Wahrheit
- ἀλήθεια
Zentrale Begriffe aus dem Bereich der griechischen Sprache
und Geistesgeschichte
|
Nach dem Lemma bei Liddell-Scott-Jones
ἀλήθεια |
- Die etymologische Herleitung von
λανθάνω und
λήθη führt zu der
Grundbedeutung der "Unverborgenheit" (Heidegger) und
meint das offene, unverstellte Sich-Darbieten der Wirklichkeit
in ihren sachlichen Gegebenheiten im erkenntnismäßigen
Erfassen (Ggstz.: Meinung, bloßer Schein, Täuschung, Irrtum)
und im darstellenden Wort (Ggstz..: Lüge, Täuschung, Trug,
Verschweigen).
- bei Hom. nur im Ggstz. zur Lüge:
- häufig in der
Verbindung
ἀληθείην
καταλέξαι
- Priamos hat sich auf den Weg zu Achilleus gemacht, um
den Leichnam Hektors auszulösen. Als Hermes ihm unterwegs
begegnet und sich als Gefolgsmann des Achilleus ausgibt,
fordert er ihn auf: ἄγε δή
μοι πᾶσαν ἀληθείην
κατάλεξον,
| ἢ ἔτι πὰρ νήεσσιν
ἐμὸς πάις,
ἦέ μιν ἤδη
| ᾗσι κυσὶν
μελειστὶ ταμὼν
προύθηκεν
Ἀχιλλεύς - auf
denn, so sag mir die ganze (volle) Wahrheit her, ob noch
bei den Schiffen mein Sohn ist oder ihn schon seinen Hunden
gliedweis zerschneidend vorwarf Achilleus; Hom.Il.24,407
- Achilleus setzt Phoinix als Schiedsrichter für
das Wagenrenennen bei den Leichenspielen zu Ehren des
Patroklos an das von ihm bestimmte Ziel ὡς
μεμνέῳτο δρόμους
καὶ ἀληθείην
ἀποείποι. dass
er die Läufe sich merke und die Wahrheit berichte Hom.Il.23,361
- Achilleus fragt in der Unterwelt Odysseus nach dem
Schicksal seines Vaters Peleus und seines Sohnes Neoptolemos.
Über Peleus kann Odysseus nichts berichten. Doch
über Neoptolemos kann er als Augenzeuge berichten:
ἦ τοι μὲν Πηλῆος
ἀμύμονος οὔ
τι πέπυσμαι,
| αὐτάρ τοι
παιδός γε Νεοπτολέμοιο
φίλοιο | πᾶσαν
ἀληθείην μυθήσομαι,
ὥς με κελεύεις·
| αὐτὸς γάρ
μιν ἐγὼ κοίλης
ἐπὶ νηὸς ἐίσης
| ἤγαγον ἐκ
Σκύρου μετ'
ἐυκνήμιδας
Ἀχαιούς. -
über Peleus, den untadeligen habe ich nichts erfahren,
aber über deinen Sohn Neoptolemos will ich dir die
ganze (volle) Wahrheit sagen, wie du mich heißt;
denn selbst habe ich ihn auf dem Schiff dem hohlen, ebenmäßigen
Schiff geholt aus Skyros zu den wohlbeschienten Achaiern. Hom.Od.11,507;
- Lyrik:
- Pindar begründet, warum er eine
düstere Sagenvariante (die Ermordung des Phokos durch
seine Halbbrüder Peleus und Telamon) unterdrücken
will, obwohl er sie für wahr hält:
στάσομαι·
οὔ τοι ἅπασα
κερδίων |
φαίνοισα
πρόσωπον
ἀλάθει' ἀτρεκές·
| καὶ τὸ σιγᾶν
πολλάκις
ἐστὶ
σοφώτατον
ἀνθρώπῳ
νοῆσαι. - Einhalten will ich; | nicht jede
Wahrheit verlohnt es, ihr Antlitz untrüglich zu zeigen.
| Und das Schweigen ist oft als weisestes dem Menschen
zu denken. Pind.Nem.5.17, cf. Bakchyl.3,96;
- sprichwörtlich:
οἶνος, ὦ
φίλε παῖ,
καὶ ἀλάθεα
'in vino veritas',
Alk.66D (358LP);
- Pindar verschweigt eine
unangenehme Wahrheit; die Kehrseite dieses Satzes liest
man (als Schluss des Epinikions) bei Bakchylides:
das Verschweigen der ἀρετή bringt
keine Zier: Ἱέρων,
σὺ δ' ὄλβου |
κάλλιστ' ἐπεδ[είξ]αο
θνατοῖς
ἄνθεα·
πράξα[ντι]
δ' εὖ | οὐ
φέρει
κόσμ[ον σι]ωπά·
| σὺν δ' ἀλαθ[είᾳ]
καλῶν | καὶ
μελιγλώσσου
τις
ὑμνήσει
χάριν |
Κηίας
ἀηδόνος. - Hieron, du hast des Glücks
schönste Blüte den Menschen gezeigt; doch dem, der gut
getan, bringt keine Zier das Schweigen; wer im Bund mit
der Wahrheit ihn nennt, wird auch den Dank der
honigzüngigen Nachtigall von Keos (d.h. des Bakchylides)
singen. Bakchyl.3.96;
- Tragödie und Komödie
- Aias in der "Hoplon
Krisis" des Aischylos zu Odysseus:
ἀλλ' Ἀντικλείας
ἆσσον
ἦλθε
Σίσυφος,
τῆς σῆς
λέγω τοι
μητρός, ἥ σ'
ἐγείνατο·
ἁπλᾶ γάρ
ἐστι τῆς
ἀληθείας
ἔπη. τί γὰρ
καλὸν ζῆν
βίο<το>ν,
ὃς λύπας
φέρει;
- aber Antikleia kam näher Sisyphos, ja deiner
Mutter, sage ich, die dich gebar; denn einfach
sind der Wahrheit Worte; denn welchen Wert hat es, zu
leben ein Leben, das nur Leid beschert? Aischyl.Fr.176
- Polyneikes ergreift von Iokaste aufgefordert das
Wort, um seine Rechtsauffassung darzulegen. Die
Schlichtheit seiner Worte gilt ihm als Beweis für ihre
Wahrheit: ἁπλοῦς ὁ
μῦθος τῆς
ἀληθείας
ἔφυ, | κοὐ
ποικίλων
δεῖ τἄνδιχ'
ἑρμηνευμάτων·
| ἔχει γὰρ
αὐτὰ
καιρόν· ὁ
δ' ἄδικος
λόγος |
νοσῶν ἐν
αὑτῶι
φαρμάκων
δεῖται σοφῶν.
