| Etenim cum illi in dicendo inciderint loci, quod persaepe evenit, ut de dis immortalibus, de pietate, de concordia, de amicitia, de communi civium, de hominum, de gentium iure, de aequitate, de temperantia, de magnitudine animi, de omni virtutis genere sit dicendum, clamabunt, credo, omnia gymnasia atque omnes philosophorum scholae sua esse haec omnia propria, nihil omnino ad oratorem pertinere; Cic.de_orat.1,56. | Allerdings, wenn in der Rede, wie es sehr oft der Fall ist, Veranlassungen eintreten, jene Gemeinsätze über die unsterblichen Götter, über Frömmigkeit, über Eintracht, über Freundschaft, über das gemeinsame Recht der Bürger, der Menschen und Völker, über Billigkeit, über Besonnenheit, über Seelengröße, über jede Art der Tugend zu behandeln, so werden, glaube ich, alle Gymnasien und alle Schulen der Philosophen laut erklären, dieses alles sei ihr Eigentum, gar nichts hiervon gehe den Redner an. |
| Ac si nos, id quod maxime debet, nostra patria delectat, cuius rei tanta est vis ac tanta natura, ut Ithacam illam in asperrimis saxulis tamquam nidulum adfixam sapientissimus vir immortalitati anteponeret, quo amore tandem inflammati esse debemus in eius modi patriam, quae una in omnibus terris domus est virtutis, imperi, dignitatis? Cuius primum nobis mens, mos, disciplina nota esse debet, vel quia est patria parens omnium nostrum, vel quia tanta sapientia fuisse in iure constituendo putanda est quanta fuit in his tantis opibus imperi comparandis. Cic.de_orat.1,196. | Und wenn wir uns, wie es durchaus unsere Pflicht ist, unseres Vaterlandes freuen – und dies Gefühl ist so mächtig und so natürlich, dass der weiseste Mann jenes Ithaka, das wie ein Vogelnest an rauhen Felsen klebt, der Unsterblichkeit vorzog –, mit welcher Liebe müssen wir denn gegen ein solches Vaterland entflammt sein, welches unter allen Ländern der erste Wohnsitz der Tugend, der Herrschaft und der Würde ist? Von ihm müssen uns vor allem sein Geist, seine Sitten und seine Verfassung bekannt sein, teils weil es unser aller Mutter ist, teils weil wir anerkennen müssen, dass seine Weisheit sich in der Feststellung des Rechtes wie in der Gründung der so großen Macht unserer Herrschaft gleich groß erwiesen hat. |
| 'Mihi vero' inquit Mucius 'satis superque abs te videtur istorum studiis, si modo sunt studiosi, esse factum; nam, ut Socratem illum solitum aiunt dicere perfectum sibi opus esse, si qui satis esset concitatus cohortatione sua ad studium cognoscendae percipiendaeque virtutis; quibus enim id persuasum esset, ut nihil mallent esse se, quam bonos viros, eis reliquam facilem esse doctrinam; sic ego intellego, si in haec, quae patefecit oratione sua Crassus, intrare volueritis, facillime vos ad ea, quae cupitis, perventuros, ab hoc aditu ianuaque patefacta.' Cic.de_orat.1,204. | "Ich aber sollte meinen", versetzte Mucius, "du habest der Lernbegierde dieser jungen Männer, wenn sie anders lernbegierig sind, reichlich Genüge geleistet. Denn so wie man von Sokrates erzählt, er habe zu sagen gepflegt, seine Arbeit sei vollendet, wenn jemand durch seine Ermahnung hinlänglich zu dem Streben angefeuert sei, die Tugend kennen zu lernen und in sich aufzunehmen; denn wem die Überzeugung beiwohne, dass er nichts lieber zu sein wünsche als ein guter Mann, dem sei die übrige Lehre leicht – so weiß ich, dass auch ihr, wenn ihr die Bahn betreten wollt, die euch Crassus durch seinen Vortrag eröffnet hat, ihr sehr leicht zum Ziel eurer Wünsche gelangen werdet, da er euch ja den Zugang und die Tür dazu eröffnet hat." |
