Illud quidem nec faciendum est nec fieri potest, me diutius, quam aut tuum tempus aut firma spes postulabit, in tam misera tamque turpi vita commorari, ut, qui modo fratre fuerim, liberis, coniuge, copiis, genere ipso pecuniae beatissimus, dignitate, auctoritate, existimatione, gratia non inferior, quam qui umquam fuerunt amplissimi, is nunc in hac tam afflicta perditaque fortuna neque me neque meos lugere diutius possim. Cic.ad Q.fr.1,3,6,2 | Dazu kann und darf ich mich aber auf keinen Fall entschließen, ein so freudloses und ehrloses Dasein länger zu ertragen, als es deine Gefahr oder eine begründete Hoffnung gebieten. Nein, ich, der noch vor kurzem durch einen Bruder, durch Kinder, durch eine Gattin, durch Vermögen, ja selbst durch die Art, wie ich dazu gekommen bin, zu den Hochbeglückten gehörte, der in Würde, Ansehen, Achtung und Gunst nicht niedriger stand, als je die Ausgezeichnetsten – ich kann in diesem so hoffnungslosen Elend die Trauer um mich und die Meinigen nicht mehr länger aushalten. |
in hoc tanto, tam atroci, tam singulari maleficio, quod ita raro exstitit, ut, si quando auditum sit, portenti ac prodigi simile numeretur, quibus tandem tu, C. Eruci, argumentis accusatorem censes uti oportere? Cic.S.Rosc.38.a | Bei diesem so großen, so abscheulichen, so einzigartigen Verbrechen, das so selten vorkommt, dass es, wenn man je davon hört, als wundersames Vorzeichen betrachtet wird, welche Beweise glaubst du doch wohl, Gaius Erucius, als Ankläger vorbringen zu müssen? |
de luxuria purgavit Erucius, cum dixit hunc ne in convivio quidem ullo fere interfuisse. Cic.S.Rosc.39.c | Wegen der Üppigkeit hat ihn bereits Erucius gerechtfertigt; denn dieser selbst hat gesagt, Roscius sei niemals je bei einem Gastmahl zugegen gewesen. |
qua re hoc quominus est credibile, nisi ostenditur, eo magis est, si convincitur, vindicandum. Cic.S.Rosc.69.a | Je weniger es also glaublich ist, wenn es nicht vor Augen gestellt wird, desto härter muss es an einem bestraft werden, wenn er überführt wird. |
quid ergo horum negari potest? Tenuitas hominis eius modi est, ut dissimulari non queat atque eo magis eluceat, quo magis occultatur. Cic.S.Rosc.86.c | Was kann nun von all dem bestritten werden? Die dürftigen Verhältnisse des Mannes sind von der Art, dass sie nicht verleugnet werden können und sich umso mehr kundgeben, je mehr sie verdeckt werden sollen. |
recede de medio: per alium transigam. suscipis onus offici, quod te putas sustinere posse; quod maxime videtur grave eis, qui minime ipsi leves sunt. Cic.S.Rosc.112.b | Gehe mir lieber aus dem Weg, ich will die Sache durch einen anderen abmachen. Du nimmst die Last einer Verpflichtung auf dich, die du tragen zu können glaubst; die um so weniger schwer erscheint, je weniger leichtsinnig man ist. |
est quiddam, quod occultatur; quod quo studiosius ab istis opprimitur et absconditur, eo magis eminet et apparet. Cic.S.Rosc.121.b | Nein! Darunter steckt etwas verborgen, und je eifriger diese es zurückhalten und verhüllen wollen, desto mehr blickt es hervor und kommt an den Tag. |
quis umquam praedo fuit tam nefarius, quis pirata tam barbarus, ut, cum integram praedam sine sanguine habere posset, cruenta spolia detrahere mallet? Cic.S.Rosc.146.c | Welcher Räuber war je so ruchlos, welcher Pirat so barbarisch, dass er, wenn er die ungeschmälerte Beute ohne Blutvergießen haben konnte, sich lieber blutigen Raub nehmen wollte? |
Fuisse et apud eos Herculem memorant, primumque omnium virorum fortium ituri in proelia canunt. sunt illis haec quoque carmina quorum relatu, quem baritum vocant, accendunt animos futuraeque pugnae fortunam ipso cantu augurantur; terrent enim trepidantve, prout sonuit acies, nec tam vocis ille quam virtutis concentus videtur. Tac.Germ.3,1 | Auch Herkules, erzählen sie, sei bei ihnen gewesen, und ihn besingen sie, wenn sie in die Schlacht ziehen wollen, zuerst von allen tapferen Männern. Auch haben sie noch andere Lieder, durch deren Vortrag, den sie Bardit nennen, sie den Mut entflammen und aus deren Ton allein sie schon den Ausgang des bevorstehenden Kampfes weissagen. Denn je nachdem der Ruf der Schlachtlinie klingt, fühlen sie sich schrecklich oder zaghaft, und sie sehen darin weniger einen Zusammenklang der Stimme als der Tapferkeit. |
