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οὐσία |
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Auf der Suche nach dem Begriff des Wissens (ἐπιστήμη) und ihrem Unterschied zur Wahrnehmung (αἴσθησις) erscheint Wissens (ἐπιστήμη) als die Erkenntnisform, in der sich ohne die Hilfe eines Sinnesorgans die Seele allein für sich (
αὐτὴ δι' αὑτῆς
ἡ ψυχή, ήν) auf das Unveränderliche und Wesenhafte (οὐσία) richtet. Während das Vermögen der αἴσθησις Mensch und Tier angeboren ist (
πάρεστι
φύσει αἰσθάνεσθαι
ἀνθρώποις τε
καὶ θηρίοις), bedarf das geistige Erkennen vieler Übung und Erziehung (
ἐν χρόνῳ
διὰ πολλῶν πραγμάτων
καὶ παιδείας
παραγίγνεται). οὐσία bezeichnet im Gegensatz zu τὸ μὴ εἶναι das, dem wir das " ἔστιν" zusprechen. Dabei ist οὐσίαVoraussetzung für Wahrheit (ἀλήθεια) und Wahrheit für echtes Wissen (ἐπιστήμη). Im Bereich der παθήματα gibt es keine ἀλήθεια ( ἐν μὲν ἄρα τοῖς παθήμασιν οὐκ ἔνι ἐπιστήμη). Dies führt zur Widerlegung der These, die Theaitetos zuvor unter Berufung auf Protagoras aufgestellt hatte: Wissen sei nichts anderes als Wahrnehmung, Jetzt gilt. οὐκ ἄρα [...] αἴσθησίς τε καὶ ἐπιστήμη ταὐτόν. |
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(185c) |
ΣΩ. Καλῶς λέγεις. ἡ δὲ δὴ διὰ τίνος δύναμις τό τ' ἐπὶ πᾶσι κοινὸν καὶ τὸ ἐπὶ τούτοις δηλοῖ σοι, ᾧ τὸ "ἔστιν" ἐπονομάζεις καὶ τὸ "οὐκ ἔστι" καὶ " νυνδὴ ἠρωτῶμεν περὶ αὐτῶν; τούτοις πᾶσι ποῖα ἀποδώσεις ὄργανα δι' ὧν αἰσθάνεται ἡμῶν τὸ αἰσθανόμενον ἕκαστα;
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So.: Ganz recht. Vermittelst wessen wirkt denn nun dasjenige Vermögen, welches dir das in allen und auch in diesen Dingen Gemeinschaftliche offenbart, womit du von ihnen das Sein oder Nicht sein aussagst, und das, wonach ich jetzt eben fragte? Für dies alles, was für Werkzeuge willst du an nehmen, vermittelst deren unser Wahrnehmendes jedes davon wahrnimmt?
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ΘΕΑΙ. Οὐσίαν λέγεις καὶ τὸ μὴ εἶναι, καὶ ὁμοιότητα καὶ ἀνομοιότητα, καὶ τὸ ταὐτόν τε καὶ [τὸ] ἕτερον, ἔτι δὲ ἕν τε καὶ τὸν ἄλλον ἀριθμὸν περὶ αὐτῶν. δῆλον δὲ ὅτι καὶ ἄρτιόν τε καὶ περιττὸν ἐρωτᾷς, καὶ τἆλλα ὅσα τούτοις ἕπεται, διὰ τίνος ποτὲ τῶν τοῦ σώματος τῇ ψυχῇ αἰσθανόμεθα.
ΣΩ. Ὑπέρευ, ὦ Θεαίτητε, ἀκολουθεῖς, καὶ ἔστιν ἃ ἐρωτῶ αὐτὰ ταῦτα.
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Th.: Du meinst ihr Sein und Nichtsein, ihre Ähnlichkeit und Unähnlichkeit, Einerleiheit und Verschiedenheit, ferner ob sie eins sind oder eine andere Zahl. Offenbar begreifst du darunter auch die Frage nach dem Geraden und Ungeraden und was damit zusammenhängt, vermittelst welcher Teile des Körpers nämlich wir dies mit der Seele wahrnehmen.
So.: Ganz vortrefflich, o Theaitetos, folgst du mir; denn dies ist es eben, wonach ich frage.
