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Politische und kulturelle Entwicklung Roms

Die Republik in der Krise: 5. Abschnitt (78-61)

1. Sertorianischer Krieg (80-72) - 3. Mithridatischer Krieg (74-64) - Spartacus Sklavenaufstand (73-71) - Seeräuberkrieg (67) - Catilinarische Verschwörung (63)

 

 

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Anfang  

Geschichte

v.Chr.

 
Kultur
   
80
  • Marcus Minucius Thermus auf Lesbos nimmt Mytilene ein
  • 80-72: Sertorianischer Krieg: Quintus Sertorius war Marianer. Er kämpft in Spanien zusammen mit einheimischen Stämmen (Lusitaner, Keltiberer) weiter für deren Sache (Plut.Sert.; Plut.Pomp.; App.civ.1,108-115; App.Hisp.101; Oros.5,23; Liv.91-93; Sall.hist.1,61-83; Sall.hist.2,16-37; Sall.hist.3,1-7; Flor.3,22). 
    • 82 trat Sertorius, als er die Marianer in Italien schon am Ende sah, das Amt eines Praetors für Spanien an, für das er ein Jahr zuvor bestimmt worden war (Plut.Sert.6).
    • 81 trifft der Prokonsul Gaius Annius Luscus ein, den Sulla an seiner Stelle haben will. Sertorius flieht nach Mauretanien. Dort kann er sein Heer verstärken. Noch im selben Jahr fordern ihn die Lusitaner auf, ihre Führung zu übernehmen (Plut.Sert.6-10; Flor.3,22; Oros.5,23). 
    • Gegen einen Legaten des Annius Luscus erkämpft sich Sertorius die Landung in Spanien. Im folgenden Jahr (80) gelingt ihm gegen Fufidius, den Statthalter des jenseitigen Spaniens, ein Erfolg (Sall.hist.1,75; Plut.Sert.12).
 
79
  • Sulla legt die Diktatur nieder und zieht sich nach Puteoli ins Privatleben zurück. Dort stirbt er im nächsten Jahr auf seinem Landgut in Puteoli. (App.civ.1,104f.; Plut.Sull.34ff.).
  • Triumph des Pompeius, nachdem er die Marianer in Afrika und Sizilien besiegt hat.
  • Den Krieg gegen Sertorius führt der Prokonsul Quintus Caecilius Metellus Pius (cos. Rückverweis80) ohne Erfolg, da er mit der Kriegsführung des Sertorius (Plut.Sert.12f.) nicht zurecht kommt. Auch sein Hilfeersuchen an Lucius Domitius Ahenobarbus, den Statthalter des diesseitigen Spaniens, (Plut.Sert.12; Sall.hist.1,78) scheitert, da dieser zusammen mit seinem Legaten Thorius von Hirtuleius, einem Feldherrn des Sertorius am Anas besiegt wird (Plut.Sert.12; Liv.90; Flor.3,22,7).
 
78
  • Der Konsul Marcus Aemilius Lepidus versucht, die Verfassung Sullas zu beseitigen. In Etrurien stellt er ein Heer auf, um gegen Rom zu marschieren. Im wesentlichen verfolgt er folgende Ziele (Liv.ep.90):
    • Rückkehr der Verbannten,
    • Rückerstattung des entzogenen Grundbesitzes,
    • Wiederherstellung des Tribunats.
      • Schon vor Sullas Tod hatte er versucht, das Volk  in einer Rede auf seine politische Linie einzustimmen (Sall.hist.1,49Kr.; Sall.hist.1,55Kurf.)
      • Gegenrede des Lucius Philippus im Senat (Sall.hist.1,56Kr.; Sall.hist.1,77Kurf.)
      • Auch wollte er das ehrenvolle Begräbnis Sullas hintertreiben (Plut.Pomp.15; App.civ.1,105)
  • Als der Senat Lepidus in seine Provinz, die Gallia Narbonensis, schickt, vereinigt er sich unterwegs in Etrurien mit den Aufständischen und marschiert mit ihnen gegen Rom (Sall.hist.1,52-54; App.civ.1,107). 
  • In Spanien kommt Lucius Manilius, der Prokonsul der Gallia Narbonensis, dem Legaten Valerius mit 3 Legionen und 1500 Reitern zu Hilfe. Beide beziehen von Hirtuleius eine schwere Niederlage. Lucius Manilius kann sich nur mit Mühe nach Ilerda retten (Oros.5,23). 
  • Tabularium
77
  • Um Lepidus abzuwehren, beauftragt der Senat den Interrex Appius Claudius und den Prokonsul Catulus mit der Verteidigung der Stadt. Catulus  schlägt Lepidus zwei Mal: zuerst an der Milvischen Brücke, dann bei Cosa in Etrurien
  • Pompeius schlägt den Aufstand des Marcus Brutus in der Gallia cisalpina nieder, indem er ihn in Mutina einschließt. Marcus Brutus übergibt die Stadt gegen Zusicherung von freiem Geleit, wird aber nach der Übergabe trotzdem getötet.
  • Marcus Perperna, der Legat des Lepidus, wird von seinen Soldaten gegen seinen Willen gezwungen, sich Sertorius unterzuordnen. Sertorius richtet anschließend einen 300 Mitglieder starken Gegensenat ein (Plut.Sert.22-25; App.civ.1,108). 
  • Caecilius Metellus versucht, mit der Belagerung von Langobriga im südlichen Lusitanien einen festen Standort zu erobern. Doch aus dieses Unternehmen scheitert unter großen Verlusten (Plut.Sert.13).
 
