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Titus Maccius Plautus

Rudens - Das Schiffstau


Teil I: Vs. 1-891 (1. bis 3. Akt)

 

 
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  PERSONAE PERSONEN  
  ARKTURUS prologus
DAEMONES senex
SCEPARNIO servus
GRIPUS piscator
PLESIDIPPUS adulescens
TRACHALIO servus
PALAESTRA mulier
AMPELISCA mulier
LABRAX leno
CHARMIDES senex
PTOLEMOKRATIA sacerdos Veneris
SERVI lorarii
PISCATORES
ARKTURUS, Prologsprecher
DAEMONES, ein Greis
SCEPARNIO, sein Sklave
GRIPUS, ein Fischer, Sklave des Daemones
PLESIDIPPUS, ein Jüngling, Liebhaber der Palaestra
TRACHALIO, dessen Diener
PALAESTRA, Mädchen
AMPELISCA, Mädchen
LABRAX, ein Kuppler
CHARMIDES, Freund des Kupplers
PTOLEMOKRATIA Priesterin der Venus
KNECHTE
FISCHER
 
  SCAENA: CYRENIS SCHAUPLATZ: Bei Kyrene (Nordafrika)
rechts: Landhaus des Daemones; links: Venustempel; Hintergrund: das Meer
nach links: Stadt und Hafen; nach rechts: unbewohnte Küste.
 
  Versmaße:    
  an7 | an2 | an8 | ba1 | ba2 | ba2c | ba4 | cr2 | cr3 | cr4 | cr4c | da4 | hy | ia1 | ia2 | ia2c | ia6 | ia7 | ia8 | io2 | io3 | io4| ith | pa | rz | th | tr1 | tr2 | | tr7 | tr8 | vr |  
       
 
ARGUMENTUM
(Akrostichon)
INHALT
(eigene Übersetzung)
 
1 Reti piscator de mari extraxit vidulum,
Ubi erant erilis filiae crepundia,
Dominum ad leonem quae subrepta venerat.
Ea in clientelam suipte inprudens patris
'nen Koffer zog im Netz ein Fischer aus dem Meer,
darin den Kinderschmuck der Tochter seines Herrn,
die, einst entführt, in Diensten eines Kupplers stand.
Nichts ahnend kam sie in des eignen Vaters Schutz,
ia6
5 Naufragio eiecta devenit: cognoscitur
Suoque amico Plesidippo iungitur.
nach einem Schiffbruch angespült; sie wird erkannt
und Plesidippus, ihrem Liebhaber, vermählt.
 
 
Deutsche Übersetzung, bearbeitet nach Hertzberg und (einige Stellen) nach Schmilinsky
zu "Rudens" und "Hertzberg"
3095
Plautus / Hertzberg, W.A.B.
T.Maccius Plautus. Ausgewählte Komödien im Versmaß der Urschrift übersetzt von W.A.B. Hertzberg (mit Anmerkungen)(Trinummus, Miles gloriosus, Captivi, Rudens)
Stuttgart (Metzler) 1861



zu "Rudens" und "Schmilinsky"
3092
Plautus / Schmilinsky, G.
Plautus, Schiffbruch (Rudens). Lustspiel. Für die Bibliothek der Gesamtliteratur neu übersetzt von Gustav Schmilinsky.
Halle, Verlag v. Otto Hendel, 1899


  PROLOGUS (1. Auftritt)

Arcturus

PROLOG (1. Auftritt)

Arkturus

 



Qui gentes omnes mariaque et terras movet,
eius sum civis civitate caelitum.
ita sum, ut videtis, splendens stella candida,
signum, quod semper tempore exoritur suo
Er, der die Völker sämtlich, Meer und Land bewegt,
nennt mich Mitbürger in der Stadt der Himmlichen.
Drum, wie ihr seht, bin ich ein glänzend heller Stern,
ein Bild, das immer aufgeht zur gemessnen Zeit
ia6
5



hic atque in caelo: nomen Arcturo est mihi.
noctu sum in caelo clarus atque inter deos,
inter mortalis ambulo | interdius.
et alia signa de caelo ad terram accidunt.
qui est imperator divom atque hominum, Iuppiter,
Hier und am Himmel. Man benennt Arkturus mich.
Nachts steh' ich hell am Himmel, in der Götter Kreis,
am Abend wandl' ich unten bei den Sterblichen.
Auch andre Gestirne fallen auf die Erd' hinab.
Und er, der Menschen und Götter Herrscher, Juppiter,
 
10



is nos per gentis alium | alia disparat,
qui facta hominum, mores, pietatem et fidem
noscamus, ut quemque adiuvet opulentia.
qui falsas litis falsis testimoniis
petunt quique in iure abiurant pecuniam,
verteilt uns unter die Völker, diesen hier, den dort,
der Menschen Taten, Sitten , Treu' und Frömmigkeit
zu erforschen, und, wie jeden sein Besitz erfreut.
Und wer mit falschem Zeugnis einen falschen Streit
anhebt und, was er schuldet, abschwört vor Gericht,
 
15



eorum referimus nomina exscripta ad Iovem;
cotidie ille scit, quis hic quaerat malum:
qui hic litem apisci postulant peiurio
mali, res falsas qui impetrant apud iudicem,
iterum ille eam rem iudicatam iudicat;
des Namen bringen wir aufgeschrieben zu Juppiter;
also erfährt er täglich, wr hier Böses treibt.
Und wenn durch Meineid schändlich einer den Prozess
gewinnen will und zu falschem Spruch den Richter stimmt,
so urteilt Juppiter zum zweiten Mal ihn ab;
 
20 maiore multa multat, quam litem auferunt.
bonos in aliis tabulis exscriptos habet.
atque hoc scelesti in animum inducunt suom,
Iovem se placare posse donis, hostiis:
et operam et sumptum perdunt; id eo fit, quia
und straft mit höherem Strafsatz als des Streits Gewinn.
Die Guten sind auf andern Tafeln aufgeführt.
Nun denken die Verbrecher wohl in ihrem Sinn,
durch Opfergaben zu versöhnen Juppiter:
und büßen Müh' und Kosten ein, was davon kommt,
 
25




nihil ei acceptumst a periuris supplici;
facilius, si qui pius est, a dis supplicans,
quam, qui scelestust, inveniet veniam sibi.
idcirco moneo vos ego haec, qui estis boni
quique aetatem agitis cum pietate et cum fide:
* * *
weil von Meineidigen kein Gebet dem Gott gefällt.
Ein frommer Mann wird, wenn er den Göttern flehend naht,
Viel leichter Erhörung finden als ein Frevelnder.
Drum richt' ich an euch die Mahnung, , die ihr redlich seid
und die ihr Treuund Frömmigkeit im Leben übt,
* * *
 
30 retinete porro, post factum ut laetemini.
nunc, huc qua causa veni, argumentum eloquar.
primumdum huic esse nomen urbi Diphilus
Cyrenas voluit. illic habitat Daemones
in agro atque villa proxima propter mare,
bleibt fest darin, dass später ihr euch dessen freut.
Jetzt hört des Lustspiels Inhalt; deshalb kam ich her.
Zuerst die Stadt hier - also wollt' es Diphilos -
nennt man Kyrene. Dort wohnt Daemones, ein Greis,
auf seinem Ackerhöfchen dicht am Meeresstrand.
 
35 senex, qui huc Athenis exul venit, hau malus;
neque is adeo propter malitiam patria caret,
sed dum alios servat, se impedivit interim,
rem bene paratam comitate perdidit.
huic filiola virgo periit parvola.
Er kam landflüchtig von Athen; kein böser Mensch;
auch trieb ihn kein Verbrechen von der Heimat fort,
nein, da er andern beistand, kam er selbst in Not
und verlor sein wohlerworbnes Gut durch Edelsinn.
Abhanden kam ihm seine Tochter, schon als Kind.
 
40



eam de praedone vir mercatur pessumus,
is eam huc Cyrenas leno advexit virginem.
adulescens quidam civis huius Atticus
eam vidit ire e ludo fidicinio domum,
amare occepit: ad lenonem devenit,
Es kauft sie ein sehr schlechter Mensch dem Räuber ab,
ein Kuppler, der die Jungfrau nach Kyrene führt.
Ein Jüngling, ein Mitbürger des Alten, aus Athen,
erblickt sie, wie vom Zitherspieler nach Haus sie geht,
entbrennt für sie in Liebe, geht zum Kuppler hin,
 
45 minis triginta sibi puellam destinat
datque arrabonem et iure iurando alligat.
is leno, ut se aequom est, flocci non fecit fidem
neque quod iuratus adulescenti dixerat.
ei | erat hospes par sui, Siculus senex
bedingt für dreißig Minen sich das Mädchen aus,
gibt drauf ein Handgeld und verpflichtet eidlich ihn.
Der Kuppler, seiner würdig, gibt um Wort und Schwur,
durch den er dem Jüngling sich verbunden, nicht ein Haar.
Sein Gastfreund, der ihm völlig gleicht, ein alter Schuft,
 
50 scelestus, Agrigentinus, urbis proditor;
is illius laudare infit formam virginis
et aliarum itidem, quae eius erant mulierculae.
infit lenoni suadere, ut secum simul
eat in Siciliam: ibi esse homines voluptarios
aus Agrigent in Sizilien, der die eigene Stadt
verraten, spendet der Jungfrau und den Dirnen sonst,
die jener hielt, um ihre Schönheit großes Lob
und rät zuletzt dem Kuppler, dass er vereint mit ihm
nach Sizilien reise: das sei recht ein Lüstlingsland,
 
55 dicit, potesse | ibi eum fieri divitem.
ibi esse quaestum maximum meretricibus.
persuadet. navis clanculum conducitur.
quidquid erat noctu in navem comportat domo
leno; adulescenti, qui puellam ab eo emerat,
sagt er, da bring' er es leichhin wohl zum reichen Mann;
Lustdirnen sei'n das beste Geschäft an diesem Platz.
Er setzt es durch. Man mietet insgeheim ein Schiff;
der Kuppler schleppt, was er besitzt, nachts aus dem Haus
ins Schiff; dem Jüngling, der das Mädchen ihm abgekauft,
 

60



ait sese Veneri velle votum solvere
- id hic est Veneris fanum - | et eo ad prandium
vocavit adulescentem huc. ipse hinc ilico
conscendit navem, | avehit meretriculas.
adulescenti alii narrant, ut res gesta sit,
erzählt er, er wolle der Venus ein Gelübde weihn
- dies hier ist der Venustempel - und zum Frühstück lädt
hierher er den Jüngling. Selbst jedoch besteigt er gleich
von hier das Schiff und fährt mit allen Dirnen ab.
Dem Jüngling erzählen andre, wie das Ding geschehn;
 
65 lenonem abisse. | ad portum adulescens venit:
illorum navis longe in altum abscesserat.
ego quoniam video virginem asportarier,
tetuli et ei auxilium et lenoni exitium simul:
increpui hibernum et fluctus movi maritimos.
fort sei der Kuppler. Als der Jüngling zum Hafen kam,
war weit das Schiff hinausgesegelt in die See.
Und als ich nun die Jungfrau so entführen sah,
bracht ich ihr Hilfe, dem Kuppler aber Untergang.
Mit Sturmestoben schleudr' ich hoch die Meeresflut;
 
70 nam Arcturus signum sum omnium | acerrimum:
vehemens sum exoriens, cum occido, vehementior.
nunc ambo in saxo, leno | atque hospes, simul
sedent eiecti: navis confracta est eis.
illa autem virgo atque altera itidem ancillula
denn der Arkturus ist das heftigste Gestirn,
beim Aufgang stürmisch, stürmischer noch beim Untergang.
Jetzt sitzen beide, der Kuppler und sein Freund, am Fels,
wohin sie das Meer warf, und zertrümmert ist das Schiff.
Die Jungfrau aber und ihre junge Dienerin
 
75 de navi timidae desuluerunt in scapham.
nunc eas ab saxo fluctus ad terram ferunt,
ad villam illius, exul ubi habitat senex,
cuius deturbavit ventus tectum et tegulas;
et servos illic est eius, qui egreditur foras.
sie sprangen schüchtern aus dem Schiff in ein Boot hinab.
Jetzt teibt die Flut die beiden von dem Riff ans Land,
zum Landhaus jenes Greises, der verbannt hier wohnt
und dem der Sturmwind abgedeckt sein Ziegeldach.
Er, der dort aus der Tür tritt, ist des Alten Knecht;
 
80 adulescens huc iam adveniet, quem videbitis,
qui illam mercatust de lenone virginem.
valete, ut hostes vestri diffidant sibi.
den Jüngling werdet gleichfalls bald ihr kommen sehn,
der jene Jungfrau von dem Kuppler hat gekauft.
Lebt wohl, seid stark, dass Schrecken eure Feinde fasst!
 
       
  2. Auftritt (I 1)
Sceparnio
I 2
Sceparnio
 

SC. Pro di immortales, tempestatem cuiusmodi
Neptunus nobis nocte hac misit proxima.
SC: Unsterbliche Götter, welch Unwetter hat Neptun
auf uns herabgesendet in der letzten Nacht!
ia6
85


detexit ventus villam - quid verbis opust?
non ventus fuit, verum Alcumena Euripidi,
ita omnis de tecto deturbavit tegulas;
inlustrioris fecit fenestrasque indidit.
Der Sturm hat die Hütt' uns abgedeckt; was sag' ich mehr?
Es war kein Sturm, - Euripides' Alkmene war's.
So hat er alle Ziegeln uns vom Dach gefegt,
das Haus durchsichtig und an Luken reich gemacht.
 
  3. Auftritt (I 2)
Sceparnio, Plesidippus (cum tribus amicis)
I 3
Sceparnio, Plesidippus (mit drei Freunden)
 
PL. Et vos a vestris abduxi negotiis PL. Von euerm Geschäft hielt ich euch ab und brachte nicht ia6
90

neque id processit, qua vos duxi gratia,
neque quivi ad portum lenonem prehendere.
sed mea desidia spem deserere nolui:
eo vos, amici, detinui diutius.
nunc huc ad Veneris fanum venio visere,

zustande das, weshalb ich euch hierher geführt.
Umsonst sucht' ich am Hafen schon den Kuppler auf;
doch mocht' ich nicht der Hoffnung aus Bequemlichkeit
entsagen; deshalb hielt ich euch noch länger auf.
Jetzt komm' ich, hier beim Venustempel zuzusehn,
 

95


ubi rem divinam se facturum dixerat.
SC. Si sapiam, hoc quod me mactat, concinnem lutum.
PL. Prope me hic nescio quis loquitur.

wo er ein Opfer bringen zu wollen versicherte.
SC. Klug wär's, ich schabte zusammen, was von Lehm noch blieb.
PL. Da redet neben mir jemand.
 
       
  4. Auftritt
Sceparnio, Plesidippus (cum tribus amicis), Daemones
I 4.
Sceparnio, Plesidippus (mit drei Freunden), Daemones
 
 
DAE. Heus, Sceparnio.
DAE. He, Sceparnio!
ia6

SC. Qui nominat me? DAE. Qui pro te argentum dedit.
SC. Quasi me tuom esse servom dicas, Daemones.
SC. Wer ruft mich? DAE. Einer, der für dich sein Geld gezahlt.
SC. Das will wohl sagen, Daemones, ich sei dein Sklav?
 
100 DAE. Luto usust multo, multam terram confode.
villam integundam intellego totam mihi,
nam nunc perlucet ea quam cribrum crebrius.
PL. Pater salveto, | amboque adeo. DAE. Salvos sis.
SC. Sed utrum tu masne an femina es, qui illum patrem
DAE. Viel Lehm ist nötig; grabe tief den Boden auf!
Ich seh', ein völlig neues Dach bedarf das Haus.
Es lässt, durchsichtiger als ein Sieb, den Tag hinein.
PL. Gott grüß dich, Vater, und auch dich! DAE. Sei mir gegrüßt!
SC. Was bist du denn, Mann oder Weib, dass disen da
 
105 voces? Pl. Vir sum equidem. Sc. Quaere vir porro patrem.
DAE. Filiolam ego unam | habui, eam unam perdidi.
virile sexus numquam ullum habui. PL. At di dabunt.
SC. Tibi quidem hercle, quisquis es, magnum malum,
qui oratione hic occupatos occupes.
du Vater nennst? PL. Ich bin ein Mann. DAE. Such dir, o Mann,
'nen andern Vater; ich hatt' ein Töchterchen nur, die ist
dahin; nie hatt' ich einen Sohn. PL. Der Himmel wird
noch einen geben. SC. Und dir die Pest, wer du auch seist,
des Schwatzen uns bei unserm Geschäft zu schaffen macht.
 
110 PL. Isticine vos habitatis? SC. Quid tu id quaeritas?
An quo furatum venias, vestigas loca?
PL. Peculiosum esse addecet servom et probum,
quem ero praesente praetereat oratio
aut qui inclementer dicat homini libero.

PL. Ihr wohnt wohl dort? SC. Was fragst du? Spürest du vielleicht
die Gegend aus, damit du wiederkommst und stiehlst?
PL. Ein hübsches Spargut hat gewiss der Sklav daheim,
der in des Herren Gegenwart den Mund nicht hält
und der mit einem freien Mann unhöflich spricht.

