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Beleg gesucht für: kein
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
Anzahl der Treffer: 100
ubi de eius adventu Helvetii certiores facti sunt, legatos ad eum mittunt nobilissimos civitatis, cuius legationis Nammeius et Verucloetius principem locum obtinebant, qui dicerent sibi esse in animo sine ullo maleficio iter per provinciam facere, propterea quod aliud iter haberent nullum; rogare, ut eius voluntate id sibi facere liceat. Caes.Gall.1,7,3Die Helvetier schickten bei der Nachricht von Cäsars Ankunft die Vornehmsten aus ihrer Mitte als Gesandte an ihn, an deren Spitze Nammeius und Verucloetius standen. Diese mussten erklären, sie beabsichtigten, ohne irgend einen Schaden anzurichten, durch die römische Provinz zu ziehen, da ihnen durchaus kein anderer Weg offen stehe; hierzu bäten sie um Cäsars Einwilligung.
quod improviso unum pagum adortus esset, cum ii, qui flumen transissent, suis auxilium ferre non possent, ne ob eam rem aut suae magnopere virtuti tribueret aut ipsos despiceret. Caes.Gall.1,13,5Dass er einen Teil ihrer Scharen überrascht habe, währen die anderen bereits jenseits des Flusses ihren Landsleuten keine Hilfe hätten leisten können, deswegen möge er kein zu großes Gewicht auf die römische Tapferkeit legen oder die Helvetier verachten.
nam propter frigora - quod Gallia sub septentrionibus, ut ante dictum est, posita est - non modo frumenta in agris matura non erant, sed ne pabuli quidem satis magna copia suppetebat. Caes.Gall.1,16,2Weil nämlich, wie früher bemerkt, das Keltenland nördlich liegt, war wegen der kalten Jahreszeit nicht bloß auf den Feldern noch kein Getreide reif, sondern man hatte nicht einmal genug Futter.
scire se illa esse vera, nec quemquam ex eo plus quam se doloris capere, propterea quod, cum ipse gratia plurimum domi atque in reliqua Gallia, ille minimum propter adulescentiam posset, per se crevisset, quibus opibus ac nervis non solum ad minuendam gratiam, sed paene ad perniciem suam uteretur. Caes.Gall.1,20,2Er wisse wohl, dass jenes wahr sei, und niemand falle es schwerer als ihm; denn Dumnorix sei erst durch ihn gestiegen, da er bei den Häduern und im übrigen Gallien den größten Einfluss, Dumnorix aber wegen seiner jungen Jahre fast kein Ansehen genieße. Dieser Macht und dieser Kräfte bediene sich nun der Bruder zur Verminderung seines bisherigen Ansehens und fast zu seinem gänzlichen Untergang.
Helvetii, seu quod timore perterritos Romanos discedere a se existimarent, eo magis quod pridie superioribus locis occupatis proelium non commisissent, sive eo, quod re frumentaria intercludi posse confiderent, commutato consilio atque itinere converso nostros a novissimo agmine insequi ac lacessere coeperunt. Caes.Gall.1,23,3Sie gaben ihren Plan auf, nahmen gleich einen anderen Weg und verfolgten und beunruhigten die Römer des Nachtrabs; mochten sie nun der Meinung sein, die Römer zögen aus Furcht hinweg, besonders da sie am vorigen Tag die Anhöhen besetzt und doch kein Treffen gewagt hätten; oder machten sie sich Hoffnung, ihnen die Lebensmittel abschneiden zu können.
cum ab his saepius quaereret neque ullam omnino vocem exprimere posset, idem Diviciacus Haeduus respondit: Caes.Gall.1,32,3Als er sie wiederholt fragte, aber überhaupt kein Wort aus ihnen herausbringen konnte, antwortete wieder der Häduer Diviciacus:
primum, ne quam multitudinem hominum amplius trans Rhenum in Galliam traduceret; deinde obsides, quos haberet ab Haeduis, redderet Sequanisque permitteret, ut quos illi haberent, voluntate eius reddere illis liceret; neve Haeduos iniuria lacesseret neve his sociisque eorum bellum inferret. Caes.Gall.1,35,3Erstens solle er keine weiteren Scharen über den Rhein nach Gallien führen. Sodann müsse er die Geiseln zurückgeben, die er von den Häduern habe, und den Sequanern gestatten, die Geiseln, die jene hätten, mit seinem Einverständnis zurückzugeben. Auch dürfe er den Häduern kein Leid zufügen, noch gegen sie und ihre Bundesgenossen Krieg führen.
cum vellet, congrederetur: intellecturum, quid invicti Germani, exercitatissimi in armis, qui inter annos xiiii tectum non subissent, virtute possent. Caes.Gall.1,36,7Wenn er wolle, solle er gegen ihn antreten! Er werde merken, wozu die Tapferkeit der unbesiegten und im Waffengebrauch überaus geübten Germanen, die seit 14 Jahren kein festes Dach über dem Kopf gehabt hätten, in der Lage sei.
quod non fore dicto audientes neque signa laturi dicantur, nihil se ea re commoveri; scire enim quibuscumque exercitus dicto audiens non fuerit, aut male re gesta fortunam defuisse aut aliquo facinore comperto avaritiam esse convictam. Caes.Gall.1,40,12Wenn man ihm aber sage, seine Soldaten würden den Gehorsam verweigern und nicht aufbrechen, so beunruhige ihn das nicht. Er wisse nämlich, dass in allen Fällen, in denen ein Heer einem Feldherrn den Gehorsam verweigert habe, dieser entweder die Sache schlecht ausgeführt und kein Glück gehabt habe oder aufgrund eines offenkundigen Vergehens der Habgier überführt worden sei.
mulieres quique per aetatem ad pugnam inutiles viderentur, in eum locum coniecisse, quo propter paludes exercitui aditus non esset. Caes.Gall.2,16,5Ihre Weiber und alle Personen, die altershalber zum Krieg untauglich erschienen, hätten sie an einen Platz gebracht, wohin wegen der Sümpfe kein Heer vordringen könne.
illi ante inito, ut intellectum est, consilio, quod deditione facta nostros praesidia deducturos aut denique indiligentius servaturos crediderant, partim cum iis, quae retinuerant et celaverant, armis, partim scutis ex cortice factis aut viminibus intextis, quae subito, ut temporis exiguitas postulabat, pellibus induxerant, tertia vigilia, qua minime arduus ad nostras munitiones ascensus videbatur, omnibus copiis repente ex oppido eruptionem fecerunt. Caes.Gall.2,33,2Die Atuatuker setzten voraus, die Römer würden nach der Unterwerfung entweder die Besatzung abziehen oder wenigstens kein aufmerksames Auge auf sie haben. Sie hatten deswegen schon früher ihren Plan geschmiedet und machten um die dritte Nachtwache mit all ihrer Mannschaft, dort wo sie die römischen Verschanzungen am leichtesten zu übersteigen hofften, einen plötzlichen Ausfall, wobei sie sich zum Teil der zurückbehaltenen und verheimlichten Waffen, zum Teil aber solcher Schilde bedienten, die sie aus Baumrinde oder geflochtenen Reisern gemacht und wegen der Kürze der Zeit eilig mit Leder überzogen hatten.
nostri primo integris viribus fortiter repugnare neque ullum frustra telum ex loco superiore mittere, ut quaeque pars castrorum nudata defensoribus premi videbatur, eo occurrere et auxilium ferre, Caes.Gall.3,4,2Die Römer leisteten anfangs bei frischen Kräften tapferen Widerstand und warfen von dem erhöhten Standpunkt ihres Walles kein Geschoss umsonst auf die Feinde. Sobald eine Seite des Lagers von Verteidigern entblößt und in Gefahr zu sein schien, eilte man dorthin und leistete Hilfe.
