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64. Unter den Konsuln Marcus
Asinius und Manius
Acilius (54 n.Chr.)
ereigneten sich häufige Wunder, aus denen sich nachteilige
Veränderungen erahnen ließen. Blitze verzehrten Fahnen
und Zelte der Soldaten. Auf der Spitze des Kapitols ließ sich ein Bienenschwarm nieder. Man hörte von menschlichen
Zwittergeburten und von einer Sau, die Ferkel mit Habichtskrallen
geworfen hatte. Unter die Vorbedeutungen wurde auch die Abnahme aller Arten von Staatsbediensteten gerechnet, weil innerhalb weniger Monate ein Quaestor, Aedil, ein Tribun, ein Praetor und ein Konsul gestorben waren. Doch in der größten Angst schwebte Agrippina, die einer Rede des Claudius besorgt machte, die ihm beim Trinken entfallen war: es sei sein Verhängnis, die Schandtaten seiner Gemahlinnen erst zu ertragen, dann zu bestrafen. Sie beschloss zu wirken, und zwar mit Eile, zuerst aber die Domitia Lepida - aus Ursachen, die diesen Geschlecht eigen sind - (Eifersucht) zu stürzen. Denn Lepida hielt sich als Tochter der jüngeren Antonia, als Enkelnichte des Augustus, als erstes Geschwisterkind mit der Agrippina und als Schwester ihres (ersten) Gemahls Gnaeus, ihr an Herkommen gleich. Auch war sie an Gestalt, Alter und Vermögen nicht viel unterschieden; und beide, unzüchtig, übel berüchtigt, heftig, suchten einander nicht minder an Lastern als in Vorzügen des Glücks zu übertreffen. Doch war ihr heftigster Wetteifer, ob die Schwester des Vaters oder die Mutter bei Nero mehr vermöge. Denn Lepida zog den jungen Mann mit Liebkosungen und Geschenken an sich, Agrippina hingegen war hastig und drohend. Sie wollte ihrem Sohn den Thron geben, aber als Herrscher konnte sie ihn nicht ertragen. |
(12,64)
M. Asinio M'. Acilio consulibus mutationem rerum in deterius portendi
cognitum est crebris prodigiis. signa ac tentoria militum igne caelesti
arsere; fastigio Capitolii examen apium insedit; biformis hominum
partus et suis fetum editum cui accipitrum ungues inessent. numerabatur inter ostenta deminutus omnium magistratuum numerus, quaestore, aedili, tribuno ac praetore et consule paucos intra mensis defunctis. sed in praecipuo pavore Agrippina, vocem Claudii, quam temulentus iecerat, fatale sibi ut coniugum flagitia ferret, dein puniret, metuens, agere et celerare statuit, perdita prius Domitia Lepida muliebribus causis, quia Lepida minore Antonia genita, avunculo Augusto, Agrippinae sobrina prior ac Gnaei mariti eius soror, parem sibi claritudinem credebat. nec forma aetas opes multum distabant; et utraque impudica, infamis, violenta, haud minus vitiis aemulabantur quam si qua ex fortuna prospera acceperant. enimvero certamen acerrimum, amita potius an mater apud Neronem praevaleret: nam Lepida blandimentis ac largitionibus iuvenilem animum devinciebat, truci contra ac minaci Agrippina, quae filio dare imperium, tolerare imperitantem nequibat. |
65. Was man ihr übrigens
vorwarf, waren magische Verwünschungen der Ehe des Fürsten,
und dass sie ihre Menge Sklaven in Calabrien nicht genug in Ordnung halte, durch die der Landfriede in Italien gestört werde. Deswegen wurde ihr das Todesurteil angekündigt, so sehr sich auch Narcissus widersetzte, der bei täglich steigendem Verdacht gegen Agrippina unter seinen Vertrauten Folgendes geäußert haben soll: sein Untergang sei gewiss, es möge Britannicus oder Nero ans Ruder kommen. Indes habe Caesar ihn so verpflichtet, dass er für ihn sein Leben wage. Er habe Messalina und Silius überführt, jetzt sei ein zweiter Fall, der ihn zur Anklage gleich stark verpflichte, falls Nero regiere. Sollte Britannicus Thronfolger werden, so sei der Fürst außer Gefahr. Aber die Ränke der Stiefmutter zum Ruin der ganzen Familie zu verschweigen sei größere Schandtat, als wenn er die Unzucht der vorigen Gemahlin verschwiegen hätte, obgleich es auch jetzt an Vorwürfen der Unzucht nicht fehle, da sie mit Pallas Buhlerei treibe, damit ja niemand mehr zweifeln möge, dass sie Hoheit, Scham, Körper, alles, der Herrschaft aufopfere. Unter diesen und ähnlichen Reden soll er oft den Britannicus umarmt, ihm bald, bald Reife der Jahre gewünscht, jetzt zu den Göttern, dann zu ihm selbst die Hände ausgestreckt haben, dass er heranwachsen, dass er des Vaters Feinde stürzen, dass er sich auch an den Mördern der Mutter rächen möge. |
