Nos personalia non concoquimus. Nostri consocii (Google, Affilinet) suas vias sequuntur: Google, ut intentionaliter te proprium compellet, modo ac ratione conquirit, quae sint tibi cordi. Uterque consocius crustulis memorialibus utitur. Concedis, si legere pergis. |
1 2 3 4 5 |
Hoc erat in votis: modus agri non ita magnus,
hortus ubi et tecto vicinus iugis aquae fons et paulum silvae super his foret. auctius atque di melius fecere. bene est. nil amplius oro, Maia nate, nisi ut propria haec mihi munera faxis. |
Mein höchster Wunsch war einst ein kleines Feld, | ein Garten, eine Quelle nah am Hause, | und etwas Wald dazu: die Götter haben mehr | und Besser's mir gegeben: mir ist wohl, | ich bitte weiter nichts, o Maiens Sohn, | als dass du mir erhaltest, was du gabst. | |
6 7 8 9 10 |
si neque maiorem feci ratione mala rem nec sum facturus vitio culpave minorem, si veneror stultus nihil horum 'o si angulus ille proximus accedat, qui nunc denormat agellum!' 'o si urnam argenti fors quae mihi monstret, ut illi, |
Wofern ich nicht mein Gut durch böse Künste | vergrößert habe, nicht durch Torheit und Verschwendung | verringern werde, wenn in meine Seele | kein Wunsch, wie dieser, kommt: "o möchte doch, | mein Feld zu runden, noch der Winkel dort | hinzu sich fügen!" - oder: "wenn mich doch | mein gutes Glück auf einen Topf voll Gold, | |
11 12 13 14 15 |
thesauro invento qui mercennarius agrum illum ipsum mercatus aravit, dives amico Hercule!', si, quod adest, gratum iuvat, hac prece te oro: pingue pecus domino facias et cetera praeter ingenium, utque soles, custos mihi maximus adsis. |
wie jenen Mietling, stoßen ließe, der | mit dem gefundnen Schatze das zuvor | um Lohn gepflügte Land erkaufte, und | als Eigentum, von Herkuls Gnaden, baute: | kurz, wenn ich mich, was da ist, freuen lasse, | so höre nur dies einzige Gebet: | Lass meine Herden, o Merkur, mein Feld, | und alles andre fetter werden, nur | nicht meinen Witz, und bleibe, wie bisher, | mein großer Schutzpatron! - |
16 17 18 19 20 |
ergo ubi me in montes et in arcem ex urbe removi, quid prius inlustrem saturis musaque pedestri? nec mala me ambitio perdit nec plumbeus auster autumnusque gravis, Libitinae quaestus acerbae. Matutine pater, seu Iane libentius audis, |
Nachdem ich also | mich aus der Stadt in meine kleine Burg | in den sabinschen Höhn zurückgezogen, | um frei zu sein vom Zwang der leidgen Etikette, | vom bleiernen Mittagswind, und vom schweren Druck | des Herbstes, der zu Rom der Leichengöttin wuchert, | was soll das erste sein, womit ich meine | fußgängerische Muse hier beschäftge? | Von dir, o Gott des Morgens, oder hörest du | dich lieber Janus nennen, dir, mit dem | |
21 22 23 24 25 |
unde homines operum primos vitaeque labores
instituunt ‑ sic dis placitum ‑ , tu carminis esto principium. Romae sponsorem me rapis: 'eia, ne prior officio quisquam respondeat, urge.' sive aquilo radit terras seu bruma nivalem |
die Sterblichen, zum Leben neu erwacht, | des Tages Arbeit nach der Götter Schluss beginnen, | von dir beginne nun auch mein Gesang! | Bin ich zu Rom, so kann ich sicher rechnen, | im Morgenschlaf von dir gestört zu werden. | "Auf! Du musst Bürge stehn! Mach hurtig fort! | Dass ja dir kein Behenderer den Vorsprung in dieser Freundschaftsprobe abgewinne!" | Nun mag das Wetter noch so schlimm, der Nordwind noch | |
26 27 28 29 30 |
interiore diem gyro trahit, ire necesse est.
