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1. Einleitung: a) Thema b) Staat und Volkswirtschaft c) Methode
2. Bedarf
Bedürfnis, Bedarf, Mangel, Nachfrage, Gut, Knappheit, Wirtschaften, Ökonomisches Prinzip, Produktion, Bedarfsdeckung, Sättigung
Die Logik der platonischen Theorie von der Entstehung staatlicher Organisation unterscheidet deutlich zwei Schritte:
Die Vergesellschaftung des Menschen ergibt sich somit primär als die der Kompensation seiner defizitären Natur angemessene Lebensform (ποιήσει δὲ αὐτήν, ὡς ἔοικεν, ἡ ἡμετέρα χρεία). Das heißt, dass die Gesellschaft im einfachsten Wortsinn ein "Wirtschaftsverbund" ist: da, wo Mangel herrscht, muss man "wirtschaften".
Entspringt die Staatsgründung somit auch einem natürlichen Bedürfnis, bleibt gleichwohl festzuhalten, dass sie keine natürliche Notwendigkeit, sondern eine logische Konsequenz ist (τῷ λόγῳ ἐξ ἀρχῆς ποιῶμεν πόλιν). Trotz allem Totalitarismus-Vorwurf, den man gegen Platons Staat erhoben hat, ergibt sich aus seiner Gründung, dass er in liberalem Sinne nur eine "sekundäre Institution" ist. Soziale Aspekte haben nur abgeleiteten Charakter. Sie finden sich eher versteckt in Wortverbindungen wie:
Das von Popper genährte Verdikt über Platons Staat als Zwangsstaat trifft nach unserer Auffassung nicht zu. Alle Zwänge, die im Laufe der Entwicklung auftreten, beruhen auf einer, wenn auch fehlerhaften, so doch freien Entscheidung: Jeder muss aber die Verantwortung für seine Entscheidungen übernehmen. Zuletzt eindringlich im Schlussmythos des ER (617e): οὐχ ὑμᾶς (e) δαίμων λήξεται, ἀλλ' ὑμεῖς δαίμονα αἱρήσεσθε. [...] αἰτία ἑλομένου· θεὸς ἀναίτιος.
Die "liberale" Grundhaltung Platons wird noch deutlicher, wenn man die soziale Wirklichkeit seiner theoretischen Stadt mit der geschichtlichen Wirklichkeit Athens vergleicht: In Athen beruhte Bedarfsdeckung auf der Arbeit von Sklaven, in Platons Staat aber - und das ist revolutionär - auf der Arbeit der freien Bürger.
Handwerkliche Arbeit wird in den Nomoi 846d den einheimischen Bürgern geradezu gesetzlich verboten, ihre pflichtgemäße Tätigkeit definiert als τὸν κοινὸν τῆς πόλεως κόσμον σῴζειν καὶ κτᾶσθαι. was kurz darauf (847a) mit anderen Worten als ἀρετῆς ἐπιμέλεια bezeichnet wird. Dieses Verbot handwerklicher Arbeit wird so weit getrieben, dass er nicht einmal Sklaven für sich arbeiten lassen darf, weil auch ihre Beaufsichtigung eine Ablenkung von der eigentlichen Aufgabe wäre.
Einen Widerspruch zwischen dieser Nomoi-Stelle und unserem Text aus der Politeia darf man schon deswegen nicht konstruieren, weil die Selbstorganisation der Polis im Anfangsstadium den ausschließlichen πολίτης πολιτευόμενος noch nicht kennt. Ein weiterer Beleg für die Unvereinbarkeit von bürgerlichem Bewusstsein und handwerklicher Arbeit: Xen.Mem.2,7,3 äußert Aristarch gegenüber Sokrates seine Besorgnis, dass er die Vielzahl der Verwandten, die sich in der politischen Notlage der Stadt in sein Haus geflüchtet hatten, nicht mit dem Nötigsten versorgen könne, weil man sich weder etwas erwirtschaften, noch kaufen, noch leihen könne. Von Sokrates darauf aufmerksam gemacht, dass Keramon in der selben Lage keine Probleme habe, sieht Aristarch den bestimmenden Unterschied allein darin, dass Keramon Sklaven in seinem Hause zu versorgen habe, die man zur Arbeit heranziehen könne, er aber freie Bürger mit freier Bildung.