 
115 SC. Et impudicum et impudentem hominem addecet
molestum ultro advenire ad alienam domum,
cui debeatur nil. DAE. Tace, Sceparnio.
quid opust, adulescens? PL. Istic infortunium,
qui praefestinet, ubi erus adsit, praeloqui.
SC. Uns schamlos ist und unverschämt gewiss ein Mensch,
der als Störenfried herantritt an ein fremdes Haus,
wo keiner ihm etwas schuldet. DAE. Schweig, Sceparnio!
Was willst du, Jüngling? PL. Eine Prügeltracht für ihn,
der sich in des Herren Beisein vordrängt mit dem Wort.
 
120 sed nisi molestumst, paucis percontarier
volo ego ex te. DAE. Dabitur opera, atque in negotio.
SC. Quin tu in paludem is exicasque harundinem,
qui pertegamus villam, dum sudumst? DAE. Tace.
tu si quid opus est dice. PL. Dic, quod te rogo,
Doch wenn ich dich nicht störe, möcht ich etwas wohl
dich fragen. DAE. Ich stehe zu Diensten, hab' ich gleich zu tun.
SC. Geh lieber zu dem Bach hinab und schneide Rohr,
dass wir das Dach vollenden, eh' der Regen kommt.
DAE. Schweig! Und du sagst mir, was du wünschest! PL. Auskunft nur,
 
125 ecquem tu hic hominem crispum, incanum videris,
malum, periurum, palpatorem - DAE. Plurimos,
nam ego propter eius modi viros vivo miser.
PL. Hic dico, in fanum Veneris qui mulierculas
duas secum adduxit, quique adornaret sibi,
ob du einen Mann mit krausem, grauem Haar gesehn,
einen Gleißner, Lügner, Bösewicht. DAE. Recht viele schon!
Dergleichen Leute brachten grad ins Elend mich.
PL. Ich meine hier. Zwei Dirnen führt' er mit hierher
zum Venustempel, hatte für den Opferdienst
 
130 ut rem divinam faciat, aut hodie aut heri.
DAE. Non hercle, adulescens, iam hos dies complusculos
quemquam istic vidi sacruficare, neque potest
clam me esse, si qui sacruficat: semper petunt
aquam hinc aut ignem aut vascula aut cultrum aut veru
sich ausgerüstet; gestern oder heute war's.
DAE. Nein, Jüngling, wirklich! All die letzten tage schon
sah niemand ich mehr opfern; auch kann keiner mir
entgehen, der hier opfert; immer holen sie
von hier sich Wasser, Feuer, Krug, Schlachtmesser, Spieß,
 
135 aut aulam extarem, aut aliquid: quid verbis opust?
Veneri paravi vasa et puteum, non mihi.
nunc intervallum iam hos dies multos fuit.
PL. Ut verba praehibes, me periisse praedicas.
DAE. Mea quidem hercle causa - salvos sis licet.
Fleischschüsseln oder sonst etwas; was sag' ich mehr?
Für Venus halt ich Töpf' und Brunnen, nicht für mich.
Jetzt aber war schon viele Tage Ruhezeit.
PL. Mein Todesurteil sprichst du in den Worten aus.
DAE. So viel an mir liegt, wünsch' ich Leben dir und Heil.
 
140 SC. Heus tu, qui fana ventris causa circumis,
iubere meliust prandium ornari domi.
DAE. Fortasse tu huc vocatus es ad prandium,
ille, qui vocavit nullus venit? PL. Admodum.
SC. Nullumst periclum te hinc ire inpransum domum:

SC. Du, der du dem Bauch zu frönen um die empel schweifst,
lass lieber dir dein Frühstück kochen im eignen Haus;
denn, wie mir scheint. lud man dich hier zum Frühstück ein
und, der dich einlud, kam nicht. PL. Ja fürwahr, so steht's.
SC. Kein Unglück ist's, wenn nüchtern du nach Hause gehst;

 
145 Cererem te meliust quam Venerem sectarier:
amori haec curat; tritico curat Ceres.
PL. Deludificavit me illic homo indignis modis.
DAE. Pro di immortales, quid illuc est, Sceparnio,
's ist besser, du läufst der Ceres als der Venus nach,
denn die sorgt nur für Liebe, Ceres für das Brot.
PL. Da hat der Mensch ganz schändlich mich doch angeführt!
DAE. Um Himmels Willen, was ist das, Sceparnio?
 
150 hominum secundum litus? SC. Ut mea est opinio,
propter viam illi sunt vocati ad prandium.
DAE. Qui? SC. Quia post cenam, credo, laverunt heri.
DAE. Confracta navis in mari est illis. SC. Ita est.
at hercle nobis villa in terra et tegulae. DAE. Hui,
Am Strand die Menge Menschen! SC. Meine Meinung ist,
dass sie am Weg zum Frühstück eingeladen sind.
DAE. Wieso? SC. Sie nahmen gestern noch nach Tisch ein Bad,
ihr Schiff ist in der See gescheitert.DAE. Ja, so ist's.
SC. Uns ging's zu Lande grade so mit Dach und Fach.
 
155 homunculi, quanti estis. eiecti ut natant.
PL. Ubi sunt ei homines, obsecro? DAE. Hac ad dexteram
(viden?) secundum litus. PL. Video. sequimini.
utinam is sit quem ego quaero, vir sacerrimus.
valete. SC. Si non moneas, nosmet meminimus.
DAE. Hu! Was seid ihr Menschlein! Wie sie schwimmen in der See!
PL. Ich bitte dich, wo sind die Menschen? DAE. Dort, sieh rechts!
Siehst du am Strand sie? PL. Ja, ich sehe. Folget mir!
O wär es, den ich suche, der verruchte Mensch!
Lebt wohl! SC. Das tun wir möglichst, ohne deinen Rat.
 
       
  5. Auftritt
Sceparnio, Daemones
I 5.
Sceparnio, Daemones
 
160 SC. sed, o Palaemon, sancte Neptuni comes,
qui | Herculis socius esse diceris,
quod facinus video? DAE. Quid vides? SC. Mulierculas
video sedentis in scapha solas duas.
ut adflictantur miserae. euge euge, perbene,
SC. Doch, o Palaemon, heiliger Gesell Neptuns,
der, wie man sagt, auch Hercules ein Helfer war
Was muss ich sehn? DAE. Was siehst du? SC. Ach, in einem Boot
seh' ich zwei Weiblein sitzen dort, und ganz allein.
Wie die Armen schaukeln! Nravo, brav! Vortrefflich so!
ia6
165 ab saxo avortit fluctus ad litus scapham,
neque gubernator umquam potuit <rectius>.
non vidisse undas me maioris censeo.
salvae sunt, si illos fluctus devitaverint.
nunc, nunc periclumst. <unda> eiecit alteram.
Die Flut treibt von dem Felsen an den Strand das Boot.
Nicht besser konnt' es ein gelernter Steuermann!
Ich meine, größre Wellen sah ich niemals noch.
Gerettet sind sie, biegen dort dem Schwall sie aus.
Ha! Sieh! Die Brandung spült die eine über Bord.
 
170 at in vadost, iam facile enabit. eugepae,
[viden alteram illam ut fluctus eiecit foras?]
surrexit, horsum se capessit. salva res.
desiluit haec autem altera in terram e scapha.
ut prae timore in genua in undas concidit.
Doch ist's da seicht. Leicht schwimmt hindurch sie. He, juche!
Sieh, auch die andre warf die Welle über Bord,
doch steht schon auf! Hält sie sich hierher, geht es gut.
Die andre springt soeben von dem Boot ans Land.
Wie sie vor Schreck ins Knie sinkt! Ha, sie fällt ins Meer!
 
175


salvast, evasit ex aqua. iam in litore est.
sed dextrovorsum avorsa it in malam crucem.
hem, errabit illaec hodie. DAE. Quid id refert tua?
SC. Si ad saxum quo capessit, ea deorsum cadit,
Sie ist gerettet, ist aus dem Wasser an dem Strand!
Doch wenn sie rechts sich wendet, geht zum Henker sie.
Hm! Die geht noch in die Irre. DAE. Was geht dich das an?
Wenn sie vom Riff, auf das sie losgeht, rückwärts fällt,

errationis fecerit compendium.
DAE. Si tu de illarum cenaturus vesperi es,
illis curandum censeo, Sceparnio,
si apud me essuru's, mihi dari | operam volo.
SC. Bonum aequomque oras. DAE. Sequere me hac ergo. SC. Sequor.
kommt sie zum Ziel der Irrfahrt auf dem nächsten Weg.
DAE. Wenn du heut Abend bei den Dienern speisen willst,
so sorge für sie immerhin, Sceparnio!
Doch willst bei mir du essen, tu auch meinen Dienst!
SC. Die Fordrung ist vernünftig. DAE. Komm dann mit! SC. Sogleich.
 
       
  6. Auftritt (I 3.)
Palaestra
I 3.
Palaestra
 
185




PA. Nimio hominum fortunae minus miserae memorantur,
quam in usu experiundo is datur acerbum.
<Satin> hoc deo complacitumst, me hoc ornatu ornatam
in incertas regiones timidam eiectam?
hancine ego ad rem natam miseram me memorabo? han-
cine ego partem capio ob pietatem praecipuam?
PA. Viel zu wenig wird der Menschen jammerhaftes Los erwogen;
die Erfahrung macht es bitter.
Also das hat Gott gefallen, dass schiffbrüchig in solchem Aufzug
scheu unsichern Ländern nahe?
Dazu ward ich Unglückselge also geboren?
Traf dies Los mich deshalb, weil ich frömmer als andre?
io4
io2+tr1
io4
io3
io4
io4
190



nam | hoc mi haud laborist, laborem hunc potiri,
si | erga parentem aut deos me impiavi;
sed id si parate curavi ut caverem,
tum | hoc mi indecore, inique, inmodeste
datis, di; nam quid habebunt sibi signi impii posthac,
Nicht könnt ich die Unbilden unbillig finden,
hätt' ich gegen Eltern und Götter gesündigt.
Doch wenn ich mit Sorgfalt das Unrecht gemieden,
so straft ihr mich, Götter, unwürdig und maßlos.
Was spart ihr denn künftig den Gottlosen auf,
ba4
ba4
ba4
ba4
io4
195



si ad hunc modum est innoxiis honor apud vos?
nam me si sciam
fecisse aut parentis sceleste, minus me miserer;
sed erile scelus me sollicitat, eius me impietas male habet.
is navem atque omnia perdidit in mari:
wenn ihr solcher Art die Unschuldigen ehrt?
Ja, hätten die Eltern sich, hätt' ich mich selbst
versündigt, beklagt ich mich minder.
Doch plagt mich meines Herren Schuld; sein Frevel bringt auch mich in Not.
Verloren hat er alles im Meer: dies ist der Rest von seinem Gut.
vr
ba2c
ba4+
an7
cr4
200 haec bonorum eius sunt reliquiae; etiam, quae simul
vecta mecum in scaphast, excidit. ego nunc sola sum.
quae mihi si foret salva saltem, labor
lenior esset hic mi eius opera.
nunc quam spem aut opem aut consili quid capessam?
Und auch sie, die im Boot mit mir fuhr zugleich,
schlug die Flut über Bord; ich bin jetzt allein.
Wäre die nur gesund mir erhalten noch,
machte mir ihr Bemühn leichter mein Geschick.
Was soll ich nach Hoffnung, nach Rat oder Hilfe
cr3+hy
cr3+hy
cr4
cr2+th
ba4
205

ita hic sola solis locis compotita
sum. hic saxa sunt, hic mare sonat,
neque quisquam homo mi obviam venit.
* * *
hoc, quod induta sum, summae opes oppido,
nec cibo nec loco tecta quo sim, scio:
quae mihist spes, qua me vivere velim?
so einsam am einsamen Orte mich umsehn?
Hier ragt das Riff, hier braust das Meer,
und niemand kommt entgegen mir;
* * *
was ich hier trag' am Leib, ist allein mein Besitz,
niemand beut Speis' und Trank, nieman beut Obdach mir.
Bleibt da wohl Hoffnung zum Leben mir noch?
ba4
ia2
ia2

cr4
cr4
cr2+th
210 nec loci gnara sum nec prius hic fui.
saltem | aliquem velim, qui mihi ex his locis
aut viam aut semitam monstret, ita nunc
hac an illac eam, incerta sum consili;
nec prope usquam hic quidem cultum agrum conspicor.

Unbekannt ist der Ort mir, ich war hier noch nie.
Hätt' ich doch einen nur, der von hier irgendwo
Weg und Steg zeigte; so bin ich ratlos,
ob ich mich jetzo rechts oder links wenden soll.
Nirgends auch seh' ich hier nahebei Ackerland:

cr4
cr4
cr2+th
cr4
cr4
215




algor, error, pavor, me omnia tenent.
haec, parentes mei, haud scitis miseri,
me nunc miseram esse ita, uti sum.
libera ego prognata fui maxume, nequiquam fui.
nunc qui minus servio, quam si serva forem nata?
neque quicquam umquam illis profuit, qui me sibi eduxerunt.
Jedes Glied lähmt mir Frost, Furcht und Unsicherheit.
Ja, ihr wisst nicht, meine Eltern,
wie ich jetzt so elend bin.
Freilich bin ich frei geboren, gleich den Besten, doch umsonst.
Bin weniger ich in Knechtschaft jetzt, alswär ich drin geboren?
Ach, Nutzen bracht' es denen nicht, die mich für sich erzogen.
cr2+th
cr2+th
pa
tr8
pa+rz
ia7
       
  7. Auftritt (I 4.)
Palaestra, Ampelisca
I 4.
Palaestra, Ampelisca
 
220



AM. Quid mihi meliust, quid magis in remst, quam a corpore vitam ut secludam?
ita male vivo atque ita mihi multae in pectore sunt curae exanimales.
ita res se habent: vitae hau parco, perdidi spem, qua me oblectabam.
omnia iam circumcursavi atque omnibus latebris perreptavi
quaerere conservam, voce oculis auribus ut pervestigarem.
AM. Ist es das Passende nicht und Beste, dass ich trenne Leib und Seele?
Gar zu jämmerlich leb ich, gar zu tödliche Sorgen zerwühlen die Brust mir.
Alles widert mich an; mein Leben acht' ich gering, da die Hoffnung hinschwand.
Ringsumher bin ich gelaufen; jedes Versteck hab' ich durchkrochen,
meine Gefährtin zu suchen, mit Augen, Ohren und Stimme sie zu erforschen.
an8
an8
an8
an8
an8
225

neque eam usquam invenio neque quo eam neque qua quaeram consultumst,

Nirgend find' ich sie und nicht weiß ich, wo ich gehn soll, wo sie suchen; an7
neque, quem rogitem, responsorem quemquam interea convenio, Nirgend zeigt sich auch ein Mensch, den ich um Auskunft fragen könnte. an7
neque magis solae terrae solae sunt quam haec loca atque hae regiones; Nirgend sind Einöden öder als dies Land, als diese Gegend. an8
neque si vivit, eam viva umquam quin inveniam desistam. Und doch - lebt sie, will mein Leben lang der Lebenden Spur ich suchen. an7
PA. Quoianam vox mihi prope hic sonat? PA. Welch eine Stimme hör' ich hier? cr2+ia1
230



AM. Pertimui, quis hic loquitur prope?
PA. Spes bona, obsecro, subventa mihi!
AM. Exime ex hoc miseram metu.
PA. Certo vox muliebris auris tetigit meas.
AM. Mulier est, muliebris vox mi ad auris venit.
AM. Ich fürchte, jemand redet hier.
PA. Hoffnung, holde du, komm zu Hilfe mir!
AM. Willst du mich Arme nicht retten aus meiner Furcht?
PA.Horch, ein Weib!Weiblich klang dieser Ton in mein Ohr.
AM. Sicherlich, weiblich ist die Stimme, die zum Ohr mir dringt.
hy+ia1
hy
hy?
cr4
cr4
235