quarum rerum a nostris propter paucitatem fieri nihil poterat, ac non modo defesso ex pugna excedendi, sed ne saucio quidem eius loci, ubi constiterat, relinquendi ac sui recipiendi facultas dabatur. Caes.Gall.3,4,4während dies alles den Römern bei ihrer geringen Zahl unmöglich war. Denn bei ihnen konnte nicht bloß kein Ermüdeter aus dem Treffen treten, sondern nicht einmal ein Verwundeter hatte die Möglichkeit, sich zurückzuziehen und seinen Platz zu verlassen.
ac nullo hoste prohibente aut iter demorante incolumem legionem in Nantuates, inde in Allobroges perduxit ibique hiemavit. Caes.Gall.3,6,5Indem ihm von nun an kein Feind mehr in den Weg trat noch seinen Zug unterbrach, führte er die Legion ohne weiteren Schaden in das Gebiet der Nantuaten und von da zu den Allobrogern, wo er Winterlager bezog.
quod postquam fieri barbari animadverterunt, expugnatis compluribus navibus, cum ei rei nullum reperiretur auxilium, fuga salutem petere contendebant. Caes.Gall.3,15,2Als dies die Gallier bemerkten und nach dem Verlust mehrerer Schiffe kein Mittel dagegen wussten, suchten sie ihr Heil in eiliger Flucht.
neque adhuc hominum memoria repertus est quisquam qui eo interfecto, cuius se amicitiae devovisset, mortem recusaret - Caes.Gall.3,22,3ja, man kennt, so weit die Geschichte reicht, kein Beispiel, dass sich ein Soldurier zu sterben weigerte, wenn das Haupt umkam, dessen Freundschaft man sich weigerte.
Ibi cum alii fossas complerent, alii multis telis coniectis defensores vallo munitionibusque depellerent, auxiliaresque, quibus ad pugnam non multum Crassus confidebat, lapidibus telisque subministrandis et ad aggerem caespitibus comportandis speciem atque opinionem pugnantium praeberent, cum item ab hostibus constanter ac non timide pugnaretur telaque ex loco superiore missa non frustra acciderent, Caes.Gall.3,25,1Als man es erreicht hatte, füllten die Soldaten teils die Gräben auf, teils vertrieben sie durch einen Hagel von Geschossen die Verteidiger von Wall und Schanzen; die Hilfstruppen, auf die Crassus für den Kampf selbst kein besonderes Zutrauen setzte, schafften Steine und Geschosse herbei und trugen zur Bildung eines Walles Rassenstücke heran: so erregten sie den Schein und den Glauben, als nähmen sie wirklich am Kampf Anteil. Während übrigens auch die Feinde unablässig und mutig kämpften und ihre Geschosse, weil sie selbst höher standen, nicht ohne Wirkung blieben,
ad quarum initium silvarum cum Caesar pervenisset castraque munire instituisset neque hostis interim visus esset, dispersis in opere nostris subito ex omnibus partibus silvae evolaverunt et in nostros impetum fecerunt. Caes.Gall.3,28.3Als Cäsar deren Anfang erreicht und begonnen hatte, sein Lager aufzuschlagen, zeigte sich anfangs kein Feind. Sobald aber die Römer bei ihrer Arbeit allenthalben zerstreut waren, brachen sie plötzlich im Sturm aus allen Teilen des Waldes hervor.
sed privati ac separati agri apud eos nihil est, neque longius anno remanere uno in loco colendi causa licet. Caes.Gall.4,1,7Indessen gibt es bei diesem Volk kein besonderes und durch Grenzmarken getrenntes Grundeigentum, da sich die Sueben nie länger als ein Jahr am gleichen Ort dauernd aufhalten dürfen.
quae res et cibi genere et cotidiana exercitatione et libertate vitae, quod a pueris nullo officio aut disciplina adsuefacti nihil omnino contra voluntatem faciunt, et vires alit et immani corporum magnitudine homines efficit. Caes.Gall.4,1,9Weil sie überdies von Jugend auf an kein zwingendes Geschäft, an keine Zucht gewöhnt werden, kurz durchaus nichts gegen ihren freien Willen tun, so verleiht ihnen diese ungebundene Lebensweise, vereint mit ihrer kräftigen Nahrung und täglichen Waffenübungen große Kraft und entwickelt Menschen von ungeheurer Körpergröße.
et aliae item supra pontem mediocri spatio, ut si arborum trunci sive naves deiciendi operis causa essent a barbaris missae, his defensoribus earum rerum vis minueretur neu ponti nocerent. Caes.Gall.4,17,10endlich wurden auch in einiger Entfernung oberhalb der Brücke solche Pfähle eingesetzt, damit, wenn die Feinde Bäume oder Schiffe den Fluss herabschwimmen ließen, um das Werk zu zerstören, durch den Schutz dieser Balken die Gewalt jener Massen gebrochen und der Brücke kein Schaden gebracht würde.
neque enim naves erant aliae, quibus reportari possent, et omnia deerant, quae ad reficiendas naves erant usui, et, quod omnibus constabat hiemari in Gallia oportere, frumentum his in locis in hiemem provisum non erat. Caes.Gall.4,29,4denn man hatte keine anderen Schiffe zur Rückfahrt und besaß zur Ausbesserung der noch übrigen keine Mittel. Auch war in diesen Gegenden nicht für Lebensmittel für den Winter gesorgt, weil kein Mensch daran zweifelte, dass man diese Jahreszeit wieder in Gallien zubringen werde.
accessum est ad Britanniam omnibus navibus meridiano fere tempore, neque in eo loco hostis est visus. Caes.Gall.5,8,5Die ganze Flotte erreichte Britanniens Küste etwa zur Mittagszeit: es ließ sich aber dort kein Feind blicken.
tertium est contra septentriones; cui parti nulla est obiecta terra, sed eius angulus lateris maxime ad Germaniam spectat. hoc milia passuum octingenta in longitudinem esse existimatur. Caes.Gall.5,13,6Die dritte Seite der Insel geht gegen Norton und ihr liegt kein Land gegenüber; nur schaut ihr Winkel vorherrschend gegen Germanien: im Ganzen ist sie, wie man glaubt, 800 Meilen lang.
interiores plerique frumenta non serunt, sed lacte et carne vivunt pellibusque sunt vestiti. omnes vero se Britanni vitro inficiunt, quod caeruleum efficit colorem, atque hoc horribiliores sunt in pugna adspectu; Caes.Gall.5,14,2Die Bewohner des Binnenlandes säen meist kein Getreide, sondern leben von Milch und Fleisch und kleiden sich in Felle. Alle Britannier hingegen färben sich mit Waid blaugrün, wodurch sie in den Schlachten um so furchtbar aussehen;
relinquebatur, ut neque longius ab agmine legionum discedi Caesar pateretur et tantum agris vastandis incendiisque faciendis hostibus noceretur, quantum in labore atque itinere legionarii milites efficere poterant. Caes.Gall.5,19,3Nun blieb nichts übrig, als dass Cäsars weiterhin kein zu großes Vom Zug der Legionen duldete und sich darauf beschränkte, durch Verheerung der Felder und durch Brandstiftung den Feinden so viel zu schaden, als seinen Leuten beim Mühe und Marsch möglich war.
quantasvis, magnas etiam copias Germanorum sustineri posse munitis hibernis docebant; rem esse testimonio, quod primum hostium impetum multis ultro vulneribus inlatis fortissime sustinuerint; re frumentaria non premi; Caes.Gall.5,28,4man könne sich durch die Verschanzung schützen und gegen das stärkste Heer der Germanien behaupten; Beweis dafür sei der Umstand, dass man den ersten Sturm der Feinde so tapfer abgeschlagen und noch dazu nicht weniger verwundet habe; an Lebensmitteln sei kein Mangel;
facilem esse rem, seu maneant seu proficiscantur, si modo unum omnes sentiant ac probent; contra in dissensione nullam se salutem perspicere. Caes.Gall.5,31,2Man möge bleiben oder aufbrechen, so verflüchtige sich jede Schwierigkeit, wenn nur alle einerlei Sinn und Ansicht hätten, während sie in der Zwietracht gar kein Heil erblickten.