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ΘΕΑΙ. Ἀ λλὰ μὰ Δία, ὦ Σώκρατες, ἔγωγε οὐκ ἂν ἔχοιμι εἰπεῖν, πλήν γ' ὅτι μοι δοκεῖ τὴν ἀρχὴν οὐδ' εἶναι τοιοῦτον οὐδὲν τούτοις ὄργανον ἴδιον ὥσπερ ἐκείνοις, ἀλλ' αὐτὴ δι' αὑτῆς ἡ ψυχὴ τὰ κοινά μοι φαίνεται περὶ πάντων ἐπισκοπεῖν.
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Th.: Aber, beim Zeus, Sokrates, dies wüsste ich nicht zu sagen, außer dass es mir scheint, als gäbe es überall gar nicht ein solches besonderes Werk zeug für dieses wie für jenes, sondern die Seele scheint mir vermittelst ihrer selbst das Gemein schaftliche in allen Dingen zu erforschen.
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ΣΩ. Καλὸς γὰρ εἶ, ὦ Θεαίτητε, καὶ οὐχ, ὡς ἔλεγε Θεόδωρος, αἰσχρός· ὁ γὰρ καλῶς λέγων καλός τε καὶ ἀγαθός. πρὸς δὲ τῷ καλῷ εὖ ἐποίησάς με μάλα συχνοῦ λόγου ἀπαλλάξας, εἰ φαίνεταί σοι τὰ μὲν αὐτὴ δι' αὑτῆς ἡ ψυχὴ ἐπισκοπεῖν, τὰ δὲ διὰ τῶν τοῦ σώματος δυνάμεων. τοῦτο γὰρ ἦν ὃ καὶ αὐτῷ μοι ἐδόκει, ἐβουλόμην δὲ καὶ σοὶ δόξαι.
ΘΕΑΙ. Ἀλλὰ μὴν φαίνεταί γε.
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So.: Schön bist du, Theaitetos, und gar nicht, wie Theodoros sagt, hässlich; denn wer so schön spricht, der ist schön und gut. Außerdem aber, dass dieses schön gesagt war, hast du auch mir eine große Wohltat erwiesen, indem du mir über vieles Reden hinweggeholfen hast, wenn es dir einleuchtet, dass einiges die Seele selbst vermittelst ihrer selbst erforscht, anderes aber vermittelst der verschiedenen Vermögen des Körpers. Denn eben dieses war es, was ich selbst meinte, und wovon ich wünschte, du möchtest es auch meinen.
Th.: Gar sehr leuchtet es mir ein.
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ΣΩ. Ποτέρων οὖν τίθης τὴν οὐσίαν; τοῦτο γὰρ μάλιστα ἐπὶ πάντων παρέπεται.
ΘΕΑΙ. Ἐ γὼ μὲν ὧν αὐτὴ ἡ ψυχὴ καθ' αὑτὴν ἐπορέγεται.
ΣΩ. Ἦ καὶ τὸ ὅμοιον καὶ τὸ ἀνόμοιον καὶ τὸ ταὐτὸν καὶ ἕτερον;
ΘΕΑΙ. Ναί.
ΣΩ. Τί δέ; καλὸν καὶ αἰσχρὸν καὶ ἀγαθὸν καὶ κακόν;
ΘΕΑΙ. Καὶ τούτων μοι δοκεῖ ἐν τοῖς μάλιστα πρὸς ἄλληλα σκοπεῖσθαι τὴν οὐσίαν, ἀναλογιζομένη ἐν ἑαυτῇ τὰ γεγονότα καὶ τὰ παρόντα πρὸς τὰ μέλλοντα.
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So.: Zu welchem von beiden rechnest du nun das Sein? Denn dies ist es doch, was am meisten bei allem vorkommt?
Th.: Zu dem, was die Seele selbst durch sich selbst aufsucht.
So.: Wohl auch so die Ähnlichkeit und Unähnlichkeit, das Einerleisein und das Verschiedensein?
Th.: Ja.
So.: Und wie das Schöne und Schlechte, das Gute und Böse?
Th.: Auch hiervon besonders dünkt mich die Seele das Verhalten gegen einander zu erforschen, indem sie bei sich selbst das Geschehene und Gegenwärtige in Verhältnis setzt mit dem Künftigen.
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ΣΩ. Ἔχε δή· ἄλλο τι τοῦ μὲν σκληροῦ τὴν σκληρότητα διὰ τῆς ἐπαφῆς αἰσθήσεται, καὶ τοῦ μαλακοῦ τὴν μαλακότητα ὡσαύτως;
ΘΕΑΙ. Ναί.
