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- "Gerücht, Gerede, ὄσσα, φήμη",
Tochter der Erde (Gaia), Botin des Zeus (Iupiter). Zunächst
ist sie klein, wird aber zusehends größer, erhebt
sich und fliegt als gefiedertes Scheusal über die Erde
hin. Sie hat viele Augen, Zungen, Mäuler, Ohren und unterscheidet
nicht zwischen Lüge und Wahrheit (vgl. Verg.Aen.4,173ff.;
Ov.met.12,39ff.).
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- Obwohl ein uralter latinischer Gott (Vater des Latinus),
hat er erst spät in Rom einen Tempel erhalten (194 v.
Chr.). Er beschützt (ohne erkennbaren Unterschied zu
Silvanus) das Vieh und die
Äcker. Weil er sich auf Tierstimmen und Naturlaute verstand,
gilt er als weissagend (Fatuus). Sein Name bedeutet "Wolf".
Die Lupercalia sind sein Fest.
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- Göttin, die das Fieber bringt und nimmt (etymologisch
mit "fervere" im Zusammenhang?). Nach griechischer
Vorstellung als Strafe für den Feuerraub den Menschen
gesandt (Hes.erg.92;
Hor.c.1,3,30). Sie genießt in Rom seit alter Zeit kultische
Verehrung (Cic.leg.2,28), und zwar vorwiegend auf Hügeln
über ausgetrockneten Sumpftälern. Ihr bekanntestes
Heiligtum befand sich auf dem Palatin (Cic.nat.3,63; Plin.nat.2,7,16).
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- "Fruchtbarkeit". Auf Münzen mit Szepter und
Kind(ern) auf dem Arm. Ein Tempel, den man ihr 63 n. Chr.
begann, wurde wahrscheinlich nicht fertig gestellt.
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- "Glück, Segen, Fruchtbarkeit". Sie erhielt
zum ersten Mal 151 v. Chr.
zum Dank für militärische Erfolge durch C.Licinius
Lucullus einen Tempel (am Velabrum). Sein Enkel L.Licinius
Lucullus gab zwar bei Arkesilaos eine Statue in Auftrag.
Doch da er 56 v.Chr. starb, bevor der Meister sein Werk ausgeführt
hatte, sehen wir uns heute gezwungen, photographischen Ersatz
zu schaffen. Seit Sulla ("Felix"!) nahm die Verehrung
der Felicitas bis in die Kaiserzeit an Bedeutung zu. Vor
dem Tempel der Felicitas soll Caesar
kurz vor seiner Ermordung die Achse seines Wagens gebrochen
sein. Um dieses Unglücksomen zu entkräften, ließ
Caesar kurzerhand
einen weiteren Tempel bauen. Doch geholfen hat es ihm nicht
mehr.
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- Blumen liebende Göttin des Frühlings, die sich
besonders auch der Sklaven und Freigelassenen annimmt. Wahrscheinlich
stammt sie aus Etrurien, Wo sie in Capena am Soracte einen
Hain hatte. Ihr Tempel in Rom stand auf dem Marsfeld.
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- "Treue, Schutz". Unter den Schutz der "Fides
populi Romani" stellten sich unterworfene Völker.
Ihr Kult wird auf Numa Pompilius zurückgeführt.
Ihren Tempel hatte sie seit 250 v. Chr. auf dem Kapitol. In
ihm fanden auch Senatssitzungen statt. Man rief sie bei Versprechen
und Schwüren an. (< Virtus)
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- vollständig Dius Fidius, ein göttliches Wesen, die personifizierte
Heiligkeit und Treue, nach Preller ein das Wesen des Diespiter
in irdischen Kreisen darstellender Halbgott, nach G.Fr.Grotefend
der Ζεὺς Πίστιος des Dionys von Hal. (2, 49) und der umbrisch-sabinische
Semo Sancus, von den Alten durch Diovis od. Iovis filius erklärt;
von andern mit dem griechischen Hercules identifiziert (Georges)
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- Eine sabinische Göttin der Welt der Blumen und der
Jugend. Auf dem Quirinal hatte sie ein altes sacellum; seit
238 v. Chr. einen Tempel in Rom. Ihr ausgelassenes Fest der
"Floralia" fand Ende April bis Anfang Mai statt.
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- Sohn des Ianus und der Iuturna,
Quellgott, dessen Fest, die "Fontanalia", am 13.
Okt. begangen wurde.
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Fortuna (Fors, Fors Fortuna)
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- Schicksalsgöttin (Seit dem 1. Jh. v. Chr. mit der griechischen
Tyche gleichgesetzt), die im
privaten und staatlichen Rahmen Glück und Unglück
bringen konnte. Ihre Attribute waren Füllhorn oder Steuerruder,
Rad (der Tyche), Schiffsprora. Mitunter war sie geflügelt
und balancierte auf einer Kugel.
- Ihr Kult in Latium und Rom:
- Der älteste römische Kult der Fortuna wurde
in Latium begangen,
- besonders am Berg Algidus,
- in Tusculum
- und in Antium. An sie wendet sich der Hymnus des
Hor.c.1,35.
- In Praeneste hieß sie Fortuna primigenia,
ihr Fest wurde am 12. April begangen.
- Die Einrichtung ihres Kultes in Rom geht angeblich auf
den König Servius
Tullius zurück (Ov.fast.6,573ff.). Neben vielen
kleineren Kultstätten soll er das Fanum Fortis Fortunae
am rechten Tiberufer und die Aedes Fortunae in foro boario
mit einem verhüllten Holzbild der Göttin gestiftet
haben.
- Weitere Tempel: 293 v.Chr. am 6. Meilenstein der Via
Portuensis.
- In einem Tempel an der Via Latina wurde sie als "Fortuna
muliebris" verehrt, weil ihr das Verdienst zugeschrieben
wurde, den Angriff des Coriolanus abgewehrt zu haben (Dion.Hal.8,25;
Plut.Cor.37)
- Den Kult der Fortuna primigenia aus Praeneste übernahmen
die Römer erst 204 v.Chr. In diesem Jahr wurden der
Fortuna insgesamt drei Tempel auf dem Quirinal gestiftet:
- 5.April der Fortuna publica,
- 25. Mai der Fortuna publica populi Romani Quiritium
primigenia
- 13. Nov. der Fortuna primigenia.
- Fulvius Flaccus stiftet 173 einen Tempel der Fortuna equestris.
- 167 Tempel der Fortuna huius diei.
- Der Cimbernsieger Catulus errichtete 101 auf dem Marsfeld
einen Tempel der Fortuna huiusce diei, und
- In der Kaiserzeit wird sie seit der Rückkehr des Kaisers
Augustus 19 v.Chr. aus dem Orient als Fortuna redux in einem
Tempel an der Porta Capena verehrt. Dazu gehören vom
3. bis 12. Okt. die Spiele der Augustalia (Cass.Dio54,10)
- Tiberius lässt einen neuen Tempel in Trastevere errichten.
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- Ihre ursprüngliche, italische Eigenart als chthonische
Rachdämonen ist durch die Gleichsetzung mit den griechischen
Erinyes nicht mehr erkennbar.
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- Letzte Aktualisierung: 17.07.2024 - 16:00 |