- Einfach
ist das Wort der Wahrheit, und raffinierter Deutung
bedarf das Rechte nicht; denn es trägt das Schickliche
in sich. Das ungerechte Wort jedoch, das in sich krankt,
bedarf der Medizin der Weisheitskunst. Eur.Phoen.469.
- τὰς
ἀληθείας ἁπλῶς
τίς σοι
λέγει Men.87, λανθάνει
τὰ
πράγματα
τοὺς
λέγειν
ἡμῶν
ὀκνοῦντας
τὰς ἀληθείας
ἀεὶ τοῖς
ἀναγκαίοις. Men.925;
- Deianeira schickt ihren Sohn Hyllos aus, um nach dem
Verbleib des Herakles und der Wahrheit einer Weissagung
zu forschen: Ἀλλ'
εἶμι, μῆτερ·
.... οὐδὲν
ἐλλείψω
τὸ μὴ | - ich werde gehen, Mutter. ...Nichts werde ich
unversucht lassen, die volle Wahrheit darüber zu
erfahren. Soph.Trach.91;
- Geschichtsschreibung
- Astyages befragt den Rinderhirten Artembares nach der
Herkunft des Kyros. Der lügt zunächst, doch rückt,
als er unter Druck gesetzt wird, mit der Wahrheit
heraus Ὁ δὲ <Ἀρτεμβάρης>
ἀγόμενος
ἐς τὰς
ἀνάγκας
οὕτω δὴ ἔφαινε
τὸν ἐόντα
λόγον. Ἀρχόμενος
δὲ ἀπ'
ἀρχῆς
διεξήιε
τῇ
ἀληθείῃ
χρεώμενος
καὶ κατέβαινε
ἐς λιτάς
τε καὶ
συγγνώμην
ἑωυτῷ κελεύων
ἔχειν αὐτόν.
- Als er aber unter Druck
gesetzt wurde, äußerte er sich so, wie es der
Wirklichkeit entsprach. Von Anfang an ging er alles
wahrheitsgemäß durch und endete bei Bitten und der
Aufforderung, ihm zu verzeihen. Herod.1.116;
- Leotychidas möchte von seiner Mutter erfahren, ob
Ariston wirklich sein Vater ist oder anders lautende
Gerüchte stimmen. Ἐγώ
σε ὦν μετέρχομαι
τῶν θεῶν
εἰπεῖν
τὠληθές: - ich beschwöre dich nun,
bei den Göttern, die Wahrheit zu sagen [...]
Seine Mutter darauf: ᾮ παῖ,
ἐπείτε με
λιτῇσι μετέρχεαι
εἰπεῖν
τὴν
ἀληθείην,
πᾶν ἐς σὲ κατειρήσεται
τὠληθές. - Mein Kind, da du mich mit
Bitten beschwörst, dir die Wahrheit zu sagen, so wirst
du die volle Wahrheit erfahren. Herod.6.69;
- Zwischen Athen und Sparta ist der Zeitpunkt, zu dem
Skione abgefallen ist, strittig. Wo liegt die Wahrheit?
εἶχε δὲ
καὶ ἡ ἀλήθεια
περὶ τῆς ἀποστάσεως
μᾶλλον ᾗ
οἱ Ἀθηναῖοι
ἐδικαίουν:
Thuk.4,122,6
- Als Wahrheitsbeweis für die Überlegenheit
athenischer Kultur und Menschenbildung sieht Perikles (im Epitaphios) die politische Macht Athens an, die aus
dieser Basis erwachsen ist. Ξυνελών
τε λέγω τήν
τε πᾶσαν πόλιν
τῆς Ἑλλάδος
παίδευσιν
εἶναι καὶ καθ'
ἕκαστον δοκεῖν
ἄν μοι τὸν αὐτὸν
ἄνδρα παρ' ἡμῶν
ἐπὶ πλεῖστ'
ἂν εἴδη καὶ
μετὰ χαρίτων
μάλιστ' ἂν εὐτραπέλως
τὸ σῶμα αὔταρκες
παρέχεσθαι.
καὶ ὡς οὐ λόγων
ἐν τῷ παρόντι
κόμπος τάδε
μᾶλλον ἢ ἔργων
ἐστὶν ἀλήθεια,
αὐτὴ ἡ δύναμις
τῆς πόλεως,
ἣν ἀπὸ τῶνδε
τῶν τρόπων
ἐκτησάμεθα,
σημαίνει. Thuk.2,41,1-2;
- Philosophie
- Wahrheit wird von den Philosophen zunächst als Übereinstimmung
des Denkens mit einem absoluten Sein verstanden.
- Parmenides (τὸ
γὰρ αὐτὸ
νοεῖν
ἐστίν τε
καὶ εἶναι, B3)
- Es gibt eine Philosophie der wohlgerundeten
Wahrheit (mit unerschütterlichem Herzen) und
eine der trügerischen menschlichen Meinungen:
28A1 (Diog.Laert.9,22): δισσήν
τε ἔφη
τὴν
φιλοσοφίαν,
τὴν μὲν
κατὰ
ἀλήθειαν,
τὴν δὲ
κατὰ
δόξαν.
διὸ καὶ
φησί
που· <χρεὼ
δέ σε
πάντα
πυθέσθαι
ἠμὲν Ἀληθείης
εὐκυκλέος
ἀτρεμὲς
ἦτορ ἠδὲ
βροτῶν
δόξας, ταῖς
οὐκ ἔνι
πίστις
ἀληθής> [28B1,28-30
] (vgl. 28A22; 28A24; u.ö.)
- Nur auf dem Weg des
ἔστι gelangt man zur Wahrheit: 28B21-4:
εἰ δ ἄγ
ἐγὼν
ἐρέω,
κόμισαι
δὲ σὺ
μῦθον
ἀκούσας, |
αἵπερ
ὁδοὶ
μοῦναι
διζήσιός
εἰσι νοῆσαι·
| ἡ μὲν
ὅπως
ἔστιν τε
καὶ ὡς
οὐκ ἔστι
μὴ εἶναι, |
Πειθοῦς
ἐστι
κέλευθος
(Ἀληθείηι
γὰρ
ὀπηδεῖ)
- Heraklit 22A16,30 (Sext.adv.math.131):
τοῦτον δὴ
τὸν
κοινὸν
λόγον καὶ
θεῖον καὶ
οὗ κατὰ
μετοχὴν
γινόμεθα
λογικοί,
κριτήριον
ἀληθείας
φησὶν ὁ Ἡράκλειτος.
- Für Platon liegt Wahrheit bei den Ideen und die Dinge
haben daran nur mehr oder weniger Anteil
- Philosoph ist allgemein der ἐπιθυμητὴς
οὐ τῆς
μέν <σοφίας>,
τῆς δ' οὔ,
ἀλλὰ πάσης; wahre Philosophen sind aber nur οἱ
τῆς
ἀληθείας
φιλοθεάμονες.