at Cotta, qui cogitasset haec posse in itinere accidere atque ob eam causam profectionis auctor non fuisset, nulla in re communi saluti deerat, et in appellandis cohortandisque militibus imperatoris et in pugna militis officia praestabat. Caes.Gall.5,33,2Cotta dagegen, der wohl gedacht hatte, es könne sich so etwas auf dem Zug ereignen, und deshalb auch nicht für den Abzug gewesen war, versäumte kein Mittel zur gemeinsamen Rettung. In Anrede und Ermutigung der Leute handelte er wie ein Feldherr; im Kampf selbst war er ein ganzer Soldat.
errare eos dicunt, si quicquam ab iis praesidii sperent, qui suis rebus diffidant; sese tamen hoc esse in Ciceronem populumque Romanum animo, ut nihil nisi hiberna recusent atque hanc inveterascere consuetudinem nolint; Caes.Gall.5,41,5Außerdem melden sie den Tod des Titurius und deuten, um ihm alle Zweifel zunehmen, auf Ambiorix, (5) mit der Versicherung, dass man sich irre, wenn man von denen Hilfe erwarte, die sie selbst nicht zu helfen wüssten. Sie jedoch seien gegen Cicero und das römische Volk nicht feindlich gesinnt, sondern wollten nur kein Winterlager bei sich haben, noch diese Gewohnheit einwurzeln lassen.
consedit et, quam aequissimo potest loco castra communit atque haec, etsi erant exigua per se, vix hominum milium septem, praesertim nullis cum impedimentis, tamen angustiis viarum quam maxime potest contrahit, eo consilio, ut in summam contemptionem hostibus veniat. Caes.Gall.5,49,7Er machte Halt und errichtete ein Lager am günstigsten Ort, den er finden konnte. Obgleich dieses schon an und für sich klein war, da er kaum 7000 Mann und kein Gepäck bei sich hatte, zog er es dennoch durch Verengung der Straßen nach Möglichkeit noch mehr zusammen, um so den Feinden recht schwach zu erscheinen.
quod detrimentum culpa et temeritate legati sit acceptum, hoc aequiore animo ferundum docet, quod beneficio deorum immortalium et virtute eorum expiato incommodo neque hostibus diutina laetitia neque ipsis longior dolor relinquatur. Caes.Gall.5,52,6Man müsse, sprach er, den durch die Schuld und Unbesonnenheit eines Legaten erlittenen Nachteil um so gelassener ertragen, als durch die Gnade der unsterblichen Götter und durch ihre Tapferkeit der Unfall so gesühnt sei, dass den Feinden kein langer Jubel, ihnen selbst aber kein allzu langer Schmerz verbleibe.
tantum apud homines barbaros valuit esse aliquos repertos principes belli inferendi tantamque omnibus voluntatis commutationem attulit, ut praeter Haeduos et Remos - quos praecipuo semper honore Caesar habuit, alteros pro vetere ac perpetua erga populum Romanum fide, alteros pro recentibus Gallici belli officiis - nulla fere civitas fuerit non suspecta nobis. Caes.Gall.5,54,4So viel vermochte bei diesen wilden Leuten bloß der einzige Umstand, dass sich einige Urheber von Feindseligkeiten fanden; dies brachte bei aller einen solchen Gesinnungswandel hervor, dass fast kein gallischer Stamm unverdächtig blieb, die Häduer und Remer ausgenommen. Denn diese beiden Völker hatte Cäsar stets am meisten geachtet, die Häduer wegen ihrer alten und beständigen Treue gegen das römische Volk, die Remer aber wegen ihrer jüngst geleisteten Dienste im Krieg mit den Galliern.
neque tamen ulli civitati Germanorum persuaderi potuit, ut Rhenum transiret, cum se bis expertos dicerent, Ariovisti bello et Tencterorum transitu, non esse amplius fortunam temptaturos. Caes.Gall.5,55,2Es ließ sich aber dennoch kein germanischer Stamm bereden, über den Rhein zu ziehen; sie sagten, schon zweimal hätten sie es versucht, nämlich in Ariovists Krieg und bei dem Übergang der Tenkterer: sie würden es nicht noch einmal zu wagen.
his rebus constitutis, quod pro explorato habebat Ambiorigem proelio non esse contenturum, reliqua eius consilia animo circumspiciebat. Caes.Gall.6,5,3Weil übrigens Cäsar gewiss wusste, dass Ambiorix kein entscheidendes Treffen liefern werde, achtete er genau auf seine sonstigen Absichten.
idque eius rei causa antiquitus institutum videtur, ne quis ex plebe contra potentiorem auxilii egeret. suos enim quisque opprimi et circumveniri non patitur neque, aliter si faciat, ullam inter suos habet auctoritatem. Caes.Gall.6,11,4Diese Einrichtung ist alt und soll die Hilflosigkeit des gemeinen Mannes gegen die Gewalt der Mächtigeren verhindern, da kein Häuptlinge seine Schutzbefohlenen unterdrücken und beeinträchtigen lässt, wenn er nicht durch ein entgegengesetztes Verhalten alles Ansehen unter den Seinigen verscherzen will.
quibus ita est interdictum, hi numero impiorum ac sceleratorum habentur, his omnes decedunt, aditum eorum sermonemque defugiunt, ne quid ex contagione incommodi accipiant, neque his petentibus ius redditur neque honos ullus communicatur. Caes.Gall.6,13,7Wer so ausgeschlossen ist, wird als Gottloser und Verbrecher behandelt; alle gehen ihnen aus dem Weg und meiden Umgang und Gespräche mit ihnen, um sich nicht durch Ansteckung zu beschädigen; auch wird ihnen trotz Antrag kein Recht gesprochen und keine Ehrenstelle zuteil.
intra annum vero vicesimum feminae notitiam habuisse in turpissimis habent rebus. cuius rei nulla est occultatio, quod et promiscue in fluminibus perluuntur et pellibus aut parvis renonum tegimentis utuntur, magna corporis parte nuda. Caes.Gall.6,21,5Dagegen gilt es für höchst schimpflich, vor dem 20. Lebensjahr eine Frau erkannt zu haben. Und doch machen sie aus der Verschiedenheit der Geschlechter kein Geheimnis; denn beide Geschlechter baten sich gemeinschaftlich und tragen einen großen Teil ihres Körpers bloß, da ihre Bedeckung nur aus Fellen und kleinen Pelzen besteht.
dissipatis ac perterritis hostibus, ut demonstravimus, manus erat nulla, quae parvam modo causam timoris adferret. Caes.Gall.6,35,3Wie oben bemerkt, hatte sich der Feind zerstreut und versteckt und es war kein feindliches Heer da, das die geringste Furcht hätte wecken können.
invitati praeda longius procedunt. non hos palus - in bello latrociniisque natos -, non silvae morantur. quibus in locis sit Caesar, ex captivis quaerunt; profectum longius reperiunt omnemque exercitum discessisse cognoscunt. Caes.Gall.6,35,7Dann aber verlockte sie diese Beute, noch weiterzugehen; kein Sumpf, kein Wald konnte sie, die unter Waffen und Raubzügen aufgewachsen waren, aufhalten. Auf ihre Frage, wo Cäsar sei, erklären ihnen die Gefangenen, er habe sich weit entfernt und sein ganzes Heer sei abgezogen.
