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Ein Chaldäer (Babylonier) heilt mit einem Zauberspruch und Stelenstein einen Sklaven, der durch einen Schlangenbiss fast schon zu Tode gekommen war. | |||
11 | Ἐγὼ δὲ ὑμῖν, ἔφη ὁ Ἴων, θαυμάσιόν τι διηγήσομαι. | Ion: Ego vero, inquit, mirabile quiddam vobis enarrabo. | Ich will euch, sagte Ion, eine Wundergeschichte erzählen: |
ἦν μὲν ἐγὼ μειράκιον ἔτι ἀμφὶ τὰ τετταρακαίδεκα ἔτη σχεδόν· ἧκεν δέ τις ἀγγέλλων τῷ πατρὶ Μίδαν τὸν ἀμπελουργόν, ἐρρωμένον εἰς τὰ ἄλλα οἰκέτην καὶ ἐργατικόν, ἀμφὶ πλήθουσαν ἀγορὰν ὑπὸ ἐχίδνης δηχθέντα κεῖσθαι ἤδη σεσηπότα τὸ σκέλος· ἀναδοῦντι γὰρ αὐτῷ τὰ κλήματα καὶ ταῖς χάραξι περιπλέκοντι προσερπύσαν τὸ θηρίον δακεῖν κατὰ τὸν μέγαν δάκτυλον, καὶ τὸ μὲν φθάσαι καὶ καταδῦναι αὖθις εἰς τὸν φωλεόν, τὸν δὲ οἰμώζειν ἀπολλύμενον ὑπ' ἀλγηδόνων. | Adolescentulus eram circa quattuor et decem fere annos: venit autem aliquis patri nuntians, Midam vinitorem, robustum cetera servum et labori intentum, eo fere tempore quo forum mane frequentari solet, a serpente morsum, iacere iam putrescente crure: deliganti enim palmites et palis applicanti, adrepentem viperam mortu appetiisse pollicem, ac subito suam rursus cavernam subiisse: illum vero plorare, qui periret doloribus. | Ich war noch jung, so um die vierzehn Jahre. Da kam einer und meldete meinem Vater, unser Winzer Midas, ein sonst kräftiger und arbeitsamer Diener, sei am frühen Morgen von einer Natter gebissen worden und sein Bein sei schon brandig. Als er nämlich die Zweige hochband und um die Pfähle legte, sei das Tier herangekrochen und habe ihm in die große Zehe gebissen. Es sei sofort wieder in seine Höhle hinab verschwunden, er aber habe geklagt, als käme er vor Schmerzen um. | |
Ταῦτά τε οὖν ἀπηγγέλλετο καὶ τὸν Μίδαν ἑωρῶμεν αὐτὸν ἐπὶ σκίμποδος ὑπὸ τῶν ὁμοδούλων προσκομιζόμενον, ὅλον ᾠδηκότα, πελιδνόν, μυδῶντα, τὴν ἐπιφάνειαν ὀλίγον ἔτι ἐμπνέοντα. λελυπημένῳ δὴ τῷ πατρὶ τῶν φίλων τις παρών, Θάρρει, ἔφη, ἐγὼ γάρ σοι ἄνδρα Βαβυλώνιον τῶν Χαλδαίων, ὥς φασιν, αὐτίκα μέτειμι, ὃς ἰάσεται τὸν ἄνθρωπον. | Haec igitur nuntiabantur: ac Midam videbamus ipsum in grabato afferri a conservis, totum tumoribus inflatum, luridum, putrescentem iam, et, quod oculis cerneres, aegre adhuc spirantem. Tristi autem patri amicorum aliquis, qui forte aderat, Bono es animo, inquit; ego enim tibi Babylonium hominem, de Chaldaeis quos vocant, statim arcesso, qui sanabit hominem. | Dies wurde also gemeldet. Wir sahen, dass Midas selbst von seinen Mitsklaven auf einer Liege herbeigebracht wurde, ganz geschwollen, blass, voll Eiter, dem Augenschein nach kaum noch bei Atem. Zu meinem Vater, sagte in seiner Betrübnis ein Freund, der anwesend war: "Nur Mut! Ich werde dir nämlich auf der Stelle einen Babylonier, einen von den so genannten Chaldäern holen. Der wird ihn heilen." | |
