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Gaius Suetonius Tranquillus

Divus Claudius (10 v.Chr.- 54 n.Chr.)

14-20:  Claudius als Konsul, Richter und Censor. Sein Triumph über Britannien. Baumaßnahmen am Fuciner See und Ausbau des Hafens von Ostia

 

 
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Claudius als Consul

14. Konsulate bekleidete er außer dem früheren vier, die beiden ersten hintereinander, die folgenden in Zwischenräumen von je vier Jahren; das letzte führte er ein halbes Jahr, die übrigen nur zwei Monate lang, das dritte aber, was noch bei keinem Kaiser vorgekommen war, als erwählter Stellvertreter eines verstorbenen Konsuls. (14,1) Consulatus super pristinum quattuor gessit; ex quibus duos primos iunctim, sequentis per intervallum quarto quemque anno, semenstrem novissimum, bimenstris ceteros, tertium autem novo circa principem exemplo in locum demortui suffectus.

Claudius als Richter

Recht sprach er äußerst fleißig, sowohl während seiner Konsulate, als auch, wenn er keine Ehrenstelle bekleidete, sogar wenn er oder seine Angehörigen persönliche Festtage begingen, zuweilen selbst an altgeheiligten Fest- und Feiertagen. Auch folgte er nicht immer streng den Vorschriften der Gesetze, sondern bestimmte die Härte oder Milde der Strafen den Umständen und der Billigkeit gemäß nach seiner jeweiligen Stimmung. So z. B. erlaubte er denen, die in Zivilverfahren durch eine überhöhte Forderung ihren Prozess verloren hatten, ihn von neuem anzustrengen, während er andererseits bei solchen, die eines größeren Betrugs überführt waren, das gesetzliche Strafmaß überschritt und sie zum Kampf mit wilden Tieren verurteilte. ius et consul et extra honorem laboriosissime dixit, etiam suis suorumque diebus sollemnibus, nonnumquam festis quoque antiquitus et religiosis. nec semper praescripta legum secutus duritiam lenitatemve multarum ex bono et aequo, perinde ut adficeretur, moderatus est; nam et iis, qui apud privatos iudices plus petendo formula excidissent, restituit actiones, et in maiore fraude convictos legitimam poenam supergressus ad bestias condemnavit.
15. Bei der Untersuchung und Entscheidung der Fälle war er von einer wunderlichen Unbeständigkeit, bald umsichtig und scharfsinnig, bald unbedachtsam und übereilt, zuweilen sogar läppisch und ähnlich einem Schwachsinnigen. Als er die Dekurien der Richter für den gerichtlichen Geschäftsgang musterte und dabei einen fand, der sich beim Namensaufruf meldete, ohne von der ihm nach dem „Privileg der Väter von drei Kindern" zustehenden Befreiung Gebrauch zu machen, strich er ihn wegen allzu starker Neigung zum Richten aus der Liste. Einen andern, der von seinen Gegnern aufgefordert wurde, seinen privaten Prozess vor den Kaiser zu bringen, aber behauptete, seine Sache gehöre nicht vor einen außerordentlichen, sondern vor einen ordentlichen Gerichtshof, nötigte er, seinen Prozess auf der Stelle selbst zu entscheiden, damit er in eigener Sache ein Beispiel geben könne, welch ein gerechter Richter er in fremder Sache sein werde. (15,1) in cognoscendo autem ac decernendo mira varietate animi fuit, modo circumspectus et sagax, interdum inconsultus ac praeceps, nonnumquam frivolus amentique similis. cum decurias rerum actu expungeret, eum, qui dissimulata vacatione quam beneficio liberorum habebat responderat, ut cupidum iudicandi dimisit; alium interpellatum ab adversariis de propria lite negantemque cognitionis rem sed ordinari iuris esse, agere causam confestim apud se coegit, proprio negotio documentum daturum, quam aequus iudex in alieno negotio futurus esset.
