| postero autem die, cum illi maiores natu satis quiessent et in ambulationem ventum esset, dicebat tum Scaevolam duobus spatiis tribusve factis dixisse 'cur non imitamur, Crasse, Socratem illum, qui est in Phaedro Platonis? Nam me haec tua platanus admonuit, quae non minus ad opacandum hunc locum patulis est diffusa ramis, quam illa, cuius umbram secutus est Socrates, quae mihi videtur non tam ipsa acula, quae describitur, quam Platonis oratione crevisse, et quod ille durissimis pedibus fecit, ut se abiceret in herba atque ita illa, quae philosophi divinitus ferunt esse dicta, loqueretur, id meis pedibus certe concedi est aequius.' Cic.de_orat.1,28. | Am folgenden Tag, erzählte er, als die Bejahrteren genug der Ruhe gepflogen hatten, habe man einen Lustgang vorgenommen, und nachdem man zwei- oder dreimal auf und abgegangen sei, habe Scaevola gesagt: "Warum, Crassus, ahmen wir nicht Sokrates im Phaidros nach? Deine Platane hier gibt mir diesen Gedanken ein; sie breitet zur Beschattung dieses Ortes ihre Aste nicht weniger aus als jene, deren Schatten Sokrates nachging, die mir nicht so sehr durch das Bächlein selbst, das dort beschrieben wird, als. durch die Rede des Platon gewachsen zu sein scheint. Und was jener trotz seiner sehr abgehärteten Füße tat, dass er sich auf das Gras niederwarf und so jenes sprach, was die Philosophen wie Göttersprüche rühmen, das darf sicherlich meinen Füßen noch weit eher zugute gehalten werden." |
| Neque enim si Philonem illum architectum, qui Atheniensibus armamentarium fecit, constat perdiserte populo rationem operis sui reddidisse, existimandum est architecti potius artificio disertum quam oratoris fuisse; nec, si huic M. Antonio pro Hermodoro fuisset de navalium opere dicendum, non, cum ab illo causam didicisset, ipse ornate de alieno artificio copioseque dixisset; neque vero Asclepiades, is quo nos medico amicoque usi sumus tum eloquentia vincebat ceteros medicos, in eo ipso, quod ornate dicebat, medicinae facultate utebatur, non eloquentiae. Cic.de_orat.1,62. | Denn wenn bekanntlich jener Baumeister Philon, der den Athenern ein Zeughaus baute, dem Volk auf sehr beredte Weise von seinem Werk Rechenschaft ablegte, so darf man nicht glauben, er sei eher durch die Kunst des Baumeisters als durch die des Redners beredt gewesen. Und wenn unser Marcus Antonius für den Hermodoros über den Bau von Schiffswerften hätte reden müssen, so würde er, sobald er von diesem über die Sache belehrt worden wäre, einen geschmückten und reichhaltigen Vortrag über eine fremde Kunst gehalten haben. Und ferner, wenn Asklepiades, der mein Arzt und Freund war, alle andern Ärzte an Beredsamkeit übertraf, so machte er gerade darin, dass er so geschmackvoll redete, nicht von seiner Arzneikunde Gebrauch, wohl aber von der Beredsamkeit. |
| Equidem te cum in dicendo semper putavi deum, tum vero tibi numquam eloquentiae maiorem tribui laudem quam humanitatis; qua nunc te uti vel maxime decet neque defugere eam disputationem, ad quam te duo excellentes ingeniis adulescentes cupiunt accedere.' Cic.de_orat.1,106. | Ich habe dich zwar immer für einen unvergleichlichen Redner gehalten, aber nie habe ich deiner Beredsamkeit ein größeres Lob erteilt als deiner Menschenfreundlichkeit, und diese musst du gerade jetzt an den Tag legen und nicht die Erörterung ablehnen, welche die beiden jungen Männer von so ausgezeichneten Geistesgaben von dir übernommen zu sehen wünschen." |
| Hisce ego rebus exempla adiungerem, nisi apud quos haec haberetur oratio cernerem; nunc complectar, quod proposui, brevi: si enim aut mihi facere licuerit, quod iam diu cogito, aut alius quispiam aut me impedito occuparit aut mortuo effecerit, ut primum omne ius civile in genera digerat, quae perpauca sunt, deinde eorum generum quasi quaedam membra dispertiat, tum propriam cuiusque vim definitione declaret, perfectam artem iuris civilis habebitis, magis magnam atque uberem quam difficilem et obscuram. Cic.de_orat.1,190. | Meiner Erörterung würde ich Beispiele hinzufügen, wenn ich nicht wüsste, vor welchen Männern mein Vortrag gehalten werde. So