καὶ ἵνα μὴ διατρίβω λέγων, ἧκεν ὁ Βαβυλώνιος καὶ ἀνέστησε τὸν Μίδαν ἐπῳδῇ τινι ἐξελάσας τὸν ἰὸν ἐκ τοῦ σώματος, ἔτι καὶ προσαρτήσας τῷ ποδὶ νεκρᾶς παρθένου λίθον ἀπὸ τῆς στήλης ἐκκολάψας. Καὶ τοῦτο μὲν ἴσως μέτριον· καίτοι ὁ Μίδας αὐτὸς ἀράμενος τὸν σκίμποδα ἐφ οὗ ἐκεκόμιστο ᾤχετο εἰς τὸν ἀγρὸν ἀπιών· τοσοῦτον ἡ ἐπῳδὴ ἐδυνήθη καὶ ὁ στηλίτης ἐκεῖνος λίθος. | Et ne moras narrandi faciam, venit Babylonius; restituit Midam, carmine quodam eiecto de corpore veneno, cum alligasset insuper pedi illius lapidem, quem de columella sepulcrali virginis defunctae exciderat. Atque hoc fortassis mediocre videatur: quamquam ipse Midas, sublato in quo portatus fuerat grabato, discedens rus abiit. Tantum carmen illud valuit et ille lapis de sepulcro. | Um mit meiner Erzählung keine Zeit zu vergeuden: Der Babylonier kam und brachte Midas wirklich wieder auf die Beine, indem er mit einem Zauberspruch das Gift aus seinem Körper zog und an sein Bein noch einen Stein hängte, den er aus der Grabstele einer verstorbenen Jungfrau herausgebrochen hatte. Auch dies bleibt gewiss noch im Rahmen: Midas schulterte selbst die Liege, auf der man ihn gebracht hatte, und entfernte sich schnell auf das Feld. So viel hatten der Zauberspruch und jener Stelenstein vermocht. | |
12 | ὁ δὲ καὶ ἄλλα ἐποίησε θεσπέσια ὡς ἀληθῶς· εἰς γὰρ τὸν ἀγρὸν ἐλθὼν ἕωθεν, ἐπειπὼν ἱερατικά τινα ἐκ βίβλου παλαιᾶς ὀνόματα ἑπτὰ καὶ θείῳ καὶ δᾳδὶ καθαγνίσας τὸν τόπον περιελθὼν ἐς τρίς, ἐξεκάλεσεν ὅσα ἦν ἑρπετὰ ἐντὸς τῶν ὅρων. ἧκον οὖν ὥσπερ ἑλκόμενοι πρὸς τὴν ἐπῳδὴν ὄφεις πολλοὶ καὶ ἀσπίδες καὶ ἔχιδναι καὶ κεράσται καὶ ἀκοντίαι φρῦνοί τε καὶ φύσαλοι, ἐλείπετο δὲ εἷς δράκων παλαιός, ὑπὸ γήρως, οἶμαι, ἐξερπύσαι μὴ δυνάμενος ἢ παρακούσας τοῦ προστάγματος· ὁ δὲ μάγος οὐκ ἔφη παρεῖναι ἅπαντας, ἀλλ' ἕνα τινὰ τῶν ὄφεων τὸν νεώτατον χειροτονήσας πρεσβευτὴν ἔπεμψεν ἐπὶ τὸν δράκοντα, καὶ μετὰ μικρὸν ἧκε κἀκεῖνος. ἐπεὶ δὲ συνηλίσθησαν, ἐνεφύσησε μὲν αὐτοῖς ὁ Βαβυλώνιος, τὰ δὲ αὐτίκα μάλα κατεκαύθη ἅπαντα ὑπὸ τῷ φυσήματι, ἡμεῖς δὲ ἐθαυμάζομεν. | At ille alia quoque patravit vere divina. In praedium enim quum abiisset, mane, pronuniatis ex vetere libro sanctis septem nominibus, loco per sulphur et facem tribus circuitibus lustrato, quotquot intra fines illos fuerant serpentes eiecit. Veniebant igitur velut tracti ad incantationem angues multi et aspides, et viperae, et cerastae, et