als Epigrammatiker
5.
a) melische Dichtung
Der
Kampf um Thyrea
1
Οἵδε τριακόσιοι,
Σπάρτα πατρί, τοῖς συναρίθμοις
Wir drei Hunderte
hier, o heimische Sparta, der Gleichzahl
2
Ἰναχίδαις
Θυρέαν ἀμφὶ μαχεσσάμενοι,
Von
Inachiden zum Kampf Thyrea's wegen gestellt,
3
αὐχένας οὐ στρέψαντες,
ὅπᾳ ποδὸς ἴχνια πρᾶτον
Wandten den Nacken
nicht um, und wohin wir die Spuren der Füße
4
ἁρμόσαμεν,
ταύτᾳ καὶ λίπομεν βιοτάν.
Erstlich
gesetzt, allda ließen das Leben wir auch.
5
ἄρσενι δ' ᾿Οθρυάδαο
φόνῳ κεκαλυμμένον ὅπλον
Aber die Waffe,
bedeckt mit Othryades' männlichem Blute,
6
καρύσσει·
"Θυρέα, Ζεῦ, Λακεδαιμονίων."
Ruft
laut: Thyrea, Zeus, ist der Lakonen Besitz.
7
αἰ δέ τις ᾿Αργείων
ἔφυγεν μόρον, ἦς ἀπ' ᾿Αδράστου·
Wenn ein Argeier
der Schickung entfloh, der war von Adrastos;
8
Σπάρτᾳ
δ' οὐ τὸ θανεῖν, ἀλλὰ φυγεῖν θάνατος.
Spartern
ist Totsein nicht, Fliehen ist ihnen der Tod.
Anakreons
Grab (I)
1
Ἡμερὶ πανθέλκτειρα,
μεθυτρόφε μῆτερ ὀπώρας,
Zaubrisches Rebengewächs,
rauschnährende Mutter des Herbstes,
2
οὔλης
ἣ σκολιὸν πλέγμα φύεις ἕλικος,
Die
du das krause Geflecht schlängelnder Ranken erzeugst,
3
Τηίου ἡβήσειας
Ἀνακρείοντος ἐπ' ἄκρῃ
Mögest du
frisch auf der Säule des teischen Mannes Anakreion
4
στήλῃ
καὶ λεπτῷ χώματι τοῦδε τάφου,
Und
hier über des Grabs lockerem Hügel gedeihn,
5
ὡς ὁ φιλάκρητός
τε καὶ οἰνοβαρὴς φιλόκωμος
Dass er, des Lauteren
Freund, und ein trunkener Freund des Gelages,
6
παννύχιος
κρούων τὴν φιλόπαιδα χέλυν
Welcher
den Knaben zu Lieb nächtlich die Kithara schlägt,
7
κἠν χθονὶ πεπτηὼς
κεφαλῆς ἐφύπερθε φέροιτο
Auch in die Erde
gesunken umher noch über dem Haupte
8
ἀγλαὸν
ὡραίων βότρυν ἀπ' ἀκρεμόνων
Hell
an dem reifenden Ast trage der Traube Gewächs,
9
καί μιν ἀεὶ τέγγοι
νοτερὴ δρόσος, ἧς ὁ γεραιὸς
Und stets feuchte
der Tau ihn beträufele, minder erlabend
10
λαρότερον
μαλακῶν ἔπνεεν ἐκ στομάτων.
Als
vom Greise der Hauch zärtlicher Lippen entquoll.
Anakreons
Grab (II)
1
Οὗτος Ἀνακρείοντα,
τὸν ἄφθιτον εἵνεκα Μουσέων
Hier den Anakreon
hält, den unsterblichen musenbeschützten
2
ὑμνοπόλον,
πάτρης τύμβος ἔδεκτο Τέω,
Sangkunstpfleger,
das Grab heimischer Teos umfasst,
3
ὃς Χαρίτων πνείοντα
μέλη, πνείοντα δ' Ἐρώτων
Welcher das Lied
mit dem Hauche der Chariten und der Eroten
4
τὸν
γλυκὺν ἐς παίδων ἵμερον ἡρμόσατο.
Auf
den verlangenden Reiz lieblicher Knaben gewandt;
5
μοῦνον δ' εἰν Ἀχέροντι
βαρύνεται, οὐχ ὅτι λείπων
Der nur Eins schwer
trägt an den Acheron: nicht von der Sonne
6
ἠέλιον
Λήθης ἐνθάδ' ἔκυρσε δόμων,
Nun
in der Lethe Haus drunten geschieden zu sein,
7
ἀλλ' ὅτι τὸν χαρίεντα
μετ' ἠιθέοισι Μεγιστέα
Nein, dass von
dem Megistos, dem lieblichen unter den Knaben,
8
καὶ
τὸν Σμερδίεω Θρῇκα λέλοιπε πόθον.
Und
von dem Smerdieas thrakischen Reizen er schied.
9
μολπῆς δ' οὐ λήγει
μελιτερπέος, ἀλλ' ἔτ' ἐκεῖνον
Aber des süßen
Gesanges vergaß er nicht, sondern dem Toten
10
βάρβιτον
οὐδὲ θανὼν εὔνασεν εἰν ᾿Αίδῃ.
Schlief
in dem Aides auch seine Theorbe nicht ein.