aber will ich, was ich gesagt habe, kurz zusammenfassen. Sollte es mir nämlich vergönnt sein, meinen schon längst gefassten Vorsatz auszuführen, oder irgend ein anderer, wenn ich daran gehindert würde, mir hierin zuvorkommen oder nach meinem Tod das Werk zustande bringen, dass erstlich das ganze bürgerliche Recht in seine Gattungen, deren Anzahl nur sehr klein ist, eingeteilt, dann die Gattungen in gewisse Glieder zerlegt, endlich die eigentümliche Bedeutung jedes einzelnen durch Begriffsbestimmungen erklärt wird, so werdet ihr ein vollständiges Lehrgebäude haben, das mehr umfassend und reichhaltig als schwierig und dunkel sein wird. Indes jedoch, bis dieser zerstreut liegende Stoff zu einem Ganzen verbunden ist, kann man sich mit einer hinreichenden Kenntnis des bürgerlichen Rechtes ausrüsten, wenn man sie auch nur überall stückweise aufliest und sammelt. |
| quasi enim ipsos induxi loquentes, ne 'inquam' et 'inquit' saepius interponeretur, atque ut tamquam a praesentibus coram haberi sermo videretur. Cic.Lael.3.c | Ich führe die Personen selbst redend ein, um teils das öftere "Sag ich," "Sagt er" zu vermeiden, teils dem Vortrag die Form zu geben, als ob er in unserer Gegenwart gehalten würde. |
| At C. Blossius Cumanus, hospes familiae vestrae, Scaevola, cum ad me, quod aderam Laenati et Rupilio consulibus in consilio, deprecatum venisset, hanc, ut sibi ignoscerem, causam adferebat, quod tanti Ti. Gracchum fecisset, ut, quidquid ille vellet, sibi faciendum putaret. Cic.Lael.37.b | Als aber Gaius Blossius aus Cumae, ein Gastfreund eurer Familie, mein Scaevola, zu der Zeit, wo mich die Konsuln Laenas und Rupilius bloß zur Beratung bei der Untersuchung beigezogen hatten, zu mir gekommen war, um sich zu entschuldigen, so führte er für die erbetene Verzeihung den Grund an, er habe so viel auf Tiberius Gracchus gehalten, dass er glaubte, alles tun zu müssen, was jener nur wollte. |
| Nam quibusdam, quos audio sapientes habitos in Graecia, placuisse opinor mirabilia quaedam (sed nihil est, quod illi non persequantur argutiis): Cic.Lael.45.a | Von eingen Leiuten, die man, wie ich höre, in Griechenland für weise gehalten hat, sind seltsame Meinungen aufgestellt worden. Es gibt ja keinen Gegenstand, den sie mit ihren Spitzfindigkeiten verschont hätten. |
| veterrima quaeque, ut ea vina, quae vetustatem ferunt, esse debet suavissima; verumque illud est, quod dicitur, multos modios salis simul edendos esse, ut amicitiae munus expletum sit. Cic.Lael.67.c | Je älter die Freundschaften sind, desto lieblicher sind sie, wie Weine, die sich lange gehalten haben; und wahr ist das Sprichwort: „Man muss viele Scheffel Salz miteinander aufgezehrt haben, wenn das Werk der Freundschaft vollendet sein soll.“ |
| deinde quod ceterorum neque dictum obscurum potest esse propter nobilitatem et amplitudinem neque temere dicto concedi propter aetatem et prudentiam, ego si quid liberius dixero, vel occultum esse propterea, quod nondum ad rem publicam accessi, vel ignosci adulescentiae meae poterit; tametsi non modo ignoscendi ratio verum etiam cognoscendi consuetudo iam de civitate sublata est. Cic.S.Rosc.3.b | Wenn sodann von den anderen keine Rede verborgen bleiben kann wegen ihrer Berühmtheit und ihres Ranges, und kein keckes Wort Nachsicht finden kann wegen ihres Alters und ihrer Klugheit, so wird dagegen, wofern ich mich etwas frei ausdrücke, dies darum, weil ich noch kein Staatsamt begleite, verborgen bleiben oder meiner Jugend zugute gehalten werden können, wiewohl nicht allein der Grundsatz nachsichtiger Beurteilung, sondern auch die Gewohnheit umsichtiger Untersuchung jetzt aus dem Staat verschwunden ist. |
