a_bar2.gif (2243 Byte)
Nemea: Nemeische Spiele
a_bar2.gif (2243 Byte)

 
Referat
Nemea: Nemeische Spiele
Annette Hoffmann, MSS11 - 1999/2000

 

 


Zeustempel: Philipp Gaudron

Zeustempel in Nemea

Nemeische Spiele

In dem ca. 35 km von Korinth entfernten Nemea, fanden, wie in Olympia, Delphi und Isthmia, auch Panhellenische Spiele statt.

Die Spiele wurden zu Ehren des Zeus durchgeführt. Sagen erzählen von mehreren Ursprüngen der Nemeischen Spiele:

Es wird berichtet, dass der junge Königssohn Opheltes durch einen Schlangenbiss getötet wurde, als seine Wärterin Hypsipyle ihn unbeaufsichtigt in wilde Sellerieblätter legte, um den auf dem Weg nach Theben rastenden argivischen Fürsten, den berühmten „Sieben gegen Theben", weil sie Durst hatten, eine Quelle zu zeigen. Als die Fürsten von dem Unglück hörten, gründeten sie Opheltes zum Gedenken, der nun Archemoros genannt wurde, die Nemeischen Spiele. Allerdings ließen sich die sieben Fürsten durch das schlimme Vorzeichne nicht von ihrem Vorhaben abbringen: "Hoffnung verstellt den Menschen den klaren Sinn." (Bakch. epin. 9, 18)

einer anderen Überlieferung folgend gehen die Spiele auf Herakles zurück, der in der einsamen Berglandschaft mit dem Nemeischen Löwen kämpfte.
Dieses von Typhon und der Echidna erzeugte Ungeheuer, dessen Fell jeder Waffe trotzte, hauste in der Gegend von Nemea und Kleonai. Da Herakles demselben weder mit seinen Pfeilen, noch mit seiner Keule etwas anhaben konnte, trieb er es in seine Höhle und erwürgte es mit bloßen Händen. Der Kopf des Löwen diente ihm hinfort als Helm, das Fell als undurchdringlicher Panzer." (Seemann, Kleine Mythologie, 1874) (Bakch. epin. 13, 44)

Paus.  2, 15, 2: ἐν τούτοις τοῖς ὄρεσι τὸ σπήλαιον ἔτι δείκνυται τοῦ λέοντος, καὶ ἡ Νεμέα τὸ χωρίον ἀπέχει σταδίους πέντε που καὶ δέκα. ἐν δὲ αὐτῇ Νεμείου [τε] Διὸς ναός ἐστι θέας ἄξιος, πλὴν ὅσον κατερρυήκει τε ὁ ὄροφος καὶ ἄγαλμα οὐδὲν ἔτι ἐλείπετο· κυπαρίσσων τε ἄλσος ἐστὶ περὶ τὸν ναόν, καὶ τὸν Ὀφέλτην ἐνταῦθα ὑπὸ τῆς τροφοῦ τεθέντα ἐς τὴν πόαν διαφθαρῆναι λέγουσιν ( 2, 15, 3)  ὑπὸ τοῦ δράκοντος. θύουσι δὲ Ἀργεῖοι τῷ Διὶ καὶ ἐν τῇ Νεμέᾳ καὶ Νεμείου Διὸς ἱερέα αἱροῦνται, καὶ δὴ καὶ δρόμου προτιθέασιν ἀγῶνα ἀνδράσιν ὡπλισμένοις Νεμείων πανηγύρει τῶν χειμερινῶν. ἐνταῦθα ἔστι μὲν Ὀφέλτου τάφος, περὶ δὲ αὐτὸν θριγκὸς λίθων καὶ ἐντὸς τοῦ περιβόλου βωμοί· ἔστι δὲ χῶμα γῆς Λυκούργου μνῆμα τοῦ Ὀφέλτου πατρός. τὴν δὲ πηγὴν Ἀδράστειαν ὀνομάζουσιν εἴτε ἐπ' ἄλλῃ τινὶ αἰτίᾳ εἴτε καὶ ἀνευρόντος αὐτὴν Ἀδράστου· τὸ δὲ ὄνομα λέγουσι τῇ χώρᾳ Νεμέαν δοῦναι θυγατέρα Ἀσωποῦ καὶ ταύτην. καὶ ὄρος Ἀπέσας ἐστὶν ὑπὲρ τὴν Νεμέαν, ἔνθα Περσέα πρῶτον Διὶ θῦσαι λέγουσιν Ἀπεσαντίῳ.

