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Beleg gesucht für: natura
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
id hoc facilius iis persuasit, quod undique loci natura Helvetii continentur: una ex parte flumine Rheno latissimo atque altissimo, qui agrum Helvetium a Germanis dividit, altera ex parte monte Iura altissimo, qui est inter Sequanos et Helvetios, tertia lacu Lemanno et flumine Rhodano, qui provinciam nostram ab Helvetiis dividit. Caes.Gall.1,2,3Dazu konnte er sie um so leichter überreden, da die Helvetier durch die natürliche Beschaffenheit ihres Landes auf allen Seiten beengt sind: auf der einen Seite durch den Rheinstrom, der sehr breit und tief ist, und das helvetische Gebiet von Germanien trennt; auf der anderen Seite durch das sehr hohe Juragebirge, das sich zwischen den Sequanern und Helvetiern hinzieht; auf der dritten Seite durch den Genfer See und die Rhône, die die Grenze zwischen der Römischen Provinz und Helvetien bildet.
Eodem die ab exploratoribus certior factus hostes sub monte consedisse milia passuum ab ipsius castris octo, qualis esset natura montis et qualis in circuitu ascensus qui cognoscerent misit. Caes.Gall.1,21,1Am selben Tag meldeten die Kundschafter, die Feinde hätten acht Meilen vom Lager am Fuß eines Berges Halt gemacht. Cäsar ließ nachforschen, wie der Berg beschaffen und wie er ringsum besteigbar sei.
idque natura loci sic muniebatur, ut magnam ad ducendum bellum daret facultatem, propterea quod flumen Dubis ut circino circumductum paene totum oppidum cingit; Caes.Gall.1,38,4außerdem wurde sie durch die örtlichen Gegebenheiten so geschützt, dass sie eine gute Möglichkeit bot, den Krieg in die Länge zu ziehen, weil sich der Fluss Doubs wie im Kreis um die Stadt herumzieht und sie fast ganz einschließt.
ubi nostros non esse inferiores intellexit, loco pro castris ad aciem instruendam natura opportuno atque idoneo, quod is collis, ubi castra posita erant, paululum ex planitie editus tantum adversus in latitudinem patebat, quantum loci acies instructa tenere poterat, atque ex utraque parte lateris deiectus habebat et in fronte leniter fastigatus paulatim ad planitiem redibat, ab utroque latere eius collis transversam fossam obduxit circiter passuum quadringentorum Caes.Gall.2,8,3Hierbei nahm er wahr, dass man dem Feind gewachsen sei. Zugleich war auch der Platz vor Cäsars Lage von Natur bequem und geeignet, um dort eine Schlachtlinie aufzustellen; denn der Hügel, auf dem das Lager stand, stieg allmählich von der Ebene empor und hatte an der vorderen, dem Feinde zugekehrten Seite nur so viel Raum in der Breite, als ein in Schlachtordnung gestelltes Heer einnehmen konnte. Auch hatte der Hügel zu beiden Seiten abschüssige Nebenwände, während er sich vorn sanft abdachte und in die Ebene verlor. Cäsar zog von beiden Seiten dieses Hügels quer verlaufende Gräben, etwa 400 Fuß lang;
eorum fines Nervii attingebant. quorum de natura moribusque cum quaereret, sic reperiebat: Caes.Gall.2,15,3An diese grenzten die Nervier. Als sich Cäsar nach deren Art und Sitten erkundigte, erfuhr er,
Loci natura erat haec, quem locum nostri castris delegerant: collis ab summo aequaliter declivis ad flumen Sabim, quod supra nominavimus, vergebat. Caes.Gall.2,18,1Der Ort, den die Römer für das Lager ausgewählt hatten, war folgendermaßen beschaffen: Ein Hügel lief in gleichmäßiger Abdachung bis an den oben erwähnten Fluss Sabis.
Instructo exercitu, magis ut loci natura deiectusque collis et necessitas temporis, quam ut rei militaris ratio atque ordo postulabat, cum diversis legionibus aliae alia in parte hostibus resisterent saepibusque densissimis, ut ante demonstravimus, interiectis prospectus impediretur, neque certa subsidia conlocari neque, quid in quaque parte opus esset, provideri neque ab uno omnia imperia administrari poterant. Caes.Gall.2,22,1Die Aufstellung des Heeres war mehr so, wie es die Beschaffenheit des Ortes, die Abdachung des Hügels und die Not des Augenblicks verlangte, als nach den Regeln und der Ordnung der Kriegskunst. Die Legionen leisteten getrennt, die eine hier, die anderen dort dem Feind Widerstand. Auch wurde der Blick in die Ferne durch das äußerst dichte Gehege dazwischen, wovon wir oben sprachen, fast unmöglich. Deshalb konnte man keine Hilfskräfte bereithalten, noch vorhersehen, was an jedem Ort nötig sein mochte; auch konnten unmöglich von einem alle Befehle ausgehen.
cunctis oppidis castellisque desertis sua omnia in unum oppidum egregie natura munitum contulerunt. Caes.Gall.2,29,2Dort verließen sie alle Städte und Kastelle und brachten ihre ganze Habe in eine durch die Natur selbst äußerst starke Festung.
Veneti reliquaeque item civitates cognito Caesaris adventu, certiores facti, simul quod quantum in se facinus admisissent intellegebant - legatos, quod nomen apud omnes nationes sanctum inviolatumque semper fuisset, retentos ab se et in vincula coniectos -, pro magnitudine periculi bellum parare et maxime ea quae ad usum navium pertinent providere instituunt, hoc maiore spe quod multum natura loci confidebant. Caes.Gall.3,9,3Die Veneter und ebenso ihre Verbündeten wussten, welch große Verbrechen sie sich durch die Festnahme und Einkerkerung der Gesandten hatten zu Schulden kommen lassen, da der Name und die Person solcher Botschafter jederzeit allen Völkern heilig und unverletzlich schien. Als sie deswegen von Cäsars Rückkehr erfuhren, machten sie, von der Größe der Gefahr überzeugt, tätige Anstalten zum Krieg und suchten besonders ihre Flotte in guten Stand zu setzen, und das mit um so größerer Zuversicht, als sie sich auf die natürliche Beschaffenheit ihres Landes sehr verließen.
itaque cum intellegeret omnes fere Gallos novis rebus studere et ad bellum mobiliter celeriterque excitari, omnes autem homines natura libertatis studio incitari et condicionem servitutis odisse, priusquam plures civitates conspirarent, partiendum sibi ac latius distribuendum exercitum putavit. Caes.Gall.3,10,3Weil er nun wusste, dass die Gallier zu Unruhen geneigt waren und sich gar leicht zu Empörungen verleiten ließen (wie denn überhaupt alle Menschen das Streben nach Freiheit und einen eingewurzelten Hass gegen die Sklaverei hätten, so fand er es angemessen, sein Heer zu teilen und in verschiedene Gegenden zu verlegen, damit sich nicht noch mehr Völkerschaften in den Bund der Empörer aufnehmen ließen.
cum his navibus nostrae classi eiusmodi congressus erat, ut una celeritate et pulsu remorum praestaret, reliqua pro loci natura, pro vi tempestatum illis essent aptiora et adcommodatiora. Caes.Gall.3,13,7Traf also Cäsars Flotte mit solchen Schiffen zusammen, so hatte jene bloß eine größere Geschwindigkeit und einen schnelleren Schlag der Ruder; an den gallischen Schiffen hingegen war alles übrige für die Eigentümlichkeiten jener Seegegenden und gegen die Gewalt der Stürme passender und besser eingerichtet.
tum vero barbari commoti, quod oppidum et natura loci et manu munitum paucis diebus, quibus eo ventum erat, expugnatum cognoverant, legatos quoque versus dimittere, coniurare, obsides inter se dare, copias parare coeperunt. Caes.Gall.3,23,2Nachdem Crassus von den Sontiaten Waffen und Geiseln erhalten hatte, brach er in das Gebiet der Vokaten und der Tarusaten auf. (2) Jetzt gerieten die Feinde, die den in wenigen Tagen erfolgten Fall eines von Natur und Kunst so festen Ortes vernahmen, in große Bewegung, schickten überallhin Gesandte, verbanden sich durch Schwüre und wechselseitige Geiseln und rüsteten ein Heer aus.
quibus disclusis atque in contrariam partem revinctis tanta erat operis firmitudo atque ea rerum natura, ut, quo maior vis aquae se incitavisset, hoc artius inligata tenerentur. Caes.Gall.4,17,7Da diese Balken hierdurch auseinander- und im Gegenteil auch wieder zusammengehalten wurden, war die Festigkeit des Baus so groß und die natürliche Beschaffenheit des Ganzen von der Art, dass, mit je größere Gewalt das Wasser daherstürzte, alle Balken desto stärker ineinander befestigt blieben.
cuius loci haec erat natura atque ita montibus angustis mare continebatur, uti ex locis superioribus in litus telum adigi posset. Caes.Gall.4,23,3Die Örtlichkeit jener Gegend war aber so beschaffen: eng anliegende Berge schlossen das Meer so sehr ein, dass man von ihren Höhen mit den Wurfwaffen den Rand der Küste erreichen konnte.
