59. Athenienses
alterman Peloponnesiorum incursionem aegre ferentes de pace cogitant et
Periclem accusant
(2,59,1)
Μετὰ δὲ τὴν δευτέραν ἐσβολὴν τῶν Πελοποννησίων οἱ ᾿Αθηναῖοι, ὡς ἥ
τε γῆ αὐτῶν ἐτέτμητο τὸ δεύτερον καὶ ἡ νόσος ἐπέκειτο ἅμα καὶ ὁ πόλεμος,
ἠλλοίωντο τὰς γνώμας, |
Nach dem
zweiten Einfall der Peloponnesier aber hatten die Athener, da ihr
Land zum zweiten Mal verwüstet war und Pest und Krieg ihnen zugleich
zusetzten, ihre Gesinnung geändert. |
(2,59,2)
καὶ τὸν μὲν Περικλέα ἐν αἰτίᾳ εἶχον ὡς πείσαντα σφᾶς πολεμεῖν καὶ
δι' ἐκεῖνον ταῖς ξυμφοραῖς περιπεπτωκότες, πρὸς δὲ τοὺς Λακεδαιμονίους
ὥρμηντο ξυγχωρεῖν· καὶ πρέσβεις τινὰς πέμψαντες ὡς αὐτοὺς ἄπρακτοι
ἐγένοντο. πανταχόθεν τε τῇ γνώμῃ ἄποροι καθεστηκότες ἐνέκειντο τῷ
Περικλεῖ. |
Dem Perikles warfen sie vor, dass er sie zum Krieg beredet und in all dies Unglück
gestürzt habe, mit den Lakedaimoniern dagegen wünschten
sie einen gütlichen Vergleich zu schließen. Sie schickten
wirklich Gesandte zu ihnen, jedoch ohne Erfolg. Da sie sich nun so
von allen Seiten ratlos fühlten, drängten sie auf Perikles ein. |
(2,59,3)
ὁ δὲ ὁρῶν αὐτοὺς πρὸς τὰ παρόντα χαλεπαίνοντας καὶ πάντα ποιοῦντας,
ἅπερ αὐτὸς ἤλπιζε, ξύλλογον ποιήσας - ἔτι δ' ἐστρατήγει - ἐβούλετο
θαρσῦναί τε καὶ ἀπαγαγὼν τὸ ὀργιζόμενον τῆς γνώμης πρὸς τὸ ἠπιώτερον
καὶ ἀδεέστερον καταστῆσαι· παρελθὼν δὲ ἔλεξε τοιάδε. |
Dieser sah,
wie sie wegen ihrer gegenwärtigen Not voll Zorn waren und alles
taten, was er selbst erwartete; er wünschte sie daher zu ermutigen,
die Erbitterung aus ihrer Seele entfernen und sie dadurch zu einer
freundschaftlicheren und furchtloseren Stimmung zu führen; er
veranstaltete daher - er war nämlich noch Feldherr - eine Versammlung,
ergriff das Wort und sprach folgendermaßen. |
60. Eorum iras Pericles lenire
studet oratione
(2,60,1)
"Καὶ προσδεχομένῳ μοι τὰ τῆς ὀργῆς ὑμῶν ἔς με γεγένηται - αἰσθάνομαι
γὰρ τὰς αἰτίας - καὶ ἐκκλησίαν τούτου ἕνεκα ξυνήγαγον, ὅπως ὑπομνήσω
καὶ μέμψωμαι εἴ τι μὴ ὀρθῶς ἢ ἐμοὶ χαλεπαίνετε ἢ ταῖς ξυμφοραῖς εἴκετε. |
Euer Zorn
trifft mich nicht unerwartet, denn ich erkenne seine Ursachen wohl
und ich habe deshalb eine Volksversammlung veranstaltet, um euch zu
erinnern und zurechtzuweisen, wenn ihr zu Unrecht auf mich zürnt
oder den Schlägen des Schicksals nachgebt. |
(2,60,2)
ἐγὼ γὰρ ἡγοῦμαι πόλιν πλείω ξύμπασαν ὀρθουμένην ὠφελεῖν τοὺς ἰδιώτας
ἢ καθ' ἕκαστον τῶν πολιτῶν εὐπραγοῦσαν, ἁθρόαν δὲ σφαλλομένην. |
Ich glaube
nämlich, eine Stadt könne ihren eigenen Bürgern mehr
nützen, wenn sie als ganzes fest und gerade steht, als wenn sie
jeden einzelnen glücklich sieht, während das ganze Gebäude
wankt. |
(2,60,3)
καλῶς μὲν γὰρ φερόμενος ἀνὴρ τὸ καθ' ἑαυτὸν διαφθειρομένης τῆς πατρίδος
οὐδὲν ἧσσον ξυναπόλλυται, κακοτυχῶν δὲ ἐν εὐτυχούσῃ πολλῷ μᾶλλον διασῴζεται. |
Denn mag
es um den einzelnen gut persönlich stehen, der Untergang des
Vaterlandes wird ihn dennoch mit hinabziehen; mag es ihm dagegen schlecht
ergehen, der glückliche Zustand seines Vaterlandes wird ihn viel
eher aus seiner Not retten. |
(2,60,4)
ὁπότε οὖν πόλις μὲν τὰς ἰδίας ξυμφορὰς οἵα τε φέρειν, εἷς δ' ἕκαστος
τὰς ἐκείνης ἀδύνατος, πῶς οὐ χρὴ πάντας ἀμύνειν αὐτῇ, καὶ μὴ ὃ νῦν
ὑμεῖς δρᾶτε· ταῖς κατ' οἶκον κακοπραγίαις ἐκπεπληγμένοι τοῦ κοινοῦ
τῆς σωτηρίας ἀφίεσθε, καὶ ἐμέ τε τὸν παραινέσαντα πολεμεῖν καὶ ὑμᾶς
αὐτοὺς, οἳ ξυνέγνωτε, δι' αἰτίας ἔχετε. |
Wenn nun
eine Stadt wohl imstande ist, das Unglück der einzelnen zu tragen,
jeder einzelne hingegen unvermögend, das der Stadt zu tragen:
müsst ihr sie da nicht alle verteidigen, während ihr
jetzt durch euer häusliches Leiden der Besinnung beraubt seid,
die Rettung des Ganzen aufgebt und mich, der ich euch zum Krieg geraten
habe, und euch selbst, die ihr mir beigestimmt habt, zum Gegenstand
eurer Vorwürfe macht? |
(2,60,5)
καίτοι ἐμοὶ τοιούτῳ ἀνδρὶ ὀργίζεσθε ὃς οὐδενὸς ἥσσων οἴομαι εἶναι
γνῶναί τε τὰ δέοντα καὶ ἑρμηνεῦσαι ταῦτα, φιλόπολίς τε καὶ χρημάτων
κρείσσων. |
Und doch
glaube ich, dem ihr zürnt, ein Mann zu sein, der keinem nachsteht,
das Rechte zu sehen und mit Worten darzulegen, der seiner Stadt treu
ergeben und über allen Eigennutz erhaben ist. |
(2,60,6)
ὅ τε γὰρ γνοὺς καὶ μὴ σαφῶς διδάξας ἐν ἴσῳ καὶ εἰ μὴ ἐνεθυμήθη· ὅ
τε ἔχων ἀμφότερα, τῇ δὲ πόλει δύσνους, οὐκ ἂν ὁμοίως τι οἰκείως φράζοι·
προσόντος δὲ καὶ τοῦδε, χρήμασι δὲ νικωμένου, τὰ ξύμπαντα τούτου ἑνὸς
ἂν πωλοῖτο. |
Denn wer
die richtige Einsicht besitzt, diese aber nicht mit Klarheit entwickeln
kann, ist nicht besser, als wenn er überhaupt nicht nachgedacht
hätte; wer beides besitzt, aber voll feindseliger Gesinnung gegen
die Stadt ist, kann nicht in gleicher Weise einen nützlichen
Rat erteilen; und käme dies hinzu und er wäre zu schwach,
dem Geld zu widerstehen, so würde er alles insgesamt allein dafür
