LIBER:
| 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | |
EUTROPIUS
BREVIARIUM LIBER OCTAVUS |
EUTROPIUS
ABRISS DE RÖMISCHEN GESCHICHTE
- 8. BUCH |
(1)
Anno octingentesimo et quinquagesimo ab urbe condita, Vetere et Valente
consulibus res publica ad prosperrimum statum rediit bonis principibus
ingenti felicitate commissa. Domitiano
enim exitiabili tyranno, Nerva successit, vir in privata vita moderatus
et strenuus, nobilitatis mediae. Qui
senex admodum operam dante Petronio Secundo, praefecto praetorio,
item Parthenio interfectore Domitiani, imperator est factus; aequissimum
se et civilissimum praebuit. Rei
publicae divina provisione consuluit Traianum adoptando. Mortuus
est Romae post annum et quattuor menses imperii sui ac dies octo,
aetatis septuagesimo et altero anno, atque inter Divos relatus est. |
Im Jahre 850 nach Erbauung der Stadt (97;
richtiger:96) nahmen unter
den Konsuln Vetus und Valens die öffentlichen Angelegenheiten
eine höchst vorteilhafte Wendung, indem sie zum größten
Glück den Händen würdiger Häupter anvertraut wurden.
Auf den verworfenen Tyrannen Domitianus folgte nämlich in der
Regierung Nerva, der sich durch durch Mäßigung und strenge
Sitten in seinem Privatleben auszeichnete, übrigens von mittlerem
Adel war. Durch die Bemühungen des Befehlshabers der Leibwache,
Petronius Secundus, und des Mörders von Domitianus, Parthenius,
wurde er noch in seinem hohen Alter auf den Thron gehoben, auf dem
er die größte Gerechtigkeitsliebe und Leutseligkeit bewies.
Mit gottähnlicher Vorsicht sorgte er für das Wohl des Staates
dadurch am besten, dass er den Traianus an Sohnes Statt annahm. Er
starb in Rom ein Jahr, vier Monate, acht Tage nach seiner Thronbesteigung
(98), 72 Jahre alt. Auch
er wurde unter die Götter versetzt. |
(2) Successit ei Ulpius Crinitus Traianus, natus Italicae in Hispania,
familia antiqua magis quam clara. Nam
pater eius primum consul fuit. Imperator
autem apud Agrippinam in Galliis factus est. Rem
publicam ita administravit, ut omnibus principibus merito praeferatur,
inusitatae civilitatis et fortitudinis. Romani
imperii, quod post Augustum defensum magis fuerat quam nobiliter ampliatum,
fines longe lateque diffudit. Urbes
trans Rhenum in Germania reparavit. Daciam
Decibalo victo subegit, provincia trans Danubium facta in his agris,
quos nunc Taifali, Victoali et Tervingi habent. Ea
provincia decies centena milia passuum in circuitu tenuit. |
2. Sein Nachfolger wurde Ulpius
Crinitus Traianus, geboren zu Italica in Spanien und von einer mehr alten als berühmten Familie. In ihr war nämlich
sein Vater der erste, der Konsul war. Zum Imperator wurde er aber
bei Agrippina in Gallien erhoben. Seine Staatsverwaltung war so, dass man ihm mit Recht vor
allen anderen Regenten den Vorzug gibt. Ihm waren seltene Menschenfreundlichkeit
und Tapferkeit zu eigen. Die Grenzen des römischen Reiches, das
seit Augustus mehr verteidigt als auf eine bemerkenswerte Weise vergrößert
worden war, dehnte er weit und breit aus: Er gewann die Städte
jenseits des Rheins in Germanien wieder. Dacien
unterwarf er nach seinem Sieg über Decebalus und gewann jenseits
der Donau eine Provinz
in denjenigen Bezirken, die jetzt die Thaiphalen, Viktoalen und Thervinger
haben. Diese Provinz hatte einen Umfang von einer Million Doppelschritten. |
(3)
Armeniam, quam occupaverant Parthi recepit, Parthomasiri occiso, qui
eam tenebat. Albanis regem
dedit. Hiberorum regem et
Sauromatarum et Bosphoranorum et Arabum et Osdroenorum et Colchorum
in fidem accepit. Carduenos,
Marcomedos occupavit et Anthemusium, magnam Persidis regionem, Seleuciam,
Ctesiphontem, Babylonem; Messenios vicit ac tenuit. Usque
ad Indiae fines et mare Rubrum accessit atque ibi tres provincias
fecit, Armeniam, Assyriam, Mesopotamiam, cum his gentibus, quae Madenam
attingunt. Arabiam postea
in provinciae formam redegit. In
mari Rubro classem instituit, ut per eam Indiae fines vastaret. |
3. Den Parthamasires, der Armenien in Händen hielt, tötete er und nahm so dieses Land den Parthern,
die es besetzt hatten, wieder ab. Den Albanern gab er einen König.