| deinde cum similis sensus exstitit amoris, si aliquem nacti sumus, cuius cum moribus et natura congruamus, quod in eo quasi lumen aliquod probitatis et virtutis perspicere videamur. Cic.Lael.27.d | sodann in einer ähnlichen Gesinnung derjenigen Liebe, die uns anwandelt, wenn wir jemanden gefunden haben, mit dessen äußerem und innerem Charakter wir übereinstimmen, indem wir in ihm gleichsam ein leuchtendes Muster der Rechtschaffenheit und Tugend zu erkennen glauben. |
| Quid enim? Africanus indigens mei? Minime hercule! ac ne ego quidem illius; sed ego admiratione quadam virtutis eius, ille vicissim opinione fortasse non nulla, quam de meis moribus habebat, me dilexit; auxit benevolentiam consuetudo. Cic.Lael.30.b | Wie nämlich? Bedurfte Africanus meiner? Wahrlich nicht im geringsten; so wenig, als ich seiner. Vielmehr war die Hochachtung, die ich seiner Tugend zollte, und seinerseits die vielleicht nicht ungünstige Meinung, die er von meinem Charakter hatte, der Grund unserer gegenseitigen (auf Wahl beruhenden) Liebe; und das Wohlwollen erhöhte den Umgang. |
| nam cum conciliatrix amicitiae virtutis opinio fuerit, difficile est amicitiam manere, si a virtute defeceris. Cic.Lael.37.g | Denn war die gute Meinung von der Tugend die Stifterin der Freundschaft, so kann diese wohl nicht leicht fortdauern, wenn man der Tugend untreu wird. |
| Cum autem contrahat amicitiam, ut supra dixi, si qua significatio virtutis eluceat, ad quam se similis animus applicet et adiungat, id cum contigit, amor exoriatur necesse est. Cic.Lael.48.e | Schon oben habe ich bemerkt, dass eigentlich der Umstand die Freundschaft anknüpft, dass man bei jemandem ein einleuchtendes Kennzeichen der Tugend wahrnimmt, an die sich sodann ein gleichgesinntes Gemüt mit Neigung anschließt. In diesem Fall muss notwendig Liebe entstehen. |
| Quod faciendum imitandumque est omnibus, ut, si quam praestantiam virtutis, ingenii, fortunae consecuti sint, impertiant ea suis communicentque cum proximis; Cic.Lael.70.a | Diese Handlungsweise verdient allgemeine Nachahmung. Aus diesem Grund sollte jeder, der irgend einen sittlichen oder geistigen Vorzug erreicht oder irgendein besonderes Glück gemacht hat, alle diese Vorzüge den Seinigen zugute kommen und an ihnen seine nächsten Angehörigen teilnehmen lassen; |
| Fructus enim ingenii et virtutis omnisque praestantiae tum maximus capitur, cum in proximum quemque confertur. Cic.Lael.70.e | Denn von einem Vorzug des Geistes, der Tugend und überhaupt einer jeden Auszeichnung zieht man dann den größten Genuss, wenn man ihn jedem in dem Grad zufließen lässt, als er uns näher steht. |
| Ego autem non de virtute nunc loquor sed de virtutis opinione. Virtute enim ipsa non tam multi praediti esse quam videri volunt. Cic.Lael.98.b | Ich rede hier aber auch nicht von der wahren Tugend, sondern von dem Tugenddünkel. Denn weniger als die, die tugendhaft scheinen wollen sind die, die tugendhaft sind. |
| [Cic.Tusc.5,2,3] Sin autem virtus subiecta sub varios incertosque casus famula fortunae est nec tantarum virium est, ut se ipsa tueatur, vereor, ne non tam virtutis fiducia nitendum nobis ad spem beate vivendi, quam vota facienda videantur. Cic.Tusc.5,2,3 | Wenn aber die Tugend, weil sie mannigfaltigen und ungewissen Zufällen unterworfen ist, eine Dienerin des Geschicks ist und nicht so viel Kraft in sich hat, sich selbst zu schützen, so fürchte ich fast, dass wir unsere Hoffnung auf ein glückseligen Lebens wenigr auf das Vertrauen zur Tugend stützen dürfen, als dass uns offenbar nur fromme Wünsche bleiben. |
| [Cic.Tusc.5,4,1] Sed in hoc me ipse castigo, quod ex aliorum et ex nostra fortasse mollitia, non ex ipsa virtute de virtutis robore existumo. Cic.Tusc.5,4,1 | Aber darin kritisiere ich mich selbst, dass ich vielleicht nach anderer und unserer eigenen Weichheit, nicht nach der Tugend selbst, über die Macht der Tugend urteile. |