Ipse eorum opinionibus accedo, qui Germaniae populos nullis aliis aliarum nationum conubiis infectos propriam et sinceram et tantum sui similem gentem extitisse arbitrantur. Tac.Germ.4,1 | Ich selbst trete deren Meinung bei, die glauben, dass die Völkerschaften Germaniens, ohne je durch eheliche Verbindungen mit anderen Stämmen fremdartige Bestandteile in sich aufgenommen zu haben, ein eigenständiges, reines, nur sich selbst ähnliches Volk geworden sind. |
Ne ferrum quidem superest, sicut ex genere telorum colligitur. rari gladiis aut maioribus lanceis utuntur: hastas vel ipsorum vocabulo frameas gerunt angusto et brevi ferro, sed ita acri et ad usum habili, ut eodem telo, prout ratio poscit, vel comminus vel eminus pugnent. Tac.Germ.6,1 | Selbst Eisen ist nicht im Überfluss vorhanden, wie sich aus der Art ihrer Angriffswaffen schließen lässt. Nur einzelne haben Schwerter oder größere Lanzen. Spieße oder - nach ihrer eigenen Benennung - Framen führen sie mit schmalem und kurzem Eisen, das aber so scharf und zum Gebrauch handlich ist, dass sie mit der selben Waffe, je nach Umständen, in der Nähe oder aus der Ferne kämpfen. |
centeni ex singulis pagis sunt, idque ipsum inter suos vocantur, et quod primo numerus fuit, iam nomen et honor est. Tac.Germ.6,5 | je hundert sind es aus einem Gau und ebenso heißen sie auch unter ihren Leuten, und was anfänglich eine Zahlbezeichnung war, ist jetzt Titel und Ehre. |
mox, si publice consultetur, sacerdos civitatis, sin privatim, ipse pater familiae, precatus deos caelumque suspiciens ter singulos tollit, sublatos secundum impressam ante notam interpretatur. Tac.Germ.10,2 | Sodann spricht, wenn sich die Befragung auf öffentliche Angelegenheiten bezieht, der Priester der Gemeinde, wenn auf persönliche, der Hausvater selbst ein Gebet zu den Göttern, richtet seinen Blick zum Himmel empor, hebt dreimal je eines auf und gibt dann entsprechend dem vorher darauf eingedrückten Zeichen die Deutung. |
mox rex vel princeps, prout aetas cuique, prout nobilitas, prout decus bellorum, prout facundia est, audiuntur auctoritate suadendi magis quam iubendi potestate. Tac.Germ.11,5 | Sofort hört man den König oder den Häuptling an, je nach dem Einfluss, den jedem seine Jahre verliehen haben oder sein Adel oder seine Auszeichnung im Krieg oder seine Beredsamkeit, wobei jene eigentlich nur einen gewichtigen Rat geben können, aber keine Befehlsgewalt haben. |
Licet apud concilium accusare quoque et discrimen capitis intendere. distinctio poenarum ex delicto: proditores et transfugas arboribus suspendunt, ignavos et imbelles et corpore infames caeno ac palude, iniecta insuper crate, mergunt. Tac.Germ.12,1 | In der Volksversammlung kann man auch als Kläger auftreten und einen peinlichen Prozess anhängig machen. Die Strafen sind je nach Vergehen verschieden. Verräter und Überläufer hängt man an Bäumen auf; Feiglinge, Kriegsscheue und körperlich Unzüchtige versenkt man in Schlamm und Sumpf und wirft noch Flechtwerk obendrein. |
heredes tamen successoresque sui cuique liberi, et nullum testamentum. si liberi non sunt, proximus gradus in possessione fratres, patrui, avunculi. quanto plus propinquorum, quanto maior adfinium numerus, tanto gratiosior senectus; nec ulla orbitatis pretia. Tac.Germ.20,5 | Erben indessen und Nachfolger sind bei jedem seine leiblichen Kinder, eine letztwillige Verfügung gibt es nicht. Sind keine Kinder da, folgen als Erbberechtigte Brüder, Vaterbrüder, Mutterbrüder. Je mehr Blutsverwandte man hat, je größer die Zahl der Verschwägerten ist, desto mehr Achtung genießt man im Alter; Kinderlosigkeit gewährt keine Vorteile. |