repulsi ab equitatu se in silvas abdiderunt, locum nacti egregie et natura et opere munitum, quem domestici belli, ut videbatur, causa iam ante praeparaverant; Caes.Gall.5,9,4Sie wurden von Cäsars Reiterei zurückgeschlagen, versteckten sie sich in dichte Wälder, wo sie einen von Natur und Kunst stark befestigten Ort erreichten, den sie schon früher, wie es schien, für den Fall eines einheimischen Krieges vorbereitet hatten;
Insula natura triquetra, cuius unum latus est contra Galliam. huius lateris alter angulus, qui est ad Cantium, quo fere omnes ex Gallia naves adpelluntur, ad orientem solem, inferior ad meridiem spectat. hoc latus pertinet circiter milia passuum quingenta. Caes.Gall.5,13,1Die Insel ist ihrer natürlichen Gestalt nach ein Dreieck, dessen eine Seite gegen Gallien liegt. Der eine Winkel an dieser Seite, bei Cantium, wo in der Regel alle gallischen Schiffe landen, zieht sich gegen Osten; der andere weiter unten, gegen Mittag. Diese ganze Seite ist etwa 500 Meilen lang.
eo proficiscitur cum legionibus. locum reperit egregie natura atque opere munitum. tamen hunc duabus ex partibus oppugnare contendit. Caes.Gall.5,21,4Cäsar brach also mit zwei Legionen auf und fand den Platz durch Natur und Menschenhand ausnehmend befestigt; dennoch begann er, ihn von zwei Seiten zu bestürmen.
Labienus, cum et loci natura et manu munitissimis castris sese teneret, de suo ac legionis periculo nihil timebat, ne quam occasionem rei bene gerendae dimitteret, cogitabat. Caes.Gall.5,57,1Labienus fürchtete in seinem durch Natur und Verschanzung außerordentlich festen Lager für sich und seine Legion keine Gefahr, sann vielmehr stets auf eine Gelegenheit, einen Vorteil zu erzielen.
celeriter haec ad hostes deferuntur, ut ex magno Gallorum equitum numero nonnullos Gallicis rebus favere natura cogebat. Caes.Gall.6,7,7Aus seiner zahlreichen gallischen Reiterei mussten natürlich wenigstens einige für den Feind gestimmt sein, der deshalb diese Erklärung schnell erfuhr.
multa praeterea de sideribus atque eorum motu, de mundi ac terrarum magnitudine, de rerum natura, de deorum immortalium vi ac potestate disputant et iuventuti tradunt. Caes.Gall.6,14,6Überdies lehren sie noch vieles über die Gestirne und ihren Lauf, über die Größe des Weltalls und der Erde, über das Wesen der Dinge und die Gewalt und Macht der unsterblichen Götter und weihen die Jugend in diese Lehren ein.
eadem est feminae marisque natura, eadem forma magnitudoque cornuum. Caes.Gall.6,26,3Die männlichen und weiblichen Tiere gleichen sich in Beschaffenheit, Gestalt und Größe des Geweihes.
praeterea oppida incendi oportere, quae non munitione et loci natura ab omni sint periculo tuta, ne suis sint ad detractandam militiam receptacula neu Romanis proposita ad copiam commeatus praedamque tollendam. Caes.Gall.7,14,9Orte, die nicht durch eine Befestigung oder durch ihre Lage gegen jede Gefahr geschützt seien, müsse man überdies schon deshalb in Brand stecken, damit sie nicht ihren eigenen Leuten Schlupfwinkel zur Verweigerung des Kriegsdienstes würden, noch den Römern offen stünden, um Vorräte von Lebensmitteln und andere Beute auf die Seite zu schaffen.
facile se loci natura defensuros dicunt, quod prope ex omnibus partibus flumine et palude circumdata unum habeat et perangustum aditum. Caes.Gall.7,15,5ihre Verteidigung sei leicht, sie sei ja fast von allen Seiten vom Fluss und Morast umgeben und habe nur einen einzigen, sehr schmalen Zugang.
Castris ad eam partem oppidi positis Caesar, quae intermissa a flumine et a palude aditum, ut supra diximus, angustum habebat, aggerem apparare, vineas agere, turres duas constituere coepit; nam circumvallare loci natura prohibebat. Caes.Gall.7,17,1Cäsar hatte sich gegen jene Seite von Avaricum gelagert, die, wie ich oben bemerkt habe, nicht vom Fluss und von Morast umgeben war und so einen nur schmalen Zugang hatte. Er begann nun dort einen Damm aufzuwerfen, Schutzdächer vorzuschieben und zwei Belagerungstürme zu errichten; die ganze Stadt so einzuschließen war wegen der Örtlichkeit unmöglich.
a medio fere colle in longitudinem, ut natura montis ferebat, ex grandibus saxis sex pedum murum qui nostrum impetum tardaret, praeduxerant Galli atque inferiore omni spatio vacuo relicto superiorem partem collis usque ad murum oppidi densissimis castris compleverant. Caes.Gall.7,46,3Die Gallier aber hatten von der Mitte der Höhe, indem sie sich nach der Beschaffenheit des Gebirges richteten, in die Länge hin eine sechs Fuß hohe Mauer aus großen Steinen errichtet, um den Andrang der Römer zurückzuhalten. Der ganze untere Raum war unbesetzt geblieben, den oberen Teil der Anhöhe bis zur Mauer der Festung bedeckten ganz dicht nebeneinander stehende Lager.
His rebus perfectis regiones secutus quam potuit aequissimas pro loci natura XIIII milia passuum complexus pares eiusdem generis munitiones, diversas ab his, contra exteriorem hostem perfecit, ut ne magna quidem multitudine, si ita accidat equitatus discessu, munitionum praesidia circumfundi possent; Caes.Gall.7,74,1Nachdem man damit fertig war, wählte Cäsar das ebenste Terrain, so weit die ganze Örtlichkeit es erlaubte, vierzehn Meilen im Umfang, um dort Verschanzungen, die den bisher beschriebenen in jeder Beziehung gleichkamen, in entgegengesetzter Richtung gegen den äußeren Feind zu errichten. Der Zweck war zu verhindern, dass die Besatzung dieser Werke selbst von einer großen Truppenmenge beim etwaigen Anrücken eines Feindes umringt werden konnte.
Caesar cum animadverteret hostem complures dies castris palude et loci natura munitis se tenere neque oppugnari castra eorum sine dimicatione perniciosa nec locum munitionibus claudi nisi a maiore exercitu posse, litteras ad Trebonium mittit, ut quam celerrime posset legionem XIII., quae cum T. Sextio legato in Biturigibus hiemabat, arcesseret atque ita cum tribus legionibus magnis itineribus ad se veniret. Caes.Gall.8,11,1Der Feind stand schon mehrere Tage in seinem Lager, das durch den Sumpf und die Örtlichkeit überhaupt fest war. Cäsar sah, dass man einen Sturm darauf nur unter verderblichem Kampf wagen würde, und dass nur ein bedeutendes Heer im Stande wäre, den Ort mit Umschanzungen förmlich einzuschließen. Er schrieb deshalb dem Trebonius, schleunigst die 13. Legion, die unter dem Befehl des Legaten Titus Sextius bei den Biturigen stand, an sich zu ziehen und dann mit den drei Legionen in den größten Eilmärschen zu ihm zu stoßen.
Barbari confisi loci natura, cum dimicare non recusarent, si forte Romani subire collem conarentur, paulatimque copias distributas dimittere non auderent, ne dispersi perturbarentur, in acie permanserunt. Caes.Gall.8,15,1Der Feind vertraute auf seine Stellung und war zum Kampf bereit, wenn es die Römer etwa versuchten, den Hügel zu erstürmen; seine Streitkräfte nach und nach in einzelnen Abteilungen abgehen zu lassen, wagte er nicht, um nicht gerade durch diese Trennung in Verwirrung zu geraten. Man blieb also in Schlachtordnung stehen.
ibi cum Lucterius apud suos cives quondam integris rebus multum potuisset semperque auctor novorum consiliorum magnam apud barbaros haberet auctoritatem, oppidum Uxellodunum, quod in clientela fuerat eius, egregie natura loci munitum occupat suis et Drappetis copiis oppidanosque sibi coniungit. Caes.Gall.8,32,2Dort hatte Lucterius bei seinen Mitbürgern einst in besseren Tagen viel vermocht und stand als steter Urheber neuer Anschläge noch in großem Ansehen. Er besetzte mit seinen und des Drappes Truppen Uxellodunum, dessen Schutzherr er gewesen war, und verband mit sich die Bewohner dieser von Natur aus sehr starken Festung.
hoc flumen avertere loci natura prohibebat; in infimis enim sic radicibus montis ferebatur, ut nullam in partem depressis fossis derivari posset. Caes.Gall.8,40,3Diesen konnte man aber der Örtlichkeit wegen nicht ablenken; denn er floss so tief an dem Fuß des Berges hin, dass er nach keiner Seite durch tiefer gezogene Gräben abgeleitet werden konnte.