PA. Num Ampelisca obsecro est? AM. Ten, Palaestra, audio?
PA. Quin voco, ut me audiat, nomine illam suo?
Ampelisca. AM. Hem quis est? PA. Ego, Palaestra
AM. Dic ubi es? PA. Pol ego nunc in malis plurimis.
AM. Socia sum, nec minor pars meast quam tua.
PA. Ampelisca, bist du's? AM. Rief Palaestra vielleicht?
PA. Dass sie mich höre, ruf' ich sie beim Namen an.
Ampelisca! AM. Wer ruft? PA. Ich. AM. Palaestra? PA: Jawohl!
AM. Sag, wo bist du? PA. Umstellt rings von Not scharenweis.
AM. Dir gesellt bin ich dann; gleiches Los traf auch mich.
cr4
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cr2+tr1
cr4
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240 sed videre expeto te. PA. Mihi es aemula.
AM. Consequamur gradu vocem. ubi es? PA. Ecce me.
accede ad me atque adi contra. AM. Fit sedulo.
PA. Cedo manum. AM. Accipe. PA. Dic, vivisne? obsecro.
AM. Tu facis me quidem ut vivere nunc velim,
Aber sehn möcht ich dich. Meinen Wunsch teilst du ganz.
AM. Folgen wir mit dem Schritt unserm Ruf! Bist du da? PA. Hier!
Komm her! Geh' nur zu, geradewegs! AM. Ja, sogleich!
PA. Gib die Hand! AM. Nimm sie hin! PA. Lebst du noch? Bitte sprich!
AM. Du bewirkst, dass aufs neu Lebenslust mich durchdringt,
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245 quom mihi te licet tangere. ut vix mihi
credo ego hoc, te tenere. obsecro, amplectere,
spes mea. ut me omnium iam laborum levas.
PA. Occupas praeloqui, quae mea oratiost.
nunc abire hinc decet nos. AM. Quo, amabo, ibimus?
da ich dich mit der Hand fassen darf. Scheint es mir
selber unglaublich doch. Bitte, umarme mich,
Trautste, so wird die Last aller Not leichter sein.
PA. Aus dem Mund nimmst du mir, Liebste, mein eignes Wort.
Doch es ist Zeit für uns, dass wir gehn. AM. Und wohin?
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250




PA. Litus hoc persequamur. AM. Sequor quo lubet.
sicine hic cum uvida veste grassabimur?
PA. Hoc, quod est, id necessarium est perpeti.
sed quid hoc, obsecro, est? AM. Quid? PA. Viden, amabo,
fanum hoc? AM. Ubi est? PA. Ad dexteram.
AM. Video decorum dis locum viderier.
PA. Längs dem Strand lass uns ziehn. AM. Wo du willst, geh' ich mit.
Soll'n wir so uns herumtreiben mit nassem Kleid?
PA. Tragen muss alles man, was sich nicht ändern lässt.
Aber bitte, was ist das? AM. Was denn? PA. Siehst du nicht, Liebste,
den Tempel? AM. Wo? PA. Zur Rechten!
AM. Ja, mir scheint, es ist ein würdiger Ort zum Gottesdienst.
cr4
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cr2+ith
ia2
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255 PA. Haud longe abesse oportet homines hinc, ita hic lepidust locus.
<quisquis> est deus, veneror, ut nos ex hac aerumna eximat,
miseras, inopis, aerumnosas ut aliquo auxilio adiuvet.
PA. Gewiss, dann wohnen Menschen auch nicht weit; der Ort ist gar zu nett. Wer der Gott auch sei, demütig fleh' ich ihn an,uns aus der Not
zu erretten, uns Armen, Schwachen und Bedrängen beizustehn.
ia8
tr7
tr7
tr7
       
  8. Auftritt (I 5.)
Palaestra, Ampelisca, Ptolemocratia
I 5.
Palaestra, Ampelisca, Ptolemocratia
 

PT. Qui sunt, qui a patrona preces mea expetessunt?
nam vox me precantum huc foras excitavit.
Wer nahet hier meiner Gebieterin betend?
Es rief vor die Tür mich der Flehenden Stimme.
ba4
ba4
260



bonam atque obsequentem deam atque haud gravatam
patronam exsequontur benignamque multum.
PA. Iubemus te salvere, mater. PT. Salvete,
puellae. sed unde vos
ire cum uvida veste dicam, obsecro,
Willfährig und gütig erzeigt sich die Göttin
als gnädige Schützerin niemandem zürnend.
PA. Wir grüßen dich, Mutter. PT. Seid ihr auch, ihr Mädchen,
gegrüßt mir! Doch bitte,
sagt: woher kommt ihr, dass ihr das Kleid ganz durchnässt
ba4
ba4
ba4
ba2
hy+cr2
265



tam maestiter vestitas?
PA. Ilico hinc imus, haud longule ex hoc loco;
verum longe hinc abest, unde advectae huc sumus.
PT. Nempe equo ligneo per vias caerulas
estis vectae? PA. Admodum. PT. Ergo aequius vos erat
so kläglich um euch traget?
PA. Nicht gar fernher von hier kamen jetzt wir zu Fuß;
aber weit ist der Ort unsrer Abfahrt entfernt.
PT. Also auf bleuem Pfad trug das Holzross euch her?
Ist es so? PA. Allerdings. PT. Wohl geschickt hätt' es sich,
ia2c
cr4
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270



candidatas venire hostiatasque: ad hoc
fanum ad istunc modum non veniri solet.
PA. Quaene eiectae e mari simus ambae, obsecro,
unde nos hostias agere voluisti huc?
nunc tibi amplectimur genua egentes opum,
dass ihr mit Opfern in weißem Kleid euch genaht.
So wie ihr, kommt man sonst selten zum Tempel hier.
PA.Eben warf uns das Meer an den Strand; bitte, wo
nähmen wir beide jetzt Opfer wohl her?
Jetzt umfasst unsre Hand flehendlich dir die Knie',
cr4
cr4
cr4
cr4c
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275 quae in locis nesciis nescia spe sumus,
ut tuo recipias tecto servesque nos,
miseriarumque te ambarum uti misereat,
quibus nec locust ullus nec spes parata,
neque hoc amplius, quod vides, nobis quicquamst.
dass du uns, die wir hier fremd am Ort, hoffnungsbar.
Hilfe leihst und uns aufnimmstin dein schützend Haus,
und dass Mitleiden du unserm Leid nicht versagst,
da nirgend uns Zuflucht und Hoffnung bereit ist,
und das, was du siehst, unser einzger Besitz ist.
cr4
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280 PT. Manus mihi date, exurgite a genibus ambae.
misericordior nulla me est feminarum.
sed haec pauperes res sunt inopesque, puellae:
egomet vix vitam colo; Veneri cibo meo servio.
AM. Veneris fanum, obsecro, hoc est?
PT. Die Hand reicht mir beide; steht auf von den Knieen!
Mehr Mitleid als ich fühlt kein Weib auf der Erde.
Doch ärmlich ist, Mädchen, und klein meine Habe.
Kaum reicht sie zum Leben; ich diene der Venus
Fürs Essen. AM. So ist dies ein Tempel der Venus?
ba4
ba4
ba4
tr7
ia2c
285



PT. Fateor: ego huius fani sacerdos clueo.
verum, quidquid est, comiter fiet a me,
quo hoc copiae valebit.
ite hac mecum. PA. Amice benigneque honorem,
mater, nostrum habes. PT. Oportet.
Jawohl, und ich nenne mich Priestein des Tempels.
Doch wie dem auch sei, ich will freundlich auch beistehn,
so weit mein Besitz reicht.
Kommt mit mir! PA. Du ehrst und gar gütig und freundlich,
liebe Mutte. PT. Meine Pflicht ist's.
ia2c+rz
ba4
ia2c
ba4
ba1+rz
       
  9. Auftritt (II 1.)
Piscatores
II 1.
Fischer
 
290 PI. Omnibus modis, qui pauperes sunt homines, miseri vivont,
praesertim quibus nec quaestus est, nec didicere artem | ullam:
necessitate, quidquid est domi, id sat est habendum.
nos iam de ornatu propemodum ut locupletes simus scitis:
hisce hami atque haec harundines sunt nobis quaestu et cultu.
FI. Ein armer Mensch lebt kläglich doch fürwahr in jeder Weise,
besonders, wenn er kein Gewerb' und keine Kunst erlernt hat.
Die Not erzwingt, dass er mit dem, was er zu Haus hat, auskommt.
Aus unserm Aufzug ungefährt erkennt ihr unsern Reichtum;
die Angeln und das Rohr hier sorgt für Nahrung uns undKleidung.
ia7
295



Cotidie ex urbe ad mare huc prodimus pabulatum:
pro exercitu gymnastico et palaestrico hoc habemus;
echinos, lopadas, ostreas, balanos captamus, conchas,
marinam urticam, musculos, plagusias striatas;
post id piscatum hamatilem et saxatilem aggredimur.
Wir gehen täglich aus der Stadt zum Meer auv Proviant aus.
Wir ringen nicht, wir springen nicht, wir gehen statt der Turnkunst
den Austern und den Krabben nach, den Muscheln, Schnecken, Flundern,
dem Blackfisch und dem Kabeljau und den gestreiften Butten.
Was die Anfel hebt, was am Felsen klebt, das wird dann angegriffen.
 
300 cibum captamus e mari: si eventus non evenit
neque quicquam captumst piscium, salsi lautique pure
domum redimus clanculum, dormimus incenati.
atque ut nunc valide fluctuat mare, nulla nobis spes est:
nisi quid concharum capsimus, cenati sumus profecto.
Wir fangen unser Mahl im Meer, und wenn das Glück verunglückt,
wenn nichts wir fischen, dann kehren wir gesalzen und rein gewaschen
ganz in der Stille nach Haus zurück und schlafen ungegessen.
Und wie das Meer jetzt tüchtig tobt, so haben wir nichts zu hoffen;
denn, fanngen wir nicht Muscheln noch, so ist' s für uns nach Tische.
 
305 nunc Venerem hanc veneremur bonam, ut nos lepide adiuverit hodie. Jetzt flehen zur guten Venus wir, dass gnädig sie heut uns helfe.  
       
  10. Auftritt (II 2.)
Piscatores, Trachalio
II 2.
Fischer, Trachalio
 
306 TR. Animum adversavi sedulo, ne erum usquam praeterirem;
nam cum modo exibat foras, ad portum se aibat ire,
me huc obviam iussit sibi venire ad Veneris fanum.
sed quos perconter, commode eccos video astare. adibo.
TR. Ich habe mich fleißig umgeschaut, den Herrn nicht zu verfehlen,
denn als er ausging, sagt' er mir, er wolle zum Hafen gehen,
und hieß zum Venustempel hier mich ihm entgegenkommen.
Doch seh' ich gerade Leute stehn, die ich fragen kann; das will ich.
ia7
310 salvete, fures maritimi, conchitae atque hamiotae,
famelica hominum natio. quid agitis? ut peritis?
PI. Ut piscatorem aequomst, fame sitique speque falsa.
TR. Ecquem | adulescentem huc, dum | hic astatis, expedite,
vidisus ire strenua facie, rubicundum, fortem,
Gott grüß euch, Seespitzbuben, Muschelsucher, Angelsachsen,
ihr Hungerleider von Nation! Was treibt ihr? Wie verderbt ihr?
Wie's einem Fischer ziemt, vor Durst und Hunger und Hoffnung. TR. Habt ihr
seit ihr hier steht, einen Jüngling nicht des Weges kommen sehn,
mit roten Wangen, kühnem Gesicht, kraftvoll, von edlem Wuchse?
 
315 qui tres secum homines duceret chlamydatos cum machaeris?
PI. Nullum istac facie, ut praedicas, venisse huc scimus. TR. Ecquem
recalvom ad silanum senem, statutum, ventriosum,
tortis superciliis, contracta fronte, fraudulentum,
deorum odium atque hominum, malum, mali viti probrique plenum,
Drei Männer führt' er im Geleit mit Schwertern und kurzen Mänteln.
FI. Wir sahen keinen von der Art, wie du beschreibst. TR. Vielleicht denn
einen alten Kahlkopf, untersetzt, mit stumpfer Nas und Schmerbauch,
mit buschigen Brauen und kurzer Stirn, betrügerisch und boshaft,
verhasst bei Menschen und Göttern, voll von Missetat und Laster?
 
320 qui duceret mulierculas duas secum satis venustas?
PI. Cum istius modi virtutibus operisque natus qui sit,
eum quidem ad carnificem est aequius quam ad Venerem commeare.
TR. At si vidistis, dicite. PI. Huc profecto nullus venit.
vale. TR. Valete. credidi: factum est, quod suspicabar,
Zwei Dirnlein führt' er im Geleit von ganz anmutgem Ansehn.
FI. Wer mit Verdienst und Tugenden geboren ist wie diesen,
der sollte besser zum Henker gleich und nicht zur Venus gehen.
TR. Doch sagt, ob ihr sie saht! FI. Hierher kam keiner seinesgleichen.
Leb wohl! TR. Lebt wohl! Das dacht ich gleich; es kam, wie ich vermutet:
 
325 data verba ero sunt, leno abit scelestus exulatum,
in navem ascendit, mulieres avexit: hariolus sum.
is huc erum etiam ad prandium vocavit, sceleris semen.
nunc quid mihi meliust, quam ilico hic opperiar erum dum veniat?
eadem, sacerdos Veneria | haec si quid amplius scit,
Mein Herr ist geprellt. Der Kuppler ist, der Schurke, durchgegangen,
hat ein Schiff bestiegen, hat die Fraun entführt. Ich hab's geweissagt.
Drum lud er zum Frühstück auch den Herrn hierher, die Lasterquelle!.
Nun wird's am besten sein, dass ich den Herren hier erwarte.
Auch will ich die Venuspriesterin, wenn ich sie sehe, fragen,
 
330 si videro, exquisivero: faciet me certiorem. ob etwas mehr sie drüber weiß; sie wird's gewiss mir sagen.  
       
  11. (Auftritt II 3.)
Trachalio, Ampelisca
II 3.
Trachalio, Ampelisca
 
AM. Intellego: hanc quae proxuma | est villam Veneris fano
pulsare iussisti atque aquam rogare. TR. Cuia ad auris
vox mi advolavit? AM. Obsecro, quis hic loquitur? TR. quem ego video?
Estne Ampelisca haec, quae foras e fano egreditur? AM. Estne hic
AM. Ja, ich verstehe: das nächste Haus hier bei dem Venustempel -
da soll ich klopfen und Wasser mir erbitten. TR. Welche Stimme
flog mir zum Ohr? AM. Barmherziger Gott! Wer soricht hier? TR. Wen erblick ich?
Ist das nicht Ampelisca, die aus dem Tempel tritt? AM. Was seh' ich?
ia7
335 Trachalio, quem conspicor, calator Plesidippi?
TR. East. AM. Is est. Trachalio, salve. TR. Salve, Ampelisca.
quid agis tu? | AM. Aetatem haud malam male. TR. Melius ominare.
AM. Verum omnes sapientes decet conferre et fabulari.
sed Plesidippus tuos erus ubi, amabo, est? TR. Heia vero,
Steht nicht Trachalio vor mir, des Plesidippus Diener?
TR. Sie ist's: Trachalio, Gott grüß dich! TR. Ampelisca,
wie steht's? AM. Für die schönste Lebenszeit nicht schön. TR. Nicht doch! Beruf's nicht!
AM. Die Wahrheit muss ein Weiser stets mitteilen und verkünden.
Doch, Lieber, sag, wo ist dein Herr Plesidippus? TR. Hei! Als wär er
 
340 quasi non sit intus. AM. Neque pol est neque huc quidem ullus venit.
TR. Non venit? AM. Vera praedicas. TR. Non est meum, Ampelisca.
sed quam mox coctum est prandium? AM. Quod prandium, obsecro te?
TR. Nempe rem divinam facitis hic. AM. Quid somnias, amabo?
TR. Certe huc Labrax ad prandium vocavit Plesidippum
nicht drinnen! AM. Bei Gott, er ist nicht hier und nie hierher gekommen.
TR. Nicht hergekommen? AM. So sprichst du wahr. TR. Ist sonst nicht meine Sache.
Doch ist das Frühstück nicht bald gar? AM. Ich bitte dich, welch Frühstück?
TR. Ihr richtet doch hier ein Opfer aus? AM. Mein liebster Freund, du träumst wohl.
TR. Es lud doch Labrax, euer Herr, den meinen Plesidippus,
 
345 erum meum erus vester. AM. Pol haud miranda facta dicis:
si deos decepit et homines, lenonum more fecit.
TR. Non rem divinam facitis hic vos neque erus? AM. Hariolare.
TR. Quid tu agis hic igitur? AM. Ex malis multis metuque summo
capitalique ex periculo orbas auxilique opumque huc
zum Frühstück her. AM. Beim Pollux, was du sagst, ist just kein Wunder:
Wenn Götter und Menschen er betrog, so ist das Kupplersitte.
TR. So opfert hier denn weder ihr noch euer Herr? AM. Erraten!
TR: Was machst du denn? AM. Aus vielem Leid und äußersten Todesnöten,
Von Beistand und von Hilf entblößt. hat uns, mir und Palaestra,
 
350 recepit ad se Veneria haec sacerdos me et Palaestram.
TR. An hic Palaestrast, obsecro, eri mei amica? AM. Certo.
TR. Inest lepos in nuntio tuo magnus, mea Ampelisca.
sed istuc periclum perlubet quod fuerit vobis scire.
AM. Confracta est, mi Trachalio, | hac nocte navis nobis.
die Priesterin der Venus hier Obdach bei sich gegeben.
TR. Und, bitte, ist auch Palaestra hier, meines Herrn Geliebte? AM. Sicher.
TR. Höchst anmutsvoll ertönet mir die Botschaft, Ampelisca.
Doch möcht' ich gern von der Gefahr, die ihr gelitten, wissen.
AM. Ach, mein Trachalio, unser Schiff ist diese Nacht gescheitert.
 