Suionum hinc civitates, ipso in Oceano, praeter viros armaque classibus valent. forma navium eo differt quod utrimque prora paratam semper adpulsui frontem agit. nec velis ministrant nec remos in ordinem lateribus adiungunt: solutum, ut in quibusdam fluminum, et mutabile, ut res poscit, hinc vel illinc remigium. Tac.Germ.44,2 | Hierauf die Völkerschaften der Suionen, unmittelbar am Ozean; sie sind außer ihrer Landmacht auch noch durch ihre Flotten mächtig. Die Form ihrer Schiffe unterscheidet sich dadurch, dass beide Ende Vorderteile sind und so eine jederzeit zum Anlegen bereite Spitze haben; auch bedienen sie sich keiner Segel und statten ihre Seiten nicht mit Reihen von Ruderbänken aus: Das Ruderwerk ist wie auf einigen Flüssen unbefestigt und und kann je nach Bedarf auf die eine oder andere Seite bewegt werden. |
Quanto perditior quisque est, tanto acrius urget; Hor.sat.1,2,15. | Drückt, je schlimmer der Mann haushält, um so härter den Schuldner. |
Mane, diem totum stertebat; nil fuit unquam Hor.sat.1,3,18. | Bis zum Morgen, durchschnarchte den Tag, nichts war in der Welt je |
Saepe tribus lectis videas cenare quaternos, Hor.sat.1,4,86. | Oftmals siehst du je vier drei Polster beim Schmause besetzen, |
Quo melior vir et est, longe subtilior illo, Hor.sat.1,10,04. | Je mehr tüchtiger Mann er ist, weit feiner, denn er da, |
2014.02.22 Italia novum regimen habet. Matteo Renzi, administer primarius, iusiurandum praesidentiale dedit et octo administros totidemque administras sui consilii contracti repraesentavit. Undequadraginta annos natus minimus est omnium praepositorum publicorum, quos Italia umquam habuit. Se Italiam breviore tempore in viam veram inducturum esse ominatur. 2014.02.22 | Italien hat eine neue Regierung. Matteo Renzi legte als Ministerpräsident seinen Amtseid ab und stellte sein Kabinett aus acht Ministern und ebensovielen Ministerinnen vor. Mit 39 Jahren ist er der jüngste Regierungschef, den Italien je hatte. Er kündigt an, Italien in kürzerer Zeit auf den rechten Weg zu bringen. |
2014.06.25 Angela Merkel cancellaria Berolini Iordaniae regem Abdullah recepit. Colloquia habebant de rebus dubiis in Iraquia et de examinibus fugitivorum ex Syria affluentium: Uterque integritatem Iraquiae conservandam esse censuit. Rex terroristas internationales eo periculosiores esse protulit, quo minus limites respicerent. Cancellaria operam immensam a Iordania in fugitivis subornandis consumptam laudavit, quamvis et Germania non nihil attribueret. Abdullah rex internationalem communitatem suae terrae, cum insula stabilitatis sit, auxiliaturam esse sperat. 2014.06.25 | Die Kanzlerin Angela Merkel empfing in Berlin den jordanischen König Abdullah. Sie führten Gespräche über die verfahrene Situation im Irak und die Scharen von Flüchtlingen, die aus Syrien zuströmen. Beide sprachen sich dafür aus, die Integrität des Irak zu erhalten. Der König betonte, dass der internationale Terrorismus um so gefährlicher sei, je weniger er Landesgrenzen respektiere. Die Kanzlerin würdigte die Anstrengung, die Jordanien zur Versorgung der Flüchtlinge leiste, obgleich auch Deutschland einiges beitrage. König Abdullah hofft, weil sein Land eine Insel der Stabilität sei, auf die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft. |
2014.09.01 In Saxonia novum concilium foederale electum est. Vicit Christiana Democratica Unio (CDU - 39,4%), cui verum ad regimen formandum socius foederatus quaerendus est. Secundum locum obtinuit Pars Sinistra (Die Linke - 18,9%), tertium Socialistae Democratici (SPD - 12,4%). Concilio decedit Factio Democratica Liberalis (FDP - 3,8%), accedit Optiva Germaniae Factio (AfD - 9,7%). Minor civium numerus quam umquam antea electiones participavit. 2014.09.01 | In Sachsen wurde ein neuer Landtag gewählt. Die Christdemokratische Union war siegreich (CDU - 39,4%), benötigt allerdings zur Regierungsbildung einen Koalitionspartner. Den zweiten Platz erzreichte Die LInke (18,9%), den dritten die Sozialdemokraten (SPD - 12,4%). Aus dem Landtag scheiden die Freien Demokraten aus (FDP - 3,8%), hinein kommt die Alternative für Deutschland (AfD - 9,7%). Die Wahlbeteiligung war schwächer als je zuvor. |