Omnis homines, qui sese student praestare ceteris animalibus, summa ope niti decet, ne vitam silentio transeant veluti pecora, quae natura prona atque ventri oboedientia finxit. Sall.Cat.1,1Für alle Menschen, die sich bemühen, über den übrigen Lebewesen zu stehen, ist es Pflicht, mit aller Macht darum zu ringen, nicht unbemerkt durch das Leben zu wandeln, gerade wie das Vieh, das die Natur so geschaffen hat, dass es nur vornüber blickt und dem Bauche frönt.
Sed in magna copia rerum aliud alii natura iter ostendit. pulchrum est bene facere rei publicae, etiam bene dicere haud absurdum est; vel pace vel bello clarum fieri licet; et qui fecere et qui facta aliorum scripsere, multi laudantur. Sall.Cat.3,1Doch bei der reichen Fülle des Lebens weist die Natur jeden auf einen anderen Weg. Schön ist's, ein guter Staatsmann zu sein, auch ein guter Redner zu sein, steht wohl an; im Krieg wie im Frieden kann man berühmt werden. Sowohl von denen, die Taten vollbracht, als auch von denen, die Taten anderer aufgeschrieben haben, werden viele gepriesen.
memorare possum, quibus in locis maxumas hostium copias populus Romanus parva manu fuderit, quas urbis natura munitas pugnando ceperit, ni ea res longius nos ab incepto traheret. Sall.Cat.7,7Ich könnte berichten, an welchen Stätten das römische Volk in kleiner Zahl zahlreiche Truppen aus dem Feld schlug, welche durch ihre natürliche Lage geschützten Städte es im Sturm einnahm; aber das würde mich zu sehr von meinem Thema ablenken.
Igitur domi militiaeque boni mores colebantur; concordia maxuma, minuma avaritia erat; ius bonumque apud eos non legibus magis quam natura valebat. Sall.Cat.9,1Um den Faden wieder aufzunehmen: Im Frieden und im Krieg pflegte man gute Sitten; es herrschte die größte Eintracht, ganz wenig Habsucht. Recht und Pflicht wurden bei den Leuten nicht infolge von Gesetzeszwang, sondern aus natürlicher Neigung treu erfüllt.
igitur P. Umbreno quoidam negotium dat, uti legatos Allobrogum requirat eosque, si possit, inpellat ad societatem belli, existumans publice privatimque aere alieno oppressos, praeterea quod natura gens Gallica bellicosa esset, facile eos ad tale consilium adduci posse. Sall.Cat.40,1So beauftragte er denn einem gewissen Umbrenus, in Rom anwesende Gesandte der Allobroger aufzusuchen und sie, wo möglich, für die Teilnahme ihrer Landsleute am Krieg zu gewinnen; er war überzeugt, man könne sie leicht für ein solches Unternehmen gewinnen, weil sie drückende Privat- und Staatsschulden hätten und außerdem der gallische Volksstamm von Natur aus kriegslustig sei.
natura ferox, vehemens, manu promptus erat, maxumum bonum in celeritate putabat. Sall.Cat.43,4Von Natur aus war er leidenschaftlich, stürmisch, rasch zur Hand; in der Schnelligkeit sah er den größten Vorteil.
quanta quoiusque animo audacia natura aut moribus inest, tanta in bello patere solet. quem neque gloria neque pericula excitant, nequiquam hortere: timor animi auribus officit. Sall.Cat.58,2Nur so viel Kühnheit pflegt im Kampf hervorzutreten, wie nach Charakter oder Gewöhnung in eines jeden Herzen wohnt. Wen weder Ruhm noch Gefahr reizt, den wird man vergeblich ansprechen. Die Furcht im Herzen verschließt seine Ohren.
Ad hanc te amentiam natura peperit, voluntas exercuit, fortuna servavit. Cic.Catil.1,25Diese Raserei ist dir von Natur angeboren, deine Gesinnung hat sich darin geübt und das Schicksal hat dich dazu erhalten.
etiam illud adiungo, saepius ad laudem atque virtutem naturam sine doctrina quam sine natura valuisse doctrinam. Cic.Arch.15.dIch setze auch noch hinzu, dass noch öfter die Anlage ohne Wissenschaft als die Wissenschaft ohne Anlage Ruhm und Verdienst zur Folge hatte.
atque sic a summis hominibus eruditissimisque accepimus, ceterarum rerum studia ex doctrina et praeceptis et arte constare, poetam natura ipsa valere et mentis viribus excitari et quasi divino quodam spiritu inflari. Cic.Arch.18.dHaben uns doch die größten und gelehrtesten Männer gelehrt, dass die Beschäftigung mit den anderen Dingen zwar auf Wissenschaft, Unterricht und Kunst beruht, der Dichter aber schon in seinem Talent seine Stärke habe und durch die Kraft seines Geistes belebt und wie von göttlichem Geist beseelt werde.
populus enim Romanus aperuit Lucullo imperante Pontum et regiis quondam opibus et ipsa natura et regione vallatum; Cic.Arch.21.bDenn unter Lucullus' Heerführung eröffnete sich das römische Volk den Pontus, der zuvor durch die Macht der Könige und durch die Natur selbst umschanzt war.
Est enim et scientia comprehendenda rerum plurimarum, sine qua verborum volubilitas inanis atque inridenda est, et ipsa oratio conformanda non solum electione, sed etiam constructione verborum, et omnes animorum motus, quos hominum generi rerum natura tribuit, penitus pernoscendi, quod omnis vis ratioque dicendi in eorum, qui audiunt, mentibus aut sedandis aut excitandis expromenda est; accedat eodem oportet lepos quidam facetiaeque et eruditio libero digna celeritasque et brevitas et respondendi et lacessendi subtili venustate atque urbanitate coniuncta; Cic.de_orat.1,17.Es ist nämlich nötig, dass man sich eine umfassende Sachkenntnis aneigne, ohne welche die Geläufigkeit der Worte nichtig und lächerlich ist, dass man den Vortrag selbst nicht allein durch die Wahl, sondern auch durch die Anordnung der Worte passend gestalte, dass man alle Gemütsbewegungen, welche die Natur dem Menschengeschlecht erteilt hat, gründlich erforsche, weil die ganze Kraft und Kunst der Rede sich in der Beruhigung oder Aufregung der Gemüter unserer Zuhörer zeigen muss. Hinzutreten muss gleichfalls eine Art des Witzes und der Laune, eine des freien Mannes würdige Gelehrsamkeit, Schlagfertigkeit und Kürze im Antworten und Herausfordern, verbunden mit feiner Anmut und feinem Geschmack.
Quid enim est aut tam admirabile, quam ex infinita multitudine hominum exsistere unum, qui id, quod omnibus natura sit datum, vel solus vel cum perpaucis facere possit? aut tam iucundum cognitu atque auditu, quam sapientibus sententiis gravibusque verbis ornata oratio et polita? aut tam potens tamque magnificum, quam populi motus, iudcum religiones, senatus gravitatem unius oratione converti? Cic.de_orat.1,31.Denn was ist so bewunderungswürdig, als wenn aus einer unendlich großen Menge von Menschen einer auftritt, der das, was allen die Natur verliehen hat, entweder allein oder nur mit wenigen ausüben kann? Oder was ist für Geist und Ohr so anziehend wie eine mit weisen Gedanken: und gewichtigen Worten geschmückte und fein ausgebildete Rede? Aber was macht einen so mächtigen und erhabenen Eindruck, als wenn die Bewegungen des Volkes, die Bedenklichkeiten der Richter, die Würde des Senates durch eines Mannes Rede gelenkt wird?
Nam si quis hunc statuit esse oratorem, qui tantummodo in iure aut in iudiciis possit aut apud populum aut in senatu copiose loqui, tamen huic ipsi multa tribuat et concedat necesse est; neque enim sine multa pertractatione omnium rerum publicarum neque sine legum, morum, iuris scientia neque natura hominum incognita ac moribus in his ipsis rebus satis callide versari et perite potest; qui autem haec cognoverit, sine quibus ne illa quidem minima in causis quisquam recte tueri potest, quid huic abesse poterit de maximarum rerum scientia? Sin oratoris nihil vis esse nisi composite, ornate, copiose loqui, quaero, id ipsum qui possit adsequi sine ea scientia, quam ei non conceditis? Dicendi enim virtus, nisi ei, qui dicet, ea, quae dicet, percepta sunt, exstare non potest. Cic.de_orat.1,48.Denn gesetzt, es wolle einer den für einen Redner halten, der nur mit Rechtsangelegenheiten und in den Gerichten entweder vor dem Volk oder im Senat mit Fülle reden könne, so muss er doch selbst diesem vieles einräumen und zugestehen. Ohne gründliche Behandlung aller öffentlichen Angelegenheiten, ohne die Kenntnis der Gesetze, der Sitte und des Rechtes, ohne die Bekanntschaft mit dem Wesen und den Sitten der Menschen kann ja niemand selbst in diesen Dingen sich mit genügender Einsicht und Geschicklichkeit bewegen. Wer sich aber diese Kenntnisse angeeignet hat, ohne die niemand auch nur das Geringfügigste in den Rechtssachen wahren kann, wie wird dem die Wissenschaft der wichtigsten Sachen fern sein können? Verlangt man aber auch vom Redner weiter nichts als einen wohlgeordneten, geschmückten und reichhaltigen Vortrag, so frage ich, wie er selbst dieses ohne die Wissenschaft erreichen kann, die ihr ihm nicht einräumt. Denn Tüchtigkeit im Reden kann nur stattfinden, wenn der Redner den Gegenstand, über den er sprechen will, erfasst hat.
