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Beleg gesucht für: sehen
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
Anzahl der Treffer: 100
Postero die castra ex eo loco movent. idem facit Caesar equitatumque omnem, ad numerum quattuor milium, quem ex omni provincia et Haeduis atque eorum sociis coactum habebat, praemittit, qui videant, quas in partes hostes iter faciant. Caes.Gall.1,15,1Am folgenden Tag brachen die Helvetier von dort auf. Das selbe tat Cäsar, indem er seine Reiterei, gegen viertausend Mann, die er aus der ganzen Provinz, aus dem Land der Häduer und ihrer Bundesgenossen aufgeboten hatte, vorausgehen ließ, um zu sehen, nach welcher Richtung der Feind seinen Zug nehme.
nam hoc toto proelio, cum ab hora septima ad vesperum pugnatum sit, aversum hostem videre nemo potuit. Caes.Gall.1,26,2denn niemand konnte den Feind eigentlich fliehen sehen, obwohl die ganze Schlacht von ein Uhr nachmittags bis zum Abend gedauert hatte.
intra eas silvas hostes in occulto sese continebant. in aperto loco secundum flumen paucae stationes equitum videbantur. fluminis erat altitudo pedum circiter trium. Caes.Gall.2,18,3In diesen Wäldern hielten sich die Feinde verborgen; in der offenen Gegend konnte man längs des Flusses einige Reiterposten sehen. Der Fluss selbst war etwa drei Fuß tief.
huc postero die quam frequentissimi convenirent, ut de eorum postulatis cognosceret. Caes.Gall.4,11,5dort wolle er sie am folgenden Tag möglichst zahlreich bei sich sehen, um über ihre Forderung zu entscheiden.
quos sibi Caesar oblatos gavisus, illos retineri iussit, ipse omnes copias castris eduxit equitatumque, quod recenti proelio perterritum esse existimabat, agmen subsequi iussit. Caes.Gall.4,13,6Cäsar, froh, diese Leute in seiner Hand zu sehen, ließ sie im Lager festhalten. Dann zog er mit seiner ganzen Macht aus, ließ aber die Reiterei, die er durch das letzte Treffen noch in Furcht glaubte, den Nachtrag bilden.
deorum numero eos solos ducunt, quos cernunt et quorum aperte opibus iuvantur, Solem et Vulcanum et Lunam, reliquos ne fama quidem acceperunt. Caes.Gall.6,21,2Als Götter verehren sie nur Sonne, Vulkan (d.h. Feuer) und Mond, die sie sehen und deren offenbaren Einfluss sie wahrnehmen. Die übrigen Götter kennen Sie auch nicht dem Namen nach.
nec prius sunt visi obiectis ab ea parte silvis, quam castris adpropinquarent, usque eo, ut, qui sub vallo tenderent mercatores, recipiendi sui facultatem non haberent. Caes.Gall.6,37,2Mann konnte sie auch wegen der auf dieser Seite befindlichen Waldung nicht eher sehen, als bis sie bereits vor dem Lager waren, so dass die Händler, die vor dem Wall ihre Zelte hatten, nicht Zeit bekamen, sich zurückzuziehen.
Romani si casu intervenerint, fortunae, si alicuius indicio vocati, huic habendam gratiam, quod et paucitatem eorum ex loco superiore cognoscere et virtutem despicere potuerint, qui dimicare non ausi turpiter se in castra receperint. Caes.Gall.7,20,6Seien die Römer durch Zufall in den Weg gekommen, so müsse man dem Glück danken; seien sie aber durch irgend eine Anzeige dazu veranlasst worden, so müsse man auch diesem dankbar sein; denn jetzt habe man von der Anhöhe aus ihre geringe Zahl sehen können und die Tapferkeit derjenigen verachten gelernt, die nicht einmal ein Treffen gewagt, sondern sich schmählich ins Lager zurückgezogen hätten.
Haec cogitanti accidere visa est facultas bene gerendae rei. nam cum in minora castra operis perspiciendi causa venisset, animadvertit collem, qui ab hostibus tenebatur, nudatum hominibus, qui superioribus diebus vix prae multitudine cerni poterat. Caes.Gall.7,44,1Mitten in diesen Gedanken glaubte er die Möglichkeit eines glücklichen Schlages wahrzunehmen. Als er sich nämlich einmal in das kleinere Lager begeben hatte, um die Verschanzungen zu besichtigen, nahm er wahr, dass die Höhe, die der Feind innehatte, ganz verlassen war, während man sie in den letzten Tagen vor der Menge Menschen kaum hatte sehen können.
aequo modo animo sua ipsi frumenta corrumpant aedificiaque incendant, qua rei familiaris iactura perpetuum imperium libertatemque se consequi videant. Caes.Gall.7,64,3Sie sollten nur getrost ihre eigenen Vorräte an Getreide verderben und ihre Häuser in Brand stecken; durch diesen Verlust ihrer Habe würden sie, wie sie sehen könnten, für immer Freiheit und Unabhängigkeit erlangen.
Eius adventu ex colore vestitus cognito, quo insigni in proeliis uti consuerat, turmisque equitum et cohortibus visis, quas se sequi iusserat, ut de locis superioribus haec declivia et devexa cernebantur, hostes proelium committunt. Caes.Gall.7,88,1Sobald man ihn an der Farbe des Kleides erkannte, das er in den Schlachten zu tragen pflegte, und sobald man die ihm folgenden Reiterhaufen und Kohorten erblickte, wie man denn von jenen höher gelegenen Punkten das in der Senkung und Niederung sehen konnte, begannen die Feinde den Kampf.
Caesar etsi discessum hostium animadvertere non poterat incendiis oppositis, tamen id consilium cum fugae causa initum suspicaretur, legiones promovet, turmas mittit ad insequendum; ipse veritus insidias, ne forte in eodem loco subsistere hostis atque elicere nostros in locum conaretur iniquum, tardius procedit. Caes.Gall.8,16,1Obgleich schon Cäsar ihren Abzug nicht sehen konnte, weil die Flamme im Weg stand, vermutete er doch, dass das Ganze nur geschehe, um ihre Flucht zu fördern. Die Legionen mussten deshalb vorrücken und die Reiterei den Feind verfolgen. Doch ging er mit dem Fußvolk nur langsam vorwärts, aus Furcht, es möchte der Feind vielleicht doch stehen bleiben und die Römer nur an einen ungünstigen Punkt locken wollen.
nihil enim minus volebat quam sub decessum suum necessitatem sibi aliquam imponi belli gerendi, ne, cum exercitum deducturus esset, bellum aliquod relinqueretur, quod omnis Gallia libenter sine praesenti periculo susciperet. Caes.Gall.8,49,2Denn nichts wünschte er weniger, als sich bei seinem bevorstehenden Abgang in der Notwendigkeit zu sehen, ins Feld zu ziehen; er musste sonst, im Begriff das Heer aus dem Land zu führen, einen Krieg hinter sich lassen, den das gesamte Gallien, wenn keine Gefahr nahe wäre, mit aller Bereitwilligkeit führen würde.
constituisse autem Bellovacos omnium principum consensu, summa plebis cupiditate, si, ut diceretur, Caesar cum tribus legionibus veniret, sese offerre ad dimicandum, ne miseriore ac duriore postea condicione cum toto exercitu decertare cogerentur; Caes.Gall.8,7,6Für den Fall, dass Cäsar, wie es heiße, nur mit drei Legionen anrücke, seien die Bellovaker unter Einwilligung aller Häuptlinge und leidenschaftlichem Verlangen des Volkes entschlossen, ein entscheidendes Treffen zu wagen, um sich nicht später zu einem ungünstigeren und härteren Kampf mit dem gesamten römischen Heer gezwungen zu sehen.
quod si regum atque imperatorum animi virtus in pace ita ut in bello valeret, aequabilius atque constantius sese res humanae haberent, neque aliud alio ferri neque mutari ac misceri omnia cerneres. Sall.Cat.2,3Würde nun die Geistesenergie der Könige und Befehlshaber ebenso im Frieden wie im Krieg aushalten, so wären die Verhältnisse in der Menschenwelt fester und unveränderlicher, man würde nicht immer jedes an einen anderen Platz gerückt, nicht immer alles durcheinander geworfen und gewandelt sehen.
quanto vos adtentius ea agetis, tanto illis animus infirmior erit; si paulum modo vos languere viderint, iam omnes feroces aderunt. Sall.Cat.52,18Je ernster ihr das tut, um so schwächer wird ihr Mut werden; sehen sie euch nur ein wenig lasch, werden alle sofort unerschrocken dastehen.
Sed confecto proelio, tum vero cerneres, quanta audacia quantaque animi vis fuisset in exercitu Catilinae. Sall.Cat.61,1Nach dem Ende der Schlacht aber - da erst konnte man sehen, wie großer Mut und wie große Energie im Heer des Catilina gelebt hatte.
