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PLATONS STAAT

ALS EINFÜHRUNG IN VOLKSWIRTSCHAFTLICHE GRUNDBEGRIFFE


7. Markt und Währung (ἀγορὰ καὶ νόμισμα σύμβολον)

 

Einleitung | Bedarf | Arbeitsteilung | Wachstum | Welthandel I | Welthandel II | Währung | Abschluss | Standard | Prosperität | Krieg | Schema

 

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Wert, Tausch, Währung, Preis, Kauf, Verkauf, Markt, Geldstrom, Güterstrom

 

371b4-d8: Der Markt erfordert eine Währung (Dienstleistung II)
Τί δὲ δή; ἐν αὐτῇ τῇ πόλει πῶς ἀλλήλοις μεταδώσουσιν ὧν ἂν ἕκαστοι ἐργάζωνται; ὧν δὴ ἕνεκα καὶ κοινωνίαν ποιησάμενοι πόλιν ᾠκίσαμεν.
Δῆλον δή, ἦ δ' ὅς, ὅτι πωλοῦντες καὶ ὠνούμενοι.
Ἀγορὰ δὴ ἡμῖν καὶ νόμισμα σύμβολον τῆς ἀλλαγῆς ἕνεκα γενήσεται ἐκ τούτου.
Πάνυ μὲν οὖν.
(c) Ἂν οὖν κομίσας ὁ γεωργὸς εἰς τὴν ἀγοράν τι ὧν ποιεῖ, ἤ τις ἄλλος τῶν δημιουργῶν, μὴ εἰς τὸν αὐτὸν χρόνον ἥκῃ τοῖς δεομένοις τὰ παρ' αὐτοῦ ἀλλάξασθαι, ἀργήσει τῆς αὑτοῦ δημιουργίας καθήμενος ἐν ἀγορᾷ;
Οὐδαμῶς, ἦ δ' ὅς, ἀλλὰ εἰσὶν οἳ τοῦτο ὁρῶντες ἑαυτοὺς ἐπὶ τὴν διακονίαν τάττουσιν ταύτην, ἐν μὲν ταῖς ὀρθῶς οἰκουμέναις πόλεσι σχεδόν τι οἱ ἀσθενέστατοι τὰ σώματα καὶ ἀχρεῖοί τι ἄλλο ἔργον πράττειν. αὐτοῦ γὰρ δεῖ μένοντας (d) αὐτοὺς περὶ τὴν ἀγορὰν τὰ μὲν ἀντ' ἀργυρίου ἀλλάξασθαι τοῖς τι δεομένοις ἀποδόσθαι, τοῖς δὲ ἀντὶ αὖ ἀργυρίου διαλλάττειν ὅσοι τι δέονται πρίασθαι.
Αὕτη ἄρα, ἦν δ' ἐγώ, ἡ χρεία καπήλων ἡμῖν γένεσιν ἐμποιεῖ τῇ πόλει. ἢ οὐ καπήλους καλοῦμεν τοὺς πρὸς ὠνήν τε καὶ πρᾶσιν διακονοῦντας ἱδρυμένους ἐν ἀγορᾷ, τοὺς δὲ πλανήτας ἐπὶ τὰς πόλεις ἐμπόρους;
Πάνυ μὲν οὖν.

 

Erst über den Umweg der Weltwirtschaft gelangt Platon zur Entstehung des Binnenmarktes, obwohl er logisch und historisch früher liegt. Wie bei der Betrachtung der Gerechtigkeit scheint er auch hier den Weg vom großen Modell zur kleinen Ausprägung zu gehen (methodisches Kalkül, 368d): So wird klarer erkennbar, dass es auch beim Binnenmarkt nicht um einen spontanen Ad-hoc-Austausch von Naturalien oder handwerklichen Produkten geht, sondern es sich um eine spezialisierte Institution mit wohlüberlegter Organisation handelt.