verkaufen. |
(2,60,7)
ὥστ' εἴ μοι καὶ μέσως ἡγούμενοι μᾶλλον ἑτέρων προσεῖναι αὐτὰ πολεμεῖν
ἐπείσθητε, οὐκ ἂν εἰκότως νῦν τοῦ γε ἀδικεῖν αἰτίαν φεροίμην. |
Glaubtet
ihr nun, als ihr euch durch mich zum Krieg bestimmen ließet,
dass ich jene Eigenschaften nur einigermaßen mehr als andere
besitze, so könnt ihr mir billigerweise jedenfalls kein Verbrechen
gegen euch vorwerfen. |
61. Stultos esse, qui in prosperis
rebus, si optio detur, bellum eligant non item necessitate compulsos
(2,61,1)
Καὶ γὰρ οἷς μὲν αἵρεσις γεγένηται τἆλλα εὐτυχοῦσι, πολλὴ ἄνοια πολεμῆσαι·
εἰ δ' ἀναγκαῖον ἦν ἢ εἴξαντας εὐθὺς τοῖς πέλας ὑπακοῦσαι ἢ κινδυνεύσαντας
περιγενέσθαι, ὁ φυγὼν τὸν κίνδυνον τοῦ ὑποστάντος μεμπτότερος. |
Denn wem
die Wahl freisteht, ohne dass er sonst bedroht ist, für den ist
es ganz unsinnig den Krieg zu wählen. Wenn es aber notwendig
ist, entweder nachzugeben und dann ohne weiteres vom Gegner abhängig
zu werden oder aber den Kampf zu wagen und zu siegen, so verdient
derjenige mehr Tadel, der der Gefahr ausweicht als wer sich ihr unterzieht. |
Se
ipsum sibi constare, Athenienses autem utilibus adhuc incertis inexpetata
mirari secus ac deceat cives magnae rei publicae, cuius potius quam
privati commodi rationem habendam esse |
(2,61,2)
καὶ ἐγὼ μὲν ὁ αὐτός εἰμι καὶ οὐκ ἐξίσταμαι· ὑμεῖς δὲ μεταβάλλετε,
ἐπειδὴ ξυνέβη ὑμῖν πεισθῆναι μὲν ἀκεραίοις, μεταμέλειν δὲ κακουμένοις,
καὶ τὸν ἐμὸν λόγον ἐν τῷ ὑμετέρῳ ἀσθενεῖ τῆς γνώμης μὴ ὀρθὸν φαίνεσθαι,
διότι τὸ μὲν λυποῦν ἔχει ἤδη τὴν αἴσθησιν ἑκάστῳ, τῆς δὲ ὠφελίας ἄπεστιν
ἔτι ἡ δήλωσις ἅπασι, καὶ μεταβολῆς μεγάλης, καὶ ταύτης ἐξ ὀλίγου,
ἐμπεσούσης ταπεινὴ ὑμῶν ἡ διάνοια ἐγκαρτερεῖν, ἃ ἔγνωτε. |
Ich nun für
meine Person bin derselbe wie damals und beharre fest bei meiner Ansicht;
ihr aber ändert eure Gesinnung. Denn ihr ließet euch überzeugen,
solange ihr unversehrt wart, und ihr bereut eueren Entschluss, da
ihr nun in Not seid; und meine Rede scheint euch bei eurer Schwäche
nicht richtig, weil das Unangenehme sich jetzt gleich jedem fühlbar
macht, dagegen der Vorteil sich für alle insgesamt erst in Zukunft
offenbaren wird, und da ein so großer Wechsel, und zwar plötzlich,
eingetreten ist, ist euer Sinn zu kleinmütig, um an dem festzuhalten,
was ihr beschlossen habt. |
(2,61,3)
δουλοῖ γὰρ φρόνημα τὸ αἰφνίδιον καὶ ἀπροσδόκητον καὶ τὸ πλείστῳ παραλόγῳ
ξυμβαῖνον· ὃ ὑμῖν πρὸς τοῖς ἄλλοις οὐχ ἥκιστα καὶ κατὰ τὴν νόσον γεγένηται. |
Denn das
Plötzliche und Unerwartete und das gegen alle und jede Wahrscheinlichkeit
Eintretende beugt den Sinn; dies ist euch, abgesehen von allem anderen,
infolge der Seuche widerfahren. |
(2,61,4)
ὅμως δὲ πόλιν μεγάλην οἰκοῦντας καὶ ἐν ἤθεσιν ἀντιπάλοις αὐτῇ τεθραμμένους
χρεὼν καὶ ξυμφοραῖς ταῖς μεγίσταις ἐθέλειν ὑφίστασθαι καὶ τὴν ἀξίωσιν
μὴ ἀφανίζειν (ἐν ἴσῳ γὰρ οἱ ἄνθρωποι δικαιοῦσι τῆς τε ὑπαρχούσης δόξης
αἰτιᾶσθαι, ὅστις μαλακίᾳ ἐλλείπει καὶ τῆς μὴ προσηκούσης μισεῖν τὸν
θρασύτητι ὀρεγόμενον), ἀπαλγήσαντας δὲ τὰ ἴδια τοῦ κοινοῦ τῆς σωτηρίας
ἀντιλαμβάνεσθαι. |
Dennoch müsst
ihr, da ihr einem großen Staat angehört und in einer ihm
entsprechenden Gesinnung aufgezogen seid, entschlossen sein, selbst
den schwersten Schlägen des Schicksals standzuhalten und eure
Stellung zu behaupten. Denn die Welt pflegt mir Recht denjenigen ebenso
sehr zu tadeln, der aus Zaghaftigkeit hinter dem Ruf, den er genießt
zurückbleibt, zurückbleibt, wie sie denjenigen hasst, der
mit Frechheit auf einer Geltung, die ihm nicht zukommt, Anspruch erhebt.
Vor allem aber müsst ihr euren persönlichen Verlust verschmerzen
und nach der Rettung des Ganzen streben. |
62. Laborem bellicum non esse nimis
extimescendum praesertim Atheniensibus mari potentissimis
(2,62,1)
Τὸν δὲ πόνον τὸν κατὰ τὸν πόλεμον, μὴ γένηταί τε πολὺς καὶ οὐδὲν μᾶλλον
περιγενώμεθα, ἀρκείτω μὲν ὑμῖν καὶ ἐκεῖνα, ἐν οἷς ἄλλοτε πολλάκις
γε δὴ ἀπέδειξα οὐκ ὀρθῶς αὐτὸν ὑποπτευόμενον, δηλώσω δὲ καὶ τόδε,
ὅ μοι δοκεῖτε οὔτ' αὐτοὶ πώποτε ἐνθυμηθῆναι ὑπάρχον ὑμῖν μεγέθους
πέρι ἐς τὴν ἀρχὴν οὔτ' ἐγὼ ἐν τοῖς πρὶν λόγοις· οὐδ' ἂν νῦν ἐχρησάμην
κομπωδεστέραν ἔχοντι τὴν προσποίησιν, εἰ μὴ καταπεπληγμένους ὑμᾶς
παρὰ τὸ εἰκὸς ἑώρων. |
Was aber
die Besorgnis anbetrifft, die Last des Krieges möge groß
werden und wir letztlich dennoch nicht obsiegen, so kann euch das
genügen, was ich sonst schon oft zu ihrer Widerlegung gesagt
habe; ich will jedoch noch einen Vorzug für die Größe
eurer Herrschaft hinzufügen, den ihr selbst noch nie erwogen
zu haben scheint und ich in meinen Reden bisher unberührt gelassen
habe. Ich würde ihn auch jetzt nicht erwähnen, da der Anspruch
darauf etwas prahlerisch klingt, wenn ich euch nicht über Gebühr
niedergeschlagen sähe. |
-
Wodurch macht Perikles das angekündigte Argument interessant?
