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- Bezeichnung des Dionysos in Anlehnung an seine andere Bezeichnung
als Βάκχος. Das Wort dürfte
aus einem Kultruf entstanden sein, der bei orgiastischen Fackelzügen
an den Lenäen in Athen oder bei den eleusinischen Mysterien
üblich war.
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- Ianus ist der ursprünglich bedeutende Gott des Anfangs
und des Endes (Tordurchgänge), eine der wenigen
Gestalten ursprünglich römischer Mythologie: Er
soll im Goldenen Zeitalter als König über Italien
geherrscht und auf dem Ianiculum gewohnt haben (Aur.Vict.orig.1).
Iuturna (Camasene)
sei seine Frau gewesen (Seine Tochter Canens
sei mit König Picus von
Laurentum vermählt gewesen.) Zu ihm sei Saturnus
über das Meer gekommen und habe ihn Ackerbau, Schiffsbau
und Münzprägung gelehrt. Saturnus
sei ihm auf dem Thron gefolgt. Er wurde als doppelköpfige
Büste dargestellt. Das Ianus-Tor mit seinen zwei Bögen,
durch das die Heere aus- und einzogen, stand auf dem Forum
am Argiletum, der Straße, die zwischen der Basilica
Aemilia und der Curia hindurch zur Subura führte. Eine
neronische Münze zeigt das einzige Bild des später
(durch Baumaßnahmen Domitians) vollständig verschwundenen
Gebäudes. Bei Kriegsbeginn wurden die Tore seines Tempesl
geöffnet und blieben während des Krieges geöffnet.
Im Frieden wurden sie geschlossen (Verg.Aen.7,601ff.).
Das Schließen bedeutet entweder das Einsperren des Krieges
(Verg.Aen.1,291ff.)
oder das Verwahren des Friedens (Ov.fast.1,281; Hor.epist.2,1,255).
Zum ersten Mal soll König Numa Pompilius das Tor geschlossen
haben. Ansonsten gab es vor Kaiser Augustus (29
und 25 v.Chr.) dieses
Ereignis nur einmal, nämlich im Jahre 235
v.Chr. (oder 241). Auch Nero und Vespasianus sollen diese
Zeremonie angeordnet haben. Vielleicht hatte hier vor der
Einbeziehung des Kapitols in die Stadt ein Stadttor gestanden.
Iane biceps, anni tacite labentis origo,
solus de superis qui
tua terga vides,
dexter ades ducibus, quorum secura labore
otia terra ferax, otia
pontus habet!
dexter ades patribusque tuis populoque Quirini
et resera nutu candida
templa tuo!
prospera lux oritur, linguis animisque favete!
nunc dicenda bona sunt
bona verba die.
lite vacent aures, insanaque protinus absint
iurgia! differ opus,
livida turba, tuum. |
Ov.fast. I 65-74 |
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Janus, zweiköpfiger
du, Urquell des still gleitenden Jahres / Der von den
Göttern allein rückwärts zu blicken vermag,
/ zeige den Fürsten dich hold, durch deren beständige
Mühe / Ruhe das fruchtbare Land, Ruhe das Meer
jetzt besitzt, / Zeige den Vätern dich hold, zeige
hold dich dem Volk des Quirinus,
/ Öffne auf deinen Wink uns dein weißschimmerndes
Haus! / Glückhaft dämmert der Tag! Fort mit
bösen Gedanken und Worten; / Ziemt sich ein Glückwunsch
allein doch für den glücklichen Tag! / Fern
sei den Ohren ein Streit, fern bleibe unseliger Hader;
/ Lass für den heutigen Tag, Zwietracht, auch ruhen
dein Werk! [Üb.: W. Gerlach (München 1960)]
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- Iason hatte als Sohn des Aison
Anspruch auf den Thron von Iolkos. Als aber sein Großvater
Kretheus starb, riss
Iasons Onkel Pelias,
ein Halbbruder des Aison,
die Macht an sich. Iasons Mutter brachte ihren kleinen
Sohn rechtzeitig in Sicherheit und ließ ihn
von dem Kentauren Chiron
erziehen. Als er erwachsen war, forderte er von Pelias
die ihm zustehende Herrschaft ein. Er erschien vor
Pelias, weil er eine
Frau (Hera) durch einen
Fluss getragen und eine Sandale verloren hatte, mit
nur einer Sandale. Vor einem solchen Mann war Pelias
gewarnt worden. Pelias
bot zum Schein Iason seine Nachfolge an, sobald er
das Goldene Vlies
aus Kolchis geholt habe.
