Cic.SRosc.4-5 | |
Der Redner spricht von seiner schweren (Verteidigungs)aufgabe und appelliert an die Richter, ihn dabei zu unterstützen: |
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Quapropter vos oro atque obsecro, iudices, ut attente bonaque cum venia verba mea audiatis. Fide sapientiaque vestra fretus plus oneris sustuli quam ferre me posse intellego. Hoc onus si vos aliqua ex parte adlevabitis, feram, ut potero, studio et industria, iudices; sin a vobis - id quod non spero - deserar, tamen animo non deficiam et id, quod suscepi, quoad potero, perferam. Quod si perferre non potero, opprimi me onere officii malo, quam id, quod mihi cum fide semel impositum est, aut propter perfidiam abicere aut propter infirmitatem animi deponere. Te quoque magnopere, M. Fanni, quaeso, ut, qualem te iam antea populo Romano praebuisti, cum huic eidem quaestioni iudex praeesses, talem te et nobis et rei publicae hoc tempore impertias. Quanta multitudo hominum convenerit ad hoc iudicium, vides; quae sit omnium mortalium exspectatio, quae cupiditas, ut acria ac severa iudicia fiant, intellegis. Omnes hanc quaestionem te praetore manifestis maleficiis cotidianoque sanguini dimissui sperant futuram esse. Petimus a te, M. Fanni, a vobisque, iudices, ut quam acerrime maleficia vindicetis, ut quam fortissime hominibus audacissimis resistatis, ut hoc cogitetis, nisi in hac causa, qui vester animus sit, ostendetis, eo prorumpere hominum cupiditatem et scelus et audaciam, ut non modo clam, verum etiam hic in foro, ante tribunal tuum, M. Fanni, ante pedes vestros. Iudices, ante ipse subsellia caedes futurae sint. |
Deshalb bitte und beschwöre ich euch, Richter, dass ihr aufmerksam und mit gütiger Nachsicht meine Worte hört (o. aufmerksam ... zu hören). Im Vertrauen auf eure Redlichkeit und Klugheit habe ich mehr (an) Last auf mich genommen, als ich - wie ich merke - tragen kann (w. als ich merke, dass ich tragen kann). Wenn ihr (mir) diese Last einigermaßen erleichtern werdet, werde ich (sie), wie ich es kann (w. können werde), mit Eifer und Einsatz tragen, Richter; wenn ich aber, was ich nicht hoffe, von euch im Stich gelassen werde, werde ich dennoch nicht den Mut verlieren und das, was ich übernommen habe (o. die übernommene Aufgabe), solange ich kann (w. können werde), durchführen. Wenn ich die Aufgabe (w. dies) nicht durchführen kann, will ich lieber von der Last der Pflichterfüllung überwältigt werden als das, was mir einmal mit Vertrauen auferlegt worden ist, entweder wegen Treulosigkeit abwerfen oder wegen Kleinmutes niederlegen. Auch dich, M. Fannius, bitte ich eindringlich, dass du dich so, wie du dich schon vorher dem römischen Volk gezeigt hast, als du diesem selben Gerichtshof als Richter vorstandest, sowohl uns als auch dem Staat in dieser Zeit zeigst. Welch große Menschenmenge zu dieser Gerichtsverhandlung zusammengekommen ist, siehst du; welches die Erwartung aller Menschen ist, welches ihr Begehren, dass (nämlich) harte und strenge Urteile gefällt werden, nimmst du wahr. Alle hoffen, dass diese gerichtliche Untersuchung unter dir als Prätor den offensichtlichen Verbrechen und dem täglichen Blutvergießen Einhalt tun wird. Wir bitten dich, M. Fannius, und euch, Richter, dass ihr möglichst hart die Verbrechen ahndet, dass ihr möglichst tapfer den verbrecherischen Menschen euch widersetzt, dass ihr daran denkt, dass, wenn ihr nicht in dieser Angelegenheit zeigen werdet, welches eure Gesinnung ist, die Begierde, das Verbrechen und die Verwegenheit der Menschen so weit geht, dass nicht nur heimlich, sondern auch hier auf dem Forum, vor deinem Richterstuhl, m. Fannius, vor euren Füßen, Richter, und unmittelbar vor den Gerichtsbänken Morde geschehen werden. |
quod si: „wenn aber“ - perferre: h. „durchführen“ - M. Fannius: Vorsitzender des Gerichtshofes - se impertire: „sich zeigen“ - dimissui esse: „Einhalt tun“ - vindicare: „ahnden“ - hoc cogitare (+ A.c.I.): „daran denken“ - animus, i m.: h.“ Gesinnung“ - eo prorumpere: „sich dazu verseteigen“. |
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