Für den Austausch arbeitsteilig erwirtschafteter Güter ist die Notwendigkeit ihrer Bewertung grundlegend. Zwei Partner werden ein Gut nur dann austauschen, wenn sie jeweils zumindest eine Wertminderung ihres Gesamtgutes ausschließen können. Wünschenswert wäre aber ein Wertzuwachs. Bestimmend für den Wert eines Gutes ist einmal seine relative Seltenheit (objektiver Bedarf) und zum anderen die subjektive Bedürfniseinschätzung der Tauschpartner. Soweit eine Währung eingeführt ist, drückt sich die Bewertung eines Gutes in seinem Preis aus.

Text: Fourçans, S. 31

Ausgehend (davon) betrachten die Wirtschaftswissenschaftler unter bestimmten Bedingungen den freiwilligen Tausch als die effektivste Organisationsform des Wirtschaftslebens. Wir tauschen, weil wir dabei ganz frei in unserer Entscheidung sind und auf unsere Kosten kommen. Das, was du mir gibst, bedeutet mehr für mich als das, was ich dir im Gegenzug dafür gebe. Umgekehrt gilt das gleiche. So ist der Tausch für beide Seiten von Nutzen, allerdings nur, wenn er auf freiwilliger Basis abläuft, andernfalls ist es Erpressung oder Diebstahl...
Auf dieser Grundlage konnte das Gesetz von »Angebot und Nachfrage« entwickelt werden: Mit Hilfe der Preise werden die Märkte im Gleichgewicht gehalten und die vielfältigen Bedürfnisse der einzelnen Individuen aufeinander abgestimmt. Das sind die berühmten »Marktkräfte«.
So führt der freiwillige Tausch - über die Preisangleichung auf dem Markt - zu einer »optimalen« wirtschaftlichen Situation, dem sogenannten »Pareto-Optimum«. Es ist benannt nach jenem in Paris geborenen Italiener, der von 1893 bis 1911 den Lehrstuhl für Nationalökonomie der Universität von Lausanne innehatte. Ein Optimum ist es deshalb, weil jeder weitere Tausch, mit dem ein Individuum sein Wohlbefinden noch zu steigern versuchte, automatisch die Situation eines anderen verschlechtern würde. Das bedeutet jedoch nicht, dass dieser Zustand einem unumstößlichen gesellschaftlichen Ideal entspricht. Es können sich im Gegenteil völlig inakzeptable Einkommens- und Vermögensverteilungen ergeben. Könntest du ein »Optimum« hinnehmen, demzufolge ich alles besäße, während die anderen in bitterer Armut leben müssten?

 

Aufgaben:
  1. Suchen Sie die griechischen Begriffe des Textabschnittes, die am ehesten folgende heutigen Fachausdrücke abdecken, die der Beschreibung grundlegender Marktelemente dienen: Angebot, Nachfrage, Güteraustausch!
  2. Beurteilen Sie die Tauschaktionen in dem Märchen "Hans im Glück" unter dem Aspekt des »Pareto-Optimums«!

 

Ein Markt in eigentlichem Sinne entsteht über den freiwilligen Tausch hinaus erst mit der Schaffung vermittelnder Institutionen, die die zeitgleiche Begegnung zwischen zwei Produzenten und deren Einigung auf den gemeinsam akzeptierten Tauschwert überflüssig machen. Derartige Institutionen sind:

 
eine allgemein anerkannte Geldwährung
νόμισμα σύμβολον
eigene Dienstleister (Kaufleute)
διακονία (κάπηλοι)
ständige Handelsplätze (Märkte i.e.S.)
καθήμενος ἐν ἀγορᾷ -
αὐτοῦ γὰρ δεῖ μένοντας (d) αὐτοὺς περὶ τὴν ἀγορὰν ... -
ἱδρυμένους ἐν ἀγορᾷ
Dadurch wird der Wert einer Ware zu ihrem Preis
ἀντὶ αὖ ἀργυρίου 
Zwischentausch in Geld (statt einfacher Warentausch)
ἀντ' ἀργυρίου ἀλλάξασθαι  -  ἀντὶ αὖ ἀργυρίου διαλλάττειν (ἀλλάξασθαι - διαλλάττειν)
der einfache Tausch wird zeitlich und örtlich in zwei Vorgänge aufgespalten: Kauf und Verkauf
πωλοῦντες καὶ ὠνούμενοι
πρὸς ὠνήν τε καὶ πρᾶσιν
 

 

Da das Geld nichts anderes ist als ebenfalls ein Gut, ist auch das Geld eine Handelsware. Es bildet sich ein eigener Geldmarkt heraus, auf dem das Geld entsprechend dem Wert der auf dem Warenmarkt (vom Verkäufer zum Käufer) zirkulierenden Waren, aber in umgekehrter Richtung (vom Käufer zum Verkäufer der Ware) zirkuliert. Parallel zum Kreislauf der Güter entwickelt sich so ein Kreislauf des Geldes.