76
  • Pompeius geht als Mitbefehshaber gegen Sertorius (Cic.Phil.11,18) mit 30 Tausend Mann und 1000 Reitern nach Spanien (Oros.5,23). Nach Anfangserfolgen erleidet er bei Lauro (nahe bei Valencia) eine Niederlage und zieht sich ins Winterlager zurück. 
  • Sertorius erobert noch Contrebia (Liv.91).
 
75
  • Die Unterbefehlshaber des Sertorius erleiden Verluste:
    • Metellus schlägt Hirtuleius zuerst bei Italica, dann bei Segovia (Liv.91; Oros.5,23; Flor.3,22; Frontin.strat.2,1,2)
    • Pompeius besiegt Gaius Herennius und Perperna bei Valentia am Turia (Plut.Pomp.18; Sall.hist.2,24; Sall.hist.3,1,6; Zonar.10,2).
  • Sertorius selbst kämpft bei Sucro und Saguntum unentschieden gegen Pompeius.
    Plut.Sert.19:Textanker [1] Ἧτται μὲν οὖν τῷ Σερτωρίῳ πλείονες συνέβαινον, αὑτὸν μὲν ἀήττητον ἀεὶ φυλάττοντι καὶ τοὺς καθ' αὑτόν, θραυομένῳ δὲ περὶ τοὺς ἄλλους ἡγεμόνας· [2] ἐκ δ' ὧν ἐπηνωρθοῦτο τὰς ἥττας, μᾶλλον ἐθαυμάζετο νικώντων τῶν ἀντιστρατήγων, οἷον ἐν τῇ περὶ Σούκρωνι μάχῃ πρὸς Πομπήιον, καὶ πάλιν ἐν τῇ περὶ Σεγουντίαν πρός τε τοῦτον ὁμοῦ καὶ Μέτελλον. [3] ἡ μὲν οὖν περὶ Σούκρωνι μάχη λέγεται γενέσθαι τοῦ Πομπηίου κατεπείξαντος, ὡς μὴ μετάσχοι τῆς νίκης Μέτελλος. [4] ὁ δὲ Σερτώριος ἐβούλετο μὲν τῷ Πομπηίῳ, πρὶν ἐπελθεῖν τὸν Μέτελλον, διαγωνίσασθαι, παραγαγὼν δ' ἑσπέρας ἤδη συνέβαλεν, οἰόμενος ξένοις οὖσι καὶ ἀπείροις τῶν χωρίων τοῖς πολεμίοις τὸ σκότος ἔσεσθαι καὶ φεύγουσιν ἐμπόδιον καὶ διώκουσι. [5] γενομένης δὲ τῆς μάχης ἐν χερσίν, ἔτυχε μὲν οὐ πρὸς Πομπήιον αὐτός, ἀλλὰ πρὸς Ἀφράνιον ἐν ἀρχῇ συνεστηκώς, ἔχοντα τὸ ἀριστερόν, αὐτὸς ἐπὶ τοῦ δεξιοῦ τεταγμένος. [6] ἀκούσας δὲ τῷ Πομπηίῳ τοὺς συνεστῶτας ὑποχωρεῖν ἐγκειμένῳ καὶ κρατεῖσθαι, τὸ μὲν δεξιὸν ἐπ' ἄλλοις ἐποιήσατο στρατηγοῖς, πρὸς δ' ἐκεῖνο τὸ νικώμενον αὐτὸς ἐβοηδρόμει. [7] καὶ τοὺς μὲν ἤδη τρεπομένους, τοὺς δ' ἔτι μένοντας ἐν τάξει συναγαγὼν καὶ ἀναθαρρύνας, ἐξ ὑπαρχῆς ἐνέβαλε τῷ Πομπηίῳ διώκοντι καὶ φυγὴν ἐποιήσατο πολλήν· [8] ὅτε καὶ Πομπήιος ἐγγὺς ἐλθὼν ἀποθανεῖν καὶ τραυματισθείς, παραλόγως διέφυγεν. οἱ γὰρ μετὰ Σερτωρίου Λίβυες, ὡς ἔλαβον αὐτοῦ τὸν ἵππον χρυσῷ κεκοσμημένον καὶ φαλάρων ἀνάπλεων πολυτελῶν, ἐν τῷ διανέμεσθαι καὶ διαφέρεσθαι πρὸς ἀλλήλους προήκαντο τὴν δίωξιν. [9] Ἀφράνιος δὲ τοὺς ἀνθεστῶτας πρὸς αὐτὸν ἅμα τῷ Σερτώριον ἀπελθεῖν ἐπὶ θάτερα βοηθοῦντα τρεψάμενος, εἰς τὸ στρατόπεδον κατήραξε, καὶ συνεισπεσὼν ἐπόρθει σκότους ὄντος ἤδη, μήτε τὴν Πομπηίου φυγὴν εἰδώς, μήτε τοὺς στρατιώτας τῆς ἁρπαγῆς ἐπισχεῖν δυνάμενος. [10] ἐν τούτῳ δὲ Σερτώριος ἀνέστρεψε, τὸ καθ' αὑτὸν νενικηκώς, καὶ τοῖς Ἀφρανίου δι' ἀταξίαν ταρασσομένοις ἐπιπεσών, πολλοὺς διέφθειρε. [11] πρωὶ δ' αὖθις ἐξοπλισθεὶς ἐπὶ μάχην κατέβαινεν, εἶτα Μέτελλον αἰσθόμενος ἐγγὺς εἶναι, λύσας τὴν τάξιν ἀνέζευξεν, εἰπών· "ἀλλ' ἔγωγε τὸν παῖδα τοῦτον, εἰ μὴ παρῆν ἡ γραῦς ἐκείνη, πληγαῖς ἂν νουθετήσας εἰς Ῥώμην ἀπεστάλκειν." (1) Obwohl Sertorius sich und seine Armee immer vor einer Niederlage bewahren konnte, erlitt er doch durch die übrigen Generale mehrere Schlappen und Niederlagen. (2) Aber wegen seiner Geschicklichkeit, den erlittenen Verlust bald wieder gut zu machen, wurde er mehr bewundert als die feindlichen Feldherrn wegen ihrer Siege. Dies war unter anderen der Fall in dem Treffen am Sucro gegen den Pompeius, und dann wieder in dem gegen Pompeius bei Tutia gegen diesen und den Metellus zugleich. (3) Zu dem Treffen am Sucro kam es, wie man sagt, deswegen, weil