355 TR. Quid navis? quae istaec fabulast? AM. Non audivisti, amabo,
quo pacto leno clanculum nos hinc auferre voluit
in Siciliam et, quidquid domi fuit, in navem imposivit?
ea nunc perierunt omnia. TR. Oh, Neptune lepide, salve,
nec te aleator nullus est sapientior; profecto
TR. Das Schiff? Wie? Was erzählst du da? AM. Du hörtest doch, mein Lieber,
wie uns der Kuppler heimlich nach Sizilien führen wollte,
und alles, was im Hause war, in ein Schiff zusammenpackte?
Das alles ist untergegangen. TR. Heil, Neptun! Ein feiner Einfall!
Kein Würfelspieler spielt so klug; wahrhaftig, diesen Wurf hast
 
360 nimis lepide iecisti bolum: periurum perdidisti.
sed nunc ubi est leno Labrax? AM. Periit potando, opinor.
Neptunus magnis poculis hac nocte eum invitavit.
TR. Credo hercle anancaeo datum, quod biberet. ut ego amo te,
mea Ampelisca, ut dulcis es, ut mulsa dicta dicis.
du fein getan, hast ruiniert den meineidschwörenden Schurken!
Wo ist der Kuppler Labrax selbst? AM. Er trank sich tot, so glaub' ich.
Aus großen Humpen hat Neptun heut Nacht ihm zugetrunken.
TR. Er zechte, mein' ich, aus dem Krug "Notwendigkeit". Wie lieb ich
dich, Ampelisca, du bist so süß; dein Wort ist Meth und Honig.
 
365 sed tu et Palaestra quomodo salvae estis? AM. Scibis faxo.
<de> navi timidae ambae in scapham insiluimus, quia videmus
ad saxa navem ferrier; properans exsolvi restim,
dum illi timent; nos cum scapha tempestas dextrovorsum
differt ab illis. itaque nos ventisque fluctibusque
Doch wie seid ihr gerettet, du und Palaestra? AM. Du sollst es hören!
Wir sprangen beid' erschreckt von Bord ins Boot, da wir zum Felsriff
das Schiff hintreiben sahn; ich band (betäubt von Schreck war alles)
in Hast das Tau ab. Uns im Boot riss drauf der Sturm nach rechts hin,
von jenen fort. So brachten wir, geschleudert von Wind und Wogen,
 
370



iactatae exemplis plurimis miserae perpetuam noctem;
vix hodie ad litus pertulit nos ventus exanimatas.
TR. Novi, Neptunus ita solet, quamvis fastidiosus
aedilis est: si quae improbae sunt merces, iactat omnis.
AM. Vae capiti atque aetati tuae. TR. Tuo, mea Ampelisca, -
in jener Weise jammervoll die ewig lange Nacht zu;
kaum trieb der Wind uns heut, halb tot, zurück an das Gestade.
TR. Ich weiß, das ist die Art Neptuns. Er ist ohn' Ende heikel
als Marktherr: Sind die Waren schlecht, wirft er sie fort, und gründlich.
AM. Den Strick und Galgen verdienst du Schelm! TR. Nein, liebe Ampelisca,
 
376 scivi lenonem facere hoc, quod fecit, saepe dixi;
capillum promittam optimumst occipiamque hariolari.
AM. Cavistis ergo tu atque erus, ne abiret, cum scibatis.
TR. Quid faceret? AM. Si amabat, rogas, quid faceret? adservaret
du selbst! Ich wusst' und sagt' es oft, so werde der Kuppler handeln.
Am besten ist's, ich werde' ein Prophet und lass' das Haar mir wachsen.
AM. Doch hieltest du ihn und dein Herr zurück, da ihr es wusstet?
TR. Was sollt' er tun? AM. Das fragst du mich? Wenn er verliebt war, musst' er
 
380
dies noctesque, in custodia esset semper. verum ecastor,
ut multi fecit, ita probe curavit Plesidippus.
TR. Cur tu istuc dicis? AM. Res palam est. TR. Scin tu? etiam qui it lavatum
in balineas, cum ibi sedulo sua vestimenta servat,
tamen surripiuntur, quippe qui quem illorum observet, falsust;
ihm Tag und Nacht aufpassen, stets auf Wache stehn. Doch wahrlich,
er tat, wie die meisten tun: höchst zart besorgt war Plesidippus.
TR. Wie sprichst du so! AM. Es ist klar. TR. So? Meinst du? Wer zum Baden
ins Stadtbad geht und noch so scharf auf seine Kleider achtet,
wird doch bemaust. Der, den ins Aug' er fasst, ist just der Falsche.
 
385



fur facile, qui observat, videt: custos, qui fur sit, nescit.
sed duce me ad illam, ubi est. AM. I sane in Veneris fanum huc intro,
sedentem flentemque opprimes. TR. Ut iam istuc mihi molestumst.
sed quid flet? AM. Ego dicam tibi: hoc sese excruciat animi,
quia leno ademit cistulam ei, quam habebat ubique habebat,
Der Dieb sieht leicht, wen er sich merkt; doch dieser kennt den Dieb nicht.
Doch führ mich zu ihr! Wo ist sei? AM. Tritt in den Venustempel!
Du wirst sie sitzen und weinen sehn. TR. Wie geht mir das zu Herzen!
Was weint sie denn? AM. Ach wisse, sehr quält sie's in ihrer Seele,
dass ihr der Kuppler ein Kistchen nahm, das sie besaß; es waren
 
390 qui suos parentis noscere posset: eam veretur
ne perierit. TR. Ubinam ea fuit cistellula? AM. Ibidem in navi.
conclusit ipse in vidulum, ne copia esset eius,
qui suos parentes nosceret. TR. O facinus impudicum,
quam liberam esse oporteat, servire postulare.
darinnen Zeichen, an denen sie die Eltern erkennen könnte.
Sie fürchtet, dass es verloren ging. TR. Wo war es denn? AM. Im Schiffe.
Er schloss es in einen Koffer ein, dass ihr kein Mittel bliebe,
die Eltern zu erkennen. TR. Pfui, welch schändlich freche Untat,
ein freigebornes Mädchen so zur Sklaverei zu zwingen!
 
395 AM. Nunc eum cum navi scilicet abiisse pessum in altum.
et aurum et argentum fuit lenonis omne ibidem.
TR. Credo aliquem immersisse atque eum excepisse. AM. Id misera maestast,
sibi eorum evenisse inopiam. TR. Iam istoc magis usus factost,
ut eam intro consolerque eam, ne sic se excruciet animi;
AM. Nun mein sie, sei er mit dem Schiff ins tiefe Meer versunken.
Des Kupplers Gold und Silber war auch alles in dem Koffer.
TR. Vielleicht ist einer untergetaucht und hat ihn geholt. AM. Nun trauert
die Arme, dass ihr all das fehlt. TR. So ist's denn doppelt nötig:
Ich geh' hinein und tröste sie, dass sie nicht so sich abhärmt.
 
400
nam multa praeter spem scio multis bona evenisse.
AM. At ego etiam, qui speraverint, spem decepisse multos.
TR. Ergo animus aequos optimum est aerumnae condimentum.
ego eo intro, nisi quid vis. AM. Eas. ego quod mihi imperavit
sacerdos, id faciam atque aquam hinc de proximo rogabo;
Ich weiß ja: unverhofft hat oft schon manchen Glück betroffen.
AM. Und ich weiß: Hoffen und Harren macht gar manchen Mann zum Narren.
TR. Drum ist ein ruhig Gemüt des Kummers beste Würze.
Ich geh' hinein, wenn du erlaubst! AM. Geh! Ich will tun indessen,
wie mir die Priesterin gebot: vom Nachbarn Wasser holen.
 
405 nam extemplo, si verbis suis peterem, daturos dixit.
neque digniorem censeo vidisse anum me quemquam,
cui deos atque homines censeam bene facere magis decere.
ut lepide, ut liberaliter, ut honeste atque haud gravate
timidas, egentes, uvidas, eiectas, exanimatas
Sie dagt, sie geben es mir gleich, bät' ich in ihrem Namen. -
Nie, dünkt mich, ist im Leben mir eine Griesin vorgekommen,
die mehr verdient, dass Götter ihr und Menschen Gutes täten.
Wie nahm sie edelmütig, fein, treuherzig, ohne Murren
uns, die schiffbrüchig, nass, halb tot, scheu, hilfsbedürftig nahten,
 
410 accepit ad sese, haud secus quam si ex se simus natae;
ut eapse <sic> succincta aquam calefactat, ut lavemus.
nunc, ne morae illi sim, petam hinc aquam, unde mi imperavit.
heus, ecquis in villast? ecquis hoc recludit? ecquis prodit?
gleich bei sich auf, als wären wir die leiblich eignen Töchter!
Wie schürzte sie sich, selbst zum Bad das Wasser uns zu wärmen!
Jetzt hol' ich ohne Zögern hier auf ihr Geheiß das Wasser. -
Hallo, ist wer zu Haus? Wer schließt die Tür mir auf? Kommt keiner?
 
       
  12. Auftritt (II 4.)
Ampelisca, Sceparnio
II 4.
Ampelisca, Sceparnio
 
  SC. Quis est, qui nostris tam proterve foribus facit iniuriam? SC. Wer vergreift so übermütig hier an unsrer Türe sich? tr7
415 AM. Ego sum. SC. Hem, quid hoc boni est? eu | edepol specie lepida mulier <est>.
AM. Salve, adulescens. SC. Et tu multum salveto, adulescentula.
AM. Ad vos venio. - SC. Accipiam hospitio, si mox venies, vesperi,
item ut adfecta es; nam nunc nihil est, qui te mane munerem
sed quid ais, mea lepida, | hilara? AM. Aha, nimium familiariter
AM.Ich bin's. SC. Hm! Was gibt's da Gutes? - Ei, ein nettes Weibbild ists!
Grüß dich Gott, o Jüngling! SC. Grüß dich tausendmal, mein schönes Kind!
Zu euch will ich. SC. Gerne nehm' ich, wenn du abends kommt, dich auf,
so grad', wie du bist. Früh morgens hab' ich kein Geschenk für dich!
Aber sag mit, heitre Feine - AM. O, du fasst gar zu vertraut
 
420 me attrectas. SC. Pro di immortales, Veneris effigia haec quidem est.
ut in ocellis hilaritudo est, heia, corpus cuius modi,
subvolturium - illud quidem, subaquilum volui dicere.
vel papillae cuius modi; tum quae indoles in saviost.
AM. Non ego sum pollucta pago. potin ut me abstineas manum?
gleich mich an! SC. Unsterblikche Götter, sie ist Venus' Ebenbild!
Wie die Äuglein munter blinken! Hei, was für ein Wuchs ist das!
Welch ein Geiernäschen - nein doch, Adlernäschen meint' ich ja.
Was für Brüstchen! Ach und welche Süßigkeit auf ihrem Mund!
AM. Keine Bauernspeise bin ich!bLässt du gleich die FInger weg!
 
425 SC. Non licet saltem sic placide bellam belle tangere?
AM. Otium ubi erit, tum tibi operam ludo et deliciae dabo;
nunc, quam ob rem huc sum missa, amabo, vel tu mi aias vel neges.
SC. Quid nunc vis? AM. Sapienti ornatus, quid velim, indicium facit.
SC. Meus quoque hic sapienti ornatus, quid velim, indicium facit.

SC. Darf ich denn so sanft und hold dich nicht berühren, holdes Kind?
AM. Hab' ich einmal Zeit, so duld' ich deine Schäkereien wohl.
Jetzt sag': Willst du mir zu meinem Auftrag helfen oder nicht?
SC. Und was willst du? AM. Jedem Klugen zeigt mein Rüstzeug, was ich will.
SC. Dies mein Rüstzeug zeigt desgleichen jedem Klugen, was ich will.

 
430 AM. Haec sacerdos Veneris petere hinc iussit me a vobis aquam.
SC. At ego basilicus sum: quem nisi oras, guttam non feres.
nostro illum puteum periclo et ferramentis fodimus:
nisi multis blanditiis a me gutta non ferri potest.
AM. Cur tu aquam gravare, amabo, quam hostis hosti commodat?
AM. Wasser hier von euch zu holen hieß mich Venus' Priesterin.
SC. Ich bin vornehm: bitten musst du; keinen Tropfen bekommst du sonst.
Graben den Brunnen auf unsre Gefahr doch wir mit unserm Eisenzeug!
Wer mir nicht besonders schmeichelt, keinen Tropfen geb' ich dem.
AM. Was missgönnst du mir das Wasser, das der Feind dem Feind gewährt?
 
435 SC. Cur tu operam gravare mihi, quam civis civi commodat?
AM. Immo etiam tibi, mea voluptas, quae voles, faciam omnia.
SC. Eugepae, salvos sum, haec iam me suam voluptatem vocat.
dabitur tibi aqua, ne nequiquam me ames. cedo mi urnam. AM. Cape.
propera, amabo, efferre. SC. Manta, iam hic ero, voluptas mea.
SC. Was missgönnst du mir den Gefallen, den der Freund dem Freund gewährt?
AM.Ja, mein Herzensschatz, ich will dir alles tun, auch was du willst.
SC. Heißa! Jetzt ist alles gut; sie nennt mich ihren Herzensschatz!
Lieb' ist nicht umsonst: jetzt hol' ich Wasser dir, gib mir den Krug!
AM. Hier! Doch bring' es rasch! SC. Gleich komm ich wieder; warte Herzensschatz!
 
440
AM. Quid sacerdoti me dicam hic demoratam tam diu?
ut etiam nunc misera timeo, ubi oculis intueor mare.
AM. Was soll ich der Priesterin sagen, dass so lang ich hier verweilt?
Wie ich Arme noch erbebe, fällt mein Auge nur aufs Meer!
 
450 sed quid ego misera video procul in litore?
meum erum lenonem Siciliensemque hospitem,
quos periisse ambos misera censebam in mari.
iam illud mali plus nobis vivit quam ratae.
sed quid ego cesso fugere in fanum ac dicere haec
Doch was erblick' ich Ärmste dort, fern an dem Strand?
Mein Herr, der Kuppler, mit dem sizilischen Gastfreund ist's,
die ich schon beid' ertrunken glaubt' im Meeresgrund.
Da lebt uns noch ein größrer Schad' als wir gedacht!
Gleich flieg' ich in den Tempel, um Palaestra dies
ia6
455 Palaestrae, in aram ut confugiamus, prius quam | huc
scelestus leno veniat nosque hic opprimat?
confugiam huc, ita res suppetit subitaria.
zu sagen, dass zum Altar wir uns föüchten, eh'
der Schurke von Kuppler ankommt und uns hier ereilt.
Ich flüchte mich. Die Sache scheint höchst eilig mir.
 
       
  13. Auftritt (II 5.)
Sceparnio
II 5.
Sceparnio
 
  SC. Pro di immortales, in aqua numquam credidi
voluptatem inesse tantam. ut hanc traxi lubens.
Unsterbliche Götter, niemals glaubt' ich, solche Lust
steck' in dem Wasser: so vergnügt zog dies ich auf.
ia6
460 nimio minus altus puteus visust quam prius.
ut sine labore hanc extraxi, praefiscine.
satin nequam sum, ut pote qui hodie amare inceperim?
em tibi aquam, mea tu belliata. em sic volo
te ferre honeste, ut ego fero, ut placeas mihi.
Der Brunnen schien viel weniger tief als früher mir,
wie mühelos zog ich es - unberufen - hoch!
Bin doch ein rechter Schlingel, mich zu verlieben noch!
Da, nimm dein Wasser, schönes Kind! Ich möchte wohl
dass du's, wie ich, recht sittsam trägst; dann gefällst du mir.
 
465 sed ubi tu es, delicata? cape aquam hanc sis. ubi es?
amat hercle me, ut ego opinor. delituit mala.
ubi tu es? etiamne hanc urnam acceptura es? ubi es?
commodule ludis (melius). tandem vero serio,
etiam acceptura es urnam hanc? ubi tu es gentium?
Wo bist du, Püppchen? Nimm das Wasser! Wo mag sie sein?
Wahrhaftig, sie liebt mich: darum spielt der Schelm Versteck!
Wo bist du? Willst du den Krug nicht holen? Wo bist du? Sprich!
Ein lustiger Spaß das! Aber jetzt mach' endlich ernst!
Willst du den Krug nicht haben? Wo in aller Welt
 
470 nusquam hercle equidem illam video. ludos me facit.
adponam hercle urnam iam ego hanc in media via.
sed autem, quid si hanc hinc abstulerit quispiam,
sacram urnam Veneris? mi exhibeat negotium.
metuo hercle, ne illa mulier mi insidias locet,
steckst du? Ich sehe sie wirklich nirgend; sie führt mich an.
Ich stelle den Krug wahrhaftig mitten auf den Weg.
Wie aber, wenn ihn einer mit sich nimmt? Es ist
ein heiliger Krug der Venus; das gäb' Schererei'n!
Ich fürchte gar, das Mädchen stellt die Falle mir,
 
475 ut comprehendar cum sacra urna Veneria.
nempe optimo <me> iure in vinclis enicet
magistratus, si quis me hanc habere viderit.
nam haec litteratast: eapse cantat, cuia sit.
iam hercle evocabo hinc hanc sacerdotem foras,
dass man mich fasse mit dem heiligen Venuskrug.
Es steckte mich mit bestem Recht ins schlimmste Loch
die Obrigkeit, säh' einer hier mich mit dem Krug.
Er ist beschrieben, plaudert selbst den Besitzer aus.
Wahrhaftig, ich rufe die Priesterin mir vor die Tür,
 
480 ut hanc accipiat urnam. accedam huc ad fores.
heus exi, Ptolemocratia, cape hanc urnam tibi:
muliercula hanc nescio quae huc ad me detulit.
intro ferundast. repperi negotium,
siquidem his mihi ultro | adgerunda etiam est aqua.
dass sie den Krug mir abnimmt; gleich tret' ich heran. -
He, Ptolemokratia, bitte, nimm den Krug mir ab!
Ein unbekanntes Dirnlein hat ihn mir gebracht. -
Ich muss hinein ihn tragen. - Nun, ein neues Amt,
dass ich für die da auch noch Wasser schleppen muss!
 
