| Quapropter si ea, quae dixi, sole ipso illustriora et clariora sunt, si omnia dixi hausta e fonte naturae, si tota oratio nostra omnem sibi fidem sensibus confirmat, id est incorruptis atque integris testibus, si infantes pueri, mutae etiam bestiae paene loquuntur magistra ac duce natura nihil esse prosperum nisi voluptatem, nihil asperum nisi dolorem, de quibus neque depravate iudicant neque corrupte, nonne ei maximam gratiam habere debemus, qui hac exaudita quasi voce naturae sic eam firme graviterque comprehenderit, ut omnes bene sanos in viam placatae, tranquillae, quietae, beatae vitae deduceret? Cic.fin.1,71,1 | Wenn deshalb, was ich gesagt habe, heller und klarer als die Sonne selbst ist, wenn alles aus der Quelle der Natur geschöpft ist und wenn unser ganzer Vortrag sich vollkommene Glaubwürdigkeit durch die Sinne verschafft, d.h. durch unbestochene und vorurteilsfreie Zeugen, wenn unmündige Kinder, sogar der Sprache unteilhaftige Tiere, belehrt und geleitet von der Natur, gewissermaßen deutlich aussprechen, dass es nichts Beglückenderes gebe als die Lust, nichts Mühseligeres als den Schmerz, worüber sie weder verderbt noch bestochen urteilen: müssen wir dann nicht dem Mann den größten Dank wissen, der diese Stimme der Natur deutlich vernahm und sie mit solcher Festigkeit und solchem Ernst auffasste, dass er alle Verständigen auf den Weg eines friedlichen, ruhigen, zufriedenen, glückseligen Lebens führte? |
| effigiesque et signa quaedam detracta lucis in proelium ferunt; quodque praecipuum fortitudinis incitamentum est, non casus nec fortuita conglobatio turmam aut cuneum facit, sed familiae et propinquitates; et in proximo pignora, unde feminarum ululatus audiri, unde vagitus infantium. Tac.Germ.7,3 | Auch nehmen siie gewisse Bilder und Abzeichen, die sie aus den Hainen holen, mit sich in die Schlacht, und ein ganz besonderer Antrieb zur Tapferkeit ist der Umstand, dass nicht Zufall oder beliebiges Zusammenscharen das Geschwader oder den Keil bildet, sondern Familienbande und Verwandtschaften; und in nächster Nähe sind ihre Liebsten, so dass man von dort das Geheul der Weiber, das Wimmern der Kinder vernehmen kann. |
| ne se mulier extra virtutum cogitationes extraque bellorum casus putet, ipsis incipientis matrimonii auspiciis admonetur venire se laborum periculorumque sociam, idem in pace, idem in proelio passuram ausuramque: hoc iuncti boves, hoc paratus equus, hoc data arma denuntiant. sic vivendum, sic pereundum: accipere se, quae liberis inviolata ac digna reddat, quae nurus accipiant rursusque ad nepotes referantur. Tac.Germ.18,4 | Damit die Frau mutige Taten nicht außerhalb ihres Gedankenkreises und sich den Wechselfällen des Krieges enthoben glaubt, wird sie gleich durch die Eingangsfeier des beginnenden Ehestandes daran erinnert, dass sie als Gefährtin der Mühsale und Gefahren eintrete, um im Frieden wie auf dem Schlachtfeld Schicksal und Wagnisse zu teilen. Dies sagt ihr das Joch Ochsen, dies das aufgeschirrte Ross, dies die überreichten Waffen. So habe sie zu leben, so zu sterben; sie empfange, was sie unentweiht und in Ehren auf ihre Kinder bringen, was ihre Schwiegertöchter empfangen und wiederum auf ihre Enkel übergehen solle. |
| numerum liberorum finire aut quemquam ex agnatis necare flagitium habetur, plusque ibi boni mores valent quam alibi bonae leges. Tac.Germ.19,5 | Die Zahl seiner Kinder fest zu begrenzen und eines der nachgeborenen zu töten gilt als schandbar; und mehr vermögen dort die guten Sitten als anderswo gute Gesetze. |
