-
- Sohn der Göttin Aphrodite (Venus) mit dem Troianer
Anchises (Apollod.3,12,2,3;
Hom.Il.2,820;
Hom.Il.5,247;
Hom.Il.5,313;
Hom.Il.19,208;
Hom.Il.20,215-240;
Hes.theog.1008ff.).
Als er die Leiche des Pandaros schützt (Hom.Il.5,299),
wird er von Diomedes durch einem Steinwurf verwundet, aber
von Apollon gerettet. Hom.Il.5,512
kehrt er geheilt wieder in den Kampf zurück. Beim Sturm
auf die Schiffsmauer gehört er zu den Anführern
(Hom.Il.12,99)
und lässt Idomeneus ängstlich werden (Hom.Il.13,480)
Hom.Il.14,425
schirmt er mit anderen Helden den durch einen Steinwurf betäubten
Hektor ab. Im Kampf um den Leichnam des Patroklos erzielt
er Erfolge (Hom.Il.17,319-345;
Hom.Il.17,754).
Als Achilleus wieder in den Kampf eintritt, leistet Aineias
als erster Gegenwehr (Hom.Il.20,79).
Apollon rettet ihn und weist ihn an, erst nach Achilleus Tod
wieder mitzukämpfen. Er artikuliert auch die zukünftige
Bestimmung des Aineias (Hom.Il.20,307f.).
In der Ilias Homers ist Aineias trotz allem noch relativ
unbedeutend. Durch Vergils "Aeneis" wird er zum
Gründungsvater Roms, da er sich dem göttlichen Willen
(fatum) unterwirft, eine Nachfolgestadt für Troia entstehen
zu lassen. Er verlässt mit seinem alten Vater auf den
Schultern und seinem Sohn Askanios an der Hand die brennende
Stadt (Apollod.epit.5,21).
Seine Gattin Kreusa verliert er unterwegs. Iuno verfolgt ihn
mit ihrem fortwährenden Zorn, seine Mutter Venus schützt
ihn. Seine Irrfahrt führt ihn unter anderem nach Nordafrika,
wo Königin Dido gerade die neue Stadt Karthago gründet.
Beide verlieben sich. Aeneas aber muss auf göttliches
Geheiß weiterfahren. Aus dem Fluch Didos erwächst
die Erbfeindschaft zwischen Rom und Karthago (die in den Punischen
Kriegen ihr Ende findet). Aeneas gründet in Italien die
Stadt Lavinium. Sie ist nach Lavinia, der Tochter des einheimischen
Latinerkönigs Latinus benannt, deren Hand Aeneas im Kampf
gegen den Rutulerfürsten Turnus gewinnt. Von Lavinium
aus gründet Aeneas' Sohn Ascanius, der jetzt den Namen
Iulus erhält, Alba Longa. Von hier aus erfolgt schließlich
durch Romulus und Remus die Gründung Roms. (Apollod.epit.3,34;
Apollod.epit.4,2f.)
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Aigeus (Αἰγεύς, Aegeus)
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- Sohn des athenischen Königs Pandion
und der Pylia, einer Königstochter aus Megara. Vielleicht
war er von Pandion
auch nur adoptiert. Er hatte noch drei jüngere Brüder:
Nisos, Pallas und Lykos. Nachdem Aigeus seine Macht in Athen
gesichert hatte, ging er nacheinander zwei Ehen ein (mit Meta
und Chakiope), die kinderlos blieben. Die Anfrage in Delphi
führte zu dem Spruch, dessen Deutung
Atreus überforderte: Er solle den Weinschlauch nicht
öffnen, bevor er nach Athen zurückgekehrt sei. Sein
Freund Pittheus, den er auf
der Rückfahrt in Troizen besuchte, verstand den Spruch,
machte ihn trunken und führte ihn mit seiner Tochter
Aithra zusammen. Bei ihr öffnete
Aigeus seinen "Schlauch" und zeugte mit ihr seinen
Sohn Theseus. Allerdings sollte
man wissen, dass in jener Nacht auch Poseidon
dort zu Gange war. (Apollod.1,9,28,4;
Apollod.3,15,5,4)
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- Tochter des Nil. Gattin des Königs Belos.
Am bekanntesten unter ihren Kindern wurden die Zwillinge
Danaos und Aigyptos.
Auch Kepheus und Phineus
gelten als ihre Söhne..
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- Nymphe aus Arkadien, die nach Paus.8,47,3 in Tegea
(map) am
Altar der Athena dargestellt
war.
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- Tochter des Leukippos
und der Philodike und Schwester von Hilaeira und Phoibe. Einige
(besonders in Messenien) geben an, sie sei von Apollon
Mutter des Asklepios und der Eriopis
geworden. Apollod.3,10,3; Pind.Pyth.3,14; Paus.2,26,6 u.ö.