In diesen Bergen (Tretos) zeigt man noch die Höhle des Löwen. Der Ort Nemea ist etwa 15 Stadien entfernt. Dort selbst steht ein sehenswerter Tempel des Nemeischen Zeus, abgesehen davon, dass das Dach eingestürzt und kein Standbild mehr vorhanden ist. Um den Tempel ist ein Zypressenhain. Hier soll Opheltes von seine Amme ins Gras gelegt und von der Schlange (2, 15, 3) getötet worden sein. Die Argiver opfern dem Zeus auch in Nemea,  wählen einen Priester des Nemeischen Zeus, und veranstalten insbesondere einen einen Waffenlauf für Männer bei der Festversammlung der winterlichen Nemeen. Hier ist das Grab des Opheltes. Ein Mauerkranz umfasst es und innerhalb der Einfriedung stehen Altäre. Eine Erdaufschüttung ist das Grabmal von Opheltes' Vater Lykurgos. Die Adrastos-Quelle nennt man so, weil Adrastos sie entweder gefunden hat oder aus sonst einem Grund. Der Gegend soll Nemea, ebenfalls Tochter des Asopos, ihren Namen gegeben haben. Der Berg Apesas liegt über Nemea. Dort soll Perseus zum ersten Mal dem Zeus vom Apesas geopfert haben.  

Anm. 1: "winterlich": vielleicht ein Versuch des Kaisers Hadrian, Nemea wieder zu beleben, nachdem die Spiele nach Argos verlagert waren.

Diod. Sic. 4, 11, 3: καὶ πρῶτον μὲν ἔλαβεν <Ἡρακλῆς> ἆθλον ἀποκτεῖναι τὸν ἐν Νεμέᾳ λέοντα. οὗτος δὲ μεγέθει μὲν ὑπερφυὴς ἦν, ἄτρωτος δὲ ὢν σιδήρῳ καὶ χαλκῷ καὶ λίθῳ τῆς κατὰ χεῖρα βιαζομένης προσεδεῖτο ἀνάγκης. διέτριβε δὲ μάλιστα μεταξὺ Μυκηνῶν καὶ Νεμέας περὶ ὄρος τὸ καλούμενον ἀπὸ τοῦ συμβεβηκότος Τρητόν· εἶχε γὰρ περὶ τὴν ῥίζαν διώρυχα διηνεκῆ, καθ' ἣν εἰώθει (4, 11, 4) φωλεύειν τὸ θηρίον.

Die Nemeischen Spiele fanden seit 573 v. Chr. alle zwei Jahre im Sommer in der einsamen Hügellandschaft statt. Sie standen unter der Leitung von Kleonai. Kleonai wurde 450 v. Chr. von Argos unterworfen und musste auch die Leitung der Spiele an Argos abgeben. Weil dieses die Spiele seit dem 3. Jh. von Nemea nach Argos verlegte, litten Bedeutung und Erhaltungszustand von Nemea erheblich. 

Die Kämpfe wurde in den Sportarten: Stadionlauf in voller Rüstung, Boxen, Bogenschießen, Ringen, Diskuswerfen, Speerwerfen und Wagenrennen ausgetragen. Zu den Höhepunkten der Spiele zählen der Stadionlauf in voller Rüstung und das Wagenrennen. Ein Sieger im Wagenrennen war auch der berühmte athenische Feldherr Alkibiades. Die Schiedsrichter trugen bei den Festspielen zur Trauer um Opheltes schwarze Gewänder und der Kranz, den der Sieger erhielt, wurde aus wildem Sellerie gewunden.

Auch bekannt für die Nemeischen Spiele sind die Preislieder großer Dichter wie Pindars (5.Jh. v. Chr.) oder des Bakchylides, die sie den Siegern der einzelnen Spielorte widmeten.

