Cic.Phil.8,8-10 | |
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III (8) Hoc bellum quintum civile geritur (atque omnia in nostram aetatem inciderunt) primum non modo non in dissensione et discordia civium, sed in maxima consensione incredibilique concordia. Omnes idem volunt, idem defendunt, idem sentiunt. Cum omnes dico, eos excipio, quos nemo civitate dignos putat. Quae est igitur in medio belli causa posita? | (8) Dieser Bürgerkrieg wird jetzt als fünfter geführt (alle sind in unser Zeitalter gefallen): der erste, bei dem nicht nur kein Zwiespalt der Meinungen besteht und kein Parteienzwist der Bürger, sondern die größte Übereinstimmung und außerordentliche Eintracht. Alle wollen das selbe, verteidigen das selbe, haben die selbe Gesinnung. Wenn ich alle sage, so nehme ich diejenigen aus, die niemand würdig erachtet, Bürger zu sein. Welche Ursache zum Krieg liegt also vor? |
Nos deorum immortalium templa, nos muros, nos domicilia sedesque populi Romani, aras, focos, sepulchra maiorum, nos leges, iudicia, libertatem, coniuges, liberos, patriam defendimus; contra M. Antonius id molitur, id pugnat, ut haec omnia perturbet, evertat, praedam rei publicae causam belli putet, fortunas nostras partim dissupet, partim dispertiat parricidis. | Wir verteidigen die Tempel der unsterlichen Götter, wir die Mauern, wir das Heim und die Wohnsitze des römischen Volkes, die Altäre, Herde, Gräber der Vorfahren; wir Gesetze, Gerichte, Freiheit, Gattinnen, Kinder, Vaterland. Marcus Antonius hingegen müht sich und kämpft dafür, dies alles aufzulösen und zu zerstören, die Plünderung der Republik als Ursache des Krieges zu betrachten, unser Vermögen zum Teil zu vergeuden, zum Teil an Mörder zu verteilen. |
(9) In hac tam dispari ratione belli miserrimum illud est, quod ille latronibus suis pollicetur primum domos; urbem enim divisurum se confirmat, deinde omnibus portis, quo velint, deducturum. Omnes Cafones, omnes Saxae ceteraeque pestes, quae sequuntur Antonium, aedis sibi optimas, hortos, Tusculana, Albana definiunt. Atque etiam homines agrestes, si homines illi ac non pecudes potius, inani spe ad aquas usque et Puteolos provehuntur. | Bei diesen so ungleichen Verhältnissen des Krieges ist dasjenige das Bejammernswürdigste, dass er seinen Räubern zuerst Häuser verspricht und versichert, die Hauptstadt unter sie aufzuteilen; dann, dass er sie, wohin es ihnen gefalle, zu allen Toren hinaus in Kolonien führen werde. Alle jene Leute, wie ein Capho, ein Saxa und die übrigen Unholde im Gefolge des Antonius bestimmen für sich schon die besten Häuser, Gärten, tuskulanische und albanische Landgüter; und selbst bäurische Menschen, wenn sie nicht eher Tiere als Menschen sind, zielen mit ihren windigen Hoffnungen bereits auf Bäder und auf Puteoli. |
Ergo habet Antonius, quod suis polliceatur; quid? nos num quid tale habemus? Di meliora! id enim ipsum agimus, ne quis posthac quicquam eius modi possit polliceri. Invitus dico, sed dicendum est. Hasta Caesaris, patres conscripti, multis inprobis et spem adfert et audaciam. Viderunt enim ex mendicis fieri repente divites, itaque semper hastam videre cupiunt ii, qui nostris bonis imminent; quibus omnia pollicetur Antonius. | Antonius weiß also, was er den Seinigen versprechen kann. Wie aber wir? Haben wir auch etwas von der Art? Gott bewahre! Denn gerade darum geht es uns, dass in der Folge niemand mehr etwas dergleichen versprechen kann. Ich sage es ungern, aber es muss gesagt werden: Caesars Versteigerungen, versammelte Väter, erfüllen viele ruchlose Menschen mit Hoffnungen und frechen Wünschen; denn man sah, wie gewisse Leute aus Bettlern plötzlich reich wurden. Daher werden diejenigen, die auf unsere Habe lauern, stets wünschen, den Versteigerungsspeer zu sehen. Diesen versprcht Antonius alles mögliche. |
(10) Quid? nos nostris exercitibus quid pollicemur? Multo meliora atque maiora. Scelerum enim promissio et iis, qui exspectant, perniciosa est et iis, qui promittunt; nos libertatem nostris militibus, leges, iura, iudicia, imperium orbis terrae, dignitatem, pacem, otium pollicemur. | Wie? Was versprechen wir unseren Heeren? Viel Besseres und Größeres, denn die Aussicht auf Verbrechen ist sowohl für diejenigen, die darauf warten, als auch für die, die sie versprechen, verderblich. Wir versprechen unseren Soldaten Freiheit, Rechte, Gesetze, Gerichte, die Herrschaft über den Erdkreis, Ansehen, Friede, Ruhe. |
Antoni igitur promissa cruenta, taetra, scelerata, dis hominibusque invisa, nec diuturna neque salutaria, nostra contra honesta, integra, gloriosa, plena laetitiae, plena pietatis. | Die Versprechen des Antonius sind also blutig, abscheulich, frevelhaft, Göttern und Menschen verhasst, weder dauerhaft noch heilsam; unsere dagegen sind ehrenhaft, untadelig, ruhmvoll, voll froher Aussichten, voll frommer Gesinnungen. |
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