- Neuartigkeit:
- Es gehört nicht zu den bereits oft geäußerten
Argumenten (ἐκεῖνα, ἐν οἷς ἄλλοτε πολλάκις γε δὴ
ἀπέδειξα)
- Es ist neu, weder von den Bürgern bisher
bedacht (δοκεῖτε οὔτ' αὐτοὶ πώποτε ἐνθυμηθῆναι),
noch von Perikles in die öffentliche Diskussion eingeführt
(οὔτ' ἐγὼ <δοκῶ> ἐν τοῖς πρὶν λόγοις <ἐνθυμηθῆναι>).
- Psychagogische Wirkung:
- Es klingt etwas großsprecherisch (κομπωδεστέραν
ἔχοντι τὴν προσποίησιν)
- Es hat tröstenden und aufrichtenden Charakter
(εἰ μὴ καταπεπληγμένους ὑμᾶς παρὰ τὸ εἰκὸς ἑώρων)
|
|
(2,62,2)
οἴεσθε μὲν γὰρ τῶν ξυμμάχων μόνων ἄρχειν, ἐγὼ δὲ ἀποφαίνω δύο μερῶν
τῶν ἐς χρῆσιν φανερῶν, γῆς καὶ θαλάσσης, τοῦ ἑτέρου ὑμᾶς παντὸς κυριωτάτους
ὄντας, ἐφ' ὅσον τε νῦν νέμεσθε καὶ ἢν ἐπὶ πλέον βουληθῆτε· καὶ οὐκ
ἔστιν, ὅστις τῇ ὑπαρχούσῃ παρασκευῇ τοῦ ναυτικοῦ πλέοντας ὑμᾶς οὔτε
βασιλεὺς οὔτε ἄλλο οὐδὲν ἔθνος τῶν ἐν τῷ παρόντι κωλύσει. |
Ihr glaubt
nämlich, bloß über eure Bundesgenossen zu herrschen;
ich aber erkläre euch, dass von den beiden Elementen, die sich
den Menschen zur Benutzung darbieten, Land und Meer, das eine euch
ganz und gar untertan ist, so weit ihr es jetzt innehabt und wenn
ihr noch weiter wollt, und es gibt keine Macht, sei es der König,
sei es sonst eines der gegenwärtigen Völker, die euch hindern
könnte, wenn ihr mit eurer jetzigen Zurüstung an Schiffen
auf dem Meer erscheint. |
(2,62,3)
ὥστε οὐ κατὰ τὴν τῶν οἰκιῶν καὶ τῆς γῆς χρείαν, ὧν μεγάλων νομίζετε
ἐστερῆσθαι, αὕτη ἡ δύναμις φαίνεται· οὐδ' εἰκὸς χαλεπῶς φέρειν αὐτῶν
μᾶλλον ἢ οὐ κηπίον καὶ ἐγκαλλώπισμα πλούτου πρὸς ταύτην νομίσαντας
ὀλιγωρῆσαι, καὶ γνῶναι ἐλευθερίαν μέν, ἢν ἀντιλαμβανόμενοι αὐτῆς διασώσωμεν,
ῥᾳδίως ταῦτα ἀναληψομένην, ἄλλων δὲ ὑπακούσασι καὶ τὰ προκεκτημένα
φιλεῖν ἐλασσοῦσθαι, τῶν τε πατέρων μὴ χείρους κατ' ἀμφότερα φανῆναι,
οἳ μετὰ πόνων καὶ οὐ παρ' ἄλλων δεξάμενοι κατέσχον τε καὶ προσέτι
διασώσαντες παρέδοσαν ὑμῖν αὐτά (αἴσχιον δὲ ἔχοντας ἀφαιρεθῆναι ἢ
κτωμένους ἀτυχῆσαι), ἰέναι δὲ τοῖς ἐχθροῖς ὁμόσε μὴ φρονήματι μόνον,
ἀλλὰ καὶ καταφρονήματι. |
Diese Macht
ist offenbar mit dem Verlust an Häusern und Land, den ihr so
schmerzlich empfindet, nicht vergleichbar. Es gehört sich nicht,
hierüber missmutig zu sein, sondern ihr müsst sie vielmehr
wie ein kleines Gärtchen und eine Zierart des Reichtums ansehen
und gering schätzen. Seid überzeugt, die Freiheit,
wenn wir uns ihrer annehmen und sie retten, wird alles dies mit Leichtigkeit
wiedergewinnen; wenn man sich dagegen anderen untertänig macht,
so verliert man in der Regel auch, was man von Anfang an besessen
hat. Unsere Väter haben es unter Kämpfen und nicht etwa,
indem sie es von anderen empfingen, erworben und außerdem haben
sie es behauptet und uns überliefert; strebt danach, in beiden
Punkten nicht schlechter zu erscheinen als sie. Denn es ist schimpflicher
sich, was man besitzt, entreißen zu lassen, als bei dem Versuch
zu erwerben zu scheitern. Tretet vor allen Dingen den Feinden nicht
bloß mit mutvoller Zuversicht, sondern auch mit edlem Stolz
entgegen. |
-
Wie ist das rationale Argument inhaltlich zu fassen?
- Perikles hebt die Größe der bestehenden Macht Athens
hervor (ὑπάρχον ὑμῖν μεγέθους πέρι ἐς τὴν ἀρχὴν).
- Herrschaft über die Bundesgenossen (τῶν ξυμμάχων
ἄρχειν). Darüber hinaus
- Seine Thassalokratie verleiht Athen jetzt schon
(ἐφ' ὅσον τε νῦν νέμεσθε) die absolute Überlegenheit
zur See, ist gleichwohl noch ausbaufähig (καὶ
ἢν ἐπὶ πλέον βουληθῆτε).
- Es geht ihm dabei nicht darum, diese Macht (δύναμις,
ἀρχή) zu verherrlichen, oder zur Fortsetzung des athenischen
Imperialismus zu ermuntern, sondern um eine einfache
Gewinn- und Verlustrechnung zum derzeitigen Zeitpunkt:
- Auf der einen Seite der jetzt so schmerzlich empfundene
Verlust an persönlichem Besitz und Land (τῶν
οἰκιῶν καὶ τῆς γῆς χρείαν)
- Auf der anderen Seite die Freiheit, deren Sicherung
(ἐλευθερίαν διασῴζειν) die unabdingbare Voraussetzung,
- für den Erhalt der athenischen
ἀρχή ist (τὰ προκεκτημένα... ἐλασσοῦσθαι)
- und für die Möglichkeit, die jetzigen
Verluste wieder wettzumachen (ῥᾳδίως ταῦτα ἀναληψομένην)
- Die Abwägung zeigt, dass es sich bei den
jetzigen Verlusten um verschmerzbare "Kollateralschäden"
handelt, dass es aber auf der anderen Seite um die
Existenz geht.
|
-
Beschreiben sie das moralische Argument, mit dem Perikles das rationale überhöht!
