Antike Lyrik
Interpretationszugänge
Als Hilfe für die Interpretation von Lyrik haben wir unseren "Lyrikkreis"
entwickelt. Er zeigt eine reichhaltige Tafel von (äußeren und
inneren) Kategorien, die für die Interpretation von Bedeutung sind.
Welchen Weg man durch diesen Kreis nimmt, einen geradlinigen oder verschlungenen,
ob man antithetisch springt oder einen hermeneutischen Zirkel beschreibt,
was man auswählt, überspringt oder hervorhebt, hängt von dem Interesse
des Interpreten und der beobachteten Eigenart des Gedichtes ab.
- Der "Lyrikkreis" ordnet wichtige Begriffe einander
zu, die dabei helfen, ein Gedicht zu verstehen und einigermaßen
angemessen zu interpretieren. Dabei ist begriffliche Trennschärfe
nur sehr begrenzt möglich. Es gibt nicht nur innerhalb, sondern
auch zwischen den einzelnen Ringen fließende Übergänge.
Welche Klangmittel sind z.B. allgemein sprachlich, welche, wie der Reim,
nur poetisch?
- Der "Lyrikkreis" geht davon
aus, dass jedem Gedicht ein objektiver Sachverhalt (Zentrum) zugrunde
liegt, der dadurch, dass er das Interesse des Dichters findet, zum Motiv
wird. Den objektiven Sachverhalt macht sich der Dichter (im Unterschied
zum distanzierten Protokollbericht oder zur Sachbeschreibung) in einem
hohen Maße innerlich zu eigen. Durch diese aneignende Verinnerung
wird der Sachverhalt unmittelbar gegenwärtig und gefühlsmäßig
besetzt.
- Die geformte sprachliche Kundgabe (Veräußerung) des verinnerlichten
Gegenstandes ist das Gedicht.
- Das Gedicht ist keineswegs statisch, sondern stellt einen Bewegungsablauf
in der Zeit dar. Das Motiv entfaltet seine Wirksamkeit, die gedankliche
und gefühlsmäßige Begegnung entwickelt sich quantitativ
und qualitativ, kann durch Perspektivenwechsel ins Gegenteil umschlagen.
Haltungen verfestigen sich, nehmen appellativen Charakter für das
lyrische Ich oder ein angesprochenes Du an.
- Der Bewegungsablauf eines Gedichtes verläuft nicht gleichmäßig,
etwa von innen nach außen. Die verfügbaren sprachlichen Mittel
geben dem Dichter vielfache Möglichkeiten zu beschleunigen oder
zu retardieren, zu intensivieren oder abzuschwächen, auszuweiten
oder zu raffen, vor- oder zurückzugreifen oder seinen Gegenstand
auch nur (auf verschiedenen Ebenen) zu umkreisen.
- Die innere Bewegung des Gedichtes (den "Lyrischen Vorgang")
nachzuzeichnen, ist Aufgabe des Interpreten. Der Weg, den er dabei (durch
den "Lyrikkreis") nimmt, ist zwar nicht vorgegeben, wird aber
wohl durch die Beobachtung der vorherrschenden Charakteristika des Gedichtes
nahegelegt.
- Im besten Falle wird sich der Interpret von den Intentionen seine
lyrischen Vorlage einfangen lassen und sie so "authentisch"
würdigen können;
- wenn im negativen Extremfall kein angemessener Zugang gelingt,
kann man sich an den Kriterien des "Lyrikkreises" durch
das Gedicht arbeiten und wird auch so noch Brauchbares sagen können.
- Das Wort "Lyrik" (ἡ λυρική) leitet sich von dem Saiteninstrument
ἡ λύρα her, meint also den metrisch und rhythmisch gebundenen Vortrag zur
λύρα oder
κιθάρα. Allerdings werden in einem weiteren Sinn auch die zur Flöte
(ὁ αὐλός) vorgetragenen Textformen als "Lyrik" (λυρική)
bezeichnet. Das Wort λυρική wird erst seit hellenistischer Zeit verwendet.
Das in älterer Zeit übliche Wort ist τὸ μέλος.
- Der Ursprung der Lyrik liegt wohl im kultisch-rituellen Bereich,
sie dürfte somit die ursprünglichste Literaturform darstellen.
Sie hat anfänglich jedenfalls institutionalisierte Formen des
sozialen Zusammenlebens begleitet: Kult, Arbeit, Fest, Tanz.
- Bereits die ältesten Beispiele der Lyrik in der hebräischen
Bibel und bei den Ägyptern zeigen einen großen Typenreichtum.
Bei Homer werden folgende lyrische Formen genannt:
- Schematische Einteilung der antiken Lyrikformen:
- Das Einzelgedicht
Die Frage nach dem Aufbau im sprachlichen
Bereich stellt sich überall dort, wo es eine irgendwie
geartete Einheit gibt. In jedem Gedicht gibt es verschiedene
Schichten, die einen Aufbau haben: |
- Der äußere Aufbau (Struktur):
Strophen; Zeilen; Gliederung durch Reim, Metrik, an die Metrik
gebunden: der Rhythmus.
- Der Aufbau der Schicht des Rhythmus (wobei von aller Bedeutung der Worte, aber auch
von Melodie und Klang abzusehen ist). Gibt es rhythmische Einheiten,
Bögen oder Wellen des Rhythmus? Gibt es bestimmte Tempi und
Tempiwechsel?
- Schicht des Klangs:
Ist der Klang weich oder hart? Überwiegend stimmhafte Laute,
Vokalklänge, Klangfiguren (z.B. Alliterationen). Letztlich
entfaltet sich der Klang aber vollständig erst in der Einheit
mit der Wortbedeutung.
- Schicht der Bedeutung:
Jedes Gedicht hat (auch wenn es kein in der Zeit ablaufendes Geschehen
gegenständlicher Art kennt), eine allmähliche Entfaltung,
einen Aufbau:
- Veränderungen im Standpunkt des Sprechenden,
- neuartige Eindrücke,
- zeitlicher Verlauf im Gegenständlichen,
- neue Einsichten (Reflexionen über Gegenständlichkeit)
- Intensivierung des Erlebens (Steigerung)
- ist der Verlauf ein- oder mehrgleisig (auf verschiedenen
Ebenen)?
- Übersetzung von äußeren Situationen,
bes. Vorgängen in der Natur in Gestimmtheit, Seelenempfindung
(Verinnerlichung)
- Wo liegt das Zentrum des Gedichtes und wie ordnet sich ihm
der Aufbau zu?
- Zusammenschau der vier Schichten, von denen keine isoliert steht,
allerdings die eine sich der anderen dienend unterordnen kann
(verschiedene Wertigkeit). Dass sich die vier Schichten nicht
immer leicht koordinieren lassen, muss kein Zeichen für geringeren
Wert sein. (Durchgeführt am Beispiel Catull.9)
Die
durch das Zusammenwirken der vier Schichten entstehende
und sich allmählich entfaltende Substanz des lyrischen
Gedichtes heißt der LYRISCHE
VORGANG. (Durchgeführt an den Beispielen Catull.8 und Catull.9) |
Die Untersuchung des Aufbaus schafft geeignete Zugänge zu
ihm.
- Der Aufbau des Zyklus:
Der Zyklus entsteht durch die Aneinanderreihung
verschiedener Gedichte mit eigenen Aufbauproblemen. Es gilt
die Proportion Strophe : Gedicht = Gedicht : Zyklus. Es entstehen
dabei eigene Aufbauprobleme. Durch die Zuordnung entsteht ein
Mehr gegenüber der bloß additiven Nebeneinanderstellung: |
- Die Gedichte stehen in einer zeitlichen Folge, wodurch ein episches
Element in die Lyrik eindringt (z.B. Schuberts Müllerlieder)
- Die Gedichte kreisen um einen gemeinsamen Mittelpunkt, wodurch
sie im Umkreis reiner Lyrik verharren:
- ein bestimmtes Thema, das von verschiedenen Seiten beleuchtet
wird,
- ein bestimmter Gegenstand, der von verschiedenen Seiten
beleuchtet wird,
- ein motivisches Apriori, ein letztlich unsagbares, geheimes
Zentrum.