Sin quae res inciderit, in qua de natura, de vitiis hominum, de cupiditatibus, de modo, de continentia, de dolore, de morte dicendum sit, forsitan, si ei sit visum, - etsi haec quidem nosse debet orator - , cum Sex. Pompeio, erudito homine in philosophia, communicarit; hoc profecto efficiet ut, quamcumque rem a quoquo cognoverit, de ea multo dicat ornatius quam ille ipse, unde cognorit. Cic.de_orat.1,67.Und kommt ein Fall vor, wo er über die Natur, über die Laster der Menschen, über die Begierden, über Mäßigung und Enthaltsamkeit, über Schmerz, und Tod sprechen soll, so dürfte er sich vielleicht, wenn es ihn gut dünkte – wiewohl dieses wenigstens der Redner kennen muss –, mit dem Sextus Pompeius besprechen, einem in der Philosophie unterrichteten Mann, und in der Tat, es wird ihm gelingen, über jeden Gegenstand, den er von irgend jemand erlernt hat, weit geschmückter zu reden als selbst jener, der ihn belehrt hat.
sed primum id difficile est factu, praesertim in hac nostra vita nostrisque occupationibus; deinde illud etiam verendum est ne abstrahamur ab hac exercitatione et consuetudine dicendi populari et forensi. Aliud enim mihi quoddam orationis genus esse videtur eorum hominum, de quibus paulo ante dixisti, quamvis illi ornate et graviter aut de natura rerum aut de humanis rebus loquantur: nitidum quoddam genus est verborum et laetum, et palaestrae magis et olei, quam huius civilis turbae ac fori. Cic.de_orat.1,81.Aber erstens ist dieses schwer auszuführen, zumal bei unserer Lebensweise und unseren Beschäftigungen; und dann muss man besorgen, dass wir dadurch von unserer Redeübung und Redeweise, wie sie sich für das Volk und die Gerichte eignet, abgezogen werden. Denn einen anderen Vortrag scheinen mir die Männer zu haben, deren du kurz zuvor gedacht hast, so geschmackvoll und so gewichtig sie auch über das Wesen der Dinge und über menschliche Angelegenheiten reden mögen. Ihre Redeweise ist glänzend und blühend, aber sie passt mehr für die Schule und Schulübungen als für unseren gemischten Bürgerschwarm und die Gerichte.
Itaque ego hac eadem opinione adductus scripsi etiam illud quodam in libello, qui me imprudente et invito excidit et pervenit in manus hominum, disertos cognosse me non nullos, eloquentem adhuc neminem, quod eum statuebam disertum, qui posset satis acute atque dilucide apud mediocris homines ex communi quadam opinione hominum dicere, eloquentem vero, qui mirabilius et magnificentius augere posset atque ornare quae vellet, omnisque omnium rerum, quae ad dicendum pertinerent, fontis animo ac memoria contineret. Id si est difficile nobis, quod ante, quam ad discendum ingressi sumus, obruimur ambitione et foro, sit tamen in re positum atque natura: Cic.de_orat.1,94.Und so habe ich, durch dieselbe Meinung verleitet, in einer kleinen Schrift, die mir wider Willen und Wissen entschlüpft und in die Hände der Menschen gekommen ist, die Äußerung niedergeschrieben, der beredten Männer hätte ich einige gekannt, einen Redner aber noch nicht. Unter einem beredten verstand ich nämlich denjenigen, welcher mit hinlänglichem Scharfsinn und Deutlichkeit vor gewöhnlichen Leuten dem gemeinen Menschenverstand gemäß reden könne; unter einem Redner aber denjenigen, welche, auf eine bewunderungswürdigere und prächtigere Weise alles, was er wolle, erheben und ausschmücken könne und alle Hilfsquellen für alle Gegenstände, die sich auf die Rede beziehen, mit seinem Geist und Gedächtnis umfasse. Wenn dies auch für uns schwierig ist, weil wir, bevor wir zum Lernen schreiten, von Amtsbewerbungen und Gerichtshändeln erdrückt werden, so dürfte es doch in dem Wesen der Sache begründet sein.
cuius quidem rei cum causam quaererem, quidnam esset cur, ut in quoque oratore plurimum esset, ita maxime is pertimesceret, has causas inveniebam duas: unam, quod intellegerent ei, quos usus ac natura docuisset, non numquam summis oratoribus non satis ex sententia eventum dicendi procedere; ita non iniuria, quotienscumque dicerent, id, quod aliquando posset accidere, ne illo ipso tempore accideret, timere; Cic.de_orat.1,123.Und wenn ich die Ursache hiervon aufsuchte, wie es zugehe, dass, je mehr Gediegenheit ein Redner besitze, er desto furchtsamer sei, so fand ich folgende zwei Ursachen. Einmal nämlich wissen diejenigen, welche die Erfahrung und der Lauf der Dinge belehrt haben, dass zuweilen den ausgezeichnetsten Rednern der Erfolg der Rede nicht hinlänglich nach Wunsch entspricht; deshalb fürchten sie nicht mit Unrecht, sooft sie reden, dass, was sich zuweilen ereignen kann, sich gerade jetzt ereignen möchte.
Illud vero, quod a te dictum est, esse permulta, quae orator a natura nisi haberet, non multum a magistro adiuvaretur, valde tibi adsentior inque eo vel maxime probavi summum illum doctorem, Alabandensem Apollonium, qui cum mercede doceret, tamen non patiebatur eos, quos iudicabat non posse oratores evadere, operam apud sese perdere, dimittebatque et ad quam quemque artem putabat esse aptum, ad eam impellere atque hortari solebat. Cic.de_orat.1,126.Was aber deine Behauptung betrifft, der Redner müsse sehr viele Eigenschaften von Natur besitzen, wenn ihm der Lehrmeister förderlich sein solle, so stimme ich dir gerne bei, und in dieser Hinsicht habe ich jenem ausgezeichneten Lehrer Apollonios aus Alabanda meinen vollen Beifall geschenkt, der, obwohl er für Bezahlung Unterricht gab, doch nicht zuließ, dass junge Leute, die sich nach seinem Urteil nicht zu Rednern ausbilden konnten, sich vergeblich bei ihm abmühten, sondern vielmehr sie entließ und zu dem Fach, für das er gerade jeden geeignet hielt, anzutreiben und zu ermuntern pflegte.
ego enim neminem nec motu corporis neque ipso habitu atque forma aptiorem nec voce pleniorem aut suaviorem mihi videor audisse; quae quibus a natura minora data sunt, tamen illud adsequi possunt, ut eis, quae habent, modice et scienter utantur et ut ne dedeceat. Id enim est maxime vitandum et de hoc uno minime est facile praecipere non mihi modo, qui sicut unus paterfamilias his de rebus loquor, sed etiam ipsi illi Roscio, quem saepe audio dicere caput esse artis decere, quod tamen unum id esse, quod tradi arte non possit. Cic.de_orat.1,132.Denn ich glaube keinen Redner gehört zu haben, der hinsichtlich der Bewegung und selbst der ganzen Haltung und Bildung des Körpers besser ausgestattet gewesen wäre und der eine vollere und lieblichere Stimme gehabt hätte. Diejenigen aber, denen diese Gaben in geringerem Maß von der Natur zugeteilt sind, können es doch dahin bringen, dass sie sich derer, die sie haben, mit Besonnenheit und Einsicht bedienen und dass sie den Anstand nicht verletzen. Denn davor hat man sich ganz besonders zu hüten, und gerade über diesen einen Punkt ist es am wenigsten leicht, Vorschriften zu erteilen, nicht nur für mich, der ich wie ein schlichter Hausvater über diese Gegenstände rede, sondern auch selbst für jenen Roscius, den ich oft sagen höre, das Haupterfordernis der Kunst sei der Anstand, doch der sei gerade das, was sich durch Kunst nicht lehren lasse.
Sed, si placet, sermonem alio transferamus et nostro more aliquando, non rhetorico, loquamur.' 'Minime vero,' inquit Cotta; 'nunc enim te iam exoremus necesse est, quoniam retines nos in hoc studio nec ad aliam dimittis artem, ut nobis explices, quicquid est istud, quod tu in dicendo potes; - neque enim sumus nimis avidi; ista tua mediocri eloquentia contenti sumus - idque ex te quaerimus, (ut ne plus nos adsequamur, quam quantulum tu in dicendo adsecutus es), quoniam, quae a natura expetenda sunt, ea dicis non nimis deesse nobis, quid praeterea esse adsumendum putes?' Cic.de_orat.1,133.Aber, wenn’s beliebt, lasst uns das Gespräch auf einen andern Gegenstand lenken und uns einmal wieder nach unserer Weise unterhalten und nicht mehr die Sprache der Redekünstler führen!" "Mitnichten", fiel Cotta ein. "Denn jetzt gerade, weil du uns nun bei dieser Wissenschaft festhalten willst und uns nicht ein anderes Fach ergreifen heißt, müssen wir dich recht dringend bitten, dass du uns belehrst. Wie viel oder wie wenig du als Redner zu leisten verstehst, soll uns nicht kümmern; denn gar zu gierig sind wir nicht, wir begnügen uns gern mit deiner mittelmäßigen Beredsamkeit und wünschen weiter nichts von dir uns anzueignen als die Kleinigkeit, die du dir im Reden angeeignet hast. Weil du nun sagst, dass uns die Gaben, die von der Natur zu erstreben sind, nicht gänzlich fehlen, so ersuchen wir dich, uns auseinanderzusetzen, was wir uns sonst noch nach deiner Meinung aneignen müssen."
