Odysseus -
Ulixes
- Ὀδυσσεύς
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Die Odyssee: Die 12 Abenteuer des Odysseus
nach der Zerstörung Troias interessieren uns am meisten.
Sie stellen aber nicht den Kern der Odyssee dar. Aristoteles
bezeichnet sie als bloße Episoden. Die eigentliche Geschichte
der Odyssee fasst er (Aristot.Poet.17,10)
so zusammen:
(10) Odysseae
enim non magnum est argumentum: dum quidam per
multos annos peregrinatur et observatur a Neptuno et
solus est, praeterea res domesticae sic se habent, ut
opes a procis consumantur filiusque insidiis obiciatur,
ipse autem tempestatibus iactatus venit et, quum aliquos
agnovisset, illos aggressus ipse quidem servatus est,
inimicos autem perdidit. Proprium igitur hoc, cetera
sunt episodia. |
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(10)
τῆς γὰρ Ὀδυσσείας οὐ μακρὸς ὁ λόγος ἐστίν· ἀποδημοῦντός
τινος ἔτη πολλὰ καὶ παραφυλαττομένου ὑπὸ τοῦ Ποσειδῶνος
καὶ μόνου ὄντος, ἔτι δὲ τῶν οἴκοι οὕτως ἐχόντων, ὥστε
τὰ χρήματα ὑπὸ μνηστήρων ἀναλίσκεσθαι καὶ τὸν υἱὸν ἐπιβουλεύεσθαι,
αὐτὸς δὲ ἀφικνεῖται χειμασθείς, καὶ ἀναγνωρίσας τινὰς
ἐπιθέμενος αὐτὸς μὲν ἐσώθη τοὺς δ' ἐχθροὺς διέφθειρε.
τὸ μὲν οὖν ἴδιον τοῦτο, τὰ δ' ἄλλα ἐπεισόδια. |
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(10) Denn
der Inhalt der Odyssee ist kurz: ein Mann ist viele
Jahre entfernt, von Poseidon belauert und ohne
Gefährten, während es mit seinen häuslichen
Umständen so steht, dass sein Gut von den Freiern
verzehrt wird, und sein Sohn Nachstellungen ausgesetzt
ist; endlich kommt er nach überstandenem Sturm
zurück, erkennt einige, macht sich an sie und geht
selbst siegreich aus dem Kampf hervor, vernichtet aber
seine Feinde. Dies ist der eigentliche Inhalt, das andere
sind Episoden. |
Die zwölf Abenteuer (Text nach Hyginus): |
1. |
Kikonen |
Quorum oppidum Ismarum Ulixes expugnavit praedamque
sociis distribuit. |
2. |
Lotophagen |
Ad Lotophagos socii duo missi ab Ulixe, cum gustarent
herbas ab eis datas, ad naves obliti sunt reverti. |
3. |
Polyphem |
Qui Ulixem cum sociis inclusit sociosque eius
consumere coepit. |
4. |
Aiolos |
Aeolo ab Iove ventorum potestas fuit tradita;
is Ulixem hospitio libere accepit follesque ventorum ei plenos
muneri dedit. |
5. |
Laistrygonen |
Antiphates, Laestrygonum rex, duos socios devoravit
navesque eius undecim confregit. |
6. |
Kirke |
Ulixes evasit ad Circen Solis filiam, quae potione
data homines in feras bestias commutabat |
7. |
Unterwelt |
Inde ad inferos descendit, ibique invenit Elpenorem
socium suum. Ibi et cum matre Anticlia est locutus de fine errationis
suae. |
8. |
Sirenen |
Ulixes sociis cera aures obturavit seque ad arborem
malum constringi iussit et sic praetervectus est. |
9. |
Skylla und Charybdis |
Scylla sex socios
Ulixis nave abreptos consumpsit Charybdinque,
quae ter die obsorbebat terque eructabat, monitu Tiresiae praetervectus
est. |
10. |
Rinder des Helios |
Solis pecus sacrum, socii Ulixis cum coquerent,
in aeneo mugiebat. Multos socios ob eam causam ibi amisit. |
11. |
Kalypso |
Calypso specie Ulixis capta anno toto eum retinuit
neque a se dimittere voluit, donec Mercurius Iovis iussu denuntiavit
nymphae, ut eum dimitteret. |
12. |
Phäaken |
Inde in insulam Phaeacum venit. Alcinous rex
hospitio liberaliter acceptum donisque decoratum in patriam
Ithacam dimisit. |
Heimkehr nach Ithaka
und Rache an den Freiern (Tisis) |
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ἤλυθον
εἰκοστῷ ἔτει
ἐς πατρίδα
γαῖαν (Hom.Od.21,208)
»Veni vicesimo anno
in patriam terram« |
Hans Weis (Kaiserslautern
geb. 1890 in Memmingen):
"Heimkehr"
Bildquelle: A. Pfeiffer (Hg.): Pfälzisches Museum
- Pfälzische Heimaterde, Kaiserslautern 1924 |
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Griech.