| sera iuvenum venus, eoque inexhausta pubertas. nec virgines festinantur; eadem iuventa, similis proceritas: pares validaeque miscentur, ac robora parentum liberi referunt. Tac.Germ.20,3 | Spät genießen die jungen Männer die Liebe, und deshalb ist ihre Jugendkraft unerschöpft. Auch mit den Jungfrauen beeilt man sich nicht. Gleich ist die Jugendfrische, ähnlich der hohe Wuchs. Gleichartig und in voller Kraft paaren sie sich, und die Kinder spiegeln die Kernhaftigkeit der Eltern wieder. |
| heredes tamen successoresque sui cuique liberi, et nullum testamentum. si liberi non sunt, proximus gradus in possessione fratres, patrui, avunculi. quanto plus propinquorum, quanto maior adfinium numerus, tanto gratiosior senectus; nec ulla orbitatis pretia. Tac.Germ.20,5 | Erben indessen und Nachfolger sind bei jedem seine leiblichen Kinder, eine letztwillige Verfügung gibt es nicht. Sind keine Kinder da, folgen als Erbberechtigte Brüder, Vaterbrüder, Mutterbrüder. Je mehr Blutsverwandte man hat, je größer die Zahl der Verschwägerten ist, desto mehr Achtung genießt man im Alter; Kinderlosigkeit gewährt keine Vorteile. |
| Ceteris servis non in nostrum morem descriptis per familiam ministeriis utuntur: suam quisque sedem, suos penates regit. frumenti modum dominus aut pecoris aut vestis ut colono iniungit, et servus hactenus paret; cetera domus officia uxor ac liberi exequuntur. Tac.Germ.25,1 | Die anderen Knechte verwenden sie nicht nach unserer Weise, so dass die Dienstleistungen planmäßig unter das Gesinde verteilt wären:Jeder leitet selbst seinen Hof und sein Haus; der Herr erlegt ihm, wie einem Pächter, ein bestimmtes Maß von Getreide, Vieh oder Kleidung auf und nur so weit ist der Knecht abhängig. Die übrigen häuslichen Dienstleistungen besorgen die Frau und die Kinder. |
| nec aliud infantibus ferarum imbriumque suffugium, quam ut in aliquo ramorum nexu contegantur; huc redeunt iuvenes, hoc senum receptaculum. Tac.Germ.46,4 | Auch für die Kinder gibt es keinen anderen Zufluchtsort vor Wild und Regengüssen, als dass man sie unter einem behelfsmäßigen Geflecht von Zweigen zudeckt. Dahin kehren die jungen Männer zurück, das ist der Zufluchtsort der Greise. |
| 2014.01.27 Repraesentantes Syriaci regiminis et rebellis oppositionis Genavae nihil obstare convenerunt, quin mulieres et infantes, qui in quibusdam occupatis urbis Homs partibus inclusi fame et aegritudinibus vexarentur, exirent. Faisal Mekdad, vicarius administer ab exteris affirmavit armatas catervas adhuc prohibuissee, ne exirent. 2014.01.27 | Vertreter der syrischen Regierung und der aufständischen Opposition kamen in Genf überein, nichts spreche dagegen, dass Frauen und Kinder, die in bestimmten besetzten Bereichen von Homs eingeschlossen sind und unter Hunger und Krankheit leiden, die Stadt verlassen. Der stellvertretende Außenminister Faisal Mekdad sagte, die bewaffneten Gruppen seien es bisher gewesen, die sie daran gehindert hätten wegzugehen. |
| 2014.02.08 Repraesentantes Unitarum Nationum indutias triduanas inter regimen Syriacum et rebellem oppositionem patraverunt, ut cives egentissimi, liberi, mulieres, senes, quorum tria milia circiter in urbe Homs intersaepti esse putantur, dimoveri possent. 2014.02.08 | Vertreter der Vereinten Nationen haben zwischen der syrischen Regierung und der aufständischen Opposition einen dreitägigen Waffenstillstand ausgehandelt, um die notleidendsten Bürger, Kinder, Frauen und Alte, von denen ungefähr 3000 in der Stadt Homs eingeschlossen sein sollen, evakuiert werden können. |