 

Text: Fourçans, S. 35: Der Markt

Glaub bloß nicht, dass die »Marktkräfte« oder das »Gesetz von Angebot und Nachfrage« abstrakte, wirklichkeitsfremde Gebilde sind. Natürlich ist mit »Markt« nicht immer der Gemüsehändler gemeint, der gleich um die Ecke seinen Stand aufbaut, und auch nicht die Boutiquen, in denen du dir deine Klamotten besorgst. Häufig ist er an keinen konkreten Ort gebunden. Oft ist nur das Telefon nötig, wie zum Beispiel an der Börse, oder wenn von einem Ende der Welt zum anderen mit Rohstoffen oder Devisen gehandelt wird.
Dennoch ist der Markt eine ganz konkrete, ja greifbare Sache, fast wie ein Lebewesen, dessen Regungen von den Individuen und staatlichen Einrichtungen abhängen, die gleichsam seinen Blutkreislauf und sein Nervensystem bilden. Er reagiert auf Signale, die seine Bewegungen regulieren wie Ampeln den Verkehr. Diese Signale sind die Preise. Ihre Schwankungen weisen die Hersteller oder Käufer darauf hin, ob sie mehr oder wenige produzieren bzw. kaufen sollten.

 

1. Schema: Freier Tausch

Tausch
Dieses Schema zeigt den Güteraustausch in der einfachsten Form des "Freien Tausches" Es besteht weder ein fest etablierter Gütermarkt noch ein Geldmarkt: Angebot und Nachfrage müssen in jedem Einzelfall nach Gütersorte, Menge und Wert in Übereinstimmung gebracht werden

 

Text: Kitsche/Markmann: Geld

Arbeitsteilung und Spezialisierung machen Menschen voneinander abhängig. Die arbeitsteilige Wirtschaft war deshalb zunächst notwendigerweise eine Tauschwirtschaft, in der die Menschen ihre Waren und Dienstleistungen, also Güter, untereinander austauschen mussten. Die Schwierigkeit dabei war freilich, immer gerade denjenigen zu finden, dessen Tauschwunsch genau dem eigenen entsprach.
Um diese Schwierigkeit des sogenannten Naturaltausches zu überwinden, kamen die Menschen schon frühzeitig darauf, nicht mehr Ware gegen Ware zu tauschen, sondern zunächst die Ware gegen Geld zu verkaufen. Das Geld verwendeten sie dann, um Waren ihrer Wahl zu kaufen. An die Stelle des einfachen Tausches "Ware gegen Ware" trat der doppelte Tausch "Ware gegen Geld" und "Geld gegen Ware". Das macht die Sache nur auf den ersten Blick komplizierter. Wenn man nämlich eine "Zwischentauschware" einschaltet, können Verkauf und Kauf zeitlich und örtlich auseinanderliegen. Das Geld erleichtert es, Waren und Dienstleistungen über Märkte zu leiten, wo jeder seine Angebote machen und seinen Bedarf decken kann.

 

2. Schema: Entwickelte Märkte

Geld
Dieses Schema zeigt den Güteraustausch bei entwickeltem Güter und Geldmarkt Güterstrom und Geldstrom verlaufen in entgegengesetzter Richtung und gleichen sich auch im Wert gegenseitig aus. 

