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Beleg gesucht für: vater
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
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in eo itinere persuadet Castico, Catamantaloedis filio, Sequano, cuius pater regnum in Sequanis multos annos obtinuerat et ab senatu populi Romani amicus appellatus erat, ut regnum in civitate sua occuparet, quod pater ante habuerat; Caes.Gall.1,3,4und bot alles auf, den Sequaner Casticus, einen Sohn des Catamantaloedes, dessen Vater viele Jahre die unumschränkte Herrschaft bei den Sequanern behauptet und vom römischen Senat und Volk den Namen eines Freundes (des römischen Volkes) erhalten hatte, zu bestimmen, er möge die königliche Herrschaft in seinem Land, so wie sie früher der Vater inne gehabt, an sich reißen.
factum eius hostis periculum patrum nostrorum memoria, cum Cimbris et Teutonis a C. Mario pulsis non minorem laudem exercitus quam ipse imperator meritus videbatur; factum etiam nuper in Italia servili tumultu, quos tamen aliquid usus ac disciplina, quam a nobis accepissent, sublevarent, Caes.Gall.1,40,5Man habe sich zu Zeiten der Väter mit diesem Feind gemessen, als sich bei der Niederlage der Cimbern und Teutonen durch Gaius Marius, das Heer offenbar keinen geringeren Ruhm verdiente als der Feldherr selbst. Gemessen habe man sich auch kürzlich in Italien bei der Niederwerfung des Sklavenaufstandes, wobei ihnen immerhin die Erfahrung und Zucht, die sie von den Römern übernommen hätten, geholfen habe.
commodissimum visum est C. Valerium Procillum, C. Valeri Caburi filium, summa virtute et humanitate adulescentem, cuius pater a C. Valerio Flacco civitate donatus erat, et propter fidem et propter linguae Gallicae scientiam, qua multa iam Ariovistus longinqua consuetudine utebatur, et quod in eo peccandi Germanis causa non esset, ad eum mittere et una M. Metium, qui hospitio Ariovisti utebatur. Caes.Gall.1,47,4Er hielt es für das Passendste, den Gaius Valerius Procillus, den Sohn des Gaius Valerius Caburus, zu ihm zu schicken, einen jungen Mann von ausgezeichneter Tapferkeit und edler Bildung, dessen Vater durch Gaius Valerius Flaccus das römische Bürgerrecht erhalten hatte. Ihn wählte er teils aus Zutrauen in seine Ergebenheit, teils wegen seiner Kenntnis der gallischen Sprache, in der Ariovist wegen des langen Aufenthaltes in Gallien bereits eine bedeutende Fertigkeit besaß, und weil wie er meinte, die ermanen keine Ursache hätten, sich an diesem Mann zu vergreifen. Ihm gab er den Gaius Metius mit, einen ehemaligen Gast des Ariovist.
esse homines feros magnaeque virtutis; increpitare atque incusare reliquos Belgas, qui se populo Romano dedidissent patriamque virtutem proiecissent; confirmare sese neque legatos missuros neque ullam condicionem pacis accepturos. Caes.Gall.2,15,5Sie seien wilde Menschen und äußerst tapfer. Sie schmähten und beschimpften die übrigen Belger, die sich dem römischen Volk unterworfen und die Tapferkeit der Väter verraten hätten; desto fester erklärten sie, weder Gesandte zu schicken, noch eine Friedensbedingung einzugehen.
uxores habent deni duodenique inter se communes et maxime fratres cum fratribus parentesque cum liberis. Caes.Gall.5,14,4Je zehn und zwölf haben unter sich gemeinschaftliche Weiber, vorzüglich Brüder mit Brüdern, Väter mit Söhnen:
Interim Trinovantes, prope firmissima earum regionum civitas - ex qua Mandubracius adulescens Caesaris fidem secutus ad eum in continentem venerat, cuius pater in ea civitate regnum obtinuerat interfectusque erat a Cassivellauno, ipse fuga mortem vitaverat -, legatos ad Caesarem mittunt pollicenturque sese ei dedituros atque imperata facturos; Caes.Gall.5,20,1Aus dem Land der Trinobanten, die in jenen Gegenden die kräftigsten sind, war früher schon ein junger Mann, Mandubracius, zu Cäsar nach Gallien gekommen und hatte sich in dessen Schutz begeben, da sein Vater Imanuentius, ehemals König dieses Volksstammes, durch Cassivelaunus gemordet, er selbst aber durch die Flucht dem Tod entronnen war. Jene Trinobanten schickten jetzt Gesandte an Cäsar mit dem Versprechen der Unterwerfung und des Gehorsams;
quid ergo mei consilii est? facere quod nostri maiores nequaquam pari bello Cimbrorum Teutonumque fecerunt: qui in oppida compulsi ac simili inopia subacti eorum corporibus, qui aetate ad bellum inutiles videbantur, vitam toleraverunt neque se hostibus tradiderunt. Caes.Gall.7,77,12Wozu rate ich also? Zu tun, was unsere Väter in dem doch unbedeutenderen Krieg mit den Kimbern und Teutonen taten: In ihre Festungen eingeschlossen und von ähnlichem Mangel bedrängt fristeten sie ihr Leben mit den Körpern derer, die die ihres Alters wegen zum Krieg untauglich schienen; nie dachten sie an Unterwerfung.
imperium legitumum, nomen imperi regium habebant. delecti, quibus corpus annis infirmum, ingenium sapientia validum erat, rei publicae consultabant: hi vel aetate vel curae similitudine patres appellabantur. Sall.Cat.6,6Sie hatten eine gesetzlich geordnete Staatsgewalt, für die Staatsgewalt den Königstitel. Auserwählte, deren Körper durch die Last der Jahre geschwächt, deren Geist aber durch gewonnene Einsicht gekräftigt war, berieten das Gemeinwesen. Sie wurden - vielleicht wegen des Alters, vielleicht wegen der Ähnlichkeit der Fürsorge - Väter genannt.
sed ubi ille adsedit, Catilina, ut erat paratus ad dissimulanda omnia, demisso voltu, voce supplici postulare a patribus coepit, ne quid de se temere crederent: ea familia ortum, ita se ab adulescentia vitam instituisse, ut omnia bona in spe haberet; ne existumarent sibi, patricio homini, quoius ipsius atque maiorum pluruma beneficia in plebem Romanam essent, perdita re publica opus esse, quom eam servaret M. Tullius, inquilinus civis urbis Romae. Sall.Cat.31,7Aber als er sich wieder gesetzt hatte, begann Catilina - er war ja entschlossen, alles zu leugnen - mit gesenktem Blick und in flehentlichem Ton zu bitten, die Väter sollten ihn nicht unbegründet verdächtigen; er stamme aus einer solchen Familie und habe von Jugend an solche Lebensgrundsätze gepflegt, dass er die schönste Zukunft erwarten dürfe. Sie sollten nicht glauben, dass er, ein Patrizier, der selbst wie seine Vorfahren dem römischen Volk sehr viele Dienste geleistet habe, einen Umsturz des Staates vonnöten habe, während ein Marcus Tullius, ein vom Dorf zugezogener Bürger der Stadt Rom, ihn erhalten werde.
fuere tamen extra coniurationem complures, qui ad Catilinam initio profecti sunt. in iis erat Fulvius, senatoris filius, quem retractum ex itinere parens necari iussit. Sall.Cat.39,5Dennoch gab es außerhalb der Verschwörer etliche, die am Anfang in Catilinas Heerlager gingen. Unter ihnen war Aulus Fulvius, der Sohn eines Senators, den der eigene Vater hinrichten ließ, als er unterwegs aufgegriffen wurde.
Vivis, et vivis non ad deponendam, sed ad confirmandam audaciam. Cupio, patres conscripti, me esse clementem, cupio in tantis rei publicae periculis non dissolutum videri, sed iam me ipse inertiae nequitiaeque condemno. Cic.Catil.1,4Du lebst noch, und lebst nicht, um deine Frechheit abzulegen, sondern um dich noch in derselben zu bestärken. Ich wünsche, versammelte Väter, milde zu handeln; ich wünsche, bei so drohenden Gefahren des Staates nicht leichtsinnig zu erscheinen, aber nun muss ich mich selbst eine tadelnswerten Untätigkeit beschuldigen.