| 2014.02.11 Indutiae triduanae pro obsessa Syriaca urbe Homs factae triduo extenuatae sunt. Interea plus mille cives inhabitantes, praecipue mulieres, infantes, senes, ex ista urbe iam duodeviginti menses obsessa in loca tuta dimoti sunt. Colloquia Genavae heri recepta nimirum haesitant. 2014.02.11 | Der dreitägige Waffenstillstand für die besetzte syrische Stadt Homs ist um drei Tage verlängert worden. Inzwischen wurden wurden mehr als tausend zivile Bewohner, vorrangig Frauen, Kinder und Alte, aus dieser schon 18 Monate besetzten Stadt evakuiert und in Sicherheit gebracht. Die Gespräche, die gestern in Genf wieder aufgenommen wurden, treten allerdings auf der Stelle. |
| 2014.02.14 Parlamentum Belgicum post controversam et emotionalem disputationem decrevit, ut etiam adulescentes et liberi, qui nondum suae potestatis extrema necessitudine afflicti essent, condicionibus in unguem circumscriptis medico adiuvante et parentibus consentientibus ius bene moriendi haberent. Quod votum ut vim legalem recipiat, restat, ut a rege comprobetur. 2014.02.14 | Das belgische Parlament hat nach kontroverser und emotionaler Diskussion beschlossen, dass auch minderjährige Jugendliche und Kinder in einer äußersten Notlage unter peinlichst genau eingegrenzten Bedingungen unter Hinzuziehung eines Arztes und unter dem Einverständnis der Eltern das Recht auf Euthanasie haben sollten. Damit dieser Beschluss Gesetzeskraft erlangt, muss er noch vom König gebilligt werden. |
| 2014.03.24 In republica Guinea, in Africa occidentali sita, contagium Ebolae febris haemorrhagicae grassatur. Quae in australibus regionibus orta nunc in caput Conakry pervenit. Qui affecti sunt, profluviis ventris, vomitionibus, cruoribus laborant. Sexaginta fere homines interea mortui sunt, in his octo minimum infantes puerique et medici et comites medicini. Fundatio Unitarum Nationum infantibus puerisque fovendis (UNICEF), cuius etiam cura valetudinis est, quinque tonnas adiumentorum misit incolasque admonuit, ut tactiones aegrotorum mortuorumque vitarent, neve exsequias comitarentur. Etiam medici interminati sua auxilia auxerunt et contagiosorum stationes instituunt. lc20140324 | In dem westafrikanischen Staat Guinea wütet eine hämorrhagische Ebola-Epidemie. Sie war im Süden ausgebrochen und ist jetzt in die Hauptstadt Conakry gelangt. Die Erkrankten leiden unter Durchfall, Erbrechen und Blutungen.Fast sechszig Menschen sind inzwischen gestorben, darunter mindestens acht Kinder und Ärzte und ärztliches Personal. Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) zu dessen Aufgaben auch die Gesundheitsfürsorge gehört, hat fünf Tonnen Hilfsmittel geschicktund die Bevölkerung aufgefordert, den Kontakt mit Kranken und Toten zu meiden und auch an keinen Beerdigungen teilzunehmen. Auch die Ärzte ohne Grenzen haben ihre Ressourcen aufgestockt und richten Isolierstationen ein. |
| 2014.10.11 Praemio pacis Nobeliano hoc anno et Pakistanica Malala Yousafzai, virgo septendecim annorum, et Indicus Kailash Satyarthi, vir sexaginta annorum, honorati sunt. Ambo puerorum iuribus consulunt: Malala, quae est omnium, qui umquam tale pretium receperunt, minima natu, omnium puerorum et puellarum quoque iuri eruditionis et doctrinae dans operam, Satyarthi omne tempus atque operam ad id vertens, ne parvulos servili modo pro nihilo aut mercedula laborantes et quaestus quorundam ergodotarum augentes exhauriri et exinaniri liceat. 2014.10.11 | Mit dem Friedensnobelpreis wurden in diesem Jahr die Pakistanierin Malala Yousafzai, ein junges Mädchen von 17 Jahren, und der sechzigjährige Inder Kailash Satyarthi geehrt. Beide engagieren sich für die Kinderrechte: Malala, die die jüngste Nobelpreisträgerin überhaupt ist, in dem sie sich für das Recht aller Kinder, auch der Mädchen, auf Erziehung und Bildung einsetzt; Satyarthi, indem er seine Zeit und Mühe darauf verwendet, dass die Kinder nicht dadurch, dass sie wie Sklaven für nichts oder einen Hungerlohn schuften und den Profit einiger Arbeitgeber steigern, ausgenutzt und ausgebeutet werden dürfen. |