Aufbauuntersuchungen lohnen (über den Zyklus
hinaus) auch da, wo der Dichter selbst die Einzelgedichte zu
Büchern zusammengefasst hat. |
IV.) Die Elemente der Lyrik (nach W. Killy, Elemente)
- Bildsprache: Das Naturbild
- "(Das Naturbild ist) nicht um seiner selbst willen dargestellt,
nicht um Natur zu begreifen, sondern um den Vergleich zu konstituieren
[...;] bei aller Durchsichtigkeit wird mehr evoziert als gezeigt.
[...] Die Natur ist deutbar auf den Menschen hin, der Mensch verständlich
wie die Natur. [...] Tritt man in einen solchen Zirkel ein, so
ist die Frage, ob es sich um Metapher, Allegorie oder
Vergleich handelt, zunächst gleichgültig. [...] Trifft der poetische
Identifikationsakt, so 'stimmt das Bild', das heißt es überzeugt"
(20f.). [Beispiele: Alcm.89PD; Alcm.90PD; Catull.5].
- "Natur weist auf menschliche Erfahrung. Erfahrung erhält
artikulierbares Leben durch Natur - hinter diesen Zirkel kann
man nicht zurückgehen, und das ganze schöne Geschäft des Umgangs
mit Poesie erübrigte sich, wenn man es könnte." (24).
- Strukturelemente: Addition, Repetition, Variation, Summation
- "Das Gedicht, das sich für den Hörer vorschreitend verwirklicht,
will auf lyrische Weise etwas sagen. Die einfachste Form, die
das in einem größeren Zusammenhang ermöglicht, ist die der aufzählenden
Benennung." (W. Killy, Elemente, S. 35):
- a) Die Ordnungsstruktur ist durch die benannte Realität
vorgegeben;
- b) Die Ordnungsstruktur wird durch poetische Mittel erzielt:
- "Der Dichter bewerkstelligt sie mit Hilfe zweier
elementarer lyrischer Verfahren, auf die in unserem Kulturkreis
keine Poesie zu keiner Zeit verzichtet hat. Er schafft
einmal eine innere Gedichtstruktur, einen einfachen Kunstzusammenhang
durch immanente Wiederholungen; zum anderen
schafft er eine in sich abgeschlossene Einheit, indem
er das Addierte summiert.
Die immanente Wiederholung knüpft ein Netz von Beziehungen
innerhalb des Gedichtes, welche als Kunstbeziehungen die
der 'Realität' ersetzen. Sie erscheinen als Repetiotion
von Wörtern oder als wiederholendes Anklingen von Klängen."
(W. Killy, Elemente, S. 37f.) [Methodisches Hilfsmittel:
Eine graphische Darstellung der "strukturierenden
Korrespndenzen", kurz: eine Strukturskizze, Beispiel: Hor.c.1,1; Hor.c.1,14].
- "So ist das Gedicht auch nicht darauf angewiesen,
einen Gedanken auf befriedigende Weise zu Ende zu denken,
sondern es muss einen poetischen Schluss finden."
(W. Killy, Elemente, S. 37f.)
- Aufbauelement Zeit
- Die Gedichtzeit: die Zeit, die der Hörer dem
Gesicht überlässt, die Zeit, in der sich die Imagination des Gedichtes
dem Hörer von der ersten Zeile bis zum Schluss (in unvorhersehbarer
Weise) realisiert. Der zeitliche Gesamtverlauf, gliedert sich
in kürzere Teilabschnitte (Strophen, Verse, Bildeinheiten,...).
Diese Gedichtzeit ist wiederholbar.
- Die geschichtliche Zeit: die historischen Bedingungen
der Herkunft des Gedichtes.
- Dabei kann diese geschichtliche Zeit als abgeschlossene
Vergangenheit,
- oder (infolge der erneuten Realisation) in ihrem aktuellen
Gegenwartsbezug bedeutsam sein.
- Die Geschehenszeit: die im Gedicht dargestellte,
thematisch gewordene zeitliche Entfaltung einer Situation (das
Geschehen). Die Geschehenszeit kann (meist gemischt)
- dem subjektiv erlebten Augenblick verpflichtet sein,
- der Rückerinnerung (am reinsten in der Ballade)
- einer sich aus dem Geschehen ergebenden zukünftigen Konsequenz
verpflichtet sein.
- Mythologie (Mythologisches
Bild)
- Lebendige und beziehungsreiche Mythologie diente der Lyrik seit
je dem exemplarischen Begreifen von Welt. Wie das Naturbild spiegelt
das mythologische Beispiel subjektives Erleben in einer höheren,
vorbildhaften Wahrheit: Wie der Mensch seine Situation aus dem
Mythos versteht, so versteht er hermeneutisch zirkulär auch das
Mythologem aus seiner persönlichen Erfahrung. (Beispiel: Sappho
16LP)
Die besondere Eignung der Mythologie für die Poesie ergibt sich
aus [90f.];
- "Ihre Figurationen erscheinen nicht isoliert, sondern
in Zusammenhängen."
- "Sie vermittelt in anschaulicher Kürze komplexe Erscheinungen."
- Ihre Verfügbarkeit: "Solche Bilder und Erzählungen
sind als Überlieferung zur Hand."
- Ihr "prototypischer Charakter", der Festigkeit
im Kern mit Variabilität im Detail verbindet.
- Allegorie, Personifikation
- Der Gebrauch der Allegorie ist in dem Bedürfnis begründet, "das
Unanschauliche zu versinnlichen". Dem Lyrischen ist sie durch
ihren Spielcharakter, ihre lakonische Kürze und ihre Nähe zum
Rätsel verwandt. Das Paradebeispiel für ein allegorisches Gedicht
ist Hor.c.1,14. (119ff.)
- Maske
- Ihr liegt der Grundsatz zugrunde, "nach dem nicht wahre
Empfindungen, sondern angenommene den Dichter machen", ohne
das jeoch die verbergende Maske keine Funktion von Täuschung und
Lüge ist, im Gegenteil: sie dient der Enthüllung der sonst schwer
sagbaren Wahrheit. Die Maske kann sowohl der Fiktion als auch
der Tradition entstammen (162).
- Beispiel aus der Tradition:
- Die bukolische Maske, die einem realen Vorgang die Maske
des idyllischen Hirtenlebens an einem locus amoenissimus überzieht
(vgl. Verg.ecl.1,52-59; Verg.ecl.10,8-10). Hinter
der Maske verschwinden Krieg, Vertreibung, Gewalt der Liebe
(Verg.ecl.10,69; Verg.ecl.2,65; Verg.ecl.8,50).
"Vergils wie Theokrits Hirten sind 'Masken für den Dichter
und seine Freunde' poetisch und hintergründig, erst dadurch
wurde der Frieden deutbar als verloren und ersehnt zugleich."
(166). "Ohne den Dichter gäbe es das Reich der Hirten
nicht, ohne ihn könnte es dem Leser sich nicht als Garten
der Hoffnung eröffnen." (167).
- Kürze
- "Es könnte sein, dass die Unendlichkeit eines Gegenstandes
überhaupt erst in einer höchsten Beschränkung aussprechbar wird: Der Drang einer tiefen Anschauung fordert Lakonismus,
so schrieb Goethe. [Goethe, Jubiläumsausgabe, Bd. 36, S. 261]
(191)
- "Ich bin der Meinung, dass es ein langes Gedicht überhaupt
nicht gibt. Ja, ich behaupte, dass der Ausdruck "ein langes
Gedicht" einen glatten Widerspruch in sich selbst bedeutet.