Hic, hic sunt in nostro numero, patres conscripti, in hoc orbis terrae sanctissimo gravissimoque consilio, qui de nostro omnium interitu, qui de huius urbis atque adeo de orbis terrarum exitio cogitent. Cic.Catil.1,9Hier, hier, in unserer Mitte, versammelte Väter, in dieser hochheiligen und ehrwürdigsten Versammlung der ganzen Welt sind Leute, die zu meinem und unser aller Untergang, zum Verderben dieser Stadt, ja sogar der ganzen Welt Pläne ersinnen.
Nunc, ut a me, patres conscripti, quandam prope iustam patriae querimoniam detester ac deprecer, percipite, quaeso, diligenter, quae dicam, et ea penitus animis vestris mentibusque mandate. Cic.Catil.1,27Damit ich nun, versammelte Väter, gegen eine fast gerechte Klage des Vaterlandes mich feierlich verwahre und entschuldige, bitte ich euch, auf meine Worte genau zu merken und sie eurem Geist und Gemüt tief einzuprägen.
Ego, si hoc optimum factu iudicarem, patres conscripti, Catilinam morte multari, unius usuram horae gladiatori isti ad vivendum non dedissem. Cic.Catil.1,29Würde ich es für das Geratenste halten, versammelte Väter, wenn Catilina mit dem Tode bestraft würde, so hätte ich diesem Schlächter nicht eine Stunde länger Frist zum Leben gelassen.
Etenim iam diu, patres conscripti, in his periculis coniurationis insidiisque versamur, sed nescio quo pacto omnium scelerum ac veteris furoris et audaciae maturitas in nostri consulatus tempus erupit. Cic.Catil.1,31Schon lange nämlich, versammelte Väter, treiben wir uns unter diesen Gefahren der Verschwörung und unter Nachstellungen herum; aber ich weiß nicht, wie es kommt, dass die Reife aller Verbrechen und der alten Rasereien und Frechheiten in der Zeit unseres Konsulats ausbrechen musste.
Qua re secedant improbi, secernant se a bonis, unum in locum congregentur, muro denique, quod saepe iam dixi, secernantur a nobis; desinant insidiari domi suae consuli, circumstare tribunal praetoris urbani, obsidere cum gladiis curiam, malleolos et faces ad inflammandam urbem comparare; sit denique inscriptum in fronte unius cuiusque, quid de re publica sentiat. Cic.Catil.1,32Weichen mögen also die Schlechten, versammelte Väter; absondern mögen sie sich von den Gutgesinnten und an einem Ort sich zusammenrotten. Ja, durch die Mauer der Stadt, was ich schon oft sagte, mögen sie sich von uns scheiden: Nicht mehr sollen sie dem Konsul in seiner Wohnung nachstellen, den Richterstuhl des Stadtpraetors umstehen und mit Schwertern die Kurie umlagern, noch Brandpfeile und Fackeln zur Anzündung der Stadt bereit halten! Ja, es sei jedem auf die Stirn geschrieben, welche Gewinnung er gegen den Staat hege.
Polliceor hoc vobis, patres conscripti, tantam in nobis consulibus fore diligentiam, tantam in vobis auctoritatem, tantam in equitibus Romanis virtutem, tantam in omnibus bonis consensionem, ut Catilinae profectione omnia patefacta, inlustrata, oppressa, vindicata esse videatis. Cic.Catil.1,32Das verspreche ich euch, versammelte Väter: Wir Konsuln werden solche Sorgfalt, ihr so großes Ansehen, die römischen Ritter solche Tapferkeit und alle Gutgesinnten so große Eintracht erproben, dass ihr sehen werdet, wie durch die Abreise des Catilina alles offenbar ans Licht gebracht, niedergeschlagen und bestraft werden wird.
ex hoc esse hunc numero, quem patres nostri viderunt, divinum hominem, Africanum, ex hoc C. Laelium, L. Furium, moderatissimos homines et continentissimos; Cic.Arch.16.aHierher gehört jener Africanus, der göttliche Mann, den unsere Väter noch erlebt haben; hierher Gaius Laelius und Lucius Furius, Männer von höchster Mäßigung und Selbstbeherrschung;
Iam vero consilio ac sapientia qui regere ac gubernare rem publicam possint, multi nostra, plures patrum memoria atque etiam maiorum exstiterunt, cum boni perdiu nulli, vix autem singulis aetatibus singuli tolerabiles oratores invenirentur. Ac ne qui forte cum aliis studiis, quae reconditis in artibus atque in quadam varietate litterarum versentur, magis hanc dicendi rationem, quam cum imperatoris laude aut cum boni senatoris prudentia comparandam putet, convertat animum ad ea ipsa artium genera circumspiciatque, qui in eis floruerint quamque multi sint; sic facillime, quanta oratorum sit et semper fuerit paucitas, iudicabit. Cic.de_orat.1,8.Ferner, Männer, die mit Klugheit und Weisheit einen Staat zu lenken und zu leiten verstanden, haben viele zu unserer, mehr noch zu unserer Väter und auch unserer Vorfahren Zeit gelebt, während gute Redner sehr lange gar nicht, erträgliche kaum in den einzelnen Zeitaltern einzeln gefunden wurden. Und damit man nicht etwa meine, die Redekunst müsse mehr mit anderen Wissenschaften, die auf tieferen Kenntnissen und vielseitiger Gelehrsamkeit beruhen, als mit dem Ruhm eines Feldherrn oder mit der Klugheit eines guten Senators verglichen werden, so möge man seinen Geist auf eben diese Zweige der Wissenschaft richten und betrachten, welche Männer sich in denselben ausgezeichnet haben und wie viele, und man wird so am leichtesten beurteilen, wie gering die Anzahl der Redner ist und zu jeder Zeit war.
Ego vero si velim et nostrae civitatis exemplis uti et aliarum, plura proferre possim detrimenta publicis rebus quam adiumenta, per homines eloquentissimos importata; sed ut reliqua praetermittam, omnium mihi videor, exceptis, Crasse, vobis duobus, eloquentissimos audisse Ti. et C. Sempronios, quorum pater, homo prudens et gravis, haudquaquam eloquens, et saepe alias et maxime censor saluti rei publicae fuit: atque is non accurata quadam orationis copia, sed nutu atque verbo libertinos in urbanas tribus transtulit, quod nisi fecisset, rem publicam, quam nunc vix tenemus, iam diu nullam haberemus. At vero eius filii diserti et omnibus vel naturae vel doctrinae praesidiis ad dicendum parati, cum civitatem vel paterno consilio vel avitis armis florentissimam accepissent, ista praeclara gubernatrice, ut ais, civitatum eloquentia rem publicam dissipaverunt. Cic.de_orat.1,38.Ja, wenn ich mich auf Beispiele unserer und anderer Staaten berufen wollte, so könnte ich mehr Nachteile als Vorteile anführen, die dem Gemeinwesen durch die beredtesten Männer gebracht sind; doch um anderes zu übergehen, so waren, wie ich glaube, unter allen Rednern, die ich gehört habe, wenn ich euch beide, Crassus, ausnehme, die größten die beiden Sempronier, Tiberius und Gaius, deren Vater, ein verständiger und achtungswürdiger Mann, aber keineswegs beredt, die Wohlfahrt des Staates sowohl zu anderen Zeiten oft als ganz besonders während seiner Zensur förderte. Und dieser hat nicht durch eine sorgfältige Fülle der Rede, sondern durch einen Wink und ein Wort die Freigelassenen in die städtischen Zünfte versetzt. Hätte er dies nicht getan, so würden wir den Staat, den wir jetzt kaum noch behaupten können, schon längst gar nicht mehr haben. Aber seine beredten und mit allen Gaben der Natur und allen Hilfsmitteln der Gelehrsamkeit zum Reden ausgerüsteten Söhne haben, da sie doch den Staat durch die Klugheit ihres Vaters und durch die Waffen ihres Großvaters in der höchsten Blüte überkommen hatten, durch diese deine Lenkerin der Staaten, wie du die Beredsamkeit nennst, das Vermögen des Staates zerrüttet.