       
  14. Auftritt (II 6.)
Labrax, Charmides
II 6.
Labrax, Charmides
 
485



LA. Qui homo sese miserum et mendicum volet,
Neptuno credat sese atque aetatem suam:
nam si quis cum eo quid rei commiscuit,
ad hoc exemplum amittit ornatum domum.
edepol, Libertas, lepida es, quae numquam pedem
LA. Wenn einer sich elend machen will und bettelarm,
mag er dem Neptun sein Leben und sich selbst vertraun!
Denn wer mit ihm sich irgend lässt in Händel ein,
den schickt er in solchem Aufzug heim, wie dieser ist.
Du, Freiheit, machtest den besten Witz, dass du den Fuß
ia6
490 voluisti in navem cum Hercule una imponere.
sed ubi ille meus est hospes, qui me perdidit?
atque eccum incedit. CH. Quo, malum, properas, Labrax?
nam equidem te nequeo consequi tam strenue.
LA. Utinam tu, prius quam te oculis vidissem meis,
durchaus mit mir nicht setzen wolltest in das Schiff.
Wo aber ist mein Gastfreund, der ins Unglück mich
gestürzt? - Da kommt er. CH. Teufel! Labrax, wohin so rasch?
Ich kann nicht mit dir kommen in so scharfem Schritt.
LA. Wärst du doch, bevor dich meine Augen sahn,
 
495 malo cruciatu in Sicilia perbiteres,
quem propter hoc mihi optigit misero mali.
CH. Utinam, quom in aedis me ad te adduxisti <tuas>,
in carcere illo potius cubuissem die.
deosque immortales quaeso, dum vivas, uti
am Galgen umgekommen in Sizilien,
durch dessen Schuld mich Armen so viel Unglück traf.
CH. Hätt' an dem Tag, als du mich in dein Haus geführt,
Ich lieber krumm gelegen auf der Kerkerstreu!
Die ewigen Götter bitt' ich, dass, solang' du lebst,
 
500 omnes tui similes hospites habeas tibi.
LA. Malam fortunam in aedis te adduxi meas.
quid mihi scelesto tibi erat auscultatio,
quidve hinc abitio? quidve in navem inscensio?
ubi perdidi etiam plus boni, quam mihi fuit.
du immer Gäste habest, die dir ähnlich sind.
LA. Als böses Schicksal hab' ich dich ins Haus geführt.
Wozu nur hört ich auf deine schurkische Schwätzerei,
die Reiserei, die ganze Schiffbesteigerei,
Wo mehr an Gut ich einbüßt', als ich je besaß?
 
505 CH. Pol minime miror, navis si fractast tibi,
scelus te et sceleste parta quae vexit bona.
LA. Pessum dedisti me blandimentis tuis.
CH. Scelestiorem cenam cenavi tuam,
quam quae Thyestae quondam aut posita est Tereo.
CH. Ich wundre mich gar nicht, dass dein Schiff gescheitert ist,
das solchen Schurken und schurkisch erworbne Güter trug.
LA. Du hast mit deinen Schmeichelein mich ruiniert.
CH. Ich hab' ein schlimmres Sündengericht bie dir gespeist,
als man dem Tereus und Thyestes vorgesetzt.
 
510 LA. Perii, animo male fit. contine, quaeso, caput.
CH. Pulmoneum edepol nimis velim vomitum vomas.
LA. Eheu, Palaestra atque Ampelisca, ubi estis nunc?
CH. Piscibus in alto, credo, praebent pabulum.
LA. Mendicitatem mi optulisti opera tua,
LA. Weh! Mir wird schlimm im Herzen! Halte mir den Kopf!
CH. Ich wollte bei Gott, du spieest Lunge und Leber aus.
LA. Ach, Ampelisca und Palaestra, wo seid ihr jetzt?
CH. Ich glaube, sie geben den Fischen Futter in der See.
LA. Du brachtest mich durch deine Schuld an den Bettelstab,
 
515 dum tuis ausculto magnidicis mendaciis.
CH. Bonam est quod habeas gratiam merito mihi,
qui te ex insulso salsum feci opera mea.
LA. Quin tu hinc is a me in maxumam malam crucem?
CH. Eas. easque res agebam commodum.
da ich auf deine Lügenprahlerei gehört.
CH. Du schuldest mir den besten Dank für mein Verdienst,
dass ich dich, ungesazner Wicht, noch eingesalzt.
LA. Geh', packe dich zum höchsten Galgen von mir fort!
Pack du dich! Eben dazu packte ich mich eben schon.
 
520
LA. Eheu, quis vivit me mortalis miserior?
CH. Ego multo tanto miserior quam tu, Labrax.
LA. Qui? Ch. Quia ego indignus sum, tu dignus, qui sies.
LA. O scirpe, scirpe, laudo fortunas tuas,
qui semper servas gloriam aritudinis.
LA. Weh' mir, wo wohnt ein unglücklicherer Mensch als ich?
CH. Ich, Labrax, bin viel unglücklicher als du.
LA. Wieso? CH. Ich bin es unverdient, du nach Verdienst.
LA. O Binse, Binse! Wie beneid' ich dein Geschick,
da du den Ruhm der Trockenheit dir stets bewahrst.
 
525 CH. Equidem me ad velitationem exerceo,
nam omnia corusca prae temore fabulor.
LA. Edepol, Neptune, es balineator frigidus:
cum vestimentis postquam aps te abii, | algeo.
CH. Ne thermipolium quidem ullum | instruit,
CH. Zum Voltigieren übe ich meine Zunge jetzt;
es springt vor Beben jedes Wort mir aus dem Mund.
LA. Ein kalter Bademeister bist du, o Neptun;
obschon ich in Kleidern von dir ging, so friert mich doch.
CH. Nicht einmal einen Glühweinausschank hat er dort:
 
530 ita salsam praehibet potionem et frigidam.
LA. Ut fortunati sunt fabri ferrarii,
qui apud carbones adsident: semper calent.
CH. Utinam fortuna nunc anetina | uterer,
ut, quom exiissem | ex aqua, arerem tamen.
er schenkt nur salziges Getränk und frostiges.
LA. Wie glücklich ist dagegen das Geschick des Schmieds,
der immer bei den Kohlen sitzt und niemals friert!
LA. O würde mir der Enten Los doch jetzt zu Teil,
die, wie sie aus dem Wasser schlüpfen, trocken sind!
 
535
LA. Quid, si aliquo ad ludos me pro manduco locem?
CH. Quapropter? LA. Quia pol clare crepito dentibus.
CH. Iure optumo me | elavisse | arbitror.
LA. Qui? CH. Qui una auderem tecum in navem ascendere,
qui a fundamento mi usque movisti mare.
LA. Wie wär's, wenn ich den Fressack macht beim Possenspiel?
CH. Warum? LA. Ich klappre mit den Zähnen prächtig laut.
CH. Ich glaub', gebadet wurde ich mit bestem Recht.
LA. Wie? CH. Weil mit dir zusammen ich das Schiff bestieg,
der du das Meer mir aufgewühlt vom tiefsten Grund.
 
540 LA. Tibi auscultavi, tu promittebas mihi
illi esse quaestum maximum meretricibus,
ibi me conruere posse aiebas ditias.
CH. Iam postulabas te, impurata belua,
totam Siciliam devoraturum insulam?
LA. Dir lieh mein Ohr ich; du versprachest mir, dass dort
mit feilen Dirnen das beste Geschäft zu machen sei.
Dort könnt' ich Schätze zusammenscharren, sagtest du.
CH. Und du, gefräßig schmutziges Untier. wolltest schon
mit Haut und Haar verschlingen ganz Sizilien.
 
545 LA. Quaenam ballaena meum voravit vidulum,
aurum atque argentum ubi omne compactum fuit?
CH. Eadem illa, credo, quae meum marsuppium,
quod plenum argenti fuit in sacciperio.
LA. Eheu, redactus sum usque ad unam hanc tuniculam
LA. Was für ein Walfisch hat den Koffer mir verschluckt,
in dem mein Gold und Silber sämtlich war verpackt?
CH. Der selbe, glaub' ich, der mir meinen Ranzen fraß.
in dem mein Beutel steckte, voll von Silbergeld.
LA. Ich bin heruntergekommen bis auf diesen Rock
 
550 et ad hoc misellum pallium. perii oppido.
CH. Vel consociare mihi quidem tecum licet:
aequas habemus partes. LA. Saltem si mihi
mulierculae essent salvae, spes aliquae forent.
nunc si me adulescens Plesidippus viderit,
und dies armselge Mäntelchen. Mit mir ist's aus!
CH. Ich denk', ich steige ein bei dir als Compagnion:
wir haben gleiche Teile.LA. Wären wenigstens
die Dirnen gerettet, hätt' ich einige Hoffnung noch.
Doch jetzt, wenn mich der junge Plesidippus sieht,
 
555 quo ab arrabonem pro Palaestra acceperam,
iam is exhibebit hic mihi negotium.
CH. Quid, stulte, ploras? tibi quidem edepol copiast,
dum lingua vivet, qui rem solvas omnibus.
der mir bereits ein Handgeld für Palaestra gab,
bringt der mich in die schändlichste Verlegenheit.
CH. Was heulst du, Narr? So lange deine Zunge lebt,
hast du genug zur Befriedigung aller Gläubiger.
 
       
  15. Auftritt (II 7.)
Labrax, Charmides, Sceparnio
II 7.
Labrax, Charmides, Sceparnio
 
SC. Quid illuc, opsecro, negotist, quod duae mulierculae SC. Was für eine Geschichte mag das mit den beiden Weibern sein? tr7
560 hic in fano Veneris signum flentes amplexae tenent,
nescio quem metuentes miserae? nocte hac aiunt proxuma
se iactatas, atque eiectas hodie esse aiunt e mari.
LA. Opsecro hercle, adulescens, ubi istaec sunt, quas memoras, mulieres?
SC. Hic in fano Veneris. LA. Quot sunt? SC. Totidem quot ego et tu sumus.
Weinend sitzen sie im Tempel um umfassen das Venusbild.
Weiß nicht, wen die Armen fürchten; doch sie sagen, in letzter Nacht
Sei'n sie auf der See verschlagen und gestrandet heute früh.
LA. Bitte, junger Mann, wo sind die Weiber, von denen du da sprichst?
SC. Hier im Venustempel. LA. Wie viel sind's? SC. Just so viel, wie du und ich.
 
565 LA. Nempe meae? SC. Nempe nescio istuc. LA. Qua sunt facie? SC. Scitula.
vel ego amare utramvis possum, si probe adpotus siem.
LA. Nempe puellae? SC. Nempe molestus es. i vise, si lubet.
LA. Meas oportet intus esse hic mulieres, mi Charmides.
CH. Iuppiter te perdat, et si sunt et si non sunt, tamen.
LA. Meinst du meine? SC. Ich mein', ich weiß nicht. LA. Wie ist ihr Gesicht? SC. Ganz nett.
Alle beide könnt' ich lieben, hätt' ich einen tüchtigen Rausch.
LA. Mädchen sind's? SC. Zudringlich bist du. Geh hinein, sieh selber zu!
LA. Sicher sind das drinnen meine Dirnen, liebster Charmides.
Mag dich Juppiter verderben, sind sie's oder sind sie's nicht!
 
570 LA. Intro rumpam iam huc in Veneris fanum. CH. In barathrum mavelim.
opsecro, hospes, da mihi aliquid, ubi condormiscam loci.
SC. Istic, ubi vis, condormisce; nemo prohibet, publicum est.
CH. At vides me, ornatus ut sim vestimentis uvidis:
recipe me in tectum, da mihi vestimenti aliquid aridi,
LA. In den Venustempel stürz' ich CH. Besser gleich in den Höllenschlund!
Bitte, Fremdling, weiß mir einen Ort an, wo ich schlafen kann.
SC. Schlaf hier, wo du willst! Dich hindert keiner; Gemeingut ist der Ort.
CH. Doch du siehst, mir sind die Kleider, die ich trage, ganz durchnnässt.
Nimm mich in das Haus und gib mir irgend ein trocknes Kleidungsstück,
 
575 dum arescunt mea; in aliquo tibi gratiam referam loco.
SC. Tegillum eccillud, mihi unum id aret; id si vis, dabo:
eodem amictus, eodem tectus esse soleo, si pluit.
tu istaec mihi dato: exarescent faxo. CH. Eho, an te paenitet,
in mari quod elavi, ni | hic in terra iterum eluam?
bis die meinen trocken! Später will ich's gern vergelten auch.
SC. Sieh, dies Deckchen hier allein ist trocken! Willst du, nimm es hin!
Darin hüll' ich, wenn es regnet, mir die Schultern, mir den Kopf.
Gib dein Zeug mir! Ich will's trocken machen. CH. Ho, du wünschest wohl,
weil mich das Meer erst ausgewaschen, jetzt auf dem Land mich auszuziehn?
 
580 SC. Eluas tu an exunguare, ciccum non interduim.
tibi ego numquam quicquam credam, nisi si accepto pignore.
tu vel suda vel peri algu, vel tu aegrota vel vale.
barbarum hospitem mihi in aedis nil moror. sat litiumst.
CH. Iamne abis? venalis illic ductitavit, quisquis est;
SC. Ob man dich auswäscht oder einseift, keinen Pips geb' ich darum.
Dir vertreu' ich keinen Heller, eh' du mir ein Pfand gesetzt.
Magst du schwitzen oder erfrieren, magst du gesund sein oder krank.
Solch wildfremden Gast verlang' ich nicht ins Haus; genug des Streits!
CH. Gehst du schon? Ein Seelenverkäufer ist der Mensch, wer er auch sei,
 
585 non est misericors. sed quid ego hic asto infelix uvidus?
quin abeo huc in Veneris fanum, ut edormiscam hanc crapulam,
quam potavi praeter animi quam libuit sententiam?
quasi vinis Graecis Neptunus nobis suffudit mare,
itaque alvom prodi speravit nobis salsis poculis;
unbarmherzig! Doch was steh ich Ärmster hier so nass am Weg?
In den Venustempel will ich, auszuschlafen meinen Rausch.
den ich gegen meinen Willen diese Nacht mir angezecht.
Mit Meerwasser hat Neptun uns, wie den griechischen Wein, versetzt,
Leibesöffnung uns verschaffen wollt' er mit dem salzgen Trank.
 
590 quid opust verbis? si invitare nos paulisper pergeret,
ibidem obdormissemus: nunc vix vivos amisit domum.
nunc lenonem, quid agat intus, visam, convivam meum.
Doch was mehr? Hätt' er nur etwas länger noch uns eingeschenkt,
Wären wir eingeschlafen; nunmehr schickt er uns halbtot nach Haus.
Doch ich will jetzt sehn, was drinnen mein Zechkumpan, der Kuppler, treibt.
 
       
  16. Auftritt (III 1.)
Daemones
III 1.
Daemones
 
593 DAE. Miris modis di ludos faciunt hominibus:
[mirisque exemplis somnia in somnis danunt]
Die Götter treiben doch seltsam mit den Menschen Spiel:
[Seltsame Träume schicken oft sie uns im Schlaf,]
ia6
595




ne dormientis quidem sinunt quiescere.
velut ego hac nocte, quae praecessit proxima,
mirum atque inscitum somniavi somnium.
ad hirundininum nidum visa est simia
ascensionem ut faceret admolirier
* * *
ja, lassen selbst im Schlafe nicht die Leute ruhn.
So ging's auch mir jetzt in der letztvergangnen Nacht:
da träumte mir ein seltsam unerhörter Traum.
Es kam mir vor, als ob ich einen Affen sah;
der suchte hinaufzuklettern an ein Schalbennest,
* * *
 
600




neque eas eripere quibat inde. postibi
videtur ad me simia adgredirier,
rogare, scalas ut darem utendas sibi.
ego ad hoc exemplum simiae respondeo,
* * *
natas ex Philomela atque ex Progne esse hirundines.
doch konnt' er nicht die Tierchen fassen. Bald darauf,
so träumt ich, trat der Affe an mich selbst heran
und bat, ich möcht' ihm meine Leiter dazu leihn.
Ich gab dem Affen ungefähr dahin Bescheid:
* * *
Die Schwalben stammten von Philomelen und Prognen ab;
 
605 ago cum illa, ne quid noceat meis popularibus.
atque illa animo iam fieri ferocior;
videtur ultro mihi malum minitarier.
in ius vocat med. ibi ego nescio quo modo
iratus videor mediam arripere simiam;
drum bät' ich, meinen Landsleuten kein Leid zu tun.
Da fuhr er auf und wurde viel ergrimmter noch
und schien mir selbst ein großes Unheil anzudrohn.
Er ruft mich vor den Richter. Da, ich weiß nicht wie,
ergreif' in Zorn ich den Affen mitten um den Leib
 
610 concludo in vincla bestiam nequissimam.
nunc quam ad rem dicam hoc attinere somnium,
numquam hodie quivi ad coniecturam evadere.
sed quid hic in Veneris fano meae viciniae
clamoris oritur? animus miratur meus.
und lege dem niederträchtigen Tiere Fesseln an.
Nun komm' ich heut durch alles Raten zu keinem Schluss,
worauf den Traum ich in Beziehung bringen soll.
Doch horch! Im Venustempel in der Nachbarschaft,
was für ein Lärm? Das scheint mir doch recht sonderbar.
 