nicht nur dem Pompeius viel daran gelegen war, dass Metellus an dem Sieg keinen Anteil nehmen sollte, (4) sondern auch weil Sertorius selbst zu kämpfen wünschte, ehe Metellus dazu käme, rückte aber erst gegen Abend zum Treffen vor, weil er glaubte, dass die Dunkelheit der Nacht den Feinden, die als Fremdlinge des Landes nicht kundig waren, sowohl beim Fliehen als beim Nachsetzen hinderlich wäre. (5) Am Anfang des Gefechts traf es sich, dass er selbst mit dem rechten Flügel, nicht gegen den Pompeius, sondern gegen den Afranius, der den linken Flügel kommandierte, zu stehen kam. (6) Als ihm aber gemeldet wurde, dass die, die gegen Pompeius stritten, seinem Angriff nicht standhalten könnten und zurückwichen, vertraute er seinen rechten Flügel anderen Befehlshabern an und eilte jenem Abschnitt zu Hilfe, der Gefahr lief besiegt zu werden. (7) Hier brachte er die teils schon fliehenden teils noch auf ihrem Posten stehenden Truppen wieder in Ordnung, sprach ihnen Mut zu und warf sich von neuem auf Pompeius, der im Nachsetzen begriffen war, und zwar mit solchem Ungestüm, dass er ihn völlig in die Flucht schlug. (8) Bei dieser Gelegenheit war Pompeius nahe daran, sein Leben zu verlieren; er war schon verwundet, entkam aber noch durch einen unerwarteten Zufall. Denn die unter Sertorius dienenden Afrikaner hatten sein Pferd aufgefangen, das mit Gold und vielem kostbaren Geschirr geschmückt war, und gerieten bei der Teilung der Beute in einen so hitzigen Streit, dass sie darüber das nachzusetzen vergaßen. (9) Indessen schlug Afranius, sobald sich Sertorius entfernt hatte, um den anderen Flügel zu unterstützen, die ihm entgegenstehenden Feinde in die Flucht. und jagte sie Hals über Kopf zu ihrem Lager; er drang sogar mit ihnen hinein, da es schon finster war, und fing an zu plündern, weil er von der Flucht des Pompeius nichts wusste und seine nach Beute begierigen Soldaten nicht abhalten konnte. Sertorius kehrte jetzt, da er auf seiner Seite den Feind völlig besiegt hatte, zurück, fiel über die im Lager zerstreuten Truppen des Afranius her und machte viele von ihnen nieder. (1) Am folgenden Morgen erschien er wieder in Schlachtordnung und bot den Feinden ein neues Treffen an. Da er aber merkte, dass Metellus in der Nähe war, kehrte er um und brach mit dem Lager auf, indem er sagte: "Wäre das alte Weib nicht gekommen, so hätte ich gewiss diesen Knaben mit einer Tracht Prügel nach Rom zurückgeschickt." (Üb. nach Kaltwasser)
    • Sucro (Plut.Sert.19; Plut.Pomp.19; Liv.92): Sertorius siegte auf dem Flügel gegen Pompeius, aber auf dem anderen Flügel siegte Lucius Afranius, der Legat des Pompeius, und nahm sogar das Lager des Sertorius ein, ohne sich dort halten zu können. Sertorius löste am folgenden Tag, als Metellus erschien, sein Heer auf.
    • Saguntum war eine Doppelschlacht, in der Metellus siegte, Pompeius aber verlor.  (Plut.Sert.21; Liv.92). Anschließend überwinterte Pompeius und forderte vom Senat brieflich Nachschub und Verstärkung an. 
  • Die LEX AURELIA DE TRIBUNICIA POTESTATE des Konsuls Gaius Aurelius Cotta räumt den Volkstribunen wieder die Möglichkeit ein, sich um höhere Ämter zu bewerben, die sie urch die LEX CORNELIA DE TRIBUNICIA POTESTATE des Jahres Rückverweis82 verloren hatten. Das Volk rüttelte an mehreren Gesetzen Sullas, wurde aber vom Senat auf die Rückkehr des Pompeius vertröstet. 
 