Quid? si ne parvae quidem causae sunt, sed saepe maximae, in quibus certatur de iure civili, quod tandem os est eius patroni, qui ad eas causas sine ulla scientia iuris audet accedere? Quae potuit igitur esse causa maior, quam illius militis? de cuius morte cum domum falsus ab exercitu nuntius venisset et pater eius re credita testamentum mutasset et, quem ei visum esset, fecisset heredem essetque ipse mortuus, res delata est ad centumviros, cum miles domum revenisset egissetque lege in hereditatem paternam testamento exheres filius. Nempe in ea causa quaesitum est de iure civili, possetne paternorum bonorum exheres esse filius, quem pater testamento neque heredem neque exheredem scripsisset nominatim. Cic.de_orat.1,175.Wie? Wenn es nicht einmal unbedeutende Gegenstände sind, sondern oft die wichtigsten, in denen über das bürgerliche Recht gestritten wird, welche Stirn muss denn der Anwalt haben, welcher solche Verhandlungen ohne alle Kenntnis des Rechtes zu übernehmen sich unterfängt? Welche Verhandlung konnte zum Beispiel wichtiger sein als die über jenen Krieger, über dessen Tod eine falsche Nachricht vom Heer nach Hause gekommen war? Sein Vater, dieser Nachricht Glauben schenkend, änderte seinen letzten Willen und setzte irgendeinen anderen Menschen nach seinem Gefallen zum Erben ein; darauf starb er selbst. Sein Sohn kam nun nach Hause zurück und machte die Sache bei den Centumvirn anhängig, indem er gesetzliche Klage wegen der väterlichen Erbschaft erhob. Bei dieser Verhandlung kam die Frage aus dem bürgerlichen Recht zur Untersuchung, ob ein Sohn, den der Vater in seinem Letzten Willen weder als Erben noch als Enterbten namentlich bezeichnet habe, von der Erbschaft ausgeschlossen werden könne.
Omitto iam plura exempla causarum amplissimarum, quae sunt innumerabilia: capitis nostri saepe potest accidere ut causae versentur in iure. Etenim si C. Mancinum, nobilissimum atque optimum virum atque consularem, cum eum propter invidiam Numantini foederis pater patratus ex s. c. Numantinis dedidisset eumque illi non recepissent posteaque Mancinus domum revenisset neque in senatum introire dubitasset, P. Rutilius, M. filius, tribunus plebis, iussit educi, quod eum civem negaret esse, quia memoria sic esset proditum, quem pater suus aut populus vendidisset aut pater patratus dedidisset, ei nullum esse postliminium, Cic.de_orat.1,181.Mehr Beispiele von höchst wichtigen Rechtsverhandlungen will ich jetzt nicht anführen, denn es gibt deren unzählige; doch erwähnen muss ich noch, dass oft Fälle vorkommen, in denen unser Leben und unsere ganze bürgerliche Wohlfahrt auf dem Recht beruht. Zum Beispiel Gaius Mancinus, ein vornehmer, sehr rechtschaffener Mann und Konsular, den der Bundespriester wegen des verhassten numantinischen Bündnisses nach einem Senatsbeschluss den Numantinern ausgeliefert hatte, war hierauf, da ihn diese nicht angenommen hatten, wieder nach Hause zurückgekommen und hatte kein Bedenken getragen, sich in die Senatsversammlung zu begeben. Der Volkstribun Publius Rutilius, des Marcus Sohn, aber ließ ihn wieder hinausführen, indem er behauptete, er sei kein Bürger; denn es sei ein auf alter Überlieferung beruhendes Herkommen, dass dem, den sein Vater oder das Volk verkauft oder der Bundespriester ausgeliefert habe, der Wiedereintritt in seine frühere Gerechtsame nicht gestattet sei.
Quid? de libertate, quo iudicium gravius esse nullum potest, nonne ex iure civili potest esse contentio, cum quaeritur, is, qui domini voluntate census sit, continuone, an, ubi lustrum sit conditum, liber sit? Quid? quod usu memoria patrum venit, ut paterfamilias, qui ex Hispania Romam venisset, cum uxorem praegnantem in provincia reliquisset, Romae alteram duxisset neque nuntium priori remisisset, mortuusque esset intestato et ex utraque filius natus esset, mediocrisne res in contentionem adducta est, cum quaereretur de duobus civium capitibus et de puero, qui ex posteriore natus erat, et de eius matre, quae, si iudicaretur certis quibusdam verbis, non novis nuptiis fieri cum superiore divortium, in concubinae locum duceretur? Cic.de_orat.1,183.Wie? Wenn es die Freiheit eines Menschen gilt – und ein wichtigerer Gegenstand kann schwerlich vor die richterliche Entscheidung kommen –, muss nicht da der Streit nach dem bürgerlichen Recht geführt werden, wenn es sich fragt, ob der, welcher mit Erlaubnis seines Herrn seinen Namen bei dem Censor in die öffentliche Schätzungsliste einschreiben ließ, von Stund an seine Freiheit erlangt habe oder erst nach beendigtem Sühnopfer? Was soll ich ferner von dem Fall sagen, der sich zur Zeit unserer Väter ereignet hat? Ein Familienvater, der aus Spanien nach Rom gekommen war, hatte seine Frau in der Provinz schwanger zurückgelassen und in Rom eine andere geheiratet, ohne der ersteren einen Scheidebrief zuzuschicken; darauf war er ohne Testament verstorben, nachdem ihm jede der beiden Frauen einen Sohn geboren hatte. War es hier ein geringfügiger Gegenstand, der zum Streit Veranlassung gab, da es sich um die bürgerliche Wohlfahrt zweier Bürger handelte, des von der letzten Frau geborenen Sohnes und dessen Mutter, die, wenn das Urteil dahin ausfiel, dass die Ehescheidung von der früheren Frau durch eine gewisse Formel und nicht durch eine neue Heirat erfolge, als Beischläferin betrachtet werden musste?
ego autem a patre ita eram deductus ad Scaevolam sumpta virili toga, ut, quoad possem et liceret, a senis latere numquam discederem; Cic.Lael.1.bAuch mich hatte mein Vater, gleich nachdem ich die Mannestoga angelegt hatte, bei Scaevola mit der Bestimmung eingeführt, solange ich könne und dürfe, nie von der Seite dieses Greises zu weichen.
sic, cum accepissemus a patribus maxime memorabilem C. Laeli et P. Scipionis familiaritatem fuisse, idonea mihi Laeli persona visa est, quae de amicitia ea ipsa dissereret, quae disputata ab eo meminisset Scaevola. Cic.Lael.4.dEbenso schien mir auch hier, weil uns unsere Väter überliefert haben, die Freundschaft zwischen Gaius Laelius und Publius Scipio sei überaus denkwürdig gewesen, Laelius ganz dazu geeignet, über die Freundschaft eine Erörterung vorzutragen, wie sie nach Scaevolas Erinnerung stattgefunden hat.
Tribuebatur hoc modo M. Catoni; scimus L. Acilium apud patres nostros appellatum esse sapientem; Cic.Lael.6.cDie Ehre dieser Benennung erwies man auch vor kurzem dem Marcus Cato; und soviel wir wissen, hatte zu den Zeiten unserer Väter Lucius Acilius denselben Beinamen.
Deflexit iam aliquantum de spatio curriculoque consuetudo maiorum. Cic.Lael.40.dDie Gewohnheit unserer Väter ist bereits ein wenig von ihrem Geleise und von ihrer Bahn abgewichen.