Texte aus der Odyssee:
- Der Mann (Hom.Od.1,1-10
- Prooimion)
- Die Götterversammlung
(Hom.Od.1,11-15;
Hom.Od.1,64-67;
Hom.Od.1,80-87)
- Poseidon betritt die Bühne (Hom.Od.5,282-294)
- Nausikaa (Hom.Od. 6,135)
- Niemand bei Polyphem
(Hom.Od.9,272-276)
(Hom.Od.9,362-386)
- Die Laistrygonen (Hom.Od.10,112-129)
- Kirke (Hom.Od.10,316-332)
- Die Unterwelt
(Hom.Od.11,190-207)
- Das Lied der Sirenen
(Hom.Od.12,184-200)
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- Telemach bei Penelope
(Hom.Od.17,1-9;
Hom.Od.17,26-30;
Hom.Od.17,36-44)
- Eurykleia erkennt Odysseus
(Hom.Od.19,379-381;
Hom.Od.19,386-393;
Hom.Od.19,467-475)
- Tisis (Hom.Od.22,60-78)
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Ausführliche
Probeseiten aus:
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Hans
Widmer, Hans Riniker: Von Zeus zu Europa, Griechische
Mythologie im Rahmen der Kulturgeschichte unter spezieller
Berücksichtigung der orientalisch-biblischen Tradition
und der abendländischen Übernahme. Mit Buchnachdruck:
Rudolf Fischer: Griechische Sagen. - Odysseus-Verlag CH-5023
Biberstein. FAX: +41 62 827 1227
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Empfohlener Link:
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- sagenhafte Insel der Nymphe Kalypso.
Hom.Od.1,50 f.:
νήσῳ
ἐν ἀμφιρύτῃ,
ὅθι τ' ὀμφαλός
ἐστι θαλάσσης.
| νῆσος δενδρήεσσα |
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- Eine der tragischsten Figuren des Mythos: Er löst in
seiner "Klugheit" das Rätsel der Sphinx und
weiß nicht einmal, wer er selbst ist. Er begeht in dieser
Unwissenheit ohne persönlich zurechenbare Schuld die
größten Frevel: Vatermord und Inzest mit seiner
Mutter. Er ist Sohn des Laios
und der Iokaste. Als Kind
ausgesetzt und gerettet, wächst er am Hof des Königs
Polybos in Korinth heran.
In hält er für seinen Vater. Als in ihm Zweifel
gesät werden, befragt er das Orakel in Delphi. Dort prophezeit
man ihm, er werde seinen Vater töten. Er erfüllt
das Orakel, indem er es vermeiden will: Er geht nicht mehr
nach Korinth zurück, trifft unterwegs auf seinen leiblichen
Vater, erschlägt ihn (ohne ihn zu kennen) im Streit,
löst das Rätsel der Sphinx
von Theben und erhält als Lohn die Königin Iokaste,
seine Mutter, zur Frau. Mit ihr zeugt er seine Kinder und
zugleich Geschwister: Eteokles,
Polyneikes, Antigone
und Ismene. Die Ödipus-Tragödie
des Sophokles zeigt, wie Ödipus sich selbst Schritt für
Schritt bedingungslos als Täter entlarvt, als die Pest
über Theben hereinbricht und den Frevel zu sühnen
zwingt. Als er die Dinge endlich im Lichte der Wahrheit sieht,
blendet er sich. Im Athen des Theseus
fand er auf dem Kolonos Zuflucht und letzte Ruhe.
- Rezeptionen:
- George Enescu - Oedipe, Tragédie lyrique in
4 Akten (6 Bildern), Text von Edmond Fleg. Uraufführung:
10. März 1936 Paris
- Oedipus Rex - Oratorische Oper in zwei Akten
nach Sophokles, Text von J. Cocteau; Lat. von
J. Danielou, Musik von Igor Stravinskij - 30.
Mai 1927 in Paris nur konzertant aufgeführt.
Szenische Uraufführung 1928 in Berlin.
1948 arbeitete Strawinsky umgearbeitet.