(12,65)
Ceterum obiecta sunt quod coniugem principis devotionibus petivisset
quodque parum coercitis per Calabriam servorum agminibus pacem Italiae
turbaret. ob haec mors indicta, multum adversante Narcisso, qui Agrippinam magis magisque suspectans prompsisse inter proximos ferebatur certam sibi perniciem, seu Britannicus rerum seu Nero poteretur; verum ita de se meritum Caesarem, ut vitam usui eius impenderet. convictam Messalinam et Silium; pares iterum accusandi causas esse, si Nero imperitaret; Britannico successore nullum principi metum: at novercae insidiis domum omnem convelli, maiore flagitio quam si impudicitiam prioris coniugis reticuisset. quamquam ne impudicitiam quidem nunc abesse Pallante adultero, ne quis ambigat decus pudorem corpus, cuncta regno viliora habere. haec atque talia dictitans amplecti Britannicum, robur aetatis quam maturrimum precari, modo ad deos, modo ad ipsum tendere manus, adolesceret, patris inimicos depelleret, matris etiam interfectores ulcisceretur. |
66. Bei dieser so großen
Sorgenlast überfiel den Claudius eine Krankheit, weswegen er nach Sinuessa ging, um da mit Hilfe des milden Klimas und des Heilwassers seine
Kräfte aufzufrischen. Alsbald hatte Agrippina, schon längst zum Verbrechen entschlossen und jetzt, da sich die Gelegenheit bot, rastlos, nur noch über die Art des Giftes nachzudenken, da es ihr weiter an Werkzeugen nicht fehlte. Es musste kein heftiges und schnell wirkendes sein, damit die Tat nicht verraten würde; auch kein langsames und auszehrendes, damit nicht in Claudius, wenn es zum Sterben käme und er die Bosheit bemerkte, die Liebe zum Sohn wieder aufwache. Sie wählte etwas ganz Ausgesuchtes, das den Verstand zerrüttete und den Tod verzögerte. Man nahm dazu eine Kunstverständige namens Locusta, die vor einiger Zeit als Giftmischerin verurteilt worden war und lange Zeit zu den Stützen der Staatskunst gehört hatte. Durch Erfindungskraft dieses Weibes wurde das Gift zubereitet und von dem Verschnittenen Halotus, der die Speisen aufzutragen und zu kredenzen pflegte, beigebracht. |
(12,66)
In tanta mole curarum valetudine adversa corripitur, refovendisque
viribus mollitia caeli et salubritate aquarum Sinuessam pergit. tum Agrippina, sceleris olim certa et oblatae occasionis propera nec ministrorum egens, de genere veneni consultavit, ne repentino et praecipiti facinus proderetur; si lentum et tabidum delegisset, ne admotus supremis Claudius et dolo intellecto ad amorem filii rediret. exquisitum aliquid placebat, quod turbaret mentem et mortem differret. deligitur artifex talium vocabulo Locusta, nuper veneficii damnata et diu inter instrumenta regni habita. eius mulieris ingenio paratum virus, cuius minister e spadonibus fuit Halotus, inferre epulas et explorare gustu solitus. |
67. Bald wurde die ganze Sache so
allgemein bekannt, dass Geschichtsschreiber der damaligen Zeiten
schrieben, das Gift sei in eine Schüssel Pilze, die sein
Leibgericht waren, getan worden und Claudius habe, war es Dummheit oder Trunkenheit, auch seine Wirkung nicht
gleich empfunden, vielleicht, dass ihm ein Durchfall zu Hilfe
kam. Agrippina geriet natürlich in Schrecken, und da sie das äußerste befürchten musste, setzte sie sich über den Hass der Anwesenden hinweg und zog den Arzt Xenophon, dessen sie sich bereits versichert hatte, auf die Seite. Dieser fuhr ihm, wie man glaubt, unter dem Schein, das Erbrechen zu erleichtern, mit einer ins stärkste Gift getauchten Feder in den Schlund, weil er wohl wusste, dass die höchsten Greueltaten bei ihrem Anfang Gefahr, ausgeführt Belohnung bringen. |
(12,67)
Adeoque cuncta mox pernotuere ut temporum illorum scriptores prodiderint