ΣΩ. Τὴν δέ γε οὐσίαν καὶ ὅτι ἐστὸν καὶ τὴν ἐναντιότητα πρὸς ἀλλήλω καὶ τὴν οὐσίαν αὖ τῆς ἐναντιότητος αὐτὴ ἡ ψυχὴ ἐπανιοῦσα καὶ συμβάλλουσα πρὸς ἄλληλα κρίνειν πειρᾶται ἡμῖν.
ΘΕΑΙ. Πάνυ μὲν οὖν.
ΣΩ. Οὐκοῦν τὰ μὲν εὐθὺς γενομένοις πάρεστι φύσει αἰσθάνεσθαι ἀνθρώποις τε καὶ θηρίοις, ὅσα διὰ τοῦ σώματος παθήματα ἐπὶ τὴν ψυχὴν τείνει· τὰ δὲ περὶ τούτων ἀναλογίσματα πρός τε οὐσίαν καὶ ὠφέλειαν μόγις καὶ ἐν χρόνῳ διὰ πολλῶν πραγμάτων καὶ παιδείας παραγίγνεται οἷς ἂν καὶ παραγίγνηται;
ΘΕΑΙ. Παντάπασι μὲν οὖν.
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So.: Halt einmal! Wird sie nicht die Härte des Harten und die Weichheit des Weichen vermittelst des Tastsinnes wahrnehmen?
Th.: Ja.
So.: aber das Sein von beiden, und was sie sind, und ihre Gegensetzung gegen einander und das Wirklichsein dieser Entgegensetzung, dies versucht also unsere Seele selbst durch Betrachtung und Vergleichung zu beurteilen?
Th.: Allerdings.
So.: Nicht wahr, jenes wahrzunehmen, was irgend für Eindrücke durch den Körper zur Seele gelangen, das eignet schon Menschen und Tieren von Natur, sobald sie geboren sind. Allein zu den Schlüssen hieraus auf das Sein und den Nutzen gelangen nur schwer mit der Zeit und durch viele Mühe und Unterricht die, welche überall dazu gelangen?
Th.: So ist es allerdings.
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ΣΩ. Οἷόν τε οὖν ἀληθείας τυχεῖν, ᾧ μηδὲ οὐσίας;
ΘΕΑΙ. Ἀδύνατον.
ΣΩ. Οὗ δὲ ἀληθείας τις ἀτυχήσει, ποτὲ τούτου ἐπιστήμων ἔσται;ᾇ
ΘΕΑΙ. Καὶ πῶς ἄν, ὦ Σώκρατες;
ΣΩ. Ἐ ν μὲν ἄρα τοῖς παθήμασιν οὐκ ἔνι ἐπιστήμη, ἐν δὲ τῷ περὶ ἐκείνων συλλογισμῷ· οὐσίας γὰρ καὶ ἀληθείας ἐνταῦθα μέν, ὡς ἔοικε, δυνατὸν ἅψασθαι, ἐκεῖ δὲ ἀδύνατον.
ΘΕΑΙ. Φαίνεται.
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So.: Kann nun wohl dasjenige das wahre Wesen von etwas erreichen, was nicht einmal sein Dasein erreicht?
Th.: Unmöglich.
So.: Wovon man aber das wahre Wesen nicht erreicht, kann man davon Erkenntnis haben?
Th.: Wie könnte man doch, Sokrates?
So.: In jenen Eindrücken also ist keine Erkenntnis, wohl aber in den Schlüssen daraus. Denn das Sein und das wahre Wesen zu erreichen, ist, wie es scheint, nur durch diese möglich, durch jene aber unmöglich.
Th.: Das leuchtet ein.
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ΣΩ. Ἦ οὖν ταὐτὸν ἐκεῖνό τε καὶ τοῦτο καλεῖς, τοσαύτας διαφορὰς ἔχοντε;
ΘΕΑΙ. Οὔκουν δὴ δίκαιόν γε.
ΣΩ. Τί οὖν δὴ ἐκείνῳ ἀποδίδως ὄνομα, τῷ ὁρᾶν ἀκούειν ὀσφραίνεσθαι ψύχεσθαι θερμαίνεσθαι;
ΘΕΑΙ. Αἰσθάνεσθαι ἔγωγε· τί γὰρ ἄλλο;
ΣΩ. Σύμπαν ἄρ' αὐτὸ καλεῖς αἴσθησιν;
ΘΕΑΙ. Ἀνάγκη.
