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ARGUMENTUM
Das Ständchen
Vers1-5 werden gesprochen, bevor der Hirt,
der hier redend eingeführt ist, seine Herde verlässt und
sich zur Grotte, wo seine geliebte Amaryllis weilt, begibt.
V. 6 sehen wir ihn dort angekommen und vernehmen bis v.
11, wie er die kalt gewordene Schöne deshalb zur Rede stellt,
dass sie ihn nicht mehr zu sich rufe. Er sei doch wahrhaftig
nicht hässlich (v. 8-9) und bringe ihr ja auch das gewünschte
Geschenk (v. 10-11). Aber Amaryllis tritt nicht hervor.
Da fängt der Hirt an, ein Lied in Strophen von je drei Zeilen
zu singen (vs. 12ff.), in dem er sein Herzeleid klagt, das
schöne Mädchen um einen Kuss bittet (v. 19) und droht, den
hübschen Kranz zu zerreißen, den er ihr mitbringe (v. 21ff.)
Vergebens! (v. 24). Er droht, ins Wasser zu springen. Die
weiße Ziege, die er für sie aufgezogen hat, werde er einem
anderen Mädchen schenken, da Amaryllis so spröde tue (v.
25ff.). Da macht ihm plötzlich ein gutes Zeichen neuen Mut
und er hebt v. 40 ein Lied an, dessen Inhalt die Spröde
bestimmen soll, ihn, den treu liebenden Hirten, nicht zu
verschmähen; denn selbst Göttinnen haben sich gern zu Hirten
gesellt. Doch alles ist vergebens. Der Hirt schlißt mit
der gewöhnlichenVersicherung, dass er die Kälte der Geliebten
nicht überleben werde.
Man vergleiche mit dieser Dichtung Hor.c.3,10,
Prop.1,16,17ff.; Ov.am.1,6. |
Caprarius gregis sua cura Tityro amico commissa (v. 1-5) ad Amaryllidis,
quam deperit, antrum accedit ibique multa de puellae mutato in se
animo conquestus muneribus, precibus, furore, minis pristini amoris
flammas excitare conatur (v. 6-36). Tum, Amaryllidem propius accessuram
esse propter omen faustum (v. 37-39) sperans, ut animum oculosque
puellae in se convertat, carmen modulatur suavissimum, hominumque,
quarum Venus amori faverit, ex antiquitate repetit memoriam (v.
40-51). Tandem, nec his illam flecti sentiens, animum prorsus despondet
(v. 52-54).
Duplex est huius idylli scaena; prior eius pars
inter greges caprarii agitur, altera ad antrum Amaryllidis. Totum
est bucolicum. |
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Fritzsche |
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Κῶμος |
Schwärmerei |
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Κωμάσδω ποτὶ τὰν Ἀμαρυλλίδα, ταὶ δέ μοι αἶγες
βόσκονται κατ' ὄρος, καὶ ὁ Τίτυρος αὐτὰς ἐλαύνει.
Τίτυρ', ἐμὶν τὸ καλὸν πεφιλαμένε, βόσκε τὰς αἶγας,
καὶ ποτὶ τὰν κράναν ἄγε, Τίτυρε, καὶ τὸν ἐνόρχαν,
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Zur Amaryllis schwärm' ich mit Liedern: es mögen die Ziegen
Weiden umher im Gebirg', und Tityros mag sie
mir treiben.
Tityros, herziger Freund,
o hüt' auf der Weide die Ziegen,
Und an den Born hin führe sie, Tityros, und
vor dem blassen |
5
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τὸν Λιβυκὸν κνάκωνα, φυλάσσεο, μή τι κορύψῃ.
Ὦ χαρίεσσ' Ἀμαρυλλί, τί μ' οὐκέτι τοῦτο
κατ' ἄντρον
παρκύπτοισα καλεῖς τὸν ἐρωτύλον; ἦ ῥά με μισεῖς;
ἦ ῥά γέ τοι σιμὸς καταφαίνομαι ἐγγύθεν ἦμεν,
νύμφα, καὶ προγένειος; ἀπάγξασθαί με ποησεῖς.
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Zuchtbock nimm dich in acht, vor dem libyschen,
oder er stößt dich.
Ach, Amaryllis,
du holde! Warum in die Grotte doch rufst du
Mich nicht mehr, vorlauschend, den Zärtlichen? Wärst du mir abhold?