Castra sunt in Italia contra populum Romanum in Etruriae faucibus conlocata, crescit in dies singulos hostium numerus; eorum autem castrorum imperatorem ducemque hostium intra moenia atque adeo in senatu videtis intestinam aliquam cotidie perniciem rei publicae molientem. Cic.Catil.1,5Ein Lager ist in Italien gegen den Staat in den etruskischen Pässen errichtet, es wächst mit jedem Tag die Zahl der Feinde. Den Befehlshaber jenes Lagers aber, den Anführer der Feinde, sehen wir innerhalb unserer Mauern, sogar im Senat, täglich irgend einen verderblichen Plan gegen das Innere des Staates anspinnen.
et si me meis civibus iniuria suspectum tam graviter atque offensum viderem, carere me aspectu civium quam infestis omnium oculis conspici mallem: tu, cum conscientia scelerum tuorum agnoscas odium omnium iustum et iam diu tibi debitum, dubitas, quorum mentis sensusque volneras, eorum aspectum praesentiamque vitare? Cic.Catil.1,17Und würde ich sehen, dass ich von meinen Mitbürgern auch mit Unrecht so schwer verdächtigt würde und ihnen anstößig sei, so würde ich mich lieber dem Anblick meiner Mitbürger entziehen, als mich von allen mit feindlichen Augen ansehen lassen. Und du, da du doch im Bewusstsein deiner Frevel anerkennst, dass der allgemeine Hass gegen dich gerecht sei, und du ihn schon lange verschuldest habest, - du kannst dich noch bedenken, den Anblick und die Gegenwart derer zu meiden, deren Vorstellungen und Gefühle du verletztest?
De te autem, Catilina, cum quiescunt, probant, cum patiuntur, decernunt, cum tacent, clamant, neque hi solum, quorum tibi auctoritas est videlicet cara, vita vilissima, sed etiam illi equites Romani, honestissimi atque optimi viri, ceterique fortissimi cives, qui circumstant senatum, quorum tu et frequentiam videre et studia perspicere et voces paulo ante exaudire potuisti. Cic.Catil.1,21Indem sie aber bei dir, Catilina, so ruhig sind, billigen sie meine Rede und beschließen, indem sie diese dulden; und ihr Schweigen ist eine laute Erklärung! Und nicht diese allein sind es, deren Spruch dir natürlich viel wert ist, obgleich du ihr Leben gering achtest, sondern auch jene römischen Ritter, hochachtbare und treffliche Männer, und die übrigen höchst wackeren Bürger, welche die Senatsversammlung umstehen, deren große Anzahl du sehen, ihre Gesinnung vernehmen und ihren Ausruf vor wenigen Augenblicken hören konntest.
Hic tu qua laetitia perfruere, quibus gaudiis exsultabis, quanta in voluptate bacchabere, cum in tanto numero tuorum neque audies virum bonum quemquam neque videbis! Cic.Catil.1,26Welcher hohe Genuss wird dir dort zu Teil werden! In welcher Freude wirst du dich drt tummeln! In welcher Wollust wirst du schwelgen, wenn du in der großen Zahl der Deinigen einen rechtschaffenen Mann weder hören noch sehen wirst!
Quod si ea mihi maxime impenderet, tamen hoc animo fui semper, ut invidiam virtute partam gloriam, non invidiam putarem. Cic.Catil.1,29Würde ich davon auch aufs Äußerste mich bedroht sehen, so war ich doch stets so gesinnt, dass ich eine durch tugendhaftes Betragen mir zugezogenen schlimme Nachrede nicht als üble Nachrede betrachtete.
Quamquam non nulli sunt in hoc ordine, qui aut ea, quae imminent, non videant aut ea, quae vident, dissimulent, qui spem Catilinae mollibus sententiis aluerunt coniurationemque nascentem non credendo conroboraverunt, quorum auctoritate multi non solum improbi verum etiam imperiti, si in hunc animadvertissem, crudeliter et regie factum esse dicerent. Cic.Catil.1,30Zwar gibt es einige von diesem Stand, die entweder, was bevorsteht, nicht sehen oder, was sie sehen, zu verbergen suchen. Diese haben Catilinas Hoffnung durch ihre milden Abstimmungen genährt und die Entstehung der Verschwörung durch ihr Nichtglauben gestärkt. Ihrem Urteil folgend würden viele, nicht nur schlechte Menschen, sondern auch Leute von beschränkter Einsicht, wenn ich diesen bestraft hätte, behauptet haben, ich hätte grausam und wie ein König gehandelt.
Polliceor hoc vobis, patres conscripti, tantam in nobis consulibus fore diligentiam, tantam in vobis auctoritatem, tantam in equitibus Romanis virtutem, tantam in omnibus bonis consensionem, ut Catilinae profectione omnia patefacta, inlustrata, oppressa, vindicata esse videatis. Cic.Catil.1,32Das verspreche ich euch, versammelte Väter: Wir Konsuln werden solche Sorgfalt, ihr so großes Ansehen, die römischen Ritter solche Tapferkeit und alle Gutgesinnten so große Eintracht erproben, dass ihr sehen werdet, wie durch die Abreise des Catilina alles offenbar ans Licht gebracht, niedergeschlagen und bestraft werden wird.
Sulla cum Hispanos et Gallos donaret, credo, hunc petentem repudiasset; quem nos vidimus, cum ei libellum malus poeta de populo subiecisset, quod epigramma in eum fecisset tantum modo alternis versibus longiusculis, statim ex eis rebus, quas tum vendebat, iubere ei praemium tribui, sed ea condicione, ne quid postea scriberet. Cic.Arch.25.bHätte vielleicht Sulla, der Spanier und Gallier damit beschenkte, diesen auf seine Bitte zurückgewiesen? Er, den ich noch vor mir sehen kann, wie er in der Versammlung, als ihm ein schlechter Dichter aus dem Volk ein Schriftstück überreichte, weil er ein Epigramm, das nur aus abwechselnden längeren und kürzeren Versen bestand, auf ihn gemacht habe, wie Sulla auf der Stelle befahl, ihm von den Sachen, die er eben verkaufte, den ganzen Erlös auszuzahlen, aber unter der Bedingung, dass er in der Folge nichts mehr schreiben solle?
quid? a Q. Metello Pio, familiarissimo suo, qui civitate multos donavit, neque per se neque per Lucullos impetravisset? qui praesertim usque eo de suis rebus scribi cuperet, ut etiam Cordubae natis poetis, pingue quiddam sonantibus atque peregrinum, tamen auris suas dederet. Cic.Arch.26.aHätte er es nicht von Quintus Metellus Pius, seinem vertrauten Freund, der viele mit dem Bürgerrecht beschenkt hat, weder persönlich noch durch die Luculler erbitten können, zumal dieser so eifrig wünschte, seine Taten beschrieben zu sehen, dass er selbst zu Corduba geborenen Dichtern, deren Sprache doch einen etwas schwülstigen und fremdartigen Klang hat, sein Ohr lieh?
Ac mihi quidem saepe numero in summos homines ac summis ingeniis praeditos intuenti quaerendum esse visum est quid esset cur plures in omnibus rebus quam in dicendo admirabiles exstitissent; nam quocumque te animo et cogitatione converteris, permultos excellentis in quoque genere videbis non mediocrium artium, sed prope maximarum. Cic.de_orat.1,6.Wenn ich nun, wie ich oftmals tat, auf die Männer von der höchsten Geistesbegabung meinen Blick richtete, so drängte sich mir die Frage auf, warum wohl alle anderen Fächer eine größere Anzahl bewunderungswürdiger Männer aufzuweisen hätten als die Beredsamkeit. Denn wohin man auch seine Aufmerksamkeit und seine Gedanken wenden mag, so wird man sehr viele ausgezeichnete Männer in jeder Art von Künsten und Wissenschaften sehen, und zwar nicht bloß in den gewöhnlichen, sondern beinahe in den wichtigsten.
tenenda praeterea est omnis antiquitas exemplorumque vis, neque legum ac iuris civilis scientia neglegenda est. Nam quid ego de actione ipsa plura dicam? quae motu corporis, quae gestu, quae vultu, quae vocis conformatione ac varietate moderanda est; quae sola per se ipsa quanta sit, histrionum levis ars et scaena declarat; in qua cum omnes in oris et vocis et motus moderatione laborent, quis ignorat quam pauci sint fuerintque, quos animo aequo spectare possimus? Quid dicam de thesauro rerum omnium, memoria? Quae nisi custos inventis cogitatisque rebus et verbis adhibeatur, intellegimus omnia, etiam si praeclarissima fuerint in oratore, peritura. Cic.de_orat.1,18.Außerdem muss man die ganze Geschichte kennen und mit einem Vorrat von Beispielen versehen sein; auch darf man nicht die Kenntnis der Gesetze und des bürgerlichen Rechtes vernachlässigen. Und was soll ich über den äußeren Vortrag selbst weitläufig reden, der nach der Bewegung des Körpers, nach den Gebärden, nach den Mienen, nach der Bildung und Abwechselung der Stimme abgemessen sein muss? Wie schwierig dieser für sich allein ist, zeigt die leichtfertige Kunst der Schauspieler und die Bühne. Denn so eifrig sich hier auch alle bemühen, der Gestaltung des Mundes, der Stimme und der Bewegung den angemessenen Ausdruck zu verleihen, so weiß doch jeder, wie gering die Zahl derer ist und war, deren Spiel wir geduldig zusehen können. Was soll ich von der Schatzkammer aller Dinge, dem Gedächtnis, sagen, welches zur Aufbewahrung der erfundenen und durchdachten Sachen und Worte angewendet werden muss, wenn wir nicht sehen wollen, dass alles, mag es sich auch noch so schön in dem Redner finden, verloren gehe?