74
  • In Spanien erleiden die Römer wieder schwere Verluste (Lut.Sert.21; Liv.93; App.civ.1,111-112):
    • zunächst muss Pompeius die Belagerung von Pallantia aufgeben;
    • auch die von Pompeius und Metellus gemeinsam durchgeführte Belagerung von Calaguris scheitert. 
  • Pompeius überwintert in Gallien.
  • 74-64 3. Mithridatischer KriegTextanker (App.Mithr.68-121; Plut.Luc.; Plut.Pomp.; seit 69: Cass.Dio 35-37; Eutr.6,6): 
    • Durch den Tod des Königs Nikomedes fiel Bithynien an die Römer (Eutr.6,6; App.civ.1,111).  
    • Mithridates, der schon längere Zeit aufgerüstet hatte, geht  mit Sertorius ein Bündnis ein und fällt in Bithynien unter dem Vorwand ein, er wolle es dem Sohn des Nikomedes zurückgeben (Sall.hist.4,20; Sall.hist.4,69Kurf.: Brief des Mithridates an Arsakes). 
    • Die beiden Konsuln hatten die Kriegsführung so aufgeteilt, dass Cotta für die See, Lucullus für das Land zuständig war (Plut.Luc.6; Cic.Mur.33). 
  • Mithridates besiegt Cotta bei Chalkedon. Anschließend belagert er Kyzikos
  • Lucullus schneidet Mithridates den Nachschub ab. 
 