Die Könige der Iberer, Sauromaten, Bosporaner, Araber, Osdroëner
und Kolcher mussten ihm huldigen. Das Land der Korduener, Marder und
Meder eroberte er; Anthemusia, einen ansehnlichen Strich von Persien,
Seleukia, Ktesiphon, Babylonien und Messene bezwang und behauptete
er. Bis an die Grenzen Indiens und an das Rote Meer rückte er
vor und richtete dort drei Provinzen aus Armenien,
Assyrien und Mesopotamien ein, mitsamt den Völkern, die an Madena angrenzen. Arabien gab er nachher auch die Gestalt einer Provinz. Auf dem Roten Meer
baute er eine Flotte, um mit ihr das indische Gebiete zu verwüsten. |
(4)
Gloriam tamen militarem civilitate et moderatione superavit, Romae
et per provincias aequalem se omnibus exhibens, amicos salutandi causa
frequentans vel aegrotantes vel cum festos dies habuissent, convivia
cum isdem indiscreta vicissim habens, saepe in vehiculis eorum sedens,
nullum senatorum laedens, nihil iniustum ad augendum fiscum agens,
liberalis in cunctos, publice privatimque ditans omnes et honoribus
augens, quos vel mediocri familiaritate cognovisset, per orbem terrarum
aedificans multa, inmunitates civitatibus tribuens, nihil non tranquillum
et placidum agens, adeo ut omni eius aetate unus senator damnatus
sit atque is tamen per senatum ignorante Traiano. Ob
haec per orbem terrarum deo proximus nihil non venerationis meruit
et vivus et mortuus. |
4. Indes überstrahlte seinen Kriegsruhm
die Leutseligkeit und Mäßigung, mit der er sowohl die Römer,
als auch die Provinzbewohner wie seinesgleichen behandelte. Die Personen
aus seiner Umgebung beehrte er oft mit freundlichen besuchen in Zeiten
von Krankheiten oder an festlichen Tagen und ließ wechselseitig
gemeinschaftliche Mahle ohne Rangunterschiede veranstalten. Öfter
sah man ihn in ihrem Wagen ausfahren; nicht ein Senator wurde von
ihm gekränkt; niemals erlaubte er sich zur Bereicherung der öffentlichen
Kasse eine ungerechte Handlung. Freigebig gegen jedermann bereicherte
er aus öffentlichen und privaten Mitteln alle diejenigen und
erhob sie zu Ämtern, mit denen er auch nur in geringem Grade
vertraut geworden war. Das ganze Reich schmückte er mit Werken
der Baukunst. Den Gemeinden erteilte er mancherlei Sonderrechte. Ruhe
und Sanftheit war der Charakter seiner ganzen Wirksamkeit. Ein Beweis
hiervon ist, dass während seiner ganzen Regierung nur ein Senator
verurteilt wurde, und selbst dieser ohne Traians Wissen durch den
Senat. Wegen dieser Eigenschaften wurde er im ganzen Reich als Ebenbild
der Gottheit geachtet und ihm während seines Lebens und nach
seinem Tod jede Art von Verehrung gezollt. |
(5)
Inter alia dicta hoc ipsius fertur egregium. Amicis
enim culpantibus, quod nimium circa omnes communis esset, respondit
talem se imperatorem esse privatis, quales esse sibi imperatores privatus
optasset. Post ingentem igitur
gloriam belli domique quaesitam e Perside rediens apud Seleuciam Isauriae
profluvio ventris extinctus est. Obiit
autem aetatis anno sexagesimo tertio, mense nono, die quarto, imperii
nono decimo, mense sexto, die quinto decimo. Inter
Divos relatus est solusque omnium intra urbem sepultus est. Ossa
conlata in urnam auream in foro, quod aedificavit, sub columna posita
sunt, cuius altitudo CXLIV pedes habet. Huius
tantum memoriae delatum est, ut usque ad nostram aetatem non aliter
in senatu principibus adclametur, nisi "Felicior Augusto, melior Traiano". Adeo in eo gloria bonitatis
obtinuit, ut vel adsentantibus vel vere laudantibus occasionem magnificentissimi
praestet exempli. |
5. Unter anderen edlen Äußerungen
wird folgende von ihm berichtet: seine Freunde warfen ihm vor, sein
Benehmen sei allzu herablassend; darauf gab er die Antwort, er bemühe
sich, als Kaiser sich gegen Privatpersonen ebenso zu verhalten, wie
er es in seinem Privatstand von den Kaisern gewünscht habe. Als
Feldherr und Staatsmann mit höchstem Ruhm gekrönt, starb
er auf dem Rückweg von Persien in dem isaurischen Seleukia an
einem Durchfall (117). Er
erreichte ein Alter von 63 Jahren, neun Monaten, vier Tagen. Seine
Regierung hatte 19 Jahre, sechs Monate, 15 Tage gedauert. Er wurde
unter die Götter versetzt und allein von allen Geistern innerhalb
der Stadt begraben. Seine Gebeine wurden in einer goldenen Urne auf
dem von ihm erbauten Forum beigesetzt; über ihnen wurde eine
Säule errichtet, deren Höhe 144 Fuß beträgt.