ΣΩ. Ὧι γε, φαμέν, οὐ μέτεστιν ἀληθείας ἅψασθαι· οὐδὲ γὰρ οὐσίας.
ΘΕΑΙ. Οὐ γὰρ οὖν.
ΣΩ. Οὐδ' ἄρ' ἐπιστήμης.
ΘΕΑΙ. Οὐ γάρ.
ΣΩ. Οὐκ ἄρ' ἂν εἴη ποτέ, ὦ Θεαίτητε, αἴσθησίς τε καὶ ἐπιστήμη ταὐτόν.
ΘΕΑΙ. Οὐ φαίνεται, ὦ Σώκρατες. καὶ μάλιστά γε νῦν καταφανέστατον γέγονεν ἄλλο ὂν αἰσθήσεως ἐπιστήμη.
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So.: Willst du nun jenes und dieses dasselbe nennen, da beides so große Verschiedenheiten zeigt?
Th.: Das scheint wohl nicht billig.
So.: Welchen Namen nun legst du jenen bei, dem Sehen, Hören, Riechen, Frieren, Warmsein?
Th.: Wahrnehmen nenne ich es. Denn wie anders?
So.: Insgesamt also nennst du dies Wahrnehmung.
Th.: Natürlich.
So.: Welcher, wie wir gesagt haben, nicht ver liehen ist, bis zum wahren Wesen zu gelangen, da sie ja auch nicht bis zum Sein gelangt?
Th.: Nicht verliehen.
So.: Also auch nicht zur Erkenntnis?
Th.: Nicht füglich.
So.: Auf keine Weise also, o Theaitetos, wäre Wahrnehmung und Erkenntnis dasselbe.
Th.: Es scheint nicht; vielmehr ist es jetzt voll kommen deutlich geworden, dass die Erkenntnis etwas anderes ist als die Wahrnehmung.
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ΣΩ. Ἀλλ' οὔ τι μὲν δὴ τούτου γε ἕνεκα ἠρχόμεθα διαλεγόμενοι, ἵνα εὕρωμεν τί ποτ' οὐκ ἔστ' ἐπιστήμη, ἀλλὰ τί ἔστιν. ὅμως δὲ τοσοῦτόν γε προβεβήκαμεν, ὥστε μὴ ζητεῖν αὐτὴν ἐν αἰσθήσει τὸ παράπαν ἀλλ' ἐν ἐκείνῳ τῷ ὀνόματι, ὅτι ποτ' ἔχει ἡ ψυχή, ὅταν αὐτὴ καθ' αὑτὴν πραγματεύηται περὶ τὰ ὄντα.
ΘΕΑΙ. Ἀλλὰ μὴν τοῦτό γε καλεῖται, ὦ Σώκρατες, ὡς ἐγᾦμαι, δοξάζειν.
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So.: aber wir haben ja doch nicht deshalb ange fangen, uns zu unterreden, um zu finden, was die Erkenntnis nicht ist, sondern was sie ist. Indes sind wir doch nun wenigstens so weit vorgeschritten, dass wir sie ganz und gar nicht unter der Wahrneh mung suchen wollen, sondern unter demjenigen Namen, den die Seele führt, wenn sie sich für sich selbst mit dem, was ist, beschäftigt.
Th.: Dieses, o Sokrates, wird ja, glaube ich, das Vorstellen genannt.
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ΣΩ. Ὀρθῶς γὰρ οἴει, ὦ φίλε. καὶ ὅρα δὴ νῦν πάλιν ἐξ ἀρχῆς, πάντα τὰ πρόσθεν ἐξαλείψας, εἴ τι μᾶλλον καθορᾷς, ἐπειδὴ ἐνταῦθα προελήλυθας. καὶ λέγε αὖθις τί ποτ' ἐστὶν ἐπιστήμη.
ΘΕΑΙ. Δόξαν μὲν πᾶσαν εἰπεῖν, ὦ Σώκρατες, ἀδύνατον, ἐπειδὴ καὶ ψευδής ἐστι δόξα· κινδυνεύει δὲ ἡ ἀληθὴς δόξα ἐπιστήμη εἶναι, καί μοι τοῦτο ἀποκεκρίσθω. ἐὰν γὰρ μὴ φανῇ προιοῦσιν ὥσπερ τὸ νῦν, ἄλλο τι πειρασόμεθα λέγειν.