2014.09.16 Quo propius discrimen, num Scotia civitas sui iuris fiat, accedit, eo incitatius moderatores, ut animos eorum, qui adhuc ambigui sint, ad suas partes trahant, contendunt. Britannici gubernatores (imprimis Davidius Cameron) se plus auctoritatis et potestatis Scotis, nisi a Britannia deficient, tradituros esse vovunt. Scotorum duces plurimum potestatis sibi obventurum esse dicunt, si Scotia suae potestatis fiat. Cameron: "Remanete, vos obsecro! Quae non est, ut experimentum capiamus, secessio, sed divortium in omne tempus repetitione non data, reditu intercluso." Perendino die suo suffragio Scoti rem diiudicabunt. 2014.09.16 | Je näher der Tag der Entscheidung rückt, ob Schottland autonom wird, um so intensiver bemühen sich die Politiker die noch Unentschlossenen auf ihre Seite zu ziehen. Die britischen Staatsmänner (besonders David Cameron) versprechen, mehr Eigenständigkeit und Macht den Schotten abzutreten, wenn sie sich nicht von Britannien loslösen. Die Schotten sagen, die meiste Selbständigkeit bekämen sie, wenn sie selbständig würden. Cameron: "Bleibt bitte! Das ist keine Trennung auf Probe, sondern eine Scheidung für immer, ohne Wiederholung, ohne Rückkehr." Übermorgen werden die Schotten die Frage mit ihrem Votum entscheiden. |
[Cic.off.1,64,5] Sed quo difficilius, hoc praeclarius; nullum enim est tempus, quod iustitia vacare debeat. Cic.off.1,64,5 | Aber je schwieriger, umso rühmlicher! Denn es gibt keine Situation, in der man auf Gerechtigkeit verzichten dürfte. |
[Cic.off.1,77,5] Quae res igitur gesta umquam in bello tanta? qui triumphus conferendus? Cic.off.1,77,5 | Wo ist je eine solche Tat im Krieg geschehen? Welcher Triumph lässt sich damit vergleichen? |
Itaque alter semper magnus, alter saepe turpissimus, ut recte praecipere videantur, qui monent, ut, quanto superiores simus, tanto nos geramus summissius. Cic.off.1,90,4 | Deshalb der eine immer groß, der andere öfter abscheulich, so dass die Vorschrift wohl richtig ist, dass wir uns, je höher wir stehen, desto bescheidener verhalten sollen. |
Quocirca nec id, quod vere honestum est, fas est cum utilitatis repugnantia comparari, nec id quod communiter appellamus honestum, quod colitur ab iis, qui bonos se viros haberi volunt, cum emolumentis umquam est comparandum; Cic.off.3,17,1 | Es darf daher weder das wahrhaft Sittlich-Gute mit dem widerstreitenden Nutzen verglichen werden, noch darf man das, was wir gewöhnlich sittlich gut nennen, das diejenigen üben, die als rechtschaffene Männer gelten wollen, je mit dem bloßen Vorteil vergleichen; |
(5) Ac ne illud quidem vereor, ne gratus ingratusve videar, prout satis aut parum dixero. Animadverto enim, etiam deos ipsos non tam accuratis adorantium precibus, quam innocentia et sanctitate, laetari; gratioremque existimari, qui delubris eorum puram castamquem mentem, quam qui meditatum carmen intulerit. (Plin.paneg.3,5) Plin.paneg.3,5 | Ich fürchte auch dies nicht, je nachdem ich mehr oder weniger sagte, dankbar oder undankbar zu erscheinen. Denn ich bemerke, dass auch die Götter selbst nicht sowohl an ausgedachten Gebieten ihrer Verehrer Wohlgefallen tragen, als an ihre Unschuld und Tugend; und das der für dankbarer gehalten wird, die ihre Tempel mit einem reinen und schuldlosen Gemüt, als einer, der sie mit einem wohl ausgesonnenen Gebet betritt. |
Postquam Bruto et Cassio caesis nulla iam publica arma, Pompeius apud Siciliam oppressus exutoque Lepido, interfecto Antonio ne Iulianis quidem partibus nisi Caesar dux reliquus, posito triumviri nomine consulem se ferens et ad tuendam plebem tribunicio iure contentum, ubi militem donis, populum annona, cunctos dulcedine otii pellexit, insurgere paulatim, munia senatus magistratuum legum in se trahere, nullo adversante, cum ferocissimi per acies aut proscriptione cecidissent, ceteri nobilium, quanto quis servitio promptior, opibus et honoribus extollerentur ac novis ex rebus aucti tuta et praesentia quam vetera et periculosa mallent. Tac.ann.1,2,1. | Brutus und Cassius waren gefallen, mit ihnen die Waffenmacht der Republik dahin; Pompeius erlag bei Sizilien, Lepidus wurde entwaffnet; und