Da
Wahrheit nur bei den Ideen liegt, sind die wahren
Philosophen οἱ
ἐπ' αὐτὸ
τὸ καλὸν
δυνατοὶ
ἰέναι τε
καὶ ὁρᾶν
καθ' αὑτό.
- Im Sonnengleichnis ist es die Idee, οὗ
καταλάμπει
ἀλήθειά
τε καὶ τὸ
ὄν, die im Licht der Wahrheit und des Seins liegt.
- Mit sophistischer Wortkunst kann man Jugendliche,
die noch fern von der Erkenntnis der wirklichen
Wahrheit sind, leicht täuschen. Durch Bilder der
Wahrheit vermittelt man ihnen einen Wahrheitsschein:
Τί δὲ δή;
περὶ τοὺς
λόγους ἆρ'
οὐ
προσδοκῶμεν
εἶναί
τινα
ἄλλην
τέχνην, ᾗ
αὖ δυνατὸν
[ὂν]
τυγχάνει
τοὺς
νέους καὶ
ἔτι πόρρω
τῶν
πραγμάτων
τῆς ἀληθείας
ἀφεστῶτας
διὰ τῶν
ὤτων τοῖς
λόγοις
γοητεύειν,
δεικνύντας
εἴδωλα λεγόμενα
περὶ πάντων,
ὥστε ποιεῖν
ἀληθῆ
δοκεῖν
λέγεσθαι
καὶ τὸν
λέγοντα
δὴ
σοφώτατον
πάντων ἅπαντ
εἶναι; Plat.Soph.234c.
- Die von den Wissenden nach ihrem Vermögen
aufgeschriebenen Gesetze sind nur Nachbildungen der
jeweiligen Wahrheit:
Οὐκοῦν
μιμήματα
μὲν ἂν
ἑκάστων
ταῦτα εἴη
τῆς ἀληθείας,
τὰ παρὰ
τῶν εἰδότων
εἰς δύναμιν
εἶναι γεγραμμένα;
Plat.Politik.300c
- Aristoteles
- Aristoteles gibt für die Philosophen vor ihm (und
für sich selbst) als Gegenstand philosophischer
Untersuchung pauschal an: ὅμως
δὲ
παραλάβωμεν
καὶ τοὺς
πρότερον
ἡμῶν εἰς
ἐπίσκεψιν
τῶν ὄντων
ἐλθόντας
καὶ
φιλοσοφήσαντας
περὶ τῆς
ἀληθείας.
δῆλον γὰρ
ὅτι
κἀκεῖνοι
λέγουσιν
ἀρχάς
τινας καὶ
αἰτίας: - Gleichwohl
wollen wir auch die heranziehen, die sich vor uns
der Untersuchung des Seienden zugewandt und über
die Wahrheit philosophiert haben. Denn offenbar
benennen auch sie gewisse Prinzipien und
Ursachen. Aristot.met.983b1-4
- ὀρθῶς
δ' ἔχει
καὶ τὸ καλεῖσθαι
τὴν
φιλοσοφίαν
ἐπιστήμην
τῆς ἀληθείας. - Zu
Recht darf man die Philosophie als Wissenschaft von
der Wahrheit bezeichnen. Aristot.Met.993b19-30
- Wahrheit verliert bei Aristoteles ihre
ontologische Bedeutung zu Gunsten der logischen: Der
Ort der Wahrheit ist das "Urteil". Wahr
oder falsch sind nicht die Dinge, sondern das Urteil
über sie: οὐ γάρ
ἐστι τὸ ψεῦδος
καὶ τὸ
ἀληθὲς ἐν
τοῖς
πράγμασιν,
οἷον τὸ
μὲν
ἀγαθὸν
ἀληθὲς τὸ
δὲ κακὸν
εὐθὺς ψεῦδος,
ἀλλ' ἐν
διανοίᾳ - Denn Lüge
und Wahrheit liegen nicht in den Dingen, so dass das
Gute von vornherein wahr und das Schlechte Lüge wäre,
sondern im Denken. Aristot.Met.1027b24-27
- Das Urteil über die Wahrheit darf nicht auf dem
empirischen Wandel, sondern muss auf dem immer
gleich Bleibenden beruhen. Aristot.Met.1063a11
- ἀληθείαν
ἔχειν wahr sein, Aristot.Pol.1281a42
- Als Werktitel
- bei Protagoras: Sokrates über Protagoras: Τὰ μὲν
ἄλλα μοι πάνυ
ἡδέως Τὰ μὲν
ἄλλα μοι πάνυ
ἡδέως εἴρηκεν,
ὡς τὸ δοκοῦν
ἑκάστῳ τοῦτο
καὶ ἔστιν·
τὴν δ' ἀρχὴν
τοῦ λόγου
τεθαύμακα,
ὅτι οὐκ εἶπεν
ἀρχόμενος
τῆς Ἀληθείας
ὅτι "Πάντων
χρημάτων
μέτρον ἐστὶν
ὗς" ἢ "κυνοκέφαλος"
ἤ τι ἄλλο ἀτοπώτερον
τῶν ἐχόντων
αἴσθησιν
- Alles übrige hat er ganz nach meinem Geschmack
gesagt, dass das, was jedem erscheint, auch ist. Doch
über den Anfang seiner Rede habe ich mich gewundert,
dass er nicht gleich am Anfang seiner "Wahrheit"
sagte: "Das Maß aller Dinge ist das Schwein",
oder "der Affe" oder ein anderes, noch merkwürdigeres
mit Sinneswahrnehmung ausgestattetes Wesen. Plat.Theait.161c,
vgl. Plat.Crat.391c;
- bei dem Sophisten Antipho, FOxy.1364, cf. Hermog.Id.2.11
, etc.
- Redner
- Pl.: ταῖς
ἀληθείαις
χρῆσθαι Isokr.9,5;
- τὰς
ἀληθείας
ἀκοῦσαι
τῶν
γενομένων Alcid.Od.
13
- ἡ
ἀλήθεια
τῶν
πραχθέντων
Antiph.2,4,1;
- In adverbiellem Gebrauch:
- bloßer Dativ:
- τῇ
ἀληθείᾳ in Wahrheit Thuk.4,120 |
ταῖς ἀληθείαις
Isokr.15,283, cf. Philem.