summa difficultate rei frumentariae adfecto exercitu tenuitate Boiorum, indiligentia Haeduorum, incendiis aedificiorum, usque eo, ut complures dies frumento milites caruerint et pecore ex longinquioribus vicis adacto extremam famem sustentarent, nulla tamen ex iis vox est audita populi Romani maiestate et superioribus victoriis indigna. Caes.Gall.7,17,3Diese Armut der Boier , diese treulose Nachlässigkeit der Häduer und das frühere Niederbrennen der Gehöfte rief bei den Römern einen solchen Mangel hervor, dass die Soldaten mehrere Tage kein Brot hatten und nur dadurch den äußersten Hunger stillten, dass man das Vieh aus weit entlegenen Ortschaften herbeitrieb. Trotzdem hörte man von ihrer Seite kein Wort, das unwürdig der Erhabenheit des römischen Volkes und der früheren Siege gewesen wäre.
praestare omnes perferre acerbitates, quam non civibus Romanis, qui Cenabi perfidia Gallorum interissent, parentarent. Caes.Gall.7,17,7Rühmlicher sei es, alles Ungemach zu ertragen, als den zu Cenabum ermordeten römischen Bürgern kein rächendes Totenopfer zu bringen.
ubi eos in sententia perstare viderunt, quod plerumque in summo periculo timor misericordiam non recipit, conclamare et significare de fuga Romanis coeperunt. Caes.Gall.7,26,4Als die Männer dennoch auf ihrem Beschluss beharrten, weil in der äußersten Gefahr die Furcht gewöhnlich kein Mitleid zulässt, fingen die Weiber laut zu schreien an, um den Römern die Flucht zu verraten.
ne eo quidem tempore quisquam loco cessit, sed circumventi omnes interfectique sunt. Caes.Gall.7,62,7Aber auch jetzt wich kein Gallier, sondern alle wurden umringt und fanden dort den Tod.
nam de equitibus hostium, quin nemo eorum progredi modo extra agmen audeat, ne ipsos quidem debere dubitare. id quo maiore faciant animo, copias se omnes pro castris habiturum et terrori hostibus futurum. Caes.Gall.7,66,6Denn daran könnten sie wohl selbst nicht zweifeln, dass sich von der feindlichen Reiterei kein Mann auch nur aus dem Zug herauswagen werde; damit aber der Angriff von Seiten der gallischen Reiterei um so mutiger erfolge, wolle er, um dem Feind Schrecken einzujagen, mit dem gesamten Fußvolk vor das Lager ziehen.
erim nulla calamitate victus Correus excedere proelio silvasque petere aut invitantibus nostris ad deditionem potuit adduci quin fortissime proeliando compluresque vulnerando cogeret elatos iracundia victores in se tela conicere. Caes.Gall.8,19,8Die Römer aber verfolgten und mordeten. Correus dagegen, durch kein Unglück gebeugt, verließ den Kampfplatz nicht, versuchte auch im Wald keine Zuflucht und wollte von Aufforderungen zur Unterwerfung ebenso wenig wissen; in tapferstem Kampf verwundete er viele und zwang seine ergrimmten Sieger, auf ihn zu zielen (vgl. 8,21).
quo cum adventaret atque ex captivis certius cognosceret multis hominum milibus a Dumnaco, duce Andium, Duratium clausum Lemoni oppugnari neque infirmas legiones hostibus committere auderet, castra posuit loco munito. Caes.Gall.8,26,2Bei seiner Ankunft sagten ihm Gefangene, Duratius werde von Dumnacus, dem Führer der Anden, der ein Heer von vielen Tausenden habe, zu Libo hart eingeschlossen. Da aber Caninius mit seinen schwachen Legionen kein Treffen wagen wollte, bezog er an einem festen Punkt das Lager.
exstruitur agger in altitudinem pedum LX. conlocatur in eo turris decem tabulatorum, non quidem quae moenibus adaequaret - id enim nullis operibus effici poterat -, sed quae superaret fontis fastigium. Caes.Gall.8,41,5Ein Wall wurde aufgeworfen bis zu einer Höhe von neun Fuß; auf diesem wurde ein Turm von zehn Stockwerken errichtet, freilicht nicht so, dass er die Höhe der Mauer erreichte (dies war durch kein Werk möglich), aber doch den hohen Punkt, wo die Quelle war, beherrschte.
Caesar cum suam lenitatem cognitam omnibus sciret neque vereretur, ne quid crudelitate naturae videretur asperius fecisse, neque exitum consiliorum suorum animadverteret, si tali ratione diversis in locis plures consilia inissent, exemplo supplicii deterrendos reliquos existimavit. itaque omnibus qui arma tulerant manus praecidit vitamque concessit, quo testatior esset poena improborum. Caes.Gall.8,44,1Cäsar, der seine Milde für allgemein bekannt hielt und sich deshalb nicht vor dem Schein fürchtete, als habe er, von grausamem Sinn geleitet, unempfindlich gehandelt, wollte nun einmal die übrigen durch ein Beispiel strenger Strafen abschrecken; denn er konnte kein Ende seiner Unternehmungen absehen, wenn auf solche Weise immer mehrere Staaten in verschiedenen Gegenden aufständen. Er ließ also allen, die die Waffen getragen hatten, die Hände abhauen; das Leben ließ er ihnen, damit man die Strafe der Frevler lebendig vor Augen habe.
igitur talibus viris non labor insolitus, non locus ullus asper aut arduos erat, non armatus hostis formidulosus: virtus omnia domuerat. Sall.Cat.7,5Natürlich war ihnen, wenn sie dann Männer geworden waren, keine Anstrengung ungewohnt, kein Platz unzugänglich und unübersteigbar, kein Feind in Waffen schrecklich: Unerschrockenheit hatte alles überwunden.
avaritia pecuniae studium habet, quam nemo sapiens concupivit: ea quasi venenis malis inbuta corpus animumque virilem effeminat, semper infinita, insatiabilis est, neque copia neque inopia minuitur. Sall.Cat.11,3Das Wesen der Habsucht besteht dagegen im Bemühen um Geld, dessen Besitz kein Weiser je für ein Glück gehalten hat. Wie ein böser Gifttrank entnervt sie Leib und Seele des Mannes, findet nie ein Ziel, eine Befriedigung und wird weder durch Überfluss noch durch Mangel gemindert.
igitur ex divitiis iuventutem luxuria atque avaritia cum superbia invasere: rapere consumere, sua parvi pendere, aliena cupere, pudorem pudicitiam, divina atque humana promiscua, nihil pensi neque moderati habere. Sall.Cat.12,2Also rissen infolge des Reichtums unter der Jugend Üppigkeit und Habsucht samt Frevelmut ein: überall Raffen und Prassen, Unzufriedenheit mit dem eigenen, Gier nach fremdem Gut, Gleichgültigkeit gegen Schamhaftigkeit und Keuschheit gegen alles Göttliche und Menschliche, kein Gewissen, keine Selbstbeherrschung.
postremo captus amore Aureliae Orestillae, quoius praeter formam nihil umquam bonus laudavit, quod ea nubere illi dubitabat timens privignum adulta aetate, pro certo creditur necato filio vacuam domum scelestis nuptiis fecisse. Sall.Cat.15,2Zuletzt war er von Liebe zu Aurelia Orestilla gefesselt, an der kein braver Mann je etwas zu rühmen fand als ihre Schönheit; weil jene aber aus Besorgnis vor dem bereits erwachsenen Stiefsohn Bedenken trug, ihn zu heiraten, machte er, wie man ganz gewiss glaubt, durch Ermordung des Sohnes das Haus für die gottlose Ehe frei.
in Italia nullus exercitus, Cn. Pompeius in extremis terris bellum gerebat; ipsi consulatum petenti magna spes, senatus nihil sane intentus: tutae tranquillaeque res omnes, sed ea prorsus opportuna Catilinae. Sall.Cat.16,5In Italien stand kein Heer; Gnaeus Pompeius führte in den fernsten Ländern Krieg; Catilina selbst hatte für eine Bewerbung um das Konsulat die besten Aussichten; der Senat war auf gar nichts gefasst, überall Sicherheit und Ruhe - aber gerade so war es Catilina ganz gelegen.
