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Publius Vergilius Maro
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Corydon, ein freier Hirte seiner eigenen Herde und stets der Liebe zugetan, ist unsterblich in den jungen Hirten Alexis verliebt, der dem Gesinde des Iollas zugehört und von diesem geliebt wird. Corydon gibt seine leidenschaftlich Zuneigung kund und beklagt sich über die spröde Zurückhaltung des Geliebten (6-18). Dabei kann er auf einige Vorzüge verweisen: die Größe seiner Herde (20), seine Sangeskunst (23) und seine Schönheit (25). Auch verspricht er Geschenke: so will er ihn die Sangeskunst lehren (31ff.), ihm eine besonders gute Syrinx (36), zwei Rehchen (40) und Blumen in Fülle schenken (45). Daran schließt sich das Lob des Lebens auf dem Land (60).
Schließlich kehrt seine klare Besinnung zurück und lässt ihn seine Tollheit verurteilen (69).
Vergil hat sich für diese Ekloge besonders an Theokr.eid.11, Theokr.eid.23 und Theokr.eid.3 orientiert; manches nähert sich einer einer wörtlichen Übersetzung.
Bereits in der Antike hat man die bukolische Einkleidung als Maskierung verstanden: Corydon sei Maske für den Dichter selbst, der in Norditalien bei Asinius
Pollio (Iollas) zu Gast war, bei dem der schöne Alexander (Alexis) als Mundschenk diente.
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Alexis
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Poeta | Dichter | |
Formosum pastor Corydon ardebat Alexim,
delicias domini; nec, quid speraret, habebat. tantum inter densas umbrosa cacumina fagos adsidue veniebat. ibi haec incondita solus |
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5 |
montibus et silvis studio iactabat inani:
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Einsam dem Wald und Gebirge der Hirt schmucklose Gesänge:
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Corydon | Corydon | |
"O crudelis Alexi, nihil mea carmina curas?
nil nostri miserere? mori me denique coges. nunc etiam pecudes umbras et frigora captant; nunc virides etiam occultant spineta lacertos, |
"O grausamer Alexis, so ist denn nichts mein Gesang dir?
Nimmer erbarmst du dich mein? Du zwingst mich endlich zu sterben! Jetzt auch suchet das Vieh sich des kühlenden Schattens Erquickung; Selbst auch birgt Eidechsen mit gründlichen Rücken der Dornstrauch. |
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10 |
Thestylis et rapido fessis messoribus aestu
alia serpullumque herbas contundit olentis. at me cum raucis, tua dum vestigia lustro, sole sub ardenti resonant arbusta cicadis. nonne fuit satius, tristis Amaryllidis iras |
Quendel und Knoblauchwurz, starkduftende Kräuter, zerstoßet
Thestylis jetzo den Schnittern, erschöpft von glühender Hitze. Doch ich folge den Spuren von dir bei glühender Sonne, Mischend mein Lied mit dem gellenden Sang der Zikaden im Busche. Wär's nicht besser getan, Amaryllis' finstere Launen, |
15 |
atque superba pati fastidia, nonne Menalcan,
quamvis ille niger, quamvis tu candidus esses? o formose puer, nimium ne crede colori! alba ligustra cadunt, vaccinia nigra leguntur. despectus tibi sum nec, qui sim, quaeris, Alexi, |
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20 |
quam dives pecoris, nivei quam lactis abundans:
mille meae Siculis errant in montibus agnae; lac mihi non aestate novum, non frigore defit. canto, quae solitus, si quando armenta vocabat, Amphion Dircaeus in Actaeo Aracyntho. |
Wie ich an Milch so reich und an schneeweiß schimmerndem Vieh bin:
Lämmer zu tausenden schweifen für mich auf Siziliens Bergen; Nicht im Sommer gebricht's mir an Milch, noch winters an frischer. Was Amphion dereinst, der Dirkaeer, auf Attikas Berge, Auf Arakynthus sang, wenn die Herden er sammelte, sing' ich. |
25 |
nec sum adeo informis: nuper me in litore vidi,
cum placidum ventis staret mare. non ego Daphnim iudice te metuam, si numquam fallit imago. o tantum libeat mecum tibi sordida rura atque humilis habitare casas et figere cervos |
Bin ich so hässlich doch nicht: jüngst sah ich mich am Gestade,
Als von den Winden das Meer sanft ruhete. Nimmer den Daphnis Fürcht' ich: richte du selber, wofern nie täuschet ein Abbild! O dass dir es gefiele, mit mir der verachteten Fluren, Niedriger Hütten Bewohner zu sein, und Hirsche zu schießen, |
30 |
haedorumque gregem viridi compellere hibisco.
mecum una in silvis imitabere Pana canendo. Pan primum calamos cera coniungere pluris instituit, Pan curat ovis oviumque magistros; nec te paeniteat calamo trivisse labellum: |
Oder der Böcklein Herde zu treiben in grünenden Eibisch!