- Erster Appell an das Ehrgefühl: Die Bürger
sollten nicht riskieren, hinter der Einsicht und der
Leistung der Vorfahren zurückzustehen (τῶν τε πατέρων
μὴ χείρους... φανῆναι).
- den Besitz zu erhalten und an die Nachkommen weiterzugeben
(οἳ... κατέσχον τε καὶ... παρέδοσαν)
- Absicherung des moralischen Appells durch eine Gnome:
αἴσχιον δὲ ἔχοντας ἀφαιρεθῆναι ἢ κτωμένους ἀτυχῆσαι
- Abschließender Appell an das Ehrgefühl:
ἰέναι δὲ τοῖς ἐχθροῖς ὁμόσε μὴ φρονήματι μόνον, ἀλλὰ
καὶ καταφρονήματι
|
|
(2,62,4)
αὔχημα μὲν γὰρ καὶ ἀπὸ ἀμαθίας εὐτυχοῦς καὶ δειλῷ τινὶ ἐγγίγνεται,
καταφρόνησις δὲ, ὃς ἂν καὶ γνώμῃ πιστεύῃ τῶν ἐναντίων προύχειν,
ὃ ἡμῖν ὑπάρχει. |
Denn eitler
Hochmut stellt sich, wenn seine Blindheit vom Glück begünstigt
wird, auch bei einem Feigling ein, jener Stolz aber da, wo sich jemand
auch an Einsicht den Gegnern überlegen fühlt, wie es bei
uns der Fall ist. |
(2,62,5)
καὶ τὴν τόλμαν ἀπὸ τῆς ὁμοίας τύχης ἡ ξύνεσις ἐκ τοῦ ὑπέρφρονος ἐχυρωτέραν
παρέχεται, ἐλπίδι τε ἧσσον πιστεύει, ἧς ἐν τῷ ἀπόρῳ ἡ ἰσχύς, γνώμῃ
δὲ ἀπὸ τῶν ὑπαρχόντων, ἧς βεβαιοτέρα ἡ πρόνοια. |
Und so wird
die Kühnheit, auch ohne die Gunst des Glücks, durch die
Einsicht, die edles Selbstvertrauen erweckt, sicherer und fester und
setzt ihr Vertrauen nicht auf Hoffnungen, deren Kraft sich nur in
der Not zeigt, sondern auf eine Überlegung, die die vorhandenen
Hilfsmittel zu würdigen weiß und deren Vorsorge zuverlässiger
ist. |
-
Wie begründet Perikles in 2,62,4f. die vorausgehende Aufforderung, den Feinden nicht
bloß mit mutvoller Zuversicht (φρονήματι), sondern auch
mit edlem Stolz (καταφρονήματι) entgegenzutreten?
- Die Legitimation für das scheinbar überhebliche
Verhalten, das Perikles fordert, liegt in der überlegenen γνώμη, ξύνεσις der Athener, die eine ἐχυρωτέρα τόλμα weckt. Diese Einsicht
ist das Kriterium, das den berechtigten Stolz scharf
vom bloßen αὔχημα trennt, das sich mit der ἀμαθία
paart und nur mit Hilfe der τύχη erfolgreich ist. γνώμη,
ξύνεσις, πρόνοια bewähren sich im sachgerechten
Kalkül der politischen und militärischen Möglichkeiten
(τῶν ὑπαρχόντων) und macht es überflüssig,
auf eine trügerische Hoffnung zu setzen.
- Wenn Perikles diese geistige Kompetenz allgemein für die Athener
lobend hervorhebt, so tut er das genau in dem Augenblick,
in dem sie Gefahr laufen, unter dem Eindruck der momentanen
persönlichen Einbußen die rationale Ebene
zu verlassen und den stimmig kalkulierten Kriegsplan
aufzugeben. Seine Worte haben also einen vornehmlich
appellativen Charakter. Statt unmittelbar an das Stand-
und Beharrungsvermögen zu appellieren, stellt Perikles die Vernünftigkeit des Planes und der Athener bei
ihrer früheren Zustimmung in den Vordergrund, die
Vernünftigkeit, um deretwillen ein Beharren notwendig
ist.
|
|
63. Opem ferri iubet principatui
Athenarum, quem ne deponere quidem tutum esse ait invisis
(2,63,1)
τῆς τε πόλεως ὑμᾶς εἰκὸς τῷ τιμωμένῳ ἀπὸ τοῦ ἄρχειν, ᾧπερ ἅπαντες
ἀγάλλεσθε, βοηθεῖν, καὶ μὴ φεύγειν τοὺς πόνους ἢ μηδὲ τὰς τιμὰς διώκειν·
μηδὲ νομίσαι περὶ ἑνὸς μόνου, δουλείας ἀντ' ἐλευθερίας, ἀγωνίζεσθαι,
ἀλλὰ καὶ ἀρχῆς στερήσεως καὶ κινδύνου ὧν ἐν τῇ ἀρχῇ ἀπήχθεσθε. |
So müsst
ihr denn die Ehre, die unserer Stadt aus ihrer Herrschaft erwächst
und die euer aller Stolz ist, aufrecht erhalten und dürft euch
nicht den Mühen entziehen, oder aber auch nicht auf die Ehren
Anspruch erheben; und ihr dürft nicht glauben, es handele sich
nur um eine einfache Sache, Dienstbarkeit statt Freiheit, sondern
auch um den Verlust einer Herrschaft und um die Gefahr des Hasses,
den ihr euch in dieser Herrschaft zugezogen habt. |
(2,63,2)
ἧς οὐδ' ἐκστῆναι ἔτι ὑμῖν ἔστιν, εἴ τις καὶ τόδε ἐν τῷ παρόντι δεδιὼς
ἀπραγμοσύνῃ ἀνδραγαθίζεται· ὡς τυραννίδα γὰρ ἤδη ἔχετε αὐτήν, ἣν λαβεῖν
μὲν ἄδικον δοκεῖ εἶναι, ἀφεῖναι δὲ ἐπικίνδυνον. |
Ja es steht
euch nicht einmal frei, sie aufzugeben, wenn jemand etwa auch darin
in seiner augenblicklichen Furcht Zurückgezogenheit als Tugend
des Ehrenmannes ausgibt. Denn ihr besitzt in ihr bereits eine
Tyrannis, die zu errichten immerhin ungerecht scheinen mag, die aber
aufzugeben gefahrvoll ist. |
(2,63,3)
τάχιστ' ἄν τε πόλιν οἱ τοιοῦτοι ἑτέρους τε πείσαντες ἀπολέσειαν καὶ
εἴ που ἐπὶ σφῶν αὐτῶν αὐτόνομοι οἰκήσειαν· τὸ γὰρ ἄπραγμον οὐ σῴζεται
μὴ μετὰ τοῦ δραστηρίου τεταγμένον, οὐδὲ ἐν ἀρχούσῃ πόλει ξυμφέρει,
ἀλλ' ἐν ὑπηκόῳ, ἀσφαλῶς δουλεύειν. |
Und gar bald
würden solche Leute einen Staat zu Grunde richten, würden
sie andere überreden oder irgendwo für sich allein einen
selbständigen Staat bilden. Denn jene Zurückgezogenheit
erhält sich nicht, wenn ihr nicht Tatkraft zur Seite steht, und
vorsichtige Untertänigkeit ist nicht in einem gebietenden, sondern
in einem abhängigen Staat vorteilhaft. |
-
Perikles fügt einen weiteres Argument an, der es unmöglich
macht, den einmal eingeschlagenen Weg aufzugeben. Worin liegt
das Zentrum der Argumentation?