| [Cic.Tusc.5,5,3] O vitae philosophia dux, o virtutis indagatrix expultrixque vitiorum! quid non modo nos, sed omnino vita hominum sine te esse potuisset? Cic.Tusc.5,5,3 | Oh des Lebens Führerin, Philosophie! Oh der Tugend Erforscherin und Vertreiberin der Laster! Was wären nicht nur wir, was hätte überhaupt das menschliche Leben ohne dich sein können! |
| Fuisse et apud eos Herculem memorant, primumque omnium virorum fortium ituri in proelia canunt. sunt illis haec quoque carmina quorum relatu, quem baritum vocant, accendunt animos futuraeque pugnae fortunam ipso cantu augurantur; terrent enim trepidantve, prout sonuit acies, nec tam vocis ille quam virtutis concentus videtur. Tac.Germ.3,1 | Auch Herkules, erzählen sie, sei bei ihnen gewesen, und ihn besingen sie, wenn sie in die Schlacht ziehen wollen, zuerst von allen tapferen Männern. Auch haben sie noch andere Lieder, durch deren Vortrag, den sie Bardit nennen, sie den Mut entflammen und aus deren Ton allein sie schon den Ausgang des bevorstehenden Kampfes weissagen. Denn je nachdem der Ruf der Schlachtlinie klingt, fühlen sie sich schrecklich oder zaghaft, und sie sehen darin weniger einen Zusammenklang der Stimme als der Tapferkeit. |
| id praecipuum virtutis ac virium argumentum est, quod, ut superiores agant, non per iniurias adsequuntur; prompta tamen omnibus arma ac, si res poscat, exercitus, plurimum virorum equorumque; et quiescentibus eadem fama. Tac.Germ.35,4 | Der beste Beweis ihrer Tapferkeit und Stärke ist, dass sie ihre überlegene Stellung nicht der Beeinträchtigung anderer verdanken. Trotzdem haben alle ihre Waffen bereit und, wenn es die Lage erfordert, ein Heer; Männer und Pferde im Überfluss. Auch wenn sie sich nicht rühren, bleibt ihr Ruf der selbe. |
| (Qui primus virtutis honos), servavit ab omni Hor.sat.1,6,83. | (Welche die früheste Zier in der Tugend ist) hielt er vor allem |
| 2014.10.26 Ioannes-Georgius Maaßen, praeses muneris ab constitutione protegenda de gliscente iuvenum numero, qui se in Germania gregi salafistarum adiungunt, sollicitus est. Cum paucis annis ante duo milia octingenti salafistarum numerarentur, usque ad huius anni finem septem milia computatum iri satis apparet. Conquisitio salafistarum spectat ad iuvenes sexus virilis, quorum parentes plerumque in Germaniam immigraverunt, qui aut in schola persequenda aut in genere vitae degendo repulsas acceperunt. Eis praecipue, qui nunc inferioris virtutis esse sibi videntur, ante oculos ponunt, eos, si modo ad bellum proficiscentur, summis laudibus dignos fore. Mirum est neque innocuum, quomodo id temporis aliae catervae adulescentium rabidorum et nationem immoderate colentium, quarum altera alteri adhuc inimica erat, coalescant, ut salafistas impugnent. Quaeritur plerumque, quibus defectibus adulescentes seductibiles laborent, num nostra societas ipsa vitiosa sit, raro quaeritur. 2014.10.26 | Hans-Georg Maaßen, der Präsident des Amtes für Verfassungsschutz ist über die rapide ansteigende Zahl junger Menschen besorgt, die sich in Deutschland den Salafisten anschließen. Während wenige Jahre zuvor 2800 Salafisten gezählt wurden, ist als sicher zu erwarten, dass es am Ende dieses Jahres 7000 sein werden. Die Anwerbung der Salafisten zielt auf junge Männer mit Migrationshintergrund, die in der Schule oder im Beruf Misserfolge hatten. Besonders denen, deren Selbstwertgefühl angeknackst scheint, stellen sie in Aussicht, sofern sie nur in den Krieg ziehen, höchste Anerkennung zu gewinnen. Auffällig und nicht ungefährlich ist, wie sich zur Zeit andere Gruppen nationalistisch gesinnter Hooligans, die bisher verfeindet waren, zusammenschließen (HoGeSa), um gegen Salafisten vorzugehen. Man fragt meistens, welche Mängel die verführbaren jungen Leute haben; ob unsere Gesellschaft selbst Fehler hat, wird selten gefragt. |