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- König von Pisa in Elis,
der seine Tochter Hippodameia
nur dem zur Ehe geben wollte, der ihn im Wagenrennen besiege.
Er hatte schon 13 Freier besiegt und getötet, als er
Pelops unterlag und sich selbst
den Tod gab.
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- Tochter des Flussgottes Kebren
und eine Schwester der Asterope.
Sie war die erste Gattin des Paris,
solange er noch unerkannt auf dem Ida die Herden hütete.
Sie besaß prophetische und heilende Kräfte. Ihr
Unglück begann mit dem Urteil, das Paris über die
Schönheit der drei Göttinnen abgeben sollte. Sie
warnt Paris, doch umsonst. Später weigerte sie sich zunächst,
Paris zu heilen, als er von
Philoktetes angeschossen
worden war. Als sie ihre Weigerung bedauerte, war es zu spät,
Paris war bereits tot. Sie stürzte
sich aus Gram in seinen Scheiterhaufen. Ihr gemeinsames Grab
zeigt man bei Kebrene . Paris
und Oinone hatten einen gemeinsamen Sohn namens Korythos.
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- Sohn des Dionysos und der
Ariadne. Er herrschte auf
Chios. Er hatte mit Orion eine Auseinandersetzung,
weil er ihm die Hand seiner Tochter versprochen hatte, falls
er die Insel von wilden Tieren reinige, dann aber seine Zusage
nicht einlösen wollte.
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- Königin von Lydien, bei der Herakles
drei Jahre in Frauenkleidern dienen musste.
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- Sohn des Lykurgos, des
Königs von Nemea mit Eurydike
(oder Amphithea). Als Hypsipyle,
die Amme des Opheltes, den "Sieben
gegen Theben" eine Quelle zeigte, wurde sie dadurch
abgelenkt und das Kind von einer Schlange getötet. Die
Sieben Fürsten bestatteten das Kind und änderten
seinen Namen in Archemoros.
Diese Episode war der Anlass zur Stiftung der Nemeischen Spiele.
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Opis (Ὦπις)
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- Zwei hyperboreische Mädchen, Opis und Arge, die dauerhaft
bei Leto und ihren Kindern Apollon
und Artemis auf Delos blieben
und auch dort verstarben und im Bezirk bestattet wurden. Artemis
soll Orion getötet haben, weil er
Opis vergewaltigte.
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- Göttin der Fülle und Fruchtbarkeit, deren Verehrung
angeblich schon von Titus Tatius in Rom eingeführt wurde.
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- Ein Riese und Jäger aus Boiotien. Von Oinopion
auf Chios wurde er geblendet, doch erhielt er von Helios
sein Augenlicht zurück. Sein Tod wird auf verschiedene
Weise erzählt:
- Zeus hat ihn von Artemis
erschießen lassen, weil er sein Verhältnis
mit Eos missbilligte,
- Artemis erschoss ihn,
weil er er sich an eine Gefährtin herangemacht hatte,
- ein Skorpion hat ihn gebissen (Sternbildsage).
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Apoll.Rhod.1,23-25 |
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Πρῶτά
νυν Ὀρφῆος
μνησώμεθα,
τόν ῥά ποτ'
αὐτή Καλλιόπη
Θρήικι φατίζεται
εὐνηθεῖσα
Οἰάγρῳ σκοπιῆς
Πιμπληίδος
ἄγχι τεκέσθαι. |
. |
Apollod.1,3,2:
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Καλλιόπης μὲν
οὖν καὶ Οἰάγρου
[...] Ὀρφεὺς ὁ ἀσκήσας
κιθαρῳδίαν,
ὃς ᾄδων ἐκίνει
λίθους τε καὶ
δένδρα. ἀποθανούσης
δὲ Εὐρυδίκης
τῆς γυναικὸς
αὐτοῦ, δηχθείσης
ὑπὸ ὄφεως, κατῆλθεν
εἰς Ἅιδου θέλων
ἀνάγειν αὐτήν,
καὶ Πλούτωνα
ἔπεισεν ἀναπέμψαι.
ὁ δὲ ὑπέσχετο
τοῦτο ποιήσειν,
ἂν μὴ πορευόμενος
Ὀρφεὺς ἐπιστραφῇ
πρὶν εἰς τὴν
οἰκίαν αὑτοῦ
παραγενέσθαι·
ὁ δὲ ἀπιστῶν
ἐπιστραφεὶς
ἐθεάσατο τὴν
γυναῖκα, ἡ δὲ
πάλιν ὑπέστρεψεν.