130
, Polyb.10.40.5
, Babr.75.20 | (selten ohne Artikel)
ἀληθείᾳ Plat.Prot.343d
- mit Präpos.:
- ἐν
τῇ
ἀληθείᾳ Plat.Lach.183d |
ἐπὶ τῆς
ἀληθείας
καὶ τοῦ
πράγματος
in Wahrheit
und Wirklichkeit, Dem.21,72;
- ἐπ'
ἀληθείᾳ
- um der Wahrheit willen, Aischyl.Hik., Aristoph.Pl.891;
- in Übereinstimmung mit Wahrheit und Natur,
Theokr.7.44
- μετ'
ἀληθείας Xen.Mem.2,1,27,
Dem.2,4
- κατὰ
τὴν ἀλήθειαν
Isokr.1,2,46, etc.;
- κατ'
ἀλήθειαν Aristot.Pol.1278b33,
etc.
- ξὺν ἀληθείᾳ Aischyl.Ag.1567
- πρὸς
ἀλήθειαν Diod.Sik.5.67, etc.
- wirklicher Krieg, (Ggstz.: Übung, Parade), Polyb.10.20.4
,al.; ἐπ' αὐτῆς
τῆς ἀληθείας
Polyb.1.21.3
.
- Wirkliches Ereignis, Verwirklichung eines Traumes oder
eines Vorzeichens
(ἡ ἀληθείη
τῶν τε
λόγων καὶ
τοῦ
ἐνυπνίου, Herod.3,64):
- Prexaspes hat den echten Smerdis eigenhändig im Auftrag
des Kambyses ermordet. Nun kommt aus Susa ein Bote in Kambyses'
Lager nach Ägypten und fordert Gehorsam gegenüber (dem
falschen) Smerdis. Kambyses glaubt zunächst, er sage
die Wahrheit (ἐλπίσας
μιν λέγειν
ἀληθέα,
3,62), doch Prexaspes bestreitet sie (Ὥ
δέσποτα,
οὐκ ἔστι
ταῦτα
ἀληθέα 3,62).
Prexaspes nimmt dann den Boten in ein strenges Verhör
und bietet ihm an, wenn er die Wahrheit sage, ohne
Strafe davon zu kommen ("Ὤνθρωπε,
... νῦν ὦν
εἴπας τὴν
ἀληθείην
ἄπιθι
χαίρων..."
3,63) Der antwortete ihnen, ohne zu lügen (Ὁ
μὲν δή σφι
ἔλεγε
οὐδὲν ἐπικαταψευσάμενος, 3,63) Als
Kambyses dann daran erinnert wird, dass der Bruder des
Mannes, den er als Verwalter in Susa zurückgelassen
hatte, ebenfalls Smerdis heißt, fällt es ihm wie
Schuppen von den Augen. Ein Orakel und ein Traum hatten
sich erfüllt, allerdings anders als er es erwartet
hatte: Ἐνθαῦτα
ἀκούσαντα
Καμβύσην
τὸ Σμέρδιος
οὔνομα ἔτυψε
ἡ ἀληθείη
τῶν τε
λόγων καὶ
τοῦ
ἐνυπνίου.
- Als Kambyses da den
Namen Smerdis hörte, wurde ihm schlagartig die Wahrheit
des Orakles und des Traumes klar. Herod.3,64,
Damon ap.Sch. Aristoph.Pl.1003.
- Neues Testament: Zunächst wird
ἀλήθεια nur in der abgegriffenen Bedeutung von dem, was wirklich der
Fall ist verwendet. Erst Paulus und Johannes werten ihn zum
programmatischen Begriff im Sinne von
"Glaubenswahrheit" auf. Dabei ist Christus der
Garant der Wahrheit.
- Auch für den Juden kommt die Wahrheit von Gott: sie
zeigt sich im Gesetz (NT.Röm.2,20). Für Paulus gilt: "Wahrheit
ist in Jesus". So im Brief an die Epheser:
ὑμεῖς δὲ
οὐχ οὕτως
ἐμάθετε
τὸν
Χριστόν, - Ihr habt
Christus nicht so kennen gelernt, wenn ihr ihn
jedenfalls gehört habt und in ihm unterrichtet wurde,
so wie Wahrheit ist in Jesus NT.Eph.4,20
- Von Personen, Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit,
- Kroisos machte von dem delphischen Orakel, nachdem er seine
Zuverlässigkeit erkannt hatte, einen übermäßigen
Gebrauch: ὁ Κροῖσος
ἐχρηστηριάζετο
τὸ τρίτον·
ἐπείτε γὰρ
δὴ παρέλαβε
τοῦ μαντηίου
ἀληθείην, ἐνεφορέετο
αὐτοῦ. Herod.1,55; ἀλαθείᾳ
φρενῶν Aischyl.Ag.1550,
cf. Plat.Polit.331c, Aristot.NE.1108a20.
- Personifikation der Aletheia: Emp.1, Parm.1,29, etc.
- Symbol der Wahrheit, ein von einem ägyptischen
Oberpriester getragener Juwel, Diod.Sik.1.48, Diod.Sik.1.75, Ael.
VH
14.34: von dem Thummim (Recht),
LXX Le.8.8.
|
|
Aristot.Met.993b19-30
Was ist am
wahrsten? - Das Wahre und das Seiende verhalten sich analog und sind
gegeneinander austauschbar. |
|
ὀρθῶς
δ' ἔχει καὶ τὸ
καλεῖσθαι
τὴν
φιλοσοφίαν
ἐπιστήμην
τῆς ἀληθείας.
θεωρητικῆς
μὲν γὰρ
τέλος ἀλήθεια
πρακτικῆς δ'
ἔργον· καὶ
γὰρ ἂν τὸ πῶς
ἔχει σκοπῶσιν,
οὐ τὸ ἀίδιον
ἀλλ' ὃ πρός τι
καὶ νῦν θεωροῦσιν
οἱ πρακτικοί.