Nach der Rückkehr der Argonauten
beseitigte man Pelias
mit Medeas Zauberkünsten:
Seine eigenen Töchter zerstückelten ihn
in der Hoffnung, Medea werde ihn in Ihrem Zauberkessel
wieder jung kochen. Vielleicht mussten Jason und Medea
wegen dieser Tat Iolkos verlassen. Jedenfalls begeben
sie sich nach Korinth, wo ihre Geschichte das bekannt
traurige Ende nimmt: Jason trennt sich nach 10 Jahren
von Medea, um die Königstochter
Glauke zu heiraten.
Medea rächt sich grausam: Sie tötet Glauke
und ihre eigenen Kinder, um sich dann (nach einem
Intermezzo bei Aigeus
in Athen) auf ihrem Zauberwagen aus der Welt des Mythos
zu verabschieden.
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- Sohn des Daidalos, der
bei dem Versuch, aus Kreta mit den künstlichen Vogelschwingen
seines Vaters zu entkommen, tödlich abstürzt.
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- Ἴκελος Φοβήτωρ
- Ein von Ovid (Ov.met.11,640) erfundener Sohn des Hypnos.
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- Troianer, der mit Aeneas Troia verlässt. Im Seesturm
erleidet er Schiffbruch, vertritt später bei Dido und
Latinus die Interessen der Troianer.
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- Flussgott, Sohn des Okeanos
und der Tethys und Vater der
Io. Erster König von Argos. In dem
Streit zwischen Hera und Poseidon
um den Besitz des Landes entschied er für Hera,
so dass Poseidon ihn und
das Land mit Wassernot bestrafte.
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Serv.ad Verg.Aen.6.775: Inuus autem latine
appellatur, graece Πάν item Ἐφιάλτης
graece, latine Incubo: idem Faunus, idem Fatuus, Fatuclus.
dicitur autem Inuus ab ineundo passim cum omnibus animalibus,
unde et Incubo dicitur. |
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- Tochter des Inachos und Herapriesterin
in Argos. Zeus stellte ihr nach;
Um Hera zu täuschen, verwandelte
er sie in eine Kuh. Hera schöpfte
aber Verdacht und ließ Io von Argos
bewachen und schickte eine Bremse, die Io über die ganze
Erde trieb. Stationen waren Dodona, das "Io-nische"
Meer, der "Bos-poros" (Kuh-furt) und schließlich
Ägypten. Dort berührte sie Zeus
mit der Hand (ἐφ-άπτω) und
zeugt so den "Ep-aphos"
mit ihr. (Ov.met.1,568-746;
Gemälde von Correggio ("Jupiter und Io") im
Kunsthistorischen Museum Wien).
Nachdem Io in eine Kuh verwandelt war,
ließ Gaia als Futter für sie die "Levkoje"
wachsen, eine sortenreiche Blume, die man besonders
auch als Kranzblume verwendete. Auch das Schneeglöckchen
gehört dazu, das in Brautkränze eingebunden
wurde. (Baumann 84) |
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- König von Lykien. Zu ihm floh Proitos,
als Akrisios ihn aus Argos
vertrieb. Iobates machte ihn zu seinem Schwiegersohn und setzte
ihn mit Waffengewalt wieder als König in Tiryns ein.
Akrisios blieb Herrscher
über Argos (Apollod.2,2,2).
Proitos schickte Bellerophon,
als seine Gattin ihn bei ihm verleumdete, zu seinem
Schwiegervater nach Lykien und forderte ihn in einem verschlüsselten
Brief auf, Bellerophon zu töten (Hom.Il.6,169).
Iobates überträgt Bellerophon
deswegen Aufgaben, bei denen er umkommen sollte, darunter
den Kampf gegen die Chimaira,
gegen die Solymer und Amazonen. Doch
daran, dass er alle Aufgaben schadlos bewältigt, erkennt
Iobates seine Unschuld, verheiratet ihn mit einer Tochter
(Philonoe oder Kasandra) und gibt ihm die Hälfte seines
Reiches.
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- Tochter des Thebaners Menoikeus
und Schwester Kreons. Von Laios
Mutter des Oidipus (vielfach
auch Epikaste genannt). Nach der Ermordung des Laios
Gattin des Oidipus und von
ihm Mutter der Zwillinge Eteokles
und Polyneikes und der
Schwestern Ismene und Antigone.