-
Die ἀρχή der Athener hat eine Eigendynamik
entwickelt, die wie eine τυραννίς, keine Wahl mehr
lässt. Selbst wenn man sie für ungerecht
halten wollte (λαβεῖν μὲν ἄδικον δοκεῖ εἶναι), die
Risiken verbieten einen Weg zurück (ἀφεῖναι
δὲ ἐπικίνδυνον). Gefährdet ist nicht nur die
ἐλευθερία, sondern auch die τιμή, und es droht die
ἀπέχθεια der Bundesgenossen. Athen würde sich
durch einen untätigen Rückzug (ἀπραγμοσύνῃ)
selbst aufgeben.
-
Die Einsicht, dass es kein Zurück
mehr gibt, redet nicht etwa einem hemmungslosen Imperialismus
das Wort. Dies beweist besonders die mehrfach erhobene
Forderung, im Krieg auf eine Erweiterung der Herrschaft
zu verzichten, eine Forderung, die aus der perikleischen
μετριότης und dem Bedürfnis nach Sicherheit entspringt
(2,65,5).
|
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64. Peroratio
(2,64,1)
῾Υμεῖς δὲ μήτε ὑπὸ τῶν τοιῶνδε πολιτῶν παράγεσθε μήτε ἐμὲ δι' ὀργῆς
ἔχετε, ᾧ καὶ αὐτοὶ ξυνδιέγνωτε πολεμεῖν, εἰ καὶ ἐπελθόντες οἱ ἐναντίοι
ἔδρασαν, ἅπερ εἰκὸς ἦν μὴ ἐθελησάντων ὑμῶν ὑπακούειν, ἐπιγεγένηταί
τε πέρα ὧν προσεδεχόμεθα ἡ νόσος ἥδε, πρᾶγμα μόνον δὴ τῶν πάντων ἐλπίδος
κρεῖσσον γεγενημένον. καὶ δι' αὐτὴν οἶδ' ὅτι μέρος τι μᾶλλον ἔτι μισοῦμαι,
οὐ δικαίως, εἰ μὴ, καὶ ὅταν παρὰ λόγον τι εὖ πράξητε, ἐμοὶ ἀναθήσετε. |
Ihr aber
lasst euch nicht von solchen Bürgern irre führen und heget
keinen Zorn gegen mich, mit dem ihr ja selber für Krieg gestimmt
habt. Allerdings sind die Feinde über uns gekommen und haben
getan, was zu erwarten stand, wenn ihr euch nicht zum Gehorsam entschließen
wolltet. Hierzu ist dann über unsere Erwartungen hinaus die Pest
gekommen, das einzige von allen Übeln, das unsere Erwartungen
überstiegen hat; ihretwegen nun werde ich, wie ich weiß,
zum Teil noch mehr gehasst. Dies ist nicht recht; es sei denn ihr
setzt auch das auf meine Rechnung, wenn ihr einmal gegen alle Berechnung
vom Glück begünstigt werdet. |
(2,64,2)
φέρειν δὲ χρὴ τά τε δαιμόνια ἀναγκαίως τά τε ἀπὸ τῶν πολεμίων ἀνδρείως·
ταῦτα γὰρ ἐν ἔθει τῇδε τῇ πόλει πρότερόν τε ἦν νῦν τε μὴ ἐν ὑμῖν κωλυθῇ. |
Was von oben
kommt, muss man mit Ergebung, was von den Feinden kommt, mit Mannhaftigkeit
ertragen; denn das ist sonst in dieser Stadt Sitte gewesen, und diese
Sitte möge durch euch nicht abkommen. |
(2,64,3)
γνῶτε δὲ ὄνομα μέγιστον αὐτὴν ἔχουσαν ἐν ἅπασιν ἀνθρώποις διὰ τὸ ταῖς
ξυμφοραῖς μὴ εἴκειν, πλεῖστα δὲ σώματα καὶ πόνους ἀνηλωκέναι πολέμῳ,
καὶ δύναμιν μεγίστην δὴ μέχρι τοῦδε κεκτημένην, ἧς ἐς ἀίδιον τοῖς
ἐπιγιγνομένοις, ἢν καὶ νῦν ὑπενδῶμέν ποτε (πάντα γὰρ πέφυκε καὶ ἐλασσοῦσθαι),
μνήμη καταλελείψεται, ῾Ελλήνων τε ὅτι ῞Ελληνες πλείστων δὴ ἤρξαμεν,
καὶ πολέμοις μεγίστοις ἀντέσχομεν πρός τε ξύμπαντας καὶ καθ' ἑκάστους,
πόλιν τε τοῖς πᾶσιν εὐπορωτάτην καὶ μεγίστην ᾠκήσαμεν. |
Bedenkt vielmehr,
dass sie unter allen Menschen den größten Namen hat, weil
sie dem Unglück nicht weicht, und dass sie am meisten Menschenleben
und Anstrengungen im Krieg geopfert hat und unter allen bisherigen
Staaten die größte Macht besitzt, deren Gedächtnis
in Ewigkeit bei der Nachwelt fortleben wird, wenn wir auch jetzt einmal
zurückgehen müssen, wie denn überall, wo ein Wachstum
stattfindet, auch eine Abnahme natürlich ist. Wir haben, wird
es heißen, als Hellenen am weitesten über Hellenen geherrscht,
haben in schwersten Kriegen allen insgesamt und jedem einzelnen Widerstand
geleistet, haben eine Stadt besessen, die in allen Beziehungen reich
ausgestattet und die größte gewesen ist. |
(2,64,4)
καίτοι ταῦτα ὁ μὲν ἀπράγμων μέμψαιτ' ἄν, ὁ δὲ δρᾶν τι καὶ αὐτὸς βουλόμενος
ζηλώσει· εἰ δέ τις μὴ κέκτηται, φθονήσει. |
Doch dies
wird, wer die Zurückgezogenheit empfiehlt, tadeln, wer aber gleichfalls
etwas leisten will, wird es sich zum Vorbild nehmen, und wer es nicht
besitzt, wird uns beneiden. |
(2,64,5)
τὸ δὲ μισεῖσθαι καὶ λυπηροὺς εἶναι ἐν τῷ παρόντι πᾶσι μὲν ὑπῆρξε δή,
ὅσοι ἕτεροι ἑτέρων ἠξίωσαν ἄρχειν· ὅστις δὲ ἐπὶ μεγίστοις τὸ ἐπίφθονον
λαμβάνει, ὀρθῶς βουλεύεται. μῖσος μὲν γὰρ οὐκ ἐπὶ πολὺ ἀντέχει, ἡ
δὲ παραυτίκα τε λαμπρότης καὶ ἐς τὸ ἔπειτα δόξα αἰείμνηστος καταλείπεται. |
Dass wir
augenblicklich gehasst werden und missliebig sind, ist das Schicksal
aller gewesen, die Anspruch erhoben haben, über andere zu herrschen.