iaculi, et rubetae ac bufones: remanserat autem draco unus vetulus, qui prae senio, arbitror, non poterat erepere, aut dicta non audierat. At magus negabat pmnes adesse, atque unum serpentium minimum natu electum legatum misit ad draconem. Et venit paullo post iste etiam. Quum vero congregati essent, afflavit illos Babylonius: at illi confestim ab illo ipso flatu, nobis admirantibus, combusti sunt. | Der aber vollbrachte noch anderes wirklich Erstaunliches: er ging nämlich morgens auf das Feld, sagte aus einem alten Buch sieben heilige Namen auf, entsühnte den Platz, indem er ihn drei Mal umschritt, mit Schwefel und Fackel und rief alle Kriechtiere, die in diesen Grenzen waren, heraus. Es kamen nun, wie zu dem Zauberspruch hingezogen, viele Schlangen, Vipern und Horn- und Speerschlangen und Kröten und Unken. Es fehlte nur eine alte Schlange, die meines Erachtens wegen ihres Alters nicht herauskriechen konnte oder die Aufforderung überhört hatte. Der Magier aber sagte, dass nicht alle da seien. Aber er deutete eine Schlange, und zwar die jüngste heraus und schickte sie zu der alten Schlange. Kurz darauf kam auch diese. Nachdem sie versammelt waren, blies sie der Babylonier an: diese aber verbrannten sofort allesamt unter seinem Atem. Wir aber waren erstaunt. |
Ein griechischer Liebeszauber, der sich in fast identischer Form auf mehreren Papyri erhalten hat: Das Mädchen Dioskorus möchte durch die Formel die Liebe Sarapions herbeizwingen. | ||
Ὁρκίζω σε, νεκύ[δαιμον], [... Zauberworte...] ποίησ[ον] φθείνειν [καὶ] κατα[τ]ήκεσθαι [Σ]αραπίωνα ἐπὶ τῷ ἔρωτι Διοσκοροῦτος, ἣν [ἔτεκε Τικω]ί. καῦ[σο]ν τὴν καρδί[αν αὐτοῦ, ἔ]κτηξον, καὶ τὸ αἷμα [αὐτο]ῦ ἐ[κθήλα]σόν μου φιλίᾳ, ἔρωτι, ὀδύνῃ, ἕω[ς ἔλθ]ῃ Σαραπίων, ὃν ἔτεκε Πα[σάμητρ]α, πρ[ὸς Διοσκοροῦν, ἣ[ν] ἔτεκε Τικωί, [καὶ ποι]ήσῃ τὰ κατα[θύμιά] μου πάντα καὶ δι[αμείνῃ] ἐμὲ φιλῶν, [ἕως ὅτ]ου εἰς Ἅιδην [ἀφίκ]ηται. | Ich beschwöre dich, Todesdaimon, [...Zauberworte...] lass hinschwinden und zerschmelzen Sarapion in Liebe zu Dioskorus, die Tikoi gebar. Brenne sein Herz, lasse es schmelzen, und sein Blut sauge aus in Liebe und Weh um mich, bis Sarapion kommt, den Pasametra gebar, zu Dioskorus, die Tikoi gebar, und erfüllt meine Herzenswünsche allsamt und unaufhörlich mich liebt, bis er in den Hades gelangt. |
In Gräbern haben sich viele Fluchtäfelchen gefunden, mit denen die Angehörigen die Kräfte der Unterwelt nutzen wollten, um oben einen unliebsamen und gefährlichen Gegner in seinen Aktionen zu binden; ein beliebtes Ziel bildeten Prozessgegner, deren Rhetorik man fürchtete und lahmlegen wollte. Der folgende Text stammt aus dem Piräus und war "linksläufig" (ἐπαρίστερα) und auf "kaltem" Blei (ψυχρά) geschrieben (Analogiezauber, in der Sache und formal in der Wortwiederholung). Die Namen der Gegner werden am Anfang formelhaft (unabhängig von ihrer syntaktischen Funktion) im Nominativ aufgezählt. | ||