Dünk' ich, o Mädchen, dir denn stumpfnasig zu sein in der Nähe,
Und vorspringenen Kinns? Wirst machen ja, dass ich mich hänge. |
10
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ἠνίδε τοι δέκα μᾶλα φέρω· τηνῶθε καθεῖλον,
ὧ μ' ἐκέλευ καθελεῖν τύ· καὶ αὔριον ἄλλα τοι οἰσῶ.
θᾶσαι μὰν θυμαλγὲς ἐμὸν ἄχος· αἴθε γενοίμαν
ἁ βομβεῦσα μέλισσα καὶ ἐς τεὸν ἄντρον ἱκοίμαν
τὸν κισσὸν διαδὺς καὶ τὰν πτέριν, ἅ τυ πυκάσδει.
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Schau! Da bring' ich für dich zehn Äpfel;
ich pflückte sie dort ab,
Wo du zu pflückenn gebotest; und andre bring' ich dir morgen.
Ach, mein Herzleid schaue, das nagende! Würd' ich, o würd' ich
Da zum summenden Bienchen und flöge zu dir in die Grotte,
Efeuranken durchschlüpfendund Farnkraut, das sich umschattet! |
15
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νῦν ἔγνων τὸν Ἔρωτα· βαρὺς θεός· ἦ ῥα λεαίνας
μαζὸν ἐθήλαζε, δρυμῷ τέ νιν ἔτρεφε μάτηρ,
ὅς με κατασμύχων καὶ ἐς ὀστίον ἄχρις ἰάπτει.
ὦ τὸ καλὸν ποθορεῦσα, τὸ πᾶν λίθος· ὦ κυάνοφρυ
νύμφα, πρόσπτυξαί με τὸν αἰπόλον, ὥς τυ φιλάσω.
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Ja, nun kenn' ich den Eros: ein grausamer
Gott, aus der Löwin
Euterentsog er die Milch, und es nährt' ihn die Mutter im Hochwald,
Ihn, der arg mich versengt und bis auf den Knochen mir bohret.
Du Schönäugige, du ganz Stein, o du Maid mit den dunkeln
Brauen, o nimm in die Arme den Geißhirt, dass ich dich küsse! |
20
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ἔστι καὶ ἐν κενεοῖσι φιλάμασιν ἁδέα τέρψις.
τὸν στέφανον τῖλαί με κατ' αὐτίκα λεπτὰ ποησεῖς,
τόν τοι ἐγών, Ἀμαρυλλὶ φίλα, κισσοῖο φυλάσσω
ἀμπλέξας καλύκεσσι καὶ εὐόδμοισι σελίνοις. -
ὤμοι ἐγών, τί πάθω; τί ὁ δύσσοος; οὐχ ὑπακούεις; -
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Auch in dem nichtigen Kuss schon lieget
ein süßes Behagen.
Machst noch, dass ich in Fetzen den Kranz auf der Stelle zerpflücke,
Den ich für dich, Amaryllis,
du Liebchen, bewahre den Efeu,
Unter den würzigen Eppich gemischt und Kelche der Rosen.
Ach, wie mag's mir ergeh'n, mir Verlorenem? Hörst du denn gar nicht? |
25
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τὰν βαίταν ἀποδὺς ἐς κύματα τηνῶ ἁλεῦμαι,
ὧπερ τὼς θύννως σκοπιάζεται Ὄλπις ὁ γριπεύς·
καἴ κα δὴ 'ποθάνω, τό γε μὰν τεὸν ἁδὺ τέτυκται.
ἔγνων πρᾶν, ὅκα μευ μεμναμένω, εἰ φιλέεις με,
οὐδὲ τὸ τηλέφιλον ποτεμάξατο τὸ πλατάγημα,
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Nun, so streif' ich den Pelz mir herunter
und spring' in die Wogen
Dort, wo Olpis, der
Fischer, den Thunfisch eben belauert.
Ja, und komm' ich dann um, schon dieses ist dir doch Labsal.
Ward es gewahr, als jüngst ich im Sinn trug, ob du mich liebtest,
Und auch das Fernlieb nicht beim Schlage den Klatsch mir zurückgab, |
30
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ἀλλ' αὔτως ἁπαλῷ ποτὶ πάχεϊ ἐξεμαράνθη.
εἶπε καὶ Ἀγροιὼ τἀλαθέα κοσκινόμαντις,
ἁ πρᾶν ποιολογεῦσα παραιβάτις, οὕνεκ' ἐγὼ μὲν
τὶν ὅλος ἔγκειμαι, τὺ δέ μευ λόγον οὐδένα ποιῇ.