[...] Andererseits ist natürlich klsr, dass ein Gedicht auch zu
kurz sein kann. Übertriebene Kürze artet ins bloß Epigrammatische
aus. Ein sehr kurzes Gedicht kann vielleicht einen sehr glänzenden,
lebhaften, niemals aber den teifen Eindruck von Tiefe oder Dauer
hervorbringen. Es muss der ständige Abdruck des Siegels im Wachs
bleiben." (Edgar Allen Po, zitiert nach Urbanek, Gespräch,
S. 30f).
V.) Das Gefüge der Gattungen
- Das Problem:
Das herkömmliche System der Literaturgattungen
ist sehr heterogen. Zur Differenzierung werden äußerlich
formale, inhaltliche und naturgegebene Kriterien herangezogen. |
Noch A.W.Schlegel glaubte, die Griechen hätten die drei
natürlichen Gattungen (episch, lyrisch, dramatisch) mustergültig
ausgebildet. Nach der Entwicklung weiterer Gattungssysteme (besonders
durch Hegel und Vischer)
kam es zu einer Entleerung (Wesenlosigkeit) des Begriffs "Gattung"
(Benedetto Croce).
- Lyrik - Epik - Dramatik und lyrisch - episch - dramatisch:
- Die Zugehörigkeit wird durch die äußere Darbietungsform
bestimmt:
- Allerdings können diese Formbegriffe sich sowohl innerhalb
der Literatur vermischen (z.B. Episches Theater, eine dramatische
Erzählung) als auch außerhalb der Literatur verwendet
werden, so dass eine tiefergreifende Definition wünschenswert
wird. E.Staiger: "Die Begriffe lyrisch, episch, dramatisch
sind literaturwissenschaftliche Namen für fundamentale Möglichkeiten
des menschlichen Daseins überhaupt."
- Beispiele für solche Reduktlionsversuche des lyrischen
Gattungsgefüges:
- Die Sprachphilosophie von E.Cassierer (Philosophie der symbolischen
Formen I: Die Sprache, Berlin 1923) unterscheidet folgende drei
Stufen der Sprache:
- Dem entsprechen als sprachliche Urzellen:
- das Lyrische
- das Dramatische
- das Epische
|
Interjektion, Ausruf des Schmerzes,
Jubels
Auslösender Anruf
Hinweisende Geste des "Da!" |
Allerdings wird Mehrdeutigkeit dadurch nicht vermieden. So bedeutet
der Ein-Wort-Satz "Feuer"
- lyrisch - Kundgabe des Schreckens,
- episch - Darstellung: "es brennt",
- dramatisch - Auslösung: "helft löschen!".
- Versuch
einer Wesensbestimmung des Lyrischen:
Die Gegenständlichkeit ist im Lyrischen
nicht bloß Basis für subjektive Kundgabe.
Im Lyrischen fließen Welt und Ich zusammen, durchdringen sich, und das in der Erregtheit
einer Stimmung, die nun das eigentliche Sich-Aussprechende
ist. Das Seelische durchtränkt die Gegenständlichkeit und diese verinnerlicht sich. Die
Verinnerung alles Gegenständlichen in der momentanen
Erregung ist das Wesen des Lyrischen. |
Aus dem Wesen des Lyrischen erklären sich jene Unschärfen
der Konturen, jene Lockerheit der "Sachverhalte" und
Unfestigkeiten der Sätze, andererseits die starke Wirksamkeit
von Vers, Klang, Rhythmus, die alle lyrische Sprache gegenüber
der epischen und dramatischen kennzeichnen.
Der Vollzug der Verinnerung in der Erregung
ist der LYRISCHE VORGANG. |
- Max Kommerell:
"Über die Gedichte":
In der modernen Lyrik findet sich das Gedicht
ganz frei. Es muss sich jetzt in sich selbst halten, losgelöst
von allen Banden. Und woran hält es sich? Es hält
sich an der bewegten Seele.... Die betroffene Seele will
Stimmung, das heißt unmittelbare Wiedergabe ihrer
Betroffenheit.... In ihr liegt die Wahrheit des Gedichts...." |
-
Allgemeine Haltungen literarisch geformter Sprache:
- Epos: Sagen (Wort als Kundgabe eines mythisch-geschichtlichen
Geschehens)
- Lyrik: Singen (Wort als klangvoller Ausdruck einer inneren
Gestimmtheit in einer menschlichen Grundsituation)
- Tragödie: Spielen (Wort als mimetisches Mittel in
der spielerischen Darstellung einer Handlung)
- Prosa: Sprechen (Wort als begriffliches Zeichen in der
rationalen Darstellung von Sachverhalten)
-
Differenzierung der lyrische Sprechhaltung (Durchgeführt am Beispiel Catull.9):
- Lyrisches Nennen
(Aussprechen): Eine objektive Wahrheit, die unabhängig
vom lyrischen Ich gilt, wird subjektiv erlebt, erregt ausgesagt.
Das poetische oder lyrische Ich, das ihr gegenübersteht,
erfasst sie und sagt sie aus (epische Haltung des Lyrischen.
- Lyrisches
Ansprechen: Die seelische und gegenständliche Sphäre
bleiben nicht getrennt gegenüber, sondern wirken aufeinander,
entfalten sich in der Begegnung; die Gegenständlichkeit wird
zum Du. Das lyrische Kundgeben vollzieht sich in der Erregtheit
dieses gegenseitigen Ergreifens (dramatische Haltung des Lyrischen).
- Liedhaftes
Sprechen (Singen): Hier gibt es keine gegenüberstehende
und auf das Ich wirkende Gegenständlichkeit mehr. Die lyrische
Kundgabe ist einfache Selbstaussprache der gestimmten Innerlichkeit
oder inneren Gestimmtheit. (die eigentlich lyrische Haltung)
- Innere Form (Typologie):
Im lyrischen Kunstwerk wirkt zweierlei zusammen: eine Haltung,
in der gesprochen wird, und eine Form, in der das Sprechen sich rundet,
zur Einheit und Ganzheit wird (bei Hor.c.3,1 die Form der Entschlussfassung):
Typische innere Formen sind für:
- Lyrische Nennen:
- Lobpreis (auf Person, Stadt, Landschaft)
- Beklagung (eines Verstorbenen = Elegie)
- Sinnspruch (Epigramm: Entscheidender Satz = Pointe)
- Verkündigung, bzw. Beschwörung (Zauberspruch)
- Prophezeiung, Bekenntnis, Bild
- Lyrisches Ansprechen:
- Anklage (Herausforderung, Verfluchung)
- Ode: Entschluss, Mahnung
- Hymne: Preis (des Göttlichen)
- Liedhaftes Sprechen
- Jubel (z.B. Liebesglück): Es gibt kein Gegenüber
- Klage (z.B. Abschiedsklage)
- Bitte, Gebet, Zuspruch (Die Sonderung von Ich und Du ist
nur vorläufig).
VII.) Schlaglichter auf
das Geschäft der Interpratation:
Der
Dichter |
- Das poetische "Ich"
- "(Das lyrische Ich) und das private Ich des Dichters
sind selten identisch, denn entweder macht sich der Dichter
eine bestimmte Vorstellung von dem, was er sein könnte oder
möchte, also eine Art Projektion seiner selbst, oder er
identifiziert sich bewusst mit einer anderen Person, d.h.
er schlüßft in eine Rolle, die mit ihm u.U. überhaupt keine
Ähnlichkeit hat." (Eduard Huber, S. 17)
- Erleben
- Welt, Gegenstand
- "Alle Poesie, so kann man sagen, geht von den
Gemütsbewegungen aus, die von menschlichen Wesen in
ihren Beziehungen zu sich selber, zueinander, zu göttlichen
Wesen und zur Umwelt erlebt werden." (T.S.Eliot,
zitiert nach Urbanek, Gespräch, S. 28)
- "Die höchste Lyrik ist entschieden historisch."