Ut in fabulis, qui aliquamdiu propter ignorationem stirpis et generis in famulatu fuerunt, cum cogniti sunt et aut deorum aut regum filii inventi, retinent tamen caritatem in pastores, quos patres multos annos esse duxerunt. Cic.Lael.70.cBeispiele davon gibt uns die Welt der Bühne, wo diejenigen, die ihrer unbekannten Geburt und Abkunft wegen eine Zeit lang in Dienstbarkeit lebten, auch nach der Entdeckung ihrer Abstammung von Göttern oder Königen doch ihrer Liebe zu den Hirten treu blieben, in denen sie viele Jahre lang ihre Väter zu sehen glaubten.
An ego possum aut non cogitare aliquando de te aut umquam sine lacrimis cogitare? cum enim te desidero, fratrem solum desidero? ego vero suavitate prope aequalem, obsequio filium, consilio parentem; quid mihi sine te umquam aut tibi sine me iucundum fuit? Cic.ad Q.fr.1,3,3,2Ist es mir möglich, auch nur einen Augenblick nicht an dich zu denken, oder je deiner ohne Tränen zu gedenken? Meine Sehnsucht nach dir – ist sie bloß Sehnsucht nach dem Bruder? Nein, du warst mir zum Umgang so erwünscht, wie ein mir fast gleicher Altersgenossen. Du richtetest dich nach meinen Wünschen, wie ein Sohn, warst an besonnenem Rat einem Vater gleich. Gab es für mich je etwas Erfreuliches ohne dich, oder für dich ohne mich?
Sex. Roscius, pater huiusce, municeps Amerinus fuit, cum genere et nobilitate et pecunia non modo sui municipi verum etiam eius vicinitatis facile primus, tum gratia atque hospitiis florens hominum nobilissimorum. Cic.S.Rosc.15.aSextus Roscius, der Vater dieses Mannes hier, Bürger der Freistadt Ameria, war durch Abkunft, Ansehen, Vermögen nicht nur in seiner freien Vaterstadt, sondern auch in der dortigen Nachbarschaft wohl gewiss der erste Mann; er war aber auch durch die Gunst und Gastfreundschaft der angesehensten Männer ausgezeichnet.
demonstrant, cum pater huiusce Sex. Roscius, homo tam splendidus et gratiosus, nullo negotio sit occisus, perfacile hunc hominem incautum et rusticum et Romae ignotum de medio tolli posse; ad eam rem operam suam pollicentur. Cic.S.Rosc.20.bMan macht ihm klar: da der Vater des Beklagten, Sextus Roscius, ein so angesehener und überall beliebter Mann, ohne Schwierigkeiten ermordet worden sei, so werde auch der da, einen arglosen Landmann, der in Rom unbekannt sei, leicht aus dem Weg geräumt werden können. Dazu versprechen sie ihre Hilfe.
quod hic simul atque sensit, de amicorum cognatorumque sententia Romam confugit et sese ad Caeciliam, Nepotis sororem, Baliarici filiam, quam honoris causa nomino, contulit, qua pater usus erat plurimum; in qua muliere,iudices, etiam nunc, id quod omnes semper existimaverunt, quasi exempli causa vestigia antiqui offici remanent. Cic.S.Rosc.27.aSobald er dies merkte, floh er auf den Rat seiner Freunde und Verwandten nach Rom und begab sich zu Cäcilia, der Schwester des Nepos und Tochter des Balaricus, die ich mit Hochachtung nenne, mit der sein Vater häufigen Umgang gepflegt hatte, einer Frau, die, wie von jeher die ganze Welt von ihr urteilte, auch jetzt noch, ihr Richter, die Überreste der Pflichttreue aus der guten alten Zeit, gleichsam um uns ein Beispiel zu geben, bewahrte.
pater occisus nefarie, domus obsessa ab inimicis, bona adempta, possessa, direpta, filivita infesta, saepe ferro atque insidiis appetita. Cic.S.Rosc.30.aDer Vater ist freventlich ermordet, das Haus von den Gegnern umlagert, die Güter weggenommen, besetzt, geplündert; des Sohnes Leben gefährdet und oft vom Mordstahl und von Nachstellungen bedroht!
patrem meum, cum proscriptus non esset, iugulastis, occisum in proscriptorum numerum rettulistis, me domo mea per vim expulistis, patrimonium meum possidetis. Cic.S.Rosc.32.bMeinen Vater habt ihr, obwohl er nicht geächtet war, gemordet; den Gemordeten habt ihr auf die Liste der Geächteten gesetzt; mich habt ihr mit Gewalt aus meinem Haus vertrieben; mein Erbteil habt ihr in Besitz genommen.
occidisse patrem Sex. Roscius arguitur. scelestum, di immortales, ac nefarium facinus atque eius modi, quo uno maleficio scelera omnia complexa esse videantur! Cic.S.Rosc.37.aSextus Roscius wird beschuldigt, seinen Vater ermordet zu haben. Das wäre bei den unsterblichen Göttern eine frevelhafte und ruchlose Tat, so dass dieses einzige Verbrechen alle Laster in sich schließen würde.
etenim si id, quod praeclare a sapientibus dicitur, voltu saepe laeditur pietas, quod supplicium satis acre reperietur in eum, qui mortem obtulerit parenti, pro quo mori ipsum, si res postularet, iura divina atque humana cogebant? Cic.S.Rosc.37.bDenn wenn nach dem treffenden Ausdruck weiser Männer durch eine Miene schon manchmal die Kindespflicht verletzt wird, könnte man eine Strafe finden, die streng genug wäre gegen den, der dem Vater den Tod gebracht hat, für den er nach göttlichem und menschlichem Recht nötigenfalls selbst sterben müsste?
patrem occidit Sex. Roscius. qui homo? adulescentulus corruptus et ab hominibus nequam inductus? annos natus maior quadraginta. vetus videlicet sicarius, homo audax et saepe in caede versatus. at hoc ab accusatore ne dici quidem audistis. Cic.S.Rosc.39.a"Sextus Roscius hat seinen Vater ermordet." Was ist er für ein Mensch? Etwa ein verdorbener Jüngling, der sich von schlechten Menschen verleiten ließ? Nein, er ist über vierzig Jahre alt. Ist er etwa ein alter Bandit, ein Draufgänger, in häufigen Mordtaten geübt? Aber auch das habt ihr den Ankläger nicht einmal erwähnen hören.
quae res igitur tantum istum furorem Sex. Roscio obiecit? 'patri' inquit 'non placebat.' patri non placebat? quam ob causam? necesse est enim eam quoque iustam et magnam et perspicuam fuisse. Cic.S.Rosc.40.aWas hat denn also den Sextus Roscius so rasendem Beginnen getriebenen? "Er war," sagt jener, "bei seinem Vater nicht beliebt." Sein Vater hätte ihn nicht geliebt? Aus welchem Grund? Denn auch ein solcher Grund müsste gerecht, gewichtig und klar sein.
nam ut illud incredibile est, mortem oblatam esse patri a filio sine plurimis et maximis causis, sic hoc veri simile non est, odio fuisse parenti filium sine causis multis et magnis et necessariis. Cic.S.Rosc.40.bDenn wie es unglaublich ist, dass ein Sohn dem Vater ohne sehr viele und dringende Ursachen den Tod gegeben habe, so ist auch das unwahrscheinlich, dass der Vater den Sohn ohne viele wichtige und nötigende Gründe gehasst habe.
rursus igitur eodem revertamur et quaeramus, quae tanta vitia fuerint in unico filio, qua re is patri displiceret. at perspicuum est nullum fuisse. Cic.S.Rosc.41.aKommen wir also wieder zum selben Punkt zurück, fragen wir, was dieser einzige Sohn für so große Laster hatte, dass er dem Vater missfiel. Nun ist es aber klar, dass kein solches Laster vorlag.
pater igitur amens, qui odisset eum sine causa, quem procrearat? at is quidem fuit omnium constantissimus. Cic.S.Rosc.41.bWar der Vater also wahnsinnig, dass er den ohne Grund hasste, dem er das Leben geschenkt hatte? Nun war er aber ein Mann von ganz vernünftigen Grundsätzen.
ergo illud iam perspicuum profecto est, si neque amens pater neque perditus filius fuerit, neque odi causam patri neque sceleris filio fuisse. Cic.S.Rosc.41.cSo viel ist also zuverlässig klar: wenn der Vater nicht wahnsinnig, und der Sohn kein Bösewicht war, hatte weder der Vater einen Grund zum Hass noch der Sohn zu einem Verbrechen.