- Tochter des Königs Phegeus aus Psophis. Sie
wurde von ihrem Ehemann Alkmeon, von dem sie einen
Sohn namens Klytios hatte, ermordet. Ihre Brüder
töteten später Alkmeon und gaben ihre
Schwester in die Sklaverei.
- Amme des Orestes, die Klytaimnestra ihren Sohn
wegnahm und zu Agamemnons Schwager Strophios in
Sicherheit brachte.
- Eine Hyade (Hygin.182).
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- Sohn des Aeneas, an dessen Hand er
das brennende Troia mit seinem Großvater Anchises
und seiner Mutter Kreusa
verlässt (Verg.Aen.2,723;
Ov.met.13,623-639).
Er ist ein guter Reiter und Pfeilschütze. Venus
ersetzt ihn in Afrika durch ihren Sohn Cupido,
um in Dido Liebe zu Aeneas
zu erwecken (Verg.Aen.1,657-695).
Bei den Wettkämpfen in Sizilien
zu Ehren des toten Anchises
führt er das Trojaspiel
an (Verg.Aen.5,545-602).
Bei der Verteidigung des Lagers tötet er mit einem Pfeilschuss
den Rutuler Numanus (Verg.Aen.9,590ff.).
Nach des Aeneas Tod herrscht er über die Latiner (Liv.1,3,1;
Ov.met.14,566-580;
Ov.met.14,609-622).
30 Jahre nach der Gründung von Lavinium gründet
Alscanius Alba Longa und herrschte dort (Liv.1,3,4; Verg.Aen.1,269).
Angeblich überließ er auf diese Art Lavinium und
die Penaten seiner Stiefmutter Lavinia und ihrem nachgeborenen
Sohn Silvius. Dieser Silvius übernahm nach dem Tod des
Ascanius die Herrschaft auch über Alba Longa. Ascanius'
ältester Sohn Iulus erhielt zum Ausgleich die Priesterwürde.
Ascanius wird ebenso oft auch mit dem Namen Iulus belegt (Ov.met.14,609
nennt ihn deswegen binominis)
Asklepios (Ἀσκληπιός)
| Aesculapius
|
Die Überlieferung ist
nicht eindeutig: Die Einwohner Messeniens reklamieren Asklepios
als einen einheimischen Sohn der Arsinoe
mit Apollon. Verbreiteter aber
ist der Mythos, der ihn zum Sohn des
Apollon und der Koronis
macht. Um die Geburt ihres Sohnes vor ihrem Vater Phlegyas
zu verbergen, habe sie den kleinen Asklepios gleich nach ihrer
Niederkunft in Epidauros
ausgesetzt. Er sei aber von Ziegen genährt worden. Andere
erzählen, Apollon habe
in Thessalien Koronis, weil
sie während der Schwangerschaft mit einem Mann namens Ischys
geschlafen hatte, getötet, das Kind Asklepios aber gerettet
und dem weisen Kentauren
Chiron zur Erziehung gegeben.
Durch ihn wurde er zum Gott der Heilkunde (Hom.Il.4,219).
Als seine Wunderheilungen überhand nahmen und er Tote wieder
zum Leben erweckte, erschlug Zeus
ihn mit dem Blitz, weil er sich die Furcht des Hades
zu eigen machte, Asklepios könne durch seine Wunderheilungen
Menschen dem Thanatos entziehen
und die Unterwelt entvölkern (Apollod.3,10,4).
Apollon tötete aus Rache
dafür die Kyklopen, von denen Zeus die Blitze hatte, was
ihm allerdings ein Jahr Zwangsarbeit bei einem Sterblichen einbrachte.
Asklepios hinterließ eine Tochter (Xanthe) und als Söhne
die aus der Ilias Homers berühmten Ärzte Machaon
und Podaleirios. Hauptkultort
war Epidauros.
292 v.Chr. wurde sein Kult auf Anraten der Sibyllinischen Bücher
in Gestalt einer Schlange von Epidauros
nach Rom (Tiberinsel) übertragen, wo er als Aesculapius
verehrt wird. (Apollod.3,10,3,5) |
Zeichen des Asklepios ist der Stab mit den Schlangen.
Die Schlange ist der Grenzgänger zwischen oben und unten,
sie symbolisiert den Übergang vom Leben zum Tod.
(Baumann, 99f) |
-
Automedon (Αὐτομέδων)
|
- Sohn des Diores, Schon auf Skyros
Achilleus' Freund. Er begleitete
ihn mit eigenen Schiffen nach Troia.
