F.
Ausbildung des bestimmten Artikels...
in: Glotta 48/1970

3614
Ahrens, H.L.
De Graecae Linguae Dialectis, I,II,
Göttingen 1839/1843

775
Anlauf, G.
Standard late Greek oder Attizismus? ..Optativgebrauch im nachklassischen Griechisch
Diss. Köln 1960

1236
Barié, P.
Phrasenstruktur oder Dependenzrelation..lat.Syntaxtheorie
in: AU XVI 5,65

452
Chantraine, P.
Grammaire homerique I-II
Paris 1958-1963

978
Kühner, R. / Gerth, B.
Ausführliche Grammatik der griechischen Sprache (3. Aufl. bearbeitet von F. Blass und B. Gerth)
Hannover 1834-1835; 3/1890-1904

979
Kühner, R. / Stegmann, C.
Ausführliche Grammatik der lateinischen Sprache (bearbeitet von F.Holzweißig und C.Stegmann) I-II
Hannover 1877-1879; 1912-1914; 1955; Darmstadt (WBG) 4/1962

4170
Nepos / Glücklich
Hannibal : Text mit Erläuterungen ; Arbeitsaufträge, Begleittexte, Stilistik und Übungen zu Grammatik und Texterschliessung. Von Hans-Joachim Glücklich und Stefan Reitzer
Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 4/1996

2591
Nepos, Cornelius
Hannibal : Text mit Erläuterungen, ; Arbeitsaufträge, Begleittexte, Stilistik und Übungen zu Grammatik und Texterschließung
Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 4,1996

2593
Nepos, Cornelius / Nickel, Rainer
Nepos lesen - kein Problem! : Ãœbungen zur Wiederholung der Grammatik
Bamberg : Buchner, 1,1991

2613
Schwenke, Richard
Über das Gerundium u. Gerundivum bei Cäsar u. Cornelius Nepos
Frankenberg : C. G. Rossberg, (1882)

4581
Stolz, Peter
Handbuch zur lateinischen Sprache des Mittelalters. 5 Bde. 1.: Einleitung, Lexikologische Praxis, Wörter und Sachen, Lehnwortgut 2.: Bedeutungswandel und Wortbildung 3.: Lautlehre 4.: Formenlehre, Syntax, Stilistik 5.: Biblographie, Quellenübersicht, Register
Beck. München 1996–2004

3615
Thumb-Kieckers
Griechische Dialekte, I,II.
Heidelberg 1932/1959

2630
Traut, Georg
Lexikon über die Formen der griech. Verba. Mit zwei Beilagen: Verzeichnis der Declinations- und Conjugations-Endungen; Grammatischer Schlüssel.
Meisenheim (Olms, Reprint der 1867 in Gießen erschienenen Ausgabe) 1986


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