Ac si nos, id quod maxime debet, nostra patria delectat, cuius rei tanta est vis ac tanta natura, ut Ithacam illam in asperrimis saxulis tamquam nidulum adfixam sapientissimus vir immortalitati anteponeret, quo amore tandem inflammati esse debemus in eius modi patriam, quae una in omnibus terris domus est virtutis, imperi, dignitatis? Cuius primum nobis mens, mos, disciplina nota esse debet, vel quia est patria parens omnium nostrum, vel quia tanta sapientia fuisse in iure constituendo putanda est quanta fuit in his tantis opibus imperi comparandis. Cic.de_orat.1,196.Und wenn wir uns, wie es durchaus unsere Pflicht ist, unseres Vaterlandes freuen – und dies Gefühl ist so mächtig und so natürlich, dass der weiseste Mann jenes Ithaka, das wie ein Vogelnest an rauhen Felsen klebt, der Unsterblichkeit vorzog –, mit welcher Liebe müssen wir denn gegen ein solches Vaterland entflammt sein, welches unter allen Ländern der erste Wohnsitz der Tugend, der Herrschaft und der Würde ist? Von ihm müssen uns vor allem sein Geist, seine Sitten und seine Verfassung bekannt sein, teils weil es unser aller Mutter ist, teils weil wir anerkennen müssen, dass seine Weisheit sich in der Feststellung des Rechtes wie in der Gründung der so großen Macht unserer Herrschaft gleich groß erwiesen hat.
Non enim causidicum nescio quem neque clamatorem aut rabulam hoc sermone nostro conquirimus, sed eum virum, qui primum sit eius artis antistes, cuius cum ipsa natura magnam homini facultatem daret, auctor tamen esse deus putatur, ut id ipsum, quod erat hominis proprium, non partum per nos, sed divinitus ad nos delatum videretur; deinde, qui possit non tam caduceo quam nomine oratoris ornatus incolumis vel inter hostium tela versari; tum, qui scelus fraudemque nocentis possit dicendo subicere odio civium supplicioque constringere; idemque ingeni praesidio innocentiam iudiciorum poena liberare; idemque languentem labentemque populum aut ad decus excitare aut ab errore deducere aut inflammare in improbos aut incitatum in bonos mitigare; qui denique, quemcumque in animis hominum motum res et causa postulet, eum dicendo vel excitare possit vel sedare. Cic.de_orat.1,202.Denn nicht ist es ein alltäglicher Sachwalter und Schreier oder Rechtsschwätzer, den wir in unserem Gespräch aufsuchen, sondern ein Mann, der zuerst in der Kunst ein Meister ist, deren Erfindung, wenn auch die Natur dem Menschen dazu große Fähigkeiten verlieh, doch einem Gott zugeschrieben wird, so dass selbst das, was Eigentum des Menschen war, nicht durch uns gewonnen, sondern durch göttliche Eingebung zu uns gebracht erschien; ein Mann, der zweitens nicht so sehr durch den Heroldstab als vielmehr durch den Namen des Redners, mit dem er geschmückt ist, selbst unter den Schwertern der Feinde sich unverletzt bewegen kann; ein Mann, der ferner Tücke und Ränke des Missetäters durch die Rede dem Hass der Bürger bloßstellen und durch Strafen zügeln sowie auch durch den Schutz seines Geistes die Unschuld von der Strafe der Gerichte befreien und auch ein erschlaffendes und strauchelndes Volk entweder zum Ehrgefühl erwecken oder vom Irrtum abführen oder gegen Übeltäter entflammen oder die gereizte Stimmung desselben gegen Gute besänftigen kann; ein Mann, der endlich jede Gemütsstimmung, wie sie Zeit und Umstände erfordern, in den Menschen durch die Rede entweder hervorrufen oder stillen kann.
[Cic.fin.1,30,1] Omne animal, simul atque natum sit, voluptatem appetere eaque gaudere ut summo bono, dolorem aspernari ut summum malum et, quantum possit, a se repellere, idque facere nondum depravatum ipsa natura incorrupte atque integre iudicante. Cic.Fin.1,30,1Jedes Lebewesen strebe, sobald es geboren ist, nach Lust und erfreue sich an ihr wie am höchsten Gut, meide aber den Schmerz wie das äußerste Leid und wehre ihn nach Kräften ab; es verhalte sich so, ohne schon entartet zu sein nach dem reinen und unverfälschten Urteil der Natur.
[Cic.fin.1,30,4] Etenim quoniam detractis de homine sensibus reliqui nihil est, necesse est quid aut ad naturam aut contra sit a natura ipsa iudicari. ea quid percipit aut quid iudicat, quo aut petat aut fugiat aliquid, praeter voluptatem et dolorem? Cic.Fin.1,30,4Da ja ohne die Sinneswahrnehmung dem Menschen sonst nichts bleibe, ist es notwendig, was naturgemäß und naturwidrig sei, von der Natur selbst aus zu beurteilen.
Te autem alio quodam modo non solum natura et moribus, verum etiam studio et doctrina esse sapientem, nec sicut vulgus, sed ut eruditi solent appellare sapientem, qualem in reliqua Graecia neminem (nam qui septem appellantur, eos, qui ista subtilius quaerunt, in numero sapientium non habent), Athenis unum accepimus, et eum quidem etiam Apollinis oraculo sapientissimum iudicatum; Cic.Lael.7.aDich aber nennt man aus anderen Rücksichten so. Du verdankt es nicht bloß deiner praktisch ausgebildeten Gemütsart und Sittlichkeit, sondern auch deiner Vorliebe für die Wissenschaft und deiner Gelehrsamkeit, dass man dich nicht nach dem Begriff der Menge und des Gelehrten den Weisen nennt, wie uns vielleicht ganz Griechenland keinen aufstellt. Denn derjenige, der die Sache genauer nimmt, rechnet die so genannten Sieben nicht unter die Zahl der Weisen. Einen von Athen nennt die Geschichte, und zwar einen Mann, den selbst Apollons Spruch für den weisesten erklärte.
Itaque cives potiores quam peregrini, propinqui quam alieni; cum his enim amicitiam natura ipsa peperit; sed ea non satis habet firmitatis. Cic.Lael.19.dDarum gelten uns unsere Mitbürger mehr als Auswärtige, Verwandte mehr als Fremde; denn mit diesen hat die Natur schon durch die Geburt eine Freundschaft gestiftet; aber sie hat nicht genug Festigkeit.
Quanta autem vis amicitiae sit, ex hoc intellegi maxime potest, quod ex infinita societate generis humani, quam conciliavit ipsa natura, ita contracta res est et adducta in angustum, ut omnis caritas aut inter duos aut inter paucos iungeretur. Cic.Lael.20.aDie hohe Bedeutung der Freundschaft ergibt sich aber vornehmlich daraus, dass aus der unendlich großen Gesellschaft des menschlichen Geschlechts überhaupt, welche die Natur selbst gestiftet hat, dieses Verhältnis sich so zusammenzieht und einengt, dass sich die Liebe im vollsten Sinn nur unter zwei oder wenigen Personen entwickelt.
Quod si exemeris ex rerum natura benevolentiae coniunctionem, nec domus ulla nec urbs stare poterit, ne agri quidem cultus permanebit. Cic.Lael.23.fWollte man das Band des Wohlwollens aus der Welt hinwegnehmen: kein Haus, keine Stadt wird mehr bestehen, nicht einmal der Ackerbau wird fortdauern.
Agrigentinum quidem doctum quendam virum carminibus Graecis vaticinatum ferunt, quae in rerum natura totoque mundo constarent quaeque moverentur, ea contrahere amicitiam, dissipare discordiam. Cic.Lael.24.aEin Philosoph aus Agrigent (Empedokles) soll in griechischen Versen gesungen haben, alles, was in der Natur und in der ganzen Welt feststehe und sich bewege, das werde durch Freundschaft verknüpft, durch Feindschaft zerstört.
Facile indicabat ipsa natura vim suam, cum homines, quod facere ipsi non possent, id recte fieri in altero iudicarent. Cic.Lael.24.fDie Natur selbst zeigte da ungehemmt ihre Macht, als die Menschen etwas, was sie selbst zu tun nicht fähig wären, bei einem anderen richtig fanden.