Dort lenkt er seine unsterblichen Rosse Xanthos
und Balios und kämpfte
auch an seiner Seite. Für die Antike wurde er zum personifizierten
Inbegriff des Wagenlenkers (Cic.Rosc.98)
Athena
| - Minerva (Ἀθήνη, Ἀθηναίη,
Παλλὰς Ἀθήνη, Παλλὰς Ἀθηναίη, Ἀθηνάα, Ἀθηνᾶ)
|
Παλλάδ' Ἀθηναίην
ἐρυσίπτολιν ἄρχομ' ἀείδειν,
δεινήν, ᾗ σὺν Ἄρηι μέλει πολεμήια ἔργα
περθόμεναί τε πόληες ἀϋτή τε πτόλεμοί τε,
καί τ' ἐρρύσατο λαὸν ἰόντα τε νισσόμενόν τε.
χαῖρε, θεά, δὸς δ' ἄμμι τύχην εὐδαιμονίην τε.
Hom.Hymn.11 |
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- Die Geburt: Der "Hephaistosschlag"
konnte als Geburtsmethode auf Dauer nicht mit dem Kaiserschnitt
konkurrieren und ist zu Recht außer Mode gekommen.
Aber wie hätte Zeus Athena
auch anders zur Welt bringen sollen? Hatte er sie denn als
Foetus wirklich auffressen müssen - mitsamt Mutter?
Natürlich musste er! Wie hätte er sonst der Drohung
des Orakels entgehen können, ein Sohn von
Metis werde mächtiger als er und werde ihn stürzen?
Also hat er Metis aufgefressen.
Und nun musste er, nach insgesamt neun Monaten, selbst niederkommen:
Er hatte schreckliches Kopfweh. Da half ihm nicht Eileithyia,
sondern Hephaistos, nicht mit zart zupackenden Händen,
sondern (Götter sind ja unsterblich) mit einem Schlag
der Axt auf den Kopf; und heraus sprang in voller Rüstung
Athena. Dass einige Städte und Gegenden, die den Wortstamm
"Trito" (Τριτο) in ihrem Namen tragen, die Wahrheit
dieser Überlieferung in Abrede stellen und selbst Anspruch
erheben, Geburtsstadt der Athena zu sein, ist nicht mehr
als zänkisches Gekeife und rechthaberische Ausbeutung
des homerischen Epithetons Τριτογένεια, nur um einige Touristen
mehr anzulocken.
- Kampf und Abenteuer:
Athena ist in der Rüstung geboren, also kriegerisch.
Nicht so wild wie Ares, doch
sie hat ihre besonderen Lieblinge, denen sie als Ἀλαλκαμένη,
Πρόμαχος und Νίκη (νικήφορος) stets zur Seite steht. Dazu
gehören Tydeus, Diomedes,
Odysseus, Achilleus,
Menelaos, Herakles,
Perseus, Bellerophon,
Iason. Sie ist Erfinderin
von Kriegsmusik und Waffentanz, sie bespannt den Wagen und
lenkt die Rosse. Auf ihre Anweisungen hin bauen Danaos
und Argos die ersten Schiffe
für Bewaffnete.
- Sie hilft Perseus,
der Gorgo
Medusa das Haupt abschlägt .
Zum Dank bekommt Athena dieses Haupt als schreckende
Schild- oder Brustzier und etwas Blut als Geschenk für
Erichthonios und
Asklepios.
- Wie sie Herakles
ständig hilft, zeigen schön die Metopen vom
Zeustempel in Olympia. Sogar von dem Mist des Augeias
lässt sie sich nicht abschrecken.
- Bellerophon findet
in Korinth ihre Hilfe bei der Zähmung des Pegasos
- Kadmos erhält
Rat, in der Behandlung der Drachenzähne. Die Hälfte
solle er einsäen, während sie die andere Hälfte
Aietes verschafft.
- Odysseus darf am
intimsten ihre Hilfe genießen. Eine Heimkehr nach
Ithaka wäre ohne Athenas Initiative im Götterrat
nie in Gang gekommen.
- Handarbeit:
- Spinnen und Weben sind ἔργα Ἀθηναίης (Hom.Il.9,390).
Als Ἐργάνη hat Athena nicht nur ihren eigenen Peplos,
sondern auch den der Hera mit eigenen Händen gewebt
(Hom.Il.5,735;
Hom.Il.14,178).
- Arachne muss ihren
Dünkel, besser zu sein als Athena, fortan als Spinne
büßen (Ov.met.6,1-25)
- Die Liste ihrer Erfindungen (Wagen, Schiff, Pflug,
Goldschmiedekunst, Schuhmacherei, Töpferei, Malerei,..)
findet kein Ende. Alle Handwerker Athens sehen sich
unter dem Schutz nicht nur des Hephaistos,
sondern auch der Athena
- Der Höhepunkt der Panathenäen ist die Überreichung
des neuen Peplos für das Standbild der Athena (Ostgiebel
des Parthenon). Zum ersten Mal hatten diesen Peplos
Akeseus aus Patara und Helikon aus Karystos gewebt,
weswegen die "Ἀκεσέως καὶ Ἑλικῶνος ἔργα" sprichwörtlich
geworden sind (Zenob.1,56).