Sein Andenken genoss so viel Ehre, dass bis auf unsere Zeiten der
gewöhnliche Zuruf an die neuen Regenten im Senat lautet: "Sei
glücklicher als Augustus und besser als Traianus!" Der Ruhm
seiner guten Eigenschaften hielt sich so entschieden, dass er sowohl
Schmeichlern als wahrhaftigen Lobrednern Stoff bietet zum glänzendsten
Muster. |
(6)
Defuncto Traiano Aelius Hadrianus creatus est princeps, sine aliqua
quidem voluntate Traiani, sed operam dante Plotina, Traiani uxore;
nam eum Traianus, quamquam consobrinae suae filium, vivus noluerat
adoptare. Natus et ipse Italicae
in Hispania. Qui Traiani
gloriae invidens statim provincias tres reliquit, quas Traianus addiderat,
et de Assyria, Mesopotamia, Armenia revocavit exercitus ac finem imperii
esse voluit Euphraten. Idem
de Dacia facere conatum amici deterruerunt, ne multi cives Romani
barbaris traderentur, propterea quia Traianus victa Dacia ex toto
orbe Romano infinitas eo copias hominum transtulerat ad agros et urbes
colendas. Dacia enim diuturno
bello Decibali viris fuerat exhausta. |
6. Nach Traianus' Tod (116)
wurde Aelius Hadrianus zum Kaiser gewählt, ohne dass dies Traianus
eigentlich gewollt hätte. Indes hat sich Traianus' Gemahlin,
Plotina, für ihn verwendet. Obwohl er nämlich der Sohn eines
Geschwisterkindes von ihm war, hatte ihn Traianus, als er noch lebte,
nicht an Kindes Statt annehmen wollen. Auch er war in Italica in Spanien geboren. Aus Eifersucht auf den Ruhm des Traianus, gab er bald drei
Provinzen auf, durch die Traianus das Reich vergrößert
hatte, rief die Heere aus Asien, Mesopotamien und Armenien zurück
und ordnete an, der Euphrat solle die Grenze des Reiches sein. Seine
Freunde brachten ihn von ähnlichen Absichten mit Dacien ab, damit
nicht viele römischer Bürger den Barbaren preisgegeben würden.
Traianus hatte nämlich nach seinem Sieg über Dacien eine
außerordentliche Menge Menschen dahin versetzt, um das Feld
und die Städte anzubauen; denn Dacien war durch den langwierigen
Krieg mit Decebalus sehr entvölkert worden. |
(7)
Pacem tamen omni imperii sui tempore habuit, semel tantum per praesidem
dimicavit. Orbem Romanum
circumiit; multa aedificavit. Facundissimus
Latino sermone, Graeco eruditissimus fuit. Non
magnam clementiae gloriam habuit, diligentissimus tamen circa aerarium
et militum disciplinam. Obiit
in Campania maior sexagenario, imperii anno vicesimo primo, mense
decimo, die vicesimo nono. Senatus
ei tribuere noluit divinos honores, tamen cum successor ipsius T.
Aurelius Antoninus Fulvius hoc vehementer exigeret, etsi universi
senatores palam resisterent, tandem obtinuit. |
7. Hadrianus hatte übrigens während
der ganzen Zeit seiner Regierung Frieden im Reich. Nur einmal ließ
er durch einen Statthalter Krieg führen (133-135 durch Tinnius Rufus gegen die Juden). Er durchreiste das römische
Reich und baute viel. In der lateinischen Sprache drückte er
sich mit rednerischem Geschick aus, im Griechischen hatte er gelehrte
Kenntnisse. Sanftmut wird eben nicht an ihm gerühmt. Den öffentlichen
Einnahmen und der Kriegszucht widmete er dagegen viel Aufmerksamkeit.