Bakchyl. Epin. 9, 18
ΑΥΤΟΜΗΔΕΙ ΦΛΕΙΑΣΙΩΙ
ΠΕΝΤΑΘΛΩΙ ΝΕΜΕΑ
Für Automedes aus Phleius
Sieger im Fünfkampf in Nemea

Δόξαν, ὦ χρυσαλάκατοι Χάρι[τ]ες, πει-
σίμβροτον δοίητ', ἐπεὶ
Μουσᾶν γε ἰοβλεφάρων θεῖος προφ[άτ]ας
εὔτυκος Φλειοῦντά τε καὶ Νεμεαίου
Ζηνὸς εὐθαλὲς πέδον
ὑμνεῖν, ὅθι μηλοδαΐκταν
θρέψεν ἁ λευκώλε[νο]ς
Ἥρα περι[κλει]τῶν ἀέθλων
πρῶτον [Ἡ]ρ[α]κλεῖ βαρύφθογγον λέοντα.
Κε[ῖθι φοι]νικάσπιδες ἡμίθεοι πρ[ώ-]
[τιστ]ον Ἀργείων κριτοὶ
ἄθλησαν ἐπ' Ἀρχεμόρῳ, τὸν ξανθοδερκὴς
πέφν' ἀωτεύοντα δράκων ὑπέροπλος,
σᾶμα μέλλοντος φόνου.
Ὦ μοῖρα πολυκρατές· οὔ νιν
πεῖθ' Οἰκλείδας πάλιν
στείχειν ἐς εὐάνδρους ἀγ[υιάς.]
Ἐλπὶς ἀνθρώπων ὑφαιρ[εῖται νόημ]α

Ruhm schenkt, o Chariten mit goldener Spin-
del, menschengewinnenen; denn
Der dunkelbewimperten Musen heilger Künder
Rüstet sich, Phleius und des Zeus von Nemea
Üppig blühnde Ebne zu
Feiern, den Herdenvernichter
Aufzog die weißarmige 
Hera - der weitberühmten Taten 
Ersate für Herakles: den dumpfbrüllenden Löwen.
Dort war's, wo die blutrot beschildeten Hel-
den, Argos' Blüte, allererst
Wettkämpften, Archemoros ehrend, den, gelbäugig, 
Übermächtig, totbiss im Schlaf eine Schlange, 
Zeichen künftgen Untergangs.
O Schicksal, großmächtges! Bewog doch
Oikles' Sohn sie nicht, zurück
zu ziehen auf volkreichen Straßen.
Hoffnung raubt heimlich den Menschen ihre Denkkraft.
                                        [O. Werner]

 

Bakchyl. Epin. 13, 44 - 65
ΠΥΘΕΑΙ ΑΙΓΙΝΗΤΗΙ
ΠΑΓΚΡΑΤΙΑΣΤΗΙ ΝΕΜΕΑ
Für Pytheas aus Aigina
Sieger im Allkampf in Nemea

"ὕβριος ὑψινόου παύ-
σει δίκας θνατοῖσι κραίνων·
οἵαν τινὰ δύσλοφον ὠμησ-
τᾷ λέοντι
Περσείδας ἐφίησι
χεῖρα παντοίαισι τέχναις·
[οὐ γὰρ] δαμασίμβροτος αἴθων
[χαλ]κὸς ἀπλάτου θέλει [χω-]
[ρε]ῖν διὰ σώματος, ἐ[γνάμ-]
φθη δ' ὀπίσσω
[φάσγα]νον· ἦ ποτέ φαμι
[τᾷδε] περὶ στεφάνοισι
[παγκ]ρατίου πόνον Ἑλ[λά-]
[νεσσι]ν ἱδρώεντ' ἔσεσθαι."