(Goethe, zitiert nach Killy, Wandlungen, S. 13)
- "Es ist nicht der geschichtliche Zustand, nicht
der Augenblick an sich von Wert, oder wie Goethe mit
einem leicht zu übersehenden Wort sagt, bedeutend.
Er ist es nur insofern, als er über sich hinausweist."
(Killy, Wandlungen, S. 16)
- Wechselwirkung Ich
- Welt
- Schöpferisches Leben vollzieht sich [...] als Auseinandersetzung
zwischen Ich und Welt.
[...] Beide versuchen einander zu überwinden. Der endgültige
Sieg fällt keinem zu. [...] Dieser Kampf heißt erleben:
von innen und aus der Tiefe heraus Leben schaffen."
(Ermatinger, S. 9)
- "Das Ich ist (Goethe) der 'Daimon',
eindeutig und unwiderruflich geprägt durch den Stand
der Gestirne bei der Entstehung: So musst du sein,
dir kannst du nicht entfliehen. Aber diese 'geprägte
Form' entwickelt sich lebend. Der Daimon erfährt die
Einwirkung der 'Tyche', der zufällig von seinen Grenzen
aus ihn beeinflussenden Welt."
(Ermatinger, S. 6)
- "Es war im ganzen nicht meine Art, als Poet nach
Verkörperung von etwas Abstraktem zu streben. Ich empfing
in meinem Inneren Eindrücke sinnlicher,
lebensvoller, lieblicher, bunter, hundertfältiger Art,
wie eine rege Einbildungskraft es mir darbot; und ich
hatte als Poet weiter nichts zu tun, als solche Anschauungen
und Eindrückein mir künstlerisch zu gründen und auszubilden
und durch eine lebendige Darstellung so zum Vorschein
zu bringen, dass andere dieselben Eindrücke erhielten,
wenn sie mein Dargestelltes hörten und lasen."
(Goethe an Eckermann, zitiert nach Lobentanzer, S. 8)
- "Wir haben also [...] ein Gedicht mit Trennung
und Gegenüberstellung von angedichtetem Gegenstand und dichtendem Ich, von äußerer Staffage
und innerem Bezug. Das, sage ich, ist für heute eine
primitive Art, seine lyrische Substanz zu dokumentieren."
(Gottfried Benn, zitiert nach Heise / Steinbach, S.
141)
- Begeisterung,
Enthusiasmus
- "Ein Dichter ist ein leichtes Ding und geflügelt
und heilig, und nicht eher in der Lage zu dichten, als
bis er begeistert wird und von Sinnen, und klarer Verstand
nicht mehr in ihm ist. Solange er aber dies noch besitzt,
vermag kein Mensch zu dichten und zu prophezeien."
(Plat.Ion.534b)
- "Die schönen Gedichte sind nicht menschlich
und von Menschen, sondern göttlich und von Göttern,
die Dichter aber sind nichts anderes als Verkünder
der Götter, ergriffen, von wem jeder jeweils ergriffen
ist." (Plat.Ion.534e)
- "Nur bei der Betrachtung des Schönen können wir
jene freudige Erhebung, jene seelische Erregung empfinden,
die wir als poetische Stimmung erkennen [...]."
(Edgar Allen Po, zitiert nach Urbanek, Gespräch, S.
32).
- Grundhaltungen
- a) verneinend (recusatio): "Das Ich lehnt die
Welt, die es umgibt, ab und stellt ihr eine neue entgegen":
- b) bejahend (affirmatio): "Es bejaht sie in all
ihren weltanschaulichen Ideen und Gestalten und ordnet
sich den Gegebenheiten außerhalb des Ich völlig unter."
- c) "eine unendliche Mannigfaltigkeit von Zwischenstufen".
(Ermatinger, S. 6)
- Wirklichkeit und Subjektivität
- "Es gibt so viele 'Wirklichkeiten', wie es Menschen,
ja überhaupt beseelte Wesen gibt". (Ermatinger,
S. 2)
- "Wirklichkeit an sich deckt sich niemals mit
der Wirklichkeit für den Menschen. Für diesen besteht
die Wirklichkeit nur als persönlich bedingtes Bild."
(Ermatinger, S. 2)
- Empfindungs-, Gefühls-, Willens-, Denk- und Phantasiekraft
- "Verse sind nicht, wie die Leute meinen, Gefühle (die hat man früh genug) - es sind Erfahrungen."
(Rilke, zitiert nach Braak, S. 114)
- "Bei mir ist die Empfindung anfangs ohne bestimmten und klaren Gegenstand; dieser
bildet sich erst später. Eine gewisse musikalische Grundstimmung
geht vorher, und auf diese folgt bei mir erst die poetische
Idee." (Schiller, zitiert nach Lobentanzer, S.
8)
- "Die Lyrik [...] will mit dem Material der Natur
das Thema Mensch fassen, und womit sonst sollte ihr
das gelingen? Es geht der Lyrik keineswegs um Stimmung,
sondern um Begreifen der Welt auf dichterische Weise."
(W.Killy, Elemente, S. 22)
- "Einige Leute, deren Gedichte ich lese, kenne
ich persönlich. Ich wundere mich oft, dass mancher von
ihnen in seinen Gedichten weit weniger Vernunft zeigt als in seinen sonstigen Äußerungen. Hält er Gedichte
für reine Gefühlssache? Glaubt er,
dass es überhaupt reine Gefühlssachen gibt? Wenn er
so etwas glaubt, sollte er doch wenigstens wissen, dass
Gefühle ebenso falsch sein können wie Gedanken. Das
müsste ihn vorsichtig machen." (Bertolt Brecht,
Über Lyrik, S. 29)
- "Man muss sogar annehmen, dass die Unlust, gedankliche Kriterien zuzulassen, auf eine tiefe Unfruchtbarkeit
der Stimmung hindeutet. Man sollte
dann unterlassen, ein Gedicht zu schreiben." (Bertolt
Brecht, Über Lyrik, S. 29)
- "Ist das lyrische Vorhaben ein glückliches, so
arbeiten Gefühl und Verstandvöllig im Einklang. Sie
rufen sich fröhlich zu: Entscheide du!" (Bertolt
Brecht, Über Lyrik, S. 29)
- Zeiterleben:
- Gegenstand, Zustand, Hergang - sie alle finden sich
in der Wirklichkeit die vergeht. Sie sind geschichtlich
schon dadurch, dass ein Individuum sie so und nicht
anders unwiderholbar erlebt." (Killy, Wandlungen,
S. 16)
- "Das eben macht den Zauber des Gedichtes aus,
dass das Vorher und Nachher der Uhrenzeit aufgehoben
ist." Max Picard (zitiert nach Hirschenauer / Weber
(Hgg). S. 34) [cf. Hor.c.1,2]
- "Gegenwart ist [...] der Schnittpunkt von Vergangenheit
und Zukunft und folglich ohne Ausdehnung und Ruhe."
(Ermatinger, S. 5)
- Sprachverliebtheit, Sprachmagie
|
Die
Dichtung |
- Thema, Stoff
- "So einheitlich das Erlebnis an sich war, zwei Gruppen
von Elementen scheiden sich an ihm [...]. Einerseits die
sichtbare Ausßenseite des Geschehens [...]. Kurz alles,
was unsere Sinne wahrnehmen. Ich nenne diese Masse von Elementen
allgemein Stoff; den einzelnen Bestandteil
des Stoffes oder eine zusammengehörige Gruppe von Stoffelementen Motiv." (Ermatinger, S. 53)
- "Der Schriftsteller wählt universale und ewige
Themen: die Geheimnisse des menschlichen Herzens
und Gewissens, die Begegnung des Lebens mit dem Tod, die
Überwindung seelischer Schmerzen, die Gesetze der Menschlichkeit,
die aus der unergründlichen Tiefe der Jahrtausende emporsteigen
und erst dann verschwinden werden, wenn die Sonne verlischt."