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So.: Ganz recht glaubst du, Lieber, und nun sieh wieder von vorn, nach Auslöschung alles Vorigen, ob du nun mehr siehst, da du doch bis hierher vor gedrungen bist, und sage noch einmal, was wohl die Erkenntnis ist?
Th.: Zu sagen, dass alle Vorstellung es sei, o Sokrates, ist unmöglich, indem es auch falsche Vorstellungen gibt. Es mag aber wohl die richtige Vorstellung Erkenntnis sein; und dieses will ich nun geantwortet haben. Denn sollte es uns, wenn wir weiter gehen, nicht mehr so scheinen, so wollen wir, wie jetzt auch, dann versuchen, etwas anderes zu sagen.
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ΣΩ. Οὕτω μέντοι χρή, ὦ Θεαίτητε, λέγειν προθύμως μᾶλλον, ἢ ὡς τὸ πρῶτον ὤκνεις ἀποκρίνεσθαι. ἐὰν γὰρ οὕτω δρῶμεν, δυοῖν θάτερα, ἢ εὑρήσομεν ἐφ' ὃ ἐρχόμεθα, ἢ ἧττον οἰησόμεθα εἰδέναι ὃ μηδαμῇ ἴσμεν· καίτοι οὐκ ἂν εἴη μεμπτὸς μισθὸς ὁ τοιοῦτος. καὶ δὴ καὶ νῦν τί φῄς; δυοῖν ὄντοιν ἰδέαιν δόξης, τοῦ μὲν ἀληθινοῦ, ψευδοῦς δὲ τοῦ ἑτέρου, τὴν ἀληθῆ δόξαν ἐπιστήμην ὁρίζῃ;
ΘΕΑΙ. Ἔγωγε· τοῦτο γὰρ αὖ νῦν μοι φαίνεται.
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So.: Das ist recht, Theaitetos, und so muss man etwas mutiger reden, als du anfänglich nur allzu bedenklich warst zum Antworten. Machen wir es so, so werden wir eins von beiden: entweder das finden, worauf wir ausgehen, oder nicht so sehr glauben, dasjenige zu wissen, was wir keineswegs wissen. Und auch ein solcher Preis wäre schon nicht zu verschmähen. Wie meinst du es aber jetzt? Von zwei Arten der Vorstellung, deren die eine die wahre ist, die andere die falsche, erklärst du die wahre für die Erkenntnis?
Th.: Das tue ich; denn dies leuchtet mir für jetzt ein.
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[Üb.: Schleiermacher] |
Im Sonnengleichnis kontrastiert Platon bildhaft die Sonne und das ἀγαθόν. Für das Begriffsverständnis von οὐσία ergibt sich daraus: εἶναι und οὐσία sind neben Erkennbarkeit und Werthaftigkeit entscheidendes Wesensmerkmal der Ideen. Alle drei Qualitäten erhalten die Ideen von dem ἀγαθόν als dem unüberbietbaren Letztprinzip, der ἀρχὴ ἀνυπόθετος, die als Prinzip noch jenseits der οὐσία liegt: ἔτι ἐπέκεινα τῆς οὐσίας. | ||
Τὸν ἥλιον τοῖς ὁρωμένοις οὐ μόνον οἶμαι τὴν τοῦ ὁρᾶσθαι δύναμιν παρέχειν φήσεις, ἀλλὰ καὶ τὴν γένεσιν καὶ αὔξην καὶ τροφήν, οὐ γένεσιν αὐτὸν ὄντα.
Πῶς γάρ;
Καὶ τοῖς γιγνωσκομένοις τοίνυν μὴ μόνον τὸ γιγνώσκεσθαι φάναι ὑπὸ τοῦ ἀγαθοῦ παρεῖναι, ἀλλὰ καὶ τὸ εἶναί τε καὶ τὴν οὐσίαν ὑπ' ἐκείνου αὐτοῖς προσεῖναι, οὐκ οὐσίας ὄντος τοῦ ἀγαθοῦ, ἀλλ' ἔτι ἐπέκεινα τῆς οὐσίας πρεσβείᾳ καὶ δυνάμει ὑπερέχοντος.
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Du wirst meines Erachtens behaupten, dass die Sonne dem Sichtbaren nicht nur die Fähigkeit verleiht gesehen zu werden, sondern auch Werden, Wachstum und Nahrung.
Ja doch.