| ita loqui homines: quod iudicia tam diu facta non essent, condemnari eum oportere, qui primus in iudicium adductus esset; huic autempatronos propter Chrysogoni gratiam defuturos; de bonorum venditione et de ista societate verbum esse facturum neminem; ipso nomine parricidi et atrocitate criminis fore, ut hic nullo negotio tolleretur, cum ab nullo defensus esset. Cic.S.Rosc.28.b | Es sagten daher diese Leute, weil so lange kein Gericht gehalten worden sei, müsse man den, der zuerst vor Gericht gestellt werde, verurteilen. Diesem aber werde es wegen der Gunst des Chrysogonus an Beschützern fehlen; den Güterverkauf und jene Genossenschaft werde wohl niemand erwähnen; schon das Wort Vatermord und das Empörende des vorgeworfenen Verbrechens werde es möglich machen, diesen, da er von niemandem verteidigt werde, ohne Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen. |
| Anseribus cibaria publice locantur et canes aluntur in Capitolio, ut significent, si fures venerint. at fures internoscere non possunt, significant tamen, si qui noctu in Capitolium venerint, et, quia id est suspiciosum, tametsi bestiae sunt, tamen in eam partem potius peccant, quae est cautior. Cic.S.Rosc.56.e | Gänse werden auf Staatskosten gefüttert und Hunde auf dem Kapitol gehalten, damit sie es anzeigen, wenn Diebe kommen. Aber sie können die Diebe nicht unterscheiden. Nun so geben sie doch ein Zeichen, wenn jemand nachts aufs Kapitol kommt; und weil das verdächtig ist, so fehlen sie, obwohl es nur Tiere sind, doch lieber in der Art, dass sie zu vorsichtig sind. |
| hoc commodi est, quod ita vixerunt, ut testis omnis, si cuperent, interficere non possent; nam dum hominum genus erit, qui accuset eos, non deerit; dum civitas erit, iudicia fient. Cic.S.Rosc.91.d | Das ist noch ein Vorteil, dass sie so gelebt haben, dass sie nicht alle Zeugen, wenn sie es auch wünschten, hinmorden konnten. Denn solange die Menschheit fortbesteht, wird es nicht an Klägern gegen sie fehlen; solange es noch einen Staat gibt, wird Gericht gehalten werden. |
| [Cic.Tusc.5,7,2] Itaque et illos septem, qui a Graecis σoφoί, sapientes a nostris et habebantur et nominabantur, et multis ante saeculis Lycurgum, cuius temporibus Homerus etiam fuisse ante hanc urbem conditam traditur, et iam heroicis aetatibus Ulixem et Nestorem accepimus et fuisse et habitos esse sapientis. Cic.Tusc.5,7,2 | So, wissen wir, waren jene Sieben Weise und wurden dafür gehalten, von den Griechen σοφοί, von den Unsrigen sapientes (Weise) genannt und als solche anerkannt, und noch viele Jahrhunderte vorher Lykurgos, zu dessen Zeiten Homeros gelebt haben soll, vor der Gründung Roms, sogar schon im heroischen Weltalter ein Odysseus und Nestor. |
| [Cic.Tusc.5,8,2] A quibus ducti deinceps omnes, qui in rerum contemplatione studia ponebant, sapientes et habebantur et nominabantur, idque eorum nomen usque ad Pythagorae manavit aetatem. quem, ut scribit auditor Platonis Ponticus Heraclides, vir doctus in primis, Phliuntem ferunt venisse, eumque cum Leonte, principe Phliasiorum, docte et copiose disseruisse quaedam. Cic.Tusc.5,8,2 | Nach ihnen wurden hierauf alle, die sich mit der Betrachtung des Seienden beschäftigt hatten, für Weise gehalten und so genannt; und dieser ihr Name vererbte sich bis auf Pythagoras’ Zeitalter, der, wie Platons Hörer, Herakleides aus Pontos, ein besonders gelehrter Mann, schreibt, nach Phlius gekommen sein, und mit Leon, dem Fürsten der Phliasier, eine gelehrte und gehaltreiche Unterredung gehabt haben soll. |
| [Cic.div.2,4,3] Quod enim munus rei publicae adferre maius meliusve possumus, quam si docemus atque erudimus iuventutem, his praesertim moribus atque temporibus, quibus ita prolapsa est, ut omnium opibus refrenanda ac coercenda sit? Cic.div.2,4,3 | Denn welchen größeren oder besseren Dienst könnten wir dem Staat erweisen, als wenn wir die Jugend belehren und bilden? Zumal bei diesem Sitten und zu diesen Zeiten, in denen sie so gesunken ist, dass sie nur durch gemeinsame Anstrengungen gezügelt und in Schranken gehalten werden kann. |
| publice aluntur isdem nemoribus ac lucis, candidi et nullo mortali opere contacti; quos pressos sacro curru sacerdos ac rex vel princeps civitatis comitantur hinnitusque ac fremitus observant. Tac.Germ.10,4 | Sie werden auf öffentliche Kosten in den Waldtriften und Hainen gehalten, sind glänzend weiß und von keiner irdischen Arbeit berührt. Diese werden vor den heiligen Wagen gespannt, und der Priester und der König - oder das Haupt der Gemeinde - begleiten ihn und geben auch ihr Wiehern und Schnauben Acht. |