Er starb in Kampanien,
über 60 Jahre alt, nachdem er 21 Jahre, 10 Monate, 29 Tage regiert
hatte (138). Der Senat zeigte
keine Neigung, ihm göttliche Ehre zu erweisen, doch bestand sein
Nachfolger Titus Aurelius Fulvius Antoninus mit Nachdruck darauf,
obwohl der gesamte Senat sich öffentlich widersetzte; so erhielt
er sie endlich. |
(8)
Ergo Hadriano successit T. Antoninus Fulvius Boionius, idem etiam
Pius nominatus, genere claro, sed non admodum vetere, vir insignis
et qui merito Numae Pompilio conferatur, ita ut Romulo Traianus aequetur. Vixit ingenti honestate privatus,
maiore in imperio, nulli acerbus, cunctis benignus, in re militari
moderata gloria, defendere magis provincias quam amplificare studens,
viros aequissimos ad administrandam rem publicam quaerens, bonis honorem
habens, inprobos sine aliqua acerbitate detestans, regibus amicis
venerabilis non minus quam terribilis, adeo ut barbarorum plurimae
nationes depositis armis ad eum controversias suas litesque deferrent
sententiaeque parerent. Hic
ante imperium ditissimus opes quidem omnes suas stipendiis militum
et circa amicos liberalitatibus minuit, verum aerarium opulentum reliquit. Pius propter clementiam dictus
est. Obiit apud Lorium, villam
suam, miliario ab urbe duodecimo, vitae anno septuagesimo tertio,
imperii vicesimo tertio, atque inter Divos relatus est et merito consecratus. |
8. Auf Hadrianus folgte dann Titus Antonius
Fulvius Boionius (Juli 138),
der auch unter dem Beinamen Pius bekannt ist. Seine Familie war berühmt,
jedoch nicht sehr alt. Er selbst war ein sehr ausgezeichnete Mann,
der mit vollem Recht mit Numa Pompilius verglichen wird, wie man Traianus
dem Romulus an die Seite
stellte. Sehr rechtschaffen als Privatmann, zeigte er noch erhabenere
Gesinnung auf dem Thron: gegen niemanden war er hart, vielmehr gegen
jedermann voll Freundlichkeit. Übrigens war sein Kriegsruhm nicht
besonders glanzvoll, da er mehr auf die Erhaltung, als auf die Erweiterung
der Provinzen bedacht war. Dagegen suchte er die redlichsten Männer
für die Geschäfte der Staatsverwaltung aus: Würdige
behandelte er mit Auszeichnung, Leute von schlechter Gesinnung verabscheute
er, jedoch ohne Bitterkeit. Bei den befreundeten Königen war
er ebenso geachtet wie gefürchtet. Ja, die meisten barbarischen
Völker legten die Waffen nieder, brachten ihre Streitigkeiten
und Rechtshändel vor ihn und unterwarfen sich seinem Anspruch.
Antoninus war vor seiner Thronbesteigung sehr reich, brachte aber
sein Vermögen durch Verschwendung für den Sold der Soldaten
oder Freigebigkeit gegen seine Freunde sehr herab. Den Staatsschatz
hingegen hinterließ er wohlhabend. Seine Gutmütigkeit erwarb
ihm den Beinamen des Frommen. Er starb 73 Jahre alt im 23. Jahr seiner
Regierung auf seinem Landgut Lorium, 12 Meilen von der Hauptstadt
(7. März 161). Auch
er wurde unter die Götter versetzt und mit Recht als heilig verehrt. |
(9) Post hunc imperavit M. Antoninus Verus, haud dubie nobilissimus,
quippe cum eius origo paterna a Numa Pompilio, materna a Solentino
rege penderet, et cum eo L. Annius Antoninus Verus. Tumque
primum Romana res publica duobus aequo iure imperium administrantibus
paruit, cum usque ad eum singulos semper habuisset Augustos. |
9. Nach ihm regierte Marcus
Antoninus Verus. Unstreitig stammte er aus einer sehr vornehmen Familie,
denn väterlicherseits leitete er seine Abkunft von Numa Pompilius,
mütterlicherseits von einem sallentinischen König (Malennius her. Sein Mitkaiser war Lucius Antoninus Verus.
Zum ersten Mal standen jetzt zwei Männer am Staatsruder, mit
gleichen Befugnisse versehen, während bis dahin das römische
Reich immer nur einen Kaiser gehabt hatte. |
(10) Hi et genere inter se coniuncti fuerunt et adfinitate. Nam
Verus Annius Antoninus M. Antonini filiam in matrimonium habuit, M.
autem Antoninus gener Antonini Pii fuit per uxorem Galeriam Faustinam
iuniorem, consobrinam suam. Hi
bellum contra Parthos gesserunt, qui post victoriam Traiani tum primum
rebellaverant. Verus Antoninus
ad id profectus est. Qui
Antiochiae et circa Armeniam agens multa per duces suos et ingentia
patravit. Seleuciam, Assyriae
urbem nobilissimam, cum quadringentis milibus hominum cepit; Parthicum
triumphum revexit. Cum
fratre eodemque socero triumphavit. Obiit
tamen in Venetia, cum a Concordia civitate Altinum proficisceretur
et cum fratre in vehiculo sederet, subito sanguine ictus, casu morbi,
quem Graeci apoplexin vocant. Vir
ingenii parum civilis, reverentia tamen fratris nihil umquam atrox
ausus. Cum obisset undecimo
imperii anno, inter deos relatus est. |
10. Diese beiden Regenten vereinigte Geschlecht
und Verwandtschaft. Verus Annius Antoninus war nämlich mit einer
Tochter des Marcus Antoninus verheiratet. Marcus Antoninus aber war
ein Schwiegersohn des Antoninus Pius durch seine Gemahlin Galeria
Faustina die Jüngere, sein Geschwisterkind. Die beiden Kaiser
führten Krieg mit den Parthern,
die seit dem Sieg des Traianus über sie nun zum ersten Mal wieder
die Waffen ergriffen hatten. Verus Antoninus zog selbst in das Feld,
blieb jedoch in Antiochia und in der Nähe von Armenien stehen und ließ durch seinen Feldherrn, übrigens mit großem
Erfolg, die Unternehmungen ausführen. Er eroberte Seleukia, die