 
   
  17. Auftritt (III 2.)
Daemones, Trachalio, Turbalio, Sparax
III 2.
Daemones, Trachalio, Turbalio, Sparax
 
615 TR. Pro Cyrenenses populares, vostram ego imploro fidem,
agricolae, accolae, propinqui qui estis his regionibus,
ferte opem inopiae atque exemplum pessumum pessum date.
vindicate, ne impiorum potior sit pollentia
quam innocentum, qui se scelere fieri nolunt nobiles.
TR. Auf, Landsleute von Kyrene, euern Beistand fleh' ich an!
Bauern, Nachbarn dieser Gegend, bringt den Hilfsbedürftigen
Hilfe, straft das schlimmste Beispiel beispiellos, erstickt es gleich!
Lasset nicht ruchloser Menschen Macht anwachsen mächtiger
als die Unschuld, die nicht Ruhm sucht in verbrecherischer Tat.
tr7
620 statuite exemplum impudenti, date pudori praemium,
facite hic lege potius liceat quam vi victo vivere.
currite huc in Veneris fanum, vostram iterum imploro fidem,
qui prope hic adestis quique auditis clamorem meum,
ferte suppetias, qui Veneri Veneriaeque antistitae
Gebt der Frechheit ein warnendes Beispiel und belohnt die Sittsamkeit!
Macht das Leben hier dem Gesetze, nicht der Gewalttat untertan!
Eilt in den Venustempel; nochmals fleh' ich euch um Beistand an,
die ihr nahe seid und die ihr meinen Hilferuf vernehmt.
Helft den Armen, die der Venus und der Venuspriesterin
 
625 more antiquo in custodelam suom commiserunt caput,
praetorquete iniuriae prius collum, quam ad vos pervenat.
DAE. Quid istuc est negoti? TR. Per ego haec genua te optestor, senex,
quisquis es - DAE. Quin tu ergo omitte genua et, quid sit, mi expedi,
quod tumultues. TR. Teque oro et quaeso, si speras tibi
nach der Väter Brauch ihr Leben zur Beschützung anvertraut!
Dreht dem Unrecht das Genick um, eh' es an euch selber kommt!
DAE. Nun, was gibt's hier? TR. Ach, auf meinen Knie'n beschwör' ich dich, o Greis,
wer du sein magst... DAE. Lass mein Knie und sag mir ruhig nur den Grund
Deines Lärmens. TR. Ich bitte flehend ich, so wahr du hoffst, dass du
 
630 hoc anno multum futurum sirpe et laserpicium
eamque eventuram exagogam Capuam salvam et sospitem,
atque ab lippitudine usque siccitas ut sit tibi, ...
DAE. Sanun es? TR. seu tibi confidis fore multam magudarim
ut te ne pigeat dare operam mihi, quod te orabo, senex.
recht viel Teufelsdreck und Asant ernten wirst in diesem Jahr
und dass deine Ausfuhr heil und glücklich nach Capua kommen wird,
dass auch deine triefigen Augen trocken werden und gesund,...
DAE. Bist du toll? TR. So wahr du recht viel Silphionsaat zu ernten denkst,
lass' dich's nicht verdrießen auf meine Bitte zu achten, guter Greis!
 
635 DAE. At ego te per crura et talos tergumque obtestor tuom,
ut, tibi ulmeam ni deesse speres virgidemiam
et tibi eventuram hoc anno | uberem messem mali,
ut mi istuc dicas, negoti quid sit, quod tumultues.
TR. Qui lubet maledicere? equidem tibi bona optavi omnia.
DAE. Und ich bitte dich, bei deinem Rücken, bei Schienbeinen und Knöcheln dich,
wenn du je auf eine gute Ulmenrutenlese hoffst
und du heuer eine reiche Prügelernte zu machen denkst,
mir zu sagen, was denn los ist, dass du solchen Lärm hier machst.
TR. Weshalb wünschest du mir Böses? Alles Gute wünscht' ich dir.
 
640 DAE. Bene equidem tibi dico, qui, te digna ut eveniant, precor.
TR. Obsecro, hoc praevortere ergo. Da. Quid negotist? TR. Mulieres
duae innocentes intus hic sunt, tui indigentes auxili,
quibus advorsum ius legesque | insignite iniuria hic
facta est fitque in Veneris fano; tum sacerdos Veneria
DAE. Ich auch wünsche dir Gutes; denn ich wünsche dir, was du verdienst.
TR. Bitte, verhüte Unhei! DAE. Nun, was ist es denn? TR. Im Tempel hier
sind zwei ganz unschuldige Mädchen; ihnen tut dein Beistand not.
Gegen Recht und Gesetze frevelt man in ausgesuchter Art
an den beiden im Venustempel; auch die Venuspriesterin
 
645 indigne adflictatur. DAE. Quis homo est tanta confidentia,
qui sacerdotem violare | audet? sed eae mulieres
quae sunt? aut quid is iniqui fit? TR. Si das operam, eloquar.
Veneris signum sunt amplexae. nunc <homo audacissimus>
eas deripere volt. eas ambas esse oportet <liberas>.
wird unwürdig behandelt. DAE. Welcher unverschämte Bube wagt,
sich an der Priesterin zu vergreifen? Und die beiden Weiber, wer
sind sie? Welches Unrecht trifft sie? TR. Gib nur acht, du horst es gleich:
Sie umfassten das Bild der Venus, und nun wagt sie ein frecher Mensch
Fortzureißen. Alle beide sind nach bestem Rechte frei.
 
650 DAE. Quis istic est, qui deos tam parvi pendit? <paucis expedi>.
TR. Fraudis, sceleris, parricidi, periuri plenissimus,
legirupa, impudens, impurus, inverecundissimus,
uno verbo absolvam, lenost: quid illum porro praedicem?
DAE. Edepol infortunio hominem praedicas donabilem.
DAE.Und wer ist es, der die Götter so missachtet? Sag es kurz!
TR. Durch und durch voll Trug, Verbrechen, Meineid, Vaterlandsverrat,
ein Gesetzesfeind, ein ruchlos-gotteslästerlich-frecher Kerl;
Kurz, mit einem Wort: ein Kuppler. Was bedarf's da weiter noch?
DAE. Gott, wie du den Menschen schilderst, hat er Strafe reich verdient!
 
655 TR. Qui sacerdoti scelestus faucis interpresserit.
DAE. At malo cum magno suo fecit hercle. ite istinc foras,
Turbalio, Sparax. ubi estis? TR. I, obsecro, intro, subveni
illis. DAE. Iterum haud imperabo. -
Gar die Priesterin hat der Schurke bei der Gurgel festgepackt!
DAE. Nun, das soll sein eigner größter Schaden werden. Kommt heraus,
ihr, Turbalio und Sparax! Nun, wo steckt ihr? TR. Bitte, geh,
hilf den Frauen. DAE. Soll ich zweimal rufen? -
 
       
  18. Auftritt
Daemones, Trachalio, Turbalio, Sparax
18. Auftritt
Daemones, Trachalio, Turbalio, Sparax
 
sequimini hac. TR. Age nunciam,
iube oculos elidere, itidem ut sepiis faciunt coqui.
Folgt mir! TR. Auf nun, frisch!
Schlagt die Augen ihm aus dem Kopfe, wie der Koch dem Blackfisch tut!
tr7
660 DAE. Proripite hominem pedibus huc itidem quasi occisam suem.
TR. Audio tumultum. opinor, leno pugnis pectitur.
nimis velim improbissimo homini malas edentaverint.
sed eccas ipsae huc egrediuntur timidae e fano mulieres.
DAE. Reißt den Kerl bei deiden Beinen hier heraus wie ein totes Schwein!
TR. Welches Lärmen! Mit den Fäusten, glaub' ich, gerben den Kuppler sie.
Wollt' ich doch, sie entzahnten beide Kiefer dem niederträchtgen Kerl.
Aber sieh, da treten schüchtern aus dem Tempel die Mädchen selbst!
 
       
  19. Auftritt (III 3.)
Trachalio, Palaestra, Ampelisca
III 3.
Trachalio, Palaestra, Ampelisca
 
664 PA. Nunc id est, cum omnium copiarum atque opum, PA. Ja, so weit ist's gediehn, jeder Ausweg ist uns, cr4
665



auxili, praesidi viduitas nos tenet.
<nulla nunc> speculast, quae salutem afferat,
<nec quam in> partem ingredi persequamur,
scimus: tanto in metu nunc sumus ambae,
tanta importunitas tantaque iniuria
Hilf und Schutz jeder Art, abgesperrt und versagt.
Nirgend bleibt Hoffnung noch, bleibt zum Heil Weg und Steg.
Wir sehn nicht, wohin unsre Schritte zu lenken;
zu groß ist die Furcht, die uns Arme beängstigt.
Solche Schmach widerfuhr, solches Unrecht geschah
cr4
cr4
cr2+tr1
cr2+tr1
cr4
670 orta in nos est modo hic intus ab nostro ero,
qui scelestus sacerdotem anum praecipes
reppulit, propulit perquam indignis modis
nosque ab signo intimo vi deripuit sua.
sed nunc sese ut ferunt res fortunaeque no-
eben dort drinnen uns von der Hand unseres Herrn,
welcher ruchlos und roh dieses Orts Priesterin
von sich stieß und in schmach voller Art niederwarf,
dann uns selbst mit Gewalt von dem Standbilde riss.
Wie jetzt unsre Sache, wie unser Geschick steht
cr4
cr4
cr4
cr4
cr4
675




strae, par nos est moriri. neque est melius mor-
te in malis, rebus miseris. TR. Quid est? quae illaec o-
ratiost? cesso ego has consolari? heus, Palaestra, PA. Qui vocat?
TR. Ampelisca. AM. Obsecro, quis est, qui vocat?
PA. Quis is est, qui nominat? TR. Si respexis, scies.
PA. O salutis meae spes. TR. Tace ac bono animo es.
bleibt nichts als der Tod, uns vom Elend zu retten.
TR. Was ist? Was sagt sie? Zaudr' ich noch, die armen Fraun
zu trösten? Hör, Palaestra! PA. Gott, wer ist es, der mich ruft?
TR. Ampelisca! AM. Ha, wer ist's, der mich ruft?
PA. Wer ist's, der uns nennt? TR. Sieh dich um und du weißt's!
PA. O du Hort meines Heils! TR. Schweig und sei guten Muts!
cr4
cr4
cr4+ia1
cr2+do
cr4
cr4
680




me vide. PA. Si modo id liceat, vis ne opprimat,
quae vis, vim mi afferam ipsa, adigit. TR. Ah, desine,
nimis inepta es.
PA. Desiste dictis nunciam miseram me consolari;
nisi quid re praesidium apparas, Trachalio, acta haec res est. AM. Certumst moriri quam hunc pati <saevire> lenonem in me.
Schau auf mich! PA.Dass mich nur nicht Gewalt überrascht,
die mich zwingt, mir Gewalt anzutun! TR. Ach, hör auf!
Sei nicht so albern!
PA. Hör du auf, mich in meiner Not mit Worten nur zu trösten!
Wenn du nicht Schutz schaffst durch die Tat, Trachalio, sind wir fertig.
AM. Fest steht's: ich dulde lieber den Tod als dieses Kupplers Frechheit.
cr4
cr4
tr1
ia7
685 sed muliebri animo sum tamen: miserae <quom venit> in mentem
mihi mortis, metus membra occupat. edepol diem hunc acerbum.
TR. Bonum animum habete. PA. Nam, obsecro, unde animus mi invenitur?
TR. Ne, inquam, timete; adsidite hic in ara. AM. Quid istaec ara
prodesse nobis <plus> potest quam signum in fano hic intus
Doch hab' ich nur ein Weiberherz. Wenn an den Tod ich denke,
befällt mir Ärmsten Furcht die Glieder. Ach, ein bittrer Tag ist's!
TR.Doch seid getrost. PA. O, bitte, sprich! Wo soll den Trost ich finden?
TR. Ich sage, fürchtet nicht! Setzt hier auf den ALtar euch! AM. Denkst du,
es nütze mehr uns der Altar als Venus' Bild im Tempel,
 
690 Veneris, quod amplexae modo, unde abreptae per vim miserae?
TR. Sedete hic modo, ego hinc vos tamen tutabor. aram habete hanc
vobis pro castris, moenia | hinc ego vos defensabo;
praesidio Veneris malitiae lenonis contra incedam.
PA. Tibi auscultamus et, Venus alma, ambae te obsecramus,
das eben wir umarmt, von dem gewaltsam man uns fortriss?
TR. Setzt euch nur her! Ich werd' euch hier schon schützen. Den Altar seht
als Lager an! Dies ist der Wall; hier werd' ich euch verteidgen.
In Venus' Schutz biet ich die Stirn der Bosheit jedes Kupplers.
PA. Wir hören auf dich und flehn zu dir, o hehre Venus, beide,
 
695 aram amplexantes hanc tuam lacrumantes, genibus nixae,
in custodelam nos tuam ut recipias et tutere;
illos scelestos, qui tuom fecerunt fanum parvi,
fac ut ulciscare nosque ut hanc tua pace aram obsidere
patiare: elautae ambae sumus opera Neptuni noctu,
indem wir weinend auf den Knien hier deinen Herd umarmen,
nimm uns in deine Obhut auf, verleihe deinen Schutz uns.
Bestraf die Buben, die mit Hohn dein Heiligtum missachtet,
lass uns in Frieden sitzen hier auf des Altares Stufen,
da uns Neptun erst in der Nacht mit heiligem Nass gewaschen.
 
700 ne <invisas> habeas neve idcirco nobis vitio vortas,
si quippiamst, minus quod bene esse lautum tu arbitrare.
TR. Venus, aequom has petere intellego: decet abs te id impetrari;
ignoscere his te convenit: metus has, id ut faciant, subigit.
te ex concha natam esse autumant, cave tu harum conchas spernas.
dass du deshalb nicht zürnest, noch es uns zum Fehler rechnest,
ist unsre waschung nicht so gut, wie du verlangst, vollzogen.
TR. Ihr Wunsch ist billig, wie ich glaub', du solltest ihn gewähren:
Erweis dich huld- und gnadenvoll! Furcht zwingt sie, so zu handeln.
Der Muschel, sagt man, selbst entsprungen, acht auch deren Muscheln!
 
705 sed optume eccum exit senex, patronus mihique et vobis. Doch das ist schön, da kommt der Greis, mein Schutzherr wie der eure. ia7
       
  20. Auftritt (III 4.)
Palaestra, Ampelisca, Trachalio, Labrax, Turbalio, Sparax, Daemones
20. Auftritt (III 4.)
Palaestra, Ampelisca, Trachalio, Labrax, Turbalio, Sparax, Daemones
 
706 DAE. Exi e fano, natum quantum est hominum sacrilegissime.
vos in aram abite sessum. sed ubi sunt? TR. Huc respice.
DAE. Optume, istuc volueramus. iube modo accedat prope.
tun legirupionem hic nobis cum dis facere postulas?
pugnum in os impinge.
Komm aus dem Tempel, o du aller Tempelschänder schändlichster!
Ihr setzt auf dem Altar euch nieder! Doch, wo sind sie? TR. Sie dich um!
DAE. Trefflich so; das wollt' ich grade. Jetzt lass ihn ganz nah heran!
Denkst du, Gottesfriedenbrecher, dass du mit uns opfern willst?
Stoß ihm die Faust ins Maul!
tr7
710
LA. Iniqua haec patior cum pretio tuo.
DAE. At etiam minitatur audax? LA. Ius meum ereptum est mihi,
meas mihi ancillas invito me eripis. TR. Cedo <iudicem>
de senatu Cyrenensi quemvis opulentum virum,
si tuas esse oportet nive eas esse oportet liberas,
La. Du behandelst schändlich mich; doch zahlst du's mir.
DAE. Ha! Er droht uns noch, der Frechling! LA. Du entziehst mir ja mein Recht!
Nimmst mir gegen meinen Willen meine Mägde. TR. Stelle denn
einen angesehnen Richter vom kyrenischen Senat,
ob mit Recht sie dir gehören oder ob frei sie sind mit Recht;
 
715 neu te in carcerem compingi est aequom aetatemque ibi
te usque habitare, donec totum carcerem contriveris.
LA. Non hodie isti rei auspicavi, ut cum furcifero fabuler.
te ego appello. DAE. Cum istoc primum, qui te novit, disputa.
LA. Tecum ago. TR. Atqui mecum agendumst. suntne illae ancillae tuae?
ob man dich nicht in den Kerker werfen und dein Lebenlang
drin belassen soll, bis gänzlich du den Kerker abgenutzt.
LA. Mit 'nem Galgenstrick zu schwatzen hat mir heute nicht geträumt. -
Mit dir sprech ich. DAE. Mach den Streit erst aus mit jenem, der dich kennt.
LA. Mit dir hab' ich zu tun. TR. O nein, mit mir! Gehören die Mädchen dir?
 