Ὀνητορίδης, Εὐηθίδης, [...] Ἀρχέδικος, Ναύκριτος, Φιλοξενίδης, Δημήτριος, Αἰγυπτία, Φιλόδημος, Προκλείδης, Ἀρίστυλλα καὶ τοὺς μετ' ἐκείνων· ὥσπερ ταῦτα ψυχρὰ καὶ ἐπαρίστερα, οὕτως τὰ Κράτητος τὰ ρήματα ψυχρὰ καὶ ἐπαρίστερα γένοιτο καὶ τῶν μετ' ἐκείνων μη[νυτῶν] καὶ τῶν δικα[στῶν ...] | Onetorides, Euethides, [...], Archedikos, Naukritos, Philoxenides. Demetrios, Aigyptia. Philodemos, Prokleides, Aristylla und die mit ihnen: wie dieses Kalte und Linkische, so mögen des Krates Worte kalt und linkisch ausfallen und zusammen mit jenen die der Angeber (Denunzianten) und der Richter. |
Vier Anweisungen zum Zaubern: Verschwindenlassen, Herbeizaubern, Trennen, Exorzismus. | ||
<ἔστιν οὖν πρώτη ἡ θαυμάσιος ἀμαυρά.> λαβὼν ὠὸν ἱέρακος τὸ ἥμισυ αὐτοῦ χρύσωσον, τὸ δὲ ἄλλο ἥμισυ χρῖσον κινναβάρει.. τοῦτο φορῶν ἀθεώρητος ἔσῃ ἐπιλέγων τὸ ὄνομα. | Erste Anweisung: Das wunderbare Verschwinden. Nimm das Ei eines Habichts, vergolde die eine Hälfte, die andere Hälfte streiche mit Zinnober. Trägst du dies, wirst du unsichtbar sein, wenn du den Namen dazusagst. | |
<ἐπὶ δὲ ἀγωγῆς> πρὸς τὸν ἥλιον εἰπὲ γ' τὸ ὄνομα· ἄγει γυναῖκα ἀνδρὶ καὶ ἄνδρα γυναικὶ ὥστε θαυμάσαι. | Zuführung (eines Partners). Zur Sonne sage drei Mal den Namen: Es führt eine Frau dem Mann und einen Mann der Frau zu, so dass du dich wunderst. | |
<ἐάν τινα θέλῃς μυρικῶσαι> πρὸς ἄνδρα γυναῖκα ἢ ἄνδρα πρὸς γυναῖκα, λαβὼν ἀνφώδευμα κυνὸς βάλε κα[τὰ] τοῦ στροφέως τῆς θύρας αὐτῶν εἰπὼν τὸ ὄνομα γ', λέγων· "διακόπτω τὸν δεῖνα ἀπὸ τοῦ δεῖνα." | Wenn du willst, dass nicht aufsucht den Mann die Frau oder der Mann die Frau, nimm Kot eines Hundes und wirf ihn an ihre Türangel. Sprich den Namen drei Mal und sage: "Ich trenne N.N. von N.N.". | |
<ἐ[ὰ]ν δαιμονιζομένῳ> εἴπῃς τὸ ὄνομα προσάγων τῇ ῥινὶ αὐτοῦ θεῖον καὶ ἄσφαλτον, εὐθέως λαλήσει, καὶ ἀπελεύσεται. | Wenn du einem von einem Daimon Besessenen den Namen sagst und ihm unter seine Nase Schwefel und Pech hältst, wird er (der Daimon) sofort sprechen und sich entfernen. |
Anweisungen auf einem Pypyrus, wie man ein magisch wirksames Opfer darzubringen und ein Amulett herzustellen hat. | ||
ἐπίθυμα τῆς πράξεως· ἐπὶ μὲν τῶν ἀγαθοποιῶν ἐπίθυε στύρακα, ζμύρναν, σφάγνον, λίβανον, πυρῆνα, ἐπὶ δὲ τῶν κακοποιῶν οὐσίαν κυνὸς καὶ αἰγὸς ποικίλης, ὁμοίως καὶ παρθένου ἀώρου.