οὐκ ἴσμεν δὲ
τὸ ἀληθὲς
ἄνευ τῆς
αἰτίας·
ἕκαστον δὲ
μάλιστα αὐτὸ
τῶν ἄλλων
καθ' ὃ καὶ
τοῖς ἄλλοις
ὑπάρχει τὸ
συνώνυμον [οἷον
τὸ πῦρ θερμότατον·
καὶ γὰρ τοῖς
ἄλλοις τὸ
αἴτιον τοῦτο
τῆς θερμότητος]·
ὥστε καὶ
ἀληθέστατον
τὸ τοῖς
ὑστέροις
αἴτιον τοῦ
ἀληθέσιν
εἶναι. διὸ
τὰς τῶν ἀεὶ
ὄντων ἀρχὰς
ἀναγκαῖον
ἀεὶ εἶναι
ἀληθεστάτας
[οὐ γάρ ποτε
ἀληθεῖς, οὐδ'
ἐκείναις
αἴτιόν τί
ἐστι τοῦ
εἶναι, ἀλλ' ἐκεῖναι
τοῖς ἄλλοις],
ὥσθ' ἕκαστον
ὡς ἔχει τοῦ
εἶναι, οὕτω
καὶ τῆς ἀληθείας. |
Zu Recht darf man auch die
Philosophie als Wissenschaft von der Wahrheit bezeichnen. Denn
ziel der theoretischen Wissenschaft ist die Wahrheit, der
praktischen das Werk. Denn auch wenn die Praktiker das Wie
untersuchen, betrachten sie nicht das Ewige, sondern das Relative
und das Jetzt. Wir kennen das Wahre aber nicht ohne Ursache. Jedes
ist aber insofern gegenüber dem anderen am meisten es selbst, als
dem anderen das Gleichnamige vorhanden ist [wie z.B. das Feuer das Wärmste
ist. Denn auch für das andere ist es Ursache der Wärme]. So ist
auch das Wahrste für das Spätere die Ursache dafür, dass es am
wahrsten ist. Deswegen müssen die Prinzipien des ewig Seienden am
wahrsten sein; [denn sie sind nicht nur manchmal wahr, und für sie
gibt es keine Ursache des Seins, sondern sie sind es für alles
andere], so dass jedes, so wie es sich zum Sein verhält, auch zur
Wahrheit verhält. |
. |
Aristot.Met.1063a11-15
Was ist am
wahrsten? - Das Wahre und das Seiende verhalten sich analog und sind
gegeneinander austauschbar. |
|
ὅλως
δὲ ἄτοπον ἐκ
τοῦ
φαίνεσθαι
τὰ δεῦρο μεταβάλλοντα
καὶ μηδέποτε
διαμένοντα
ἐν τοῖς αὐτοῖς,
ἐκ τούτου περὶ
τῆς ἀληθείας
τὴν κρίσιν
ποιεῖσθαι·
δεῖ γὰρ ἐκ
τῶν ἀεὶ κατὰ
ταὐτὰ
ἐχόντων καὶ
μηδεμίαν μεταβολὴν
ποιουμένων
τἀληθὲς θηρεύειν,
τοιαῦτα δ'
ἐστὶ τὰ κατὰ
τὸν κόσμον·
ταῦτα γὰρ
οὐχ ὁτὲ μὲν
τοιαδὶ
πάλιν δ'
ἀλλοῖα
φαίνεται,
ταὐτὰ δ' ἀεὶ
καὶ μεταβολῆς
οὐδεμιᾶς
κοινωνοῦντα. |
Überhaupt ist es unsinnig, auf Grund dessen, dass sich die Dinge
hier offenbar verändern und nie in demselben Zustand verharren,
daraus über die Wahrheit ein Urteil zu fällen. man muss nämlich
der Wahrheit auf Grund dessen, was sich immer gleich verhält und
keine Veränderung erfährt, nachjagen. Derartiges findet sich aber
im Kosmos. Dies erscheint nämlich nicht manchmal so und dann wieder
anders, sondern immer als das selbe, das an keiner Veränderung teil
hat. |
. |
Herod.3,61-67,1
Der falsche Smerdis (oder ein Intrigenspiel aus einer Mischung von
Lug, Trug, Missverständnis und Wahrheit) und der Tod des Kambyses |
|
Καμβύσῃ
δὲ τῷ Κύρου
χρονίζοντι
περὶ Αἴγυπτον
καὶ
παραφρονήσαντι
ἐπανιστέαται
ἄνδρες
μάγοι δύο ἀδελφεοί,
τῶν τὸν ἕτερον
κατελελοίπεε
τῶν οἰκίων μελεδωνὸν
ὁ Καμβύσης.
Οὗτος δὴ ὦν
οἱ ἐπανέστη
μαθών τε τὸν
Σμέρδιος
θάνατον ὡς
κρύπτοιτο γενόμενος,
καὶ ὡς
ὀλίγοι
εἴησαν οἱ ἐπιστάμενοι
αὐτὸν Περσέων,
οἱ δὲ πολλοὶ
περιεόντα
μιν
εἰδείησαν.
Πρὸς ταῦτα
βουλεύσας
τάδε ἐπεχείρησε
τοῖσι
βασιληίοισι.
Ἦν οἱ ἀδελφεός,
τὸν εἶπά οἱ
συνεπαναστῆναι,
οἰκὼς μάλιστα
τὸ εἶδος
Σμέρδι τῷ
Κύρου, τὸν ὁ Καμβύσης,
ἐόντα
ἑωυτοῦ ἀδελφεόν,
ἀπέκτεινε·
ἦν τε δὴ
ὅμοιος [τὸ]
εἶδος τῷ
Σμέρδι καὶ
δὴ καὶ
οὔνομα τὠυτὸ
εἶχε Σμέρδιν.
Τοῦτον τὸν
ἄνδρα ἀναγνώσας
ὁ μάγος Πατιζείθης
ὥς οἱ αὐτὸς
πάντα
διαπρήξει,
εἷσε ἄγων ἐς
τὸν βασιλήιον
θρόνον. Ποιήσας
δὲ τοῦτο
κήρυκας τῇ
τε ἄλλῃ
διέπεμπε
καὶ δὴ καὶ ἐς
Αἴγυπτον
προερέοντα
τῷ στρατῷ ὡς
Σμέρδιος
τοῦ Κύρου
ἀκουστέα
εἴη τοῦ
λοιποῦ ἀλλ'
οὐ Καμβύσεω.
(3,62) Οἵ τε
δὴ ὦν ἄλλοι
κήρυκες
προηγόρευον
ταῦτα καὶ δὴ
καὶ ὁ ἐπ' Αἴγυπτον
ταχθείς [εὕρισκε
γὰρ Καμβύσην
καὶ τὸν
στρατὸν ἐόντα
τῆς Συρίης
ἐν Ἀγβατάνοισι]
προηγόρευε
στὰς ἐς
μέσον τὰ ἐντεταλμένα
ἐκ τοῦ μάγου.
Καμβύσης δὲ
ἀκούσας
ταῦτα [ἐκ] τοῦ
κήρυκος καὶ
ἐλπίσας μιν
λέγειν
ἀληθέα αὐτός
τε
προδεδόσθαι
ἐκ
Πρηξάσπεος [πεμφθέντα
γὰρ αὐτὸν ὡς
ἀποκτενέοντα
Σμέρδιν οὐ
ποιῆσαι
ταῦτα], βλέψας
ἐς τὸν Πρηξάσπεα
εἶπε· "Πρήξασπες,
οὕτω μοι
διέπρηξας
τό τοι
προσέθηκα
πρῆγμα;" Ὁ
δὲ εἶπε· "Ὦ
δέσποτα, οὐκ
ἔστι ταῦτα
ἀληθέα, ὅκως
κοτέ τοι
Σμέρδις ἀδελφεὸς
ὁ σὸς ἐπανέστηκε,
οὐδὲ ὅκως τι
ἐξ ἐκείνου
τοῦ ἀνδρὸς
νεῖκός τοι ἔσται
ἢ μέγα ἢ
σμικρόν·
ἐγὼ γὰρ αὐτὸς
ποιήσας τὰ
σύ με ἐκέλευες
ἔθαψά μιν χερσὶ
τῇσι ἐμεωυτοῦ.