'nescio', inquit, 'quae causa odi fuerit; fuisse odium intellego, quia antea, cum duos filios haberet, illum alterum, qui mortuus est, secum omni tempore volebat esse, hunc in praedia rustica relegarat.' Cic.S.Rosc.42.a"Ich weiß nicht," sagt jener, "welches die Ursache des Hasses war; nur weiß ich, dass Hass vorhanden war, weil der Vater früher, als er noch zwei Söhne hatte, den anderen, der gestorben ist, immer um sich haben wollte, diesen dagegen auf seine Landgüter verwies."
quod consuetudine patres faciunt, id quasi novum reprehendis; quod benivolentia fit, id odio factum criminaris; quod honoris causa pater filio suo concessit, id eum supplici causa fecisse dicis. Cic.S.Rosc.44.dAus dem, was Väter gewöhnlich tun, machst du einen Vorwurf, als ob es etwas Unerhörtes wäre. Was aus Wohlwollen geschieht, das verleumdest du, als eine Folge des Hasses; von dem, was der Vater seinem Sohn als Beweis seiner Achtung zugestand, behauptest du, er habe es getan, um ihn zu bestrafen.
si tibi fortuna non dedit ut patre certo nascerere, ex quo intellegere posses, qui animus patrius in liberos esset, at natura certe dedit, ut humanitatis non parum haberes; Cic.S.Rosc.46.aWenn das Glück dir nicht gegönnt hat, deinen Vater mit Sicherheit angeben zu können, von dem Du hättest lernen können, wie Väter gegen ihre Kinder gesinnt sind, so hat dir doch die Natur einen Grad von menschlichem Gefühl verliehen;
ac non modo hoc patrum voluntate liberi faciunt, sed permultos et ego novi et, nisi me fallit animus, unus quisque vestrum, qui et ipsi incensi sunt studio, quod ad agrum colendum attinet, vitamque hanc rusticam, quam tu probro et crimini putas esse oportere, et honestissimam et suavissimam esse arbitrantur. Cic.S.Rosc.48.cAber nicht bloß der Wille der Väter ist es, was die Kinder bestimmt, jenes zu tun, sondern ich und jeder von euch, wofern ich nicht irre, kennt sehr viele, die aus sich heraus für diese Beschäftigung mit dem Landbau begeistert sind und dieses Landleben, das du für schmählich und als Gegenstand des Vorwurfs glaubst ansehen zu müssen, für sehr ehrenvoll und annehmlich halten.
neque ego haec eo profero, quo conferenda sint cum hisce, de quibus nunc quaerimus, sed ut illud intellegatur, cum apud maiores nostros summi viri clarissimique homines, qui omni tempore ad gubernacula rei publicae sedere debebant, tamen in agris quoque colendis aliquantum operae temporisque consumpserint, ignosci oportere ei homini, qui se fateatur esse rusticum, cum ruri adsiduus semper vixerit, cum praesertim nihil esset, quod aut patri gratius aut sibi iucundius aut revera honestius facere posset. Cic.S.Rosc.51.aÜbrigens erwähne ich dies nicht, weil es mit dem zu vergleichen wäre, wovon jetzt die Rede ist, sondern um folgendes zu verdeutlichen: Da zu den Zeiten unserer Vorfahren die größten und berühmtesten Männer, die stets berufen waren, am Staatsruder zu sitzen, doch ziemliche Mühe und Zeit auf den Ackerbau verwendeten, ist es einem Mann, der sich für einen Landmann erklärt, zu verzeihen, wenn er beständig auf dem Land gelebt hat; zumal da er nichts hätte tun können, was seinem Vater erwünschter, ihm selbst angenehmer und in der Tat ehrenvoller gewesen wäre.
'convivia cum patre non inibat.' quippe, qui ne in oppidum quidem nisi perraro veniret. Cic.S.Rosc.52.d"Er kam zu keinem Gastmahl mit seinem Vater." Natürlich, da er nicht einmal in die Stadt, außer höchst selten, kam.
'exheredare pater filium cogitabat.' Mitto quaerere, qua de causa; quaero, qui scias; Cic.S.Rosc.53.bDer Vater gedachte den Sohn zu entfernen; ich will nicht weiter fragen, warum? Ich frage nur: wie weißt Du das?
tametsi te dicere atque enumerare causas omnis oportebat, et id erat certi accusatoris officium, qui tanti sceleris argueret, explicare omnia vitia ac peccata fili, quibus incensus parens potuerit animum inducere, ut naturam ipsam vinceret, ut amorem illum penitus insitum eiceret ex animo, ut denique patrem esse sese oblivisceretur; quae sine magnis huiusce peccatis accidere potuisse non arbitror. Cic.S.Rosc.53.cGleichwohl hättest du auch alle Ursachen angeben und aufzählen sollen, und es wäre die Pflicht eines glaubwürdigen Anklägers, der eines so großen Verbrechens beschuldigte, alle Fehler und Vergehen des Sohnes zu entwickeln, durch die der Vater gereizt wurde und auf den Gedanken kommen konnte, das Naturgefühl selbst zu unterdrücken, die tief eingepflanzte Liebe aus seiner Brust zu verbannen, kurz zu vergessen, dass er Vater ist, was, wie ich glaube, ohne große Vergehen dieses Mannes nicht der Fall sein konnte.
audio, sed qua de causa vereri debuerit nemo dicit. 'habebat pater in animo.' Cic.S.Rosc.58.bIch höre es. Aber warum er dies befürchten musste, das sagt niemand. "Der Vater hatte es im Sinn."
de parricidio causa dicitur; ratio ab accusatore reddita non est, quam ob causam patrem filius occiderit. Cic.S.Rosc.61.bEin Vatermord ist es, was man hier verhandelt. Der Ankläger gibt aber keinen Grund an, warum der Sohn den Vater gemordet habe.
videtisne, quos nobis poetae tradiderunt patris ulciscendi causa supplicium de matre sumpsisse, cum praesertim deorum immortalium iussis atque oraculis id fecisse dicantur, tamen ut eos agitent Furiae neque consistere umquam patiantur, quod ne pii quidem sine scelere esse potuerunt? Cic.S.Rosc.66.aSeht ihr nicht, wie diejenigen, von denen uns die Dichter erzählen, dass sie, um den Vater zu rächen, die Mutter mit dem Tod bestraft haben, zumal da sie dies noch auf Befehl und nach dem Spruch der unsterblichen Götter getan haben sollen, – doch die Furien umhertreiben und ihnen nirgends Ruhe lassen, weil sie nicht einmal ihre Kindespflicht ohne Verbrechen erfüllen konnten?
non quaero abs te, qua re patrem Sex. Roscius occiderit, quaero, quo modo occiderit. ita quaero abs te, C. Eruci, quo modo, et sic tecum agam, ut meo loco vel respondendi vel interpellandi tibi potestatem faciam vel etiam, si quid voles, interrogandi. Cic.S.Rosc.73.dIch frage dich nicht mehr, warum Roscius seinen Vater umgebracht habe, ich frage nur, wie er ihn umgebracht habe. So frage ich dich, Gaius Erucius, und behandle die Sache so mit dir, dass ich dir gestatte, bei diesem Punkt mir zu antworten, mich zu unterbrechen oder auch, wenn du willst, zu fragen.
mihi crede, si pro patris huius hospitiis et gratia vellent omnes huic hospites adesse et auderent libere defendere, satis copiose defenderetur; Cic.S.Rosc.148.bGlaube mir, wenn entsprechend der Gastfreundschaft und der Gunst, in denen sein Vater stand, alle seine Gastfreunde diesem hier beistehen wollten und ihn freimütig zu verteidigen wagten, so würde er von reichlich vielen verteidigt werden;
At etiam Athenis, ut e patre audiebam facete et urbane Stoicos irridente, statua est in Ceramico Chrysippi sedentis porrecta manu, quae manus significet illum in hac esse rogatiuncula delectatum: "Numquidnam manus tua sic affecta, quem ad modum affecta nunc est, desiderat?" -- Cic.fin.1,39,1Allerdings befindet sich noch jetzt zu Athen, wie ich von meinem Vater hörte, wenn er witzig und scherzhaft die Stoiker verspottete, eine Bildsäule des Chrysippos, der auf dem Kerameikos mit ausgestreckte Hand dasitzt. Diese Hand soll andeuten, er habe sich in folgender Schlussform gefallen: "Begehrt deine Hand etwas in dem Zustand, wie sie sich jetzt befindet?" --
Hoc ne statuam quidem dicturam pater aiebat, si loqui posset. Cic.fin.1,39,3Das würde, sagte mein Vater, nicht einmal die Bildsäule sagen, wenn sie sprechen könnte.