| 2014.02.03 Syriae regiminis copiae impetum aerium in Alepponem urbem, quae maximam partem a rebellibus tenetur, fecerunt. Circiter nonaginta homines, pleriqe civiles, vitam amiserunt, cum helicoptera bombas in dolia ingestas emiserunt. 2014.02.03 | Die syrischen Regierungstruppen führten einen Luftangriff gegen die Stadt Aleppo, die größtenteils von Rebellen gehalten wird. Ungefähr neunzig Menschen, die meisten Zivilisten, kamen ums Leben, als Hubschrauber Fassbomben abwarfen. |
| 2014.05.25 Ex Iovis die (22.05.2014) electiones parlamentariae Europaeae Unionis exhibentur. Eligendi sunt septingenti quinquaginta unus legati, qui Argentorati parlamentum constituunt. Britannia, Nederlandia, Hibernia Septentrionalis, Czechia, Lettonia, Malta Slovacia antiverunt, sed effectus adhuc silentio tegebantur. Hodierno die Dominico reliquae una et viginti civitates participantes sequuntur. Hodie vesperi eventus renuntiabitur. Etiam in Ucraina hodie electiones praesidentiales indictae et praeparatae sunt. Quod regimen Cioviense, ut electiones in omnibus Ucrainae partibus expedite transigantur, dat operam, prorussici autem separatistae in Orienti Ucraina easdem prohibere conaturi sunt, res in summo discrimine est. 2014.05.25 | Seit Donnerstag (22.05.2014) finden die Parlamentswahlen der Europäischen Union statt. Zu wählen sind 751 Abgeordnete, die in Straßburg das neue Parlament bilden. Britannien, Niederlande, Nordirland, Tschechei, Lettland, Malta und Slowakei sind vorausgeeilt, aber die Ergebnisse wurden bis jetzt geheim gehalten. Am heutigen Sonntag folgen die restlichen 21 Mitgliedsstaaten. Heute Abend wird der Ausgang bekannt gemacht. Auch in der Ukraine ist für heute die Wahl eines Präsidenten angesetzt und vorbereitet. Weil die Regierung in Kiew bestrebt ist, die Wahl in der Gesamtukraine störungsfrei abzuhalten, die prorussischen Separatisten sie aber in der Ostukraine zu verhindern suchen, ist die Situation äußerst gespannt. |
| 2014.08.02 Ignistitium septuaginta duarum horarum in Veneris diem inter Israelitas et Palaestinenses compositum non diutius paucis horis conservatum est. Cum Israelitae cuniculum tectum deleturi essent, militantes Palestinensium impetu suicidali facto militem quendam Israeliticum, Hadar Goldin nomine, abripuerunt. Qua ex re mutua telorum iaculatio restituta est. Oraganizatio Hamas se non iam rationem habere cum militantibus neque se scire, ubi miles abreptus esset neque se eum iam interemptum esse recusare posse, in medium protulit. 2014.08.02 | Die zweiundsiebigstündige Feuerpause, die für Freitag zwischen Israelis und Palästinensern vereinbart war, hat nur wenige Stunden gehalten. Als die Israelis ein Tunnel zerstören wollten, entführten palästinensiche Kampfer nach einem Selbstmordanschlag einen israelischen Soldaten namens Hadar Goldin. Unmittelbar danach ging der gegenseitige Beschuss weiter. Die Hamas ließ verlautbaren, sie habe keinen Kontakt mehr mit ihren Kämpfern, wisse auch nicht, wo der entführte Soldat sei und könne nicht ausschließen, dass et bereits tot sei. |
| 2014.10.07 Nigrum Islamici Status vexillum super Kobane evolutum est. Post acres pugnas in viis ac per domos inter islamisticos aggressores et Carduchicos defensores consertas tres eius urbis partes a gihadistis obtinentur. Turcia, quamvis administer primarius Ahmet Davutoglu se nihil, quod fieri posset, ne Kobane expugnaretur, reliqui facturum promisisset, milites laborantibus non submisit. Interea Ioannes Stoltenberg, Natonis secretarius generalis, in Polonia versans Natonem integritatem Turciae periclitantis, si necesse fuerit, tutaturam esse affirmavit. Leo Panetta, pristinus Americanus administer a defensione, bellum contra Islamicum Statum gestum aliquot decennarios expleturum atque alterum "bellum triginta annorum" fore suspicatus est. 2014.10.07 | Die schwarze Fahne des Islamischen Staates weht über Kobane. Nach heftigen Straßen- und Häuserkämpfen zwischen den islamistischen Angreifern und den kurdischen Verteidigern werden drei Stadtteile von den Dschihadisten gehalten. Obwohl der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoglu versprochen hatte, alles zu tun, damit Kobane nicht erobert würde, schickte die Türkei den Bedrängten keine Soldaten zu Hilfe. Inzwischen hat Jens Stoltenberg, der Generalsekretär der Nato, während seines Polenaufenthaltes versichert, die Nato würde die Integrität der Türkei bei Gefahr notfalls verteidigen. Der frühere amerikanische Verteidigungsminister Leon Panetta mutmaßte, der Krieg gegen den IS werde Jahrzehnte dauern und ein zweiter "Dreißigjähriger Krieg" werden. |