Εἰ μέν νυν οἱ
τεθνεῶτες
ἀνεστᾶσι,
προσδέκεό
τοι καὶ Ἀστυάγεα
τὸν Μῆδον ἐπαναστήσεσθαι·
εἰ δ' ἔστι
ὥσπερ πρὸ
τοῦ, οὐ μή τί
τοι ἔκ γε
ἐκείνου νεώτερον
ἀναβλάστῃ.
Νῦν ὦν μοι
δοκέει μεταδιώξαντας
τὸν κήρυκα
ἐξετάζειν
εἰρωτῶντας
παρ' ὅτεο
ἥκων
προαγορεύει
ἡμῖν (3,63) Σμέρδιος
βασιλέος
ἀκούειν."
Ταῦτα
εἴπαντος
Πρηξάσπεος,
ἤρεσε γὰρ Καμβύσῃ,
αὐτίκα μεταδίωκτος
γενόμενος ὁ
κῆρυξ ἧκε·
ἀπιγμένον
δέ μιν εἴρετο
ὁ Πρηξάσπης
τάδε· "Ὤνθρωπε,
φὴς γὰρ
ἥκειν παρὰ
Σμέρδιος
τοῦ Κύρου
ἄγγελος, νῦν
ὦν εἴπας τὴν
ἀληθείην
ἄπιθι
χαίρων, κότερα
αὐτός τοι
Σμέρδις
φαινόμενος
ἐς ὄψιν ἐνετέλλετο
ταῦτα ἢ τῶν
τις ἐκείνου
ὑπηρετέων." Ὁ
δὲ εἶπε. "Ἐγὼ
Σμέρδιν μὲν
τὸν Κύρου, ἐξ
ὅτεο βασιλεὺς
Καμβύσης ἤλασε
ἐς Αἴγυπτον,
οὔκω ὄπωπα·
ὁ δέ μοι
μάγος, τὸν Καμβύσης
ἐπίτροπον
τῶν οἰκίων ἀπέδεξε,
οὗτος ταῦτα
ἐνετείλατο,
φὰς Σμέρδιν
τὸν Κύρου
εἶναι τὸν
ταῦτα ἐπιθέμενον
εἶπαι πρὸς
ὑμέας." Ὁ
μὲν δή σφι ἔλεγε
οὐδὲν ἐπικαταψευσάμενος,
Καμβύσης δὲ
εἶπε· "Πρήξασπες,
σὺ μὲν οἷα
ἀνὴρ ἀγαθὸς
ποιήσας τὸ κελευόμενον
αἰτίην ἐκπέφευγας·
ἐμοὶ δὲ τίς
ἂν εἴη Περσέων
ὁ ἐπανεστεὼς
ἐπιβατεύων
τοῦ Σμέρδιος
οὐνόματος;"
Ὁ δὲ εἶπε· "Ἐγώ
μοι δοκέω
συνιέναι τὸ
γεγονὸς
τοῦτο, ὦ
βασιλεῦ· οἱ
μάγοι εἰσί
τοι [οἱ] ἐπανεστεῶτες,
τόν τε ἔλιπες
μελεδωνὸν
τῶν οἰκίων Πατιζείθης
καὶ ὁ τούτου
ἀδελφεὸς
Σμέρδις."
(3,64) Ἐνθαῦτα
ἀκούσαντα Καμβύσην
τὸ Σμέρδιος
οὔνομα ἔτυψε
ἡ ἀληθείη
τῶν τε λόγων
καὶ τοῦ
ἐνυπνίου·
ὃς ἐδόκεε ἐν
τῷ ὕπνῳ ἀπαγγεῖλαί
τινά οἱ ὡς
Σμέρδις
ἱζόμενος ἐς
τὸν βασιλήιον
θρόνον ψαύσειε
τῇ κεφαλῇ
τοῦ οὐρανοῦ.
Μαθὼν δὲ ὡς
μάτην ἀπολωλεκὼς
εἴη τὸν ἀδελφεόν,
ἀπέκλαιε
Σμέρδιν· ἀποκλαύσας
δὲ καὶ
περιημεκτήσας
τῇ ἁπάσῃ
συμφορῇ ἀναθρῴσκει
ἐπὶ τὸν ἵππον,
ἐν νόῳ ἔχων
τὴν ταχίστην
ἐς Σοῦσα
στρατεύεσθαι
ἐπὶ τὸν
μάγον. Καί οἱ
ἀναθρῴσκοντι
ἐπὶ τὸν ἵππον
τοῦ κολεοῦ
τοῦ ξίφεος ὁ
μύκης ἀποπίπτει,
γυμνωθὲν δὲ
τὸ ξίφος
παίει τὸν
μηρόν. Τρωματισθεὶς
δὲ κατὰ τοῦτο
τῇ αὐτὸς
πρότερον
τὸν τῶν Αἰγυπτίων
θεὸν Ἆπιν ἔπληξε,
ὥς οἱ
καιρίην ἔδοξε
τετύφθαι,
εἴρετο ὁ Καμβύσης
ὅ τι τῇ πόλι
οὔνομα εἴη·
οἱ δὲ εἶπαν
ὅτι Ἀγβάτανα.
Τῷ δὲ ἔτι
πρότερον
ἐκέχρητο ἐκ
Βουτοῦς
πόλιος ἐν Ἀγβατάνοισι
τελευτήσειν
τὸν βίον. Ὁ
μὲν δὴ ἐν
τοῖσι Μηδικοῖσι
Ἀγβατάνοισι
ἐδόκεε
τελευτήσειν
γηραιός, ἐν
τοῖσί οἱ ἦν
τὰ πάντα
πρήγματα, τὸ
δὲ
χρηστήριον [ἐν]
τοῖσι ἐν
Συρίῃ Ἀγβατάνοισι
ἔλεγε ἄρα.
Καὶ δὴ ὡς
τότε ἐπειρόμενος
ἐπύθετο τῆς
πόλιος τὸ
οὔνομα, ὑπὸ
τῆς συμφορῆς
τῆς τε ἐκ τοῦ
μάγου ἐκπεπληγμένος
καὶ τοῦ
τρώματος ἐσωφρόνησε,
συλλαβὼν δὲ
τὸ θεοπρόπιον
εἶπε· "Ἐνθαῦτα
Καμβύσην
τὸν Κύρου
ἐστὶ πεπρωμένον
τελευτᾶν."
