- Lautlehre:
- Der Ablaut
- Der Ablaut ist eine Form des Lautwandels (vgl. nehmen,
nahm, genommen)
- Man unterscheidet quantitativen und qualitativen Ablaut:
- beim quantitativen Ablaut ändert sich die
Quantität (Länge, Kürze) eines Vokals:
lĕgere,
lĕgō,
lēgī,
lēctum
- beim qualitativen Ablaut ändert sich der
Vokalcharakter, z.B.: a --> e
ăgere, ăgō, ēgī, āctum verbindet
beide Arten des Ablauts.
- Die Vokalschwächung erklärt sich aus dem
Wechsel der Betonung (und der ursprünglichen Anfangsbetonung
des Lateinischen); z. B. cádō,
cécidī
- Formenlehre
- Futur II
- Das Futur II wird vom Perfektstamm gebildet. Tempuskennzeichen
ist -er-.
Ab der 2.Sgl. steht der Aussprechvokal -i-
zwischen Kennzeichen und Endung.
- Weitere Bildungen des Perfektstamms:
- Reduplikationsperfekt
- mit und ohne Vokalschwächung. Bei den Komposita
entfällt die Reduplikation in der Regel.
Die Verben mit
Reduplikationsperfekt |
pendere,
pendō, pependī, pēnsum |
aufhängen,
abwiegen, bezahlen |
tendere,
tendō, tetendī, tentum |
spannen |
contendere,
contendō, contendī, contentum |
sich
anstrengen, eilen, kämpfen, behaupten |
currere,
currō, cucurrī, cursum |
rennen,
laufen |
accurrere,
accurrō, accurrī, accursum |
herbeilaufen,
herbeieilen |
mit
Vokalschwächung: |
parcere,
parcō, pepercī (+ Dat.) |
schonen |
cadere,
cadō, cecidī (cāsum) |
fallen |
occidere,
occidō, occidī |
untergehen |
caedere,
caedō, cecīdī, caesum |
schlagen,
fällen, niederhauen |
occīdere,
occīdō, occīdī, occīsum |
niederhauen,
töten |
dēdere,
dēdō, dēdidī, dēditum |
übergeben,
ergeben |
perdere,
perdō, perdidī, perditum |
zugrunde
richten, verlieren |
trādere,
trādō, trādidī, trāditum |
übergeben,
ausliefern |
prōdere,
prōdō, prōdidī, prōditum |
preisgeben,
verraten; überliefern |
addere,
addō, addidī, additum |
hinzutun,
hinzufügen |
im Prs.
mit -n- erweitert: |
tangere,
tangō, tetigī, tāctum |
berühren |
contingere,
contingit, contigit |
zuteil
werden, gelingen |
im Prs.
mit -sc- erweitert: |
poscere,
poscō, poposcī |
fordern |
discere,
discō, didicī |
lernen |
- Ablautperfekt
- Der Vokal des Präsensstammes lautet im Perfekt
quantitativ (Dehnungsperfekt) oder / und qualitativ
ab.
Die Verben mit
Ablautperfekt |
mit
quantitativem Ablaut |
legere,
legō, lēgī, lēctum |
lesen,
sammeln |
dēligere,
dēligō, delēgī, delēctum |
auslesen,
auswählen |
mit
quantit. und qualit. Ablaut |
agere,
ăgō, ēgī, āctum |
handeln,
verhandeln, treiben, betreiben, tun |
exigere,
exigō, exēgī, exāctum |
heraustreiben,
eintreiben, ausführen |
im Prs.
mit -n- erweitert: |
fundere,
fundō, fūdī, fūsum |
gießen,
hingießen, in die Flucht schlagen |
relinquere,
relinquō, relīquī, relictum |
zurücklassen,
hinterlassen, verlassen |
rumpere,
rumpō, rūpī, ruptum |
brechen,
zerbrechen, zerreißen |
irrumpere,
irrumpō, irrūpī, irruptum |
einbrechen,
eindringen |
vincere,
vincō, vīcī, victum |
siegen,
besiegen |
- Stammperfekt
- Der Perfektstamm ist gleich dem Präsensstamm
(Fortsetzung der Liste
von L.8)
Die Verben mit
Ablaut |
solvere,
solvō, solvī, solūtum |
lösen,
bezahlen |
exuere,
exuō, exuī, exūtum |
ausziehen,
ablegen |
- Satzlehre
- quarto saeculo
- im vierten Jahrhundert
- Der bloße Ablativ steht auf die Frage "wann?"
als Adverbiale der Zeit. Er steht als Ablativus
temporis.
- paulo post
- (um) wenig(es) später, bald darauf
- Der Ablativ "paulo" steht bei Komparativen
auf die Frage "um wie viel?" als Adverbiale
des Maßunterschiedes. Er steht als Ablativus
mensurae.
- inopia
frumenti - Mangel an Getreide, Getreidemangel
- Der Genitiv steht bei einem Teilverhältnis zur
Angabe des Ganzen. Er steht als Genitivus
partitivus (totius)
- copia auri - Überfluss an Gold
- Der Genitiv steht bei einem Teilverhältnis zur
Angabe des Ganzen. Er steht als Genitivus
partitivus (totius)
- si aurum pependeritis, decedam - wenn ihr das Gold gezahlt
habt (haben werdet), werde ich abziehen.
- "si -wenn" leitet einen konditionalen Nebensatz
(Bedingungssatz) ein. Er nennt die Bedingung, unter
der die Aussage des Hauptsatzes eintritt.
- Das Futur II bezeichnet im Nebensatz die Vorzeitigkeit
gegenüber einem Futur I im Hauptsatz: Die Zahlung
des Goldes muss vor dem Abzug des Königs erfolgt
sein.
- Das Futur II vereinigt Futur und Perfekt in einer
Form: Es ist Futur ("werden") gegenüber
dem Standpunkt des Sprechers, aber Perfekt ("haben")
gegenüber dem Futur im Hauptsatz.
- Im Deutschen sind die umständlichen Formen des
Fut.II ungebräuchlich. Man verwendet ersatzweise
Präsens oder meist Perfekt.
- neque viris neque
feminis parcere - weder Männer noch Frauen schonen
- Bei "parcere - schonen" steht abweichend
von seiner deutschen Bedeutung der Dativ
als Objekt.
- nostrum
(meum, tuum, vestrum) est monumenta exuere - es ist unsere
(meine, deine, euere) Pflicht, den Schmuck abzulegen
- Der Sgl. Neutr. des Possessivpronomens drückt
aus, dass es jemandes Aufgabe, Pflicht, Eigenart,...
ist. (Steht statt des Pronomens ein Nomen, so steht
es im Genitivus
possessivus: Romanorum est - es ist Eigenart der
Römer).
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