Wer aber um des Höchsten willen den Neid wählt, ist nicht
schlecht beraten. Denn der Hass hält nicht lange stand; der Glanz
der Gegenwart aber und der Ruhm bei der Nachwelt sind unvergänglich.
|
(2,64,6)
ὑμεῖς δὲ ἔς τε τὸ μέλλον καλὸν προγνόντες ἔς τε τὸ αὐτίκα μὴ αἰσχρὸν
τῷ ἤδη προθύμῳ ἀμφότερα κτήσασθε, καὶ Λακεδαιμονίοις μήτε ἐπικηρυκεύεσθε
μήτε ἔνδηλοι ἔστε τοῖς παροῦσι πόνοις βαρυνόμενοι, ὡς, οἵτινες πρὸς
τὰς ξυμφορὰς γνώμῃ μὲν ἥκιστα λυποῦνται, ἔργῳ δὲ μάλιστα ἀντέχουσιν,
οὗτοι καὶ πόλεων καὶ ἰδιωτῶν κράτιστοί εἰσιν." |
Ihr aber,
blicket ihr nun hin auf das, was für die Zukunft schön und
für die Vergangenheit nicht schimpflich sein wird, und schaff
mit jetzt neuem Eifer beides: schickt zu den Lakedaimoniern keine
Gesandtschaften mehr und zeigt euch nicht mehr durch euer augenblickliches
Unglück niedergebeugt; denn wo man dem Schicksal gegenüber
sich in seinem Denken am wenigsten betrübt und durch die Tat
am meisten Widerstand leistet, da ist unter Staaten wie unter einzelnen
Bürgern die höchste Tüchtigkeit zu finden." |
-
Wie lautet der zentrale Gedanke des Kapitels 64?
-
"Die Athener werden von ihrer ruhmvollen Vergangenheit
in die Pflicht genommen, sich in der vorliegenden
schwierigen Situation zu bewähren, und zwar in
einer Weise, die ihnen unsterblichen Ruhm verspricht.
Die Macht der Stadt ist für Perikles nicht einfach um ihrer selbst willen erstrebenswert,
sondern ist Vehikel, um Unsterblichkeit im rühmlichen
Gedächtnis der Nachwelt zu ernten." (Rengakos 50)
|
-
Auf welche Einzelaspekte legt Perikles in der die Bürger als letztes Ziel aller Politik verpflichtenden
Selbstdarstellung der Stadt besonderes Gewicht? (Rengakos 50)
-
Die bisherige Unbeugsamkeiten der Athener gegenüber
Schicksalsschlägen (τὸ ταῖς ξυμφοραῖς μὴ εἴκειν, Thuk.2,64,3)
-
Ihre Bereitschaft, Opfer auf sich zu nehmen (πλεῖστα
δὲ σώματα καὶ πόνους ἀνηλωκέναι πολέμῳ, Thuk.2,64,3).
-
Die Größe der Macht als Garant von Freiheit
und materiellem Wohlstand (δύναμιν μεγίστην δὴ μέχρι
τοῦδε κεκτημένην, Thuk.2,64,3)
-
Das ruhmvolle Gedächtnis der Nachwelt (ἧς..
μνήμη καταλελείψεται, Thuk.2,64,3).
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Vergleichen Sie die Darstellung der athenischen Macht, die Perikles im Epitaphios (Thuk.2,41,2ff.)
ausspricht! (Rengakos 51)
-
Wie muss die athenische Machtpolitik nach Perikles Dafürhalten auf die innere Einstellung der Nachbarstaaten
wirken?
- je nach den eigenen Intentionen und Möglichkeiten
geteilt:
- Bewunderung und Nachahmung
- Neid und Hass
|
-
Diese Rede ist die dritte und letzte des Perikles.
Informieren Sie sich über ihren Zusammenhang mit den beiden
vorangegangenen Reden! (Rengakos 38ff.)
- 1. Rede: Thuk.1.143,3-144,2: Der Kriegsplan und die
Mahnung zu Augenmaß:
- Zu Land Rückzug hinter die Langen Mauern
und Preisgabe des flachen Landes von Attika an die
Peloponnesier (Ursache für das in der Rede
hier vorherrschende ὀργή-Motiv)
- Ausspielung der überlegenen Seemacht durch
Flottenunternehmungen gegen die Peloponnes.
- Warnung vor weitergehenden riskanten Expansionsversuchen
(Thuk.1,144,1; vgl. hier: Thuk.2.65,7:
ἀρχὴν μὴ ἐπικτωμένους ἐν τῷ πολέμῳ μηδὲ τῇ πόλει
κινδυνεύοντας)
- Thuk.2,13: Indirekte Rede des Perikles
- Eine umfassenden Würdigung der finanziellen
und militärischen Möglichkeiten Athens
bestätigt den Kriegsplan des Perikles,
und dient dadurch, dass sie Siegesgewissheit ausstrahlt,
der Ermutigung der Bevölkerung (Thuk.2,21,2ff.:
ὀργή-Motiv).
- Thuk.2,34-46: Logos Epitaphios
(Grabrede): Die innere Verfassung des Staates als Grund
und Garant seiner äußeren Machtstellung.
|
-
Mit welchen Argumenten versucht Perikles,
die ὀργή der Athener als unbegründet zu entkräften?
(Rengakos 39ff.)
- Die ὀργή erwächst den Athenern aus den persönlichen
Verlusten. Dies ergibt sich daraus, dass alle vor der
persönlichen Betroffenheit den Kriegsbeschluss
mittrugen. Der einzelne hat aber sein privates Wohlergehen
dem Primat des Allgemeinwohls unterzuordnen (60,2ff.).
- Die frühere Wertschätzung gegenüber
den politischen Qualitäten des Perikles verbietet es, ihn jetzt zum Sündenbock zu machen.
Dabei nennt er zwei intellektuelle und zwei moralische
Tugenden als seine anerkannten Qualitäten, den
so genannten "Kanon des idealen Staatsmannes": Thuk.2,60,5:
οὐδενὸς ἥσσων οἴομαι εἶναι γνῶναί τε τὰ δέοντα καὶ ἑρμηνεῦσαι
ταῦτα, φιλόπολίς τε καὶ χρημάτων κρείσσων
- Die Fähigkeit der politischen Analyse und
entsprechenden Schlussfolgerungen für das politisch
erforderliche Handeln (γνῶναι τὰ δέοντα);
- Die Fähigkeit, das Erkannte in Worte zu fassen
zu erklären und in der Rede begreiflich zu
machen (ἑρμηνεῦσαι ταῦτα).
- Verbundenheit mit dem Vaterland (φιλόπολις)
- Persönliche Integrität und Unbestechlichkeit
(χρημάτων κρείσσων)
- Die Notwendigkeit des Krieges (Thuk.2,61,1f.):
Wenn es um die Freiheit geht, darf man vor der Gefahr
nicht zurückschrecken.
- Verpflichtung auf die Vorfahren und auf ihre eigenen
τρόποι (Thuk.2,64,4)
|
-
Entspricht die Würdigung der 3. Periklesrede (Thuk.2,60-64)
als "politisches Testament" des Perikles (Romily,
J.de (Imp.) 120; Plenio 1) oder als "Vermächtnis" an sein Volk (Bayer 257; Schadewaldt 23f.) auch nach Ihrer Einschätzung der Bedeutung und dem
Stellenwert dieser Rede? (Rengakos 38).
