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Das Glück (die vita beata) tritt als Person im Gefolge der Tugenden auf. Beide sind unzertrennbar, selbst wenn sie die Qualen der Folter ertragen müssten.
Cicero: Tusculanae Disputationes
Cic.Tusc.5,80-82
ita fit semper vita beata sapientis
Cicero: Gespräche in Tusculum
Cic.Tusc.5,80-82
Das Leben des Weisen ist glückselig
80,1
Sed adhibeat oratio modum et redeat illuc, unde deflexit.
Doch unsere Rede halte Maß und kehre dahin zurück, von wo sie sich entfernte.
80,2
Dabit, inquam, se in tormenta vita beata nec iustitiam temperantiam in primisque fortitudinem, magnitudinem animi, patientiam prosecuta, cum tortoris os viderit, consistet virtutibusque omnibus sine ullo animi terrore ad cruciatum profectis resistet extra fores, ut ante dixi, limenque carceris.
Hingeben, sage ich, wird sich das glückselige Leben den Martern; und indem es der Gerechtigkeit, der Mäßigung und vornehmlich der Tapferkeit, der Seelengröße, der Geduld folgt, wird es nicht beim Anblick des Peinigers stillstehen; und, während die Tugenden alle schreckenlos zur Qual hingehen, vor dem Tor zurückbleiben und, wie oben gesagt, vor der Schwelle des Gefängnisses.
Denn was wäre schändlicher, was hässlicher als es, wenn es sich allein zurückzöge, von der schönsten Begleitung getrennt?
80,4
quod tamen fieri nullo pacto potest; nec enim virtutes sine beata vita cohaerere possunt nec illa sine virtutibus.
Jedoch dies ist unmöglich. Denn die Tugenden können nicht ohne das glückselige Leben Bestand haben, und dieses nicht ohne die Tugenden.
81,1
Itaque eam tergiversari non sinent secumque rapient, ad quemcumque ipsae dolorem cruciatumque ducentur.
Daher werden sie diesem keine Ausflüchte gestatten, sondern es mit sich reißen, gleich zu welchem Schmerz und welcher Qual sie selbst geführt werden.
81,2
Sapientis est enim proprium nihil, quod paenitere possit, facere, nihil invitum, splendide constanter graviter honeste omnia, nihil ita exspectare, quasi certo futurum, nihil, cum acciderit, admirari, ut inopinatum ac novum accidisse videatur, omnia ad suum arbitrium referre, suis stare iudiciis.
Denn es ist dem Weisen eigentümlich, nichts, was ihn reuen könnte, nichts gegen seinen Willen zu tun; sondern alles mit Würde, standhaft, ernst und ehrenvoll; nichts so zu erwarten, als müsse es mit Gewissheit erfolgen; kein Ereignis so anzustaunen, als schiene ihm etwas Unerwartetes und Neues begegnet zu sein; alles auf seinen freien Willen zu beziehen und in seinem Urteil beständig zu sein.
81,3
Quo quid sit beatius, mihi certe in mentem venire non potest.
Gibt es eine größere Glückseligkeit als dies? Mir wenigstens will nichts einfallen.
82,1
Stoicorum quidem facilis conclusio est; qui cum finem bonorum esse senserint congruere naturae cumque ea convenienter vivere, cum id sit in sapientis situm non officio solum, verum etiam potestate, sequatur necesse est, ut, cuius in potestate summum bonum, in eiusdem vita beata sit.
Leicht nun ergibt sich der Schluss der Stoiker. Da nach ihrer Ansicht das Gute in der Übereinstimmung mit der Natur und in einem naturgemäßen Leben besteht, und da dieses nicht nur in der Pflicht, sondern auch in der Macht des Weisen liegt, so folgt notwendig, dass das glückselige Leben in der Macht dessen steht, in dessen Macht auch das höchste Gut steht.
82,2
Ita fit semper vita beata sapientis.
Also wird das Leben des Weisen immer glückselig sein.
82,3
Habes, quae fortissime de beata vita dici putem et, quo modo nunc est, nisi quid tu melius attuleris, etiam verissime.
Dies lässt sich nach meiner Meinung über das glückselige Leben am mit größtem Nachdruck sagen; und wie es jetzt steht, wenn du nicht etwas Besseres anzuführen hast, auch mit der größten Wahrheit.
Aufgabenvorschläge:
Übersetzung von F.H.Kern, bearbeitet von E. Gottwein
Ob der Schmerz ein Übel ist oder nicht, mögen die Stoiker zusehen.
Cic.Tusc.2,42,3
2035
Appellata est enim ex viro virtus.
"Virtus" kommt nämlich von "vir" (Mann).
Cic.Tusc.2,43,3
2036
Viri autem propria maxime est fortitudo, cuius munera duo sunt maxima, mortis dolorisque contemptio.
Die Haupteigenschaft des Mannes aber ist die Tapferkeit, die beide Hauptrichtungen in sich begreift: Verachtung des Todes und Verachtung des Schmerzes.
Cic.Tusc.2,43,4
2037
Contemno magnitudinem doloris, a qua me brevitas temporis vindicabit ante paene, quam venerit (Epikur).
Ich verachte die Heftigkeit des Schmerzes, von der mich die Kürze der Zeit erretten wird, beinahe noch bevor er gekommen ist.
Cic.Tusc.2,44,3
2038
saepe enim videmus fractos pudore, qui ratione nulla vincerentur.
Denn oft sehen wir durch Scham überwältigt, wer durch keinen Vernunftgrund besiegt werden konnte.
Cic.Tusc.2,48,3
2039
Ferendi doloris consuetudo est non contemnenda magistra.
Im Verachten des Schmerzes ist die Gewöhnung eine nicht zu verachtende Lehrmeisterin.
Cic.Tusc.2,49,4
2023
Omninoque, quae crescentia perniciosa sunt, eadem sunt vitiosa nascentia.
Grundsätzlich ist, was in seinem Wachstum verderblich ist, auch in seiner Entstehung fehlerhaft.
Cic.Tusc.3,41,3
2024
qui vitiis modum apponit, is partem suscipit vitiorum
Wer Fehlern ein Maß setzt, ergreift Partei für die Fehler
Cic.Tusc.4,42,4
2025
iracundiam cotem fortitudinis esse dicunt
Zorn sei der Schleifstein der Tapferkeit, sagen sie
Cic.Tusc.4,43,2
2026
est enim ira ulciscendi libido
Zorn ist Lust, sich zu rächen
Cic.Tusc.4,44,1
2027
ubi quicquid est, quod disci potest, eo veniendum.
wo etwas zu lernen ist, dahin muss man kommen
Cic.Tusc.4,44,5
2028
aegritudo ut taetra et inmanis belua fugienda
den Kummer muss man wie ein hässliches, abscheuliches Ungeheuer fliehen
Cic.Tusc.4,45,1
2029
Impunitas peccatorum data videtur eis, qui ignominiam et infamiam ferunt sine dolore; morderi est melius conscientia.
Die scheinen für ihre Verfehlungen straffrei zu bleiben, die unter Schmach und Entehrung nicht leiden. Besser sind Gewissensbisse.