73
  • Meutereien, die m Heer des Sertorius ausgehend von Perperna entstehen, verhelfen den Römern zu größeren Erfolgen. Allerdings ist die Quellenlage für die Jahre 73 und 72 sehr dürftig.
  • Mithridates ergreift die Flucht (App.Mithr.72-76; Plut.Luc.9-11)
    • Mit einem Teil seines Belagerungsheeres von Kyzikos segelt Mithridates nach Parium. Von dort lässt er 50 Schiffe unter einem Feldherrn des Sertorius nach Westen abgehen. Sie werden von Lucullus bei Lesbos geschlagen (App.Mithr.77; Plut.Luc.12). Mithridates selbst segelt nach Nikomedeia weiter. Danach erleidet er Schiffbruch und kann bei Amisos kaum sein nacktes Leben retten (App.Mithr.76ff.; Plut.Luc.13).
    • Der andere Teil des Belagerungsheeres von Kyzikos flieht nach Westen. Lucullus holt ihn am Aisepos (Fluss in Mysien, der bei Kyzikos in die Propontis mündet) ein und macht einen großen Teil nieder (App.Mithr.76; Plut.Luc.11.
  • Sklavenaufstand unter Spartacus (73-71): (Plut.Crass.8-11; App.civ.1,112f.; Sall.hist.3,67-81Kr.; Flor.3,20; Oros.5,24)
  • Der thrakische Sklave und Gladiator Spartacus flieht mit siebzig Mitsklaven aus der Gladiatorenschule von Capua und besetzt den Vesuv. Dort wird er von Claudius, dem Legaten des Praetors Publius Varinius, eingeschlossen (Liv.95). Spartacus gelingt die Befreiung (Plut.Crass.8; Frontin.strat.1,5,21). Crixus und Oeconomus werden seine Unterfeldherrn. Anschließend besiegt er auch den Praetor Varinius selbst (Plut.Crass.9; App.civ.1,116; Liv.ep.95). So bekommt er nicht nur Waffen, sondern auch neuen Zulauf. Sein Heer soll schnell auf 70 Tausend Mann angewachsen sein.
 
72
  • Sertorius fällt dem Meuchelmord der eigenen Leute zum Opfer (Plut.Sert.26; App.civ.1,113; Sall.hist.3,3). Damit hatten Pompeius und seine Offiziere leichtes Spiel: Sie schlagen Perperna (App.civ.1,114f.) und erobern reihum die Rückzugsstädte der Sertorianer: Tormes, Uxama, Clunia, Valentia, Turia, Calaguris (Flor.3,22; Oros.5,23). Damit hat der Sertorianische Krieg sein Ende gefunden.
  • Spartacus zog wie geplant in Richtung Alpen, um seine Anhänger in ihre jeweilige Heimat zu entlassen. Crixus trennte sich mit einer Abteilung ab, wird aber am Garganus ein Opfer des Konsuls Gellius Publicola (Plut.Crass.9; App.civ.1,117; Liv.96). Beide Konsuln folgen nun Spartacus, beziehen aber mehrere Niederlagen (App.civ.1,117; Tac.ann.3,73), zuletzt schlägt er den Prokonsul Gaius Cassius Longinus bei Mutina (Liv.96; Flor.3,20,10).
  • Die bisherigen Erfolge und die Aussicht auf Beute verleiten das Heer, das inzwischen auf 120 Tausend Mann angewachsen war, noch einmal Italien nach Süden zu durchziehen. Rom muss ernsthaft um seine Sicherheit besorgt sein (App.civ.1,117). 
 