| [Cic.off.1,32,4] Nec promissa igitur servanda sunt ea, quae sint iis, quibus promiseris inutilia, nec si plus tibi ea noceant, quam illi prosint, cui promiseris, contra officium est, maius anteponi minori; Cic.off.1,32,4 | Ein Versprechen also, das dem, dem es gemacht wurde, Nachteile bringt, soll nicht gehalten werden, sowie auch das keine pflichtwidrige Handlung ist, wenn man im Fall, dass der eigene Schaden größer wäre als der Vorteil des Empfangenden, das Wichtigere dem weniger Wichtigen vorzieht. |
| [Cic.off.2,3,2] Primum enim, ut stante re publica facere solebamus, in agendo plus quam in scribendo operae poneremus, deinde ipsis scriptis non ea, quae nunc, sed actiones nostras mandaremus, ut saepe fecimus. Cic.off.2,3,2 | In diesem Fall würde ich erstlich, wie ich es gehalten habe, als der Staat noch bestand, mehr handeln als schreiben; und zweitens nicht, was ich jetzt bearbeite, sondern, wie öfters, meine Staatsverhandlungen niederschreiben. |
| (5) Ac ne illud quidem vereor, ne gratus ingratusve videar, prout satis aut parum dixero. Animadverto enim, etiam deos ipsos non tam accuratis adorantium precibus, quam innocentia et sanctitate, laetari; gratioremque existimari, qui delubris eorum puram castamquem mentem, quam qui meditatum carmen intulerit. (Plin.paneg.3,5) Plin.paneg.3,5 | Ich fürchte auch dies nicht, je nachdem ich mehr oder weniger sagte, dankbar oder undankbar zu erscheinen. Denn ich bemerke, dass auch die Götter selbst nicht sowohl an ausgedachten Gebieten ihrer Verehrer Wohlgefallen tragen, als an ihre Unschuld und Tugend; und das der für dankbarer gehalten wird, die ihre Tempel mit einem reinen und schuldlosen Gemüt, als einer, der sie mit einem wohl ausgesonnenen Gebet betritt. |
| Responsum est a contione mandata Clementi centurioni, quae perferret. is orditur de missione a sedecim annis, de praemiis finitae militiae, ut denarius diurnum stipendium foret, ne veterani sub vexillo haberentur. ad ea Drusus cum arbitrium senatus et patris obtenderet, clamore turbatur. Tac.ann.1,26,1. | Die Versammlung antwortete, man habe dem Centurion Clemens aufgetragen, was er zu melden habe. Dieser begann mit der Entlassung nach sechzehn Dienstjahren; sprach dann von der Belohnung nach vollendeter Dienstzeit, dass ein Denar die tägliche Entlohnung sei, dass der Veteran nicht unter der Fahne gehalten werden solle. Als Drusus sich dagegen auf die freie Entscheidung des Senats und seines Vaters berief, erhob sich stürmisches Geschrei. |
| simul pedestris acies infertur et praemissus eques postremos ac latera impulit. mirumque dictu, duo hostium agmina diversa fuga, qui silvam tenuerant, in aperta, qui campis adstiterant, in silvam ruebant. Tac.ann.2,17,3. | Sagt es und lässt das Fußvolk angreifen, während sich zugleich die vorausgeschickte Reiterei von hinten und von der Seite her auf den Feind wirft. Und wunderbar! Zwei feindliche Heere sah man jetzt in entgegengesetzter Flucht, die einen stürzten aus dem Wald, den sie besetzt gehalten hatten, in das offene Feld, die anderen aus der Ebene in den Wald. |