Auffällig ist, dass Platon seine Stadt an keinem in bestimmter Weise qualifizierten Ort gründet. Man vergleiche nur, wie Cic. rep.2 die günstige Lage Roms und die Weitsicht seines Gründers hervorhebt. Jeder Wirtschaftsbetrieb (und als solchen versteht Platon auch diese Stadt) betreibt vor seiner Gründung eine Standortanalyse. Also ein Versäumnis Platons? - Nicht wenn man das übliche Verständnis der griechischen Polis als "Einstadtstadt" in Rechnung stellt, die sich als reinen Personenverband und nicht als Territorialstaat versteht. (E.Meyer, S.68ff.): "Entscheidend ür den Begriff der Polis ist die Gemeinschaft und Einheit der Bürgerschaft, und dafür ist es ohne primäre Bedeutung, wo der Bürger wohnt." (E.Meyer, S.73)
Die Notwendigkeit des Wirtschaftens [ist] schlechthin durch die Tatsache bedingt, dass der Mensch Bedürfnisse hat, die er zu befriedigen sucht. Bedürfnis ist die Empfindung eines Mangels, die mit dem Wunsch verbunden ist, diesen Mangel zu beseitigen. Die Erfahrung lehrt, dass die Bedürfnisse grundsätzlich unersättlich sind, dass z.B. nach Abdeckung der Existenzbedürfnisse die menschlichen Wünsche sich weitergesteckten Zielen zuwenden, ohne dass ein Ende anzusehen ist.
Die Mittel, die zur Bedürfnisbefriedigung dienen, bezeichnen wir als Güter. Im Regelfall stellt die Natur die Güter weder gebrauchsfertig noch in unbegrenzten Mengen zur Verfügung. [...]
Aus der Diskrepanz zwischen der Unersättlichkeit der Bedürfnisse und der Knappheit der Bedürfnisbefriedigungsmittel (der Güter) erwächst die Notwendigkeit des Wirtschaftens. Wirtschaften ist demnach jede menschliche Tätigkeit, die eine Verringerung der Spanne zwischen unersättlichen Bedürfnissen und knappen Gütern zum Ziel hat. Eine Anweisung für vernünftiges wirtschaftliches Handeln gibt das ökonomische Prinzip: Wirtschaften ist Handeln nach dem Grundsatz, mit gegebenen Mitteln ein Höchstmass an Bedürfnisbefriedigung zu erreichen.
Aufgaben:
"Das Wirtschaftsleben verdankt seine Existenz der Tatsache, dass die Menschen eine Vielzahl von Dinge brauchen. Die Menschen haben beispielsweise Hunger oder Durst und deshalb den Wunsch, etwas zu essen bzw. zu trinken. Derartige Wünsche nennt man Bedürfnisse. Damit diesen Mangelerscheinungen abgeholfen werden kann, braucht man z.B. eine Scheibe Brot oder ein Glas Bier. Hat man das Brot gegessen bzw. das Bier getrunken, so fühlt man sich satt bzw. nicht mehr durstig. Brot und Bier sind Beispiel für Güter. Sie haben die Eigenschaft, Wünsche zu erfüllen oder, wie man in den Wirtschaftswissenschaften sagt, einen Nutzen zu stiften und damit Bedürfnisse zu befriedigen.
Leider sind der Erfüllung der vielschichtigen Wünsche der Menschen Grenzen gesetzt, denn Güter sind in der Regel nicht unbegrenzt vorhanden. Daher müssen die Menschen versuchen, mit den verfügbaren, knappen Gütern auszukommen. Den Umgang mit der Knappheit nennt man das »Wirtschaften«. Das wirtschaftliche Handeln der Menschen zielt darauf ab, die Bedürfnisse zu befriedigen. Sofern die Menschen mit einem gegebenen Aufwand einen maximalen Nutzen (Ertrag) bzw. einen angestrebten Nutzen mit einem minimalen Aufwand erreichen wollen, handeln sie nach dem sog. ökonomischen
Prinzip."
Sententiae excerptae:
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