Hi primo die de temporibus deque universa re publica, quam ob causam venerant, multum inter se usque ad extremum tempus diei conlocuti sunt; quo quidem sermone multa divinitus a tribus illis consularibus Cotta deplorata et commemorata narrabat, ut nihil incidisset postea civitati mali, quod non impendere illi tanto ante vidissent. Cic.de_orat.1,26.Diese unterhielten sich am ersten Tag über die damaligen Zeitumstände und über die ganze Lage des Staates, weshalb sie gekommen waren, angelegentlich miteinander bis zur Neige des Tages. In diesem Gespräch, er zählte Cotta, hätten jene drei Konsularen vieles ahnungsvoll beklagt und erwähnt, so dass in der Folge kein Unfall den Staat betroffen habe, den sie nicht so lange vorher hätten drohen sehen.
An vero tibi Romulus ille aut pastores et convenas congregasse aut Sabinorum conubia coniunxisse aut finitimorum vim repressisse eloquentia videtur, non consilio et sapientia singulari? Quid? in Numa Pompilio, quid? in Servio Tullio, quid? in ceteris regibus, quorum multa sunt eximia ad constituendam rem publicam, num eloquentiae vestigium apparet? Quid? exactis regibus, tametsi ipsam exactionem mente, non lingua perfectam L. Bruti esse cernimus, sed deinceps omnia nonne plena consiliorum, inania verborum videmus? Cic.de_orat.1,37.Meinst du wirklich, Romulus habe durch Beredsamkeit und nicht vielmehr durch seine vorzügliche Klugheit und Weisheit die Hirten und die zusammengelaufenen Fremdlinge vereinigt oder mit den Sabinern Ehen geknüpft oder der benachbarten Völker Angriffe zurückgedrängt? Wie? Ist in Numa Pompilius, ist in Servius Tullius, ist in den übrigen Königen, die so viele vortreffliche Einrichtungen für die Staatsverfassung gemacht haben, eine Spur von Beredsamkeit sichtbar? Wie? Nach der Vertreibung der Könige – wiewohl wir die Vertreibung selbst durch den Geist und nicht durch die Zunge des Lucius Brutus zustande gebracht sehen – doch hernach, sehen wir da nicht überall eine Fülle kluger Ratschläge und einen Mangel an Worten?
Etenim videmus eisdem de rebus ieiune quosdam et exiliter, ut eum, quem acutissimum ferunt, Chrysippum, disputavisse neque ob eam rem philosophiae non satis fecisse, quod non habuerit hanc dicendi ex arte aliena facultatem. Quid ergo interest aut qui discernes eorum, quos nominavi, in dicendo ubertatem et copiam ab eorum exilitate, qui hac dicendi varietate et elegantia non utuntur? Unum erit profecto, quod ei, qui bene dicunt, adferunt proprium, compositam orationem et ornatam et artificio quodam et expolitione distinctam; haec autem oratio, si res non subest ab oratore percepta et cognita, aut nulla sit necesse est aut omnium inrisione ludatur. Cic.de_orat.1,50.Wir sehen ja, dass einige über dieselben Gegenstände trocken und dürftig gesprochen haben, wie zum Beispiel Chrysippos, dessen großen Scharfsinn man rühmt und der darum, dass er diese Geschicklichkeit im Reden aus einer fremden Kunst nicht besaß, nicht minder der Philosophie Genüge geleistet hat. Was findet also für ein Unterschied statt? Oder wie wirst du die Reichhaltigkeit und Fülle der eben genannten Männer von der Dürftigkeit derer unterscheiden, welche diese Mannigfaltigkeit und Zierlichkeit der Rede nicht haben? Eines wird in der Tat sein, was diejenigen, welche gut reden, als ihr Eigentum mit sich bringen: eine wohlgeordnete, geschmückte und durch Kunst und Feile mit mannigfaltiger Abwechslung versehene Rede. Wenn aber einer solchen Rede nicht ein Stoff zugrunde liegt, der von dem Redner erfasst und erkannt ist, so muss sie notwendigerweise entweder ganz bedeutungslos sein oder der Gegenstand allgemeinen Spottes und Gelächters werden.
Verum si tibi ipsi nihil deest, quod in forensibus rebus civilibusque versatur, quin scias, neque eam tamen scientiam, quam adiungis oratori, complexus es, videamus ne plus ei tribuamus quam res et veritas ipsa concedat.' Cic.de_orat.1,77.Doch wenn es dir an keiner Kenntnis der gerichtlichen und bürgerlichen Angelegenheiten gebricht und du doch die Wissenschaft nicht umfasst hast, die du dem Redner beigesellst, so las uns sehen, ob du ihm nicht mehr zuteilst, als es die Sache und Wirklichkeit zulässt."
Equidem te cum in dicendo semper putavi deum, tum vero tibi numquam eloquentiae maiorem tribui laudem quam humanitatis; qua nunc te uti vel maxime decet neque defugere eam disputationem, ad quam te duo excellentes ingeniis adulescentes cupiunt accedere.' Cic.de_orat.1,106.Ich habe dich zwar immer für einen unvergleichlichen Redner gehalten, aber nie habe ich deiner Beredsamkeit ein größeres Lob erteilt als deiner Menschenfreundlichkeit, und diese musst du gerade jetzt an den Tag legen und nicht die Erörterung ablehnen, welche die beiden jungen Männer von so ausgezeichneten Geistesgaben von dir übernommen zu sehen wünschen."
Est igitur oratori diligenter providendum, non uti eis satis faciat, quibus necesse est, sed ut eis admirabilis esse videatur, quibus libere liceat iudicare; ac, si quaeritis, plane quid sentiam enuntiabo apud homines familiarissimos, quod adhuc semper tacui et tacendum putavi: mihi etiam qui optime dicunt quique id facillime atque ornatissime facere possunt, tamen, nisi timide ad dicendum accedunt et in ordienda oratione perturbantur, paene impudentes videntur, tametsi id accidere non potest; Cic.de_orat.1,119.Der Redner muss daher sorgfältig darauf sehen, nicht dass er diejenigen befriedige, die er befriedigen muss, sondern dass er denen bewundernswürdig erscheine, denen ein freies Urteil zusteht. Und wollt ihr es wissen, so will ich vor vertrauten Freunden mit klaren Worten meine Ansicht aussprechen, die ich bis jetzt immer verschwiegen habe und zu verschweigen für gut hielt. Mir erscheinen selbst diejenigen, welche sehr gut reden und dieses mit großer Leichtigkeit und sehr geschmackvoll leisten können, dennoch beinahe unverschämt, wenn sie nicht mit Schüchternheit auftreten und beim Beginn der Rede Verlegenheit verraten.
' Tum Sulpicius 'o diem, Cotta, nobis' inquit 'optatum! Quod enim neque precibus umquam nec insidiando nec speculando adsequi potui, ut, quid Crassus ageret meditandi aut dicendi causa, non modo videre mihi, sed ex eius scriptore et lectore Diphilo suspicari liceret, id spero nos esse adeptos omniaque iam ex ipso, quae diu cupimus, cognituros.' Cic.de_orat.1,136.Da rief Sulpicius aus: "O Cotta, welch ein Freudentag für uns! Denn was ich nie, weder durch Bitten noch durch Nachstellungen noch durch Ausspähungen, bewerkstelligen konnte, es möchte mir vergönnt sein, die Vorbereitungen und Überlegungen, die Crassus bei der Ausarbeitung seiner Reden anwendet, nicht etwa zu sehen, nein, nur aus Mitteilungen seines Schreibers und Vorlesers Diphilus151 zu erraten – das, hoffe ich, haben wir jetzt erreicht, und alsbald werden wir, was wir so lange gewünscht haben, aus seinem eigenen Mund erfahren."