| Fuere, qui publici funeris pompam requirerent compararentque, quae in Drusum, patrem Germanici, honora et magnifica Augustus fecisset. ipsum quippe asperrimo hiemis Ticinum usque progressum neque abscedentem a corpore simul urbem intravisse; circumfusas lecto Claudiorum Iuliorumque imagines; defletum in foro, laudatum pro rostris, cuncta a maioribus reperta aut, quae posteri invenerint, cumulata: at Germanico ne solitos quidem et cuicumque nobili debitos honores contigisse. Tac.ann.3,5,1. | Es gab Leute, die den Pomp eines öffentlichen Leichenbegängnisses vermissten und vergleichend auf die großartigen Ehrungen hinwiesen, die Augustus Drusus, dem Vater des Germanicus, erwiesen hatte. Persönlich sei er ihm im rauesten Winter bis nach Ticinun entgegengereist, sei, ohne von der Leiche zu weichen, mit in die Stadt eingezogen. Den Sarg hätten rings die Bildnisse der Claudier und Julier umwogt. Auf dem Forum sei er beweint, von der Rednerbühne herab ihm die Trauerrede gehalten worden; alles sei in reichlichem Maße geschehen, was die Alten erdacht, auf was spätere Zeit gekommen sei; dem Germanicus hingegen seien nicht einmal die gewöhnlichen Ehren, wie sie jedem Mitglied der Nobilität zustehen, zuteil geworden. |
| Italiam utroque mari duae classes, Misenum apud et Ravennam, proximumque Galliae litus rostratae naves praesidebant, quas Actiaca victoria captas Augustus in oppidum Foroiuliense miserat valido cum remige. sed praecipuum robur Rhenum iuxta, commune in Germanos Gallosque subsidium, octo legiones erant. Hispaniae recens perdomitae tribus habebantur. Tac.ann.4,5,1. | Den Schutz Italiens besorgte in beiden Meeren jeweils eine Flotte: die eine lag bei Misenum, die andere bei Ravenna; die nächstgelegene Küste von Gallien bewachten die Kriegsschiffe, die Augustus in der Schlacht von Actium erbeutet und mit kräftigem Rudervolk nach der Stadt Forum Iulium geschickt hatte. Eine besonders kräftige Waffenmacht stand zum Rhein hin, acht Legionen, als Schutzwehr zugleich gegen Germanien und Gallien. Das erst neulich vollends bezwungene Spanien wurde mit drei Legionen besetzt gehalten. |
| In tradenda morte Drusi, quae plurimis maximaeque fidei auctoribus memorata sunt, rettuli: set non omiserim eorundem temporum rumorem validum adeo, ut nondum exolescat. Tac.ann.4,10,1. | In meinem Bericht über den Tod des Drusus habe ich mich an das gehalten, was die meisten und zuverlässigsten Geschichtsschreiber erzählen; doch will ich ein Gerücht aus jener Zeit, das so erstarkt ist, dass es sich auch jetzt noch nicht ganz verlieren will, nicht unerwähnt lassen. |
| unde Proculi indicium inritum fuit, quamvis ea, quae audierat, ad Neronem detulisset. accita quippe Epicharis et cum indice composita nullis testibus innisum facile confutavit. sed ipsa in custodia retenta est, suspectante Nerone haud falsa esse, etiam quae vera non probabantur. Tac.ann.15,51,4. | Daher hatte die Anzeige des Proculus keinen Erfolg, obwohl er, was er gehört hatte, Nero hinterbrachte. Epicharis wurde nämlich vorgeladen und dem Angeber gegenübergestellt. Da dieser jedoch keine Zeugen hatte, konnte sie ihn leicht zurückweisen. Doch wurde sie selbst in Gewahrsam gehalten, dann Nero argwöhnte, dass trotz des mangelnden Beweises für die Wahrheit etwas an der Sache sei. |
| is raptus per milites et defensionem orsus ferrum, cuius argueretur, olim religione patria cultum et in cubiculo habitum ac fraude liberti subreptum respondit. tabulas testamenti saepius a se et incustodita dierum observatione signatas. pecunias et libertates servis et ante dono datas, sed ideo tunc largius, quia tenui iam re familiari et instantibus creditoribus testamento diffideret. Tac.ann.15,55,2. | Dieser wurde durch Soldaten herbeigeschleppt; in seiner Verteidigung gab er an, die Waffe, auf die sich die Anklage stütze, werde seit alters von ihm als Andenken an seine Heimat in Ehren gehalten, in seinem Zimmer aufbewahrt sei und jetzt durch die Arglist des Freigelassenen entwendet worden. Sein Testament habe er öfter, und zwar ohne Rücksicht auf besondere Tage, besiegelt. Geld und die Freiheit habe er seinen Sklaven auch vorher geschenkt, und nur deswegen jetzt in größerem Umfang, weil er sich bei seinem nur noch dürftigen Vermögen und dem Drängen der Gläubiger auf sein Testament nicht verlassen könne. |