(3,65) Τότε
μὲν τοσαῦτα. Ἡμέρῃσι
δὲ ὕστερον
ὡς εἴκοσι μεταπεμψάμενος
Περσέων τῶν
παρεόντων
τοὺς λογιμωτάτους
ἔλεγέ σφι
τάδε· "Ὦ Πέρσαι,
καταλελάβηκέ
με, τὸ πάντων
μάλιστα
ἔκρυπτον
πρηγμάτων,
τοῦτο ἐς
ὑμέας ἐκφῆναι.
Ἐγὼ γὰρ ἐὼν
ἐν Αἰγύπτῳ
εἶδον ὄψιν
ἐν τῷ ὕπνῳ,
τὴν μηδαμὰ ὤφελον
ἰδεῖν· ἐδόκεον
δέ μοι
ἄγγελον
ἐλθόντα ἐξ
οἴκου
ἀγγέλλειν
ὡς Σμέρδις
ἱζόμενος ἐς
τὸν βασιλήιον
θρόνον ψαύσειε
τῇ κεφαλῇ
τοῦ οὐρανοῦ.
Δείσας δὲ μὴ
ἀπαιρεθέω
τὴν ἀρχὴν
πρὸς τοῦ ἀδελφεοῦ,
ἐποίησα
ταχύτερα ἢ
σοφώτερα·
ἐν τῇ γὰρ
ἀνθρωπηίῃ
φύσι οὐκ
ἐνῆν ἄρα τὸ
μέλλον γίνεσθαι
ἀποτρέπειν,
ἐγὼ δὲ ὁ μάταιος
Πρηξάσπεα ἀποπέμπω
ἐς Σοῦσα ἀποκτενέοντα
Σμέρδιν. Ἐξεργασθέντος
δὲ κακοῦ
τοσούτου
ἀδέως διαιτώμην,
οὐδαμὰ ἐπιλεξάμενος
μή κοτέ τίς
μοι Σμέρδιος
ὑπαραιρημένου
ἄλλος ἐπανασταίη
ἀνθρώπων.
Πάντως δὲ
τοῦ
μέλλοντος ἔσεσθαι
ἁμαρτὼν ἀδελφεοκτόνος
τε οὐδὲν
δέον γέγονα
καὶ τῆς βασιληίης
οὐδὲν ἧσσον
ἐστέρημαι·
Σμέρδις γὰρ
δὴ ἦν ὁ μάγος
τόν μοι ὁ
δαίμων
προέφαινε
ἐν τῇ ὄψι ἐπαναστήσεσθαι.
Τὸ μὲν δὴ
ἔργον ἐξέργασταί
μοι, καὶ
Σμέρδιν τὸν
Κύρου
μηκέτι ὑμῖν
ἐόντα λογίζεσθε·
οἱ δὲ ὑμῖν
μάγοι κρατέουσι
τῶν βασιληίων,
τόν τε
ἔλιπον ἐπίτροπον
τῶν οἰκίων
καὶ ὁ
ἐκείνου ἀδελφεὸς
Σμέρδις. Τὸν
μέν νυν μάλιστα
χρῆν ἐμέο
αἰσχρὰ πρὸς
τῶν μάγων
πεπονθότος
τιμωρέειν
ἐμοί, οὗτος
μὲν ἀνοσίῳ
μόρῳ
τετελεύτηκε
ὑπὸ τῶν
ἑωυτοῦ
οἰκηιοτάτων·
τούτου δὲ
μηκέτι
ἐόντος,
δεύτερα τῶν
λοιπῶν ὑμῖν,
ὦ Πέρσαι, γίνεταί
μοι ἀναγκαιότατον
ἐντέλλεσθαι
τὰ θέλω μοι γενέσθαι
τελευτῶν
τὸν βίον. Καὶ
δὴ ὑμῖν τάδε
ἐπισκήπτω
θεοὺς τοὺς
βασιληίους
ἐπικαλέων,
καὶ πᾶσι
ὑμῖν καὶ
μάλιστα Ἀχαιμενιδέων
τοῖσι
παρεοῦσι, μὴ
περιιδεῖν
τὴν
ἡγεμονίην
αὖτις ἐς
Μήδους
περιελθοῦσαν,
ἀλλ' εἴτε
δόλῳ ἔχουσι
αὐτὴν κτησάμενοι,
δόλῳ ἀπαιρεθῆναι
ὑπὸ ὑμέων,
εἴτε καὶ
σθένεί τεῳ κατεργασάμενοι,
σθένει κατὰ
τὸ καρτερὸν
ἀνασώσασθαι.
Καὶ ταῦτα
μὲν ποιεῦσι
ὑμῖν γῆ τε καρπὸν
ἐκφέροι καὶ
γυναῖκές τε
καὶ ποῖμναι
τίκτοιεν,
ἐοῦσι ἐς τὸν
ἅπαντα
χρόνον ἐλευθέροισι·
μὴ ἀνασωσαμένοισι
δὲ τὴν ἀρχὴν
μηδ' ἐπιχειρήσασι
[ἀνασῴζειν]
τὰ ἐναντία
τούτοισι
ἀρῶμαι ὑμῖν
γενέσθαι,
καὶ πρὸς ἔτι
τούτοισι τὸ
τέλος Περσέων
ἑκάστῳ ἐπιγενέσθαι
οἷον ἐμοὶ ἐπιγέγονε."
Ἅμα τε εἴπας
ταῦτα ὁ Καμβύσης
ἀπέκλαιε πᾶσαν
τὴν ἑωυτοῦ
πρῆξιν.
(3,66) Πέρσαι
δὲ ὡς τὸν
βασιλέα εἶδον
ἀνακλαύσαντα,
πάντες τά τε
ἐσθῆτος
ἐχόμενα
εἶχον, ταῦτα
κατηρείκοντο
καὶ οἰμωγῇ
ἀφθόνῳ
διεχρέωντο.
Μετὰ δὲ
ταῦτα ὡς ἐσφακέλισέ
τε τὸ ὀστέον
καὶ ὁ μηρὸς
τάχιστα ἐσάπη,
ἀπήνεικε Καμβύσην
τὸν Κύρου,
βασιλεύσαντα
μὲν τὰ πάντα
ἑπτὰ ἔτεα
καὶ πέντε
μῆνας, ἄπαιδα
δὲ τὸ παράπαν
ἐόντα
ἔρσενος καὶ
θήλεος
γόνου. Περσέων
δὲ τοῖσι
παρεοῦσι ἀπιστίη
πολλὴ ὑπεκέχυτο
τοὺς μάγους
ἔχειν τὰ
πρήγματα,
ἀλλ' ἠπιστέατο
ἐπὶ διαβολῇ
εἰπεῖν Καμβύσην
τὰ εἶπε περὶ
τοῦ Σμέρδιος
θανάτου, ἵνα
οἱ ἐκπολεμωθῇ
πᾶν τὸ Περσικόν.