'Id me hercule' inquit 'ipsum attendo: tantus enim cursus verborum fuit et sic evolavit oratio, ut eius vim et incitationem aspexerim, vestigia ingressumque vix viderim, et tamquam in aliquam locupletem ac refertam domum venerim, non explicata veste neque proposito argento neque tabulis et signis propalam conlocatis, sed his omnibus multis magnificisque rebus constructis ac reconditis; sic modo in oratione Crassi divitias atque ornamenta eius ingeni per quaedam involucra atque integumenta perspexi, sed ea contemplari cum cuperem, vix aspiciendi potestas fuit; itaque nec hoc possum dicere, me omnino ignorare, quid possideat, neque plane nosse atque vidisse.' Cic.de_orat.1,161."Ja, in der Tat", erwiderte dieser, "eben daran denke ich. Denn seine Worte strömten so rasch dahin, und sein Vortrag entflog so schnell, dass ich ihre Gewalt und ihren Schwung zwar wahrnehmen, aber ihre Spuren und ihren Weg kaum sehen konnte, und als ob ich in ein reich begütertes Haus eingetreten wäre, in dem herrliche Decken nicht ausgebreitet, das Silbergeschirr nicht aufgesetzt, Gemälde und Bildsäulen nicht frei aufgestellt, sondern alle diese vielen und prachtvollen Schätze aufgeschichtet und verpackt wären, so habe ich in dem Vortrag des Crassus die Reichtümer und Kostbarkeiten seines Geistes gleichsam durch Hüllen und Decken erblickt; aber als ich sie näher zu betrachten wünschte, war es mir kaum vergönnt, einen Blick auf sie zu werfen. Und so kann ich zwar nicht sagen, dass ich gar nicht wisse, was er besitze, aber auch nicht, dass ich sie genau erkannt und gesehen habe."
'Quin tu igitur facis idem,' inquit Scaevola 'quod faceres, si in aliquam domum plenam ornamentorum villamve venisses? Si ea seposita, ut dicis, essent, tu, qui valde spectandi cupidus esses, non dubitares rogare dominum, ut proferri iuberet, praesertim si esset familiaris: similiter nunc petes a Crasso, ut illam copiam ornamentorum suorum, quam constructam uno in loco quasi per transennam praetereuntes strictim aspeximus, in lucem proferat et suo quidque in loco conlocet.' Cic.de_orat.1,162."Warum tust du nun nicht dasselbe", sagte Scaevola, "was du tun würdest, wenn du in ein mit Kostbarkeiten angefülltes Haus oder Landgut kämest? Wenn hier alles, wie du sagst, beiseite gelegt wäre und du sehr verlangtest, es zu sehen, so würdest du nicht Anstand nehmen, den Besitzer zu ersuchen, er möchte es hervortragen lassen, zumal wenn er dir befreundet ist; bitte denn nun auch auf gleiche Weise den Crassus, jene Menge seiner Kostbarkeiten, die wir an einem Ort aufgeschichtet gleichsam durch ein Gitterfenster im Vorbeigehen obenhin erblickt haben, ans Licht zu bringen und jedes einzelne an seinem gehörigen Platz aufzustellen!"
hanc esse in te sapientiam existimant, ut omnia tua in te posita esse ducas humanosque casus virtute inferiores putes. Cic.Lael.7.bEine solche Weisheit, wie sie Sokrates besaß, glauben die Leute in dir zu sehen, die dich dein ganzes Glück in dir selbst finden und alle Zufälle als deiner Tugend untergeordnet betrachten lässt.
Moveor enim tali amico orbatus qualis, ut arbitror, nemo umquam erit, ut confirmare possum, nemo certe fuit; Cic.Lael.10.dMich rührt der Verlust eines solchen Freundes, desgleichen, nach meinem Dafürhalten, die Welt nie einen sehen wird, wenigstens – ich kann die Versicherung geben – nie einen gesehen hat.
Cumque plurimas et maximas commoditates amicitia contineat, tum illa nimirum praestat omnibus, quod bonam spem praelucet in posterum nec debilitari animos aut cadere patitur. Cic.Lael.23.aUnter so vielen und so großen Vorteilen, die die Freundschaft in sich begreift, ist dies ihr größter Vorzug, dass sie hoffnungsvoll in die Zukunft sehen und unseren Mut weder schwach werden noch sinken lässt.
Ut in fabulis, qui aliquamdiu propter ignorationem stirpis et generis in famulatu fuerunt, cum cogniti sunt et aut deorum aut regum filii inventi, retinent tamen caritatem in pastores, quos patres multos annos esse duxerunt. Cic.Lael.70.cBeispiele davon gibt uns die Welt der Bühne, wo diejenigen, die ihrer unbekannten Geburt und Abkunft wegen eine Zeit lang in Dienstbarkeit lebten, auch nach der Entdeckung ihrer Abstammung von Göttern oder Königen doch ihrer Liebe zu den Hirten treu blieben, in denen sie viele Jahre lang ihre Väter zu sehen glaubten.
Quod si etiam possis quidvis deferre ad alterum, videndum est tamen, quid ille possit sustinere. Cic.Lael.73.cGesetzt aber auch, wir könnten dem andern, was wir auch immer wollten, zuwenden, so haben wir doch darauf zu sehen, was er zu leisten vermag.
Mi frater, mi frater, mi frater, tune id veritus es, ne ego iracundia aliqua adductus pueros ad te sine litteris miserim? aut etiam ne te videre noluerim? Ego tibi irascerer? tibi ego possem irasci? Scilicet, tu enim me afflixisti; tui me inimici, tua me invidia, ac non ego te misere perdidi. Cic.ad Q.fr.1,3,1,1O Bruder, Bruder, Bruder! Du hast also wirklich gefürchtet, ich hätte aus Erbitterung gegen dich Sklaven ohne einen Brief an dich geschickt? Oder gar dich nicht sehen wollen? Ich dir zürnen? Dir sollte ich zürnen können? Als ob du mich angegriffen, als ob mich deine Feinde, mich deine Neider, und nicht ich selbst dich ins Unglück gestürzt hätte!
Ego te videre noluerim? Immo vero me a te videri nolui; non enim vidisses fratrem tuum, non eum, quem reliqueras, non eum, quem noras, non eum, quem flens flentem, prosequentem proficiscens dimiseras, ne vestigium quidem eius nec simulacrum, sed quandam effigiem spirantis mortui. Cic.ad Q.fr.1,3,1,4Ich hätte dich nicht sehen wollen? Im Gegenteil! Ich wünschte von dir nicht gesehen zu werden: denn du hättest nicht deinen Bruder gesehen, nicht den, den du verlassen hattest, nicht den, den du kanntest, nicht den, der weinend von dem Weinenden, von dem Scheidenden, dich begleitend, Abschied genommen hatte. Keine Spur, keinen Zug von ihm hättest du gesehen, nur noch das Schattenbild eines noch atmenden Toten.
Atque utinam me mortuum prius vidisses aut audisses! utinam te non solum vitae, sed etiam dignitatis meae superstitem reliquissem! Cic.ad Q.fr.1,3,1,5Ach, hättest du lieber mich früher tot gesehen, oder von meinem Tod gehört! O hättest du mich nicht nur sterben, sondern noch vor dem Verlust meiner Würde sterben sehen!
A te post illam Olbiensem epistulam nullas litteras accepi: quid agas et ut te oblectes, scire cupio maximeque te ipsum videre quam primum. Cic.ad Q.fr.2,3,7,4Von dir habe ich seit jenem Schreiben aus Olbia keinen Brief mehr erhalten. Es liegt mir aber sehr daran, zu wissen, was du tust und wie du dich bei Laune hältst, am meisten jedoch, dich selbst baldmöglichst zu sehen.
neque enim mirum, cum eodem tempore et ea, quae praeterita sunt, reparet et ea, quae videntur instare, praeparet, cum et pacis constituendae rationem et belli gerendi potestatem solus habeat, cum omnes in unum spectent, unus omnia gubernet, cum tot tantisque negotiis distentus sit, ut respirare libere non possit, si aliquid non animadvertat, cum praesertim tam multi occupationem eius observent tempusque aucupentur, ut, simul atque ille despexerit, aliquid huiusce modi moliantur. Cic.S.Rosc.22.aEs ist ja auch nicht verwuderlich, wenn etwas von ihm unbemerkt bleibt, da er zugleich die Vergangenheit herstellt und die mögliche Zukunft vorbereitet, da er allein die Sorge für die Herstellung des Friedens und die Gewalt der Kriegsführung trägt, da alle auf ihn allein sehen, er allein alles leitet, da er sich unter so viele und so wichtige Geschäfte teilen muss, dass er nicht frei atmen kann, zumal da so viele die Zeit beobachten, wo er beschäftigt ist, und auf den Augenblick lauern, um etwas von der Art durchzusetzen, sobald er das Auge abwendet.
nemo erat, qui non ardere omnia mallet quam videre in Sex. Rosci, viri optimi atque honestissimi, bonis iactantem se ac dominantem T. Roscium. Cic.S.Rosc.24.cDa war niemand, der nicht lieber gewünscht hätte, dass alles in Flammen aufgehe, als den Titus Roscius im Besitztum des rechtschaffensten und achtbarsten Mannes, des Sextus Roscius, sich herrisch brüsten zu sehen.