Postquam accepere ea homines, quibus mala abunde omnia erant, sed neque res neque spes bona ulla, tametsi illis quieta movere magna merces videbatur, tamen postulavere plerique, ut proponeret, quae condicio belli foret, quae praemia armis peterent, quid ubique opis aut spei haberent. Sall.Cat.21,1Nachdem dies die Leute vernommen hatten, die alle Nöte in Fülle, aber kein Glück in Gegenwart und Zukunft sahen, forderten dennoch die meisten, obwohl es schon reichlich lohnend schien, die Ruhe zu stören, er möge vorlegen, welcher Art denn die Aussichten für den Krieg seien, welchen Lohn sie mit ihren Waffen erringen sollten, welche Mittel und Erwartungen sie jeweils hätten.
Sed in ea coniuratione fuit Q. Curius, natus haud obscuro loco, flagitiis atque facinoribus coopertus, quem censores senatu probri gratia moverant. Sall.Cat.23,1Unter diesen Verschwörern befand sich auch Quintus Curius; er stammte aus einer nicht ganz glanzlosen Familie, aber Schandtaten und Verbrechen ließen an ihm kein reines Fleckchen; die Zensoren hatten ihn wegen ruchbarer Lasterhaftigkeit aus dem Senat gestoßen.
huic homini non minor vanitas inerat quam audacia: neque reticere, quae audierat, neque suamet ipse scelera occultare, prorsus neque dicere neque facere quicquam pensi habebat. Sall.Cat.23,2Dieser Mensch war ein ebenso großer Windbeutel wie Wagehals. Weder verschwieg er, was er gehört hatte, noch vertuschte er seine eigenen Verbrechen; kurzum: er trug kein Bedenken, etwas zu tun oder zu sagen.
namque duobus senati decretis ex tanta multitudine neque praemio inductus coniurationem patefecerat neque ex castris Catilinae quisquam omnium discesserat: tanta vis morbi atque uti tabes plerosque civium animos invaserat. Sall.Cat.36,5Denn trotz zweier Senatsbeschlüsse hatte aus der so zahlreichen Menge kein einziger sich von der Belohnung verführen lassen und die Verschwörung verraten noch sich aus Catilinas Lager entfernt. Wie eine Seuche hatte die so schreckliche Krankheit die meisten Bürger befallen.
non ita est, neque quoiquam mortalium iniuriae suae parvae videntur, multi eas gravius aequo habuere. Sall.Cat.51,11Nein, nein. Kein Sterblicher sieht Vergehen, die ihn betreffen, als gleichgültig an, viele haben sie ernster als billig geachtet.
neque mirum: ubi vos separatim sibi quisque consilium capitis, ubi domi voluptatibus, hic pecuniae aut gratiae servitis, eo fit, ut impetus fiat in vacuam rem publicam.  Sall.Cat.52,23Kein Wunder! Wenn ihr jeder nach seinem Sonderinteresse eure Entschließungen trefft, wenn ihr zu Hause dem Vergnügen, hier dem Gold oder der Liebdienerei frönt, - nun daher kommt es, dass der Staat das wehlose Ziel frecher Angriffe wird.
postremo, patres conscripti, si mehercule peccato locus esset, facile paterer vos ipsa re conrigi, quoniam verba contemnitis. sed undique circumventi sumus. Catilina cum exercitu faucibus urget; alii intra moenia atque in sinu urbis sunt hostes; neque parari neque consuli quicquam potest occulte: quo magis properandum est. Sall.Cat.52,35Schließlich würde ich, ihr Senatoren, wenn es, bei Gott, hinnehmbar wäre, Fehler zu machen, euch durch Schaden klug werden lassen, da ihr ja Worte missachtet. Aber wird sind auf allen Seiten umzingelt. Catilina geht uns mit seinem Heer an die Gurgel, andere Feinde sind innerhalb der Mauern, ja im Herzen der Stadt; keine Maßnahme kann von ihnen unbemerkt getroffen, kein Entschluss gefasst werden: um so größere Eile tut Not.
'Conpertum ego habeo, milites, verba virtutem non addere, neque ex ignavo strenuom neque fortem ex timido exercitum oratione imperatoris fieri. Sall.Cat.58,1Ich weiß zwar gewiss, Soldaten, dass Worte keine Tapferkeit einflößen, dass durch die Rede des Feldherrn kein feiges Heer tüchtig, kein ängstliches mutig wird.
neque locus neque amicus quisquam teget, quem arma non texerint. Sall.Cat.58,10kein Ort, kein Freund wird den schützen, den seine Waffen nicht geschützt haben.
Si te parentes timerent atque odissent tui neque eos ratione ulla placare posses, ut opinor, ab eorum oculis aliquo concederes. Nunc te patria, quae communis est parens omnium nostrum, odit ac metuit et iam diu nihil te iudicat nisi de parricidio suo cogitare: huius tu neque auctoritatem verebere nec iudicium sequere nec vim pertimesces? Cic.Catil.1,17Würden deine Eltern dich fürchten, und hassen, und könntest du sie durch kein Mittel versöhnen, so würdest du dich, denke ich, fern von ihren Blicken irgendwohin zurückziehen: nun hasst und fürchtet dich aber das Vaterland, welches unser aller gemeinsame Mutter ist, und glaubt schon lange nichts anderes von dir, als dass du auf sein Verderben sinnst: Wirst du weder sein Urteil scheuen, noch seinem Ausspruch folgen, noch seine Gewalt fürchten?
Quae tecum, Catilina, sic agit et quodam modo tacita loquitur: 'Nullum iam aliquot annis facinus exstitit nisi per te, nullum flagitium sine te; tibi uni multorum civium neces, tibi vexatio direptioque sociorum impunita fuit ac libera; tu non solum ad neglegendas leges et quaestiones verum etiam ad evertendas perfringendasque valuisti. Cic.Catil.1,18Dieses Vaterland, Catilina, verhandelt so mit dir und spricht gleichsam schweigend zu dir: „Seit einer beträchtlichen Zahl von Jahren schon ist kein frevelhaftes Unternehmen von einem andern als von dir ausgegangen, keine Schandtat geschehen ohne dich; dir allein ist die Ermordung vieler Bürger und die Quälerei und Beraubung der Bundesgenossen frei und ungestraft hingegangen. Du hast nicht allein zur Herabwürdigung der Gesetze und gerichtlichen Untersuchungen mitgewirkt, sondern auch dazu, sie zu untergraben und ihre Schranken zu durchbrechen.
iam vero ille, qui cum Aetolis Ennio comite bellavit, Fulvius non dubitavit Martis manubias Musis consecrare. Cic.Arch.27.bFerner hat jener Fulvius, der in Begleitung des Ennius mit den Ätoliern Krieg führte, kein Bedenken getragen, die Beute des Mars den Musen zu weihen.
certe, si nihil animus praesentiret in posterum, et si, quibus regionibus vitae spatium circumscriptum est, isdem omnis cogitationes terminaret suas, nec tantis se laboribus frangeret neque tot curis vigiliisque angeretur nec totiens de ipsa vita dimicaret. Cic.Arch.29.aGewiss, hätte unser Geist kein Vorgefühl der Zukunft und müsste er alle seine Gedanken auf den Bezirk, in den der Zeitraum unseres Lebens eingeschlossen ist, beschränken, so würde er sich nicht durch solche Anstrengungen erschöpfen, noch sich durch so viele Sorgen und Nachtwachen ängstigen, noch so oft selbst auf Leben und Tod kämpfen.