 

Aufgaben:
  1. Fassen Sie die qualitativen Differenzen zusammen, die (im Unterschied zum freiwilligen Tausch) einen entwickelten Markt konstituieren!
  2. Zwischen den Marktverhältnissen des ersten und zweiten Schemas sind theoretisch noch verschiedene Entwicklungsstufen von Teilmärkten denkbar. Skizzieren Sie einzelne Zwischenstufen, die sich dadurch unterscheiden, dass sich
    1. ein Warenmarkt entwickelt (Aufspaltung von Produktion und Konsum)
    2. ein Geldmarkt entwickelt
    3. ein Markt für Produktionsfaktoren entwickelt
      • Arbeitsmarkt,
      • Kapitalmarkt,
      • Immobilienmarkt
  3. Können Sie sich noch entwickeltere Kreislaufmodelle vorstellen als es im zweiten Schema vorgestellt ist? (Beispiel bei Lippens, 32)

 

"Nun weiter! Wie lassen sie nun im Staate selbst einander die Erzeugnisse ihrer Hand zukommen? Dazu schufen wir ja die Gemeinschaft und gründeten den Staat."
"Klarerweise durch Kauf und Verkauf" , antwortete er.
"Ein Markt und eine Münze als Wertzeichen für den Tausch werden sich daraus ergeben?"
"Allerdings!"
(c) "Wenn nun ein Bauer seine Erzeugnisse zum Markt schafft oder sonst ein Handwerker und sie kommen nicht zur gleichen Zeit wie die Käufer ihrer Ware, dann versäumen sie ihre eigene Arbeit, während sie auf dem Markte sitzen, nicht?"
"Keineswegs!" antwortete er. "Denn andere Leute wieder, die dies sehen, bieten sich zur Hilfe an; in richtig geleiteten Staaten zumeist die Schwächlichen, die zu keiner anderen Arbeit taugen. Sie müssen dort auf dem Markt warten, (d) um einerseits den Leuten, die etwas verkaufen wollen, dies gegen Geld abzukaufen, und andrerseits wieder gegen Geld den Käufern auszufolgen, was sie brauchen."
"Dieses Bedürfnis schafft also in unserem Staat den Stand der Händler? So nennen wir doch die Menschen, die auf dem Markte sitzen und Kauf und Verkauf durchführen, Handelsherren aber jene, die von Staat zu Staat handeln?"
"Genau so!"

 

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Sententiae excerptae:
Griech. zu "Platon" und "Staat"
Literatur:
zu "Platon" und "Staat"
802
Arends, J.E.M
Einheit der Polis. Eine Studie über Platons Staat
Leiden/New York (Brill) 1988; Mnemos.Suppl.106, Leiden (Brill) 1988
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zvab

1561
Ballauff, T.
Idee der Paideia.. zu Plat.Höhlengleichnis u.Parmenides Lehrged
Bonn 1949
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zvab

1008
Balzert, M.
Das 'Trojanische Pferd der Moral'. Die Gyges-Geschichte bei Platon und Cicero.
in: AU 39, 3/1996, 49-68
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zvab

1017
Demandt, A.
Der Idealstaat. Die politischen Theorien der Antike
Köln 1993
booklooker
zvab

2280
Hoffmann, Ernst
Platon
Zürich, Artemis 1950
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zvab

579
Meyerhöfer, H.
Platons Politeia - Ciceros De re publica. Versuch eines Vergleichs
in: Anr 33/4,1987,218
booklooker
zvab

4480
Neumann, Peter
Die Rezeption von Platons Atlantis in der 'Utopia' des Thomas Morus
GRIN Verlag , 1,2011
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zvab

2332
Pöhlmann, R.v.
Geschichte der sozialen Frage und des Sozialismus in der antiken Welt, I/II; 3. Aufl., durchges. u. um einen Anhang verm. v. Fr. Oertel. I-II
München (Beck) 1912; 3/1925
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zvab

2333
Pöhlmann, R.v.
Salin, E. Zenons Politeia. Xenophons Kyrupädie. Theopompos' Meropis
in: Platon u.die griechische Utopie, München 1921
booklooker
zvab

4481
Schölderle, Thomas
Utopia und Utopie: Thomas Morus, die Geschichte der Utopie und die Kontroverse um ihren Begriff
Baden-Baden : Nomos, 1,2011
booklooker
zvab

2642
Unruh, Peter
Sokrates und die Pflicht zum Rechtsgehorsam, eine Analyse von Platons "Kriton"
Baden-Baden: Nomos (Studien zur Rechtsphilosophie und Rechtstheorie 26) 2000
booklooker
zvab


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