Geschichte:
Die Akropolis war bereits um 5000 v. Chr. (Neolithikum) besiedelt. Auch
scheint um 3000 v. Chr. schon Ackerbau auf der Akropolis betrieben worden
zu sein. Bereits in der mittelhelladischen Zeit ( um 1900 - 1500 v.Chr.)
wurde hier vermutlich der Athenakult eingeführt.
In der späthelladischen (mykenischen) Zeit (um 1580 - 1100 v. Chr.)
beherrschte ein Königsgeschlecht von der Akropolis aus ganz Attika.
Schon damals wurde die Akropolis mit einer ersten Mauer umgeben. Vor dem
Einfall der Dorer aber wurde eine neue gewaltige kyklopische Mauer errichtet,
die 4 - 6 m dick und 10 m hoch war. Damit übertraf diese Mauer sogar
die Mauern in Tyrins und Mykene an Ausmaßen. Genannt wurde sie nach
dem Volksstamm, der zu der Zeit die Akropolis und die Umgebung bewohnte,
den Pelasgoi, Pelasgikon oder auch Pelargikon. Auch entstand zur gleichen
Zeit die Bastion, auf der sich heute noch der Nike-Tempel erhebt.
Da es damals noch keine Tempel oder Götterstatuen auf der Akropolis
gab, befand sich nur im mykenischen Palast ein Herd zur Verehrung. Daneben
umfasste ein heiliger Bezirk sehr alte Kulte und Glaubensreste, wie z.B.
den Dreizack des Poseidons und den von der Athene gespendeten Ölbaum.
Später wurde das Erechtheion an dieser Stelle errichtet, das diese
alten Kulte aufnahm. Auf der Höhe dieses heiligen Bezirkes befand sich
auch eine kleine Pforte in der Mauer, die in den kriegerischen Zeiten als
Notausgang von den Bewohnern genutzt wurde. Außerdem gab es noch eine
zweite Pforte, die zu einigen etwas tiefer gelegenen Grotten, die von einer
zusätzlichen Mauer umgeben waren, führte, welche während
der klassischen Periode dem Apollon, dem Zeus und dem Pan gewidmet waren.
Diese zwei Pforten blieben aber für Feinde außerhalb der Akropolis
unsichtbar.
Reste des oftmals erweitertem und umgebauten mykenischen Palastes, der in
der Nähe des heutigen Erechtheion stand, und der Burgmauer sind noch
erhalten.
Nach der Abschaffung der Königswürde um 1000 v. Chr. wurde das
Megaron des Palastes zur einer Verehrungsstätte der Athene umgewandelt.
Seit etwa 800 v. Chr. wurde die Akropolis mehr und mehr zu einem heiligen
Bezirk ohne Wohnhäuser mit einem einfachen Eingangstor an der Westseite
und mehreren kleinen Tempeln und einem größeren Steintempel (um
600 v. Chr.), dessen Standort aber nicht mehr festzustellen ist.
Um 590 v. Chr. wurde wahrscheinlich schon ein erster Parthenon, der als
der „Urparthenon" bezeichnet wird, für die Aufnahme eines Kultbildes
gebaut; er war als ein Hekatompedon (100 attische Fuß lang) errichtet
worden und stand höchstwahrscheinlich an der Stelle des heutigen Parthenons.
Fast zur gleichen Zeit wurde - kurz nach der Staatsreform des Solon (594
v. Chr.) - ein erster Steintempel für die Athena Polias, die „Stadtbeschirmerin",
errichtet, der wahrscheinlich etwas südlich des Erechtheions stand.
(Reste der Giebelfiguren sind im Akropolismuseum zu sehen.) Um 520 v. Chr.
wurde er durch einen größeren Tempel - den Alten Athenatempel
- ersetzt. In diesem Peripteros stand ein hölzernes Idol der Göttin,
dass „Diipetes", also verkehrt herum, zu betrachten war, weil Zeus
es der Sage nach von Himmel geschmissen hatte. Dieser Tempel wurde aber
bereits 479 v. Chr. von den Persern in Brand gesteckt und zerstört.