| apud frequentem militum contionem imperatoria brevitate adoptari a se Pisonem exemplo divi Augusti et more militari, quo vir virum legeret, pronuntiat. ac ne dissimulata seditio in maius crederetur, ultro adseverat quartam et duoetvicensimam legiones, paucis seditionis auctoribus, non ultra verba ac voces errasse et brevi in officio fore. nec ullum orationi aut lenocinium addit aut pretium. Tac.hist.1,18,2. | Vor zahlreicher Versammlung der Soldaten eröffnete er mit der Kürze des Befehlshabers, er adoptierte den Piso nach dem Vorgang des verewigten Augustus und nach Soldatenbrauch, nach dem ein Mann den anderen wähle. Und damit nicht die Meuterei dadurch, dass er darüber hinwegging, für größer gehalten werde, gab er unaufgefordert die Versicherung, die vierte und achtzehnte Legion, sei von nur wenigen aufwiegelt worden; sie hätten sich vergangen, doch nicht weiter als mit Reden und Rufen, und würden in kurzem wieder zur Pflicht zurückkehren. Seiner Rede fügte er weder eine Schmeichelei noch ein Geldversprechen bei. |
| Non erat Othonis mollis et corpori similis animus. et intimi libertorum servorumque, corruptius quam in privata domo habiti, aulam Neronis et luxus, adulteria, matrimonia ceterasque regnorum libidines avido talium, si auderet, ut sua ostentantes, quiescenti, ut aliena exprobrabant, urgentibus etiam mathematicis, dum novos motus et clarum Othoni annum observatione siderum adfirmant, genus hominum potentibus infidum, sperantibus fallax, quod in civitate nostra et vetabitur semper et retinebitur. Tac.hist.1,22,1. | Othos Geist war nicht weichlich wie sein Körper. Seine vertrautesten Freigelassenen und Sklaven, für ein Privathaus in zu schlaffer Zucht gehalten, wiesen ihn, der ohnehin auf solche Lüste aus war, auf den Hof Neros und seine Üppigkeit, die Ehebrüche, Frauentausch und auf die übrigen Lüste der Herrscher hin: dies stehe ihm zu, wenn er es nur wage; anderen aber, - so warfen sie ihm vor -, wenn er untätig bleibe. Auch die Astrologen bestürmten ihn, indem sie neue Umwälzungen und ein für Otho glänzendes Jahr aus Beobachtung der Gestirne weissagten; eine Sorte Mensch, die an den Machthabern zu Verrätern, an Emporstrebenden zu Betrügern wird, die man aus unserer Stadt immer wegweisen und immer darin behalten wird. |
| [Cic.Tusc.1,4] an censemus, si Fabio, nobilissimo homini, laudi datum esset, quod pingeret, non multos etiam apud nos futuros Polyclitos et Parrhasios fuisse? honos alit artes, omnesque incenduntur ad studia gloria, iacentque ea semper, quae apud quosque improbantur. summam eruditionem Graeci sitam censebant in nervorum vocumque cantibus; igitur et Epaminondas, princeps meo iudicio Graeciae, fidibus praeclare cecinisse dicitur, Themistoclesque aliquot ante annos cum in epulis recusaret lyram, est habitus indoctior. ergo in Graecia musici floruerunt, discebantque id omnes, nec qui nesciebat satis excultus doctrina putabatur. Cic.Tusc.1,4 | Oder glauben wir, wenn dem Fabius, einem Mann von höchstem Adel, das Malen zum Lob angerechnet worden wäre, es hätte nicht auch bei uns viele Leute wie Polykletus und Parrhasius gegeben? Ehre fördert die Künste, und Ruhm entflammt zu den Studien; und nieder liegt immer, wo es auch sei, was Missbilligung findet. Zur höchsten Bildung rechneten die Griechen Saitenspiel und Gesang; darum soll auch Epameinondas, nach meinem Urteil der erste Mann von Griechenland, zur Laute trefflich gesungen haben; und einige Jahre zuvor wurde Themistokles, da er bei einem Gastmahl die Leier ausschlug, für etwas ungebildet gehalten. Also blühten in Griechenland die Musiker, alle lernten Musik, und wer sie nicht verstand, dem fehlte nach der öffentlichen Meinung etwas an gehöriger Ausbildung. |
| [Cic.Tusc.1,21] Dicaearchus autem in eo sermone, quem Corinthi habitum tribus libris exponit, doctorum hominum disputantium primo libro multos loquentes facit; duobus Pherecratem quendam Phthiotam senem, quem ait a Deucalione ortum, disserentem inducit nihil esse omnino animum, et hoc esse nomen totum inane, frustraque animalia et animantis appellari, neque in homine inesse animum vel animam nec in bestia, vimque omnem eam, qua vel agamus quid vel sentiamus, in omnibus corporibus vivis aequabiliter esse fusam nec separabilem a corpore esse, quippe quae nulla sit, nec sit quicquam nisi corpus unum et simplex, ita figuratum