ἦ μάν τοι λευκὰν διδυματόκον αἶγα φυλάσσω,
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Sondern es welkte nur so mir dahin an dem
blühenden Arme.
Auch Agroio, die
Siebausdeuterin, sagte die Wahrheit,
Da sie zur Hand ging neulich beim Lesen der Ähren, durchaus zwar
Hinge dir mein Herz an, du achtetest aber mich gar nicht.
Traun! Dir heg' ich die Ziege mit Zwillingen, blinkend von Felle, |
35
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τάν με καὶ ἁ Μέρμνωνος ἐριθακὶς ἁ μελανόχρως
αἰτεῖ, καὶ δωσῶ οἱ, ἐπεὶ τύ μοι ἐνδιαθρύπτῃ.
ἅλλεται ὀφθαλμός μευ ὁ δεξιός· ἦ ῥά γ' ἰδησῶ
αὐτάν; ᾀσεῦμαι ποτὶ τὰν πίτυν ὧδ' ἀποκλινθείς,
καί κέ μ' ἴσως ποτίδοι, ἐπεὶ οὐκ ἀδαμαντίνα ἐστίν.
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Welcher zu Liebe mich auch die gebräunete
Löhnerin Mermnons
Angeht; ihr ist die Gabe, dieweil du mir spröde begegnest.
Ha, nun zuckt es mir rechts im Auge: so werd' ich sie wirklich
Sehen? Dahin denn gelehnt an die Pinie stimm' ich das Lied an.
Leicht auch blickt sie nach mir; denn stählern ist nicht sie geartet. |
40
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Ἱππομένης, ὅκα δὴ τὰν παρθένον ἤθελε γᾶμαι,
μᾶλ' ἐν χερσὶν ἑλὼν δρόμον ἄνυεν· ἁ δ' Ἀταλάντα
ὡς ἴδεν, ὡς ἐμάνη, ὡς ἐς βαθὺν ἅλατ' ἔρωτα.
τὰν ἀγέλαν χὡ μάντις ἀπ' Ὄθρυος ἆγε Μελάμπους
ἐς Πύλον· ἁ δὲ Βίαντος ἐν ἀγκοίναισιν ἐκλίνθη,
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Als Hippomenes sich einst zur Ehe das Mädchen sich wünschte,
Hielt er in Händen die Äpfel und lief an das Ziel; Atalante
Sah's: wie raste sie da, wie sprang sie hinab in die Liebe!
Einst auch trieb vom Othrys die Herde der Seher Melampus
Fort gen Pylos; da sank
in Bias' Umarmung die Jungfrau, |
45
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μάτηρ ἁ χαρίεσσα περίφρονος Ἀλφεσιβοίης.
τὰν δὲ καλὰν Κυθέρειαν ἐν ὤρεσι μᾶλα νομεύων
οὐχ οὑτῶς ὥδωνις ἐπὶ πλέον ἄγαγε λύσσας,
ὥστ' οὐδὲ φθίμενόν νιν ἄτερ μαζοῖο τίθητι;
ζαλωτὸς μὲν ἐμὶν ὁ τὸν ἄτροπον ὕπνον ἰαύων
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Reizende Mutter nachher der verständigen Alphesiboia.
Brachte dann aber Adonis,
auf Berghöh'n Lämmer behütend,
Nicht Kythereia, die
schöne, so übergewaltig zum Wahnsinn,
Dass sie den Leichnam selbst nicht ferne sich legt von dem Busen?
Dünkt mir Endymion doch,
den unabwendlicher Schlaf stärkt, |
50
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Ἐνδυμίων, ζαλῶ δέ, φίλα γύναι, Ἰασίωνα,
ὃς τοσσῆν' ἐκύρησεν, ὅσ' οὐ πευσεῖσθε, βέβαλοι.
Ἀλγέω τὰν κεφαλάν, τὶν δ' οὐ μέλει. οὐκέτ' ἀείδω,
κεισεῦμαι δὲ πεσών, καὶ τοὶ λύκοι ὧδέ μ' ἔδονται.
ὡς μέλι τοι γλυκὺ τοῦτο κατὰ βρόχθοιο γένοιτο.
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Würdig des Neides, und auch den Iasion neid' ich, Geliebte,
Der so Großes genoss als euch Weihlosen verhüllt ist.
Ach, mein Kopf! Dich kümmert es nicht. O, ich singe dir nicht mehr,
Nein, da werf' ich mich hin: so werden die Wölfe mich fressen.
Süß wohl möchte dir dies wie Honig die Kehle berühren. |
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