| 2014.12.17 Me.d. Sex Islamistici Talibani in Pakistanica urbe Peshavar scholam aggredientes caedem fecerunt. Centum triginta duo discipuli minimum perierunt, plus quam ducenti quinquaginta homines vulnerati sunt. Qua aggressione se ultionem impugnationum exercitus Pacistanici in regiones suarum civitatum factarum, quibus adhuc mille ducenti militantes occisi essent, petivisse Muhammad Khurasani, Talibanorum locutor, dixit: suis hostibus eundem dolorem sentiendum fuisse, quo ipsi affecti essent. Milites Pacistanici ictum terroristicum post quinque horas finiverant. Inter quae etiam Talibanorum fautores istum impetum in pueros factum, qui cum religione Mahometanae dissentiret, reprehenderunt. 2014.12.17 | Sechs islamistischen Taliban haben in der pakistanischen Stadt Peschawar eine Schule überfallen und ein Blutbad angerichtet. Mindestens 132 Schüler kamen ums Leben, mehr als 250 wurden verwundet. Muhammad Khurasani, der Sprecher der Taliban, sagte, mit diesem Überfall habe man Rache üben wollen für die Angriffe des pakistanischen Heeres auf ihre Stammesgebiete, durch die schon 1200 Kämpfer gefallen seien: Ihre Feinde sollten denselben Schmerz fühelen, den man ihnen zugefügt habe. Pakistanische Soldaten hatten den Terroranschlag nach fünf Stunden beendet. Inzwischen haben sogar Anhänger der Taliban diesen Angriff auf Kinder als unislamisch getadelt. |
| 2014.12.22 Lu.d. Udo Juergens, ille Austriacus cantelarum cantor et compositor octoginta annos natus “media in vita” qui erat ultimi eius albi titulus, vel media e vita, corde insufficiente ex inopinato morte abreptus est. Plus quam mille cantilenas composuit, plus quam quinquaginta alba edidit semperque nervum auditorum tetigit. Notissima est cantilena “Vinum Graecum” titulata, minus canticum ad bibendum pertinens quam ad societatem percensendam, in qua peregrinis operariis Graecis tum erat degendum. Alii tituli favorabiles: “Sed quaeso cum chremo” aut “Gratias ago, cara”. Indicia atque insignia erant vitreum clavichordium et album amiculum balneare. Erat non modo cantor celebratus, sed etiam femellarius clarus. Fidem non morum, sed occasionis esse dixisse fertur. Quattuor liberos a tribus mulieribus relinquit. 2014.12.22 | Der berühmte österreichische Sänger und Komponist Udo Jürgens ist mit 80 Jahren “Mitten im Leben”, wie sein letztes Album hieß, oder eher mitten aus dem Leben durch ein Herzversagen hinweggerafft worden. Am bekanntesten ist das Lied “Girechischer Wein”, weniger ein Trinklied, als dass es die Gesellschaft kritisiert, in der die griechischen Gastarbeiter damals leben mussten. Andere Hits: “Aber bitte mit Sahne” oder “Merci Chérie”. Markenzeichen waren sein gläsernes Klavier und sein weißer Bademantel. Er war nicht nur als Sänger gefeiert, sondern auch als Frauenliebhaber bekannt. Er soll gesagt haben, Treue sei keine Frage des Charakters, sondern der Gelegneheit. Er hinterlässt vier Kinder von drei Frauen. |