(Solchenizyn, zitiert nach Lobentanzer, S. 8f.)
- "Flach, leer, platt werden Gedichte, wenn sie ihrem
Stoff seine Widersprüche nehmen, wenn die
Dinge, von denen sie handeln, nicht in ihrer lebendigen,
d.h. allseitigen, nicht zu Ende gekommenen und nicht zu
Ende zu formulierenden Form auftreten. (Bertolt Brecht,
Über Lyrik, S. 25)
- Begeisterung,
Enthusiasmus
- "Das allerschönste Lied: eine Erfindung der
Musen." (Plat.Ion.534d)
- Mythologie:
- "Wenn es gilt, den Augenblick zu begreifen, so können
bekannte Geschehnisse und exemplarische Verläufe überzeugender
sein als Mutmaßungen über einen noch ungeschehenen Fortgang.
[...] Mit Hilfe der Mythologie hat man von jeher die Welt
begriffen, und die Lyrik hat deshalb für lange Zeit der
Mythologie bedurft und sie auf die verschiedensten Weisen
benutzt." (W. Killy, Elemente, S. 87)
- "(Die Denkungs- und Anschuungsweise) des Mythos ist
belebt und beziehungsreich, so wie die im Leben wirksamen
Kräfte lebendig aufeinander einwirken. [...] So wie sich
der Mensch in der Anschauung der Natur verstand, so konnte
er sich in der Anschauung dieser Geschichten verstehen.
Vollkommen entsprechend zu dem Zirkel." (W. Killy,
Elemente, S. 89).
- "In den Göttern und Heroen erscheinen die bleibenden
Wirklichkeiten menschlichen Dasein, Seelenkräfte und Leidenschaften
in poetische Wirklichkeiten verwandelt." (W. Killy,
Elemente, S. 91).
- "(In den Figurationen der griechisch-römischen Überlieferung
ist) ergiebige Wahrheit enthalten, die bestätigt oder aufschließt,
dogmatisch verwendbar oder auch unendlich deutbar ist."
(W. Killy, Elemente, S. 95)
- "Mit der mythologisch-poetischen Anspielung wird
in Kürze, mit einer äußersten Ökonomie der Mittel das Individuelle
in einen allgemeinen Zusammenhang gestellt und in ihm begriffen."
(W. Killy, Elemente, S. 93).
- Reduktion, Abstraktion, Rätsel
- "Das Gedicht reduziert die Welt
auf den Augenblick, den es begreift, und die Vielfalt der
Erscheinungen auf wenige, mit denen das poetische Begreifen
möglich ist." (W. Killy, Elemente, S. 34)
- An sich hat jedes bedeutende Gedicht [...] einen Zug ins Abstrakte, über den auch seine sinnliche
Fülle nicht hinwegtäuschen wird. Insofern nämlich, als sein
Grundmuster aus der Komplexität Einfachheit
macht, sie auf Elementares zurückführt. [...] Man könnte
auch sagen, dass jedes Gedicht solcher Art ein Rätsel sei, dessen Offenheit diejenige Lösung hervorruft, die im
Hören besteht." (W. Killy, Elemente, S. 34)
- Wenn einer in seiner Dichtung dauernd Metaphern anwendet,
wird sie ein Rätsel. "Denn das ist
das Wesen des Rätsels, wenn man Dinge sagt, die faktisch
unmöglich miteinander zu verknüpfen sind." (Aristot.Poet.22,4f.)
- Zeit, Kürze
- Ein Lebenselement der Dichtung ist die Zeit, nicht nur
die, welcher sie als einer historischen entstammt, sondern
auch die, die sie braucht, um gehört zu werden, und die
sie in ein Verhältnis zu ihren inneren Formen und zu ihrem
Gegenstand zu setzen hat. Schließlich ist (eng mit dem Element
der Zeit verbunden) Kürze für die Lyrik elementar, ihre
Fähigkeit die äußersten Verhältnisse lakonisch zu fassen."
(W. Killy, Elemente, S. 16)
- "Immer hat das gelesene Gedicht an zwei Zeiten teil,
der seiner Herkunft und der seiner erneuten Realisation."
(W. Killy, Elemente, S. 58)
- "Die Gedichtzeit und die thematisch gewordene Zeit
stehen in einer unauflöslichen Wechselbeziehung. Wie das
Gedicht verläuft, mit welchem Tempo und welcher Dauer, das
hängt auch von seinem Gegenstand ab." (W. Killy, Elemente,
S. 58)
- "Um Zeit zu begreifen genügt nicht der bloße Progreß
des Gedichts, es bedarf der Zeichen oder Spuren. [...] Die
Jahreszeiten und ihre Merkmale gehören dazu." (W. Killy,
Elemente, S. 69)
- Sprache
- Liebe
- "Was den Dichter ausmacht, das ist nicht seine
Kapazität für poetische Zustände - welcher fühlende
Mensch hätte sie nicht! - sondern ein produktives Liebesverhältnis
zur Sprache [...] es gibt Hunderte von Denkwürdigen,
ja leidenschaftlichen Erlebnissen, die der Dichter sprachlos
auf sich beruhen lässt, weil sie nicht vereinbar sind
mit seinen Gelgenheiten, sprachliche Eroberungen zu
machen und dadurch das Persönliche ins Überpersönliche
einer rhythmischen Figur zu verwandeln." (Hans
Egon Holthusen, zitiert nach Braak, S. 114)
- Wort
- Ein Wort steht nicht bloß auf dem Papier, sondern
ein Wort trägt eine Verwendung in sich, die ich immer
mit ihm gehabt habe. Nicht nur ich, sondern ich als
Mitgleid dieser Sprachgemeinschaft und als Erbverwalter
dieser Sprachgemeinschaft." (Franz Mon, zitiert
nach Heise / Steinbach, S. 147)
- "Ein Gedicht ensteht nicht aus Gefühlen, sondern
aus Worten." (Mallarmé, zitiert nach Heise
/ Steinbach, S. 144)
- Aussage
- "Das Gedicht ist keine Etüde, es hat eine Aussage,
es bringt uns vor etwas. Man weicht seinem Sinn und
Ziel aus, sieht man von der Aussage ganz ab und erklärt
es - mehr oder weniger sublim - nur in seinem Stil,
als in sich einiges, einstimmiges Kunstwerk." E.
Hederer (Hirschenauer / Weber (Hgg.) S. 26).
- "Wenn [...] von »experimenteller Lyrik« die Rede
ist, dann sind damit Texte gemeint, deren Aussage (falls vorhanden) nicht schon vor Beginn des Schreibprozesses
feststeht, die also nicht ein vorgegebenes Bedeutungsziel
ansteuern oder dieses womöglich entsprechend illustrieren.
[...] »Experimentell« soll eine Haltung (Priessnitz)
beschreiben, nicht ein Bündel von Verfahren oder einen
prall gefüllten Werkzeugkoffer." (Ulf
Stolterfoht: Über Avantgarde und experimentelle
Lyrik)
- Sinnbild, Chiffre
- Die List des Gedichts besteht darin, dass es sich
auf die mannigfaltigen Möglichkeiten der Sprache besinnt,
auf das Signalisieren der Sprache durch Syntax, Rhythmus,
Wortwahl, Bild, Tonfall. (Walter Höllerer, zitiert nach
Braak, S. 114)
- "Ein Gedicht redet in einmaligen Zeichen und
lässt sich nicht in die allen gehörenden Begriffe übersetzen.