Hi primo die de temporibus deque universa re publica, quam ob causam venerant, multum inter se usque ad extremum tempus diei conlocuti sunt; quo quidem sermone multa divinitus a tribus illis consularibus Cotta deplorata et commemorata narrabat, ut nihil incidisset postea civitati mali, quod non impendere illi tanto ante vidissent. Cic.de_orat.1,26.Diese unterhielten sich am ersten Tag über die damaligen Zeitumstände und über die ganze Lage des Staates, weshalb sie gekommen waren, angelegentlich miteinander bis zur Neige des Tages. In diesem Gespräch, er zählte Cotta, hätten jene drei Konsularen vieles ahnungsvoll beklagt und erwähnt, so dass in der Folge kein Unfall den Staat betroffen habe, den sie nicht so lange vorher hätten drohen sehen.
Quid est enim tam furiosum, quam verborum vel optimorum atque ornatissimorum sonitus inanis, nulla subiecta sententia nec scientia? Quicquid erit igitur quacumque ex arte, quocumque de genere, orator id, si tamquam clientis causam didicerit, dicet melius et ornatius quam ipse ille eius rei inventor atque artifex. Cic.de_orat.1,51.Denn was ist so unsinnig wie ein leerer Schall von Worten, wenn sie auch noch so schön und zierlich sind, wenn kein Gedanke und keine Wissenschaft zugrunde liegt? Man nehme nun aus irgendeiner Wissenschaft einen Stoff, gleichviel von welcher Art, so wird der Redner denselben, wenn er sich zuvor von der Sache seines Schutzbefohlenen hat belehren lassen, besser und geschmückter vortragen als selbst der Erfinder und Kenner dieser Sache.
Quas ego si quis sit unus complexus omnis, idemque si ad eas facultatem istam ornatissimae orationis adiunxerit, non possum dicere eum non egregium quendam hominem atque admirandum fore; sed is, si quis esset aut si etiam umquam fuisset aut vero si esse posset, tu esses unus profecto, qui et meo iudicio et omnium vix ullam ceteris oratoribus - pace horum dixerim - laudem reliquisti. Cic.de_orat.1,76.Sollte nun ja ein einziger Mensch sie alle umfasst und zugleich hiermit jene Geschicklichkeit einer wohl geschmückten Rede verbunden haben, so muss ich ihn für einen hervorragenden und bewunderungswürdigen Mann erklären; aber ein solcher würde, wenn es einen gäbe oder auch je gegeben hätte oder auch nur geben könnte, fürwahr kein anderer sein als du. Du hast ja nach meinem und aller Urteil allen anderen Rednern – unsere jungen Freunde mögen mir dieses Geständnis nicht übel nehmen – kaum irgendeinen Ruhm übriggelassen.
quod si tantam vim rerum maximarum arte sua rhetorici illi doctores complecterentur, quaerebat, cur de prooemiis et de epilogis et de huius modi nugis - sic enim appellabat - referti essent eorum libri, de civitatibus instituendis, de scribendis legibus, de aequitate, de iustitia, de fide, de frangendis cupiditatibus, de conformandis hominum moribus littera nulla in eorum libris inveniretur. Cic.de_orat.1,86.Wenn nun diese Redekünstler eine so große Menge der wichtigsten Gegenstände in ihrer Wissenschaft umfassen, so fragte er, warum ihre Bücher von Regeln über Eingänge, über Schlussreden und dergleichen Possen (so nannte er es) vollgefüllt seien, über Einrichtung der Staaten hingegen, über Abfassung von Gesetzen, über Billigkeit, Gerechtigkeit und Treue, über Bezähmung der Begierden, über Bildung der Sitten des Menschengeschlechtes sich kein Buchstabe in ihren Büchern finde.
Nam primum quasi dedita opera neminem scriptorem artis ne mediocriter quidem disertum fuisse dicebat, cum repeteret usque a Corace nescio quo et Tisia, quos artis illius inventores et principes fuisse constaret; eloquentissimos autem homines, qui ista nec didicissent nec omnino scire curassent, innumerabilis quosdam nominabat; in quibus etiam, sive ille inridens sive quod ita putaret atque ita audisset, me in illo numero, qui illa non didicissem et tamen, ut ipse dicebat, possem aliquid in dicendo, proferebat; quorum ego alterum illi facile adsentiebar, nihil me didicisse, in altero autem me inludi ab eo aut etiam ipsum errare arbitrabar. Cic.de_orat.1,91.Zuerst nämlich, sagte er, sei gleichsam absichtlich kein Schriftsteller der Kunst auch nur in mäßigem Grade beredt gewesen, wobei er von Korax und Tisias, mir unbekannten Leuten, ausholte, die bekanntlich die Erfinder und Gründer dieser Wissenschaft gewesen seien; von den beredtesten Männern aber, die diese Dinge weder gelernt noch überhaupt zu wissen sich die Mühe genommen hätten, nannte er unzählige; unter ihnen – sei es nun, um meiner zu spotten, oder dass er so glaubte und so gehört hatte – führte er auch mich an, der ich jene Dinge nicht gelernt hätte und doch, wie er sagte, einiges im Reden leistete. In dem einen stimme ich ihm gern bei, dass ich nichts gelernt hätte; in dem andern aber, meinte ich, wolle er mich verspotten oder befinde sich selbst im Irrtum.
Quid vero? clarissima M'. Curi causa Marcique Coponi nuper apud centumviros quo concursu hominum, qua exspectatione defensa est? Cum Q. Scaevola, aequalis et conlega meus, homo omnium et disciplina iuris civilis eruditissimus et ingenio prudentiaque acutissimus et oratione maxime limatus atque subtilis atque, ut ego soleo dicere, iuris peritorum eloquentissimus, eloquentium iuris peritissimus, ex scripto testamentorum iura defenderet negaretque, nisi postumus et natus et, ante quam in suam tutelam veniret, mortuus esset, heredem eum esse posse, qui esset secundum postumum et natum et mortuum heres institutus; ego autem defenderem eum hac tum mente fuisse, qui testamentum fecisset, ut, si filius non esset, qui in suam tutelam veniret, M'. Curius esset heres, num destitit uterque nostrum in ea causa in auctoritatibus, in exemplis, in testamentorum formulis, hoc est, in medio iure civili versari? Cic.de_orat.1,180.Was geschah ferner in der berühmten Rechtssache des Manius Curius und des Marcus Coponius, die unlängst vor den Centumvirn verhandelt wurde? Wie strömten die Menschen zusammen, wie erwartungsvoll hörte man die Verteidigung an! Quintus Scaevola, mein Alters- und Amtsgenosse, ein Mann, der in der Kenntnis der Rechtswissenschaft alle übertrifft, sich durch Scharfsinn und Einsicht auszeichnet, seine Reden mit der größten Sorgfalt und Genauigkeit ausarbeitet und, wie ich zu sagen pflege, unter den Rechtsgelehrten der größte Redner und unter den Rednern der größte Rechtsgelehrte ist, dieser also verteidigte die Rechte der Testamente nach dem Buchstaben der geschriebenen Worte und behauptete, dass, wenn nicht der nach dem Tod des Vaters erwartete und geborene Sohn, bevor er zur Mündigkeit gelangt, gestorben wäre, der nicht Erbe sein könne, der erst nach der Geburt und dem Tod des erwarteten Sohnes zum Erben eingesetzt worden sei. Ich hingegen behauptete in meiner Verteidigung, der Erblasser habe damals die Absicht gehabt, dass, wenn kein Sohn da wäre, der zur Mündigkeit gelangte, Manius Curius Erbe sein solle. Beriefen wir beide uns bei dieser Verhandlung nicht unaufhörlich auf Rechtserklärungen, auf Beispiele, auf Testamentsformeln, das heißt auf Beweise aus dem Innersten des bürgerlichen Rechtes?