| [Cic.off.1,12,1] Eademque natura vi rationis hominem conciliat homini et ad orationis et ad vitae societatem ingeneratque inprimis praecipuum quendam amorem in eos, qui procreati sunt impellitque, ut hominum coetus et celebrationes et esse et a se obiri velit ob easque causas studeat parare ea, quae suppeditent ad cultum et ad victum, nec sibi soli, sed coniugi, liberis, ceterisque, quos caros habeat tuerique debeat, quae cura exsuscitat etiam animos et maiores ad rem gerendam facit. Cic.off.1,12,1 | Dieselbe vernünftige Natur ist es, die die Menschen gegenseitig zusammenführt, um sich miteinander zu besprechen und in Gemeinschaft zu leben, die ihnen eine überwiegende Zärtlichkeit gegen die erzeugten Kinder eingepflanzt, sie zu dem Wunsch treibt, dass gemeinschaftliches Zusammenleben und Geselligkeit unter den Menschen stattfinden und sie selbst Anteil daran haben; sie aus diesen Ursachen zu dem Streben veranlasst, die Vorräte herbeizuschaffen,, die zum bequemen und sorgenfreien Leben erforderlich sind – und dies nicht nur für sich allein, sondern auch für ihre Gattinnen, für ihre Kinder, für diejenigen, die sie sonst noch lieben und zu schützen verpflichtet sind. Diese Sorge gibt zugleich dem menschlichen Geist einen höheren Schwung und erzeugt in ihm die zu Taten notwendige Seelengröße. |
| Deinde qui alterum violat, ut ipse aliquid commodi consequatur, aut nihil existimat se facere contra naturam aut magis fugienda censet mortem, paupertatem, dolorem, amissionem etiam liberorum, propinquorum, amicorum, quam facere cuiquam iniuriam. Cic.off.3,26,1 | Ferner, wer andere misshandelt, um für sich selbst einen Vorteil zu erlangen, glaubt entweder, nichts der Naturwidriges zu tun, oder er denkt, Tod, Armut, Schmerz, Verlust der Kinder, der Verwandten, der Freunde seien mehr zu meiden, als einem anderen Unrecht zu tun. |
| Interea Germanico per Gallias, ut diximus, census accipienti excessisse Augustum adfertur. neptem eius Agrippinam in matrimonio pluresque ex ea liberos habebat, ipse Druso fratre Tiberii genitus, Augustae nepos, set anxius occultis in se patrui aviaeque odiis, quorum causae acriores, quia iniquae. Tac.ann.1,33,1. | Inzwischen erhält Germanicus, der, wie gesagt, in Gallien den Zensus einzog, Nachricht vom Ableben des Augustus. Er hatte dessen Enkelin Agrippina zur Gattin und von ihr mehrere Kinder; er selbst war der Sohn des Drusus, des Bruders des Tiberius, und Enkel der Augusta, aber geängstigt durch den versteckten Hass des Oheims und der Großmutter, dessen Beweggründe, weil ungerecht, nur umso bitterer waren. |
| 'Non mihi uxor aut filius patre et re publica cariores sunt; sed illum quidem sua maiestas, imperium Romanum ceteri exercitus defendent. coniugem et liberos meos, quos pro gloria vestra libens ad exitium offerrem, nunc procul a furentibus summoveo, ut, quidquid istud sceleris imminet, meo tantum sanguine pietur, neve occisus Augusti pronepos, interfecta Tiberii nurus nocentiores vos faciant. Tac.ann.1,42,1. | "Nicht Gattin, nicht Sohn sind mir lieber als Vater und Vaterland. Jenen freilich wird seine Majestät, das Römische Reich werden die übrigen Heere schützen. Gattin aber und Kinder, die ich für euren Ruhm willig in den Tod geben würde, schaffe ich jetzt weit weg von eurer Raserei, damit die Verbrechen, die von eurer Seite noch drohen, allein durch mein Blut gesühnt werden und nicht auch der Mord des Urenkels von Augustus, nicht das Blut der Schwiegertochter des Tiberius eure Schuld vergrößere. |