Οὗτοι μέν
νυν ἠπιστέατο
Σμέρδιν τὸν
Κύρου
βασιλέα ἐνεστεῶτα·
δεινῶς γὰρ
καὶ ὁ Πρηξάσπης
ἔξαρνος ἦν
μὴ μὲν ἀποκτεῖναι
Σμέρδιν· οὐ
γὰρ ἦν οἱ ἀσφαλὲς
Καμβύσεω
τετελευτηκότος
φάναι τὸν
Κύρου υἱὸν ἀπολωλεκέναι
αὐτοχειρίῃ. |
. |
Albertus Magnus und
Thomas Aquinas: |
|
veritas est adaequatio rei et intellectus |
Wahrheit ist Übereinstimmung von Ding (Wirklichkeit) und Verstand
(Urteil, Aussage) |
Die Formulierung vermeidet
es, eine der beiden Positionen als vorherrschend anzusetzen.
Gleichwohl kann man fragen, ob es sich um ein gleichwertiges
Wechselverhältnis handelt oder welche der beiden Positionen als
konstant oder variabel anzusetzen ist (adaequatio intellectus ad rem
vel rei ad intellectum?) |
Thomas
Aquinas |
|
- entitas intellectui adaequata vel intellectum sibi adaequans
(De veritate q.1a4)
|
- eine ebenfalls offene Formulierung
|
|
- quando res sunt mensura et regula intellectus, veritas
consistit in hoc, quod intellectus adaequatur intellectui
(S.th.1,21,2)
|
- Ausdruck der "ontologischen, metaphysischen,
transzendentalen" Wahrheit
|
|
- res naturales dicuntur esse verae, secundum quod assequuntur
similitudinem specierum, quae sunt in mente divina
(S.th.1,16,1)
|
- Ausdruck der "logischen" Wahrheit
|
|
Kant |
|
Die Prädikate Einheit, Wahrheit
und Vollkommenheit beziehen sich nicht auf den Gegenstand, sondern
auf unsere Vorstellung davon (KrV B113ff) |
Aufhebung der scholastischen Zurechnung
der Wahrheit unter die Transzendentalien in Kants
Transzendentalphilosophie |
Definitionen bei
Eiseler |
|
- Formal-logische Wahrheit ist nichts als Richtigkeit der Gedanken,
Schlussfolgerungen, Übereinstimmung der Gedanken untereinander gemäß
den Denkgesetzen.
- Transzendentale Wahrheit, die in der Denknotwendigkeit (weil in der
Gesetzmäßigkeit des Denkens selbst gegründeten) der Axiome
besteht.
- Materiale Wahrheit, die in der Übereinstimmung des Denkens (Gedachten,
Denkinhaltes) mit dem Sein beruht.
- empirische Wahrheit (ein Urteil ist empirisch-objektiv wahr,
wenn es der empirischen Gesetzmäßigkeit entspricht und
somit objektive Gültigkeit hat)
- Metaphysische Wahrheit ist die Übereinstimmung des Denkens mit
der absoluten Wirklichkeit.
|
|
|
|
|
Literatur:
H.-G. Gadamer |
Wahrheit und Methode, 1960 |
G. Gawlick |
"Wahrheit", in RGG s.v. |
M. Heidegger |
Vom Wesen der Wahrheit, (1943) 3/1954 |
M. Heidegger |
Platons Lehre von der Wahrheit, (1943) 3/1954 |
W. Kamlah |
Der moderne Wahrheitsbegriff, in: Einsichten.
G.Krüger zum 60. Geburtstag, 1962, S. 107-130 |
W. Luther |
Wahrheit und Lüge im ältesten Griechentum,
1935 |
|
|
|
Sententiae excerptae:Literatur: zu "Wahrheit"828
Aristoteles
Wahrheit ist Erkenntnis der Prinzipien
in: Menne: Einld.z.Philos., Düssd.1976
1255
Augustinus, Aur.
Wahrheit und Liebe, übers. v. H.H.Lesaar
Mainz (Grünewald) 1947
1319
Bachofen, J.J.
Innere Wahrheit des Mythos
in: Kerényi (Hg.): Mythos, WBG 1976
1264
Barié, P.
Poesie als Medium der Wahrheit...zum Selbstverständnis d..Lukrez
in: AU XXXIII 6/1990,20
2275
Friedländer, P.
Platon (I-III), (I: Seinswahrheit und Lebenswirklichkeit. II: Die Platonischen Schriften, erste Periode. III: Die Platonischen Schriften, zweite und dritte Periode.)
Bd. I-II: Berlin, Leipzig (Walter de Gruyter & Co) 1928-1930; Bd.I-III 1954-1960
4386
Gadamer, H.-G./ Fries, H.
Mythos und Wissenschaft
in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft, TBd.2, (Herder) Freiburg, Basel, Wien, 1981
2359
Heitsch, E.
Die nicht-philosophische ἀλήθεια
in: Herm.90,1962 S.24-33
225
Hübner, W.
Hermes als musischer Gott..dicht.Wahrheit..homerischer Hermes-Hymnos
in: Philol.130/1986,153
4589
Long, A.A. / Sedley, D.N.
Die hellenistischen Philosophen, Texte und Kommentare (nur deutsch), übers. v. Karlheinz Hülser
Stuttgart, Weimar (J.B.Metzler) 2000 (Cambridge 1987)
4223
Mayer, F.
Die Wahrheit im Mythos von Dädalus und Ikarus. Ein Deutungsversuch von Ovid, Metamorphosen VIII 183-235
in. An. 13, 1967, 291ff.
347
Puelma, M.
Dichter u.die Wahrheit in der griech. Poetik von Homer bis Aristoteles
in: Mus.Helv.46/1989,65-100
2678
Puelma, Mario
Der Dichter und die Wahrheit in der griechischen Poetik von Homer bis Aristoteles. Abschiedsvorlesung gehalten an der Universität Freiburg Schweiz am 11. Mai 1988
Freiburg, Schweiz : Univ.-Verl., 1989
4275
Schwan, Alexander
Pluralismus und Wahrheit
in: Christlicher Glaube in moderner Gesellschaft, TBd.19, (Herder) Freiburg, Basel, Wien, 1981
4299
Simon, J.
Wahrheit als Freiheit. Zur Entwicklung der Wahrheitsfrage in der neueren Philosophie
Berlin / New York 1978
3253
Stiewe, K.
Wahrheit und Rhetorik in Caesars Bellum Gallicum
in: Würzb.Jhrb.NF 2/1976,146-163
- /grthem/wahrheitl01.php - Letzte Aktualisierung: 17.07.2024 - 16:02 |
|
|