Es redet in der Fülle des Sinnbilds,
befreit die Einbildungskraft, redet nicht von den Dingen,
die Dinge reden sich selbst aus, sind Wort geworden."
E. Hederer (Hirschenauer / Weber (Hgg.) S. 15).
- "Alles in einem Gedicht meint nicht nur sich
selbst, sondern ist Schlüssel für ein Ganzes. Die Dinge
werden zu 'Chiffren', zum umfassenden
Organ, das eigene und fremde Sein auszusagen."
E. Hederer (Hirschenauer / Weber (Hgg.) S. 16) [cf. Hor.c.1,1]
- "Jedes Willkürliche, Zufällige,
Individuelle kann unser Weltorgan werden.
Ein Gesicht, ein Stern, eine Gegend, ein alter Baum
usw. kann Epoche in unserem Innern machen." Novalis
(zitiert bei Hirschenauer / Weber (Hgg.) S. 16)
- Bild, Metapher, Allegorie
- "Die Poesie spricht in Bildern.
Sie nennt Dinge der Welt, welche ein inneres Auge durch
die Kraft des Wortes aufs Neue wahrnehmen kann. Die
poetischen Bilder sind nicht nur Natur. Die Seele ist
in ihnen aufgegangen. Sie sind nicht nur Anschauung,
sie vermitteln Erkenntnis. Sie tun das von jeher auf
eine Weise, die ebenso verständlich als unergründlich
ist." (Killy, Wandlungen, S. 7)
- Bei weitem das Größte ist, Metaphern zu verwenden. Denn dies allein kann man weder von einem
anderen entlehen, und anderseits erfordert es ein glückliches
Talent; denn gute Metaphern zu setzen heißt das Ähnliche
zu bemerken. (Aristot.Poet.22,16f.)
- "Bitte beachten Sie, wie oft in einem Gedicht
"wie" vorkommt. Wie, oder wie wenn, oder es ist, als
ob, das sind Hilfskonstruktionen, meistens
Leerlauf. [...] Dies Wie ist immer ein Bruch in der Vision, es holt heran, es vergleicht,
es ist keine primäre Setzung." (Gottfried Benn,
zitiert nach Heise / Steinbach, S. 141)
- "Was das Auswechseln der Bilder betrifft [...],
so ist es natürlich dem Lyriker gestattet. Jedoch muss
er die einzelnen Bilder unbedingt abschließen und darf
sie nicht ineinander überfließen lassen. [...] Allzu
labiles Auswechseln von Bildern könnte man in Anlehnung
an 'Gedankenflucht' 'Bilderflucht'
nennen." (Bertolt Brecht, Über Lyrik, S. 24)
- Maske:
- "Es gibt Vorgänge so zarter Art, dass man gut
tut, sie durch Grobheit zu verschütten und unkenntlich
zu machen. [...] Ein solcher Verborgner, der aus Instinkt
das Reden zum Schweigen und Verschweigen braucht [...]
fördert es, dass eine Maske von ihm
an seiner Statt in den Herzen und Köpfen seiner Freunde
herumwandelt. (Nietzsche, zitiert nach W.Killy, Elemente,
S. 162).
- "Die Schäferwelt hat sich vollkommen von der
Realität abgelöst und ist rückwärtsgewandte Utopie,
ein heidnisches Paradies, welches abspiegelt, wie es
hätte sein können, aber nie mehr sein kann: Leben ohne
Schuld und Bedürfnis, ohne Staat und ohne Tempel, ohne
Leiden und Gewalt, aber voller unschuldiger Lust."
(W.Killy, Elemente, S. 169).
- Stil
- "Stil ist nichts anderes als das Sichtbarwerden
einer Bedeutung; er beruht nach Goethes Wort auf dem
Gesetz der Dinge. Am Ton, einem Bild, einer Aussage,
einem Wort lässt sich erhellen, worum es im Ganzen geht."
E. Hederer (Hirschenauer / Weber (Hgg.) S. 55).
- Stilebene
- "Wenn es gleich losgeht oder schnell anlangt
bei Brunnenrauschen und Harfen und schöner Nacht und
Stille und Ketten ohne Anbeginn, Kugelründung, Vollbringen,
siegt sich zum Stern, Neugottesgründung und ähnlichen
Allgefühlen, ist das meistens billige Spekulation auf
die Sentimentalität und Weichlichkeit des Lesers. Dieser seraphische Ton ist keine Überwindung
des Irdischen, sondern eine Flucht vor dem Irdischen.
Der große Dichter aber ist ein großer Realist, sehr
nahe allen Wirklichkeiten." (Gottfried Benn, zitiert
nach Heise / Steinbach, S. 142)
- Form
- "Die Form ist ja das Gedicht. Die Inhalte eines Gedichtes,
sagen wir Trauer, panisches Gefühl, finale Strömungen, die
hat ja jeder, das ist der menschliche Bestand, sein Besitz
in mehr oder weniger vielfältigem und sublimem Ausmaß, aber
Lyrik wird daraus nur, wenn es in eine Form gerät, die diesen
Inhalt autochthon macht, ihn trägt, aus ihm mit Worten Faszination
macht. Eine isolierte Forman sich, gibt es ja nicht. Sie
ist das Sein, der existentielle Auftrag des Künstlers, sein
Ziel." (Gottfried Benn, zitiert nach Heise / Steinbach,
S. 143)
- "Allein der Form eines Gedichtes kommt man nicht
mit dem Zählen von Silben, dem Bezeichnen von Hebungen und
dem Numerieren von Reimpaaren keineswegs näher. Zu ihr gehört
alles, [...] was den Zusammenhang des poetischen Ganzen
begründet." (W. Killy, Elemente, S. 35)
- "Neue Formen zu finden scheint dabei eine zentrale
Aufgabe geblieben zu sein. Nicht die inhaltliche Disposition
bürgt hier für Authentizität, sondern die scharfsinnige
Lösung formaler Problemstellungen." (Michael Lentz,
in: Thesen zur Poesie, FAZ, 03.01.2005, Nr. 1, Seite 35)
- "Ich habe herausgefunden, dass ich das Formale eher
gering schätze. Ich habe die alten Formen der Lyrik, der
Erzählung, der Dramatik und des Theaters zu verschiedenen
Zeiten studiert und sie nur aufgegeben, wenn sie dem, was
ich sagen wollte, im Weg standen. [...] Eigentlich benutzte
ich nur die mir zu gekünstelt erscheinenden Formen der antiken
Lyrik nicht." (Bertolt Brecht, Über Lyrik, S. 14f.)
- Gehalt
- Politischer
Gehalt
- "Der politische Aspekt der Poesie muss ihr selber
immanent sein. Keine Ableitung von außen vermag ihn
aufzudecken. [...] Versuche, den politischen Gehalt
eines poetischen Werkes zu isolieren, gleichen Belagerungen.
Sie umzingeln das Gedicht von außen; je stärker es ist,
desto weniger lässt es sich zur Übergabe zwingen."
(Hanz Magnus Enzensberger, zitiert nach Heise / Steinbach,
S. 149)
- Geht es um Politik, so entsteht dann die schlechte Tendenzdichtung. Man bekommt 'tendenziöse Darstellungen',
d.h. Darstellungen, welche allerhand auslassen, die
Realität vergewaltigen, Illusionen erzeugen sollen.
(Bertolt Brecht, Über Lyrik, S. 25)
- Idee
- "Es gibt im echten Dichtwerk kein Motiv ohne
Idee, keine Idee ohne Motiv. Beide sind miteinander
aufs innigste, organisch verbunden: das Motiv ist das
sinnliche Bild oder die Erscheinungsform der Idee, die
Idee ist der geistige Inhalt, der Sinn des Motivs. Beide
verhalten sich zueinander wie Leib und Seele."
