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Lateinische Übungstexte zu Ciceros Reden mit einer wörtlichen deutschen Übersetzung und Anmerkungen.

 

Besonders zur Vorbereitung auf das Latinum 


(Cic.Phil.4,11)

Cic.Phil.4,11

Nach der Ermordung Cäsars im März 44 v.Chr. kam es zwischen Antonius und Octavianus, dem Adoptivsohn und Erben Cäsars, zum offenen Kampf. Cicero griff mit 14 Reden (sog. Philippische Reden) in diese Auseinandersetzung ein und machte sich so zum Wortführer der Front Octavianus, Senat und Volk gegen den Machtanspruch des Antonius. In der vierten Rede, gehalten am 20.Dez. 44, setzt er die Volksversammlung von der offenen Kriegslage in Kenntnis und ruft die Römer zum Kampf für die Freiheit auf.

Reliquum est, Quirites, ut vos in ista sententia, quam prae vobis fertis, perseveretis. Faciam igitur, ut imperatores instructa acie solent, quamquam paratissimos milites ad proeliandum videant, ut eos tamen adhortentur, sic ego vos ardentes ad libertatem recuperandam cohortabor. Non est vobis, Quirites, cum eo hoste certamen, cum quo aliqua pacis condicio esse possit. Neque enim ille servitutem vestram ut antea, sed iam iratus sanguinem concupivit. Nullus ei ludus videtur esse iucundior quam cruor, quam caedes, quam ante oculos trucidatio civium. Non est vobis res, Quirites, cum scelerato homine ac nefario, sed cum immani taetraque belua, quae, quoniam in foveam incidit, obruatur. Si enim illinc emerserit, nullius supplicii crudelitas erit recusanda.
Numquam maior consensus vester in ulla res fuit, numquam tam vehementer cum senatu consociati fuistis. Nec mirum: agitur enim, non qua condicione victuri, sed victurine simus an cum supplicio ignominiaque perituri. Quamquam mortem quidem natura omnibus proposuit, crudelitatem mortis et dedecus virtus propulsare solet, quae propria est Romani generis et seminis. Hanc retinete, quaeso, quam vobis tamquam hereditatem maiores vestri reliquerunt. Quamquam alia omnia falsa, incerta sunt, caduca, mobilia, virtus est una defixa radicibus: quae numquam vi ulla labefactari potest, numquam demoveri loco.
Nun ist noch übrig, Römer, dass ihr bei dieser Meinung (Haltung), die ihr an den Tag legt, verharrt. Ich werde also tun (handeln), wie die Feldherren, nachdem sie die Schlachtlinie aufgestellt haben, zu tun (handeln) pflegen, dass sie (nämlich), obwohl sie die Soldaten sehr bereit zum Kampf sehen, diese dennoch ermahnen: so werde ich euch, die ihr (darauf) brennt, die Freiheit wiederzuerlangen, ermahnen. Nicht ist euch, Römer, mit dem (frei: mit einem solchen) Feind der Kampf, mit dem (es) irgendeine Friedensbedingung sein (geben) kann (könnte). Denn jener hat nicht eure Knechtschaft wie vorher begehrt, sondern, schon in Zorn geraten, euer Blut. Kein Spiel scheint jenem angenehmer zu sein als Blutvergießen, Morden und Abschlachten der römischen Bürger vor seinen Augen. Ihr habt es, Römer, nicht mit einem verbrecherischen und ruchlosen Menschen zu tun, sondern mit einem furchtbaren und ekelhaften Tier, das, da es in eine Grube gefallen ist, zugeschüttet werden sollte. Wenn er nämlich von dort auftaucht (Fut. II), wird die Härte (Grausamkeit) keiner Strafe von der Hand zu weisen sein (gewiesen werden dürfen).
Niemals ist eure Einigkeit in irgendeiner Sache größer gewesen, niemals seid ihr so leidenschaftlich mit dem Senat verbunden gewesen. Und es ist nicht verwunderlich: es geht nämlich darum, nicht unter welcher Bedingung wir leben werden, sondern ob wir leben (werden ) oder unter Qual und Schande zugrunde gehen werden. Obwohl die Natur freilich allen den Tod in Aussicht gestellt hat, pflegt die Tapferkeit, die eine charakteristische Eigenschaft des römischen Volkes und der römischen Anlage ist, einen grausamen und schändlichen Tod (w. die Grausamkeit und die Schande des Todes) abzuwehren. Diese haltet fest, die euch gleichsam als Erbe eure Vorfahren hinterlassen haben. Obwohl alles trügerisch, ungewiss, vergänglich und unbeständig ist, ist einzig (allein) die Tapferkeit fest verankert (w. durch Wurzeln festgemacht): diese kann niemals durch irgendeine Gewalt zum Wanken gebracht, niemals von ihrem Platz entfernt werden.
reliquum est: „nun ist noch übrig, (dass)“; Cicero leitet zum Schluss der Rede über. - prae se ferre: „ an den Tag legen“ - solent: sc. facere - ante oculos: sc. Antonii - res mihi est cum aliquo: „ich habe es mit jemandem zu tun“; cum eo homine: gemeint ist Antonius - fovea, ae f.: „die Grube“ - obruere: „zuschütten“; den Konjunktiv im D zum Ausdruck bringen! - supplicium, i n.: h. „Strafe“ - recusare: h. „von der Hand weisen“ - agitur: „es geht darum“ - victuri: sc. simus - propulsare: „abwehren“ - (quae) propria (est): h. „charakteristische Eigenschaft, Merkmal“ - maiores, um m.: „die Vorfahren“ - falsus, a, um: „trügerisch“
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