ut temperatione naturae vigeat et sentiat. Cic.Tusc.1,21 | Dikaiarchos führte in jenem Gespräch, das er, als zu Korinth zwischen einigen Gelehrten gehalten in drei Büchern darstellt, und in dessen erstem Buch er mehrere reden lässt, in den zwei folgenden einen gewissen Pherekrates, einen Alten aus Phtia der von Deukalion stammen sollte, redend ein: die Seele sei überhaupt nichts, und das sei ganz und gar nur ein eitler Name und umsonst spreche man von beseelten Wesen; weder im Menschen sei eine Seele, noch im Tier; und jene ganze Kraft der Tätigkeit und der Empfindung sei in allen lebendigen Körpern gleichmäßig verteilt und vom Körper unabtrennbar, eben deswegen, weil sie für sich nicht bestehe und nichts sei als der eine und einfache Körper, so gebildet, dass er durch die Organisation der Natur lebe und empfinde. |
| [Cic.Tusc.1,28] ex hoc et nostrorum opinione 'Romulus in caelo cum diis agit aevum', ut famae adsentiens dixit Ennius, et apud Graecos indeque perlapsus ad nos et usque ad Oceanum Hercules tantus et tam praesens habetur deus; hinc Liber Semela natus eademque famae celebritate Tyndaridae fratres, qui non modo adiutores in proeliis victoriae populi Romani, sed etiam nuntii fuisse perhibentur. quid? Ino Cadmi filia nonne Leukothea nominata a Graecis Matuta habetur a nostris? quid? totum prope caelum, ne pluris persequar, nonne humano genere completum est? Cic.Tusc.1,28 | Nach dieser Vorstellung und nach der Meinung unsrer Landsleute “Lebet Romulus jetzto im Himmel mit Göttern das Leben”, wie Ennius sprach; und darum wird bei den Griechen, und von ihnen aus bei uns, ja bis an den Ozean hin, Herakles für einen so großen, prächtig nahen Gott gehalten. Darum Liber der Gott, der Semeles Sohn, und mit gleich ausgebreitetem Ruhm des Tyndarus Zwillingssöhne, die nicht nur in Schlachten Siegeshilfen des römischen Volkes der Sage nach waren, sondern auch Siegesboten. Und wie? Ino, des Cadmus Tochter, genießt sie nicht als Lloyd Leukothea bei den Griechen als Matuta bei uns göttliche Ehren? Wie? Beinahe der ganze Himmel, um nicht mehrere aufzuführen, ist er nicht mit dem Menschengeschlecht bevölkert? |
| [Cic.Tusc.1,57,5] quem locum multo etiam accuratius explicat in eo sermone, quem habuit eo ipso die, quo excessit e vita; Cic.Tusc.1,57,5 | Diesen Punkt entwickelt er noch viel genauer in jener Unterredung, die er an seinem Todestag selbst gehalten hat. |
| Si turpissime se illa pars animi geret, quam dixi esse mollem, si se lamentis muliebriter lacrimisque dedet, vinciatur et constringatur amicorum propinquorumque custodiis; Cic.Tusc.2,48,2 | Wenn der Teil der Seele, den ich weichlich nannte, sich ganz schmählich verhält, wenn er sich Jammer und Tränen weibisch hingibt, werde er gefesselt und unter der Aufsicht von Freunden und Bekannten im Zaum gehalten. |
| adhuc neminem cognovi poetam (et mihi fuit cum Aquinio amicitia), qui sibi non optumus videretur; Cic.Tusc.5,63,3 | Noch nie habe ich einen Dichter kennen gelernt – und ich war mit Aquinus befreundet – der sich nicht für den besten gehalten hätte. |
| inde est indagatio nata initiorum et tamquam seminum, unde essent omnia orta generata concreta, quaeque cuiusque generis vel inanimi vel animantis vel muti vel loquentis origo, quae vita, qui interitus quaeque ex alio in aliud vicissitudo atque mutatio, unde terra et quibus librata ponderibus, quibus cavernis maria sustineantur, qua omnia delata gravitate medium mundi locum semper expetant, qui est idem infimus in rutundo. Cic.Tusc.5,69,2 | Hieraus entsprang die Erforschung der Prinzipien und der Urstoffe, aus denen alles entstanden, erzeugt und zusammengesetzt ist; was von jeder unbelebten oder belebten, sprachlosen oder sprachbegabten Art Ursprung, Leben, Untergang und Wechsel und Umbildung von einem ins andere sei; woher die Erde und wodurch im Gleichgewicht gehalten, in welchen Höhlungen die Meere erhalten werden; – durch welche Schwerkraft alles abwärts, stets nach dem Mittelpunkt der Welt strebe, dem zugleich untersten Punkt in dem runden Körper. |
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