| [Cic.off.1,15,4] Quae quattuor quamquam inter se colligata atque implicata sunt, tamen ex singulis certa officiorum genera nascuntur, velut ex ea parte, quae prima discripta est, in qua sapientiam et prudentiam ponimus, inest indagatio atque inventio veri, eiusque virtutis hoc munus est proprium. Cic.off.1,15,4 | Zwar sind die vier Stücke innig und unauflösbar ineinander verschlungen, dennoch aber ergeben sich aus jedem einzelnen gewisse bestimmte Gattungen des pflichtgemäßen Handelns. Aus demjenigen zum Beispiel, das in unserer Einteilung die erste Stelle hat, und das die Tugend der Weisheit und Klugheit in sich begreift, ergibt sich die Pflicht der Untersuchung und Erforschung der Wahrheit, und gerade hierin liegt die eigentümliche Aufgabe dieser Tugend. |
| [Cic.off.1,19,3] Virtutis enim laus omnis in actione consistit, a qua tamen fit intermissio saepe multique dantur ad studia reditus; tum agitatio mentis, quae numquam adquiescit, potest nos in studiis cognitionis etiam sine opera nostra continere. Cic.off.1,19,3 | Denn das Verdienst der Tugend besteht durchaus im Handeln. Jedoch gestatten uns manche Pausen zur Wissenschaft zurückzukehren; dann wird schon die Tätigkeit unseres Geistes, der nie rasten kann, ohne unser Zutun, das Nachdenken über solche Gegenstände in uns rege halten. |
| [Cic.off.1,20,2] cuius partes duae: iustitia, in qua virtutis splendor est maximus, ex qua viri boni nominantur, et huic coniuncta beneficentia, quam eandem vel benignitatem vel liberalitatem appellari licet. Cic.off.1,20,2 | Es gibt zwei Hauptpflichten: die Gerechtigkeit, in der sich die Tugend im höchsten Glanze zeigt und durch die man den Namen des rechtschaffenen Mannes erhält; ferner die sich ihr genau anschließende Wohltätigkeit, die man auch Güte oder Freigebigkeit nennen kann. |
| [Cic.off.1,62,1] Sed ea animi elatio, quae cernitur in periculis et laboribus, si iustitia vacat pugnatque non pro salute communi, sed pro suis commodis, in vitio est; non modo enim id virtutis non est, sed est potius immanitatis omnem humanitatem repellentis. Cic.off.1,62,1 | Aber die Hoheit des Geistes, die sich in Gefahren und Anstrengungen offenbart, wird fehlerhaft, wenn ihr die Gerechtigkeit ermangelt und sie nicht für das Allgemeinwohl, sondern nur für den eigenen Vorteil kämpft; so wenig hat ein solches Verhalten mit Tugend zu tun, dass es vielmehr wie ein Ungeheuer alles Menschliche ablegt. |
| [Cic.off.2,1,1] Quemadmodum officia ducerentur ab honestate, Marce fili, atque ab omni genere virtutis, satis explicatum arbitror libro superiore. Cic.off.2,1,1 | Wie ein Teil unserer Pflichten aus dem Sittlichguten und den verschiedenen Gattungen der Tugend herzuleiten ist, glaube ich, lieber Marcus, im ersten Buch dieses Werkes hinlänglich gezeigt zu haben. |
| [Cic.off.2,6,4] Si autem est aliqua disciplina virtutis, ubi ea quaeretur, cum ab hoc discendi genere discesseris. Cic.off.2,6,4 | Beruht aber die Tugend auf einer Kunst und Anweisung, wo soll man sie finden, wenn man nicht gerade bei diesem Fach unseres Wissens stehen bleibt? |
| Itaque iis omnes, in quibus est virtutis indoles, commoventur. Cic.off.3,16,1 | Deshalb fühlen sich alle, die Anlage zur Tugend haben, durch sie angesprochen. |
