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11. Krieg (πολέμου γένεσις)
Die logische Stringenz, mit der der Krieg aus dem Streben nach Wohlstand erwächst, ist bedrückend. Dass Platon den Krieg als Übel ansieht, macht nicht nur die Parallele zur Krankheit unabweisbar. Auch expressis verbis lässt er keinen Zweifel: ἐξ ὧν μάλιστα ταῖς πόλεσιν καὶ ἰδίᾳ καὶ δημοσίᾳ κακὰ γίγνεται. Beide, Krankheit und Krieg, treten erst beim Überschreiten des gesunden Maßes von ökonomischer Bedürfnisbefriedigung auf (ἐὰν καὶ ἐκεῖνοι ἀφῶσιν αὑτοὺς ἐπὶ χρημάτων κτῆσιν ἄπειρον, ὑπερβάντες τὸν τῶν ἀναγκαίων ὅρον). Sie sind der Preis, den man für Wohlstand und Luxus zahlen muss: Der Produktionsfaktor Boden ist erschöpft. Soll das Wachstum weitergehen, muss er gewaltsam vermehrt werden. Dabei kommt es Platon nicht auf die Verteufelung des Krieges an. Er sagt ausdrücklich, dass es ihm nicht auf eine moralische Beurteilung ankommt (καὶ μηδέν γέ πω λέγωμεν...). Man beachte, dass man den Krieg, wie ihn Platon entstehen lässt, auch nicht nach allgemeiner Auffassung als gerecht beurteilen kann. Legt man z.B. die einfache Definition des Isidor von Sevilla als Maßstab für den "Gerechten Krieg" zugrunde ["Iustum est bellum, quod ex edicto geritur de rebus repetendis aut propulsandorum hostium causa", zitiert nach: Kimminich: Krieg, in: J.Ritter / K.Gründer (Hgg.) Hist. Wörterbuch der Philos. IV, Darmstadt 1976, Sp. 1231], so wird Platons Krieg zunächst einmal überwiegend "de rebus petendis" nicht "de rebus repetendis" geführt. Platon ist es wichtig klarzumachen, dass die Staatsbürger de facto selbst entscheiden, ob sie Militär benötigen und sich auf die Möglichkeit des Krieges einstellen sollen.
Beachte: Nachbarstaaten waren von Platon bisher nur als Handelspartner in die Entstehung seiner Stadt einbezogen worden (also wie die eigenen Bürger als koinvno Ü kaÜ bohyoÛ). Hier gewinnen sie eine weitergehende Bedeutung als potentielles Angriffsziel oder als potentielle Angreifer. Damit gewinnt die gewollte methodische Reduktion des philosophischen Entwurfs zunehmend an Realitätsgehalt. Die zunehmende historische Plausibilität lässt sich z.B. im Vergleich mit dem Text von S.Lauffer nachweisen.
Bei den langwierigen Kriegen, die während des 8.- 6. Jahrhunderts von den Griechen geführt wurden, ging es meist um den Besitz strittiger Grenzgebiete, da der anbaufähige Boden infolge der Zunahme der Bevölkerung immer knapper wurde. So zwang Sparta das dorische Argos zur Abtretung der Landschaften Kynuria und Thyreatis. Die Aristokraten von Chalkis auf Euboia eroberten im Kampf gegen ihre Nachbarn von Eretria die fruchtbare lelantische Ebene. Die Athener siegten über Megara und gewannen dadurch die Insel Salamis.
Die Landnot war wohl die Hauptursache der großen Auswanderungsbewegung dieser Zeit, der griechischen Kolonisation, die in der Mitte des 8. Jahrhunderts begann und die Küsten fast des ganzen Mittelmeers erfasste. [...]
Im Unterschied zu den Phönikern, die Tauschhandel trieben, kam es den Griechen darauf an, Ackerboden zu gewinnen. Sie siedelten daher meist in einer Ebene und stets an der Küste, so dass ihnen der Seeweg offen blieb. Die einheimischen Stämme in Sizilien und Italien, die Sikuler, Lukaner, Osker und andere wurden ins Hinterland verdrängt.
1. Platon, Aristoteles, Cicero sehen nicht den K. als erstrebenswert an, sondern den Frieden. Platon hält ihn dennoch für ein notwendiges Übel, um dessen Anwendung der Staat manchmal nicht herumkomme (Leges 626 a - 628 c). Aristoteles wendet sich gegen das K.führen als Selbstzweck (Politica I 8,1256 b), nennt aber Gründe, die einen K. rechtfertigen (Pol. VII 14,1333 b - 1334 a). Cicero lässt den Weg der gewaltsamen Problemlösung zu, wenn der vorzuziehende Weg der Verhandlung nicht zum Ziel des Friedens geführt hat (De off. I 11,34; I 23,80).
Zu Platon verweist Kimminich (Sp. 1233) auf Leg. I, 4, 628d; VIII, 1, 829a
Aufgaben:
Sententiae excerptae:
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