'quid ad istas ineptias abis?', inquies. quasi vero mihi difficile sit quamvis multos nominatim proferre, ne longius abeam, vel tribulis vel vicinos meos, qui suos liberos, quos plurimi faciunt, agricolas adsiduos esse cupiunt. Cic.S.Rosc.47.a"Wie kommst du auf solche Possen?" wirst du sagen. Als ob es mir schwer wäre, so viele, als du willst, von meinen Standesgenossen oder Nachbarn (um diese Beispiele nicht weiter herzuholen), namentlich anzuführen, die ihre liebsten Kinder mit dem Landbau beständig beschäftigt zu sehen wünschen.
cibaria vobis praeberi videmus; vos autem maxime debetis in eos impetum facere qui merentur. hoc populo gratissimum est. deinde, si voletis, etiam tum, cum veri simile erit aliquem commisisse, in suspicione latratote; id quoque concedi potest. Cic.S.Rosc.57.bWir sehen, dass ihr gefüttert werdet; euere Pflicht ist es aber, vornehmlich die anzufallen, die es verdienen. Dies ist dem Volk das Angenehmste, denn, wenn ihr wollt, möget ihr auch in dem Fall, wenn es wahrscheinlich ist, dass einer ein Verbrechen begangen hat, verdachtshalber bellen. Auch das kann man noch geschehen lassen.
operae pretium erat, si animadvertistis, iudices, neglegentiam eius in accusando considerare. Cic.S.Rosc.59.aEs hätte sich gelohnt, wenn ihr etwa darauf geachtet habt, ihr Richter, auf sein nachlässiges Benehmen während der Anklage zu sehen.
quae quoniam te fefellerunt, Eruci, quoniamque vides versa esse omnia, causam pro Sex. Roscio, si non commode, at libere dici, quem dedi putabas, defendi intellegis, quos tradituros sperabas, vides iudicare, restitue nobis aliquando veterem tuam illam calliditatem atque prudentiam, confitere huc ea spe venisse, quod putares hic latrocinium, non iudicium futurum. Cic.S.Rosc.61.aWeil Du dies nicht geahnt hast, Erucius, weil du siehst, dass alles ganz anders geht, dass Roscius vielleicht nicht geschickt, doch freimütig verteidigt wird, weil du nun wahrnimmst, dass der, von dem du wähntest, man werde ihn dir preisgeben, nun doch Schutz findet, weil du siehst, dass diejenigen, die, wie du hofftest, dir ihn ausliefern sollten, als Richter handeln, nun so lass uns wieder einmal deine alte Geschicklichkeit und Schlauheit sehen! Gestehe, dass du hierher in der Hoffnung kamst, hier ein Räubernest und kein Gericht zu finden.
paene dicam, respersas manus sanguine paterno iudices videant, oportet, si tantum facinus, tam immane, tam acerbum credituri sunt. Cic.S.Rosc.68.cJa, ich möchte sagen, die Richter müssen die Hände noch vom Vaterblut bespritzt sehen, wenn sie ein so großes, so abscheuliches, so widriges Verbrechen glauben sollen.
itaque cum multis ex rebus intellegi potest maiores nostros non modo armis plus quam ceteras nationes, verum etiam consilio sapientiaque potuisse, tum ex hac re vel maxime, quod in impios singulare supplicium invenerunt. Cic.S.Rosc.69.bNeben manchem andern, woraus man sehen kann, wie sehr unsere Vorfahren anderen Völkern nicht allein in den Waffen, sondern auch an Einsicht und Weisheit überlegen waren, erhellt dies vornehmlich auch daraus, dass sie eine besondere Strafe für den Frevel gegen die Eltern ausgedacht haben.
video igitur causas esse permultas, quae istum impellerent; videamus nunc, ecquae facultas suscipiendi malefici fuerit. Cic.S.Rosc.92.aIch finde also, dass sehr viele Beweggründe vorhanden waren, die ihn bestimmen konnten. Wir wollen nun sehen, ob er nach den Umständen den Frevel unternehmen konnte.
videamus nunc strictim, sicut cetera, quae post mortem Sex. Rosci abs te, T. Rosci, facta sunt; Cic.S.Rosc.95.aWir wollen nun knapp, wie bisher, sehen, was nach dem Tod des Sextus Roscius du, Titus Roscius, getan hast.
venit enim mihi in mentem oris tui. Tene, cum ceteri socii tui fugerent ac se occultarent, ut hoc iudicium non de illorum praeda, sed de huius maleficio fieri videretur, potissimum tibi partis istas depoposcisse, ut in iudicio versarere et sederes cum accusatore? Cic.S.Rosc.95.dDenn ich muss an deine Dreistigkeit denken. Du konntest, während deine übrigen Genossen sich zurückzogen und sich nicht sehen ließen, damit man nicht glaube, dieser Rechtshandel gelte ihrem Raub, sondern vielmehr dem Verbrechen des Beklagten, da konntest du dir die Rolle auswählen, bei der Verhandlung anwesend zu sein und dich neben den Ankläger zu setzen?
age nunc illa videamus, iudices, quae statim consecuta sunt. Cic.S.Rosc.104.eWohlan nun, ihr Richter, wir wollen sehen, was unmittelbar nachher geschah.
tecti esse ad alienos possumus, intimi multa apertiora videant, necesse est; socium cavere qui possumus? quem etiam si metuimus, ius offici laedimus. Cic.S.Rosc.116.fWir können gegen Fremde zurückhaltend sein, die Vertrauten müssen vieles offener sehen. Aber wie können wir uns vor einem Genossen hüten, da schon die Furcht vor ihm eine Verletzung der Dienstpflicht ist?
bonorum Sex. Rosci emptor est Chrysogonus. primum hoc videamus: eius hominis bona qua ratione venierunt aut quo modo venire potuerunt? Cic.S.Rosc.125.aChrysogonus ist Käufer der Güter des Sextus Roscius. Zuerst wollen wir sehen, aus welchem Grund die Güter dieses Mannes verkauft wurden oder wie sie überhaupt verkauft werden konnten.
nam cum omnibus horis aliquid atrociter fieri videmus aut audimus, etiam, qui natura mitissimi sumus, adsiduitate molestiarum sensum omnem humanitatis ex animis amittimus. Cic.S.Rosc.154.dDenn wenn wir zu jeder Stunde sehen oder hören, dass etwas Grässliches geschieht, so verlieren wir, auch wenn wir von Natur die sanftmütigsten sind, durch die ständige Gegenwart des Übels jedes Gefühl für Menschlichkeit.
[Cic.fin.1,11,1] Qui autem alia malunt scribi a nobis, aequi esse debent, quod et scripta multa sunt, sic ut plura nemini e nostris, et scribentur fortasse plura, si vita suppetet; et tamen, qui diligenter haec, quae de philosophia litteris mandamus, legere assueverit, iudicabit nulla ad legendum his esse potiora. Cic.Fin.1,11,1Die aber, die lieber anderes von uns geschrieben zu sehen wünschen, sollten doch gerecht sein, denn wir haben schon vieles geschrieben, und zwar mehr als irgendein anderer unserer Landsleute, und vielleicht werde ich noch mehr schreiben, wenn mir ein längeres Leben geschenkt wird. Und doch wird jeder, der sich gewöhnt, unsere Schriften über Philosophie mit Sorgfalt zu lesen, urteilen, dass nichts sonst so lesenswert ist wie diese.
Quodsi vitam omnem perturbari videmus errore et inscientia, sapientiamque esse solam, quae nos a libidinum impetu et a formidinum terrore vindicet et ipsius fortunae modice ferre doceat iniurias et omnis monstret vias, quae ad quietem et ad tranquillitatem ferant, quid est cur dubitemus dicere et sapientiam propter voluptates expetendam et insipientiam propter molestias esse fugiendam? Cic.fin.1,46,1Sehen wir nun, dass unser ganzes Leben durch Irrtum und Unwissenheit in Verwirrung gerät und dass es die Weisheit allein ist, die uns vom Ungestüm der Leidenschaften und vom Schrecken peinigender Angstgefühle befreit und selbst des Schicksals Unbilden mit Mäßigung tragen lehrt und alle Wege zeigt, die zur Ruhe und zum inneren Frieden führen: warum sollten wir Anstand nehmen zu behaupten, die Weisheit sei um der Lust willen zu erstreben, sowie die Torheit der Beschwerden wegen zu fliehen?
quodsi qui satis sibi contra hominum conscientiam saepti esse et muniti videntur, deorum tamen horrent easque ipsas sollicitudines, quibus eorum animi noctesque diesque exeduntur, a diis inmortalibus supplicii causa importari putant. Cic.fin.1,51,1Wenn sich nun auch manche gegen die Mitwisserschaft der Menschen hinlänglich verwahrt und geschützt vorkommen, so beben sie doch vor der der Götter und sehen eben diese Gewissensunruhe von der ihr Gemüt Nacht und Tag zernagt wird, als eine von den unsterblichen Göttern über sie verhängte Strafe an.