| sed praeter paternos spiritus uxoris quoque Plancinae nobilitate et opibus accendebatur; vix Tiberio concedere, liberos eius ut multum infra despectare. Tac.ann.2,43,3. | Seinen vom Vater ererbten Stolz entfachte zusätzlich der Adel und Reichtum seiner Gemahlin Plancina. Kaum ließ er Tiberius den Vortritt; auf seine Kinder sah er mit großer Verachtung herab. |
| ostendite populo Romano divi Augusti neptem eandemque coniugem meam, numerate sex liberos. misericordia cum accusantibus erit fingentibusque scelesta mandata aut non credent homines aut non ignoscent.' Tac.ann.2,71,4. | Zeigt dem römischen Volk die Enkelin des vergöttlichten Augustus, meine Gemahlin zugleich, zählt ihm meine sechs Kinder vor! Das Mitleid wird den Anklägern zur Seite stehen; denen, die frevelhafte Aufträge erdichten, wird man nicht glauben oder nicht verzeihen." |
| atque illa, cui avunculus Augustus, socer Tiberius, ex Druso liberi, seque ac maiores et posteros municipali adultero foedabat, ut pro honestis et praesentibus flagitiosa et incerta expectaret. sumitur in conscientiam Eudemus, amicus ac medicus Liviae, specie artis frequens secretis. Tac.ann.4,3,4. | Und sie, die Augustus zum Großonkel, Tiberius zum Schwiegervater und Kinder von Drusus hatte, besudelte sich und ihre Ahnen und ihre Nachkommen mit einem ehebrecherischen Landstädter, um für ein ehrenvolles naheliegendes Glück ein schmachbedecktes, in unsicherer Ferne wirkendes einzutauschen. Eudemus, der Freund und Arzt der Livia, der unter dem Vorwand seiner Kunst oft mit ihr allein war, wurde ins Geheimnis gezogen. |
| pellit domo Seianus uxorem Apicatam, ex qua tres liberos genuerat, ne paelici suspectaretur. sed magnitudo facinoris metum, prolationes, diversa interdum consilia adferebat. Tac.ann.4,3,5. | Seianus jagt siene Gattin Apicata, mit der er drei Kinder gezeugt hatte, aus dem Haus, um bei der Buhlin keinen Verdacht zu erregen. Aber das Ungeheuere des frevelhaften Anschlags erzeugte noch Furcht, Aufschub, mitunter widerstreitende Pläne. |
| Interim anni principio Drusus ex Germanici liberis togam virilem sumpsit, quaeque fratri eius Neroni decreverat senatus, repetita. addidit orationem Caesar multa cum laude filii sui, quod patria benevolentia in fratris liberos foret. nam Drusus, quamquam arduum sit eodem loci potentiam et concordiam esse, aequus adulescentibus aut certe non adversus habebatur. Tac.ann.4,4,1. | Inzwischen legte Drusus, einer von des Germanicus Söhnen am Anfang des Jahres die Männertoga an. Was der Senat seinem Bruder Nero zuerkannt hatte, wiederholte sich hier. Der kaiser hielt dabei einen Vortrag mit viel Lob für seinen Sohn, wie er ein so väterliches Wohlwollen gegen die Kinder seines Bruders hege. Wirklich nahm man, so schwer es auch sein mag, hohe Macht und herzliches Einvernehmen miteinander zu finden, von Drusus an, er sei den Jünglingen gewogen, zumindest nicht abgeneigt. |
| non quidem sibi ignarum posse argui, quod tam recenti dolore subierit oculos senatus: vix propinquorum adloquia tolerari, vix diem aspici a plerisque lugentium. neque illos imbecillitatis damnandos: se tamen fortiora solacia e complexu rei publicae petivisse. miseratusque Augustae extremam senectam, rudem adhuc nepotum et vergentem aetatem suam, ut Germanici liberi, unica praesentium malorum levamenta, inducerentur, petivit. Tac.ann.4,8,3. | Er wisse wohl, man könne es tadeln, dass er in so frischem Schmerz vor den Augen des Senats erscheine; die meisten Trauernden könnten kaum die Ansprache der Verwandten, kaum den Anblick des Tages ertragen und man dürfe sie deswegen nicht einmal der Schwäche beschuldigen. Er aber habe kräftigeren Trost im Schoße des Staates gesucht. Er beklagte das dem Ende nahe Greisenalter der Augusta, das (teilweise) noch unreife Alter seiner Enkel und sein zunehmendes Alter und verlangte, die Kinder des Germanicus herbeizuführen, seine einzige Erleichterung im gegenwärtigen Leid. |