Saepissime igitur mihi de amicitia cogitanti maxime illud considerandum videri solet, utrum propter imbecillitatem atque inopiam desiderata sit amicitia, ut dandi, quod quisque minus per se ipse posset, id acciperet ab alio vicissimque redderet, an esset hoc quidem proprium amicitiae, sed antiquior et pulchrior et magis a natura ipsa profecta alia causa. Cic.Lael.26.cSehr oft denke ich über die Freundschaft nach; dabei scheint mir gewöhnlich der Punkt am meisten Betrachtung zu verdienen, ob das Verlangen nach Freundschaft aus dem Gefühl unserer Schwäche und Hilfsbedürftigkeit entstanden ist, um durch gegenseitige Hilfeleistungen das, was jeder für sich allein nicht vermag, von einem andern zu erhalten und ihm wieder zu erweisen, oder ob dies zwar eine besondere Eigentümlichkeit der Freundschaft ist, dennoch aber ein wichtigerer und schönerer Grund anderer Art in der Natur des Menschen selbst liegt.
Quapropter a natura mihi videtur potius quam ab indigentia orta amicitia, applicatione magis animi cum quodam sensu amandi quam cogitatione, quantum illa res utilitatis esset habitura. Cic.Lael.27.aDaher scheint mir der Ursprung der Freundschaft mehr in einem Naturtrieb zu liegen als in dem zeitlichen Bedürfnis; mehr in einem mit dem Trieb zu lieben verbundenen Streben der Seele nach Vereinigung als in der Berechnung besonderer Vorteile, die sie gewähren werde.
deinde cum similis sensus exstitit amoris, si aliquem nacti sumus, cuius cum moribus et natura congruamus, quod in eo quasi lumen aliquod probitatis et virtutis perspicere videamur. Cic.Lael.27.dsodann in einer ähnlichen Gesinnung derjenigen Liebe, die uns anwandelt, wenn wir jemanden gefunden haben, mit dessen äußerem und innerem Charakter wir übereinstimmen, indem wir in ihm gleichsam ein leuchtendes Muster der Rechtschaffenheit und Tugend zu erkennen glauben.
Ut enim benefici liberalesque sumus, non ut exigamus gratiam (neque enim beneficium faeneramur, sed natura propensi ad liberalitatem sumus), sic amicitiam non spe mercedis adducti, sed quod omnis eius fructus in ipso amore inest, expetendam putamus. Cic.Lael.31.aGleich wie wir nämlich wohltätig und freigebig sind, nicht um Vergeltung einzufordern – denn wir wuchern nicht mit unseren Wohltaten – sondern weil wir eine natürliche Neigung zur Freigebigkeit haben, so halten wir die Freundschaft für ein wünschenswertes Gut, nicht angelockt durch die Hoffnung auf Lohn, sondern weil ihr ganzer Genuss in der Liebe selbst besteht.
Quam ob rem hos quidem ab hoc sermone removeamus, ipsi autem intellegamus natura gigni sensum diligendi et benevolentiae caritatem facta significatione probitatis. Cic.Lael.32.cDeswegen wollen wir solche Menschen von unserer Unterredung ausschließen; wir selbst aber wollen erkennen, dass das Gefühl der Liebe und inniges Wohlwollen von Natur entstehen, sobald man nur Rechtschaffenheit bemerkt hat.
Sic et utilitates ex amicitia maximae capientur et erit eius ortus a natura quam ab imbecillitate gravior et verior. Cic.Lael.32.fAuf diese Weise wird aus der Freundschaft sowohl der größte Nutzen gezogen, als auch wird ihr Ursprung aus der Natur ehrwürdiger und echter erscheinen als aus dem Bewusstsein der Hilfsbedürftigkeit.
Nam si utilitas amicitias conglutinaret, eadem commutata dissolveret; sed quia natura mutari non potest, idcirco verae amicitiae sempiternae sunt. Cic.Lael.32.gDenn wenn der Nutzen die Freundschaften knüpfte, so müsste dessen Wechsel sie auch wieder auflösen. Doch eben darum, weil die Natur unveränderlich ist, sind wahre Freundschaften ewig. –
concedetur profecto verum esse, ut bonos boni diligant adsciscantque sibi quasi propinquitate coniunctos atque natura. Cic.Lael.50.bso ergibt sich unstreitig daraus die Wahrheit, dass der Gute nur den Guten lieben und den annehmen soll, der gleichsam durch eine natürliche Verwandtschaft an ihn gebunden ist.
Nihil est enim appetentius similium sui nec rapacius quam natura. Cic.Lael.50.cDenn nichts greift mit größerer Begierde nach Seinesgleichen als die Natur.
Quam ob rem hoc quidem, Fanni et Scaevola, constet, ut opinor, bonis inter bonos quasi necessariam benevolentiam, qui est amicitiae fons a natura constitutus. Cic.Lael.50.dDeswegen ist, mein Fannius und Scaevola, für mich wenigstens das entschieden: zwischen guten und rechtschaffenen Menschen obwaltet ein notwendiges Wohlwollen, und dieses Wohlwollen ist die natürliche Quelle der Freundschaft.
Imbecilla enim est natura ad contemnendam potentiam; quam etiamsi neglecta amicitia consecuti sint, obscuratum iri arbitrantur, quia non sine magna causa sit neglecta amicitia. Cic.Lael.63.dDie menschliche Natur ist zu schwach, um gleichgültig gegen den Reiz der Macht zu sein; und hat man sich selbst mit Aufopferung der Freundschaft in deren Besitzt gesetzt, so glaubt man doch darin eine Bemäntelung zu finden, dass man nicht ohne wichtige Beweggründe die Freundschaft aufgegeben habe.
Et saepe incidunt magnae res, ut discedendum sit ab amicis; quas qui impedire vult, quod desiderium non facile ferat, is et infirmus est mollisque natura et ob eam ipsam causam in amicitia parum iustus. Cic.Lael.75.cUnd oft treten wichtige Fälle ein, wo man sich von Freunden trennen muss. Wer nur diese Fälle zu entfernen zu, weil seine Sehnsucht den Verlust nicht ertragen kann, der zeigt ein schwaches und weichliches Gemüt und eben deshalb zu wenig rechtlichen Sinn gegen seinen Freund.
Quod si hoc apparet in bestiis, volucribus, nantibus, agrestibus, cicuribus, feris, primum ut se ipsae diligant (id enim pariter cum omni animante nascitur), deinde ut requirant atque appetant, ad quas se applicent eiusdem generis animantis, idque faciunt cum desiderio et cum quadam similitudine amoris humani, quanto id magis in homine fit natura! Cic.Lael.81.aDies zeigt sich schon bei den Tieren, sie mögen in der Luft, im Wasser oder auf dem Land leben, wild oder zahm sein. Erstlich lieben sie sich, ein Trieb, der jedem lebenden Geschöpf angeboren ist; zweitens suchen sie begierig Wesen ihrer Art auf, um sich an sie anzuschließen, und zwar mit einer Sehnsucht, die mit der Liebe des Menschen Ähnlichkeit hat. Um wie viel mehr muss dieser Trieb in der Natur des Menschen liegen!
virtutum amicitia adiutrix a natura data est, non vitiorum comes, ut, quoniam solitaria non posset virtus ad ea, quae summa sunt, pervenire, coniuncta et consociata cum altera perveniret. Cic.Lael.83.bNicht zur Gefährtin des Lasters hat die Natur die Freundschaft ausersehen, sondern zur Gehilfin der Tugend, damit diese, weil sie nicht für sich allein zum höchsten Ziel gelangen kann, dies in enger Gemeinschaft mit der Freundschaft erreiche.
Atque hoc maxime iudicaretur, si quid tale posset contingere, ut aliquis nos deus ex hac hominum frequentia tolleret et in solitudine uspiam collocaret atque ibi suppeditans omnium rerum, quas natura desiderat, abundantiam et copiam hominis omnino aspiciendi potestatem eriperet. Cic.Lael.87.cDies würde dann wohl am besten als wahr erkannt, wenn der Fall möglich wäre, dass uns eine Gottheit aus diesem Gewühl der menschlichen Gesellschaft entrückte, in irgendeine Einöde versetzte und uns hier zwar unsere Naturbedürfnisse in reichem Maße befriedigte, uns aber jede Gelegenheit entzöge, eines Menschen ansichtig zu werden.
Sic natura solitarium nihil amat semperque ad aliquod tamquam adminiculum adnititur; quod in amicissimo quoque dulcissimum est. Cic.Lael.88.cSo liebt die Natur durchaus nicht die Einsamkeit, sondern strebt immer gleichsam nach einer Stütze, die um so erfreulicher ist, je befreundeter sie ist.
Sed cum tot signis eadem natura declaret, quid velit, anquirat, desideret, tamen obsurdescimus nescio quo modo nec ea, quae ab ea monemur, audimus. Cic.Lael.88.dAber obgleich eben diese Natur es ist, die durch so viele Kennzeichen zu verstehen gibt, was sie will, sucht, bedarf, so sind wir doch irgendwie taub gegen ihre Stimme und horchen nicht auf ihre Mahnungen.