Optime vero Epicurus, quod exiguam dixit fortunam intervenire sapienti maximasque ab eo et gravissimas res consilio ipsius et ratione administrari neque maiorem voluptatem ex infinito tempore aetatis percipi posse, quam ex hoc percipiatur, quod videamus esse finitum. Cic.fin.1,63,1Vortrefflich in der Tat ist der Ausspruch des Epikur, wenn er behauptet, das Schicksal trete nur wenig dem Weisen in den Weg und die größten und wichtigsten Dinge würden von ihm nach seiner Klugheit und seinem Verstand verrichtet und man könne aus einer unbegrenzten Lebenszeit keinen größeren Genuss schöpfen, als man aus der schöpfe, die wir begrenzt sehen.
quicquid porro animo cernimus, id omne oritur a sensibus; qui si omnes veri erunt, ut Epicuri ratio docet, tum denique poterit aliquid cognosci et percipi. Cic.fin.1,64,2Was wir ferner mit dem Geist sehen, das entspringt alles aus den sinnlichen Wahrnehmungen; und wenn diese sämtlich wahrhaftig sind, wie Epikurs Lehre zeigt, dann erst wird eine Erkenntnis und Wahrnehmung möglich sein.
quod et posse fieri intellegimus et saepe etiam videmus, et perspicuum est nihil ad iucunde vivendum reperiri posse, quod coniunctione tali sit aptius. Cic.fin.1,70,2Die Möglichkeit hiervon begreifen wir und sehen es auch häufig geschehen, und es ist einleuchtend, dass sich zu einem angenehmen Leben kein geeigneteres Mittel finden lässt als eine solche Verbindung.
Fuisse et apud eos Herculem memorant, primumque omnium virorum fortium ituri in proelia canunt. sunt illis haec quoque carmina quorum relatu, quem baritum vocant, accendunt animos futuraeque pugnae fortunam ipso cantu augurantur; terrent enim trepidantve, prout sonuit acies, nec tam vocis ille quam virtutis concentus videtur. Tac.Germ.3,1Auch Herkules, erzählen sie, sei bei ihnen gewesen, und ihn besingen sie, wenn sie in die Schlacht ziehen wollen, zuerst von allen tapferen Männern. Auch haben sie noch andere Lieder, durch deren Vortrag, den sie Bardit nennen, sie den Mut entflammen und aus deren Ton allein sie schon den Ausgang des bevorstehenden Kampfes weissagen. Denn je nachdem der Ruf der Schlachtlinie klingt, fühlen sie sich schrecklich oder zaghaft, und sie sehen darin weniger einen Zusammenklang der Stimme als der Tapferkeit.
possessione et usu haud perinde adficiuntur: est videre apud illos argentea vasa, legatis et principibus eorum muneri data, non in alia vilitate, quam quae humo finguntur. quamquam proximi ob usum commerciorum aurum et argentum in pretio habent formasque quasdam nostrae pecuniae agnoscunt atque eligunt: interiores simplicius et antiquius permutatione mercium utuntur. Tac.Germ.5,4Auf seinen Besitz und Gebrauch legen sie keinen besonderen Wert. Man kann bei ihnen silberne Gefäße sehen, die ihre Gesandten und Fürsten zum Geschenk bekommen haben und nicht höher geachtet werden als die irdenen. Doch haben die uns Nächsten wegen des Handelsverkehrs Gold und Silber schätzen gelernt, erkennen einige Sorten unseres Geldes an und nehmen sie mit Vorliebe; die weiter innen haben einfacher und altertümlicher noch den Tauschhandel. Beim Geld loben sie das alte und lang bekannte, Serraten und Bigaten.
Quamquam severa illic matrimonia, nec ullam morum partem magis laudaveris. nam prope soli barbarorum singulis uxoribus contenti sunt, exceptis admodum paucis, qui non libidine, sed ob nobilitatem plurimis nuptiis ambiuntur. Tac.Germ.18,1Gleichwohl sind die Ehen dort streng und keine Seite ihrer Sitten möchte man unbedingter loben. Denn sie sind fast die einzigen unter den unzivilisierten Völkern, die sich mit einer Frau begnügen, ganz wenige ausgenommen, die sich nicht aus Sinnlichkeit, sondern ihres Adels wegen mit sehr vielen Heiratsanträgen umworben sehen.
mox vehiculum et vestis et, si credere velis, numen ipsum secreto lacu abluitur. servi ministrant, quos statim idem lacus haurit. arcanus hinc terror sanctaque ignorantia, quid sit illud, quod tantum perituri vident. Tac.Germ.40,5Hierauf werden Wagen und Tücher und, wenn man es glauben mag, die Gottheit selbst in einem einsamen See gewaschen. Den Dienst verrichten Sklaven, die auf der Stelle der selbe See verschlingt. Daher waltet geheimes Grauen und eine fromme Unwissenheit darüber, was das sein möge, was nur Todgeweihte zu sehen bekommen.
Fecit et incolumis laetor quod vivit in Urbe; Hor.sat.1,4,98.Wenn ich ihn bat, und es freut mich, gesund in der Stadt ihn zu sehen;
2014.02.23 Rebus heri Cioviae praecipitatis parlamentum decrevit praesidentem Victorem Yanukovych de praesidentatu esse demotum, novas electiones mense Maio habitum iri, pristinam administram primariam Iuliam Timoschenko e custodia esse liberandam. Yanukovych iam antea in orientalem Ucrainae partem sibi magis benevolam profectus erat. Ibi emissione telvisifica se praesidentatu neque abdicavisse neque abdicaturum esse declaravit. Se rebellibus scelestis locum non daturum esse. Iulia Timoschenko e carcere et nosocomio emissa vesperi in Platea Independentiae opponentes allocuta monuit, ne Plateam relinquerent: pugnam nondum ad finem perductam esse. Plerique Iuliae Timoschenko acclamabant, sed multi etiam discesserunt, quod eam partem problematum ducunt. 2014.02.23Gestern überstürzten sich die Ereignisse in Kiew. Das Parlament beschloss, Präsident Viktor Yanukovych sei abgesetzt, Neuwahlen würden im Mai stattfinden und die frühere Ministerpräsidentin Julia Timoschenko sei aus dem Gefängnis zu entlassen. Yanukovych war zuvor in den östlichen Teil der Ukraine gereist, der ihm mehr zugetan ist. Dort erklärte er in einem Fernsehbeitrag, er sei als Präsident nicht zurückgetreten und werde nicht zurücktreten. Er werde verbrecherischen Putschisten nicht das Feld räumen. Julia Timoschenko wurde aus der Haft und dem Krankenhaus entlassen und sprach noch am Abend auf dem Platz der Unabhängigkeit zu den Regierungsgegnern. Sie forderte sie auf, den Platz nicht zu verlassen. Der Kampf sei noch nicht am Ende. Die meisten jubelten Julia Timoschenko zu, aber viele kehrten ihr auch den Rücken, weil sie in ihr einen Teil der Probleme sehen.
2014.04.20 (1) Vespere autem sabbati, quae lucescit in primam sabbati, venit Maria Magdalene et altera Maria videre sepulchrum. (2) Et ecce, terraemotus factus est magnus. Angelus enim Domini descendit de caelo et accedens revolvit lapidem et sedebat super eum. (3) Erat autem aspectus eius sicut fulgur et vestimentum eius sicut nix. (4) Prae timore autem eius exterriti sunt custodes et facti sunt velut mortui. (5) Respondens autem angelus dixit mulieribus: "Nolite timere vos! Scio enim, quod Iesum, qui crucifixus est, quaeritis. (6) Non est hic; surrexit enim, sicut dixit. Venite, videte locum, ubi positus erat Dominus. (7) Et cito euntes dicite discipulis eius, quia surrexit; et ecce, praecedit vos in Galilaeam; ibi eum videbitis. Ecce, praedixi vobis." (NT Matth.28,1-7) 2014.04.20(1) Als nach dem Sabbat der erste Tag der Woche anbrach, kamen Maria von Magdala und die andere Maria, um nach dem Grab zu sehen. (2) Und siehe, es gab ein großes Erdbeben. Denn der Engel des Herrn kam vom Himmel herab, trat hin, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. (3) Er war wie ein Blitz anzusehen, und sein Gewand weiß wie Schnee. (4) Die Wachen aber ergriff Furcht vor ihm und Entsetzen, als wären sie tot. (5) Der Engel aber sprach zu den Frauen: "Fürchtet euch nicht! Ich weiß ja, dass ihr den gekreuzigten Jesus sucht. (6) Er ist nicht hier; denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommt, seht den Platz, wo er gelegen hatte. (7) Und geht schnell und sagt seinen Jüngern, dass er auferstanden ist. Und seht, er geht euch nach Galiläa voraus; dort werdet ihr ihn sehen. Seht, ich habe es euch vorhergesagt." (NT Matth.28,1-7)
2014.08.17 Ictibus aeriis Sunniticae militiae tromocraticae (IS) recenter datis Americanis Carduchicam Peshmeram (i.e. "qui mortem aspiciunt") in obice vallestri ad Mossul aedificato recuperando iuvare in animis est. Orientalis huius obicis pars iam a Carduchis capta esse dicitur. Qui obiex maximi momenti est ad provisionem aquariam a vastatione terroristica tutandam. 2014.08.17Mit den neuesten Luftschlagen gegen die sunnitische Terrormiliz (IS) wollen die Amerikaner die kurdische Peschmera (d.h. "die dem Tod ins Auge sehen") bei der Rückeroberung des Staudamms bei Mossul unterstützen. Der östliche Teil dieses Dammes soll bereits von den Kurden eingnommen sein. Dieser Damm ist äußerst wichtig, um die Wasserversorgung vor terroristischer Sabotage sicherzustellen.