als nun auch Antonius getötet und selbst der julischen Partei kein Führer mehr übrig war außer allein Caesar (Augustus) - da legte dieser den Titel Triumvir nieder, wollte nur noch Konsul sein und begnügte sich zur Wahrung der Interessen des Volkes mit der Amtsgewalt eines Tribunen. Sobald er darauf das Heer durch Geschenke, das Volk durch Brotspenden und alle durch die Annehmlichkeit der Ruhe geködert hatte, trat er allmählich stärker hervor, zog die Befugnisse des Staates, der obersten Behörde, der Gesetze an sich - und niemand trat ihm entgegen. Denn die mutigsten Männer waren in der Schlacht oder durch Ächtung gefallen, die übrigen aus der Nobilität wurden, je willfähriger einer zur Dienstbarkeit war, desto mehr zu Reichtum und Ehrenstellen emporgehoben und zogen jetzt, da sie sich durch den Umschwung besser stellten, die sichere Gegenwart der riskanten Vergangenheit vor. |
At Romae ruere in servitium consules, patres, eques. quanto quis inlustrior, tanto magis falsi ac festinantes, vultuque composito, ne laeti excessu principis neu tristiores primordio, lacrimas gaudium, questus adulationem miscebant. Tac.ann.1,7,1. | Aber in Rom stürzten sich alle in die Knechtschaft: Konsuln, Senatoren Ritter. Je höher der Mann, desto heuchlerischer und drängender. Ja nicht froh beim Hinscheiden des Kaisers! Ja nicht allzu traurig beim Neuanfang! Mit einstudierter Miene wussten sie Tränen und Ausdruck der Freude, Klage und schmeichelnde Huldigung zu mischen. |
legata non ultra civilem modum, nisi quod opulo et plebi quadringentiens triciens quinquiens, praetoriarum cohortium militibus singula nummum milia, [urbanis quingenos], legionariis aut cohortibus civium Romanorum trecenos nummos viritim dedit. Tac.ann.1,8,2. | Die Vermächtnisse gingen nicht über das übliche Maß hinaus; nur dass er noch für den Staat und die Bürgerschaft 43'500'000, jedem Prätorianer 1000 Sesterze, den Soldaten der städtischen Cohorten je 500, den Legionssoldaten und den Kohorten der römischen Bürger jedem 300 Sesterze bestimmte. |
Haec audita quamquam abstrusum et tristissima quaeque maxime occultantem Tiberium perpulere, ut Drusum filium cum primoribus civitatis duabusque praetoriis cohortibus mitteret, nullis satis certis mandatis, ex re consulturum. et cohortes delecto milite supra solitum firmatae.
Tac.ann.1,24,1. | Die Nachricht von diesen Vorfällen bewog den sonst so verschlossenen Tiberius, der, je schlimmer eine Sache war, desto gewisser sie geheim hielt, dass er seinen Sohn Drusus mit Männern der höchsten Stellung im Staat und zwei Kohorten Leibwache abordnete. Verhaltensmaßregeln bestimmte er ihnen keine: er solle nach den Umständen handeln. Die Kohorten waren durch auserlesener Soldaten in ungewöhnlichem Maß verstärkt. |
igitur aeris sono, tubarum cornuumque concentu strepere; prout splendidior obscuriorve, laetari aut maerere; et postquam ortae nubes offecere visui creditumque conditam tenebris, ut sunt mobiles ad superstitionem perculsae semel mentes, sibi aeternum laborem portendi, sua facinora aversari deos lamentantur. Tac.ann.1,28,2. | Sie machten daher ein Getöse mit Dingen von Erz, ließen Trompeten und Hörner zusammen erklingen, freuten sich und trauerten, je nachdem der Mond heller glänzte oder dunkler wurde, und als aufsteigende Wolken ihn dem Auge entzogen und sie ihn jetzt ganz in Finsternis gehüllt glaubten, da brachen sie, wie denn einmal außer Fassung gebrachte Gemüter abergläubischen Vorstellungen leicht zugänglich sind, in laute Klage aus: Ihnen stehe endlose Mühsal bevor, die Götter selbst wendeten ihr Auge mit Abscheu von ihren Untaten. |