So behaupte auch, dass dem Erkennbaren nicht nur das Erkanntwerden von dem Guten zukommt, sondern ihm auch Sein und Wesen von ihm zu eigen sind, ohne dass das Gute das Sein ist: es überragt vielmehr das Sein an Würde und Wirkkraft.
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Eine wahre "Gigantomachie" tobt zwischen den "Giganten", die das Sein als körperlich annehmen (σῶμα = οὐσία), denn "sie klammern sich an Felsen und Eichen", und den "Olympiern", die das Sein als unkörperlich ansetzen (ἀσώματα εἴδη ῥ ἀληθινὴ οὐσία). | ||
246a |
ΞΕ. Καὶ μὴν ἔοικέ γε ἐν αὐτοῖς οἷον γιγαντομαχία τις εἶναι διὰ τὴν ἀμφισβήτησιν περὶ τῆς οὐσίας πρὸς ἀλλήλους.
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Fremder: Zwischen diesen scheint mir nun eine wahre Gigantomachie zu toben, wegen ihrer gegenseitigen Uneinigkeit über das Sein.
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ΘΕΑΙ. Πῶς;
ΞΕ. Οἱ μὲν εἰς γῆν ἐξ οὐρανοῦ καὶ τοῦ ἀοράτου πάντα ἕλκουσι, ταῖς χερσὶν ἀτεχνῶς πέτρας καὶ δρῦς περιλαμβάνοντες. τῶν γὰρ τοιούτων ἐφαπτόμενοι πάντων διισχυρίζονται τοῦτο εἶναι μόνον ὃ παρέχει προσβολὴν καὶ ἐπαφήν τινα, ταὐτὸν σῶμα καὶ οὐσίαν ὁριζόμενοι, τῶν δὲ ἄλλων εἴ τίς [τι] φήσει μὴ σῶμα ἔχον εἶναι, καταφρονοῦντες τὸ παράπαν καὶ οὐδὲν ἐθέλοντες ἄλλο ἀκούειν.
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Theaitetos: Wieso?
Fremder: Die einen ziehen alles aus dem Himmel und dem Unsichtbaren auf die Erde herab, mit ihren Händen buchstäblich Felsen und Eichen umklammernd. Denn sie halten sich an dergleichen alles und behaupten, das allein sei, woran man sich stoßen und was man betasten könne, indem sie Körper und Sein für einerlei erklären; wenn aber von den andern einer sagt, es sei auch etwas, was keinen Leib habe, achten sie darauf ganz und gar nicht und wollen nichts anderes hören.
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ΘΕΑΙ. Ἦ δεινοὺς εἴρηκας ἄνδρας· ἤδη γὰρ καὶ ἐγὼᾇ τούτων συχνοῖς προσέτυχον.
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Theaitetos: Ja, gefährliche Leute sind das, von denen du sprichst; denn ich bin auch schon auf viele von ihnen getroffen.
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ΞΕ. Τοιγαροῦν οἱ πρὸς αὐτοὺς ἀμφισβητοῦντες μάλα εὐλαβῶς ἄνωθεν ἐξ ἀοράτου ποθὲν ἀμύνονται, νοητὰ ἄττα καὶ ἀσώματα εἴδη βιαζόμενοι τὴν ἀληθινὴν οὐσίαν εἶναι· τὰ δὲ ἐκείνων σώματα καὶ τὴν λεγομένην ὑπ' αὐτῶν ἀλήθειαν κατὰ σμικρὰ διαθραύοντες ἐν τοῖς λόγοις γένεσιν ἀντ' οὐσίας φερομένην τινὰ προσαγορεύουσιν. ἐν μέσῳ δὲ περὶ ταῦτα ἄπλετος ἀμφοτέρων μάχη τις, ὦ Θεαίτητε, ἀεὶ συνέστηκεν.
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Fremder: Daher verteidigen sich die gegen sie Streitenden auch gar vorvorsichtig von oben herab aus dem Unsicht baren und behaupten, gewisse denk bare unkörperliche Ideen wären das wahre Sein; deren Körper aber und was sie das Wahre nennen, stoßen sie ganz klein in ihren Reden und schreiben ihnen statt des Seins nur ein bewegliches Werden zu. Zwischen ihnen aber, o Theaitetos, ist hierüber ein unermessliches Schlachtgetümmel immerwährend.
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ΘΕΑΙ. Ἀληθῆ.
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Theaitetos: Richtig.