2014.09.07 In Ucraina Orientali armistitium Veneris die factum non plene conservatur; quamquam praesides Poroshenko et Putin Saturni die telephonice colloquentes contentos se praebuerant. Ictus igniti et diplosiones animadvertebantur. Crucis Rubrae organizatio subsidium humanitarium fieri non posse dicit. Ad Mariupolin assidua tormentorum iaculatio et complures displosiones audiri et spectari poterant. Statio quaedam viaria ballistarum tormentis petita esse telaque remisisse dicitur. Primi captivi a prorussicis separatistis liberati sunt 2014.09.07In der Ostukraine wird der am Freitag geschlossene Waffenstillstand nicht vollständig eingehalten; indes hatten sich die Präsidenten Poroschenko und Putin in einem Telephongespräch am Samstag zufrieden gezeigt. Man nahm Schießereien und Explosionen wahr. Das Rote Kreuz ließ mitteilen, dass humanitäre Hilfe nicht möglich sei. Bei Mariupol konnte man Artilleriebeschuss und etliche Explosionen hören und sehen. Ein Kontrollposten soll beschossen worden sein und zurückgeschossen haben. Die ersten Gefangenen wurden von den prorussischen Rebellen freigegeben.
2014.11.19 Me.d. Nato Russiae, quod prope fines Ucrainae copias atque arma, tormenta bellica atque antiaeria systemata recentissimi generis in unum cogat, obicit. Ioannes Stoltenberg, Natonis secretarius generalis Bruxellis, ubi quosdam administros Europaeae Unionis ab defensione convenit: "Russiam", inquit, "pergere videmus Ucrainam labefactare" atque, ut copiae cum armis recipiantur, postulat. Russiae esse decernere, utrum solutionem diplomaticam expedire et adminiculari, an iter in isolationem pergere velit. Etiam Germanicus administer a rebus externis itinere et Cioviam et Moscoviam facto indutias Minscii compositas servare conatus est. Russi colloquia sibi ab Ucrainis oblata recusant, quod isdem non cum Russis sed cum rebellibus agendum sit. 2014.11.19Die Nato wirft Russland vor, an der Grenze zur Ukraine Truppen und Waffen, Artillerie und moderne Luftabwehrsysteme zusammenzuziehen. Jens Stoltenberg, der Generalsekretär der Nato traf sich in Brüssel mit einigen Verteidigungsministern der Europäischen Union. Er sagte: "Wir sehen, dass Russland weiterhin die Ukraine destabilisiert" und forderte, dass Truppen und Waffen zurückgezogen würden. Es liege an Russland, zu entscheiden, ob es eine tragfähige diplomatische Lösung anstreben oder den Weg der Isolation weitergehen wolle. Auch der deutsche Außenminister versuchte mit einer Reise nach Kiew und Moskau den Minsker Waffenstillstand zu retten. Ein Gesprächsangebot der Ukrainer lehnen die Russen ab, weil diese nicht mit den Russen, sondern den Aufständischen sprechen müssten.
[4,34,5] Iam sentio, iam video solo me nomine Veneris perisse. ducite me et cui sors addixit scopulo sistite. festino felices istas nuptias obire, festino generosum illum maritum meum videre. quid differo, quid detrecto venientem, qui totius orbis exitio natus est?" (Apul.met.4,34,5) Apul.met.4,34,5[4,34,5] Schon fühle ich, schon sehe ich: Allein der Name Venus hat mich umgebracht. Bringt und stellt mich auf den vom Orakel bestimmten Felsen! Ich eile diesem Hochzeitsglück entgegen, ich eile, jenen meinen edlen Bräutigam zu sehen. Was zögere ich, was verweigere ich mich dem, der zum Untergang der ganzen Welt geboren kommt?"
[5,3,2] Et ilico vini nectarei eduliumque variorum fercula copiosa nullo serviente, sed tantum spiritu quodam impulsa subministrantur. nec quemquam tamen illa videre poterat, sed verba tantum audiebat excidentia et solas voces famulas habebat. (Apul.met.5,3,2) Apul.met.5,3,2[5,3,2] Sofort werden reichlich göttlicher Wein und vielfältige Speisen aufgetragen, ohne jeden Diener, nur durch eine Art Hauch herbeigeweht. Keinen konnte sie sehen, sondern hörte nur Worte äußern und Worte allein hatte sie zu ihrer Bedienung.
[5,4,4] Interea parentes eius indefesso luctu atque maerore consenescebant, latiusque porrecta fama sorores illae maiores cuncta cognorant propereque maestae atque lugubres deserto lare certatim ad parentum suorum conspectum adfatumque perrexerant. (Apul.met.5,4,4) Apul.met.5,4,43[5,4,4] Inzwischen wurden ihre Eltern in nicht endener leidvoller Trauer alt. Weil die Kunde sich weiter verbreitet hatte, erfuhren jene älteren Schwestern alles. Schnell hatten sie tieftraurig ihr Haus verlassen und sich wie um die Wette auf den Weg gemacht, ihre Eltern zu sehen und zu sprechen.
[5,5,4] Se nunc maxime prorsus perisse iterans, quae beati carceris custodia septa et humanae conversationis colloquio viduata nec sororibus quidem suis de se maerentibus opem salutarem ferre ac ne videre eas quidem omnino posset. nec lavacro nec cibo nec ulla denique refectione recreata flens ubertim decessit ad somnum. (Apul.met.5,5,4) Apul.met.5,5,4[5,5,4] Jetzt erst sei sie vollständig tot, widerholt sie ständig; in ihrem Glückskerker eingesperrt und menschlicher Unterhaltung beraubt, könne sie weder ihre Schwestern, die um sie trauerten, in ihrem Leid trösten, noch überhaupt sie sehen. Ohne sich durch ein Bad, oder Speise oder sonst wie zu erfrischen ging sie unter einem Strom von Tränen zu Bett.
[5,6,2] Age iam nunc ut voles, et animo tuo damnosa poscenti pareto! tantum memineris meae seriae monitionis, cum coeperis sero paenitere." Tunc illa precibus et dum se morituram comminatur extorquet a marito cupitis adnuat, ut sorores videat, luctus mulceat, ora conferat. (Apul.met.5,6,2) Apul.met.5,6,2[5,6,2] So tu wie du willst, und folge deinem Herzen, das dir schaden will. Doch denke an meine ernste Mahnung, wenn du es zu spät bereust." Dann nötigt sie mit ihren Bitten, indem sie mit ihrem Tod droht, ihrem Gatten ab, ihren Wünschen folgen zu dürfen: die Schwestern zu sehen, ihre Trauer zu steillen, mit ihnen zu sprechen.
[5,10,2] Et tu quidem, soror, videris, quam patienti vel potius servili—dicam enim libere, quod sentio—haec perferas animo; enimvero ego nequeo sustinere ulterius tam beatam fortunam conlapsam indignae. (Apul.met.5,10,2) Apul.met.5,10,2[5,10,2] Und du, Schwester, dürftest sehen, wie geduldig,vielmehr wie unterwürfig—denn ich will Klartext reden—du dies erträgst; denn ich kann es nicht länger ertragen, dass ein solches Glück einer Unwürdigen zugefallen ist.
[5,11,4] Perfidae lupulae magnis conatibus nefarias insidias tibi comparant, quarum summa est, ut te suadeant meos explorare vultus, quos, ut tibi saepe praedixi, non videbis si videris. (Apul.met.5,11,4) Apul.met.5,11,4[5,11,4] Die untreuen Schlampfen stellen dir mit aller Kraft eine Falle. Am gefährlichsten ist, dass sie dir zureden, mein Aussehen zu erforschen, das du, wie oft gesagt, wenn du es gesehen hast, nicht mehr sehen wirst.
[5,13,2] Tu modo Zephyro nostro rursum praecipe, fungatur obsequio, et in vicem denegatae sacrosanctae imaginis tuae redde saltem conspectum sororum. (Apul.met.5,13,2) Apul.met.5,13,2[5,13,2] Heiße du nur unseren Zephyrus wieder seines Amtes zu walten und lasse mich dafür, dass mir dein heiliger Anblick versagt ist, wenigstens meine Schwestern sehen.
[5,17,4] Nunc recordare sortis Pythicae, quae te trucis bestiae nuptiis destinatam esse clamavit. et multi coloni quique circumsecus venantur et accolae plurimi viderunt eum vespera redeuntem e pastu proximique fluminis vadis innatantem. (Apul.met.5,17,4) Apul.met.5,17,4[5,17,4] Erinnere dich nur des pythische Orakels, das laut tönte, du seist als Gattin einem schaurigen Untier bestimmt. Viele Bauern und Jäger ringsum und sehr viele Anwohner und Nachbarn haben sie abends vom Fraß heimkommen und im flachen Fluss schwimmen sehen.
[5,19,3] Meque magnopere semper a suis terret aspectibus malumque grande de vultus curiositate praeminatur. nunc si quam salutarem opem periclitanti sorori vestrae potestis adferre, iam nunc subsistite; ceterum incuria sequens prioris providentiae beneficia conrumpet." (Apul.met.5,19,3) Apul.met.5,19,3[5,19,3] Er jagt mir immer Angst ein, sein Gesicht zu sehen und droht mir schweres Leid an, wenn ich meine Neugier nicht beherrschte. Wenn ihr aber eurer Schwester jetzt in der Gefahr helfen könnt, so lasst nicht locker. Denn Sorglosigkeit im Gefolge früherer Fürsorge wird die gute Tat zugrunde richten."
[5,20,1] Sic denique altera: "quoniam nos originis nexus pro tua incolumitate <ne> periculum quidem ullum ante oculos habere compellit, viam, quae sola deducit iter ad salutem, diu diuque cogitatam monstrabimus tibi. (Apul.met.5,20,1) Apul.met.5,20,1[5,20,1] So sprach schließlich die eine: "Da uns ja die gemeinsame Abstammung antreibt, jeder Gefahr ins Auge zu sehen, wenn es um deine Unversehrtheit geht, haben wir uns sehr, sehr lange den einzigen Weg zu deiner Rettung überlegt und wollen ihn dir aufzeigen.
[Cic.nat.1,10,2] Quin etiam obest plerumque iis, qui discere volunt, auctoritas eorum, qui se docere profitentur; desinunt enim suum iudicium adhibere, id habent ratum, quod ab eo, quem probant, iudicatum vident. Cic.nat.1,10,2Ja gemeinhin schadet sogar den Lernenden das Ansehen derjenigen, die sich als Lehrer ankündigen, weil sie dann aufhören, selbstständig zu verstehen, und das ohne weiteres annehmen, worüber sie den, dem sie einmal ihr Vertrauen geschenkt haben, urteilen sehen.
[Cic.off.1,13,2] Itaque cum sumus necessariis negotiis curisque vacui, tum avemus aliquid videre, audire, addiscere cognitionemque rerum aut occultarum aut admirabilium ad beate vivendum necessariam ducimus. Cic.off.1,13,2Wenn wir daher von den Geschäften und Sorgen für die Bedürfnisse des Lebens frei sind, so verlangt uns, etwas zu sehen, zu hören, zu erfahren, und wir achten die Erenntnis des Verborgenen und Wunderbaren in der Natur für notwendiges Erfordernis zum Glück unseres Lebens.
[Cic.off.1,30,3] Quamquam Terentianus ille Chremes "humani nihil a se alienum putat"; sed tamen, quia magis ea percipimus atque sentimus, quae nobis ipsis aut prospera aut adversa eveniunt, quam illa, quae ceteris, quae quasi longo intervallo interiecto videmus, aliter de illis ac de nobis iudicamus. Cic.off.1,30,3Zwar sagt Chremes bei Terenz, nichts Menschliches sei ihm fremd; aber doch haben wir mehr Sinn und Gefühl für das Gute oder Schlimme, das uns selbst widerfährt, als für das Wohl oder Wehe anderer. Weil wir dieses nur wie in weiter Ferne sehen, urteilen wir darüber anders, als über das, was uns angeht.
Omnino, qui rei publicae praefuturi sunt, duo Platonis praecepta teneant: unum, ut utilitatem civium sic tueantur, ut quaecumque agunt, ad eam referant obliti commodorum suorum, alterum, ut totum corpus rei publicae curent, ne, dum partem aliquam tuentur, reliquas deserant. Cic.off.1,85,1Überhaupt sollten sich Politiker, zwei Vorschriften Platons merken: erstens, so sehr auf den Nutzen ihrer Mitbürger zu sehen, dass sie ihr ganzes Tun nur darauf ausrichten, ohne an den eigenen Vorteil zu denken; zweitens, den gesamten Staatskörper zu betreuen und sich nicht bloß eines Teiles anzunehmen, die übrigen aber preiszugeben.
Nam et ratione uti atque oratione prudenter et agere, quod agas, considerate omnique in re, quid sit veri, videre et tueri decet, contraque falli, errare, labi, decipi tam dedecet quam delirare et mente esse captum; Cic.off.1,94,5Denn Vernunftgebrauch und kluge Rede, überlegtes Handeln, und in allem das Wahre zu sehen und zu verteidigen, ist anständig: dagegen sind Fehltritte, Irrtum, Entgleisung, Täuschung nicht weniger unanständig, als Faselei und Schwachsinn.
Emolumenta enim rerum fallacibus iudiciis vident, poenam, non dico legum, quam saepe perrumpunt, sed ipsius turpitudinis, quae acerbissima est, non vident. Cic.off.3,36,3In ihrem falschen Urteil sehen sie darin nur Vorteile; aber die Strafe, ich meine nicht die der Gesetze, denn diese machen sie oft unwirksam, sondern der Schlechtigkeit selbst, die die bitterste ist, sehen sie nicht.
Itaque hac oportunitate anuli usus reginae stuprum intulit eaque adiutrice regem dominum interemit, sustulit, quos obstare arbitrabatur, nec in his eum facinoribus quisquam potuit videre. Cic.off.3,38,6Dieser Verlockung des Rings bediente er sich nun und beschlief die Königin, mit deren Hilfe er den König, seinen Herrn, ermordete, die aus dem Weg räumte, von denen er Widerstand vermutete, und bei all diesen Verbrechen den Vorteil hatte, dass keiner ihn sehen konnte.
(4) Saepe ego mecum, patres conscripti, tacitus agitavi, qualem quantumque esse oporteret, cuius ditione nutuque maria, terrae, pax, bella regerentur: cum interea fingenti formantique mihi principem, quem aequata diis immortalibus potestas deceret, nunquam voto saltem concipere succurrit similem huic, quem videmus. (Plin.paneg.4,4) Plin.paneg.4,4Oft, versammelte Väter, habe ich im Stillem darüber nachgedacht, wie groß und welch ein Mann der sein müsse, dessen Befehl und Wink über Meere und Länder, Krieg und Frieden gebieten soll; wenn ich mir nun das Bild eines Fürsten dachte, dem eine den unsterblichen Göttern zukommende Gewalt gebührt, so ist es mir doch nie gelungen, auch nur in Wunsch und Gedanken einen zu erfassen, der dem gleich käme, den wir hier sehen.
[Cic.rep.10013] sed homo demens, ut isti putant, cum cogeret eum necessitas nulla, in his undis et tempestatibus ad summam senectutem maluit iactari, quam in illa tranquillitate atque otio iucundissime vivere. Cic.rep.1,1Allein dieser verrückte Kerl (dafür sehen ihm wenigstens jene an) wollte lieber, obwohl ihn kein Zwang nötigte, sich von diesen Wogen und Stürmen bis in das höchste Alter herumtreiben lassen, als in jener stillen Zurückgezogenheit und Muße aufs angenehmste leben.
[Cic.rep.10063] sed haud facile dixerim, cur, cum ipsi discendi aut visendi causa maria tramittant ... Cic.rep.1,6Aber nicht leicht kann ich sagen, warum, da sie selbst, um zu lernen oder zu sehen, über Meere fahren, ...
nihil deorum honoribus relictum, cum se templis et effigie numinum per flamines et sacerdotes coli vellet. Tac.ann.1,10,6.Keine Ehre sei mehr für die Götter übrig, da er sich in Tempeln und Götterbildern durch Priester und Eigenpriester verehrt sehen wolle.
profecto iuvene modicum otium; sed superbire miles, quod filius legati orator publicae causae satis ostenderet necessitate expressa, quae per modestiam non obtinuissent. Tac.ann.1,19,5.Weitere Aufträge würden sie dann geben, wenn der erste zum Erfolg geführt habe. Nach dem Abgang des jungen Mannes war ziemliche Ruhe; doch brüstete sich der Soldat, dass der Sohn des Legaten Wortführer in der gemeinsamen Sache geworden sei: da habe, wie man sehen, der Zwang bewirkt, was Bescheidenheit nicht ausgerichtet habe.
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