Omitto iam plura exempla causarum amplissimarum, quae sunt innumerabilia: capitis nostri saepe potest accidere ut causae versentur in iure. Etenim si C. Mancinum, nobilissimum atque optimum virum atque consularem, cum eum propter invidiam Numantini foederis pater patratus ex s. c. Numantinis dedidisset eumque illi non recepissent posteaque Mancinus domum revenisset neque in senatum introire dubitasset, P. Rutilius, M. filius, tribunus plebis, iussit educi, quod eum civem negaret esse, quia memoria sic esset proditum, quem pater suus aut populus vendidisset aut pater patratus dedidisset, ei nullum esse postliminium, Cic.de_orat.1,181.Mehr Beispiele von höchst wichtigen Rechtsverhandlungen will ich jetzt nicht anführen, denn es gibt deren unzählige; doch erwähnen muss ich noch, dass oft Fälle vorkommen, in denen unser Leben und unsere ganze bürgerliche Wohlfahrt auf dem Recht beruht. Zum Beispiel Gaius Mancinus, ein vornehmer, sehr rechtschaffener Mann und Konsular, den der Bundespriester wegen des verhassten numantinischen Bündnisses nach einem Senatsbeschluss den Numantinern ausgeliefert hatte, war hierauf, da ihn diese nicht angenommen hatten, wieder nach Hause zurückgekommen und hatte kein Bedenken getragen, sich in die Senatsversammlung zu begeben. Der Volkstribun Publius Rutilius, des Marcus Sohn, aber ließ ihn wieder hinausführen, indem er behauptete, er sei kein Bürger; denn es sei ein auf alter Überlieferung beruhendes Herkommen, dass dem, den sein Vater oder das Volk verkauft oder der Bundespriester ausgeliefert habe, der Wiedereintritt in seine frühere Gerechtsame nicht gestattet sei.
Q. Mucius augur multa narrare de C. Laelio socero suo memoriter et iucunde solebat nec dubitare illum in omni sermone appellare sapientem; Cic.Lael.1.aDer Augur Quintus Mucius (Scaevola) pflegte manche unterhaltende Anekdote über seinen Schwiegervater (Laelius) aus dem Schatz seines Gedächtnisses mitzuteilen, und trug, sooft die Rede auf ihn kam, kein Bedenken, ihn den Weisen zu nennen.
Sit ita sane; sed eam sapientiam interpretantur, quam adhuc mortalis nemo est consecutus; Cic.Lael.18.cSei dem auch wirklich so, sie bestimmen aber Weisheit so, wie sie noch kein Mensch erreicht hat.
amicitia res plurimas continet; quoquo te verteris, praesto est, nullo loco excluditur, numquam intempestiva, numquam molesta est; Cic.Lael.22.gDie Freundschaft dagegen vereinigt sehr viele Vorteile in sich: wohin du dich wendest, ist sie zugegen, kein Ort schließt sie aus; niemals kommt sie ungelegen, nie wird sie zur Last.
Quod si exemeris ex rerum natura benevolentiae coniunctionem, nec domus ulla nec urbs stare poterit, ne agri quidem cultus permanebit. Cic.Lael.23.fWollte man das Band des Wohlwollens aus der Welt hinwegnehmen: kein Haus, keine Stadt wird mehr bestehen, nicht einmal der Ackerbau wird fortdauern.
pestem enim nullam maiorem esse amicitiis quam in plerisque pecuniae cupiditatem, in optimis quibusque honoris certamen et gloriae; ex quo inimicitias maximas saepe inter amicissimos exstitisse. Cic.Lael.34.cEs gebe nämlich kein verderblicheres Übel für die Freundschaft als die Geldsucht, die man bei den meisten Menschen finde, als den Wettstreit um Ruhm und Ehre, der gerade bei den edelsten Menschen stattfinde. Daraus seien selbst unter den vertrautesten Freunden schon oft die größten Feindschaften entsprungen.
fecit idem, quod viginti annis ante apud nos fecerat Coriolanus. His adiutor contra patriam inventus est nemo; itaque mortem sibi uterque conscivit. Cic.Lael.42.eEr handelte gerade wie 20 Jahre früher bei uns Coriolanus. Für diese Männer fand sich kein Beistand gegen das Vaterland. Darum entleibten sich beide selbst.
Neque enim sunt isti audiendi, qui virtutem duram et quasi ferream esse quandam volunt; quae quidem est cum multis in rebus, tum in amicitia tenera atque tractabilis, ut et bonis amici quasi diffundatur et incommodis contrahatur. Cic.Lael.48.cDie verdienen wohl kein Gehör, die meinen, die Tugend müsse hart und gleichsam von Eisen sein: Sie ist in vielen anderen Fällen, besonders aber in der Freundschaft, sanft und geschmeidig, so dass, wenn dem Freund Glück zuteil wird, das Herz sich weitet, und, trifft ihn Unglück, sich beengt fühlt.
Quam ob rem angor iste, qui pro amico saepe capiendus est, non tantum valet ut tollat e vita amicitiam, non plus quam ut virtutes, quia non nullas curas et molestias adferunt, repudientur. Cic.Lael.48.dDarum ist die Beklemmung des Herzens, die man oft für den Freund sich gefallen lassen muss, kein Grund, die Freundschaft aus dem Leben zu verbannen, ebenso wenig als man die Tugend verwerflich findet, weil sie uns manchmal Sorgen und Schmerzen auferlegt.
Non ergo erunt homines deliciis diffluentes audiendi, si quando de amicitia, quam nec usu nec ratione habent cognitam, disputabunt. Cic.Lael.52.aWeichlinge, die im Vergnügen schwimmen, verdienen daher kein Gehör, wenn sie einmal von der Freundschaft sprechen, die sie weder aus der Erfahrung noch aus der Vernunft erkannt haben.
Haec enim est tyrannorum vita nimirum, in qua nulla fides, nulla caritas, nulla stabilis benevolentiae potest esse fiducia, omnia semper suspecta atque sollicita, nullus locus amicitiae. Cic.Lael.52.cDenn von der Art ist das Leben der Tyrannen, wo natürlich keine Treue, keine Liebe, kein Vertrauen auf dauerndes Wohlwollen stattfindet; wo uns alles Verdacht und Besorgnis einflößt und sich für die Freundschaft kein Platz findet.
Quin in ipso equo, cuius modo feci mentionem, si nulla res impediat, nemo est, quin eo, quo consuevit, libentius utatur quam intractato et novo. Cic.Lael.68.bJa, um bei dem Gleichnis des Pferdes zu bleiben, das ich soeben gebraucht habe, jedermann bedient sich doch, vorausgesetzt, dass kein anderes da ist, lieber eines Pferdes, an das er gewöhnt ist als eines neuen, das noch nicht abgerichtet ist;
Recte etiam praecipi potest in amicitiis, ne intemperata quaedam benevolentia, quod persaepe fit, impediat magnas utilitates amicorum. Cic.Lael.75.aMit Recht kann man in der Freundschaft auch die Regel aufstellen, es solle, was so oft der Fall ist, kein übertriebenes Wohlwollen unsere Freunde an der Ausführung nützlichen Unternehmungen hindern.
de amicitia omnes ad unum idem sentiunt, et ii, qui ad rem publicam se contulerunt, et ii, qui rerum cognitione doctrinaque delectantur, et ii, qui suum negotium gerunt otiosi, postremo ii, qui se totos tradiderunt voluptatibus, sine amicitia vitam esse nullam, si modo velint aliqua ex parte liberaliter vivere. Cic.Lael.86.gÜber die Freundschaft herrscht allgemein nur eine Ansicht: Staatsmänner, Gelehrte, private Geschäftsleute und solche, die nur dem Vergnügen leben, sind, wenn sie nur einigermaßen wie Gebildete leben wollen, der Meinung, dass es ohne Freundschaft so gut wie kein Leben gibt.