(Ermatinger, S. 58)
- Sinn
- "Absichtsfreiheit, fehlende Aussagen- oder Bedeutungsziele
implizieren nicht die Abwesenheit von Sinn – ganz im
Gegenteil! Nur ist Sinn nichts, was sich planvoll erstellen
und vermitteln ließe, etwa in der Art eines »lyrischen
Sprechens über« oder in der Addition der semantischen
Bausteine durch den Leser – er muss sich vielmehr, etwas
vage gesprochen: selbst erzeugen." (Ulf
Stolterfoht: Über Avantgarde und experimentelle
Lyrik)
- "[...] das konventionelle Gedicht [...] will
ja gerade auf ein spezifisches, singuläres Sinnziel
hinaus! Dieses formuliert sich im plattesten Fall in
einer Schlusspointe, in elaborierteren Versionen scheint
es auf als als eine Art Epiphanie oder Evidenz, die
nur so, in der Form dieses einen Gedichtes, gezeigt
und nachvollzogen werden kann. Und immer handelt es
sich dabei um den Transfer einer Erscheinung aus der
Außenwelt, eines »gegenständlichen Bildes«, in die Sprache
des Gedichts." (Ulf
Stolterfoht: Über Avantgarde und experimentelle
Lyrik)
- Wahrheit
- "Das Große in der großen Kunst zu erfahren, das
Notwendige bedarf es eines, der die Wahrheit sucht und dabei fähig ist, in der Gestalt den Sinn,
in der Schönheit den Beweis des Wahren zu erfahren."
E. Hederer (Hirschenauer / Weber (Hgg.) S. 15).
- "Die Wahrheit stellt strenge Forderungen. Sie
hat keine Sympathie für Rosen und Myrten. Alles, was
für ein Lied unerlässlich ist, ist genau das, womit
sie nicht das geringste zu tun hat. Es heißt aus ihr
geradezu ein funkelndes Paradox machen, wenn man sie
in Edelsteine und Blumen hüllt." (Edgar Allen Po,
zitiert nach Urbanek, Gespräch, S. 31f).
- Wirklichkeit
- "Lyrik: eine Zwischenwelt unwirklicher Wirklichkeit,
allein aus Sprachspiel und Wortmagie beschworen [...]
Schwebezustand zwischen Sagen und Verschweigen (ist)
das eigentliche Signum der Lyrik" (Dieter Hasselblatt,
zitiert nach Braak, S. 114)
- Geheimnis
- "Ein Gedicht, das kein Geheimnis verbirgt, gleicht
einer Blüte ohne Farbe und Duft." (Otto Heuschele,
zitiert nach Lobentanzer, S. 16)
- Grund:
- "Alles, was im Gedicht erscheint, ist miteinander
verbunden, hat eine gemeinsame Tiefe, den Grund des Gedichts." E. Hederer (Hirschenauer / Weber
(Hgg.) S. 15).
- Vision
- "Was dem Dichter erscheint, ist eine Vision der Dinge. Deutung, die nur hinsieht, wo er schaut,
verfehlt kläglich, was er meint." E. Hederer (Hirschenauer
/ Weber (Hgg.) S. 15).
- Wert
- "Mit dem Gedicht tritt uns ein Wert an. Ein beliebtes Missverständnis ist es, der Wert einer
Dichtung sei etwas 'Subjektives' und Relatives. Er ist
etwas Objektives, das in einem Subjekt Gestalt annahm."
E. Hederer (Hirschenauer / Weber (Hgg.) S. 16)
- "Wer glaubt, mit einem unpersönlichen Wissen auskommen zu können ohne Entscheidung, ohne ergriffen
zu sein vom Wert, der verschließt sich
dem Wesen der Dichtung; seine Deutung erreicht kaum
den äußersten Rand des Gedichts." E. Hederer (Hirschenauer
/ Weber (Hgg.) S. 17)
- Ordnung
- "Kunst kommt von Können; aber wahres Können kommt
nur aus wahrem Sein. Schönheit gedeiht nur in der rechten Ordnung des Seins, sie selbst ist höchst
Ordnung." E. Hederer (Hirschenauer / Weber (Hgg.)
S. 15).
- "Den Worten wohnt die Macht inne, die Welt zu reinigen. Ein großes Gedicht schafft
große Ordnung und hellt weiteste Zonen
der Welt auf. Entlang den Dingen und den Aussagen eines
Gedichts geht es ins Ganze. Und an die Stelle des Ursprungs."
E. Hederer (Hirschenauer / Weber (Hgg.) S. 15) [cf. Hor.c.1,3]
|
Der Hörer
/ Leser |
- Erleben
- Wirkung des Gedichtes
- "Der lyrische Dichter [...] soll irgend einen
Gegenstand, einen Zustand oder auch einen Hergang irgend
eines bedeutenden Ereignisses dergestalt vortragen,
daß der Hörer vollkommen Antheil daran nehme und, verstrickt
durch einen solchen Vortrag, sich wie in einem Netz
gefangen unmittelbar teilnehmend fühle. (Goethe, zitiert
nach Killy, Wandlungen, S. 16)
|
Der
Interpret |
- Empfinden:
- "Das empfinden ist eine Weise, Gedichte
laienhaft zu apperzipieren, welche ebenso wie die leichten
Stimmungen zwar Vergnügen bereiten, aber von Kunst
nichts ahnen lassen wird." (W. Killy, Elemente, S.
12 [mit Bezug auf B.Brecht])
- Wissen:
- "Gedichte verständig und verständlich zu interpretieren
mag eine Kunst sein. Aber wie jede Kunst hat auch die 'Kunst
der Interpretation' ihre handwerkliche Grundlage. Uns so
gibt es zunächst ein 'Handwerk der Interpretation' mit lehr-
und lernbaren 'Handgriffen'. (H.J.Frank, S. 11)
- "Unbildung und Sentimentalität ist es, zu galuben,
Wissen hindere das rechte Erleben eines Gedichtes. Das rechte
Wissen macht das Fühlen nur fühlender, den Genuss tiefer
und klarer." E. Hederer (Hirschenauer / Weber (Hgg.)
S. 17)
- "Es gibt Dinge, die man wissen muss, um das Gedicht
recht zu verstehen, die Bedeutung etwa der Wörter, die nicht
zu allen Zeiten die gleiche ist." E. Hederer (Hirschenauer
/ Weber (Hgg.) S. 20).
- Verstehen:
- "Ein Gedicht jedoch zu verstehen, ganz egal ob von
Goethe oder Oskar Pastior, im Sinne eines Verständnisses
einer oder mehrerer destillierbarer Aussagen, scheint mir
nicht nur unmöglich, sondern vor allem wenig erstrebenswert.
Um auch hier die erkenntniskritische Ebene auszusparen,
nur eine vorläufige Arbeitshypothese: Gedichte liest man
nicht, um sie zu verstehen, sondern um das Verstehen ein
bisschen besser zu verstehen." (Ulf
Stolterfoht: Über Avantgarde und experimentelle Lyrik)
- Objektivität:
- "Wer ein Gedicht deutet, muss sich der 'positiven'
Aussage des Dichters stetig verpflichten, will er sich nicht
in fremde Räume verlieren." E. Hederer (Hirschenauer
/ Weber (Hgg.) S. 16).
- Mitvollzug:
- "Wer ein Gedicht erklärt, muss den innersten Umgang mitvollzogen haben, den der Dichter vermocht
hat mit dem Leben der Dinge." E. Hederer (Hirschenauer
/ Weber (Hgg.) S. 15).
- Methode:
- "Es gibt kein Rezept, um ein Gedicht zu verstehen
und zu deuten. [Das Interpretieren kann wehtun und es kann
verunglücken...] Es gibt aber Verständnisbereitschaft, Liebe
und Übung. Mit dem Verständnis wächst die Liebe und mit
der Liebe das Verständnis. Beide wachsen durch Übung."