| [Cic.rep.10015] unum hoc definio, tantam esse necessitatem virtutis generi hominum a natura tantumque amorem ad communem salutem defendendam datum, ut ea vis omnia blandimenta voluptatis otique vicerit Cic.rep.1,1 | Allein dies erkläre ich entschieden, dass in der menschlichen Natur eine solche Nötigung zur Tugend liegt und ein solcher Drang, das Gemeinwohl zu verteidigen, dass dieser Trieb alle Reize der Sinnenlust und Muße übertrifft. |
| sane corpus ob longinquitatem itinerum externis terris quoquo modo crematum; sed tanto plura decora mox tribui par fuisse, quanto prima fors negavisset. non fratrem nisi unius diei via, non patruum saltem porta tenus obvium. ubi illa veterum instituta, propositam toro effigiem, meditata ad memoriam virtutis carmina et laudationes et lacrimas vel doloris imitamenta? Tac.ann.3,5,2. | Gewiss habe man der weiten Reise wegen den Leichnam, so gut es ging, im Ausland verbrannt; aber da ihm das Schicksal die ersten Ehren versagt habe, hätte man ihm dann desto mehr Ehren erweisen müssen; der Bruder sei ihm nicht weiter als eine Tagesreise, der Oheim nicht einmal bis ans Tor entgegengegangen. Wo da jene bekannten Anordnungen der Alten seien, das Bild auf dem Prunkbett, die Lieder zum Gedächtnis der Tugenden, die Lobreden und die Tränen, um wenigstens den Trauernden zu spielen? |
| Viri autem propria maxime est fortitudo, cuius munera duo sunt maxima, mortis dolorisque contemptio. Utendum est igitur his, si virtutis compotes, vel potius si viri volumus esse, quoniam a viris virtus nomen est mutuata. Cic.Tusc.2,43,4 | Die Haupteigenschaft des Mannes aber ist die Tapferkeit, die beide Hauptrichtungen in sich begreift: Verachtung des Todes und Verachtung des Schmerzes; diese müssen wir erfüllen, wenn wir die Tugend meistern, zutreffender, wenn wir Männer sein wollen; Denn das Wort "virtus" leitet sich von "vir" ab. |
| [Cic.Tusc.3,3,3] Ad quam fertur optumus quisque veramque illam honestatem expetens, quam unam natura maxime anquirit, in summa inanitate versatur consectaturque nullam eminentem effigiem virtutis, sed adumbratam imaginem gloriae. Cic.Tusc.3,3,3 | Dahin streben nun gerade die Besten; und während sie nach jener wahren Ehre verlangen, die allein die Natur am meisten aufsucht, sind sie im höchsten Schein befangen und gewinnen statt des glanzvollen Ideals den verdunkelten Schattenriss des Ruhmes. |
| Et si omne beatum est, cui nihil deest, et quod in suo genere expletum atque cumulatum est, idque virtutis est proprium, certe omnes virtutis compotes beati sunt. Cic.Tusc.5,39,2 | Und wenn all das glückselig ist, dem nichts fehlt, und was in seiner Art zum Ziel und Gipfel gekommen ist, und wenn dies das Eigentümliche der Tugend ist, so sind wohl alle der Tugend teilhaftige Menschen glückselig. |
| Hinc illa cognitio virtutis existit, efflorescunt genera partesque virtutum, invenitur, quid sit quod natura spectet extremum in bonis, quid in malis ultumum, quo referenda sint officia, quae degendae aetatis ratio deligenda. Cic.Tusc.5,71,2 | So entsteht jene Erkenntnis der Tugend; erblühen die Tugenden nach ihren Gattungen und Arten; es findet sich, was das Höchse ist, das die Natur im Guten bezweckt, was das Äußerste ist im Bösen; worauf die Pflichten zu beziehen sind, welcher Lebensplan zu wählen. |
| dolor esse videtur acerrumus virtutis adversarius; is ardentis faces intentat, is fortitudinem, magnitudinem animi, patientiam se debilitaturum minatur. Cic.Tusc.5,76,5 | Der Schmerz scheint der heftigste Gegner der Tugend zu sein; er ist es, der die Brandfackel gegen sie schwingt; er, der der Tapferkeit, der Seelenstärke, der Geduld die Kraft zu rauben droht; |
| An hoc non ita fit omni in populo? nonne omnem exsuperantiam virtutis oderunt? Cic.Tusc.5,105,2 | Geschieht dies nicht so in jedem Volk? Hassen nicht alle herausragendeTugend? |
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