φυλακτήριον τῆς πράξεως· λαβὼν λίθον σιδηρίτην, ἐν ᾧ ἐνγεγλύφθω Ἑκάτη τριπρόσωπος, καὶ τὸ μὲν μέσον πρόσωπον ἤτω κερασφόρου παρθένου, τὸ δὲ εὐώνυμον κυνός, τὸ δὲ ἀπὸ δεξιῶν αἰγός. μετὰ δὲ τὸ γλυφῆναι πλύνας αὐτὸ νίτρῳ καὶ ὕδατι χάλασον αὐτὸ εἰς βιαίου αἷμα, εἶτα παράθεσιν αὐτῷ ποιήσας τὸν αὐτὸν λόγον λέγε ἐπὶ τῆς τελετῆς. |
Magisches Opfer: Um eine gute Wirkung zu erzielen, verbrenne Storax, Myrrhe, Baummoos, Weihrauch und Kerne. Um zu schaden, Kot eines Hundes, einer gescheckten Ziege und einer noch nicht geschlechtsreifen Jungfrau. Magisches Amulett: Nimm einen Magnetstein, in den eine dreigesichtige Hekate eingraviert sein soll. Das mittlere Gesicht soll das einer gehörnten Jungfrau sein, das linke das eines Hundes, auf der rechten Seite das einer Ziege. Nach der Gravur reinige es in Sodalauge und Wasser und lasse es in Blut eines Gewaltopfers fallen; bringe dann einen schriftlichen Zusatz an und sprich dasselbe Wort bei der magischen Handlung. |
τὸ ἐπίθυμα - was bei der Zauberei als Opfergabe verbrannt wird | ἡ πρᾶξις - Handlung (beim Zauber) | ἀγαθοποιῶν - gut handelnd, eine gute Wirkung ausübernd | ἐπιθύω - bringe als Brandopfer dar | (ὁ) ἡ στύραξ, ακος - Storax (Strauch od. Baum) | ἡ ζμύρνα = σμύρνα = μύρρα - Myrrhe | ὁ σφάγνος - Moos (das von Bäumern herabhängt) | (ἡ) ὁ λίβανος - Weihrauchbaum | ὁ πυρήν, ῆνος - Kern (v. Steinobst, Olive, Haselnuss, Mispeln, Datteln, Weintrauben, Pinien, Lotos) | ἄωρος - unreif | τὸ φυλακτήριον - Wachposten, Wachturm; Schutzmittel (Amulett, Thepillim [Gebetsstreifen der Juden]) | σιδηρίτης - aus Eisen | λίθος σιδηρίτης - Magnetstein | ἤτω - Imp. (3.Sgl.) v. εἰμί (= ἔστω) | κερασφόρος - Hörner tragend, gehörnt | πλύνω - wasche, reinige | τὸ νίτρον - Natronlauge (Reinigungsmittel, unserer Seife entsprechend) | χαλάω - lasse locker, lasse erschlaffen
J.Hengstl (Hg.) | Religion und Aberglauben, in: Griechische Papyri aus Ägypten, München (Heimeran) 1978, S. 144-176 |
A.Önnerfors | Antike Zaubersprüche, Stuttgart (Reclam) 1991 |
Encolpius, der in der Liebe versagt hat, wird zum Zweck der Wiedergewinnung seiner Potenz einer Heilbehandlung durch Zauberei unterzogen | |
(131,1) Postero die, cum sine offensa corporis animique consurrexissem, in eundem platanona descendi, etiam si locum inauspicatum timebam, coepique inter arbores ducem itineris expectare Chrysidem. (131,2) Nec diu spatiatus consederam, ubi hesterno die fueram, cum illa intervenit comitem aniculam trahens. (131,3) Atque ut me consalutavit: "Quid est", inquit, "fastose, ecquid bonam mentem habere coepisti?"
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131. Als ich tags darauf frisch und gesund an Leib und Seele aufgestanden war, ging ich wieder hinunter in den Platanenhain, obgleich ich mich vor dem verwünschten Ort fürchtete, und erwartete unter den Bäumen die Chrysis, dass sie meine Führung wieder übernehme. Erst ging ich ein wenig hin und her und setzte mich dann, wie ich es am Tag zuvor getan hatte. Da kam sie und brachte ein altes Mütterchen mit sich. Sie begrüßte mich und fragte: "Nun, wie steht's, spröder Herr? Hast du wieder etwas Selbstvertrauen gefunden?"
