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Protagoras als Repräsentant der Sophistik- Seite 5 - Erziehung - Gott - Rhetorik - Geometrie
80B3 [Anekdota Par. 1,171,31 de Hippomacho] {Schirn.111}
"Im 5. Jahrhundert mehr und mehr umstritten ist die Frage, ob die geistige Fähigkeit allein aus Veranlagung (φύσις) erwächst oder auch durch Erziehung (παιδεία) erweckt wird. Das altadelige Vollkommenheitsideal der Kalokagathie, der Höchstform (ἀρετήv) des äußerlich und innerlich vollende- ten Menschen, ließ sich in der Perikleischen Demokratie weder unverändert propagieren noch als aristokratisches Geburtsprivileg beanspruchen, das durch einen göttlichen oder heroischen Ahnen zu legitimieren wäre. Die weitgespannten Planungs- und Führungsaufgaben des athenischen Flottenimperiums und der öffentliche Legitimationsdruck der Volksversammlung schufen jenen neuartigen Qualifikationsbedarf, den Protagoras durch sein Unterrichtsangebot (Plat.Prot. 319a) zu decken versprach. Er beanspruchte zuerst den vagen Sammelterminus "Intellektueller" (σοφιστής) als Berufsbezeichnung des Wandererziehers zu praktisch politischer Intelligenz (σοφία)." (Krautz 147f)
80 B4 [Diog. Laert. 9,51; Euseb. P.E.14,3,7] {Schirn.111}
Ob B4 der Anfang einer Schrift Περὶ θεῶν war, ist umstritten. Der Inhalt des Satzes schließt eine solche Schrift nicht aus: Was abgelehnt wird, ist sicheres Wissen. Die Gründe sind die objektive Unerkennbarkeit des Gegenstandes (ἀδηλότης) und die Begrenztheit der menschlichen Erfahrung und Erkenntnisfähigkeit (βραχὺς ὢν ὁ βίος). Religion als Kult und Mythos gehört aber in den Bereich der νομιζόμενα. Gegenbegriff zum Wissen ist das Meinen (νομίζειν, δοκείν). Die Schrift "Über die Götter" kann nach der Ablehnung sicheren Wissens Religion als relatives Kulturphänomen (entsprechend dem Homo-mensura-Satz) behandelt haben; z.B.: die traditionellen Göttervorstellungen als idealtypische Spiegelungen der jeweiligen menschlichen Verhältnisse. Dabei dürften die Götter als Träger von ἀρετήv und die Leistung der Religion als menschlich-sozialem Phänomen durchaus positiv bewertet worden sein. Im Unterschied zur psychologisch-genetischen Erklärung der Göttervorstellungen bei Demokrit (VS 86 B30; B166; A75) und Prodikos (VS 84 B5) war für Protagoras Religion offenbar einfach mit dem Menschen (oder seinem Geist) als Faktum gegeben. (nach C.W.Müller) Die Stellungnahme zur Existenz von Göttern in B4 ist wegen folgender Folgerungen interessant:
80 B6a [Diog. IX 51] {Schirn.111}
Die Unklarheit der These liegt an der Mehrdeutigkeit von λόγοι (Graeser 27f)
80B 6b [Aristot. Rhet. B.24,1402a]
B80B7 [Aristot. Metaph. B 2.997b32] {Schir.111}
Griech. zu "Protagor" Literatur: zu "Protagor" 1458
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Der Satz des Protagoras - eine "qualitas occulta"?
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Drei Formen des Relativismus
in: Birnbacher/Hoerster (Hgg.): Texte zur Ethik, München (dtv) 1976 1446
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Emsbach, Michael
Sophistik als Aufklärung. Untersuchungen zu Wissenschaftsbegriff u. Geschichtsauffassung bei Protagoras
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Fritz, K.v.
Schriften zur griechischen Logik. I: Logik und Erkenntnistheorie
Stuttgart - Bad Cannstadt 1978 1460
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Die Rückwendung zur Menschenwelt. Die Sophisten und Sokrates
in: Grund- probleme der Geschichte der antiken Wissenschaft, Berlin / New York 1971, S. 221 - 250 1461
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Protagoras
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Kreis, F.
Die Lehre des Protagoras und ihre Darstellung im platonischen Theaitet
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Herodote et Protagoras: Le debat sur les constitutions (Hdt.3,80-82)
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Protagoras als Gesetzgeber von Thurioi
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Vom Mythos zum Logos
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Philosophische Arbeitsbücher 3. Diskurs Religion
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Seeck, Gustav Adolf
Nicht-Denkfehler und natürliche Sprache bei Platon. Gerechtigkeit und Frömmigkeit in Platons Protagoras
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Sihvola, Juha
Decay, progress, the good life? Hesiod and Protagoras on the development of culture
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Rechtsphilosophie und Rechtsdenken im Zeitalter der Sophistik [Griech. Rechtsdenken II],
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