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[Üb. nach Schleiermacher] |
Aristot.Met.1017b10-1017b36
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Das "Was" einer real seienden Sache ist in ontologischem Sinne allein οὐσία, d. h. erste οὐσία, (z.B. "Werkzeug"; "Hammer"). Aber in erkenntnistheoretischem und aussagelogischen Sinn kann das "Was" wie jede andere Kategorie von einem anderen "Was" akzidentiell auch ausgesagt werden (z.B. Dieses "Werkzeug" ist ein "Hammer"; oder: Dieser "Hammer" ist eine "Werkzeug"). Sie unterscheiden sich wie Subjekt (êpokeÛmnon, substantia) und Prädikat (in Form einer Ist-Aussage). Die zehn Kategorien sind hier aus der Kategorien-Schrift vorausgesetzt: Washeit, Quantität, Relation, Raum, Zeit, Lage, Haben/Verhalten, Tun und Leiden (Seidl, S. IX) |
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Τὸ ὂν λέγεται πολλαχῶς, καθάπερ διειλόμεθα πρότερον ἐν τοῖς περὶ τοῦ ποσαχῶς· | Der Begriff des Seienden hat viele Bedeutungen. Wir haben sie schon früher im Zusammenhang mit den Mehrfachbedeutungen unterschieden: | |
σημαίνει γὰρ τὸ μὲν τί ἐστι καὶ τόδε τι, τὸ δὲ ποιὸν ἢ ποσὸν ἢ τῶν ἄλλων ἕκαστον τῶν οὕτω κατηγορουμένων. τοσαυταχῶς δὲ λεγομένου τοῦ ὄντος φανερὸν ὅτι τούτων πρῶτον ὂν τὸ τί ἐστιν, ὅπερ σημαίνει τὴν οὐσίαν [ὅταν μὲν γὰρ εἴπωμεν ποῖόν τι τόδε, ἢ ἀγαθὸν λέγομεν ἢ κακόν, ἀλλ' οὐ τρίπηχυ ἢ ἄνθρωπον· ὅταν δὲ τί ἐστιν, οὐ λευκὸν οὐδὲ θερμὸν οὐδὲ τρίπηχυ, ἀλλὰ ἄνθρωπον ἢ θεόν], τὰ δ' ἄλλα λέγεται ὄντα τῷ τοῦ οὕτως ὄντος τὰ μὲν ποσότητες εἶναι, τὰ δὲ ποιότητες, τὰ δὲ πάθη, τὰ δὲ ἄλλο τι. |
Er meint nämlich nämlich teils das Was und Dies, teils das Wie oder Wieviel oder jede sonstige derartige Aussage. Bei so vielen Bedeutungen ist es klar, dass das Was zuerst kommt: es bezeichnet das Wesen. [Denn wenn wir von was das Wie angeben, bezeichnen wir es als gut oder schlecht, aber nicht als drei Ellen groß oder als Mensch. Wenn wir aber das Was angeben, dann nicht als weiß oder warm oder drei Ellen lang, sondern als Mensch oder Gott]. Alles übrige bezeichnet man danach als seiend, dass es von einem im ersten Sinn Seienden teils Größe, teils Beschaffenheit, teils Zustand, teils sonst etwas ist. | |
διὸ κἂν ἀπορήσειέ τις πότερον τὸ βαδίζειν καὶ τὸ ὑγιαίνειν καὶ τὸ καθῆσθαι ἕκαστον αὐτῶν ὂν σημαίνει, ὁμοίως δὲ καὶ ἐπὶ τῶν ἄλλων ὁτουοῦν τῶν τοιούτων· οὐδὲν γὰρ αὐτῶν ἐστὶν οὔτε καθ' αὑτὸ πεφυκὸς οὔτε χωρίζεσθαι δυνατὸν τῆς οὐσίας, ἀλλὰ μᾶλλον, εἴπερ, τὸ βαδίζον τῶν ὄντων καὶ τὸ καθήμενον καὶ τὸ ὑγιαῖνον. | Deshalb könnte man auch fragen, ob Gehen, Gesundsein und Sitzen jeweils ein Seiendes meinen, und so bei allem Derartigen sonst. Denn nichts davon esistiert so, dass es entweder für sich entstanden wäre oder von der Substanz abgetrennt werden könnte. Eher gehört das Gehende, Sitzende und Gesunde, wenn überhaupt, zu dem Seienden. | |