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(131,4) Illa de sinu licium prolulit varii coloris filis intortum, cervicemque vinxit meam. Mox turbatum sputo pulverem medio sustulit digito frontemque repugnantis signavit. <...>
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(Die Alte) zog aus ihren Bausche eine aus bunten Fäden gewebte Binde hervor und schlang sie mir um den Hals. Dann spuckte sie auf den Boden, rührte den Speichel mit dem Staub zusammen und bestrich mir damit trotz meines Widerstrebens mit ihrem Mittelfinger die Stirn.
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(131,5) Hoc peracto carmine ter me iussit expuere terque lapillos conicere in sinum, quos ipsa praecantatos purpura involuerat, admotisque manibus temptare coepit inguinum vires. (131,6) Dicto citius nervi paruerunt imperio, manusque aniculae ingenti motu repleverunt. (131,7) At illa gaudio exultans: "Vides", inquit, "Chrysis mea, vides, quod aliis leporem excitavi?"
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Nachdem sie eine Zauberformel gesprochen hatte, befahl sie mir, dreimal auszuspucken und dreimal Steinchen in meinen Brustbausch zu werfen. Dann sang sie über diese wieder einen Zauberspruch und wickelte sie in ein purpurfarbiges Tuch ein. Und nun legte sie ihre Hände an meine Scham, um deren Kraft zu erproben. Schneller, als sie sprechen konnte, gehorchten meine Nerven ihrem Wunsche, und es füllten sich die Hände der Alten mit einem gewaltigen Ruck. Da machte sie Freudensprünge und rief: "Sieh doch, liebste Chrysis, sieh, was für einen Rammler von Hasen ich für andere aufgescheucht habe!"
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Die Machtfülle eines Zauberers | ||
(134,12) Quicquid in orbe vides, paret mihi. Florida tellus, cum volo, siccatis arescit languida sucis, cum volo, fundit opes, scopulique atque horrida saxa Niliacas iaculantur aquas. Mihi pontus inertes |
Denn mir gehorcht, was du auf weiter Erde siehst. | So oft ich wünsche, spendete reichen Erntesegen | Erfrischt die Flur, die vordem ausgedörrt und wüst | Wie in Erstarrung lag. Ja, selbst die Felsen hegen, | So oft ich's wünsche, und die Klippen Überfluss | |
5 | submittit fluctus, zephyrique tacentia ponunt ante meos sua flabra pedes. Mihi flumina parent Hyrcanaeque tigres et iussi stare dracones. Quid leviora loquor? Lunae descendit imago carminibus deducta meis, trepidusque furentes |
Und strömen Wasser aus, wie sie der Nil verschwendet. | Die Meere ruhen: mir die Woge folgen muss. | Der laue Zephyr schmiegt, gezähmt, sich mir zu Füßen, | Mir dienen Ströme, Tiger, dient der Schlangen Brut. | Doch was besagt das? Hat doch niedersteigen müssen | Auf meine Zaubersprüche selbst des Mondes Glut. |
10 | flectere Phoebus equos revoluto cogitur orbe. Tantum dicta valent. Taurorum flamma quiescit virgineis extincta sacris, Phoebeia Circe carminibus magicis socios mutavit Ulixis, Proteus esse solet quicquid libet. Hic ego callens |
Und Phoebus hat die Sonnenrosse, angsterfüllt, | Zurücgesteuert in die Bahn, die ich geheißen, | Der Stiere Feueratem Zauberei gestillt, | Die jene Jungfrau übt. Die Circe konnt' zerreißen | Den Bann, in dem Odysseus die Gefährten fand, | Und Proteus kann in jegliche Gestalt sich tauschen; |
15 | artibus Idaeos frutices in gurgite sistam, et rursus fluvios in summo vertice ponam." |
So kann ich Bäume pflanzen aus dem hohen Stand | Des Ida-Bergs hinunter in des Meeres Rauschen. | Und so erreiche ich durch meine Zauberkraft, | Dass seinen Strom der Fluss hinauf auf Berge schafft." |
Sententiae excerptae:Literatur: