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6. Außenhandel als Dienstleistungsbereich: Import und Export
Handel (ἐμπορία) und Seefahrt (ἡ περὶ τὴν θάλατταν ἐργασία) sind die die strukturell neu entstehenden Wirtschaftsbereiche. Beide gehören ausschließlich dem Dienstleistungssektor an. Sie bedürfen hoher Investitionen in Faktorkapital (Infrastruktur): Hafenanlagen, Schiffsbau. Das Transportwesen ist auch arbeitsintensiv, so dass es viele Arbeitsplätze bereitstellt.
Handel und Seefahrt integrieren die bisher isoliert betrachtete Stadt in den weltwirtschaftlichen Zusammenhang, womit insbesondere der Austausch von Produkten, Arbeit und Kapital gemeint ist.
Entsprechend den Mechanismen der Arbeitsteilung ergeben sich für beide in Handelsbeziehung tretenden Volkswirtschaften Effizienzvorteile: Sie gewinnen Zugriff auf die Produktionsfaktoren der jeweils anderen Volkswirtschaft und steigern damit die Effizienz der eigenen. Dabei ist der Export zunächst kein Selbstzweck, er dient auch nicht primär der Förderung des Wirtschaftswachstums oder der Schaffung von Arbeitsplätzen, sondern seine Funktion ist es vom Ansatz her, Importe zu ermöglichen.
Die Effizienzvorteile haben aber auch ihren Preis: Die nationalen, im internationalen Wettbewerb nicht mehr konkurrenzfähigen Wirtschaftsunternehmen geraten in eine krisenhafte Entwicklung: entweder es gelingt ihnen, sich durch Rationalisierung und Umstrukturierung anzupassen (eine neue Nische zu finden) oder sie verlieren ihre Existenzgrundlage. Staatliche Subventionen finden in diesem Spannungsfeld ihre fragwürdige Berechtigung.
Genau wie sich intern eine Wirtschaftsordnung als Gesellschaftsordnung etabliert hat, muss sich jetzt auch eine übergreifende Weltwirtschaftsordnung herausbilden. Es bleibt zu erörtern, ob sie sich qualitativ oder nur quantitativ von der Binnenordnung eines Staates unterscheidet und worin diese Unterschiede liegen.
Das Stichwort, mit dem die meisten - nicht alle - Probleme verbunden sind, heißt Globalisierung. Es bedeutet nichts anderes als verstärkte weltwirtschaftliche Arbeitsteilung und damit verschärfter internationaler Konkurrenzdruck.
Im Grunde entsprach diese Entwicklung durchaus liberalen Vorstellungen. Bereits Adam Smith hob nicht nur die Vorteile nationaler, sondern auch internationaler Arbeitsteilung hervor. David Ricardo (1772 - 1823), sein Nachfolger als führender liberaler Nationalökonom in England, untermauerte dies wissenschaftlich durch seine "Theorie der komparativen Kosten". Danach lohnt es sich auch für zwei Länder mit unterschiedlichem Kostenniveau, Handel miteinander zu treiben, wenn sich beide Länder auf die Produktion von Güter spezialisieren, welche sie am kostengünstigsten erzeugen können.
Aufschlussreich sind die Folgen der Globalisierung auf Wohlstand und Beschäftigung. In der Außenhandelstheorie wird dieser Sachverhalt anhand David Ricardos (1772 bis 1823) berühmtem Theorem der komparativen Kosten verdeutlicht. Ricardo zeigt in einem gedanklichen Modell, dass der Übergang von der Autarkie zum Freihandel sowohl das Weltsozialprodukt steigert als auch für jedes Land lohnend ist.
In seinem Modell produzieren zwei Länder (Portugal und England) jeweils zwei Güter (Tuch und Wein), wobei - gemessen in Einheiten des Arbeitsaufwandes - die Weinproduktion in Portugal günstiger ist als die Tuchproduktion in England: Portugal muss bei der zusätzlichen Produktion eines Quantums Wein auf relativ wenig Tuch verzichten, England dagegen bei einem zusätzlichen Quantum Wein auf relativ viel Tuch. Insofern ist Wein, gemessen in Tuch in Portugal relativ billig, während er in England relativ teuer ist. Wegen der unterschiedlichen relativen Preise für Wein und Tuch kaufen die Portugiesen bei Freihandel englisches Tuch und die Engländer portugiesischen Wein. Es lässt sich zeigen, dass sich jedes Land bei Spezialisierung besser stellt und dass das Weltsozialprodukt zunimmt.