ταῦτα δὲ μᾶλλον φαίνεται ὄντα, διότι ἔστι τι τὸ ὑποκείμενον αὐτοῖς ὡρισμένον [τοῦτο δ' ἐστὶν ἡ οὐσία καὶ τὸ καθ' ἕκαστον], ὅπερ ἐμφαίνεται ἐν τῇ κατηγορίᾳ τῇ τοιαύτῃ· τὸ ἀγαθὸν γὰρ ἢ τὸ καθήμενον οὐκ ἄνευ τούτου λέγεται. δῆλον οὖν ὅτι διὰ ταύτην κἀκείνων ἕκαστον ἔστιν, ὥστε τὸ πρώτως ὂν καὶ οὐ τὶ ὂν ἀλλ' ὂν ἁπλῶς ἡ οὐσία ἂν εἴη. | Dies erscheint aber in höherem Maße seiend, weil ihm etwas bestimmtes zugrunde liegt (Substrat) [Dies ist das jeweilige Einzelwesen,] das in einer derartigen Aussage sichtbar wird. Denn das Gute oder das Sitzende kann ohne dies nicht ausgesagt werden. Offenbar ist auch davon jedes Einzelne durch diese <Substanz>, so dass das zuerst Seiende und nicht irgendwie Seiende, sondern einfach Seiende das Wesen sein dürfte. | |
πολλαχῶς μὲν οὖν λέγεται τὸ πρῶτον· ὅμως δὲ πάντως ἡ οὐσία πρῶτον, καὶ λόγῳ καὶ γνώσει καὶ χρόνῳ. τῶν μὲν γὰρ ἄλλων κατηγορημάτων οὐθὲν χωριστόν, αὕτη δὲ μόνη· καὶ τῷ λόγῳ δὲ τοῦτο πρῶτον [ἀνάγκη γὰρ ἐν τῷ ἑκάστου λόγῳ τὸν τῆς οὐσίας ἐνυπάρχειν]· καὶ εἰδέναι δὲ τότ' οἰόμεθα ἕκαστον μάλιστα, ὅταν τί ἐστιν ὁ ἄνθρωπος γνῶμεν ἢ τὸ πῦρ, μᾶλλον ἢ τὸ ποιὸν ἢ τὸ ποσὸν ἢ τὸ πού, ἐπεὶ καὶ αὐτῶν τούτων τότε ἕκαστον ἴσμεν, ὅταν τί ἐστι τὸ ποσὸν ἢ τὸ ποιὸν γνῶμεν. | In vielfacher Bedeutung wird also vom Ersten gesprochen: Gleichwohl ist in jedem Fall das Wesen das erste, sowohl dem Begriff als auch der Erkenntnis und der Zeit nach. Von den anderen Aussageformen ist keine abgesondert, nur diese. Auch dem Begriff nach ist dies das Erste [denn im Einzelbegriff muss der des Wesens enthalten sein]. Außerdem glauben wir dann das beste Wissen von jedem zu haben, wenn wir erkennen, was der Mensch ist oder das Feuer, besser als das Wie oder das Wieviel oder das Wo; indes wissen wir auch eben davon dann jedes Einzelne, wenn wir der Größe oder die Beschaffenheit kennen. | |
καὶ δὴ καὶ τὸ πάλαι τε καὶ νῦν καὶ ἀεὶ ζητούμενον καὶ ἀεὶ ἀπορούμενον, τί τὸ ὄν, τοῦτό ἐστι τίς ἡ οὐσία [τοῦτο γὰρ οἱ μὲν ἓν εἶναί φασιν οἱ δὲ πλείω ἢ ἕν, καὶ οἱ μὲν πεπερασμένα οἱ δὲ ἄπειρα], διὸ καὶ ἡμῖν καὶ μάλιστα καὶ πρῶτον καὶ μόνον ὡς εἰπεῖν περὶ τοῦ οὕτως ὄντος θεωρητέον τί ἐστιν. | Dies ist ja in der Tat seit jeher, jetzt und immer die grundlegende Frage der Untersuchung, was das Wesen ist [Davon sagen die einen, es sei eines, andere, es seien mehr als eines, die einen, es sei begrenzt, andere, es sei unbegrenzt]. So müssen auch wir am nachdrücklichsten und zuerst und sozusagen allein diese Art Sein untersuchen, das Was. |
Dass "der Begriff des Seienden viele Bedeutungen hat", richtet sich gegen Platon, für den das øn als oberste Gattung Vielheit ausschließt.
Sententiae excerptae:Literatur: