Liv.4,19,1ff | |
Die römische Kolonie Fidenae war 437 v.Chr. zu der Etruskerstadt Veji abgefallen. Die nach Veji geschickten römischen Gesandten, die die Gründe für den Abfall klären sollten, ließ der Etruskerkönig Lars Tolumnius töten. Die ohnehin zwischen Rom und der Konkurrenzstadt Veji angespannte Lage eskalierte zum Krieg. Der römische Militärtribun A.Cornelius Cossus entschied die Feldschlacht zugunsten Roms:
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Erat tum inter equites tribunus militum A.Cornelius Cossus, eximia pulchritudine corporis, animo ac viribus par memorque generis, quod amplissimum acceptum maius auctiusque reliquit posteris. Is cum ad impetum Tolumni, quacumque se intendisset, trepidare Romanas videret turmas insignemque eum regio habitu volitare tota acie cognovisset, "Hicine est", inquit, "ruptor foederis humani violatorque gentium iuris? Iam ego hanc mactatam victimam, si modo sancti quicquam in terris esse dei volunt, legatorum manibus dabo." Calcaribus subditis infesta cuspide in unum fertur hostem; quem cum ictum equo deiecisset, confestim et ipse hasta innixus se in pedes excepit. Adsurgentem ibi regem umbone resupinat repetitumque saepius cuspide ad terram adfixit. Tum exsangui detracta spolia caputque abscisum victor spiculo gerens hostes fundit. Ita equitum quoque fusa acies, quae una fecerat anceps certamen. Dictator legionibus fugatis instat et ad castra compulsos caedit... Dictator senatus consultu iussuque populi triumphans in urbem rediit. Longe maximum triumphi spectaculum fuit Cossus spolia opima regis interfecti gerens; in eum milites carmina incondita aequantes eum Romulo cecinerunt. Spolia in aede Iovis Feretri cum sollemni dedicatione dono fixit; averteratque in se a curru dictatoris civium ora et celebritatis eius diei fructum prope solus tulerat. | Es war unter den Reitern der Militärtribun A.Cornelius Cossus, von außerordentlicher körperlicher Schönheit, durch Geist und Kräfte in gleicher Weise ausgezeichnet und eingedenk seines Geschlechtes, das er, als ein überaus angesehenes übernommen, (noch) größer und herrlicher seinen Nachkommen hinterlassen hat. Als dieser beim Angriff des Tolumnius, wo immer er sich hingewandt hatte, sah, dass die römischen Reiterabteilungen schwankten, und (als) er bemerkt hatte, dass dieser, auffallend durch sein königliches Gewand, auf dem ganzen Schlachtfeld umhereilte, rief er: "Ist es nicht dieser, der Menschensatzung gebrochen und Völkerrecht verletzt hat (w.: ist dieser der Brecher menschlichen Bündnisses und Verletzer des Völkerrechts)? Gleich werde ich diesen als Schlachtopfer, wenn nur die Götter wollen, dass etwas Heiliges auf Erden existiert, den toten Seelen der Gesandten übergeben." Mit eingesetzten Sporen und feindlicher Lanze ritt er gegen den einen Feind; als er diesen getroffen (und) vom Pferd herabgeworfen hatte, kam er sogleich auch selbst, auf seine Lanze gestützt, zu stehen. Als der König sich dort aufzurichten versuchte (w.: den sich dort aufrichtenden König), warf er ihn mit dem Schildbuckel zurück und durch wiederholte Stiche spießte er ihn mit der Lanze an der Erde auf. Darauf zerstreute er, indem er die dem leblosen abgezogene Rüstung und das abgeschlagene Haupt siegreich auf der Lanzenspitze trug, die Feinde. So sind auch die Reitertruppen geschlagen worden, die als einzige die Schlacht unentschieden gemacht hatten (b.: offengehalten hatten). Der Diktator setzte den in die Fluchtgeschlagenen Legionen nach und machte die beim Lager Zusammengetriebenen nieder. ... Der Diktator kehrte auf Senatsbeschluss und Befehl des Volkes im Triumphzug in die Stadt zurück. Das bei weitem größte Schaustück des Triumphzuges war Cossus, der die Rüstung des getöteten Königs trug: auf ihn sangen die Soldaten kunstlose Lieder und stellten ihn dabei dem Romulus gleich. Die Rüstung hing er im Tempel des Juppiter Feretrius mit einer feierlichen Weihe als Geschenk (w. zum Geschenk) auf. Er hatte von dem Wagen des Diktators weg die Augen (w.: die Gesichter) der Bürger auf sich gelenkt und den Ruhmeslohn dieses Tages beinahe allein (davon)getragen. |
par mit Abl.: "in gleicher Weise ausgezeichnet durch" | memor generis: "eingedenk seines Geschlechtes" | ad impetum Tolumni: "beim Angriff des Tolumnius" | turma, ae f.: Reite rabteilung | eum: sc. Tolumnium | acies, ei f.: Schlacht, Schlachtfeld | hicine = hic -ne? | victima mactata : Schlachtopfer | volunt: mit A.c.I. | manibus: zu manes, ium f. Seelen der Gestorbenen, die Manen | calcaribus subditis: "mit eingesetzten Sporen" | cuspis, idis f.: Spieß, Lanze | infestus, a, um: feindlich, bedrohlich | ictum: PPP zu icere, hier auf quem zu beziehen | hasta innixus: auf seine Lanze gestützt | se in pedes excepit: "er schwang sich auf die Füße", "er kam zu stehen" | umbo, onis m. der Schildbuckel | resupinare: zurückwerfen | repetitum cuspide: "durch wiederholte Stiche" | exsangui: sc. Tolumnio; Dat.obj. zu abstracta | spolia, orum n. Rüstung (dem Feind abgenommen) | spiculum, i n.: die Lanzenspitze | spolia opima: Feldherrnbeute (= dem Führer der Feinde abgenommene Rüstung) | carmina incondita: "kunstlose Lieder". |
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