71
  • Spartacus zieht an Rom vorbei. Der Praetor Marcus Licinius Crassus drängt ihn nach Bruttium ab. Spartacus' Plan, sich von Seeräubern nach Sizilien überzusetzen zu lassen, um dort die Sklavenkriege neu zu entfachen, scheitert an einem Betrug der Seeräuber. Crassus riegelt ihn durch einen Graben auf der Südspitze Italiens ab, aber Spartacus kann durchbrechen. Ein Teil des Sklavenheeres trennt sich ab und wird vernichtet (Plut.Crass.11; Liv.92; Frontin.strat.4,7; Frontin.strat.5,34). Spartacus selbst kann die beiden römischen Feldherrn Lucius Quinctius und den Quaestor Tremellius Scrota schlagen (Plut.Crass.11). Dann zieht er unter dem Druck seines Heeres nach Lukanien, wo ihn Marcus Licinius Crassus entscheidend schlägt: 60 Tausend Mann sollen gefallen sein, 6000 Gefangene sollen an der Straße von Capua nach Rom gekreuzigt worden sein (Liv.97; App.civ.1,120). Für Pompeius bleibt nur noch ein kleiner Rest zu erledigen, den er sich allerdings als großes Verdienst anrechnete (Plut.Crass.11; Plut.Pomp.21; Cic.Manil.30).
 
70
  • Lucullus erobert Pontos (App.Mithr.82f.; Plut.Luc.19; Plut.Luc.23) und ordnet die Verhältnisse der Provinz Asia neu. Insbesondere begrenzt er die finanzielle Belastung durch die Kriegsentschädigung von 20 Tausend Talenten, die Sulla Rückverweis84 im Frieden von Dardanos gefordert hatte und die sich durch Machenschaften der Ritter inzwischen versechsfacht hatte (Plut.Luc.20).
  • Die LEX POMPEIA LICINIA DE TRIBUNICIA POTESTATE  stellt die Macht der Volkstribunen wieder her (Vell.2.30; Cic.leg.3,22; Cic.leg.3,26; Sall.Cat.38; Plut.Pomp.21f.; App.civ.1,121; Cic.Verr.1,43-45).
  • Die LEX AURELIA IUDICIARIA des Praetors Lucius Aurelius Cotta teilt die Gerichte unter Senatoren, Rittern und die tribuni aerarii auf (Vell.2.32; Cic.Verr.2,174; Cic.Verr.5,177; Liv.97).
 
69
68
  • Konsulat des
    • Lucius Caecilius Metellus (früh im Jahr gestorben)
    • Quintus Marcius Rex (Rest des Jahres "consul sinne collega")
  • cos suff. design.: 
    • Servilius Vatia (vor Amtsantritt gestorben)
  • Mithridates verfügte inzwischen über ein neu aufgestelltes Heer von 70 Tausend Fußsoldaten und 35 Tausend Reitern. Zusammen mit Tigranes lauerte er Lucullus, als er den Fluss Arsanias überquere, auf, doch wurden beide von Lucullus geschlagen (Plut.Luc.31; App.Mithr.87; Cass.Dio 35,4-5)
  • Lucullus' Heer meutert und hindert ihn daran weiter nach Osten zu ziehen. Er wendet sich daher nach Mesopotamien und erobert noch im Winter die Stadt Nisibis. Mit dieser Eroberung hatte Lucullus (nach Plutarch) den Zenit seiner Erfolge überschritten. (Plut.Luc.32; Cass.Dio 35,6-7).

 