Nihil autem neque publicae neque privatae rei nisi armati agunt. sed arma sumere non ante cuiquam moris, quam civitas suffecturum probaverit. tum in ipso concilio vel principum aliquis vel pater vel propinqui scuto frameaque iuvenem ornant: haec apud illos toga, hic primus iuventae honos; ante hoc domus pars videntur, mox rei publicae. Tac.Germ.13,1Keine Handlung, weder in öffentlichen noch in privaten Angelegenheiten, nehmen sie anders vor als bewaffnet. Doch keinem erlaubt es die Sitte, die Waffen eher anzulegen, als die Gemeinde ihn taugich erklärt. Dann wird in der Versammlung selbst der junge Mann entweder von einem Häuptling oder von seinem Vater oder von Verwandten mit mit Schild und Frame geschmückt. Das ist bei ihnen die Mannestoga, das die erste Ehre des jugendlichen Alters. Bis zu diesem Augenblick werden sie als Glieder des Hauses gesehen, von da an des Gemeinwesens.
insignis nobilitas aut magna patrum merita principis dignationem etiam adulescentulis adsignant: ceteris robustioribus ac iam pridem probatis adgregantur, nec rubor inter comites aspici. Tac.Germ.13,2Besonders vornehmer Adel oder große Verdienste der Väter verleihen schon jungen Männern fürstlichen Rang; sie werden anderen, Kräftigeren und schon längst Erprobten, zugesellt, und es ist keine Schande, im Gefolge zu erscheinen.
sororum filiis idem apud avunculum qui apud patrem honor. quidam sanctiorem artioremque hunc nexum sanguinis arbitrantur et in accipiendis obsidibus magis exigunt, tamquam et animum firmius et domum latius teneant. Tac.Germ.20,4Die Schwesternsöhne sind dem (mütterlichen) Onkel ebenso wert wie dem Vater. Manche halten diese Art von Blutsband für heiliger und enger und fordern, wenn sie sich Geiseln geben lassen, ganz besonders solche, in der Meinung, dass sie den Willen fester und das Haus in größerer Ausdehnung binden.
stato tempore in silvam auguriis patrum et prisca formidine sacram omnes eiusdemque sanguinis populi legationibus coeunt caesoque publice homine celebrant barbari ritus horrenda primordia. Tac.Germ.39,2Zu einer festgesetzen Zeit kommen in einem Wald, heilig durch Weihung der Väter und Ehrfurcht heischendes Alter, alle Völkerschaften desselben Blutes durch Gesandtschaften zusammen, opfern im Namen der Gesamtheit einen Menschen und begehen dann die schauervolle Feierlichkeit eines barbarischen Gottesdienstes.
Nomina sectatur modo sumpta veste virili Hor.sat.1,2,16.Jünglinge sucht er zu Buch, die im Zwang hartherziger Väter
Quam sibi non sit amicus, ita ut pater ille, Terenti Hor.sat.1,2,20.Wie er dem eigenen Selbst nicht hold ist, dass sich der Vater,
Quid responderet? 'magno patre nata puella est.' Hor.sat.1,2,72.Was antwortet' er wohl? "Vom gewaltigen Vater entspross sie."
Ac pater ut gnati, sic nos debemus amici Hor.sat.1,3,43.Ja wie der Vater beim Sohn, so sollten auch wir, wo ein Fehltritt
Appellat paetum pater, et pullum, male parvus Hor.sat.1,3,45.Nennt Queräugler der Vater, und Hühnchen, wenn garstig verzwergt ist
Cur optas quod habes? 'non nosti, quid pater' inquit Hor.sat.1,3,126.Warum begehr'n, was du hast?" – "Nicht weißt du, wie Vater Chrysippus
Differt sermoni, sermo merus. 'At pater ardens Hor.sat.1,4,48.Scheidet die Sprache von ihr und der Prosa. "Doch tobt ja der Vater
Audiret leviora, pater si viveret? ergo Hor.sat.1,4,53.Worte vernähm als die, so der Vater ihm lebte? - So folgt denn,
Quo personatus pacto pater. His, ego quae nunc, Hor.sat.1,4,56.Gleich wie der Vater, maskiert auf der Bühne. Dem, welches zur Zeit ich,
Cum venia dabis: insuevit pater optimus hoc me, Hor.sat.1,4,105.Samt Nachsicht mir verleihn. Vom trefflichsten Vater gewöhnet,
Nec quod avus tibi maternus fuit atque paternus, Hor.sat.1,6,3.Nicht, weil Ahnen du zählst im Stamme von Vater und Mutter,
Cum referre negas, quali sit quisque parente Hor.sat.1,6,7.Wann du erklärst, gleich gelt' es, von was für Vater man stamme,
Appius, ingenuo si non essem patre natus: Hor.sat.1,6,21.Appius aus, als nicht freibürtigem Vater entstammend,
Audit continuo 'quis homo hic est? quo patre natus?' Hor.sat.1,6,29.Hört er sofort: "Wer ist der Mann? Wen hat er zum Vater?"
Quo patre sit natus, num ignota matre inhonestus, Hor.sat.1,6,36.Welcherlei Vater er hab', ob von dunkeler Mutter verunehrt,
Namque est ille, pater quod erat meus.' 'Hoc tibi Paulus Hor.sat.1,6,41.Er, der ist, was war mein Vater! - Und meinst du ein Paullus
Causa fuit pater his; qui macro pauper agello Hor.sat.1,6,71.Sei es dem Vater gedankt, der arm beim mageren Gütlein
Quaestor avus pater atque meus patruusque fuisset. Hor.sat.1,6,131.Wären mein Ahn und Vater und Ohm Quästoren gewesen.
Tutus ab infestis latronibus? O pater et rex Hor.sat.2,1,42.Mich anfällt kein mördrischer Räuber? Wo Vater und König
2014.06.03 Ioannes Carolus I., rex Hispaniae, (d. 5° m. Ian. a. 1938° natus), postquam quadraginta fere annos regnavit, se munere regali abdicaturum et regnum filio Philippo, principi heredi, (d. 30° m. Ian. a. 1968° nato) traditurum esse d. 2° m. Jun. a. 2014° oratione radiophonice et televisifice ad populum habita annuntiavit. Honorem et laudem ab Hispanis imprimis d. 23° m. Febr. a. 1981° consecutus erat, cum contra milites rem publicam evertere temptantes causam popularem defenderet. Sed proximis praeteritis annis existimatio regum infamis esse coepit. Ut multis civibus stabili ratione adversantibus et monarchiae repugnantibus Philippum patri succedere liceat, a regimine leges prius mutandae sunt. 2014.06.03Der spanische König Juan Carlos I. (geb. am 5. Jan. 1938) hat, nachdem er annähernd 40 Jahre König war, in einer Rundfunk- und Fersehansprache am 2. Juni 2014 seinem Volk bekannt gemacht, dass er von seinem Amt zurücktreten und die Macht an seinen Sohn, den Kronprinzen Felipe weitergeben werde. Lob und Anerkennung der Spanier hatte er sich besonders am 23. Febr. 1981 verdient, als er sich gegen das putschierende Militär für die Demokratie einsetzte. Aber in den letzten Jahren war der Ruf des Königshauses in Verruf gekommen. Damit Felipe gegen die grundsätzliche Ablehnung und den Widerstand vieler Bürger gegen die Monarchie seinem Vater nachfolgen kann, muss die Regierung zuvor die Gesetze ändern.