Singend mit mir wirst du nachahmen den Pan in den Wäldern. Pan war's, welcher zuerst mit Wachs zu verbinden die Rohre Lehrete; Pan ja beschützet die Schaf' und die Hüter der Schafe. Lass dich's nimmer verdrießen, am Rohr zu zerreiben das Mäulchen! |
35 |
haec eadem ut sciret, quid non faciebat Amyntas?
est mihi disparibus septem compacta cicutis fistula, Damoetas dono mihi quam dedit olim et dixit moriens: "te nunc habet ista secundum." dixit Damoetas, invidit stultus Amyntas. |
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40 |
praeterea duo nec tuta mihi valle reperti
capreoli sparsis etiam nunc pellibus albo; bina die siccant ovis ubera; quos tibi servo. iam pridem a me illos abducere Thestylis orat; et faciet, quoniam sordent tibi munera nostra. |
Dann zwo Rehchen, erhascht von mir in gefährlicher Talschlucht
Beide, das Fell annoch ganz weißlich gesprenkelt, entleeren Je zwo Euter der Schafe des Tags: Dir sind sie gesparet. Längst bat Thestylis mich, sie hinweg sich führen zu dürfen; Und es gelingt ihr noch, da meine Geschenke dich ekeln. |
45 |
huc ades, o formose puer: tibi lilia plenis
ecce ferunt nymphae calathis; tibi candida Nais, pallentis violas et summa papavera carpens, narcissum et florem iungit bene olentis anethi; tum casia atque aliis intexens suavibus herbis |
Komm hierher, o reizender Knab': es bringen die Nymphen
Lilien her in gefülletem Korb; in weißem Gewande Pflückt dir Köpfe des Mohns und blasse Violen die Naïs, Blüten des Dills mit süßem Gedüft und Narzissen verknüpfend. Zeiland schlinget sie mit wohlriechenden Kräutern zum Kranze, |
50 |
mollia luteola pingit vaccinia calta.
ipse ego cana legam tenera lanugine mala castaneasque nuces, mea quas Amaryllis amabat; addam cerea pruna, honos erit huic quoque pomo; et vos, o lauri, carpam et te, proxima myrte, |
Iris, die zarte, zum bunten Gemisch mit gelblicher Calta.
Grauliche Quitten mit wolligem Flaum will selber ich sammeln, Auch Kastaniennüsse, die einst Amaryllis, mein Mädchen, Liebte, und Pflaumen wie Wachs; auch die Frucht sei uns geehrtet! Dich, Lorbeer, auch pflück' ich, und dich, ihm befreundete Myrte, |
55 |
sic positae quoniam suavis miscetis odores.
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Weil ihr, also gepaart, euch einet zum lieblichen Dufte.
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Poeta | Dichter | |
Rusticus es, Corydon: nec munera curat Alexis,
nec, si muneribus certes, concedat Iollas. |
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Corydon | Corydon | |
Heu heu! quid volui misero mihi? floribus austrum
perditus et liquidis immisi fontibus apros. |
Weh mir, ach! Was hab' ich getan, ich Verlorener! Blumen
Gab ich dem Südwind hin, klarschimmernde Quellen den Ebern. |
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Poeta | Dichter | |
60 |
Quem fugis, a, demens? habitarunt di quoque silvas
Dardaniusque Paris. Pallas, quas condidit arces, ipsa colat; nobis placeant ante omnia silvae. torva leaena lupum sequitur, lupus ipse capellam, florentem cytisum sequitur lasciva capella, |
Ha, vor wem entfliehst du, Tor? Selbst Götter bewohnten
Haine, und Paris, der Dardaner, auch. Mag, die sie gebauet, Pallas die Burgen bewohnen; mir sei vor allem der Hain wert. Grimmig verfolget die Löwin den Wolf, die Ziege der Wolf dann! Blühende Cytisusstauden verfolgt mutwillig die Ziege, |
65 |
te Corydon, o Alexi: trahit sua quemque voluptas.
aspice, aratra iugo referunt suspensa iuvenci et sol crescentis decedens duplicat umbras. |
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Corydon | Corydon | |
Me tamen urit amor: quis enim modus adsit amori?
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Ich nur glühe von Liebe: wo ist doch Maß in der Liebe?
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Poeta | Dichter | |
A, Corydon, Corydon, quae te dementia cepit!
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70 |
semiputata tibi frondosa vitis in ulmo est.
quin tu aliquid saltem potius, quorum indiget usus, viminibus mollique paras detexere iunco? invenies alium, si te hic fastidit, Alexim." |
Halb nur beschnitten ist dir an der laubigen Ulme der Rebstock.
Denke doch lieber daran, ein Geflecht aus biegsamen Binsen, Was dein Bedürfnis heischt, und aus zähem Gezweige zu schlingen. Wirst du von diesem verschmäht, wohl findet sich sonst ein Alexis. |
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zu "Vergil" und "Osiander" 3537
Vergil / Osiander, Hertzberg
Die Gedichte des Publius Virgilius Maro:
Stuttgart, Metzler, 1853 |
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