720 LA. Sunt. TR. Agedum ergo, tange utramvis digitulo minimo modo.
L. Quid si attigero? T. Extemplo hercle ego te follem pugilatorium
faciam et pendentem incursabo pugnis, periurissime.
LA. Mihi non liceat meas ancillas Veneris de ara abducere? DAE. Non licet: est lex apud nos. LA. Mihi cum vestris legibus
LA. Ja! TR. So rühre mir nur eine mit dem kleinen Finger an!
LA. Nun, und wenn ich's tue? TR. Mach ich dich zu einem Boxerschlauch,
hänge dich auf und haue dir die Fäuste rein, du Lügenmaul!
Meine eignen Mädchen dürft' ich nicht fortführen vom Altar?
DAE. Nein, du darfst nicht; so verlangt es das Gesetz. LA. Was kümmern mich
 
725 <nil quicquamst> commerci. equidem istas iam ambas educam foras.
tu, senex, si istas amas, huc arido argentost opus;
si autem Veneri complacuerunt, habeat, si argentum dabit. DAE. Dei tibi argentum? nunc adeo meam ut scias sententiam,
occipito modo illis adferre vim ioculo pausillulum,
Eure Gesetze! alle beide führ' ich auf der Stelle fort.
Wenn du, Alter, in sie verliebt bist, zähle bares Silber her!
Doch gefallen sie der Venus: zahle sie Geld, dann hat sie sie!
DAE. Geld? Die Götter dir? Jetzt höre, dass du meine Meinung weißt!
Fasse sie nur ein ganz klein wenig mit Gewalt an, nur im Spaß,
 
730 ita ego te hinc ornatum amittam, tu ipsus te ut non noveris.
vos adeo, ubi ego innuero vobis, ni ei caput exoculassitis,
quasi murteta iunci, item ego vos virgis circumvinciam.
LA. Vi agis mecum. TR. Etiam vim proportas, flagiti flagrantia?
LA. Tun, trifurcifer, mihi audes inclementer dicere?
Und ich schick' dich so geschmückt fort, dass du selbst dich nicht mehr kennst.
Aber ihr, reißt ihr ihm die Augen ncht aus dem Kopf auf meinen Wink,
Werd' ich euch mit Ruten schnüren, wie man Myrten mit Binsen schnürt.
LA. Das ist Gewalt! TR. Du wirfst ihm Gewalt noch vor, Abschaum der Schändlichkeit?
LA. Du Erzgalgenschwngel wagst es, grob zu werden gegen mich?
 
735 TR. Fateor, ego trifurcifer sum, tu es homo adprime probus:
numqui minus hasce esse oportet liberas? LA. Quid, liberas?
TR. Atque eras tuas quidem hercle, atque ex germana Graecia;
nam altera haec est nata Athenis ingenuis parentibus. -
DAE. Quid ego ex te audio? TR. Hanc Athenis esse natam liberam.
TR. Gut, ich bin ein Galgenschwengel und du bist der bravste Mensch:
Müssten darum diese Mädchen weniger frei sein...? LA. Frei? Wieso?
TR. und dazu dir noch gebieten, echte Griechinnen sind sie!
Die hier mindestens ist von freien Eltern geboren in Athen.
DAE. Ha, was sagst du? TR. Dass sie freier Eltern Kind sei, aus Athen!
 
740 DAE. Mea popularis, obsecro, haec est? TR. Non tu Cyrenensis es?
DAE. Immo Athenis natus altusque educatusque Atticis.
TR. Opsecro, defende cives tuas, senex. DAE. O filia
mea, quom hanc video, mearum me absens miseriarum commones;
trima quae periit mihi, iam tanta esset, si vivit, scio.
DAE. Götter! Meine Landsfrau ist sie? TR. Bist du kein Kyrener denn?
DAE. Nein, geboren und erzogen zu Athen in Attika.
TR. Schütze, bitte , deine Landsfrauen, o Greis! DAE. O Töchterchen!
Seh' ich diese an, so mahnst du fern an meinen Jammer mich!
Ich verlor sie im dritten Jahr; lebt sie, ist sie auch so groß.
 
745 LA. Argentum ego pro istisce ambabus, cuiae erant, domino dedi;
quid mea refert, haec Athenis natae | an Thebis sient,
dum mihi recte servitutem serviant? TR. Itane, impudens?
tune hic, feles virginalis, liberos parentibus
sublectos habebis atque indigno quaestu conteres?
LA. Bares Geld hab' ich für beide ihrem rechten Herrn gezahlt.
Was geht's mich an, ob sie in Theben oder Athen geboren sind,
wenn sie mir recht nur dienen! TR. Wirklich, unverschämter Kerl?
Also schleichst als Jungfraun-Marder du zu den Eltern dich und stiehlst
ihre Kinder und missbrauchst sie zu dem schändlichsten Erwerb?
 
750 nam huic alterae quae patria sit, profecto nescio,
nisi scio probiorem hanc esse, quam te, impuratissime.
LA. Tricae istae sunt. TR. Contende ergo, uter sit tergo - verior:
ni offerumentas habebis pluris in tergo tuo,
quam ulla navis longa clavos, tum ego ero mendacissimus:
Was das Veterland der andern sei, das weiß ich freilich nicht.
Doch das weiß ich: besser ist sie als du, ganz verschmutzter Kerl.
LA. Dummes Zeug! TR. Was gilt die Wette, wer den wahrsten Rücken hat?
Prügeldokumente hast du doch auf deinem Rücken mehr
als ein Kriegsschiff Balken! Nenn' mich sonst das größte Lügenmaul!
 
755 postea aspicito meum, quando ego tuom inspectavero:
ni erit tam sincerum, ut quivis dicat ampullarius
optimum esse operi faciundo corium et sincerissimum,
quid causae est quin virgis - te usque ad saturitatem sauciem?
quid illas spectas? quas si attigeris, oculos eripiam tibi.

Untersuche meinen dann, sobald ich deinen hab' gesehn:
Ist er nicht so glatt, dass jeder Sattler ihn für sein Geschäft
als das beste, reinste Leder annimmt, das man haben kann,
will ich dich mit Ruten wund haun, bis mein Arm davon erlahmt.
Siehst du sie an? Wenn du sie anrührst, reiß' ich dir die Augen aus!

 
760 LA. At qui, quia votas, utramque iam mecum abducam simul.
DAE. Quid facies? LA. Volcanum adducam, is Venerist adversarius.
TR. Quo illic it? LA. Heus, ecquis hic est? heus. DAE. Si attigeris ostium,
iam hercle tibi messis in ore fiet mergis pugneis.
TURB. Nullum habemus ignem, ficis victitamus aridis.
LA. Grade weil du's verbietest, nehm ich beide jetzt zusammen mit.
DAE. Was beginnst du? LA. Venus' Erbfeind will ich holen, den Vulcan.
TR. Wohin geht er? LA. He, ist jemand hier? DAE. Rührst du die Tür mir an,
feiert man auf deinem Gesichte gleich ein fäustliches Drescherfest.
LA. Ah, wir haben drin kein Feuer! Trockne Feigen sind unsre Kost.
 
765 DAE. Ego dabo ignem, siquidem in capite tuo conflandi copiast.
LA. Ibo hercle aliquo quaeritatum ignem. DAE. Quid quom inveneris?
LA. Ignem magnum hic faciam. DAE. Quin inhumanum exuras tibi?
LA. Immo hasce ambas hic in ara ut vivas comburam, id volo.
DAE. Iam hercle ego te barba continuo arripiam, in ignem coniciam
DAE. Feuer will ich dir schon machen, dass dein Kopf dir brennen soll.
LA. Gut, so such' ich irgend anders Feuer DAE. Nun, und wenn du's hast?
LA. Mach' ich einen großen Brand hier. - DAE. Dass die Seel' aus dem Leib dir brät?
LA. Nein, dass ich die beiden lebendig auf dem Altar verbrenne! DAE. Schön!
Dann flugs pack' ich dich beim Barte, schleudr' ins Feuer dich hinein,
 
770 teque ambustulatum obiciam magnis avibus pabulum.
quom coniecturam egomet mecum facio, haec illast simia,
quae has hirundines ex nido volt eripere ingratiis,
quod ego in somnis somniavi. TR. Scin quid tecum oro, senex?
ut illas serves, vim defendas, dum ego erum adduco meum.
und dann werf' ich halbgebraten dich den Geiern zum Fraße vor.
Wenn ich's recht bei mir bedenke, muss dies jener Affe sein,
der da mit Gewalt die Schalben aus dem Neste rauben will,
Wie mir heute träumte. TR. Weisßt du, was ich bitten möchte, Greis?
Hüt' und schütze vor Gewalt sie, bis ich meinen Herrn geholt!
 
775 DAE. Quaere erum atque adduce. TR. At hic ne - DAE. Maximo malo suo,
si attigerit sive occeptassit. TR. Cura! DAE. Curatumst, abi.
TR. Hunc quoque adserva ipsum, ne quo abitat; nam promisimus
carnufici aut talentum magnum | aut hunc hodie sistere.
DAE. Abi modo, ego dum | hoc curabo recte.
TR. Iam ego revenero.
DAE. Such ihn auf und bring ihn! TR. Aber dieser - DAE. Dem geht's herzlich schlecht,
macht er Miene, sie anzurühren. TR. Achte drauf! DAE. Das tu' ich. Geh!
TR. Fass auch den ins Auge, dass er nicht davongeht. Ich versprach,
unserm Henker ihn heut zu stellen oder zur Buße ein Talent.
DAE. Geh nur fort! Ich will indes ihn halten. TR. Gleich bin ich zurück.
 
       
  21. Auftritt (III 5.)
Palaestra, Ampelisca, Labrax, Daemones, Turbalio, Sparax
21. Auftritt (III 5.)
Palaestra, Ampelisca, Labrax, Daemones, Turbalio, Sparax
 
780 DAE. Utrum tu, leno, cum malo lubentius
quiescis an sic sine malo, si copiast?
LA. Ego, quae tu loquere, flocci non facio, senex.
meas quidem te invito et Venere et summo Iove
de ara capillo iam deripiam. DAE. Tangedum.
DAE. Willst, Kuppler, du nun lieber Ruhe halten hier
mit Bösem oder mit Gutem, wenn du wählen darfst?
LA. Dein Schwatzen, Alter, acht ich keine taube Nuss;
ich will dir, Venus und dem höchsten Zeus zum Trotz
am Haar sie reißen vom Altar. DAE. Rühr sie nur an!
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785 LA. Tangam hercle vero. | DAE. Agedum ergo, accede huc modo.
LA. Iubedum recedere istos ambo illuc modo.
DAE. Immo ad te accedent. LA. Non hercle equidem censeo.
DAE. Quid ages, si accedent propius? LA. Ego recessero.
verum, senex, si te umquam in urbe offendero,
LA. Ich werd's, wahrhaftig! DAE. Nun, nur zu! Tritt näher her!
LA. Lass nur die beiden Männer erst zur Seite gehn!
DAE. Nein, vorwärts gehn sie, auf dich zu. LA. Ich hoffe, nicht.
DAE. Was, wenn sie auf dich losgehn? LA. Dann geh' ich zurück.
Doch, Alter, treff ich jemals in der Stadt dich an,
 
790 numquam hercle quisquam me lenonem dixerit,
si te non ludos pessimos dimisero.
DAE. Facito istuc, quod minitare; sed nunc interim,
si illas attigeris, dabitur tibi magnum malum.
LA. Quam magnum vero? DAE. Quantum lenoni sat est.
so will ich nicht mehr Kuppler heißen, wenn du mir
aus der Hand entkommst, eh' ich dir schändlichst mitgespielt.
DAE. Tu, was du drohst! Doch wenn inzwischen diese hier
du anrührst, kommt das größte Unheil über dich.
LA. Wie groß wohl? DAE. Just für einen Kuppler groß genug.
 
795 LA. Minacias ego flocci non faciam tuas,
equidem has te invito iam ambas rapiam. DAE. Tangedum.
LA. Tangam hercle vero. DAE. Tanges, at scin, quo modo?
idum, Turbalio, curriculo, adfert<o domo>
duas clavas. LA. Clavas? DAE. Sed probas. propera cito.
LA. Ich achte deine Drohung keinen Heller wert.
Zum Trotz dir reiß' ich beide fort. DAE. Rühr sie nur an!
LA. Ich tu's wahrhaftig. DAE. Ja, du sollst; doch weißt du, wie?
Turbalio, hurtig, eile, hol dir aus dem Haus
zwei Keulen! LA. Keulen? DAE. Aber tüchtige, laug geschwind!
 
800 ego te hodie faxo recte acceptum, ut dignus es.
LA. Eheu, scelestus galeam in navi perdidi;
nunc mi opportuna hic esset, salva si foret.
licet saltem istas mi appellare? DAE. Non licet.
Ich will dir einen Empfang bereiten, deiner wert.
LA. Weh! Schändlich, dass ich die Lederkapp im Schiffe ließ!
Sie wäre jetzt mir sehr erwünscht, hätt' ich sie heil.
Doch darf ich wenigstens mit den Dirnen reden? DAE Nein!
 
805 ehem, optime edepol eccum clavator advenit.
LA. Illud quidem edepol tinnimentum est auribus.
DAE. Age accipe illinc alteram clavam, Sparax.
age, alter istinc, alter hinc adsistite.
adsistite ambo. sic. audite nunciam:
Sieh da, mein Keulenträger, just zur rechten Zeit!
LA. Das ist's , warum es mir eben vor den Ohren klang.
DAE. Da, Sparax, nimm du eine von den Keulen hier!
Jetzt stell hierher der eine sich, der andre dort!
Stellt beid' euch hin! So! Und jetzt hört genau mir zu!
 
810 si hercle illic illas hodie digito tetigerit
invitas, ni istunc istis invitassitis
usque adeo, donec, qua domum abeat, nesciat,
periistis ambo. si appellabit quempiam,
vos respondetote istinc istarum vicem;
Wenn der hier jene unwillkommen heut berührt,
mit dem Finger nur, und ihr ihn nicht mit diesen da
willkommen heißt, dass er den Weg nach Haus vergisst,
so seid ihr beide verloren. Ruft er eine an,
gebt ihr ihm Antwort an der Mädchen Statt.
 
815 sin ipse abire hinc volet, quantum potest
extemplo amplectitote crura fustibus.
LA. Etiam me abire hinc non sinent? DAE. Dixi satis.
et ubi ille servos cum ero | huc advenerit,
qui erum accersivit, itote extemplo domum.
Und wenn er selber fortgehn will, umarmt ihm gleich
mit Knütteln das Schienbein rechts und links, wie ihr nur könnt!
LA.Auch fortgehn soll ich nicht einmal? DAE. Ich hab's gesagt.
Und wenn der Sklave, der eben seinen Herren holt,
mit ihm hierhergekommen ist, geht gleich nach Haus!
 
820 curate haec sultis magna diligentia. Mit froßer Sorgfalt, bitt' ich, führt das alles aus!  
       
  22. Auftritt
Palaestra, Ampelisca, Turbalio, Sparax, Labrax
22. Auftritt
Palaestra, Ampelisca, Turbalio, Sparax, Labrax
 
LA. Heu | hercle, ne istic fana mutantur cito:
iam hoc Herculi est, Veneris fanum quod fuit,
ita duo destituit signa hic cum clavis senex.
non hercle, quo hinc nunc gentium aufugiam, scio,
LA. Wahrhaftig, rasch verwandeln hier die Tempel sich!
Der Venustempel ward zum Tempel des Hercules;
denn zwei Figuren mit Keulen stellte der Alte her.
Jetzt weiß ich nicht, wohin in der Welt ich fliehen soll;
ia6
825 ita nunc mi utrumque saevit, et terra et mare.
Palaestra. TURB. Quid vis? LA. Apage, controversia est,
haec quidem Palaestra, quae respondit, non mea est.
heus, Ampelisca. SP. Cave sis infortunio.
LA. Ultro te. signa, ut homines, satis recte monent.
denn Land und Meer: es wütet beides gegen mich.
Palaestra! TURB. Was? LA. O fort mit dir! Du verdrehst mein Wort.
Die Palaestra, die hier Antwort gibt, ist meine nicht.
He, Ampelisca! SP. Hüte dich vor Missgeschick!
LA. Hau ab! Wie Menschen mahnen die Statuen gar nicht schlecht!
 