Dissuasimus nos; sed nihil de me, de Scipione dicam libentius. Quanta illi, di immortales, fuit gravitas, quanta in oratione maiestas! ut facile ducem populi Romani, non comitem diceres. Cic.Lael.96.bIch sprach dagegen. Doch kein Wort von mir! Lieber will ich von Scipio reden. Welche Würde, ihr unsterblichen Götter, welche Majestät lag in seiner Rede! Gern hätte man ihn den Anführer des römischen Volkes genannt, nicht seinen Geleiter.
Omnino, si tuam solitudinem communemque calamitatem nemo despexerit, aut per te aliquid confici aut nullo modo poterit; sin te quoque inimici vexare coeperint, ne cessaris, non enim gladiis tecum, sed litibus agetur. Cic.ad Q.fr.1,4,5,4Wenn niemand dich wegen deiner Verlassenheit und uns beide wegen unseres Unglücks verachtet, lässt sich von deiner Bemühung noch etwas erwarten, oder es ist durch kein Mittel mehr etwas auszurichten. Wenn aber unsere Feinde sich auch an dich machen, dann zögere nicht! denn sie werden nicht mit Schwertern, sondern mit Prozessen gegen dich auftreten.
Interim reiectis legationibus in Idus referebatur de provinciis quaestorum et de ornandis praetoribus; sed res multis querelis de re publica interponendis nulla transacta est. Cic.ad Q.fr.2,3,1,4Da die Gesandtschaften inzwischen auf den 13. hinausgeschoben waren, wurden die Anträge über die Provinzen der Quaestoren und über die Ausstattung der Prätoren gemacht. Doch weil viele Klagen über den Zustand des Staates eingeschoben werden mussten, wurde kein Punkt erledigt.
deinde quod ceterorum neque dictum obscurum potest esse propter nobilitatem et amplitudinem neque temere dicto concedi propter aetatem et prudentiam, ego si quid liberius dixero, vel occultum esse propterea, quod nondum ad rem publicam accessi, vel ignosci adulescentiae meae poterit; tametsi non modo ignoscendi ratio verum etiam cognoscendi consuetudo iam de civitate sublata est. Cic.S.Rosc.3.bWenn sodann von den anderen keine Rede verborgen bleiben kann wegen ihrer Berühmtheit und ihres Ranges, und kein keckes Wort Nachsicht finden kann wegen ihres Alters und ihrer Klugheit, so wird dagegen, wofern ich mich etwas frei ausdrücke, dies darum, weil ich noch kein Staatsamt begleite, verborgen bleiben oder meiner Jugend zugute gehalten werden können, wiewohl nicht allein der Grundsatz nachsichtiger Beurteilung, sondern auch die Gewohnheit umsichtiger Untersuchung jetzt aus dem Staat verschwunden ist.
nam postquam isti intellexerunt summa diligentia vitam Sex. Rosci custodiri neque sibi ullam caedis faciendae potestatem dari, consilium ceperunt plenum sceleris et audaciae, ut nomen huius de parricidio deferrent, ut ad eam rem aliquem accusatorem veterem compararent, qui de ea re posset dicere aliquid, in qua re nulla subesset suspicio, denique ut, quoniam crimine non poterant, tempore ipso pugnarent. Cic.S.Rosc.28.aDenn als jene Menschen sahen, dass das Leben des Sextus Roscius mit der größten Aufmerksamkeit bewacht werde, und sie keine Gelegenheit fanden, den Mord zu vollziehen, so ersannen sie den höchst frevelhaften und frechen Plan, diesen als Vatermörder anzuklagen und dazu irgend einen alten Ankläger zu werben, der auch in einer Sache, wo gar kein Verdachtsgrund wäre, etwas vorzubringen wisse, endlich, weil sie durch ihre Beschuldigungen nichts vermochten, die Zeit selbst als Waffe zu gebrauchen.
ita loqui homines: quod iudicia tam diu facta non essent, condemnari eum oportere, qui primus in iudicium adductus esset; huic autempatronos propter Chrysogoni gratiam defuturos; de bonorum venditione et de ista societate verbum esse facturum neminem; ipso nomine parricidi et atrocitate criminis fore, ut hic nullo negotio tolleretur, cum ab nullo defensus esset. Cic.S.Rosc.28.bEs sagten daher diese Leute, weil so lange kein Gericht gehalten worden sei, müsse man den, der zuerst vor Gericht gestellt werde, verurteilen. Diesem aber werde es wegen der Gunst des Chrysogonus an Beschützern fehlen; den Güterverkauf und jene Genossenschaft werde wohl niemand erwähnen; schon das Wort Vatermord und das Empörende des vorgeworfenen Verbrechens werde es möglich machen, diesen, da er von niemandem verteidigt werde, ohne Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen.
rursus igitur eodem revertamur et quaeramus, quae tanta vitia fuerint in unico filio, qua re is patri displiceret. at perspicuum est nullum fuisse. Cic.S.Rosc.41.aKommen wir also wieder zum selben Punkt zurück, fragen wir, was dieser einzige Sohn für so große Laster hatte, dass er dem Vater missfiel. Nun ist es aber klar, dass kein solches Laster vorlag.
ergo illud iam perspicuum profecto est, si neque amens pater neque perditus filius fuerit, neque odi causam patri neque sceleris filio fuisse. Cic.S.Rosc.41.cSo viel ist also zuverlässig klar: wenn der Vater nicht wahnsinnig, und der Sohn kein Bösewicht war, hatte weder der Vater einen Grund zum Hass noch der Sohn zu einem Verbrechen.
'domum suam istum non fere quisquam vocabat.' nec mirum, qui neque in urbe viveret neque revocaturus esset. Cic.S.Rosc.52.e"Fast niemand lud ihn in sein Haus ein." Kein Wunder, da er weder in der Stadt lebte, noch die Einladung hätte erwidern können.
verum haec tu quoque intellegis esse nugatoria; illud, quod coepimus, videamus, quo certius argumentum odi reperiri nullo modo potest. Cic.S.Rosc.53.aAber du selbst bist überzeugt, dass dies leeres Geschwätz ist. Lass uns untersuchen, womit wir begonnen haben: einen Beweis des Hasses, wiewohl kein zuverlässigerer aufgefunden werden kann.
quod si luce quoque canes latrent, cum deos salutatum aliqui venerint, opinor, eis crura suffringantur, quod acres sint etiam tum, cum suspicio nulla sit. Cic.S.Rosc.56.fWenn aber die Hunde auch bei Tag bellen würden, wenn Leute kommen, um den Göttern ihre Verehrung zu bezeugen, so würde man ihnen, denke ich, die Beine zerschmettern, weil sie auch da scharf wären, wo kein Verdacht vorhanden ist.
planum fac. nihil est; non, quicum deliberaverit, quem certiorem fecerit, unde istud vobis suspicari in mentem venerit. Cic.S.Rosc.58.cNun, so beweise es! Es liegt nichts vor; niemand, mit dem er sich darüber beraten, den er davon in Kenntnis gesetzt hätte; kein Grund, warum ein solcher Argwohn euch einfallen konnte.
respirare visus est, quod non alius potius diceret. coepi dicere. Cic.S.Rosc.60.aEs war, als ob er leichter atmete, dass gerade ich und kein anderer auftreten sollte. Ich begann zu sprechen.
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