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65. Parent quidem Pericli Athenienses
publice, sed privatim lugent tandemque mulctant eum pecunia
(2,65,1)
Τοιαῦτα ὁ Περικλῆς λέγων ἐπειρᾶτο τοὺς ᾿Αθηναίους τῆς τε ἐς αὑτὸν
ὀργῆς παραλύειν καὶ ἀπὸ τῶν παρόντων δεινῶν ἀπάγειν τὴν γνώμην. |
Mit solchen
Worten versuchte Perikles, die Missstimmung der Athener gegen ihn
zu beseitigen und ihr Denken von der augenblicklichen Bedrängnis
abzulenken. |
(2,65,2)
οἱ δὲ δημοσίᾳ μὲν τοῖς λόγοις ἀνεπείθοντο καὶ οὔτε πρὸς τοὺς Λακεδαιμονίους
ἔτι ἔπεμπον ἔς τε τὸν πόλεμον μᾶλλον ὥρμηντο, ἰδίᾳ δὲ τοῖς παθήμασιν
ἐλυποῦντο, ὁ μὲν δῆμος ὅτι ἀπ' ἐλασσόνων ὁρμώμενος ἐστέρητο καὶ τούτων,
οἱ δὲ δυνατοὶ καλὰ κτήματα κατὰ τὴν χώραν οἰκοδομίαις τε καὶ πολυτελέσι
κατασκευαῖς ἀπολωλεκότες, τὸ δὲ μέγιστον, πόλεμον ἀντ' εἰρήνης ἔχοντες. |
Sie aber
ließen sich zwar bei ihren politischen Entschließungen
durch seine Worte leiten und schickten nicht mehr zu den Lakedaimoniern,
sondern richteten ihre Gedanken mehr auf den Krieg; persönlich
aber blieben sie durch ihre Leiden verbittert, das einfache Volk,
dass es bei seinen ohnehin geringeren Mitteln auch diese verloren
hatte, die Reichen, dass sie an Landhäusern und kostbarer Einrichtung
schöne Besitztümer auf dem flachen Land eingebüßt
hatten, was aber die Hauptsache war, dass sie Krieg statt Frieden
hatten. |
(2,65,3)
οὐ μέντοι πρότερόν γε οἱ ξύμπαντες ἐπαύσαντο ἐν ὀργῇ ἔχοντες αὐτὸν
πρὶν ἐζημίωσαν χρήμασιν. |
Doch hörten
sie auch in ihrer Gesamtheit nicht eher auf ihm zu zürnen, als
bis sie ihn in mit einer Geldbuße belegt hatten. |
(2,65,4)
ὕστερον δ' αὖθις οὐ πολλῷ, ὅπερ φιλεῖ ὅμιλος ποιεῖν, στρατηγὸν εἵλοντο
καὶ πάντα τὰ πράγματα ἐπέτρεψαν, ὧν μὲν περὶ τὰ οἰκεῖα ἕκαστος ἤλγει
ἀμβλύτεροι ἤδη ὄντες, ὧν δὲ ἡ ξύμπασα πόλις προσεδεῖτο, πλείστου ἄξιον
νομίζοντες εἶναι. |
Nicht lange
darauf aber wählten sie ihn, wie es die Menge zu tun liebt, wieder
zum Feldherrn und vertrauten ihm die Gesamtleitung des Staates an,
da sich ihre schmerzliche Betrübnis über die persönlichen
Verluste jedes einzelnen bereits beruhigt hatte, für die Bedürfnisse
des ganzen Staates aber Perikles ihnen als der tüchtigste erschien. |
(2,65,5)
ὅσον τε γὰρ χρόνον προύστη τῆς πόλεως ἐν τῇ εἰρήνῃ, μετρίως ἐξηγεῖτο
καὶ ἀσφαλῶς διεφύλαξεν αὐτήν, καὶ ἐγένετο ἐπ' ἐκείνου μεγίστη, ἐπειδή
τε ὁ πόλεμος κατέστη, ὁ δὲ φαίνεται καὶ ἐν τούτῳ προγνοὺς τὴν δύναμιν. |
Denn solange
er den Staat leitet, lenkte er ihn in Friedenszeiten mit maßvoller
Besonnenheit und hielt ihn auf sicherem Kurs und er wurde unter ihm
am größten, aber auch als der Krieg ausbrach, auch da hat
er offenbar seine Kräfte wohl berechnet. |
(2,65,6)
ἐπεβίω δὲ δύο ἔτη καὶ ἓξ μῆνας· καὶ ἐπειδὴ ἀπέθανεν, ἐπὶ πλέον ἔτι
ἐγνώσθη ἡ πρόνοια αὐτοῦ ἡ ἐς τὸν πόλεμον. |
Er erlebte
aber von diesem noch zwei Jahre und sechs Monate; und als er gestorben
war, wurde sein richtiger Blick für den bevorstehenden Krieg
noch mehr erkannt. |
(2,65,7)
ὁ μὲν γὰρ ἡσυχάζοντάς τε καὶ τὸ ναυτικὸν θεραπεύοντας καὶ ἀρχὴν μὴ
ἐπικτωμένους ἐν τῷ πολέμῳ μηδὲ τῇ πόλει κινδυνεύοντας ἔφη περιέσεσθαι·
οἱ δὲ ταῦτά τε πάντα ἐς τοὐναντίον ἔπραξαν καὶ ἄλλα ἔξω τοῦ πολέμου
δοκοῦντα εἶναι κατὰ τὰς ἰδίας φιλοτιμίας καὶ ἴδια κέρδη κακῶς ἔς τε
σφᾶς αὐτοὺς καὶ τοὺς ξυμμάχους ἐπολίτευσαν, ἃ κατορθούμενα μὲν τοῖς
ἰδιώταις τιμὴ καὶ ὠφελία μᾶλλον ἦν, σφαλέντα δὲ τῇ πόλει ἐς τὸν πόλεμον
βλάβη καθίστατο. |
Er behauptete
nämlich, die Athener würden endlich Sieger bleiben, wenn
sie sich ruhig verhielten, der Seemacht sorgfältige Pflege widmeten,
während des Krieges nicht nach neuen Erwerbungen trachteten und
die Existenz des gesamten Staates nicht bei einem Unternehmen aufs
Spiel setzten; sie aber taten von all diesen Dingen das gerade Gegenteil
und machten sich unter dem Einfluss des Ehrgeizes und der Gewinnsucht
einzelner zu ihrem und der Bundesgenossen Schaden an Unternehmungen,
die dem Krieg fern lagen und die, wenn sie gelangen, mehr dem einzelnen
Ehre und Vorteil brachten, durch ihr Scheitern aber dem Staat
für den Krieg nachteilig wurden. |
-
Welche Eigenschaften des Perikles hebt Thukydides bei seiner
Würdigung hervor?
- πρόνοια im Analysieren, Planen und Handeln
- μετριότης in der seinem Bestreben nach Sicherheit.
|
-
Inwieweit markiert der Tod des Perikles einen Umbruch in der athenischen Außenpolitik?
- Perikles'
Kriegsplan hat sich bisher als richtig erwiesen. Die
Aufgabe seiner politischen Leitlinien durch seine Nachfolger
führt die Stadt in den Untergang. Seine Leitlinien
(notwendige Bedingungen für den Sieg) werden noch
einmal wiederholt (Thuk.2,65,7):
- Stillhalten (ἡσυχάζοντάς);
- Ausbau der Flotte (τὸ ναυτικὸν θεραπεύοντας);
- Verzicht auf weiteren Ausbau der Herrschaft während
des Krieges (ἀρχὴν μὴ ἐπικτωμένους ἐν τῷ πολέμῳ);
- Risikomeidung für die Stadt (μηδὲ τῇ πόλει
κινδυνεύοντας).
- Die persönlichen Qualitäten eines Perikles gehen verloren; seine Nachfolger handeln aus Gewinnsucht,
während sich Perikles auszeichnete durch:
- Einsicht
- Unbestechlichkeit
- Autorität, die es ihm erlaubte, Freiheit
und Führung des Volkes miteinander zu verbinden.