| erepto Druso preces ad vos converto disque et patria coram obtestor: Augusti pronepotes, clarissimis maioribus genitos, suscipite, regite, vestram meamque vicem explete. hi vobis, Nero et Druse, parentum loco. ita nati estis, ut bona malaque vestra ad rem publicam pertineant." Tac.ann.4,8,5. | Nun, da Drusus uns entrissen wurde, richte ich meine Bitten an euch und beschwöre euch im Angesicht der Götter und des Vaterlandes: nehmt ihr die Urenkel des Augustus, die Sprösslinge der erlauchten Ahnen auf als Kinder, leitet sie und tut an ihnen, was mir und euch obliegt! Seht, Nero und Drusus, dies sind eure Väter! Eure Stellung und Bestimmung bringt es mit sich, dass euer Glück und Wehe Sache des Gemeinwesens ist." |
| nam Seianus ubi videt mortem Drusi inultam interfectoribus, sine maerore publico esse, ferox scelerum et, quia prima provenerant, volutare secum, quonam modo Germanici liberos perverteret, quorum non dubia successio. neque spargi venenum in tres poterat, egregia custodum fide et pudicitia Agrippinae impenetrabili. Tac.ann.4,12,2. | Denn sobald Seianus sieht, dass des Drusus Tod an den Mördern ungerächt bleibt und das Volk keine Trauer zeigt, fängt er in zügellosem Hang zu Verbrechen, weil die erste Tat gut ausgegangen war, an, bei sich zu überlegen, wie er die Kinder des Germanicus, denen unzweifelhat die Nachfolge zukam, zu Fall bringe. Dreien mit Gift beizukommen war bei der ausgezeichneten Verlässlichkeit ihrer Hüter und bei Agrippinas unbesiegbarer Keuschheit nicht möglich. |
| ad hoc lamenta paventium feminarum, fessa aetate aut rudis pueritiae aetas, quique sibi quique aliis consulebant, dum trahunt invalidos aut opperiuntur, pars mora, pars festinans, cuncta impediebant. Tac.ann.15,38,4. | Dazu das Jammergeschrei der bestürzten Frauen; altersschwache Greise oder hilflose Kinder, solche, die für ihre oder anderer Rettung sorgten, indem sie Hilflose mitschleppten oder auf sie warteten, standen überall hemmend im Weg, die einen durch Warten, die anderen durch Hast. |
| Proximam necem Plautii Laterani consulis designati Nero adiungit, adeo propere, ut non complecti liberos, non illud breve mortis arbitrium permitteret. raptus in locum servilibus poenis sepositum manu Statii tribuni trucidatur, plenus constantis silentii nec tribuno obiciens eandem conscientiam. Tac.ann.15,60,1. | Die nächste Hinrichtung, die Nero anfügte, war die des designiert Konsuls Plautius Lateranus. Sie wurde so eilig vollzogen, dass man ihm nicht die Umarmungen seiner Kinder, nicht die wenigen Augenblicke, seinen Tod selbst zu wählen, gestattete. An den für die Hinrichtung von Sklaven abgesonderten Ort geschleppt, wurde er durch die Hand des Tribunen Statius niedergemacht. Er wahrte standhaftes Schweigen und warf dem Tribunen seine eigene Verwicklung in diese Sache nicht vor. |
| [Cic.Tusc.3,2,4] Nunc autem, simul atque editi in lucem et suscepti sumus, in omni continuo pravitate et in summa opinionum perversitate versamur, ut paene cum lacte nutricis errorem suxisse videamur. Cic.Tusc.3,2,4 | Nun aber leben wir, sobald wir geboren und als Kinder aufgenommen sind, sofort auch in aller Verderbnis und in der höchsten Verkehrtheit der Meinungen, so dass wir den Irrtum beinahe mit der Milch der Amme eingesogen zu haben scheinen. |