- Klugheit und Verstand:
- Sie besitzt Klugheit und Verstand (ἐπίφρονα βουλήν,
Hes.theog.896)
und gibt und nimmt sie den Menschen. Schließlich
ist und bleibt sie ja doch auch Tochter der 'Metis'.
- Stadtgöttin
- Besitz von Athen ergreift Athena im Wettstreit mit
Poseidon, indem sie
auf der Akropolis seiner Salzquelle ihren Ölbaum
entgegensetzt. Überhaupt zeichnet sie für
Fruchtbarkeit und Wachstum verantwortlich (vgl. Deutung
der Erichthoniossage).
- Als Πολιάς oder Πολιοῦχος wird Athena in Athen, aber
auch in Argos Argos
,
Megara ,
Chios ,
Erythrai ,
Priene ,
Troizen ,
Ilion ,
Megalopolis
und anderswo verehrt.
- Feste:
Die in Athen gefeierten Feste haben alle (ursprünglich)
einen Bezug zum Ackerbau:
- Chalkeen (mit Hephaistos zusammen: Erfindung des Pfluges)
- Procharisterien (Winterende und Aussaat)
- Plynterien (Ernteanfang)
- Arrhephorien (Dreschfest?)
- Panathenäen (Ernteschluss)
- Epitheta und Beinamen:
- Ἀθηνᾶ ὀβριμοπάτρη (Hom.Il.5,747),
Τριτογένεια (Hom.Il.4,515),
γλαυκῶπις (Hom.Il.1,206),
λαοσσόος (Hom.Il.13,128),
ἀγελείη (Hom.Il.4,128),
ἐρυσίπτολις (Hom.Il.6,305)
πολιάς (Herod.5,82)
Agoraia (Paus.3,11,12),
Aiantis (Paus.1,42,4),
Aithyia (Paus.1,5,3;
Paus.1,41,6), Alea (Paus.2,17,7;
Paus.3,5,6; u.ö.), Ambulia
(Paus.3,13,6), Anemotis
(Paus.4,35,8), Apaturia
(Paus.2,33,1), Areia
(Paus.1,28,5; Paus.1,8,27f.), Asia
(Paus.3,24,7), Auge (Paus.8,47,2;
Paus.8,48,7), Axiopoinos
(Paus.3,15,6), Chalinitis
(Paus.2,4,1), Chalkioikos
(Paus.3,17,2), Ergane
(Paus.1,24,3; Paus.5,14,5), Gyga
(Lykophr.1152), Hippia
(Paus.1,31,6), Hippolaitis
(Paus.3,25,9), Hygieia
(Paus.1,31,6), Itonia
(Paus.1,13,3;
Paus.9,34,2), Kapaneia
(Paus.2,22,9), Keleutheia
(Paus.3,12,4), Kissaia
(Paus.2,29,1), Koria
(Paus.8,21,4), Koryphasia
(Paus.4,36,2), Kranaia
(Paus.10,34,7), Kydonia
(Paus.6,21,6), Kyparisia
(Paus.3,22,9), Larisaia
(Paus.7,17,5), Leitis
(Paus.5,14,5), Lemnia
(Paus.1,28,2), Machanitis
(Paus.8,36,5), Meter
(Paus.5,3,2), Narkaia
(Paus.5,16,7), Nike (Paus.1,42,4),
Onga (Paus.9,12,2), Ophthalmitis
(Paus.3,18,2), Oxyderkes
(Paus.2,24,2), Paionia
(Paus.1,2,5;
Paus.1,34,3), Pallas
Athene (Hom.Il.5,256,
Herod.5,77), Panachais
(Paus.7,20,2), Pareia
(Prakeia) (Paus.3,20,8),
Parthenos (Paus.1,24,5-7; Paus.5,11,10), Polias
(Paus.1,27,1; Paus.2,30,6), Poliuchos
(Paus.3,17,2), Promachorma
(Paus.2,34,8), Pronaos
(Paus.9,10,2), Pronoia
(Paus.10,8,6), Sais (Paus.9,12,2),
Saitis (Paus.2,36,8),
Salpinx (Paus.2,21,3),
Skiras (Paus.1,1,4;
Paus.1,36,4), Soteira
(Paus.8,44,4), Sthenias
(Paus.2,30,6), Sunias
(Paus.1,1,1),
Telchinia (Paus.9,19,1),
Tithrone (Paus.1,31,4),
Trachinis (Paus.10,22,1),
Tritonia (Paus.8,14,4),
Xenia (Paus.3,11,14),
Zostria (Paus.9,17,3)
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