[Aber diesem makroökonomischen Wohlstands- und Beschäftigungsgewinn stehen regionale Wohlfahrtsverluste einzelner Mitglieder gegenüber:] In Portugal schließen Tuchfabriken an den traditionellen Standorten, Arbeit und Kapital wandern in die Weinbauregionen (passive Sanierung); in England wandern Arbeit und Kapital in Richtung Standorte mit Tuchproduktion. Die nationalen Wohlfahrtsgewinne in Portugal und England werden auf Kosten einer Region und eines Sektors erzielt.
Die Dramatik, die dahintersteckt, wird offenkundig, wenn wir Ricardos Zwei-Länder-Modell abwandeln. Unterstellen wir, dass es sich bei den Regionen, in denen jeweils Tuch beziehungsweise Wein hergestellt wird, um selbständige Staaten handelt, die in zwei voneinander getrennten Gemeinschaften Freihandel vereinbart haben. Dann ergeben sich dieselben relativen Preise wie zuvor. Wenn nun Freihandel auch zwischen den Gemeinschaften vereinbart wird, dann wird in jeder Gemeinschaft ein Land Gewinner und ein Land Verlierer sein, obwohl per saldo der Wohlstand für jede Gemeinschaft zugenommen hat. Es ist offensichtlich, dass sich in jeder Gemeinschaft dasjenige Land der Globalisierung widersetzt, das sich für einen potentiellen Verlierer hält.
Die Welt ist eine Falle geraten: in die Globalisierungsfalle. Die zunehmende Verflechtung der einst eher binnenorientierten Volkswirtschaften führt zu einem globalen Wettbewerb, bei dem alle verlieren. Lohn- und Sozialdumping führen zu Massenarbeitslosigkeit, Verelendung und zur Deindustrialisierung der westlichen Industrienationen. Die Welt taumelt einer globalen Katastrophe entgegen. (Der Autor formuliert in diesem Textausschnitt Globalisierungsängste aus der Sicht des "advocatus diaboli" )
Es ist somit nicht verwunderlich, dass mit der zunehmenden Bedeutung der weltwirtschaftlichen Integration auch die Frage nach der internationalen Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft immer häufiger in der wirtschaftspolitischen Diskussion auftritt. Der erste Blick gilt dabei zumeist dem Leistungsbilanzsaldo als Messlatte der Konkurrenzfähigkeit auf den Weltmärkten.
Eine internationale Wettbewerbsfähigkeit, die vor allem an positiven Handels- und Dienstleistungsbilanzsalden abgelesen wird, entspricht dem merkantilistischen Denkmuster: Ziel und Zweck des Außenhandels werden darin gesehen, Exportgüter zu produzieren, um damit entsprechende Einnahmen zu erzielen und Arbeitsplätze zu schaffen. Die Wettbewerbsfähigkeit zeigt sich in der Fähigkeit, Güter und Dienstleistungen gewinnbringend auf den Weltmärkten abzusetzen und durch einen Exportüberschuss zu dokumentieren.
Der zweite Blick gilt dann zumeist dem Kapitalbilanzsaldo und hier insbesondere dem Saldo der Direktinvestitionen als Indikator der Standortqualität. Damit wird berücksichtigt, dass Volkswirtschaften mittlerweile auch in einem intensiven Wettbewerb um international mobile Produktionsfaktoren - insbesondere um Kapital - stehen. Die Fähigkeit, international mobile Produktionsfaktoren aus dem Ausland anzuziehen oder zumindest trotz Offenheit der Märkte im eigenen Land zu halten, kennzeichnet den Erfolg im Standortwettbewerb.
Im Gefolge des rasanten technischen Fortschritts auf der ganzen Welt ist mittlerweile aber auch die technologische Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft, das heißt ihre Fähigkeit zu
Innovationen und Produktivitätssteigerungen, in den Vordergrund der Betrachtung gerückt. Hierbei geht es um die langfristigen Aspekte der Akkumulation von Wissen als Quelle von Innovationen und damit von dauerhaften Produktivitäts- und Einkommenssteigerungen. Die Fähigkeit einer Volkswirtschaft, den Fortschritt voranzutreiben, ist somit ein weiterer Indikator internationaler Wettbewerbsstärke. Letztlich ist es jedoch oberstes Ziel der Wirtschaftspolitik eines Landes, den inländischen Bürgern einen hohen und steigenden Lebensstandard zu ermöglichen. Die Fähigkeit, in einer offenen, mit den Weltmärkten verflochtenen Volkswirtschaft ein dauerhaft hohes Realeinkommen zu erwirtschaften, das sich in einem im internationalen Vergleich hohen Lebensstandard dokumentiert, ist somit der umfassende Indikator internationaler Wettbewerbsfähigkeit.
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