Nach Pherekydes gebiert sie dem Oidipus die Söhne Phrastor
und Laonytos, die im Krieg gegen die Minyer von Orchomenos
fallen.
- Von Zeus Mutter des Agamedes. Dieser heißt
aber auch Sohn des Apollon und der Epikaste.
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- Tochter des Königs Eurytos
von Oichalia (Thessalien). Wer ihre Hand gewinnen wollte,
musste ihren Vater und Bruder Iphitos
im Bogenschießen übertreffen.
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Ione (Ἰόνη)
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- Alteste Tochter Agamemnons
und der Klytaimestra.
Um Artemis zu versöhnen
und günstigen Wind für die Abfahrt nach Troja
zu erhalten, soll Agamemnon
nach der Deutung des Sehers Kalchas
Iphigeneia opfern. Doch Artemis
rettet Iphigeneia als ihre Priesterin zu den Taurern nach
Kolchis. Dort hätte sie als Priesterin pflichtgemäß
fast ihren Bruder Orestes
und seinen Begleiter Pylades
geopfert, als beide in Apollons
Auftrag nach Kolchis kamen, um das Standbild seiner Schwester
Artemis zu holen. Iphigeneia
und Orestes erkennen sich
rechtzeitig und kehren gemeinsam nach Griechenland zurück.
[Artemis Iphigeneia
in Brauron]
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- Sohn des Königs Eurytos
von Oichalia (Thessalien), Bruder der Iole.
Iphitos und sein Vater Eurytos
verloren im Bogenschießen gegen Herakles, der dadurch
die Hand der Iole gewann.
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Nuntia Iunonis
varios induta colores
concipit Iris aquas alimentaque nubibus adfert. |
"Die
Botin der Iuno, gekleidet in bunte Farben,
Iris, sammelt das Wasser und bringt es den Wolken zur
Nahrung" |
(Ov.met.1,270f.:
Iris als Jupiters Helferin, als er das Menschengeschlecht
in der Großen Flut vertilgt) |
Mail von
CSchwemer@t-online.de am 22.11.99
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Hallo!
Ich habe auf Eurem Verzeichnis recherchiert und
konnte leider die griechische Götterbotin Iris
nicht finden. Da ich für einen Wissenschaftsfilm
über Augenfarben recherchiere, interessiere
ich mich besonders für den Namensursprung.
Iris ist ja die Göttin des Regenbogens. Wisst
Ihr, wieso die Griechen die Iris (im Auge :)) nach
dem Regenbogen benannt haben bzw. wieso sie der
Iris (im Auge) den Namen ihrer Götterbotin
gaben? Und wenn nicht, habt Ihr eine Ahnung, an
wen man sich wenden könnte. Ansonsten bin ich
auch noch auf der Suche nach Skulpturen oder Vasen
mit Abbildungen der Iris...
Vielen Dank und herzliche Grüße, Corinna |
Bildzitat |
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Liebe Frau Schwemer, das Wort
"iris" (ἶρις) verwendeten
die Griechen (außer als Name der Götterbotin)
für den Regenbogen, den Lichtkegel einer Kerzenflamme,
den Lichthof um den Mond, den Farbkranz um die "Augen"
des Pfauenschwanzes, für eine Liliensorte und einen
kristallartigen Edelstein. Bereits in der medizinischen
Literatur der Griechen heißt auch die Regenbogenhaut
des Auges "iris".
Die gemeinsame Grundvorstellung aller Bedeutungen des
Wortes ist leicht zu erkennen. Seine Grundbedeutung ist
"Regenbogen" (z.B.: Hom.Il.17,544
und Hom.Il.11,26).
Davon leitet sich als Personifikation auch die Göttin
ab: der Regenbogen konnte als der Weg angesehen werden,
über den die Götter den Menschen ihre Botschaften
zukommen lassen.
Seit Vergil stehen Göttin und Naturphänomen
immer in engem Zusammenhang. |
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Zur literarischen
Information empfehlen wir den sehr ausführlichen
Artikel (20 Seiten): H. Roscher: Iris, in: Lexikon der
griech. u. röm. Mythologie II 1, Hildesheim (Olms)
1965 |
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- Die weniger tapfere Schwester Antigones.
Sie fühlt sich durch deren moralischen Anspruch überfordert.