berühmteste Stadt Assyriens, mit 40.000 Menschen. Über die Parther trug er einen
Triumph davon, den er zusammen mit seinem Bruder, der zugleich sein
Schwiegervater war, feierte. Er starb im Venetianischen, als er von
der Stadt Concordia nach Altinum reiste. Im Wagen wurde er an der
Seite seines Bruders von einem Schlagfluss befallen, einem Krankheitsfall,
den die Griechen Apoplexie nennen. Sein Charakter hatte nicht viel
Menschenfreundliches, doch erlaubte er sich aus Achtung gegen seinen
Bruder keine Gewalthandlung. Er hatte 11 Jahre regiert und wurde unter
die Götter versetzt. |
(11) Post eum M. Antoninus solus rem publicam tenuit, vir quem mirari
facilius quis quam laudare possit. A
principio vitae tranquillissimus, adeo ut ex infantia quoque vultum
nec ex gaudio nec ex maerore mutaverit. Philosophiae
deditus Stoicae, ipse etiam non solum vitae moribus, sed etiam eruditione
philosophus. Tantae admirationis
adhuc iuvenis, ut eum successorem paraverit Hadrianus relinquere,
adoptato tamen Antonino Pio generum ei idcirco esse voluerit, ut hoc
ordine ad imperium perveniret. |
11. Nach ihm behielt Marcus Antoninus die
Zügel der Regierung allein. Es ist leichter, den Charakter dieses
Mannes zu bewundern, als ihn würdig genug zu preisen. Von den
frühesten Jahren seines Lebens an zeigte er die gelassenste Gemütsart,
so dass er schon in seiner Kindheit weder aus Freude noch Schmerzen
die Miene wechselte. Er war ein Anhänger der stoischen Philosophie.
Übrigens machten ihn nicht bloß seine Lebensgrundsätze,
sondern auch seine Bildung zum Philosophen: Schon als Jüngling
fand er so große Bewunderung, dass Hadrianus daran dachte, ihm
den Thron zu hinterlassen. Da er aber schon Antoninus Pius an Sohnes
Statt angenommenen hatte, verordnete er, dass Marcus dessen Schwiegersohn
würde, damit er auf diesem Weg zur Regierung gelangen könnte. |
(12) Institutus est ad philosophiam per Apollonium Chalcedonium, ad
scientiam litterarum Graecarum per Sextus Chaeronensem, Plutarchi
nepotem, Latinas autem eum litteras Fronto, orator nobilissimus, docuit. Hic cum omnibus Romae aequo
iure egit, ad nullam insolentiam elatus est imperii fastigio; liberalitatis promptissimae. Provincias ingenti benignitate
et moderatione tractavit. Contra
Germanos eo principe res feliciter gestae sunt. Bellum
ipse unum gessit Marcomannicum, sed quantum nulla memoria fuit, adeo
ut Punicis conferatur. Nam
eo gravius est factum, quod universi exercitus Romani perierant. Sub
hoc enim tantus casus pestilentiae fuit, ut post victoriam Persicam
Romae ac per Italiam provinciasque maxima hominum pars, militum omnes
fere copiae languore defecerint. |
12. Apollonios von Chalkedon war sein Lehrer
in der Philosophie. In die griechische Literatur wurde er von Sextus
von Chaironeia, einem Enkel des Plutarchos eingeführt. Über
die lateinischen Literatur hörte er die Vorträge des berühmten
Redners Fronto. Er verfuhr mit allen Römern nach gleichem Recht
und ließ sich durch seinen erhabenere Posten zu keiner Anmaßung
verleiten: Er half willig und gern; die Provinzen behandelte er mit
ungemeiner Milde und Schonung. Gegen die Germanen wurden unter diesem Fürsten glückliche Taten vollbracht.
Er selbst führte einen Krieg mit den Markomannen (166-175;
178 -180), dessen Wichtigkeit übrigens von keinem anderen in
der Geschichte erreicht wird, so dass man ihn mit den punischen vergleicht.
Dieser Krieg wurde deshalb um so gefährlicher, weil das ganze
römische Heer aufgelöst war: es war nämlich unter diesem
Kaiser einen pestartige Krankheit ausgebrochen, die nach dem persischen
Sieg in Rom, Italien und
den Provinzen eine große Menge Menschen, besonders fast alle
Truppen, niederwarf und entkräftete. |
(13) Ingenti ergo labore et moderatione, cum apud Carnuntum iugi triennio
perseverasset, bellum Marcomannicum confecit, quod cum his Quadi,
Vandali, Sarmatae, Suevi atque omnis barbaria commoverat, multa hominum
milia interfecit, ac Pannoniis servitio liberatis Romae rursus cum
Commodo Antonino, filio suo, quem iam Caesarem fecerat, triumphavit. Ad huius belli sumptum
cum aerario exhausto largitiones nullas haberet neque indicere provincialibus
aut senatui aliquid vellet, instrumentum regii cultus facta in foro
divi Traiani sectione distraxit, vasa aurea, pocula crystallina et
murrina, uxoriam ac suam sericam et auream vestem, multa ornamenta
gemmarum. Ac per duos continuos
menses ea venditio habita est multumque auri redactum. Post
victoriam tamen emptoribus pretia restituit, qui reddere conparata voluerunt; molestus nulli fuit, qui maluit semel empta retinere. |
13. Mit Anstrengungen und Klugheit beendete
der Kaiser den markomannischen Krieg, nachdem er drei Jahre lang ununterbrochen
bei Carnuntum verweilt hatte. Die Quaden, Vandalen, Sarmaten, Sueven
und alle Barbaren hatten an diesem Krieg teilgenommen, in dem Antoninus
viele tausende Menschen erschlug, Pannonien von seiner Dienstbarkeit
(der Markomannen) befreite. Dann hielt er in Rom mit seinem Sohn,
Commodus Antoninus, den er schon zum Caesar erklärt hatte, einen
Triumph. Die Bedürfnisse dieses Krieges hatten die Staatskasse
erschöpft: nun fehlte es an Mitteln zur Verteilung von Geschenken.