Tod
im Schiffbruch
1
Ἠερίη Γεράνεια,
κακὸν λέπας, ὤφελεν Ἴστρον
Luftiger Fels Geraneia,
du tückischer, fern auf den Istros
2
τῆλε
καὶ ἐκ Σκυθέων μακρὸν ὁρᾶν Τάναιν
Solltest
aus Skythien du und auf den Tanais sehn,
3
μηδὲ πέλας ναίειν
Σκειρωνικὸν οἶδμα θαλάσσης
Und nicht wohnen
so nah dem skeironischen Schwalle des Meeres,
4
ἄγκεα
νειφομένης ἀμφὶ Μεθουριάδος.
Um
Talbuchten der schnellen Methurias her.
5
νῦν δ' ὁ μὲν ἐν
πόντῳ κρυερὸς νέκυς, οἱ δὲ βαρεῖαν
Jetzt liegt frostig
im Meer der Gestorbene, aber ein leeres
6
ναυτιλίην
κενεοὶ τῇδε βοῶσι τάφοι.
Grab
ist der Unglücksfahrt lauter Verkündiger hier.
Auf
Timarchos (Der sterbende Sohn)
1
Αἰαῖ, νοῦσε βαρεῖα,
τί δὴ ψυχαῖσι μεγαίρεις
Widrige Krankheit,
ach! was neidest du menschlichen Seelen,
2
ἀνθρώπων
ἐρατῇ πὰρ νεότητι μένειν;
Lieblichem
Lebenslenz bleibend vereinet zu sein?
3
ἣ καὶ Τίμαρχον
γλυκερῆς αἰῶνος ἄμερσας
Du, die auch den
Timarchos getrennt vom wonnigen Dasein,
4
ἠίθεον,
πρὶν ἰδεῖν κουριδίην ἄλοχον.
Jugendlich,
eh ein holdblühendes Weib er gesehn.
Ruhm
der Tapferkeit
1
Αἰδὼς καὶ Κλεόδημον
ἐπὶ προχοῇσι Θεαίρου
Den Kleodemos auch
hat, dort, wo stets fließend Theaeros
2
ἀενάου
στονόεντ' ἤγαγεν εἰς θάνατον
Mündet,
die Ehre geführt in den bejammerten Tod,
3
Θρηικίῳ κύρσαντα
λόχῳ· πατρὸς δὲ κλεεννὸν
Da er auf lauernde
Thrakier traf; und es wurde des Vaters
4
Διφίλου
αἰχμητὴς υἱὸς ἔθηκ' ὄνομα.
Diphilos
Name berühmt durch den heroischen Sohn.
In
der Fremde begraben
1
Σῶμα μὲν ἀλλοδαπὴ
κεύθει κόνις, ἐν δέ σε πόντῳ,
Staub zwar bedeckt
in der Fremde die Glieder dir, aber verschlagen
2
Κλείσθενες,
Εὐξείνῳ μοῖρ' ἔκιχεν θανάτου
In
der euxeinischen Flut fasste das Todesgeschick,
3
πλαζόμενον· γλυκεροῦ
δὲ μελίφρονος οἴκαδε νόστου
Kleisthenes, dich;
du verfehltest nach Haus der beseligend süßen
4
ἤμπλακες
οὐδ' ἵκευ Χῖον ἐπ' ἀμφιρύτην.
Heimkehr,
und sahst nicht Chios' umflossenes Land.
1
Ἐνθάδε Πυθώνακτα
κασίγνητόν τε κέκευθε
Hier ist's, wo
den Pythonax vereint mit dem Bruder die Erde
2
γαῖ',
ἐρατῆς ἥβης πρὶν τέλος ἄκρον ἰδεῖν.
Einschließt,
eh sie das Ziel lieblicher Jugend gesehn.
3
μνῆμα δ' ἀποφθιμένοισι
πατὴρ Μεγάριστος ἔθηκεν
Aber den Toten
das Denkmal hat Megaristos, ihr Vater,
4
ἀθάνατον
θνητοῖς παισὶ χαριζόμενος.
Zur
unsterblichen Gunst sterblichen Kindern gesetzt.
Der
sterbende Sohn
1
Φῆ ποτε Πρωτόμαχος,
πατρὸς περὶ χεῖρας ἔχοντος,
So sprach Protomachos vom Arme des Vaters umschlungen,
2
ἡνίκ'
ἀφ' ἱμερτὴν ἔπνεεν ἡλικίην·
Eh
er dahin sein süß jugendlich Leben verhaucht:
3
"Ὦ Τιμηνορίδη,
παιδὸς φίλου οὔποτε λήσῃ
"O Timanors
Sohn, nie wird dir enden die Sehnsucht
4
οὔτ'
ἀρετὴν ποθέων οὔτε σαοφροσύνην."
Nach
des geliebten Sohns Mut und bedächtigem Geist."
Protomachos st. Timarchos
Sententiae excerptae: Griech. zu "Simonides"Literatur: zu "Simonides"1364
Bakchylides / Werner, O.
Simonides, Bacchylides, Gedichte, griechisch und deutsch herausgegeben und übersetzt v. O.Werner
München 1969
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Fraenkel, H.
Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums. Eine Geschichte der griechischen Epik, Lyrik, Prosa bis zur Mitte des fünften Jahrhunders
New York 1951; München (Beck) 1962
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Fränkel, H.
Dichtung und Philosophie des frühen Griechentums. Eine Geschichte der griechischen Epik, Lyrik und Prosa bis zur Mitte des 5. Jhs.
München (Beck) 2/1962
325
Nestle, W.
Homer. Hesiod. Orphik. Mythendeutung. Lyrik. Sophistik. Vorsokratik. Simonides. Bakchylides. Pindar. Sophokles. Komödie
in: Vom Mythos zum Logos, Aalen 1966
2319
Nestle, W.
Vom Mythos zum Logos
Aalen 1966
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