Nec legatus obviam ibat: quippe plurium vaecordia constantiam exemerat. repente lymphati destrictis gladiis in centuriones invadunt: ea vetustissima militaribus odiis materies et saeviendi principium. prostratos verberibus mulcant, sexageni singulos, ut numerum centurionum adaequarent: tum convulsos laniatosque et partim exanimos ante vallum aut in amnem Rhenum proiciunt. Tac.ann.1,32,1. | Der Legat tat keinen Einhalt. Er hatte über der Menge der Wahnsinnigen die Fassung ganz verloren. Auf einmal brechen sie in Tobsucht aus und gehen mit blanken Schwertern auf die Centurionen los. Sie waren der älteste Gegenstand des Soldatenhasses, sie die ersten Opfer der Wut. Sie reißen sie zu Boden, misshandeln sie mit Schlägen, je sechzig einen, um die Zahl der Centurionen abzudecken, werfen sie darauf - zerschlagen, zerfleischt, zum Teil schon entseelt - vor den Wall hinaus oder in den Rheinstrom. |
Sed Germanicus quanto summae spei propior, tanto impensius pro Tiberio niti. Sequanos proximos et Belgarum civitates in verba eius adigit. dehinc audito legionum tumultu raptim profectus obvias extra castra habuit, deiectis in terram oculis velut paenitentia. Tac.ann.1,34,1. | Je näher aber Germanicus am Ziel der höchsten Hoffnung war, desto eifriger bemühte er sich für Tiberius. Die ihm zunächst gelegenen Sequaner und belgische Gaue lässt er den Huldigungseid schwören; darauf wird er von dem Aufruhr der Legionen benachrichtigt, reist eiligst ab und trifft sie, ihm entgegengehend, außerhalb Lagers, die Augen zur Erde gesenkt, wie aus Reue. |
Neque multo post legati a Segeste venerunt auxilium orantes adversus vim popularium, a quis circumsedebatur, validiore apud eos Arminio, quoniam bellum suadebat: nam barbaris, quanto quis audacia promptus, tanto magis fidus rebusque motis potior habetur. Tac.ann.1,57,1. | Nicht lange nachher kamen Gesandte von Segestes mit der Bitte um Hilfe gegen seine Landsleute, die ihn mit Waffengewalt umlagert hielten, weil Arminius als der zum Krieg Ratende mehr bei ihnen galt. Denn bei Barbaren heißt es: je kühner einer, desto vertrauenswürdiger, und kommen stürmische Zeiten, so hält man sich am liebsten an ihn. |
Fama dediti benigneque excepti Segestis vulgata, ut quibusque bellum invitis aut cupientibus erat, spe vel dolore accipitur. Arminium super insitam violentiam rapta uxor, subiectus servitio uxoris uterus vaecordem agebant; volitabatque per Cheruscos arma in Segestem, arma in Caesarem poscens. Tac.ann.1,59,1. | Die Kunde von der Unterwerfung des Segestes und dessen gütiger Aufnahme erregte bei den Germanen, je nachdem sie für Krieg oder Frieden gestimmt waren, Hoffnung oder Schmerz. Den Arminius, von Natur schon heftig, trieb es wie wahnsinnig umher, dass ihm die Gattin geraubt, dass sein Kind unter dem Herzen der Mutter in Sklaverei sein solle. Er flog durch die Gaue der Cherusker, Krieg gegen Segestes, Krieg gegen den Caesar fordernd. |
prima Vari castra lato ambitu et dimensis principiis trium legionum manus ostentabant; dein semiruto vallo, humili fossa accisae iam reliquiae consedisse intellegebantur: medio campi albentia ossa, ut fugerant, ut restiterant, disiecta vel aggerata. Tac.ann.1,61,2. | Hier das erste Lager des Varus; der weite Umfang und die Raumverhältnisse des Feldherrnplatzes deuteten auf den tatkräftigen Einsatz dreier Legionen. In einiger Entfernung davon ein nur halb aufgeworfener Wall mit niederem Graben, sichtlich der Lagerplatz eines schon angeschlagenen Restes. Auf der Fläche zwischen beiden bleichende Gebeine, zerstreut liegend oder aufgehäuft, je nachdem sie flohen oder Widerstand leisteten. |
hosti facile excidium et paucos ac semermos cogitanti sonus tubarum, fulgor armorum, quanto inopina, tanto maiora offunduntur; cadebantque, ut rebus secundis avidi, ita adversis incauti. Tac.ann.1,68,4. | Die Feinde, die sich ein müheloses Niedermachen von wenigen halb Wehrlosen vorstellten, beeindruckte der Schall der Trompeten, das Blitzen der Waffen um so mehr, je weniger sie es erwartet hatten; und sie fielen, wie im Glück gierig, so im Unglück planlos. |
Decreta eo anno triumphalia insignia A. Caecinae, L. Apronio, C. Silio ob res cum Germanico gestas. nomen patris patriae Tiberius, a populo saepius ingestum, repudiavit; neque in acta sua iurari, quamquam censente senatu, permisit, cuncta mortalium incerta, quantoque plus adeptus foret, tanto se magis in lubrico dictitans. Tac.ann.1,72,1. | In diesem Jahr wurden dem Aulus Caecina, Lucilius Apronius und Gaius Silius wegen ihrer mit Germanicus vollbrachten Taten die Auszeichnungen des Triumphes zuerkannt. Den Titel 'Vater des Vaterlandes', den das Volk Tiberius mehrmals aufzudrängen versuchte, nahm er nicht an; auch erlaubte er nicht, dass man, wie der Senat beschlossen hatte, auf seine Verfügungen schwöre: bei Menschen sei alles unsicher, und je höher einer gestiegen sei, desto schlüpfriger werde der Boden unter ihm. |