In ihrem "schwesterlichen" Gespräch mit Antigone
in Sophokles' gleichnamiger Tragödie beruft sie sich
auf ihre Schwäche als Frau und Untergebene; genau die
Kriterien, aus denen Kreon seine vermeintliche
Stärke begründet. Für den moralischen
Wert (Antigone) sind sie ohne Bedeutung:
Soph.Ant.62-64 |
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ἀλλ' ἐννοεῖν
χρὴ τοῦτο
μὲν γυναῖχ'
ὅτι ἔφυμεν,
ὡς πρὸς ἄνδρας
οὐ μαχουμένα.
ἔπειτα δ' οὕνεκ'
ἀρχόμεσθ'
ἐκ κρεισσόνων,
καὶ ταῦτ' ἀκούειν
κἄτι τῶνδ'
ἀλγίονα. |
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- Personifikation des Landes Italia, die mitunter auf Münzen
dargestellt wurde.
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- Sohn des thrakischen Königs Tereus
mit der athenischen Königstochter Prokne.
Er wird von seiner Mutter aus Rache zerstückelt und seinem
Vater zum Mahl vorgesetzt.
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- (Hera). Ursprünglich eine
Himmelsgöttin mit gleichen Funktionen wie Jupiter (Regen,
Blitz). Als Jupiters Gattin auf weibliche Anliegen (Ehe, Geburt)
eingeschränkt. Ihr Kult wurde zunächst bei den römischen
Nachbarn gepflegt:
- Iuno Sospita (Lanuvium),
338 dort als römischer Staatskult eingerichtet.
- Iuno Lucina (Tusculum)
- Iuno Quiritis (Tibur)
- Regina (Ardea, Veii, Perusia)
- Curitis (Falerii)
Von dort (bes. von Veii) wurde ihr Kult nach Rom übertragen.
392 erhielt sie einen
Tempel auf dem Aventin. Verehrt wurde sie neben Iupiter auf
dem Kapitol (Heilige Gänse,
387). Iuno Moneta heißt sie, weil mit ihrem Tempel
auf dem Kapitol die Münzstätte verbunden war.
375 erhält sie als Iuno Lucina einen Tempel am Mons
Cispius (Fest der Matronalia am 1. März).
194 erhält sie einen Tempel am Forum holitorium.
Der "Juni" ist nach ihr benannt.
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- Im Namen des höchsten römischen Gottes verbergen
sich etymologisch „pater" und „dies". Iupiter war
ursprünglich also Gott des Tageslichts, des Himmels und
des Wetters. Er wird mit Zeus
gleichgesetzt. Seine Eltern sind Saturnus
und Ops (Kronos
und Rhea) (Iupiter
| Zeus). Iupiter ist für
die Römer der "stator huius urbis atque imperii"
(Cic.Catil.1,33)
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- Gott des Wetters (Regen, Donner, Blitz)
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- Höchster Gott des röm. Staatskultes (Iupiter
Optimus Maximus: "der Beste und Größte"):
Auszug und Triumphzug des Imperators. Amtseid der neuen
Konsuln; Senatseröffnung in der neuen Amtsperiode
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- Iupiter, der den Sieg schenkt
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- Schutzherr des Latinerbundes (Heiligtum auf dem Albaner
Berg)
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- zuständig für die Aussaat
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- (Dike) Göttin der Gerechtigkeit,
die im Eisernen Weltzeitalter die Erde verlässt.
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- Quelle beim Vestatempel auf
dem Forum Romanum. Aus ihr wurde das für alle Opferhandlungen
erforderliche Wasser geschöpft. Sie gilt als Tochter
des Vulturnus und als Gattin
des Ianus.
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- Ihr zur Ehre wurden jährlich die ludi Iuventatis gefeiert
(Cic.Att.1,18,3)
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- Ixion, der Sohn des Phlegyas,
war König in Thessalien. Als erster Mensch hat er einen
Verwandten umgebracht: Er tötete seinen Schwiegervater,
um ihm die versprochenen Brautgeschenke nicht geben zu müssen.
- Obwohl Zeus ihn von diesem
Verbrechen entsühnte, versuchte er, seine Gattin
Hera zu verführen. Um ihn auf die Probe zu stellen,
formte Zeus eine Wolke als
Heras Ebenbild. An ihr verging sich Ixion, wurde ertappt
und zur Strafe in der Unterwelt auf ein feuriges Flügelradebunden
gebunden, das sich immerfort drehte. Aus der Verbindung
mit der Wolke ging Kentauros hervor, der Stammvater der
monströsen Kentauren
(Pferdemenschen).
Sabrina, Andrea (10d)
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Sisyphos, Ixion
und Tantalos; Sarkophag (Roscher,
s.v. Tantalos) |
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