2014.06.19 Hispania eodem ictu temporis duobus de causis omnium animos ad se convertit: prima: media nocte regnum Hispaniae exigua manu concelebratorum praesenti a Ioanne Carolo I. Patre in Philippum filium translatum est. Altera: Ingenti spectatorum frequentia manus pedilusorum Hispanicorum, adhuc campiones mundi, a Chilensibus nullo ad duos ictu devicta certamina campionatus iam post prolusionem praemature relinquere debet. 2014.06.19Spanien zieht im selben Augenblick aus zwei Gründen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf sich: der erste: um Mitternacht ging die spanische Krone in Gegenwart nur weniger Gäste vom Vater Juan Carlos I. Auf den Sohn Felipe über. Der zweite: Vor zahlreicher Zuschauermenge wurde die spanische Fußballmannschaft, der bisherige Weltmeister von den Chilenen mit null zu zwei Toren besiegt und muss schon nach der Vorrunde frühzeitig aus den Meisterschftskämpfen ausscheiden.
2014.11.25 Ma.d. Baracus Obama secretarium a defensione Chuck Hagel munere decessurum palam fecit. *** Vix iudices in urbe Ferguson custodem publicum, qui coloratum adulescentem Michaelem Brown exballistaverat, non accusandum esse diiudicavit, cum gravissimi tumultus orti sunt. *** Museum Bernense, quod Cornelius Gurlitt heredem permultarum tabularum a patre receptarum diuque abditarum testamento scripserat, ad hereditatem usurpandam paratum est. *** Hispaniensi Granata custodes publici tres sacerdotes in vincula dederunt, quibus suspicio paedosexualitatis adiungeretur. **** Verisimile est Ioannem Claudium Juncker e suffragatione de diffidentia, quam parlamentarii quidam Europaei postulaverint, superiorem discessurum. 2014.11.25Barack Obama gab bekannt, dass sein Verteidigungsminister Chuck Hagel zurücktritt. *** Kaum hatte das Gericht in Ferguson entschieden, dass der Polizist, der den farbigen Teenager Michael Brown erschossen hatte, gerichtlich nicht belangt würde, brachen sehr schwere Unruhen aus. *** Das Berner Museum, das Cornelius Gullit als Erben zahlreicher Gemälde, die er von seinem Vater übernommen und versteckt hatte, testamentarisch bestimmt hatte, ist bereit, das Erbe anzutreten. *** Im spanischen Granada hat die Polizei drei Priester festgenommen, denen sexueller Missbrauch von Kindern vorgeworfen wird. *** Wahrscheinlich wird Jean-Claude Juncker den Misstrauensantrag, den einige europäische Parlamentarier gefordert haben, überstehen.
[4,32,3] Sic infortunatissimae filiae miserrimus pater suspectatis caelestibus odiis et irae superum metuens, dei Milesii vetustissimum percontatur oraculum et a tanto numine precibus et victimis ingratae virgini petit nuptias et maritum. sed Apollo, quanquam Graecus et Ionicus, propter Milesiae conditorem sic Latina sorte respondit: (Apul.met.4,32,3) Apul.met.4,32,3[4,32,3] So argwöhnt ein traurige Vater einer unglücklichen Tochter himmlichen Hass; und befragt, weil er Götterzorn befürchtet, das uralte Orakel des milesischen Gottes und betet unter Opfern zu dem mächtigen Gott um Hochzeit und Ehe für die ungeliebte Jungfrau. Doch Apollon antwortete, obwohl ionischer Grieche mit Rücksicht auf den Verfasser der milesischen Fabel so mit lateinischer Spruch:
[5,9,5] Sic est hercules, sic se gerebat ferebatque. iam iam sursum respicit et deam spirat mulier, quae voces ancillas habet et ventis ipsis imperitat. at ego misera primum patre meo seniorem maritum sortita sum, dein cucurbita calviorem et quovis puero pusilliorem, cunctam domum seris et catenis obditam custodientem." (Apul.met.5,9,5) Apul.met.5,9,5[5,9,5] Ja, bei Gott, so gab und benahm sie sich. Schon blickt sie hoch zum Himmel und fühlt sich als Göttin, die Frau, die Stimmen zu Dienerinnen hat und über Winde gebietet. Ich unglückliche aber habe einen Gatten älter als meinen Vater, glatzköpfiger als einen Kürbis und kindischer als jedes Kind, der das ganze Haus mit Riegeln und Ketten verschließt und bewacht."
[29,3] Sed utique praesumis nugo et corruptor et inamabilis te solum generosum, nec me iam per aetatem posse concipere. velim ergo scias multo te meliorem filium alium genituram, immo ut contumeliam magis sentias, aliquem de meis adoptaturam vernulis eique donaturam istas pinnas et flammas et arcum et ipsas sagittas et omnem meam supellectilem, quam tibi non ad hos usus dederam. nec enim de patris tui bonis ad instructionem istam quicquam concessum est. (Apul.met.5,29,3) Apul.met.5,29,3[29,3] Jedenfalls wähnst du Maulheld, Verführer und Widerling, du seist der einzige edle Sohn, und ich zu alt, um schwanger zu werden. Ich kann noch einen weit besseren Sohn haben, als du sauberes Früchtchen es bist! Nein, um dich desto empfindlicher zu treffen: lieber will ich einen von meinen Haussklaven an Kindesstatt annehmen. Er soll diese Flügel, die Fackel, den Bogen und die Pfeile – die ganze Rüstung – haben. Die ich dir nicht zu solchem Gebrauch verliehen hatte. Denn dein Vater hat ja aus seinm Besitz nichts zu dieser Ausstattung beigesteuert.
Nam illud quidem absurdum est, quod quidam dicunt, parenti se aut fratri nihil detracturos sui commodi causa, aliam rationem esse civium reliquorum. Cic.off.3,28,1Denn ungereimt ist es, wenn einige sagen, ihren Vater oder Bruder würden sie zwar nie des eigenen Vorteils wegen verkürzen; bei den übrigen Bürgern dagegen sei die Überlegung eine andere:
I. (1) Bene ac sapienter, patres conscripti, maiores instituerunt, ut rerum agendarum, ita dicendi initium a precationibus capere: quod nihil rite, nihilque providenter homines, sine deorum immortalium ope, consilio, honore, auspicarentur. (Plin.paneg.1,1) Plin.paneg.1,1Löblich und weise, versammelte Väter, war die Sitte unserer Vorfahren, Geschäfte sowohl als Reden mit Gebeten zu beginnen, weil ohne den Beistand, den Rat und die Verehrung der unsterblichen Götter die Menschen nicht nach Gebühr und nichts mit Sicherheit unternehmen können.
(3) Discernatur orationibus nostris diversitas temporum, et ex ipso genere gratiarum agendarum intelligatur, cui, quando sint actae. Nusquam ut deo, nusquam ut numini blandiamur: non enim de tyranno, sed de cive; non de domino, sed de parente loquimur. (Plin.paneg.2,3) Plin.paneg.2,3Man erkenne an unseren Reden die Verschiedenheit der Zeiten, und man erkenne aus der Art unserer Danksagung selbst, wem und zu welcher Zeit wir sie hielten. Schmeicheln wir nirgends wie einem Gott, nirgends wie einem höheren Wesen: denn wir reden ja nicht von einem Tyrannen, sondern von einem Mitbürger; nicht von einem Herrn, sondern von einem Vater.