permotus his, quantoque incautius efferverat, paenitentia patiens tulit absolvi reum criminibus maiestatis: de pecuniis repetundis ad reciperatores itum est. Tac.ann.1,74,6. | Das wirkte, und je unvorsichtiger er aufgebraust war, desto geduldiger bereute er es jetzt und ließ zu, dass der Angeklagte vom Majestätsverbrechen freigesprochen wurde. Die Erpressungssache wurde an das Kollegium der Entschädigungsrichter verwiesen. |
at ille, quanto acriora in eum studia militum et aversa patrui voluntas, celerandae victoriae intentior, tractare proeliorum vias et quae sibi tertium iam annum belligeranti saeva vel prospera evenissent. Tac.ann.2,5,2. | Dieser aber suchte, je lebhafter die Zuneigung des Heeres zu ihm war und je abgeneigter der Onkel, nur desto eifriger den Sieg zu beflügeln. Er überdachte bei sich Mittel und Wege, an den Feind zu kommen und, was ihm während eines dreijährigen Kampfes teils Schreckliches teils Erfreuliches begegnet war: |
Sic accensos et proelium poscentis in campum, cui Idistaviso nomen, deducunt. is medius inter Visurgim et collis, ut ripae fluminis cedunt aut prominentia montium resistunt, inaequaliter sinuatur. pone tergum insurgebat silva, editis in altum ramis et pura humo inter arborum truncos. Tac.ann.2,16,1. | Sie, die so zum Kampf entflammt sind, ja ihn fordern, führen sie nun in eine Ebene namens Idistaviso. Sie zieht sich zwischen der Weser und einer Hügelkette hin, in ungleichmäßigen Krümmungen, je nachdem das Ufer zurückweicht oder vortretende Berge den Raum beengen. Im Rücken erhob sich ein hochstämmiger Wald ohne Untergehölz zwischen den Baumstämmen. |
quibus plana evenerant, facile inrupere: quis inpugnandus agger, ut si murum succederent, gravibus superne ictibus conflictabantur. sensit dux inparem comminus pugnam remotisque paulum legionibus funditores libritoresque excutere tela et proturbare hostem iubet. missae e tormentis hastae, quantoque conspicui magis propugnatores, tanto pluribus vulneribus deiecti. Tac.ann.2,20,2. | Die, denen der ebene Weg zugefallen war, drangen leicht ein; aber die, die den Damm erstürmen sollten, hatten, wie wenn sie von unten gegen eine Mauer Sturm liefen, unter den schweren Schlägen von oben her einen harten Stand. Der Feldherr bemerkte die Ungleichheit solchen Nahkampfes, zog die Legionen ein wenig zurück und hieß die Schleuderer und Wurfschützen, den Feind zu verdrängen. Jetzt schleuderten die Geschütze ihre Lanzen, und je besser die Verteidiger zu sehen waren, mit desto mehr Wunden wurden sie hinabgeworfen. |
ut quis ex longinquo revenerat, miracula narrabant, vim turbinum et inauditas volucris, monstra maris, ambiguas hominum et beluarum formas, visa sive ex metu credita. Tac.ann.2,24,4. | Aus je größerer Ferne einer heimkehrte, von desto größeren Wunderdingen wusste er zu erzählen: von monströsen Orkanen, von nie gesehenen Flügelwesen, Seeungeheuern, Zwittergestalten von Mensch und Tier, waren es nun Dinge, die man wirklich gesehen hatte, oder bloß Geschöpfe der Furcht. |
missa extemplo manus, quae hostem a fronte eliceret, alii qui terga circumgressi recluderent humum; et utrisque adfuit fortuna. eo promptior Caesar pergit introrsus, populatur, excindit non ausum congredi hostem aut, sicubi restiterat, statim pulsum nec umquam magis, ut ex captivis cognitum est, paventem. Tac.ann.2,25,2. | Sogleich wurde eine Schar abgesandt, um den Feind nach vorn herauszulocken, während andere ihn umgehen und in seinem Rücken den Adler ausgraben sollten. Beiden war das Glück günstig. Jetzt drang der Cäsar um so rascher ins Innere, verheerend und vernichtend, da der Feind es nicht wagte, sich in ein Treffen einzulassen, oder, wo er sich entgegenstellte, sofort verjagt wurde und, wie man von Gefangenen hörte, damals mehr als je eingeschüchtert war. |