 
67
  • Der Erfolg kehrt zu Mithridates zurück: Er schlägt bei Zela ein römisches Heer unter der Führung des Triarius und erobert so fast ganz Pontos zurück. Auf römischer Seite fielen 24 Tribune und 150 Centurionen. (Plut.Luc.35; Cass.Dio 35,9-13; App.Mithr.88f.). Lucullus konnte ihm nicht helfen, weil sich die Meuterei seines Heeres fortsetzte (Cass.Dio 35,16f.).
  • Seeräuberkrieg: Gnaeus Pompeius bekommt durch die LEX GABINIA DE PIRATIS PERSEQUENDIS, die der Volkstribun Aulus Gabinius beantragte (Cic.Manil.52-57; Liv.99; Vell.2,31; Cass.Dio 36,4f; Plut.Pomp.25; Plut.Mithr.94), das Kommando gegen die Seeräuber, die besonders von Kreta und Kilikien aus zu jeder Jahreszeit das ganze Mittelmeer unsicher machten und selbst in Italien Städte wie Caieta, Misenum und Ostia plünderten. Ihre Stärke rührte auch aus einem Bündnis mit Mithridates (Cic.Manil.32f.; Cic.Manil.54f.; Liv.99; Cass.Dio 36,3-5; Plut.Pomp.24; Plut.Mithr.92f.). 
    • Schön 103 hatte der Redner und damalige Prokonsul Antonius gegen sie gekämpft.
    • 78-75 kämpfte Publius Servilius Vatia Isauricus als Prokonsul gegen sie. Er hatte vereinzelte Erfolge (so die Eroberung der Stadt Isaura, die ihm den Beinamen einbrachte und die Einrichtung der Provinz Cilicia), konnte aber keine dauerhafte Ruhe herstellen.
    • 74 Niederlage des Marcus Antonius (des Sohnes des Redners und Vaters des Triumvirn), wobei die Praetoren Sextilius und Bellienus in die Hände der Seeräuber fielen. 
    • 68-67: Kretischer Krieg: der Prokonsul Quintus Caecilius Metellus erobert die Insel Kreta, auf der die meisten Seeräuber ihre Nester hatten. Er erhielt den Beinamen Creticus, hatte aber das Übel nicht mit der Wurzel ausgerottet (Cass.Dio 36,1f.; App.Sic.6).
    • Als Gabinius den Antrag zuerst im Senat stellte, kam es zu tumultartigen Szenen. Er wäre fast erschlagen worden; aber das Volk stürmte den Senat, der sich durch Flucht in Sicherheit brachte.  
  • Der Oberbefehl wurde für drei Jahre an Pompeius gegeben und verschaffte ihm große Ressourcen, darunter 15 (oder 24?) Legate aus dem Kreis der Senatoren (Cass.Dio 36,6-19; Plut.Pomp.25; App.Mithr.94; Vell.2,31). Pompeius siegte in überraschend kurzer Zeit: im Westen des Mittelmeeres benötigte er 40 Tage, im Osten 49 Tage. Er verteilte seine Legate im ganzen Mittelmeer und ließ die Piraten vor Kilikien zusammentreiben. Dort wurden sie in einer Seeschlacht besiegt. Die Gefangenen wurden auf Städte im Landesinneren verteilt. 

 

 
66
  • Durch die von dem Volkstribunen Gaius Manilius beantragte LEX MANILIA DE IMPERIO GNAEI POMPEI,  erhält Pompeius den Oberbefehl gegen Mithridates und Tigranes (Plut.Pomp.30; Cass.Dio 36,25f.; App.Mithr.97; Liv.100; Vell.2,33,1). Der Praetor VorverweisMarcus Tullius Cicero unterstützte den Antrag mit seiner Rede De imperio Gnaei Pompei. Caesar befürwortet den Antrag gegenüber dem Volk.
  • Pompeius geht nach dem Osten und versucht mit Erfolg, Mithridates, der sich ein neues Heer von 30 Tausend Fußsoldaten und zwei- bis dreitausend Reitern besorgt hat, an einer Vereinigung mit Tigranes zu hindern. In der Schlacht am Euphrat (genauer: am Lykos) unterliegt Mithridates und verliert fast sein ganzes Heer.
  • Mithridates flieht, da Tigranes seine Aufnahme verweigert, in seine Besitzungen am Bosporus (Cass.Dio 36,33; Plut.Pomp.32; App.Mithr.101).
  • Tigranes unterwirft sich, nicht zuletzt, weil sein Sohn einen Aufstand gegen ihn anzettelte. Die Forderungen des Pompeius waren ertäglich: Herausgabe der eroberten Gebiete und Zahlung einer Kriegsentschädigung von 6000 Talenten (Cass.Dio 36,34-36; Plut.Pomp.33; App.Mithr.104f.; Cic.Sest.58f.).
  • Ciceros Rede De imperio Gnaei Pompei (pro lege Manilia)
65
  • Pompeius will Mithridates nachsetzen und war schon bis zum Phasis gelangt. Da entschied er sich aber aber wegen der Schwierigkeiten des Marsches umzukehren (Cass.Dio 37,1-5; Plut.Pomp.34f.).
  • Cic.Catil.3,19 berichtet von einigen übernatürlichen Zeichen, die Opferschauer aus Etrurien auf einen bevorstehenden Bürgerkrieg hin deuteten.
 