εὗρε δὲ Ὀρφεὺς
καὶ τὰ Διονύσου
μυστήρια, καὶ
τέθαπται περὶ
τὴν Πιερίαν
διασπασθεὶς
ὑπὸ τῶν μαινάδων.
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Als Sohn der Muse Kalliope der berühmteste Sänger
der Antike.
Von seiner Kunst ließ sich die materielle und animalische
Natur bezaubern.
Seine Kunst und seiner Liebe (zu Eurydike) sind die Kräfte,
die das Leben schlechthin tragen.
Vgl. Ov.met.10,1-77
E. Kölwel (Zweibrücken, *1882): Orpheus
und Eurydike
Bildquelle: A. Pfeiffer (Hg.): Pfälzisches Museum -
Pfälzische Heimaterde, Kaiserslautern 1924 |
Apoll.Rhod.4,905 ff. |
Αὐτίκα
δ' Οἰάγροιο
πάϊς Θρηίκιος
Ὀρφεὺς Βιστονίην
ἐνὶ χερσὶν
ἑαῖς φόρμιγγα
τανύσσας
κραιπνὸν ἐυτροχάλοιο
μέλος κανάχησεν
ἀοιδῆς |
. |
Apoll.Rhod.1,496-503 |
...Ὀρφεὺς
ἤειδεν δ' ὡς
γαῖα καὶ οὐρανὸς
ἠδὲ θάλασσα
τὸ πρὶν ἔτ'
ἀλλήλοισι
μιῇ συναρηρότα
μορφῇ νείκεος
ἐξ ὀλοοῖο διέκριθεν
ἀμφὶς ἕκαστα·
ἠδ' ὡς ἔμπεδον
αἰὲν ἐν αἰθέρι
τέκμαρ ἔχουσιν
ἄστρα σεληναίης
τε καὶ ἠελίοιο
κέλευθοι·
οὔρεά θ' ὡς
ἀνέτειλε, καὶ
ὡς ποταμοὶ
κελάδοντες
αὐτῇσιν νύμφῃσιν
καὶ ἑρπετὰ
πάντ' ἐγένοντο. |
(Orpheus) cecinit vero, quomodo terra et caelum atque mare,
/ olim inter se in unam commixta formam, / contentione perniciosa
discreta fuerint seorsim singula; / et ut firmum semper in
aethere signum (locum) obtineant / astra lunaque et solis
viae; / montesque quomodo exorti sint, et ut fluvii strepentes
/ cum ipsis Nymphis, et reptilia omnia nata sint. |
Orpheus
als Christus |
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© P.Parsch: Das
Jahr des Heils II S.31, Klosterneuburg bei Wien 1934 |
Im Christentum konnte Orpheus
zum Symbol für Christus werden. Vergleichspunkte:
- Befriedung der animalischen (der sündigen menschlichen)
Natur,
- Zauberkraft des Gesangs (Verkündigung, Evangelium),
- Überwindung des Todes (Auferstehung).
- Er fällt menschlicher Aggression zum Opfer. (Mänaden
- Kreuzestod)
- Stifter einer mythisch-religiösen Kultbewegung mit
Jenseitsbezug (Orphik - Kirche Christi).
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- Chronos (Zeit) erschafft
das Weltei. Dem Weltei entspringt der doppelgeschlechtliche
Phanes, der aus sich selbst
die Nyx (Nacht) gebiert und mit
ihr Gaia, Uranos
und Kronos zeugt. Zeus
ist der Sohn des Kronos. Er
verschlingt Phanes und gewinnt
so die Macht über das Weltganze. Mit seiner Tochter Persephone
- Demeter zeugt er den Dionysos
- Zagreus. Die Titanen,
die Vorläufer der Menschen, zerreißen und verschlingen
den Dionysos - Zagreus.
Zeus erschlägt sie deswegen mit seinem Blitz. Aus ihrer
Asche entstehen die Menschen. Den Menschen haftet durch die
Mordtat der Titanen eine Art Erbschuld an. Sie sind sowohl
gut als auch schlecht, weil auch in der Asche der Titanen
Gutes (Dionysos - Zagreus)
als auch Schlechtes (Titanen)
vermischt war. Die Seele der Menschen ist in den Körper
wie in ein Grab (σῶμα - σῆμα)
eingeschlossen. Sie müssen die ständige Abfolge
von Tod und Wiedergeburt durchlaufen. Um sich auf seine Erlösung
vorzubereiten, lebt der Orphiker asketisch und vegetarisch.
Schließlich erzeugt Zeus
den Erlöser Dionysos
Lyseus.
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- Letzte Aktualisierung: 17.07.2024 - 16:00 |