(4) Haec me cura, haec difficultas sola circumstat: nam merenti gratias agere facile est, patres conscripti. Non enim periculum est, ne, cum loquar de humanitate, exprobrari sibi superbiam credat; cum de frugalitate, luxuriam; cum de clementia, crudelitatem; cum de liberalitate, avaritiam; cum de benignitate, livorem; cum de continentia, libidinem; cum de labore, inertiam; cum de fortitudine, timorem. (Plin.paneg.3,4) Plin.paneg.3,4Dies ist die einzige Sorge, die einzige Schwierigkeit, die mich umgibt; denn es ist leicht, versammelte Väter, einem zu danken, der es verdient. Auch habe ich nicht zu fürchten, er könnte glauben, wenn ich von seiner Menschlichkeit rete, ich wolle ihn Stolz, wenn von Genügsamkeit – Verschwendung, wenn von Milde – Grausamkeit, wenn von Freigebigkeit – Habsucht, wenn von Güte – Neid, wenn von Enthaltsamkeit – Wollust, wenn von Arbeitsamkeit – Trägheit, wenn von Tapferkeit – Feigheit vorwerfen.
(2) Id nunc eo magis solemne ac necessarium est, quod parens noster privatas gratiarum actiones cohibet et comprimit, intercessurus etiam publicis, si permitteret sibi vetare, quod Senatus iuberet. (Plin.paneg.4,2) Plin.paneg.4,2Diese Handlung ist umso feierlicher und notwendiger, als unser Vater die privaten Danksagungen abstellt und zurückweist, und selbst die öffentlichen ablehnen würde, wenn er sich erlaubte, etwas zu verbieten, was der Senat beschlossen hat.
(4) Saepe ego mecum, patres conscripti, tacitus agitavi, qualem quantumque esse oporteret, cuius ditione nutuque maria, terrae, pax, bella regerentur: cum interea fingenti formantique mihi principem, quem aequata diis immortalibus potestas deceret, nunquam voto saltem concipere succurrit similem huic, quem videmus. (Plin.paneg.4,4) Plin.paneg.4,4Oft, versammelte Väter, habe ich im Stillem darüber nachgedacht, wie groß und welch ein Mann der sein müsse, dessen Befehl und Wink über Meere und Länder, Krieg und Frieden gebieten soll; wenn ich mir nun das Bild eines Fürsten dachte, dem eine den unsterblichen Göttern zukommende Gewalt gebührt, so ist es mir doch nie gelungen, auch nur in Wunsch und Gedanken einen zu erfassen, der dem gleich käme, den wir hier sehen.
Primum facinus novi principatus fuit Postumi Agrippae caedes, quem ignarum inerumumque quamvis firmatus animo centurio aegre confecit. nihil de ea re Tiberius apud senatum disseruit: patris iussa simulabat, quibus praescripsisset tribuno custodiae adposito, ne cunctaretur Agrippam morte adficere, quandoque ipse supremum diem explevisset. Tac.ann.1,6,1.Die erste Tat der neuen Herrschaft war die Ermordung des Agrippa Postumus. Er ahnte nichts und war wehrlos und doch hatte der beherzte Centurio Mühe, mit ihm fertig zu werden. Tiberius sprach im Senat kein Wort über den Vorfall. Er tat so, als habe sein Vater dem mit der Bewachung beauftragten Tribunen befohlen, Agrippa unverzüglich den Tod zu geben, sobald er selbst seine Tage beschlossen habe.
Nam Tiberius cuncta per consules incipiebat, tamquam vetere re publica et ambiguus imperandi: ne edictum quidem, quo patres in curiam vocabat, nisi tribuniciae potestatis praescriptione posuit sub Augusto acceptae. Tac.ann.1,7,3.Tiberius ließ nämlich alles von den Konsuln ausgehen, als wäre es das alte freie Rom und er noch unentschlossen, ob er die Herrschaft übernehme. Selbst den Erlass, mit dem er die Väter in die Kurie berief, unterzeichnete er bloß als Tribun, was er unter Augustus geworden war.
verba edicti fuere pauca et sensu permodesto: de honoribus parentis consulturum, neque abscedere a corpore, idque unum ex publicis muneribus usurpare. Tac.ann.1,7,4.Die Worte des Erlasses waren wenige und ganz bescheiden: er wünsche sie bloß wegen die letzten Ehren für seinen Vater zu hören; er entferne sich keinen Schritt von seiner Bahre und allein diesen Gebrauch mache er von seinen Amtsbefugnissen.
conclamant patres corpus ad rogum umeris senatorum ferendum. remisit Caesar adroganti moderatione, populumque edicto monuit ne, ut quondam nimiis studiis funus divi Iulii turbassent, ita Augustum in foro potius quam in campo Martis, sede destinata, cremari vellent. Tac.ann.1,8,5.Die Väter riefen einstimmig, man müsse den Leichnam auf den Schultern von Senatoren zum Scheiterhaufen tragen. Der Kaiser stellte ihnen die Sache mit vornehmer Bescheidenheit anheim und ermahnte noch das Volk in einem Erlass, es möchte doch nicht, wie es einst aus übergroßer Liebe das Leichenbegängnis des vergöttlichten Iulius gestört habe, die Leiche des Augustus auf dem Forum verbrennen statt auf dem Marsfeld, der dazu bestimmten Ruhestätte.
die funeris milites velut praesidio stetere, multum inridentibus qui ipsi vierant quique a parentibus acceperant diem illum crudi adhuc servitii et libertatis inprospere repetitae, cum occisus dictator Caesar aliis pessimum, aliis pulcherrimum facinus videretur: nunc senem principem, longa potentia, provisis etiam heredum in rem publicam opibus, auxilio scilicet militari tuendum, ut sepultura eius quieta foret. Tac.ann.1,8,6.Am Tag des Leichenbegängnisses standen wie zum Schutz Truppen da, zu vielem Gespött für diejenigen, die jenen Tag der noch blutig frischen Knechtschaft und der zu unglücklicher Stunde wieder versuchten Freiheit selbst erlebt oder durch ihre Väter davon gehört hatten, als die Ermordung des Dictators Caesar den einen als die verworfenste, den andern als die schönste Tat erschien. Jetzt müsse man beim altersgrauen Kaiser nach langjähriger Machtausübung, nachdem auch seine Erben mit allem reichlich versorgt seien, mit militärischer Macht absichern, dass seine Bestattung ruhig ablaufe.
Multus hinc ipso de Augusto sermo, plerisque vana mirantibus, quod idem dies accepti quondam imperii princeps et vitae supremus, quod Nolae in domo et cubiculo in quo pater eius Octavius vitam finivisset. Tac.ann.1,9,1.Über Augustus selbst wurde jetzt viel geredet. Die meisten wunderten sich über bedeutungslose Dinge: dass einst der Tag der Machtübernahme jetzt der letzte seines Lebens gewesen sei; dass er in Nola in dem selben Haus und Schlafgemach wie sein Vater Octavius sein Leben geendet habe.
at apud prudentes vita eius varie extollebatur arguebaturve. hi pietate erga parentem et necessitudine rei publicae, in qua nullus tunc legibus locus, ad arma civilia actum, quae neque parari possent neque haberi per bonas artes. Tac.ann.1,9,3.Bei den Verständigen dagegen sprach man in verschiedener Weise über sein Leben, teils heraushebend teils vorwurfsvoll. Die einen meinten, durch seine kindliche Gesinnung gegen den Vater und die Notlage des Staates, in dem es für Recht und Gesetz damals keinen Raum gab, sei er zum Bürgerkrieg gezwungen worden, der allerdings auf rechtlichem Weg weder erhoben noch geführt werden könne.
Dicebatur contra: pietatem erga parentem et tempora rei publicae obtentui sumpta: ceterum cupidine dominandi concitos per largitionem veteranos, paratum ab adulescente privato exercitum, corruptas consulis legiones, simulatam Pompeianarum gratiam partium; Tac.ann.1,10,1.Dagegen sagte man: Die kindliche Liebe gegen den Vater und die Zeitlage des Staates hätten nur zum Vorwand gedient. Herrschsucht sei es gewesen, wenn er die Veteranen durch Schenkungen aufgewiegelt, als Jüngling ohne Amt ein Heer ausgerüstet, die Legionen des Konsuls verführt und Neigung für die pompeianische Partei geheuchelt habe.
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