64
 
63
  • Pompeius gelangt nach Palästina (Cass.Dio 37,6f.; Plut.Pomp.38-40; App.Mithr.107; Ios.ant.Iud.13f.; Ios.bell.Iud.1). Dort erfährt er vor Jericho vom Freitod des Mithridates
    • Mithridates hatte ein neues Heer aufgestellt und beabsichtigte, durch Thrakien, Makedonien und Germanien von Norden her über die Alpen in Italien einzudringen und dort die Römer anzugreifen. Die mit den Rüstungen verbundenen Belastungen führten zu einer Erhebung mit seinem Sohn Pharnaces an der Spitze. Mithridates nahm sich, von allen isoliert, das Leben (Cass.Dio 37,11-14; Plut.Pomp.41f.; App.Mithr.107-113; Ios.ant.Iud.14,3.; Ios.bell.Iud.1,6). 
  • Pompeius leitet eine Neuordnung der Provinz Asia ein und bereitet seine Heimkehr vor.
    • Pontos wird (schon im Winter 65 auf 64) römische Provinz und Bithynien zugeschlagen.
    • Die Provinz Cilicia, die Publius Servilius Vatia Isauricus Rückverweis67 eingerichtet hatte, wird erweitert.
    • Neugründung der Provinz Syria (Vell.2,38-40).
    • Weitere Zuteilungen:
      Armenien Tigranes
      Bosporus Pharnaces
      Cappadocien Ariobarzanes
      Seleucia Antiochus Asiaticus (Commagenus)
      Galatien Deiotarus (Tetrarch)
      Colchis Attalos
 
62
  • LEX IUNIA LICINIA ne clam aerario legem ferri liceret
  • Pons Fabricius
61
  • Triumph des Pompeius am 29. und 30. September. 
    • Er triumphierte ohne Heer, das er in Brundisium bereits entlassen hatte, aber zeigte so viele Beutestücke, dass ein Tag nicht ausreichte.
    • Zu seinen Erfolgen zählten: die Eroberung von 1000 Festungen, 900 Städten, 800 Schiffen; Neugründung von 39 Städten, Bereicherung der Staatskasse um 20 Tausend Talente. (App.Mithr.116f.; Cass.Dio 37,21; Plut.45; Plin.nat.37,5-7,22ff). 
    • Der Volkstribun Metellus Nepos beantragte, Pompeius solle an der Spitze seiner Legionen nach Rom zurückkehren, was der Senat ablehnte. Den Antrag hatte Cäsar mit eingefädelt, um einen Keil zwischen Pompeius und den Senat zu treiben (Plut.Cat.26-29; Plut.Cic.23; Cass.Dio 37,43; Suet.Caes.16). 
  • Baubeginn des Pompeiustheaters
 
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Sekundärliteratur

 H.Bengtson | I.König | S.Lauffer (1) | S.Lauffer (2) | B.Niese | C.Peter | Ploetz | H.A.Stützer |

Ende  

Sententiae excerptae:
"Griech. zu Rom" und "Geschichte"
Literatur:
zu "Römisch" und "Geschichte"
729
Abel, K.
Selbsterfassung der Persönlichkeit in der römischen Geistesgeschichte
in: AuA 13/1967,165
booklooker
zvab

1064
Adamietz, J.
Römische Satire. Grundriß der Literaturgeschichten nach Gattungen
Darmstadt (WBG) 1986
booklooker
zvab

1140
Alföldi, A.
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Die provinzialrömische Archäologie in Slowenien
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Petzold, K.-E.
Die beiden ersten römisch-karthagischen Verträge und das foedus Cassianum
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Piccottini, G.
Die Stadt auf dem Magdalensberg - ein spätkeltisches und frührömisches Zentrum im südlichen Noricum
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Protase, D.
Der Forschungsstand zur Kontinuität der bodenständigen Bevölkerung im römischen Dazien (2.-3. Jh.)
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Radke, G.
Acca Larentia und die fratres Arvales. Ein Stück römisch-sabinischer Frühgeschichte
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1920
Rieks, R.
Vergils Dichtung als Zeugnis und Deutung der römischen Geschichte
in: ANRW II.31.2 (1981) 728-868
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Rostovtzeff, M.
Gesellschaft und Wirtschaft im römischen Kaiserreich : 2 Bände in einem Band; mit 64 Tafeln, übers. v. l.Wickert
Aalen (Scientia-Verl.) 1985 [Ndr.Leipzig 1931]
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Sanie, S.
Die syrischen und palmyrenischen Kulte im römischen Dakien
in: ANRW II.18.2 (1989) 1165-1271
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Sanie, S.
Kulte und Glauben im römischen Suden der Moldau (Ostrumänien)
in: ANRW II.18.2 (1989) 1272-1316
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