corpus, antequam cremaretur, nudatum in foro Antiochensium, qui locus sepulturae destinabatur; praetuleritne veneficii signa, parum constitit; nam ut quis misericordia in Germanicum et praesumpta suspicione aut favore in Pisonem pronior, diversi interpretabantur. Tac.ann.2,73,4. | Sein Leichnam wurde vor der Verbrennung auf dem Forum von Antiochia, dem erwählten Bestattungsort, ohne Hülle ausgestellt. Ob er Spuren von Gift an sich trug, wurde nicht gehörig ermittelt. Denn je nachdem einer mehr zu Mitleid mit Germanicus und vorgefasstem Argwohn, oder zur Begünstigung Pisos neigte, deutete er auch die Dinge so oder anders. |
igitur tribunorum centurionumque umeris cineres portabantur; praecedebant incompta signa, versi fasces; atque ubi colonias transgrederentur, atrata plebes, trabeati equites pro opibus loci vestem, odores aliaque funerum sollemnia cremabant. etiam quorum diversa oppida, tamen obvii et victimas atque aras dis Manibus statuentes lacrimis et conclamationibus dolorem testabantur. Tac.ann.3,2,2. | Entsprechend trugen Tribunen und Centurionen die Asche auf ihren Schultern. Voraus gingen ungeschmückte Feldzeichen, gesenkte Rutenbündel und, wo der Weg durch Pflanzstädte führte, verbrannte das Volk schwarz gekleidet, die Ritter im Festgewand, je nach dem Vermögen des Ortes kostbare Stoffe und Weihrauch und was sonst bei Leichenbegängnissen üblich ist. Selbst die Bewohner entlegenerer Städte kamen herbei, stellten für die guten Geister der Unterwelt Altäre und Opfertiere bereit und bezeugten mit Tränen und Wehklagen ihren Schmerz. |
dites olim familiae nobilium aut claritudine insignes studio magnificentiae prolabebantur. nam etiam tum plebem, socios, regna colere et coli licitum; ut quisque opibus, domo, paratu speciosus, per nomen et clientelas inlustrior habebatur. Tac.ann.3,55,2. | Der einst reiche Adel und die durch Ruhm ausgezeichneten Familien gerieten durch ihre Prunksucht auf die schiefe Bahn. Damals war es noch erlaubt, dem Bürgerstand, den Bundesgenossen, den Königen Gefälligkeiten zu erweisen und sich erweisen zu lassen; je mehr einer durch Reichtum, Palast und Aufwand glänzte, desto angesehener war er durch seinen Ruf und seine große Klientel. |
Idem annus gravi igne urbem adficit, deusta parte circi, quae Aventino contigua, ipsoque Aventino; quod damnum Caesar ad gloriam vertit exsolutis domuum et insularum pretiis. milies sestertium in munificentia ea conlocatum, tanto acceptius in vulgum, quanto modicus privatis aedificationibus ne publice quidem nisi duo opera struxit, templum Augusto et scaenam Pompeiani theatri; eaque perfecta, contemptu ambitionis an per senectutem, haud dedicavit. Tac.ann.6,45,1. | Dasselbe Jahr sucht Rom mit einem schrecklichen Feuer heim. Der Teil des Zirkus, der an den Aventin stößt und der Aventin selbst brannten nieder. Aus diesem Unglück wusste der Cäsar Ruhm zu ziehen, indem er den Wert der Paläste und Mietskasernen in Geld ersetzte. Hundert Millionen Sesterze kostete ihn diese Freigebigkeit; und sie wurde ihm vom Volk umso höher angerechnet, je geringeren Aufwand er bei Privatbauten machte. Auch von öffentlichen Bauwerken ließ er nur zwei aufführen, einen Tempel für Augustus und die Bühne zum Theater des Pompeius. Als sie vollendet waren, unterließ er ihre Einweihung, sei es, weil er das Gepränge verachtete, oder seines hohen Alters wegen. |
Sequitur clades, forte an dolo principis incertum (nam utrumque auctores prodidere), sed omnibus, quae huic urbi per violentiam ignium acciderunt, gravior atque atrocior. Tac.ann.15,38,1. | Es ereignete sich ein Unglück, ob durch Zufall oder Hinterlist des Fürsten ist ungewiss - denn beide Erklärungen finden sich in den Urkunden -; jedenfalls war es schwerer und furchtbarer als alles, was je die Wut des Feuers in dieser Stadt angerichtet hat. |
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finn
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