- Das Gegenbild der durch Parteienzwist gesunkenen Moral
und einer unvernünftigen und riskanten Politik
findet sich in der Pathologie (Thuk.3,82,4) .
- Nicht einmal das Scheitern der Sizilischen Expedition
führte unmittelbar das Ende Athens herbei, sondern
seine innere Zerrissenheit.
|
|
Periclis ingenium et auctoritas |
(2,65,8)
αἴτιον δ' ἦν, ὅτι ἐκεῖνος μὲν δυνατὸς ὢν τῷ τε ἀξιώματι καὶ τῇ γνώμῃ
χρημάτων τε διαφανῶς ἀδωρότατος γενόμενος κατεῖχε τὸ πλῆθος ἐλευθέρως
καὶ οὐκ ἤγετο μᾶλλον ὑπ' αὐτοῦ ἢ αὐτὸς ἦγε, διὰ τὸ μὴ κτώμενος ἐξ
οὐ προσηκόντων τὴν δύναμιν, πρὸς ἡδονήν τι λέγειν, ἀλλ' ἔχων ἐπ' ἀξιώσει
καὶ πρὸς ὀργήν τι ἀντειπεῖν. |
Der Grund
hiervon aber lag darin, dass er bei dem Einfluss, den er durch Ansehen
und Einsicht übte, bei seiner anerkannten völligen Unbestechlichkeit
das Volk auf eine unabhängige Weise beherrschte und sich nicht
von ihm leiten ließ, sondern es selbst leitete. Denn da er seinen
Einfluss nicht auf unrechten Wegen suchte, hatte er es nicht nötig,
dem Volk nach dem Mund zu reden, sondern konnte demselben gelegentlich
mit vollem Selbstbewusstsein und mit Leidenschaft entgegentreten.
|
(2,65,9)
ὁπότε γοῦν αἴσθοιτό τι αὐτοὺς παρὰ καιρὸν ὕβρει θαρσοῦντας, λέγων
κατέπλησσεν ἐπὶ τὸ φοβεῖσθαι, καὶ δεδιότας αὖ ἀλόγως ἀντικαθίστη πάλιν
ἐπὶ τὸ θαρσεῖν. |
So oft er
wenigstens wahrnahm, dass sie sich zur Unzeit übermütigem
Selbstvertrauen hingaben, demütigte er sie durch seine Worte
und stimmte sie zur Furcht, und wenn sie sich andererseits ohne Grund
fürchteten, führte er sie wieder zum Mut zurück. |
(2,65,10)
ἐγίγνετό τε λόγῳ μὲν δημοκρατία, ἔργῳ δὲ ὑπὸ τοῦ πρώτου ἀνδρὸς
ἀρχή. οἱ δὲ ὕστερον ἴσοι μᾶλλον αὐτοὶ πρὸς ἀλλήλους ὄντες καὶ ὀρεγόμενοι
τοῦ πρῶτος ἕκαστος γίγνεσθαι ἐτράποντο καθ' ἡδονὰς τῷ δήμῳ καὶ τὰ
πράγματα ἐνδιδόναι. |
Und so war
es zwar dem Namen nach Demokratie, in der Tat aber die Herrschaft
des ersten Mannes. Die Späteren dagegen, die selbst mehr gleich
untereinander standen und jeder der erste zu werden trachteten, schlugen
einen anderen Weg ein und dienten selbst bei der Leitung des Staates
den Gelüsten des Volkes. |
(2,65,11)
ἐξ ὧν ἄλλα τε πολλά, ὡς ἐν μεγάλῃ πόλει καὶ ἀρχὴν ἐχούσῃ, ἡμαρτήθη
καὶ ὁ ἐς Σικελίαν πλοῦς, ὃς οὐ τοσοῦτον γνώμης ἁμάρτημα ἦν πρὸς οὓς
ἐπῇσαν, ὅσον οἱ ἐκπέμψαντες οὐ τὰ πρόσφορα τοῖς οἰχομένοις ἐπιγιγνώσκοντες,
ἀλλὰ κατὰ τὰς ἰδίας διαβολὰς περὶ τῆς τοῦ δήμου προστασίας τά τε ἐν
τῷ στρατοπέδῳ ἀμβλύτερα ἐποίουν καὶ τὰ περὶ τὴν πόλιν πρῶτον ἐν
ἀλλήλοις ἐταράχθησαν. |
Hieraus gingen
viele Fehler hervor, wie sie bei einer großen und über
andere herrschenden Stadt nahe lagen, vor allem aber der unglückliche
Verlauf des Zuges gegen
Sizilien. Die Ursache desselben lag nämlich nicht darin,
dass man die Kräfte der Gegner falsch beurteilt hätte, sondern
darin, dass die, die sie ausgeschickt hatten, keine Beschlüsse
fassten, die den Ausgezogenen förderlich waren, sondern infolge
persönlicher Verleumdungen um der Leitung des Volkes willen die
Kraft des Heeres schwächten und im Innern des Staates zuerst
die Einigkeit untereinander untergruben. |
(2,65,12)
σφαλέντες δὲ ἐν Σικελίᾳ ἄλλῃ τε παρασκευῇ καὶ τοῦ ναυτικοῦ τῷ πλέονι
μορίῳ καὶ κατὰ τὴν πόλιν ἤδη ἐν στάσει ὄντες ὅμως δέκα μὲν ἔτη ἀντεῖχον
τοῖς τε πρότερον ὑπάρχουσι πολεμίοις καὶ τοῖς ἀπὸ Σικελίας μετ' αὐτῶν,
καὶ τῶν ξυμμάχων ἔτι τοῖς πλέοσιν ἀφεστηκόσι, Κύρῳ τε ὕστερον βασιλέως
παιδὶ προσγενομένῳ, ὃς παρεῖχε χρήματα Πελοποννησίοις ἐς τὸ ναυτικόν,
καὶ οὐ πρότερον ἐνέδοσαν ἢ αὐτοὶ ἐν σφίσι κατὰ τὰς ἰδίας διαφορὰς
περιπεσόντες ἐσφάλησαν. |
Obwohl sie
aber durch die Niederlage auf Sizilien große Mittel für
die Kriegsführung eingebüßt und besonders den größeren
Teil der Seemacht verloren hatten und im Innern des Staates bereits
Parteiungen bestanden, leisteten sie dennoch zehn Jahre lang sowohl
den früheren Feinden als auch denen, die sich aus Sizilien ihnen
angeschlossen hatten, und außerdem ihren eigenen Bundesgenossen,
die meistenteils abgefallen waren, Widerstand, ja selbst noch als
Kyros, der Sohn des Königs, später hinzugetreten war, der
die Peloponnesier mit Geld für ihre Flotte unterstützte.
Und sie gaben nicht eher nach, als bis sie sich selbst infolge innerer
Zerrüttung untereinander aufgerieben und dadurch zu Fall gebracht
hatten. |
(2,65,13)
τοσοῦτον τῷ Περικλεῖ ἐπερίσσευσε τότε ἀφ' ὧν αὐτὸς προέγνω καὶ πάνυ
ἂν ῥᾳδίως περιγενέσθαι τὴν πόλιν Πελοποννησίων αὐτῶν τῷ πολέμῳ. |
So wenig
also hatte damals Perikles die Kräfte Athens überschätzt, als er selbst im voraus
erkannte, er werde ohne alle Schwierigkeit über die Peloponnesier
allein im Krieg obsiegen. |
Aufgabenvorschläge
zu 2,65:
-
Worin besteht die Singularität von Thuk.2,65 im Gesamtwerk
des Thukydides?
|
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