Equidem ex omnibus rebus, quas mihi aut fortuna aut natura tribuit, nihil habeo, quod cum amicitia Scipionis possim comparare. Cic.Lael.103.aIch wenigstens weiß unter allem, was mir die Natur gewährt hat, nichts, was ich mit Scipios Freundschaft vergleichen könnte.
huc accedit summus timor, quem mihi natura pudorque meus attribuit et vestra dignitas et vis adversariorum et Sex. Rosci pericula. Cic.S.Rosc.9.cDazu kommt noch meine äußerste Schüchternheit, mit der mich mein Charakter und meine Bescheidenheit erfüllen, dazu eure Würde, die Macht der Gegner und die Gefahren für Sextus Roscius.
homines antiqui, qui ex sua natura ceteros fingerent, cum ille confirmaret sese nomen sex. Rosci de tabulis exempturum, praedia vacua filio traditurum, cumque id ita futurum T. Roscius Capito, qui in decem legatis erat, appromitteret, crediderunt; Cic.S.Rosc.26.bDa er nun versicherte, dass er den Namen des Sextus Roscius aus der Liste ausstreichen und seine Güter räumen und dem Sohn übergeben werde, und da Titus Roscius Capito, der unter den zehn Gesandten war, noch dazu sich verbürgte, dass dies geschehen werde, so glaubten es diese als Leute von alter Weise, weil sie sich andere nach ihrer eigenen Gemütsart dachten;
si tibi fortuna non dedit ut patre certo nascerere, ex quo intellegere posses, qui animus patrius in liberos esset, at natura certe dedit, ut humanitatis non parum haberes; Cic.S.Rosc.46.aWenn das Glück dir nicht gegönnt hat, deinen Vater mit Sicherheit angeben zu können, von dem Du hättest lernen können, wie Väter gegen ihre Kinder gesinnt sind, so hat dir doch die Natur einen Grad von menschlichem Gefühl verliehen;
Magna est enim vis humanitatis; multum valet communio sanguinis; reclamitat istius modi suspicionibus ipsa natura; Cic.S.Rosc.63.aDenn groß ist die Macht des menschlichen Gefühls, viel vermag die Gemeinschaft des Blutes, die Natur selbst empört sich gegen solche Verdächtigungen.
portentum atque monstrum certissimum est esse aliquem humana specie et figura, qui tantum immanitate bestias vicerit, ut, propter quos hanc suavissimam lucem aspexerit, eos indignissime luce privarit, cum etiam feras inter sese partus atque educatio et natura ipsa conciliet. Cic.S.Rosc.63.bEs ist unzweifelhaft die seltsamste und widernatürlichste Wundererscheinung, dass es jemanden von menschlicher Gestalt und Bildung gibt, der die Tiere an Grausamkeit so sehr überträfe, dass er diejenigen des lieblichen Lebenslichts auf die empörendste Weise beraubte, durch die er es erblickt hat. Verbindet doch Geburt, Erziehung und allein schon ihre (gemeinsame) Natur sogar die wilden Tiere untereinander.
quanto nostri maiores sapientius! qui cum intellegerent nihil esse tam sanctum, quod non aliquando violaret audacia, supplicium in parricidas singulare excogitaverunt, ut, quos natura ipsa retinere in officio non potuisset, ei magnitudine poenae a maleficio summoverentur. Cic.S.Rosc.70.eWie viel weiser haben unsere Vorfahren gehandelt, die, überzeugt, dass es nicht so Ehrwürdiges gebe, das nicht die Frechheit zuweilen verletze, eine besondere Strafe für die Vatermörder ausgedacht haben, damit diejenigen, die die Natur selbst nicht auf dem Weg der Pflicht zu halten vermöchte, durch die Größe der Strafe von dem Verbrechen abgeschreckt würden.
O singularem sapientiam, iudices! nonne videntur hunc hominem ex rerum natura sustulisse et eripuisse, cui repente caelum, solem, aquam terramque ademerint, ut, qui eum necasset, unde ipse natus esset, careret eis rebus omnibus, ex quibus omnia nata esse dicuntur? Cic.S.Rosc.71.aO, welch seltene Weisheit, ihr Richter! Scheint es nicht, dass sie einen solchen Menschen aus der Natur selbst verbannen und ausscheiden wollten, da sie ihm auf einmal Himmel, Sonne, Wasser und Erde nahmen, damit derjenige, der den Urheber seines Lebens selbst getötet hätte, all das, woraus alles entstanden sein soll, entbehren müsse.
hunc quaesitorem ac iudicem fugiebant atque horrebant ei, quibus periculum creabatur ideo, quod, tametsi veritatis erat amicus, tamen natura non tam propensus ad misericordiam quam applicatus ad severitatem videbatur. Cic.S.Rosc.85.aJenen als Untersucher und Richter scheuten und flohen alle, die in einen peinlichen Prozess verwickelt waren, weil er zwar Freund der Wahrheit war, aber von Natur weniger zu Mitleid geneigt als streng zu sein schien.
quodsi tibi causa nulla est, cur hunc miserum tanta calamitate adfici velis, si tibi omnia sua praeter animam tradidit nec sibi quicquam paternum ne monumenti quidem causa reservavit, per deos immortalis! quae ista tanta crudelitas est,quae tam fera immanisque natura? Cic.S.Rosc.146.bWenn du also keinen Grund hast, diesen Unglücklichen in solche Not zu stürzen, wenn er dir all seinen Besitz, außer dem Leben, hingegeben und sich nichts von der väterlichen Habe, auch nicht einmal zum Andenken, behalten hat, bei den unsterblichen Göttern, wie groß ist deine Grausamkeit, wie wild und unmenschlich dein Gemüt!
nam cum omnibus horis aliquid atrociter fieri videmus aut audimus, etiam, qui natura mitissimi sumus, adsiduitate molestiarum sensum omnem humanitatis ex animis amittimus. Cic.S.Rosc.154.dDenn wenn wir zu jeder Stunde sehen oder hören, dass etwas Grässliches geschieht, so verlieren wir, auch wenn wir von Natur die sanftmütigsten sind, durch die ständige Gegenwart des Übels jedes Gefühl für Menschlichkeit.
[Cic.Tusc.5,3,2] Vereor enim, ne natura, cum corpora nobis infirma dedisset isque et morbos insanabilis et dolores intolerabilis adiunxisset, animos quoque dederit et corporum doloribus congruentis et separatim suis angoribus et molestiis implicatos. Cic.Tusc.5,3,2Denn da die Natur uns schwache Körper gegeben und an diese unheilbare Krankheiten und unerträgliche Schmerzen geknüpft hat, so fürchte ich, sie möchte uns auch Seelen gegeben haben, die den Schmerzen des Körpers entsprechen und im besonderen noch in ihre eigenen Leiden und Beschwerden verwickelt wurden.
[Cic.Tusc.5,9,2] Nam ut illic alii corporibus exercitatis gloriam et nobilitatem coronae peterent, alii emendi aut vendendi quaestu et lucro ducerentur, esset autem quoddam genus eorum, idque vel maxime ingenuum, qui nec plausum nec lucrum quaererent, sed visendi causa venirent studioseque perspicerent, quid ageretur et quo modo, item nos quasi in mercatus quandam celebritatem ex urbe aliqua sic in hanc vitam ex alia vita et natura profectos alios gloriae servire, alios pecuniae, raros esse quosdam, qui ceteris omnibus pro nihilo habitis rerum naturam studiose intuerentur. Cic.Tusc.5,9,2Wie nämlich dort die einen durch trainierte Körper Ruhm und die Ehre des Kranzes suchen, andere durch den einträglichen Gewinn von Kauf und Verkauf angezogen werden, wie es aber auch noch eine andere Art von Menschen, und zwar gerade die edelsten, gebe, die weder nach Beifall noch nach Gewinn streben, sondern um des Zuschauens willen kommen und eifrig erkunden, was geschehe und wie, gleicher Weise seien auch wir, wie zu einem Großmarkt aus einer Stadt, so in dieses Leben aus einem anderen Leben und Wesen gewandert, und dienen nun bald der Ehre, bald dem Geld; und nur sehr wenige andere gebe es, die alles übrigengeringschätzen und die Natur der Dinge mit Liebe untersuchen.
[Cic.div.2,3,1] Quibus rebus editis tres libri perfecti sunt de natura deorum, in quibus omnis eius loci quaestio continetur. Cic.div.2,3,1Nach der Herausgabe dieser Schriften wurden drei Bücher Vom Wesen der Götter vollendet, in denen die ganze Frage über diesen Gegenstand enthalten ist.
[Cic.fin.1,11,2] Quid est enim in vita tantopere quaerendum quam cum omnia in philosophia, tum id, quod his libris quaeritur, qui sit finis, quid extremum, quid ultimum, quo sint omnia bene vivendi recteque faciendi consilia referenda, quid sequatur natura ut summum ex rebus expetendis, quid fugiat ut extremum malorum? Cic.Fin.1,11,2Denn was verdient im Leben eine so ernstliche Untersuchung wie überhaupt alles, was in der Philosophie abgehandelt wird, und insbesondere der Gegenstand, der in diesen Büchern untersucht wird, nämlich was das Ziel, was das Äußerste und Letzte sei, worauf alle Grundsätze des sittlich guten Lebens und sittlich rechten Handelns bezogen werden müssen, was die Natur erstrebe als das Höchste unter den begehrenswerten Dingen, was sie fliehe als das Äußerste der Übel?