postmodo quod mi obsit clare certumque locuto luctandum in turba et facienda iniuria tardis. 'quid tibi vis, insane?' et 'quam rem agis?' inprobus urget iratis precibus, 'tu pulses omne quod obstat, |
so schneidend sein, durch Sturm und Schneegestöber | fort muss ich! - Hab ich dann mit klarer Stimme | gesprochen, was mir Schaden bringen wird, | so muss ich wieder mich, auf Kosten aller, | die schwerer sich bewegen, durchs Gedränge drücken. | Wie? Bist du rasend, Grobian? Was hast | du so zu eilen?" - schreit mich einer an, | mir wünschend, was der Zorn ihm eingibt - "Musst du alles, | was dir im Weg ist, niederrennen, weil | |
31 32 33 34 35 |
ad Maecenatem memori si mente recurras.' hoc iuvat et melli est, non mentiar. at simul atras ventum est Esquilias, aliena negotia centum per caput et circa saliunt latus. 'ante secundam Roscius orabat sibi adesses ad Puteal cras.' |
dir einfällt, dass du deinem großen Götter | Mäcen aufwarten musst?" - Ich leugne nicht, | dies ist's, was mir das Angelegenste | und Angenehmste ist. Allein kaum sind | die traurigen Esquilien erreicht, | so springen hundert nichts mich selbst betreffende | Geschäfte mich von allen Seiten an. | "Herr! Roscius war da, und bat, ihr möchtet ihm | vor sieben, morgen früh, am Puteal | als Beistand dienen." - |
36 37 38 39 40 |
'de re communi scribae magna atque nova te
orabant hodie meminisses, Quinte, reverti.' 'inprimat his cura Maecenas signa tabellis.' dixeris: 'experiar': 'si vis, potes,' addit et instat. septimus octavo propior iam fugerit annus, |
"Das Collegium | der Scriben, Quintus, bittet wegen einer | gemeiner Angelegenheit von wichtigem | Belange bald von Tafel aufzustehen." - "Sei doch so gut, und mache, dass Mäcen | sein fiat dieser Bittschrift unterschreibe." | Sag ich, ich will's versuchen - "O! du kannst | es machen, wenn's dir nicht am Willen fehlt", | versetzt der Mensch und hängt sich an mich an. | Es sind nun bald acht Jahre, |
41 42 43 44 45 |
ex quo Maecenas me coepit habere suorum in numero, dumtaxat ad hoc, quem tollere raeda vellet iter faciens et cui concredere nugas hoc genus: 'hora quota est?' 'Thraex est Gallina Syro par?' 'matutina parum cautos iam frigora mordent', |
seit Mäcen | den Seinigen mich beizuzählen anfing; | das heißt, auf Reisen mich in seinen Wagen | zu nehmen, oder Kleinigkeiten mir | vertraulich mitzuteilen; als: "Was ist | die Stunde? - Sollte wohl der Thrazier Gallina | dem Syrer gewachsen sein?" - "Die Morgen sind | schon frostig; wer mit keinem guten Überrock | verwahrt ist, kann sich leicht verkälten" - und | |
46 47 48 49 50 |
et quae rimosa bene deponuntur in aure. per totum hoc tempus subiectior in diem et horam invidiae noster. ludos spectaverat, una luserat in campo: 'fortunae filius' omnes. frigidus a rostris manat per compita rumor: |
dergleichen Dinge, die man unbedenklich | dem ritzenvollsten Ohre anvertraut. | Indessen zog's in dieser ganzen Zeit | mit jedem Tag und jeder Stunde mir | mehr Missgunst zu. Sprach einer etwas: "Flaccus | saß heut im Schauplatz ihm zur Seite - spielte | im Campus Ball mit ihm" - Nun! Der hat Glück! | rief (naserümpfend) gleich der ganze Chor. | Läuft, von den Rostris aus, ein frostiges | Gerücht in Rom herum, |
51 52 53 54 55 |
quicumque obvius est, me consulit: 'o bone ‑ nam te scire, deos quoniam propius contingis oportet ‑ , numquid de Dacis audisti?' 'nil equidem.' 'ut tu semper eris derisor.' 'at omnes di exagitent me, si quicquam.' 'quid? militibus promissa Triquetra |
gleich fragt der erste, | der auf der Straße mir entgegen kommt: | "Mein Bester! - Denn ein Mann, der mit den Göttern | so gut steht, muss es wohl am besten wissen - | Was hört man von den Daziern?" - Kein Wort! | "Dass du das Spotten doch nicht lassen kannst!" | Mich sollen alle Götter plagen, wenn | ich etwas weiß! - "Nun wohl! So kannst du uns | doch sagen, ob die Güter, welche Cäsar | |
56 57 58 59 60 |
praedia Caesar an est Itala tellure daturus?'