Da der Kaiser jedoch weder den Provinzen noch dem Senat eine Auflage
machen wollte, ließ er er auf dem Forum des vergöttlichten
Traianus einzelne Gegenstände des kaiserlichen Prachtgeräts
versteigern. Dazu wurden bestimmt: goldene Gefäße, kristallene
und murrhinische Pokale, seidene und goldene Prachtgewänder von
ihm und seiner Gemahlin, viel Schmuck an Edelsteinen. Zwei volle Monate
dauerte dieser Verkauf, der viel Geld einbrachte. Nach dem Sieg erstattete
er gleichwohl den Käufern ihre Auslage, wenn sie die erstandenen
Gegenstände zurückgeben wollten. Indes verübelte er
es keinem, wenn er das Erkaufte lieber behalten wollte. |
(14) Hic permisit viris clarioribus, ut convivia eodem cultu quo ipse
et ministris similibus exhiberent. In
editione munerum post victoriam adeo magnificus fuit, ut centum simul
leones exhibuisse tradatur. Cum
igitur fortunatam rem publicam et virtute et mansuetudine reddidisset,
obiit XVIII imperii anno, vitae LXI, et omnibus certatim adnitentibus
inter Divos relatus est. |
14. Ausgezeichneteren Personen gestattet
Antoninus, Gastmähler in dem selben Stil wie bei Hof und mit
der selben Bedienung abzuhalten. Die öffentlichen Kampfspiele
waren nach dem Sieg so großartig angelegt, dass auf einmal 100
Löwen vorgekommen sein sollen. Nachdem er so durch Tapferkeit
und Milde den Staat auf eine hohe Stufe von Glück erhoben hatte,
starb er im 18. Jahr seiner Regierung und im 61. seines Lebens (17.
März 180). Er wurde,
da alle in ihrem Bemühen um die Wette eiferten, unter die Götter
zu versetzt. |
(15) Huius successor L. Antoninus Commodus nihil paternum habuit,
nisi quod contra Germanos feliciter et ipse pugnavit. Septembrem
mensem ad nomen suum transferre conatus est, ut Commodus diceretur. Sed luxuria et obscenitate
depravatus gladiatoriis armis saepissime in ludo, deinceps etiam in
amphitheatro cum huiusmodi hominibus dimicavit. Obiit
morte subita atque adeo, ut strangulatus vel veneno interfectus putaretur, cum annis XII post patrem et VIII
mensibus imperasset, tanta execratione omnium, ut hostis humani generis
etiam mortuus iudicaretur. |
15. Der Nachfolger Gaius Antoninus Commodus
hatte keine Eigenschaft mit seinem Vater gemeinsam, außer dass
auch er erfolgreich gegen die Germanen in kämpfte. Den Monat September wollte er nach seinem Namen "Commodus"
genannt wissen. Üppigkeit und gemeine Wolllust gaben ihm eine
niedrige Richtung und oft sah man ihn in der Fechterschule und hernach
sogar im Ampitheater in Fechterwaffen mit Menschen dieser Art kämpfen.
Er starb einen plötzlichen Tod, so dass man dafürhielt,
er sei entweder erdrosselt oder durch Gift aus der Welt geschafft
worden.12 Jahre und acht Monate hatte er nach seinem Vater regiert.