Nur das Standbild wurde gerettet, weil die Athener es auf ihrer Flucht aus
der Stadt mit auf ihre Schiffe nahmen.
Nach dem Sieg über die Perser wurde dieser Tempel wieder aufgebaut,
um das Standbild aufzunehmen. Er wurde allerdings 406 v. Chr. bereits wieder
abgetragen.
Unter Verwendung von Teilen der von den Persern zerstörten Tempel errichtete
Themistokles die Nordmauer,
Kimon die Mauern an der Süd- und der Ostseite des Tafelberges. Der
übrige „Perserschutt" wurde vergraben und mit ihm die berühmten
Koren, die heute im Akropolismuseum zu besichtigen sind.
Der Rest sollte so aber verwüstet bleiben, da die Griechen einen Eid
(den Eid von Plataeae) geschworen hatten, dass die Ruinen als dauerhafte
Erinnerung an die persische Barbarei erhalten bleiben sollten, weil sie
so erzürnt über diese frevelhafte Verwüstung ihrer Heiligtümer
gewesen waren.
Zum Glück änderten sie aber ihren Entschluss!
Der Hügel wurde im Süden und im Norden erst einmal aufgeschüttet,
um Platz für die neuen Bauten zu schaffen.
Um 465 v.Chr. begann man mit dem Bau eines neuen Athenatempels an der Stelle
des heutigen Parthenon, jedoch war jener etwas schmaler und länger
angelegt als dieser. Der Bau dieses Tempels gedieh aber nicht weit, denn
456 v. Chr. verfasste Perikles
einen neuen Plan für den umfassenden Wiederaufbau der Akropolis. Und
bald entstanden - unter Mitwirkung der bedeutendsten Künstler dieser
Zeit, wie z.B. Phidias - die Bauten, die bis heute zu sehen sind:
- der Parthenon (447- 438 v. Chr.)
- die Propyläen (437- 432 v. Chr.)
- der Nike-Tempel (432- 421 v. Chr.)
- das Erechtheion (421- 406 v. Chr.)
In römischer Zeit wurde östlich des Parthenon noch ein kleiner
Rundtempel für Roma und Augustus und das Beule-Tor errichtet.
Schon im 6. Jahrhundert wurden der Parthenon und das Erechtheion in christliche
Kirchen umgewandelt. Seit 1458 war die Akropolis von den Türken besetzt,
die den Parthenon in eine Moschee und das Erechtheion in einen Harem umwandelten.
Auch legten sie viele Munitionslager auf der Akropolis an. 1640 wurden die
Propyläen durch die Explosion solch eines dort angelegten Pulvermagazins
weitgehend zerstört. 1687, während der Belagerung durch die Venezianer,
wurde der Nike-Tempel abgetragen, um eine Bastion aus seinen Bestandteilen
zu errichten.
Am 26. September des selben Jahres traf eine Granate den Parthenon, der
zur der Zeit ein Pulvermagazin beherbergte und wurde besonders an der Längsseite
schwer beschädigt.
Anfang des 19. Jahrhunderts brachte der britische Botschafter in Konstantinopel,
Lord Elgin, mit der Erlaubnis des türkischen Sultans bedeutende Werke
der Akropolis nach London; darunter beinahe den ganzen Parthenonfries. Allerdings
war er so gnädig, nur eine der Koren des Erechtheions mitzunehmen,
da es sonst eingestürzt wäre. An deren Stelle wurde eine einfache
Stütze angebracht, die in der Neuzeit durch eine Kopie dieser geklauten
Kore ersetzt wurde.
Nach der griechischen Unabhängigkeitserklärung begann man mit
dem Wiederaufbau der Akropolis, der sich bis heute noch hinzieht.