iurantem me scire nihil mirantur ut unum scilicet egregii mortalem altique silenti. perditur haec inter misero lux non sine votis: o rus, quando ego te adspiciam quandoque licebit |
den Veteranen zugesagt hat, in | Italien oder in Sizilien angewiesen werden sollen?" - Schwör ich dann, | ich wisse nichts, so werd ich als ein mächtiger | Politicus und Meister in der Kunst | zu schweigen ausgeschrien. Indessen geht | auf diese Art ein Tag mir Armen nach | dem andern in Verlust, nicht ohne oft | aus vollem Herzen auszurufen: O! | Mein liebes Feld! wann sehen wir uns wieder? | Wann wird's so gut mir werden, |
61 62 63 64 65 |
nunc veterum libris, nunc somno et inertibus horis
ducere sollicitae iucunda oblivia vitae? o quando faba Pythagorae cognata simulque uncta satis pingui ponentur holuscula lardo? o noctes cenaeque deum, quibus ipse meique |
bald aus Schriften | der Alten, bald im stillen Müßiggang und ungestörtem Schlaf ein liebliches Vergessen | der Stadt und ihres Lebens einzuschlürfen! | Wann werd ich wieder selbstgepflanzten Kohl mit Speck | und dem Pythagoras verwandte Bohnen | auf meinem Tische sehn! O wahre Göttermahle! | O frohe Nächte! wo ich mit den Meinigen | |
66 67 68 69 70 |
ante Larem proprium vescor vernasque procacis
pasco libatis dapibus. prout cuique libido est, siccat inaequalis calices conviva solutus legibus insanis, seu quis capit acria fortis pocula seu modicis uvescit laetius. ergo |
es mir am eignen Herde schmecken lasse, | und mit denselben Speisen, die ich vorgekostet, | mein mutges junges Hausgesinde füttre. | Vom Unsinn eurer Trinkgesetze frei | leert jeder meiner Gäste nach Gefallen | ungleiche Becher, größer oder kleiner, | so wie der Stärkre mehr vertragen kann, | der Schwächre lieber langsam sich befeuchtet. | Nun |
71 72 73 74 75 |
sermo oritur, non de villis domibusve alienis,
nec male necne Lepos saltet; sed, quod magis ad nos pertinet et nescire malum est, agitamus, utrumne divitiis homines an sint virtute beati, quidve ad amicitias, usus rectumne, trahat nos |
spinnet unvermerkt ein trauliches Gespräch | sich an, nicht über andrer Leute Wirtschaft, nicht | ob Lepos übel tanze oder gut? | Wir unterhalten uns von Dingen, die | uns näher angehn, welche nicht zu wissen | ein Übel ist: ob Reichtum oder Tugend | den Menschen glücklicher mache? Vorteil oder | Rechtschaffenheit das Band der Freundschaft knüpfe? | |
76 77 78 79 80 |
et quae sit natura boni summumque quid eius.
Cervius haec inter vicinus garrit anilis ex re fabellas. siquis nam laudat Arelli sollicitas ignarus opes, sic incipit: 'olim rusticus urbanum murem mus paupere fertur |
Was wahres Gut und was das höchste sei? | Gelegentlich tischt uns Nachbar Cervius | in seiner eignen drolligen Manier | ein Märchen auf, das sich zur Sache schickt. | So, wenn, zum Beispiel, einer etwa von | dem Reichtum des Arellius mit Bewundrung spricht, | unwissend, wie dem armen Mann so übel | dabei geschieht, fängt Cervius an: die Feldmaus | erhielt in ihrer armen Höhle einst | von ihrer alten guten Freundin, | |
81 82 83 84 85 |
accepisse cavo, veterem vetus hospes amicum,
asper et attentus quaesitis, ut tamen artum solveret hospitiis animum. quid multa? neque ille sepositi ciceris nec longae invidit avenae, aridum et ore ferens acinum semesaque lardi |
der Stadtmaus, unverhofft die Ehre ihres | Besuches. Wie genau nun jene sonst | zu leben pflegte, und wie sparsam sie | den sau'r errungnen Vorrat sonst zu Rate hielt, | so wurde doch für einen Gast das Herz | ihr weiter; kurz, sie schonet diesmal weder | der immer aufgesparten Erbse, noch | des langen Haferkorns, trägt ein Stückchen | halb abgenagten Specks und eine dürre | Zibeb im Munde noch herbei, |
86 87 88 89 90 |
frusta dedit, cupiens varia fastidia cena