Von aller Welt verflucht, wurde er noch nach seinem Tod zu einem Feind
des menschlichen Geschlechts erklärt. |
(16) Huic successit Pertinax, grandaevus iam et qui septuagenariam
attigisset aetatem, praefecturam urbi tum agens, ex senatus consulto
imperare iussus. Octogesimo
die imperii praetorianorum militum seditione et Iuliani scelere occisus
est. |
16.. Auf ihn folgte Pertinax, ein schon
hochbetagter Mann, nahe an 70 Jahre alt. Er war Stadtpräfekt,
als er durch einen Senatsbeschluss auf den Thron gerufen wurde. Am
80. Tag seiner Regierung wurde er in einem Aufstand der Prätorianer (Leibwache) durch die verbrecherischen Ränke des Iulianus getötet
(28. März 193). |
(17) Post eum Salvius Iulianus rem publicam invasit, vir nobilis et
iure peritissimus, nepos Salvii Iuliani, qui sub Divo Hadriano perpetuum
conposuit edictum. Victus
est a Severo apud Mulvium pontem, interfectus in Palatio. Vixit
mensibus septem, postquam coeperat imperare. |
17. Nach ihm riss Salvius Iulianus das
Staatsruder an sich, ein Mann von guter Abkunft und ausgezeichneten
Rechtskenntnissen. Er war ein Enkel jenes Salvius Iulianus, der unter
dem vergöttlichten Hadrianus das sogenannte "immer gültige
Edikt" (Zivilgesetzbuch), entwarf. Bei der Mulvischen Brücke
wurde er von Severus geschlagen und in seinem Palast ermordet. Er
hatte nach seiner Thronbesteigung noch sieben Monate (richtig: zwei
Monate, fünf Tage) gelebt (1. Juni 193). |
(18) Hinc imperii Romani administrationem Septimius Severus accepit,
oriundus ex Africa, provincia Tripolitana, oppido Lepti. Solus
omni memoria et ante et postea ex Africa imperator fuit. Hic
primum fisci advocatus, mox militaris tribunus, per multa deinde et
varia officia atque honores usque ad administrationem totius rei publicae
venit. Pertinacem se appellari
voluit in honorem eius Pertinacis, qui a Iuliano fuerat occisus. Parcus
admodum fuit, natura saevus. Bella
multa et feliciter gessit. Pescennium
Nigrum, qui in Aegypto et Syria rebellaverat, apud Cyzicum interfecit. Parthos vicit et Arabas
interiores et Adiabenos. Arabas
eo usque superavit, ut etiam provinciam ibi faceret. Idcirco
Parthicus, Arabicus, Adiabenicus dictus est. Multa
toto orbe Romano reparavit. Sub
eo etiam Clodius Albinus, qui in occidendo Pertinace socius fuerat
Iuliano, Caesarem se in Gallia fecit, victusque apud Lugdunum et interfectus. |
18. Septimius Severus übernahm nun
die Staatsverwaltung. Er stammte aus Afrika,
aus der Stadt Leptis in der Provinz Tripolis. Er ist in der ganzen
Geschichte der Kaiser vor und nach ihm der einzige aus Afrika.
Er war zuerst Anwalt des kaiserlichen Schatzes, dann Kriegstribunen und stieg durch viele verschiedene Posten und Würden bis zur
obersten Leitung des gesamten Staates empor. Er wünschte sich
den Namen Pertinax beigelegt zu sehen, zur Ehre jenes Pertinax, der
von Iulianus getötet worden war. Er war sehr sparsam, von wilder
Gemütsart. Er führte viele erfolgreiche Kriege. Den Pescennius
Niger, der in Ägypten und Syrien einen
Aufruhr angezettelt hatte, erlegte er bei Kyzikos. Er besiegte die Parther, die Araber und Adiabener im Binnenland (Mesopotamiens).
Die Araber schlug
er so, dass er ihr Gebiet zur Provinz machte. Deswegen bekam er die
Beinamen Parthicus, Arabicus, Adiabenicus. Im ganzen römischen
Reich trat er viele Verbesserungen. Unter ihm warf sich auch Clodius
Albinus, der bei der Ermordung des Pertinax gemeinsame Sache mit Iulianus
gemacht hatte, in Gallien zum Kaiser auf, wurde aber bei Lyon geschlagen (19. Februar 197)
und getötet. |
(19) Severus tamen praeter bellicam gloriam etiam civilibus studiis
clarus fuit et litteris doctus, philosophiae scientiam ad plenum adeptus. Novissimum bellum in Britannia
habuit, utque receptas provincias omni securitate muniret, vallum
per XXXII passuum milia a mari ad mare deduxit. Decessit
Eboraci admodum senex, imperii anno sexto decimo, mense tertio. Divus
appellatus est. Nam filios
duos successores reliquit, Bassianum et Getam, sed Bassiano Antonini
nomen a senatu voluit inponi. Itaque
dictus est M. Aurelius Antoninus Bassianus patrique successit. Nam
Geta hostis publicus indicatus confestim periit. |
19. Neben seinem Kriegsruhm zeichnete sich
Severus übrigens auch durch Tätigkeit für das bürgerliche
Leben aus. Er war wissenschaftlich gebildet und besaß besonders
in der Philosophie umfassende Kenntnisse. Seinen letzten Krieg hatte
er in Britannien zu
führen (208). Um die
wiedergewonnen Provinzen auf die sicherste Weise zu behaupten, führte
er in einer längeren von 32.000 Doppelschritten einen Wall von
einem Meer zum anderen auf. Er starb zu Eboracum (York) in hohem Alter,
im 16. Jahr und dritten Monat seiner Regierung (12. Februar 211)
und erhielt den Beinamen "der Göttliche". Den Thron
hinterließ er seinen zwei Söhnen, Bassianus und Geta. Dem
Bassianus indes ließ er vom Senat den Namen "Antoninus"
beilegen. Er hieß also Marcus Aurelius Antoninus Bassianus und
folgte seinem Vater in der Regierung. Denn Geta wurde zum Staatsfeind
erklärt und bald ermordet.