ἐκ τοῦ παρ]ὰ βωμὸν ἀριστάρχου Διὸς
[Νίκας] φ[ε]ρ[ε]κυδέος ἀν[θρώ-]
[πο]ισιν ἄ[ν]θεα
[χρυσέ]αν δόξαν πολύφαντον ἐν αἰ[ῶ-]
[νι] τρέφει παύροις βροτῶν
[α]ἰεί, καὶ ὅταν θανάτοιο
κυάνεον νέφος καλύψῃ, λείπεται
ἀθάνατον κλέος εὖ ἐρ-
χθέντος ἀσφαλεῖ σὺν αἴσᾳ.

"Freche Gewalt schafft er <Herakles> ab,
stellt Recht einst, Ordnung her den Menschen.

Sieh, welch einen Arm, der den Nak-
ken presst, dem rohen
Löwen ansetzt des Perseus
Spross mit mannigfachen Griffen!
Das menschenbezwingende, blanke
Erz, das unnahbare, will
ja nicht durch den Leib gehn; vielmehr
bog rückwärts sich das
Schwert. Und gewiss, sag ich, auf die
Weise wird einst um des Allkampfs
Kränze sich schweißvolle Müh-
sal für die Hellenen ergeben."

Seitdem bei des herrlichen Herrschers Zeus Altar
Nähren für Bekränzte der Glanz
gewährenden Nike
Blühten goldnen Ruhm, weithin leuchtend im Le-
ben - freilich stets nur wenigen
Sterblichen - und deckt sie des Todes
dunkle Wolke, bleibt doch unsterblicher Ruhm
Herrlich geleisteter Tat mit
unzerstörbar festem Schicksal.
[O. Werner]

Allerdings gab es nicht nur erfreuliche Ereignisse. So nahm einmal ein Boxkampf einen tragischen Ausgang, als ein Kämpfer seinem Gegner so fest unter die Rippen schlug, dass der auf der Stelle tot war. Die Stadt Athen gewährte ihren Siegern lebenslange Hilfe, wenn sie an einem der vier Orte (Olympia, Delphi, Isthmia, Nemea) den Sieg errungen hatten.

Stadion Nemea
Das Stadion

 

An der Straße in Richtung Argos - Korinth kann man noch Teile des antiken Stadions sehen, das 1993 von den amerikanischen Archäologen ausgegraben und restauriert wurde. Mit 180 m war das nemeische Stadion das kürzeste aller panhellenischer Spiele.

Man sieht 

Palaistra beim Stadion in Nemea
  • den Tunnel, durch den die Athleten ins Stadion kamen
Stadiontunnel in Nemea
  • die steinerne Startlinie für die Läufer, bei der zwei parallele Ringe anzeigten, wo sie ihre großen Zehen zu platzieren hatten
Startrillen im Stadion von Nemea
  • die Wasserrinne am Stadionrand, an der sich die Athleten und die Zuschauer erfrischen konnten (im Hintergrund ist der trapezförmige Berg Apesas (Ἀπέσας) zu erkennen).
  • die Steinblöcke, auf denen die hölzerne Tribüne für die zehn Schiedsrichter stand
Wasserrinne im Stadion von Nemea

Auch heute noch kann man in Nemea an Wettkämpfen teilnehmen, die alljährlich im Juni ausgetragen werden.

Quellen:

  1. Michael Begert, Griechenland, Walter-Verlag Olten und Freiburg im Breisgau
  2. Konrad Dittrich, Griechenland, LN-Verlag Lübeck
  3. Griechenland, Polyglott-Verlag München
  4. Leonie Senne, Reise-Handbuch Peleponnes, Mythen, Gold und Mandelbäume

[ Homepage   |   Hellas 2000   |   Stilistik   |   Latein   |   Lateinisches Wörterbuch   |   Lateinischer Sprachkurs   |   Lateinische Grammatik   |   Lat.Textstellen   |   Römische Geschichte   |   Griechisch   |   Griechisches Wörterbuch   |   Griechischer Sprachkurs   |   Griechische Grammatik   |   Griech.Textstellen   |   Griechische Geschichte   |   Landkarten   |   Beta-Converter    |   Varia   |   Mythologie   |   Bibliographie   |   Ethik   |   Links   |   Literaturabfrage   |   Forum zur Homepage ]

Site-Suche:
Benutzerdefinierte Suche