830 sed vobis dico, | heus vos, num molestiaest,
me adire ad illas propius? TURB. Nil - nobis quidem.
LA. Numquid molestum mihi erit? TURB. Nil, si caveris.
LA. Quid est quod caveam? TURB. Em, a crasso infortunio.
LA. Quaeso hercle, abire ut liceat. TURB. Abeas, si velis.
Doch frag' ich euch, he, euch jetzt: Ist's euch unbequem,
wenn ich den Mädchen nähertrete? TURB. Nein - uns nicht.
LA. Doch mir vielleicht? TURB. Nein, wenn du dich nur hüten willst!
LA. Wovor mich hüten? TURB. Dass dich hier der Schlag nicht rührt!
LA. So bitt' ich, lass mich näher gehen! TURB. Geh, wenn du willst!
 
835 LA. Bene hercle factum. | habeo vobis gratiam. -
non cedam potius. Illic astate ilico.
Edepol proveni nequiter multis modis.
certumst hasce hodie usque obsidione vincere.

LA. Nun, das ist gut: sehr dankbar bin ich euch dafür. -
Dann geh ich lieber nicht! Ihr, bleibt sofort da stehn!
Mir geht's wahrhaftig schändlich in verschiedner Art.
Doch werd' ich sie noch zwingen durch Belagerung.

 
       
  23. Auftritt (III 6.)
Palaestra, Ampelisca, Turbalio, Sparax, Labrax, Plesidippus, Trachalio
23. Auftritt (III 6.)
Palaestra, Ampelisca, Turbalio, Sparax, Labrax, Plesidippus, Trachalio
 
PL. Meamne ille amicam leno vi, violentia PL. So wollte dieser Kuppler meine Geliebte denn ia6
840 de ara deripere Veneris voluit? TR. Admodum.
PL. Quin occidisti extemplo? TR. Gladius non erat.
PL. Caperes aut fustem aut lapidem. TR. Quid? ego quasi canem
hominem insectarer lapidibus nequissimum?
LA. Nunc pol ego perii: Plesidippus eccum adest.
mit Gewalt von Venus' Altar reißen? TR. Ja, so ist's.
Weshalb erschlugst du ihn nicht gleich? TR. Hatt' ich ein Schwrt?
PL. So waren doch Knüttel oder Steine da! TR. Wer mag
wie einen Hund den schlimmsten Schurken steinigen?
LA. Mit mir ist's aus: da, siehe, Plesidippus kommt.
 
845 converret iam hic me totum cum pulvisculo.
PL. Etiamne in ara tunc sedebant mulieres,
quom ad me profectu's ire? TR. Ibidem nunc sedent.
PL. Quis illas nunc illic servat? TR. Nescio quis senex,
vicinus Veneris; is dedit operam optumam.
Zusammenfegen wird er mich wie Straßenstaub.
PL. Und saßen denn die Mädchen noch auf dem Altar,
da du fortgingst, mich zu holen? TR. Jetzt noch sind sie dort.
PL. Und wer beschützt sie? TR. Nah am Venustempel wohnt
ein Greis; der nahm der Sache sich vortrefflich an.
 
850 is nunc cum servis servat. ego mandaveram.
PL. Duc me ad lenonem recta. | ubi illic est homo?
LA. Salve. PL. Salutem nil moror. opta ocius:
rapi te obtorto collo mavis an trahi?
utrum vis opta, dum licet. LA. Neutrum volo.
Der schützt mit seinen Knechten sie; ich bat ihn drum.
Bring gradewegs zum Kuppler mich! Wo steckt der Kerl?
LA. Sei mir gegrüßt! PL. Was schiert dein Gruß mich? Wähle rasch:
Soll ich am Kragen dich schleppen oder am Beine iehn?
Noch ist es Zeit: Was willst du? LA. Keins von beidem. PL. Geh,
 
855 PL. Abi sane ad litus curriculo, Trachalio,
iube illos in urbem ire obviam ad portum mihi,
quos mecum duxi, hunc qui ad carnificem traderent.
post huc redito atque agitato hic custodiam.
ego hunc scelestum | in ius rapiam | exulem.
Trachalio, lauf geschwind zum Strand, zu den Männern, die
ich mit mir nahm, zum Henker zu führen diesen da.
Sie sollen vom Hafen zu mir kommen in die Stadt.
Dann komm zurück und übernimm die Wache hier!
Ich führe den ausgerissnen Schurken vor Gericht.
 
860 age, ambula in ius. LA. Quid ego deliqui? PL. Rogas?
quin arrabonem a me accepisti ob mulierem
et eam hinc abduxti? LA. Non avexi. PL. Cur negas?
LA. Quia pol provexi: avehere non quivi miser.
equidem tibi <ubi> me dixeram praesto fore,
Marsch zum Gericht! LA. Was hab' ich verbrochen? PL. Fragst du noch?
der du mein Handgeld für die Dirn' empfangen hast
und mit ihr wegfuohrst? LA. Nein, nicht weg! PL. Das leugnest du?
LA. Aus fuhr ich nur; wegfahren konnt' ich leider nicht.
Da, wo ich sagt', ich würde heut' zu Diensten stehn,
 
865
apud Veneris fanum, - numquid muto? sumne ibi? PL. In iure causam dicito, hic verbûm sat est:
sequere. LA. Obsecro te, subveni, mi Charmides.
rapior optorto collo.
beim Venustempel - Tat ich's nicht? Bin ich nicht hier?
PL. Führ deine Sache vor Gericht!. Kein Wort mehr hier!
Komm mit! LA. O liebster Charmides, steh du mir bei!
Man schleppt mich bei dem Kragen fort!
 
       
  24. Auftritt
Palaestra, Ampelisca, Turbalio, Sparax, Plesidippus, Labrax, Charmides
24. Auftritt
Palaestra, Ampelisca, Turbalio, Sparax, Plesidippus, Labrax, Charmides
 
 
CH. Quis me nominat?
LA. Viden me, ut rapior? CH. Video, atque inspecto lubens.
CH. Wer ruft mich hier?
LA. Siehst du? Man schleppt mich! CH. Ja, ich seh's und freue mich.
ia6
870 LA. Non subvenire mi audes? CH. Quis homo te rapit?
LA. Adulescens Plesidippus. CH. Ut nanctu's, habe.
bono animo meliust te in nervom conrepere.
tibi optigit quod plurimi exoptant sibi.
LA. Quid id est? CH. Ut id, quod quaerant, inveniant sibi.
LA. Du kommst mir nicht zu Hilfe? CH. Und wer schleppt dich denn?
LA. Der Jüngling Plesidippus. CH. Nimm's, wie es dich trifft!
's ist besser, dass du guten Muts zum Kerker gehst.
Du hast erlangt, wonach das Herz den meisten steht.
LA. Was ist das? CH. Dass sie finden, was sie selbst gesucht.
 
875 LA. Sequere, obsecro, me. CH. Pariter suades, qualis es:
tu in nervom rapere, eo me obsecras ut te sequar.
LA. etiam retentas? Perii. PL. Verum sit velim.
tu, mea Palaestra et Ampelisca, ibidem ilico
manete, dum ego huc redeo. | TURB. Equidem suadeo,
LA. Komm mit mir, bitte! CH. Ganz dir ähnlich sieht der Rat:
Man schleppt ins Loch dich und du bittest mich mitzugehn.
LA. Halt ihn doch auf! Ich bin verloren. PL. Wär's doch wahr!
Ihr, liebe Palaestra und Ampelisca, bleibet hier,
bis ich zurückbin. TURB. Besser wär's, das ist mein Rat:
 
880 ut ad nos abeant potius, dum recipis. PL. Placet,
bene facitis. LA. Fures mi estis. TURB. Quid? fures? rape!
LA. Oro, obsecro, Palaestra. PL. Sequere, carnufex.
LA. Hospes - CH. Non sum hospes, repudio hospitium tuom.
LA. Sicine me spernis? CH. Sic ago: semel bibo.
sie kämen zu uns so lange, bis du sie abholst. PL. Schön!
Ich dank' euch. LA. Diebe seid ihr! TURB. Diebe? PL. Schlepp ihn fort!
LA. Ich bitte, ich flehe, Palaestra! PL. Komm, du Schinderknecht!
LA. Gastfreund! CH. Ich bin dein Gastfreund nicht, mag's auch nicht sein.
LA. Du stößt mich fort? CH. Mein Grundsatz ist: ein Schluck, nicht mehr!
 
885 LA. Di te infelicent. - CH. Isti capiti dicito.
credo alium in aliam beluam hominem vortier:
illic in columbum, credo, leno vortitur,
nam | in columbari collus haud multo post erit;
in nervom ille hodie nidamenta congeret.
LA. Straft ihn, ihr Götter! CH. Falle dieser Fluch auf dich!
Ich glaub', in ein besondres Tier wird jeder Mensch,
verwandelt. In eine Turteltaube der Kuppler hier,
denn baldigst wird ein Halsband schmücken seinen Hals
und in den Kerkerstricken wird sein Nest er baun.
 
890 verum tamen ibo, ei advocatus ut siem,
si qui mea opera - citius addici potest.
Doch muss ich gehn, als Anwalt ihm zur Hand zu sein,
ob zur Schuldknechtschaft rascher ich ihm verhelfen kann.
 
       
 
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Sententiae excerptae:
Lat. zu "Plaut" und "Rud"
1549
Arbiter, si adhibebit fidem, etsi ignotust, notus: si non, notus ignotissimust.
Ein unbekannter Schiedsrichter ist, wenn er ehrlich ist, bekannt; sonst der bekannteste unbekannt.
Plaut.Rud.1043f.

1550
Aurum auro expendetur, argentum argento exaequabitur.
Gold wird man mit Gold aufwiegen, Silber mit gleichem Silberwert.
Plaut.Rud.1087

1551
Tacitast melior mulier semper quam loquens.
Stets taugt ein schweigend Weib mehr als eins, das spricht.
Plaut.Rud.1114

1554
Habeas, quod di dant boni.
Nimm dir, was die guten Götter geben!
Plaut.Rud.1229

1553
In aetate hominum plurimae | fiunt trasennae, ubi decipiuntur dolis.
Viele Fallstrecke sind gestellt | im Menschenleben; denen man zum Opfer fällt.
Plaut.Rud.1235f.

1555
Praeda praedam duceret.
Ein Raub zieht den andern nach sich.
Plaut.Rud.1262

1556
Tetigisti acu.
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Du triffst es auf ein Haar.
Plaut.Rud.1306

1557
Miserum istuc verbum et pessimum est, habuisse, et nihil habere.
Das ist das jammervollste Wort: Du hattest und du hast nichts.
Plaut.Rud.1321

1558
Ius iurandum rei servandae, non perdendae conditum est.
Nur zum Schutz (des Vermögens), nicht zum Verlieren ist das Schwören eingeführt.
Plaut.Rud.1374

1533
Cererem te meliust quam Venerem sectarier: | amori haec curat; tritico curat Ceres.
's ist besser, du läufst der Ceres als der Venus nach, | denn die sorgt nur für Liebe, Ceres für das Brot.
Plaut.Rud.145f.

1534
In malam crucem ire.
Zum Henker gehen.
Plaut.Rud.176

1535
Nunc quam spem aut opem aut consili quid capessam?
Auf welche Hoffnung oder welche Hilfe soll ich jetzt setzen, welchen Plan fassen?
Plaut.Rud.204

1537
Hoc, quod est, id necessarium est perpeti.
Tragen muss alles man, was sich nicht ändern lässt.
Plaut.Rud.251

1538
Omnibus modis, qui pauperes sunt homines, miseri vivont, | praesertim quibus nec quaestus est, nec didicere artem ullam.
Ein armer Mensch lebt kläglich doch fürwahr in jeder Weise, | besonders, wenn er kein Gewerb' und keine Kunst erlernt hat.
Plaut.Rud.290f.

1539
Multa praeter spem scio multis bona evenisse.
Ich weiß ja: unverhofft hat oft schon manchen Glück betroffen.
Plaut.Rud.400

1540
Qui speraverunt, spes decepit multos.
Hoffen und Harren macht gar manchen Mann zum Narren.
Plaut.Rud.401

1541
Animus aequus optimum est aerumnae condimentum.
Ein ruhig Gemüt ist des Kummers beste Würze.
Plaut.Rud.402

1542
Qui homo sese miserum et mendicum volet, | Neptuno credat sese atque aetatem suam!
Wenn einer sich elend machen will und bettelarm, | mag er dem Neptun sein Leben und sich selbst vertraun.
Plaut.Rud.485f.

1543
Miris modis di ludos faciunt hominibus.
Die Götter treiben doch seltsam mit den Menschen Spiel!
Plaut.Rud.593

1544
Sic ago: semel bibo.
Mein Grundsatz ist: ein Schluck, nicht mehr!
Plaut.Rud.884

1545
Nimis homo nihilist, qui piger est.
Ganz nichtsnutzig ist der Faule.
Plaut.Rud.920

1546
Vigilare decet hominem, qui volt sua temperi conficere officia.
Früh muss wach sein, wer bei Zeiten seine Pflicht zu erfüllen wünschet.
Plaut.Rud.921

1547
Qui dormiunt libenter, sine lucro et cum malo quiescunt.
Wer gerne schläft, der ruhet ohne Gewinn zu seinem Schaden.
Plaut.Rud.923

1548
Bonis quod bene fit, haud perit.
Die Gunst, die den Guten gewährt wird, belohnt sich stets.
Plaut.Rud.938

230
res est iam in vado
die Sache ist schon gerettet (in trockenen Tüchern, im sicheren Hafen)
Ter,Andr.845 (Plaut.Aul.803; Plaut.Rud.170)


Literatur:
zu "Plaut" und "Rud"
4123
Abel, K.
Die Plautusprologe
Diss.Frankfurt/M. 1955.
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zvab

3094
Bardt, C.
Römische Komödien, deutsch von C. Bardt I. Plautus: Der Schatz (Aulularia), Die Zwillinge (Menaechmi), Terenz: Das Mädchen von Andros (Andria), Die Brüder (Adelphoi). II. Plautus: Die Gefangenen (Captivi), Der Bramarbas (Miles gloriosus), Der Schiffbruch (Rudens); Terenz: Der Selbstquäler (Hautontimorumenos)
Berlin, Weidmann, I: 1903, II: 1907
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zvab

4124
Bubel
Bibliographie zu Plautus 1976 - 1989. Hrsg. v. Bubel, Frank. 1992.
1992.
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zvab

3028
Drexler, Hans
Die Komposition von Terenz' Adelphen und Plautus' Rudens
in: Philol.Suool.26/2, 1934
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zvab

3170
Klingner, Friedrich
Studien zur griechischen und römischen Literatur. Herausgegeben von Klaus Bartels, mit einem Nachwort von Ernst Zinn.
Zürich, Stuttgart (Artemis) 1964
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zvab

3104
Lefèvre, Eckard
Diphilos und Plautus. Der Rudens und sein Original
Abh. der Mainzer Akademie der Wissenschaften 1984, Geistes- und Sozialwiss. Kl. Nr. 10
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zvab

3105
Lefèvre, Eckard
Plautus' Rudens,
Tübingen : Narr, 2006 (ScriptOralia, Band 133 , Reihe A: Altertumswissenschaftliche Reihe, Band 38)
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zvab

3095
Plautus / Hertzberg, W.A.B.
T.Maccius Plautus. Ausgewählte Komödien im Versmaß der Urschrift übersetzt von W.A.B. Hertzberg (mit Anmerkungen)(Trinummus, Miles gloriosus, Captivi, Rudens)
Stuttgart (Metzler) 1861
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zvab

4121
Plautus / Rau
Peter Rau. Plautus, Komödien – V: Poenulus – Pseudolus – Rudens: Lateinisch und deutsch. Herausgegeben, übersetzt und kommentiert.
Darmstadt: WBG, 2008
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zvab

3092
Plautus / Schmilinsky, G.
Plautus, Schiffbruch (Rudens). Lustspiel. Für die Bibliothek der Gesamtliteratur neu übersetzt von Gustav Schmilinsky.
Halle, Verlag v. Otto Hendel, 1899
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zvab

3009
Plautus / Terenz / Walther Ludwig
Antike Komödien. Plautus / Terenz, in zwei Bänden herausgegeben (mit Nachwort und Anmerkungen). Plautus in einer grundlegenden Neubearbeitung der Übersetzung von Wilhelm Binder (Stuttgart 1864ff.), Terenz in der Übersetzung von J.J. Donner (Leipzig und Heidelberg 1864)
Darmstadt, WBG, 1966
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3093
Plautus / Thierfelder, Andreas
T.Maccius Plautus, Rudens. Textbearbeitung, Einleitung und Eigennamenverzeichnis; Wörterverzeichnis mit Erläuterungen.
Heidelberg (Kerle, Heidelberger Texte 13) 2/1962
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zvab


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