|
(20) M. igitur Aurelius Antoninus Bassianus, idemque Caracalla, morum
fere paternorum fuit, paulo asperior et minax. Opus
Romae egregium fecit lavacri, quae thermae Antoninianae appellantur,
nihil praeterea memorabile. Inpatientis
libidinis, qui novercam suam Iuliam uxorem duxerit. Defunctus
est in Osdroena apud Edessam moliens adversum Parthos expeditionem
anno imperii sexto, mense secundo, vix egressus quadragesimum tertium
annum. Funere publico elatus
est. |
20. Marcus Aurelius Antoninus Bassianus,
der auch Caracalla heißt, war nach seinem Charakter fast dasselbe
wie sein Vater, nur etwas rauer und herrischer. In Rom baute er prachtvolle
Bäder, die die antoninischen heißen. Sonst verrichtete
er nichts Denkwürdiges. Der frönte einem unbändigen
Hang zu Wolllust, wovon seine Vermählung mit seiner Stiefmutter
Julia einen Beweis gibt. Der starb in Osdroene bei Edessa, als er
mit einem Feldzug gegen die Parther beschäftigt war, im sechsten Jahr und 2. Monat seiner Regierung,
kaum 43 (richtig: 29) Jahre alt. Es wurde ihm ein öffentliches
Leichenbegängnis veranstaltet (8. April 217). |
(21) Deinde Opilius Macrinus, qui praefectus praetorio erat, cum filio
Diadumeno facti imperatores nihil memorabile ex temporis brevitate
gesserunt. Nam imperium
eorum duum mensium et unius anni fuit. Seditione
militari ambo pariter occisi sunt. |
21. Hierauf wurde Opilius Macrinus, der
Anführer der Leibwache, mit seinem Sohn Diadumenus zum Kaiser
gemacht. Diese führten während der sehr kurzen Zeit ihrer
Regierung nichts von Bedeutung aus; denn ihre Herrschaft dauerte nur
ein Jahr und zwei Monate. Beide wurden in gleicher Weise in einem
Soldatenaufstand erschlagen (8. Juni 218). |
(22) Creatus est post hos M. Aurelius Antoninus. Hic
Antonini Caracallae filius putabatur, sacerdos autem Heliogabali templi
erat. Is cum Romam ingenti
et militum et senatus expectatione venisset, probris se omnibus contaminavit. Inpudicissime et obscenissime
vixit, biennioque post et octo mensibus tumultu interfectus est militari
et cum eo mater Symiasera. |
22. Nach ihnen wurde Marcus Aurelius Antoninus
zum Kaiser gewählt. Dieser galt als Sohn des Antoninus Caracalla.
Er war aber ein Priester des Tempels des Heliogabalus (Elagabalus).
Der Senat und die Soldaten in Rom empfingen ihn mit den größten
Erwartungen. Er befleckte sich aber mit jeder Art von Schändlichkeit.
Er überließ sich der niedrigsten, schamlosesten Unzucht
und kam nach zwei Jahren und acht Monaten in einem Soldatenaufstand
um (11. März 222);
mit ihm seine Mutter Symiasera (Soaemia, eine Syrerin). |
(23) Successit huic Aurelius Alexander, ab exercitu Caesar, a senatu
Augustus nominatus, iuvenis admodum, susceptoque adversus Persas bello
Xerxen, eorum regem, gloriosissime vicit. Militarem
disciplinam severissime rexit. Quasdam
tumultuantes legiones integras exauctoravit. Adsessorem
habuit vel scrinii magistrum Ulpianum, iuris conditorem. Romae
quoque favorabilis fuit. Periit
in Gallia militari tumultu tertio decimo imperii anno et die nono. In Mamaeam, matrem suam,
unice pius. |
23. Sein Nachfolger war Aurelius Alexander.
Zum Caesar wurde er vom Heer, zum Augustus vom Senat ernannt. Er war
noch sehr jung, errang aber in einem Krieg, den er gegen die Perser unternommen hatte (231-233),
über ihren König Xerxes (sonst Artaxerxes oder Ardaschir)
einen sehr glänzenden Sieg. Auf der Erhaltung der Kriegszucht
bestand er mit großer Strenge. Einige unruhige Legionen löste
er völlig auf. Als geheimen Rat oder Staatskanzler gebrauchte
er Ulpianus, den Begründer der Rechtswissenschaft. Er genoss
auch in Rom viel Beifall. Er kam in Gallien durch einen Soldatenaufruhr um, im 13. Jahr und achten Tag seiner
Regierung (18. März 235).
Gegen seine Mutter Mammaea hatte er ungemein kindliche Zärtlichkeit
bewiesen. |
|
|
Übersetzung: nach F.Hoffmann bearbeitet v. E.Gottwein |
|