(Lobentanzer, S. 16)
- Einstieg
- Jedes Gedicht ist ein Individuum. Man kann bei der
Analyse daher nicht nach Schema F oder sonst einem Schema
vorgehen. [...] Da muss man beweglich sein und sich
einfach fragen: 'Was fällt mir an diesem Text auf? Was
ist daran anders, als ich es gewohnt bin?'" (Eduard
Huber, S. 21)
- "Steige in die Mitte des Gedichts hinein, und
halte von da aus Umschau!" (Johannes Poethen, zitiert
nach Lobentanzer, S. 16)
- "Von jeder Stelle, hat man den Faden nur richtig
ergriffen, führt es in die Mitte. Es gibt kein Rezept.
Jedes Gedicht will es anders." E. Hederer (Hirschenauer
/ Weber (Hgg.) S. 20).
- Reihenfolge
- Denkbare Reihenfolge (Checkliste; die ausführlichste
Liste dieser Art bildet das Inhaltsverzeichnis von H.J.Frank.):
- äußere Form: Vers, Strophenbau, Länge, Enjambements,
Verszäsuren, Rhythmus, ...
- Ausgangssituation: (evozierende ) Begebenheit,
Ereignis, Erlebnis, Erfahrung.
- Betroffenheit: (evozierte)
- Emotionen: Furcht, Liebe, Hass, Stolz, Resignation,...
- Visionen: Erwartungen, Hoffnungen, Ahnungen,
Befürchtungen, Prohezeiung,...
- Reflexionen: Abwägung, Klarstellungen, Zurückweisung,
Bekräftigung.
- Sprechsituation: Das Lyrische Ich und seine Perspektive
(Rolle), Adressat, Widmung, Ort, Zeit, Anlass, Absicht,
Sprechhaltung (Nennen, Ansprechen, Singen),...
- Aussagen: Thema, Stoff, Motive, Motiventfaltung,
Steigerungen, Widersprüche, Umbrüche, Retardierung,
Zentrum, Komposition,...
- Sprache: Wortwahl, Bilder, Satzform (Aussage,
Frage, Aufforderung, Ausruf; Parataxe, Hypotaxe)
Satzbau, Stilebene, Stilmittel und ihre jeweilige Funktion (Worthäufung, Wortwiederholung, Worteinsparung, Klangfiguren, Wortverbindung, Wortbeziehung, Wortstellung, Gedankenfiguren).
- Zusammenschau: Einheit von Aussage und Form.
- Einodnung in Gesamtwerk, Zeithorizont, literarische
Epoche, Vergleich mit motivähnlichen Gedichten.
|
Literaturvorlagen:
- M.Fuhrmann:
Einführung in die antike Dichtungstheorie, Darmstadt (WBG)
1973
- W.
Kaiser: Aufbauprobleme der Lyrik, in: Das sprachliche Kunstwerk,
Bern 8/1962, S.156-169
- W. Killy:
Elemente der Lyrik, München (Beck) 1972; (dtv) 1983.
- F.Martini
/ A.Hügli: Lyrik, lyrisch, in: Hist. Wörterbuch
der Philosophie, Darmstadt (Basel) 1980
- W.Schadewaldt:
Die frühgriechische Lyrik (Tübinger Vorlesungen III),
Frankfurt/M. (Suhrkamp) 1989 [die Eingangskapitel]
|
Literatur: zu "Lyrik" und "Poetik"3086
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Grundbegriffe der Lyrik
Frankfurt/M. 6/1967
3482
Bode, Christoph
Einführung in die Lyrikanalyse
Trier, Wiss. Verl. Trier, 2001
3484
Borges, Jorge Luis
Das Handwerk des Dichters
München (u.a.), Hanser, 200
3452
Braak, J.
Poetik in Stichworten
Kiel 2/1964
3515
Brand, Thomas
Wie interpretiere ich Lyrik? – Anleitung, ein Übungsbuch für Schüler der Mittel- und Oberstufe
Hollfeld, Bange, 3/2006
3514
Brand, Thomas
Wie interpretiere ich Lyrik? – Anleitung, ein Kompendium für Lehrer und ein Übungsbuch für Schüler der Mittel- und Oberstufe
Hollfeld, Bange, 2/2003
1343
Burdorf, D.
Einführung in die Gedichtanalyse
Stuttgart 1995
3478
Eagleton, Terry
How to read a poem
Malden, Mass. (u.a.), Blackwell Publ., 2007
3600
Effe, Bernd
Die Genese einer literarischen Gattung: die Bukolik
Konstanz, Univ.-Verl., 1977
3523
Ermatinger, Emil
Das dichterische Kunstwerk. Grundbegriffe der Urteilsbildung in der Literaturgeschichte
Leipzig, Teubner, 3/1939
1344
Frank, H.J.
Wie interpretiere ich ein Gedicht
Tübingen 4/1998
3513
Frank, Horst Joachim
Wie interpretiere ich ein Gedicht? - eine methodische Anleitung.
Tübingen (u.a.), Francke, 6/2003
3089
Friedrich, Hugo
Die Struktur der modernen Lyrik. VOn der Mitte des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts
Hamburg (rde 25) 1956, 1996
1345
Gelfert, H.-D.
Wie interpretiert man ein Gedicht?
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Ingeborg Bachmanns Poetik
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Wie interpretiere ich Lyrik? – Basiswissen. Grundlagen der Analyse und Interpretation
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Lyrik und Metalyrik. Theorie einer Gattung und ihrer Selbstbespiegelung anhand von Beispielen aus der englisch- und deutschsprachigen Dichtkunst
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Theory into poetry : new approaches to the lyric
Amsterdam (u.a.) : Rodopi, 2005
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Nettesheim, Josefine
Poeta doctus oder die Poetisierung der Wissenschaft von Musäus bis Benn
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3483
Schuster, Jörg
Poetologie der Distanz, die "klassische" deutsche Elegie 1750 - 1800
Freiburg im Breisgau, Rombach, 2002
3518
Segebrecht, Wulf
Neues Fundbuch der Gedichtinterpretationen
Hannover-Laatzen, Wehrhahn, 1/2005
2883
Steidle, Wolf
Studien zur Ars poetica des Horaz. Interpretation des auf Dichtkunst und Gedicht bezüglichen Hauptteils (Verse 1-294).
Würzburg 1939; Meisenheim, Olms Verlag 1967
3459
Urbanek, W.
Lyrische Signaturen
Bamberg (Buchners, Texte Bd. 14) o.J.
3458
Urbanek, W.
Gespräche über Lyrik
Bamberg (Buchners, Texte Bd. 16) o.J.
3457
Urbanek, W.
Begegnungen mit Gedichten (mit Anleitung zum Interpretieren)
Bamberg 1967
3536
Voege, E.
Mittelbarkeit und Unmittelbarkeit in der Lyrik. Untersuchungen an lyrischen Gedichten des Altertums und der Neuzeit im Hinblick auf die herrschende deutsche Lyrik-Theorie
Darmstadt, WBG (Libelli, Bd.222), 1968 (Ndr. München 1,1932)
3479
Völker, Ludwig
Lyriktheorie. Texte vom Barock bis zur Gegenwart
Stuttgart : Reclam, 2000, 2005
2884
Warmuth, Georg
Autobiographische Tierbilder bei Horaz. Alle Tierbilder, die Horaz auf sich selbst bezieht, werden danach befragt, was der Dichter mit ihnen über sich selbst sagt und belegen so exemplarisch die autobiographische Dimension der Dichtung von Horaz.
Meisenheim, Olms Verlag 1992
3476
Weichelt, Matthias
Gewaltsame Horizontbildungen. Max Kommerells lyriktheoretischer Ansatz und die Krisen der Moderne
Heidelberg : Winter, 2006
Fußseite zur bibliographie
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