vincere tangentis male singula dente superbo, cum pater ipse domus palea porrectus in horna esset ador loliumque, dapis meliora relinquens. tandem urbanus ad hunc "quid te iuvat" inquit, "amice, |
und lässt, | mit einem Worte, sich's recht angelegen sein, | durch der Gerichte Mannigfaltigkeit | den ekeln Gaum des Städters zu verführen, | der vornehm da saß, und mit stolzem Zahn | eins nach dem andern kaum berührte; während | der gute Hauswirt selbst, auf heurig Stroh | gestreckt, mit Spelt und Trespe sich behalf, | und alles Bessre seinem Gaste ließ. | Zuletzt begann die Stadtmaus: Freund, wo nimmst | du die Geduld her, |
91 92 93 94 95 |
praerupti nemoris patientem vivere dorso? vis tu homines urbemque feris praeponere silvis? carpe viam, mihi crede, comes, terrestria quando mortalis animas vivunt sortita neque ulla est aut magno aut parvo leti fuga: quo, bone, circa, |
in dem rauhen Berge da, | dein Leben hinzubringen? Hättest du nicht Lust, | den Aufenthalt bei Menschen in der Stadt | dem Walde vorzuziehen? Weißt du was? | Komm du mit mir: und weil nun einmal bei | den Erdekindern mit dem Leben alles | vorbei ist, und dem Tode weder Klein | noch Groß entrinnen kann; so sei du weise | |
96 97 98 99 10 |
dum licet, in rebus iucundis vive beatus, vive memor, quam sis aevi brevis." haec ubi dicta agrestem pepulere, domo levis exsilit; inde ambo propositum peragunt iter, urbis aventes moenia nocturni subrepere. iamque tenebat |
und lass, solange du es haben kannst, | dir wohl geschehn, mein Schatz! Bedenke nur, | wie kurz das Leben ist! - Die Landmaus wird | gerührt durch diese Rede, springt behende | aus ihrem Loch hervor, und beide treten | den Weg zur Hauptstadt an, des Sinnes, unter | der Mauer sich bei Nacht hineinzuschleichen. | Es war schon Mitternacht, |
101 102 103 104 105 |
nox medium caeli spatium, cum ponit uterque
in locuplete domo vestigia, rubro ubi cocco tincta super lectos canderet vestis eburnos multaque de magna superessent fercula cena, quae procul exstructis inerant hesterna canistris. |
als unsre Wandrer |in eines reichen Hauses Speisesaal | sich einquartierten, wo, auf Lagerstellen | von Elfenbeine, Purpurdecken glühten, | und eines großen Gastmahls Überbleibsel | ringsum in Körben aufgeschichtet standen. | |
106 107 108 109 110 |
ergo ubi purpurea porrectum in veste locavit
agrestem, veluti succinctus cursitat hospes continuatque dapes nec non verniliter ipsis fungitur officiis, praelambens omne quod adfert. ille cubans gaudet mutata sorte bonisque |
Sobald der Städter hier den bäurschen Gast | auf Purpur hingelagert, läuft er rüstig, | gleich einem aufgeschürzten Wirte, hin und her, | und trägt ein niedliches Gerichte nach | dem andern auf; vergisst jedoch sich selber nicht | dabei, indem er alles, was er bringt, | naschhaften Dienern gleich, zuvor beleckt. | Die Feldmaus, ganz entzückt von ihrem neuen Glück, | dehnt fein gemächlich auf dem weichen Sitze | |
111 112 113 114 115 |
rebus agit laetum convivam, cum subito ingens
valvarum strepitus lectis excussit utrumque. currere per totum pavidi conclave magisque exanimes trepidare, simul domus alta Molossis personuit canibus. tum rusticus: "haud mihi vita |
sich aus, und lässt sich trefflich alles schmecken; | als plötzlich ein gewaltiges Geknarr | der Flügeltüren unsre beiden Schlemmer | von ihren Polstern wirft. Sie rennen zitternd | im ganzen Saal herum, und ihre Furcht | wird Todesangst, indem durchs hohe Haus | der großen Hunde Bellen widerhallt. | Ich danke für dies Leben, sprach mit schwacher Stimme | der Bau'r |
116 117 |
est opus hac" ait et "valeas: me silva cavosque tutus ab insidiis tenui solabitur ervo."' |
zu seinem Freunde: fahre wohl! | Ich lobe mir mein kleines Loch im Walde! Da hab ich nichts zu fürchten wenigstens, und kann, wiewohl's nur magre Bissen gibt, | mich doch in Ruh an meinen Wicken laben. |
Sententiae excerptae:
Site-Suche:
Benutzerdefinierte Suche
|