infusum delectabili boleto venenum, nec vim medicaminis statim intellectam,
socordiane an Claudii vinolentia; simul soluta alvus subvenisse videbatur. igitur exterrita Agrippina et, quando ultima timebantur, spreta praesentium invidia provisam iam sibi Xenophontis medici conscientiam adhibet. ille tamquam nisus evomentis adiuvaret, pinnam rapido veneno inlitam faucibus eius demisisse creditur, haud ignarus summa scelera incipi cum periculo, peragi cum praemio. |
68. Unterdessen wurde der Senat zusammengerufen,
und Konsuln und Priester legten Gelübde ab für die Erhaltung
des Fürsten, der, schon tot, mit Tüchern und Umschlägen
bedeckt wurde, indes man unter der Hand alles veranstaltete, um
dem Nero die Thronfolge zu sichern. Vor allen Dingen hielt Agrippina, wie von Gram übermannt und voll Sehnsucht nach Trost den Britannicus fest in ihren Armen, nennt ihn das wahre Ebenbild des Vaters und sucht ihn durch allerlei Künste aufzuhalten, dass er ihr nicht aus dem Zimmer kam. Auch Antonia und Octavia, seine Schwestern, hielt sie fest, und hatte deswegen alle Zugänge mit Wachen besetzen lassen. Sie ließ dabei häufig die Nachricht ausbreiten, es bessere sich mit dem Fürsten, damit die Soldaent guter Hoffnung lebten und unterdessen der Augenblick eintrete, den die Chaldäer ihr angezeigt hatten. |
(12,68)
Vocabatur interim senatus votaque pro incolumitate principis consules
et sacerdotes nuncupabant, cum iam exanimis vestibus et fomentis
obtegeretur, dum quae res forent firmando Neronis imperio componuntur. iam primum Agrippina, velut dolore victa et solacia conquirens, tenere amplexu Britannicum, veram paterni oris effigiem appellare ac variis artibus demorari ne cubiculo egrederetur. Antoniam quoque et Octaviam sorores eius attinuit, et cunctos aditus custodiis clauserat, crebroque vulgabat ire in melius valetudinem principis, quo miles bona in spe ageret tempusque prosperum ex monitis Chaldaeorum adventaret. |
69. Endlich, den 13. Oktober, gegen
Mittag, öffneten sich auf einmal die Tore des Palastes, und Nero trat von Burrus begleitet heraus vor die Kohorte, die der Dienstordnung nach die
Wache hatte. Hier wurde er auf Zureden des Befehlshabers mit Freudengeschrei
empfangen und auf einen Tragsessel gesetzt. Man sagt, einige hätten sich doch erst bedacht, und sich umgesehen und gefragt, wo Britannicus sei, wären aber bald, da sich kein Anführer einer Gegenpartei zeigte, dem gefolgt, was angeboten wurde. Sobald Nero ins Lager kam, wo er eine auf die Umstände passendere Rede hielt, und eben das Geschenk versprach, das sein Vater gegeben hatte, wurde er einmütig als Regent begrüßt. Dieser Zustimmung der Soldaten folgten die Beschlüsse der Väter. Und auch in den Provinzen gab es kein Zögern. Dem Claudius wurde die Ehre der Vergöttlichung zuerkannt und ein ebenso feierliches Leichenbegängnis gehalten, wie dem vergöttlichten Augustus, wobei Agrippina in Pracht mit ihrer Urgroßmutter Livia wetteiferte. Allerdings wurde kein Testament verlesen, damit der dem Sohn vorgezogene Stiefsohn nicht Erbitterung und Hass beim Volk erregen möchte. |
(12,69)
Tunc medio diei tertium ante Idus Octobris, foribus palatii repente
diductis, comitante Burro Nero egreditur ad cohortem, quae more
militiae excubiis adest. ibi monente praefecto faustis vocibus exceptus
inditur lecticae. dubitavisse quosdam ferunt, respectantis rogitantisque ubi Britannicus esset: mox nullo in diversum auctore quae offerebantur secuti sunt. inlatusque castris Nero et congruentia tempori praefatus, promisso donativo ad exemplum paternae largitionis, imperator consalutatur. sententiam militum secuta patrum consulta, nec dubitatum est apud provincias. caelestesque honores Claudio decernuntur et funeris sollemne perinde ac divo Augusto celebratur, aemulante Agrippina proaviae Liviae magnificentiam. testamentum tamen haud recitatum, ne antepositus filio privignus iniuria et invidia animos vulgi turbaret. |
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