| "Mortalis nemo est, quem non attingat dolor | Morbusque; multis sunt humandi liberi, | Rursum creandi, morsque est finita omnibus. | Quae generi humano angorem nequicquam adferunt: | Reddenda terrae est terra, tum vita omnibus | Metenda ut fruges. Sic iubet Necessitas." Cic.Tusc.3,59,4 | "Es ist kein Sterblicher, den nicht der Schmerz | Berührt. Wie oft auch wechselt unsrer Kinder | Begräbnis und Geburt! Und jeglichem, | Was Menschenherzen quält mit eitler Furcht, | Ist Ziel der Tod, zum Staube muss der Staub; | Dann wird das Leben aller abgemäht | Die reife Saat, so willst Notwendigkeit." |
| Quid, si, cum id ferret modice, mors liberorum accessisset? Nata esset aegritudo nova, sed ea modica. Magna tamen facta esset accessio. Cic.Tusc.4,40,3 | Wie, wenn nun, während er dies mit Maß ertrug, der Tod seiner Kinder hinzugekommen wäre? Einen neuer Kummer wäre entstanden. Aber auch dieser maßvoll. Doch wäre es ein großer Zuwachs gewesen. |
| Quid, qui non modo ea futura timet, verum etiam fert sustinetque praesentia—adde eodem exilia luctus orbitates: qui rebus his fractus aegritudine eliditur, potest tandem esse non miserrimus? Cic.Tusc.5,16,1 | Und wie? Wenn man dies nicht nur für die Zukunft fürchtet, sondern es in der Gegenwart ertragen und dulden muss? Füge Verbannung, Betrübnis, Verlust der Kinder hinzu: wer hierdurch überwältigt von Kummer erdrückt wird, muss der nicht ganz unglücklich sein? |
| Damaratus quidem, Tarquinii nostri regis pater, tyrannum Cypselum quod ferre non poterat, fugit Tarquinios Corintho et ibi suas fortunas constituit ac liberos procreavit. Cic.Tusc.5,109,4 | Damaratus wenigstens, der Vater unseres Königs Tarquinius, floh, weil es sich dem Gewaltsherrscher Kypselos nicht fügen konnte, von Korinth nach Tarquinii, machte dort sein Glück und zeugte Kinder. |
| Pueri nostri Graece fere nesciunt nec Graeci Latine. Cic.Tusc.5,116,2 | Unsere Kinder verstehen meist das Griechische nicht, und die Griechen kein Latein. |
| [Cic.Tusc.1,31] Maxumum vero argumentum est naturam ipsam de inmortalitate animorum tacitam iudicare, quod omnibus curae sunt, et maxumae quidem, quae post mortem futura sint. 'serit arbores, quae alteri saeclo prosint', ut ait (Statius) in Synephebis, quid spectans nisi etiam postera saecula ad se pertinere? ergo arbores seret diligens agricola, quarum aspiciet bacam ipse numquam; vir magnus leges, instituta, rem publicam non seret? quid procreatio liberorum, quid propagatio nominis, quid adoptationes filiorum, quid testamentorum diligentia, quid ipsa sepulcrorum monumenta, elogia significant nisi nos futura etiam cogitare? Cic.Tusc.1,31 | XIV. Doch ein besonders wichtiger Grund für die Unsterblichkeit ist, dass die Natur selbst schweigend ihr Urteil gibt, weil alle bekümmert und sehr bekümmert sind um das nach dem Tod Folgende: “Der Mensch pflanzt Bäume, die dem kommenden Geschlecht nützen”, wie jener Statius in den Synepheben sagt. Warum? Nicht deswegen, weil er sich auch die kommenden Geschlechter in Beziehung auf sich denkt? Warum pflanzt der fleißige Landmann Bäume, von denen er nie eine Beere schauen wird; der große Mann, sollte er nicht ebenso Gesetze, Verfassungen, Staaten pflanzen? Worauf deutet das Bestreben, Kinder zu hinterlassen, seinen Namen fortzupflanzen, andere an Kindesstatt anzunehmen, worauf die sorgfältige Behandlung der Testamente, worauf die Grabdenkmäler und die Aufschriften auf diesen? Worauf anders, als dass wir auf die Zukunft denken? |
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