Omne animal, simul atque natum sit, voluptatem appetere eaque gaudere ut summo bono, dolorem aspernari ut summum malum et, quantum possit, a se repellere, idque facere nondum depravatum ipsa natura incorrupte atque integre iudicante. Cic.fin.1,30,1Jedes lebende Wesen strebt sogleich nach seiner Geburt nach Lust und freut sich über sie als höchstes Gut; den Schmerz hingegen verabscheut es als das größte Übel und weist ihn soweit als möglich von sich; und dies tut es in einem noch nicht verdorbenem Zustand, wo das Urteil der Natur selbst unverfälscht und vorurteilsfrei ist.
etenim quoniam detractis de homine sensibus reliqui nihil est, necesse est, quid aut ad naturam aut contra sit, a natura ipsa iudicari. ea quid percipit aut quid iudicat, quo aut petat aut fugiat aliquid, praeter voluptatem et dolorem? Cic.fin.1,30,5Denn weil nichts übrigbleibt, wenn man dem Menschen die Sinne wegnimmt, muss notwendigerweise die Natur selbst über das, was der Natur gemäß oder ihr zuwider ist, urteilen. Was anders empfindet oder erkennt sie an, weswegen sie etwas begehrt oder verabscheut außer Lust und Schmerz?
nec enim habet nostra mens quicquam, ubi consistat tamquam in extremo, omnesque et metus et aegritudines ad dolorem referuntur, nec praeterea est res ulla, quae sua natura aut sollicitare possit aut angere. Cic.fin.1,41,4Denn unser Geist hat nichts, wo er wie an einem Endpunkt stillstehen könnte, sondern alle Arten der Furcht und des Kummers beziehen sich auf den Schmerz; und außerdem gibt es nichts, was seinem Wesen nach das Gemüt beunruhigen oder ängstigen könnte.
Id qui in una virtute ponunt et splendore nominis capti, quid natura postulet, non intellegunt, errore maximo, si Epicurum audire voluerint, liberabuntur: Cic.fin.1,42,4Die, die es (das Letztziel des Handelns) in die Tugend allein setzen und, von dem Glanz des Namens geblendet, die Ansprüche der Natur nicht einsehen, werden, wenn sie dem Epikur Gehör schenken wollen, von dem größten Irrtum befreit werden.
ne naturales quidem multa desiderant, propterea quod ipsa natura divitias, quibus contenta sit, et parabilis et terminatas habet; Cic.fin.1,45,4auch die natürlichen verlangen nicht viel, weil der Reichtum der Natur, mit dem sie sich begnügt, leicht zu beschaffen und beschränkt ist.
ut enim sapientiam, temperantiam, fortitudinem copulatas esse docui cum voluptate, ut ab ea nullo modo nec divelli nec distrahi possint, sic de iustitia iudicandum est, quae non modo numquam nocet cuiquam, sed contra semper afficit cum vi sua atque natura, quod tranquillat animos, tum spe nihil earum rerum defuturum, quas natura non depravata desiderat. Cic.fin.1,50,2Denn wie ich zeigte, dass Weisheit, Mäßigkeit und Tapferkeit mit der Lust verknüpft sind, so dass sie sich von ihr auf keine Weise losreißen und trennen lassen, so muss man auch über die Gerechtigkeit urteilen, die nie einem schadet, sondern im Gegenteil immer dem Gemüt Beruhigung gewährt, sowohl durch ihre eigene Kraft und Natur, als auch durch die Hoffnung, es werde an nichts von dem fehlen, was die unverdorbene Natur verlangt.
Quae enim cupiditates a natura proficiscuntur, facile explentur sine ulla iniuria, quae autem inanes sunt, iis parendum non est. Cic.fin.1,53,1Denn die Begierden, die von der Natur ausgehen, werden leicht befriedigt ohne alles Unrecht; den eitlen aber darf man nicht willfahren;
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09.09.2015  "Hic verus est Apollo!" Qui tali laude ad deos evehitur, potior est non, quod prudens sit et futura praesagiat, non quod cithara canat, sed quod eius divina pulchritudo omnium oculos ad se convertit. Non modo in amore, ubi formam plus auctoritate valere Sulpicius dicit, sed in omni vita pulchritudo in summa aestimatione est. Quid autem, si natura cuiquam viro, cuiquam feminae id donum negavit? Acquiesce! Est, qui huic vitio medeatur, est chirurgus plasticus, qui se parva sectione nasum turpiculum decorum reddere profiteatur. Attamen et medentem et laborantem in lubrico versari, duo exempla demonstrant, quae ex rebus nuperrime gestis peto: Primum gestum est in Russica Petropoli, ubi pristinus miles XXXIV annorum, qui cuiuscumque privatae repulsae rationem a sua vitiosa piulchritudine repertivit, quod ei eventus sectionis chirurgicae displicuit, priore loco medicum, tum se ipsum manuballista necavit. Alterum exemplum gestum est in Californica Angelopoli, ubi iuvenis Germanicus XXXV annorum, qui se Toby Sheldon nominavit et, ut illi Iustino Bieber consimillimus fieret, medicis pro nescio quot sectionibus iam plus quam centum milia dollariorum persolverat, die XXI mensis Augusti mortuus in deversorio autocinetico inventus est. Duo exempla monent, quanto sit melius te somnia non sectantem tibi ita figurato placere, ut natura te finxit, et, si aliquem medicum, te potius psychologum adire quam chirurgum plasticum, qui animum neglegens se tibi corpus honestum redditurum promittit. lc201509"Das ist ein wahrer Apoll!" Wer mit solchem Lob zu den Göttern erhoben wird, ist nicht dadurch überlegen, dass er klug ist und die Zukunft vorher kennt, nicht dadurch, dass er die Leier spielt, sondern weil seine göttliche Schönheit aller Augen auf sich zieht. Nicht nur in der Liebe, wo nach Sulpicius die Schönheit schwerer wiegt als Sozialprestige, sondern in jedem Lebensbereich genießt die Schönheit höchste Anerkennung. Was aber, wenn die Natur einem Mann, einer Frau dieses Geschenk versagte? Bleib ruhig! Es gibt einen, der diesem Mangel abhelfen kann, es gibt den Schönheitschirurgen, der von sich behauptet, mit einem kleinen Eingriff deine leicht hässliche Nase hübsch zu machen. Dass aber sowohl der Arzt als auch der Patient gefährlich leben, zeigen zwei Beispiele, die ich der jüngsten Zeit entnehme: Das erste spielt im russischen St. Petersburg, woh ein früherer 34-jähriger Soldat, der die Verantwortung für jeden persönlichen Rückschlag auf seine mangelnde Schönheit schob, weil er mit dem Erfolg eines chirurgischen Eingriffes unzufrieden war, zuerst den Arzt, dann sich selbst erschoss. Das zweite spielt im kalifornischen Alos Angeles, wo ein 35-jähriger Deutscher, der sich Toby Sheldon nannte und, um jenem bekannten Justin Bieber ganz ähnlich zu werden, den Ärzten für, Gott weiß wie viele, Operationen schon mehr als 100’000 Dollar gezahlt hatte, am 21. August tot in einem Motel gefunden. Beide Beispiele zeigen, wie viel besser es ist, keinen Hirngespinsten nachzujagen und mit der Gestalt zufrieden zu sein, die dir die Natur gegeben hat, und, wenn man schon einen Arzt aufsucht, dann lieber einen Psychologen als einen Schönheitschirurgen, der ohne Rücksicht auf deine Psyche, dir einen stattlichen Körper zu geben verspricht.
22.02.2017  Sunt iam robotes arte intelligentes, qui merces producant, sunt, qui distribuant. Si mox erunt, qui merces etiam requirant et consumant, oeconomia per se nullo homine natura stulto iuvante effectum assequetur. lc201702Es gibt schon künstlich intelligente Roboter, die die Waren produzieren, es gibt welche, die sie verteilen. Wenn es bald welche gibt, die die Waren auch nachfragen und konsumieren, wird die Wirtschaft von selbst, ohne das Zutun eines von Natur aus dummen Menschen funktionieren.
[9] Petit natura multa, quae cultura repellit. spr2018Die Natur verlangt nach vielem, was die Kultur verwirft.
[109] Natura humana est mysterium, quod logica exclarare non possunt. spr2019.08.01Die menschliche Natur ist ein Mysterium, das die Logik nicht erhellen kann (aus: Mr. Holmes)
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finn
FEMINAS FLAVAS RARESCERE Feminae natura flavae annis ducentis proxime futuris ex orbe terrarum omnino evanescent, si investigationi a Germanis factae fidem tribuimus. Ultimas puellas flavicomantes in Finnia nascituras esse, ubi earum copia pro rata parte omnium maxima sit. Causam, cur illa proprietas non diu duratura sit, eam esse, quod genum flavitatis paulatim secedat. Sed Petter Portin, professor genologiae Universitatis Turkuensis, illam doctrinam ut fundo carentem omnino improbat. (Reijo Pitkäranta) Nuntii Latini" vom 01.11.2002 (Radiophonia Finnica Generalis)
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