Eine Frau, die ihren Sohn nicht anerkennen wollte, brachte er, da die Beweisgründe auf beiden Seiten unzulänglich waren, dadurch zum Eingeständnis, dass er sie nötigte, den jungen Mann zu heiraten. War eine Partei abwesend, entschied er sehr leicht zugunsten der anwesenden, ohne einen Unterschied zu machen, ob jemand aus eigener Schuld oder durch einen zwingenden Umstand den Termin versäumt hatte. Als jemand ausrief, dem Fälscher müsse man die Hände abhauen, forderte er leidenschaftlich, den Henker mit Messer und Henkertisch herbeizuschaffen. Als bei dem Prozess gegen einen Fremden, zwischen den Advokaten ein unnützer Streit darüber entstanden war, ob jener in der Toga oder im Pallium vor Gericht erscheinen solle, ließ er den Mann, um ein glänzendes Beispiel seiner Unparteilichkeit zu geben, wiederholt die Kleidung wechseln, je nachdem ob er gerade angeklagt oder verteidigt wurde. (15,2) feminam non agnoscentem filium suum dubia utrimque argumentorum fide ad confessionem compulit indicto matrimonio iuvenis. absentibus secundum praesentes facillime dabat, nullo dilectu, culpane quis an aliqua necessitate cessasset. proclamante quodam praecidendas falsario manus, carnificem statim acciri cum machaera mensaque lanionia flagitavit. peregrinitatis reum orta inter advocatos levi contentione, togatumne an palliatum dicere causam oporteret, quasi aequitatem integram ostentans, mutare habitum saepius et prout accusaretur defendereturve, iussit.
In einem Rechtshandel soll er einmal sogar, wie man glaubt, das schriftlich formulierte Urteil verlesen haben, er stimme für die Partei, die die Wahrheit gesprochen habe. Durch solche Vorfälle verringerte er sein Ansehen so sehr, dass er sich öffentlich und bei jeder Gelegenheit verächtlich machte. So sagte z. B. einmal jemand, um einen aus der Provinz von ihm vorgeladenen Zeugen zu entschuldigen, lange Zeit bloß, jener könne nicht erscheinen, ohne den Grund anzugeben, und fügte erst nach langem Fragen hinzu: „Er ist verstorben, ich denke, mit deiner Erlaubnis!" Ein anderer, der ihm Dank dafür abstattete, dass er erlaube, einen Angeklagten zu verteidigen, schloß diese Danksagung mit den Worten: „Und doch ist das ja Brauch!" Auch das hörte ich häufig von älteren Leuten, dass die Anwälte seine Geduld dermaßen zu missbrauchen pflegten, dass sie ihn, wenn er von seinem Tribunal herabstieg, nicht nur mit lauter Stimme zurückriefen, sondern ihn auch am Zipfel der Toga zurückhielten oder zuweilen, indem sie ihn am Bein fassten. (15,3) de quodam etiam negotio ita ex tabella pronuntiasse creditur, secundum eos se sentire, qui vera proposuissent. propter quae usque eo eviluit, ut passim ac propalam contemptui esset. excusans quidam testem e provincia ab eo vocatum negavit praesto esse posse dissimulata diu causa; ac post longas demum interrogationes: 'mortuus est,' inquit, 'puto, licuit.' alius gratias agens quod reum defendi pateretur, adiecit: 'et tamen fieri solet.' illud quoque a maioribus natu audiebam, adeo causidicos patientia eius solitos abuti, ut discedentem e tribunali non solum voce revocarent, sed et lacinia togae retenta, interdum pede apprehenso detinerent.
Damit man sich über das Bisherige nicht wundere: Ein armseliger prozessführender Grieche ließ in der Hitze des Streits das Wort fallen: „Auch du bist ein alter Trottel!" Von einem römischen Ritter aber, der sträflicher Unzucht mit Frauen, obwohl fälschlich und von Feinden, die ihm anders nicht beizukommen wussten, angeklagt war, steht fest, dass er, als er gemeine Dirnen zum Zeugnis gegen sich aufgerufen sah, dem Kaiser Schreibgriffel und Schreibtafel, die er gerade in Händen hielt, unter den bittersten Vorwürfen seiner Einfalt und Grausamkeit ins Gesicht schleuderte, so dass er seine Wange nicht geringfügig verletzte. (15,4) ac ne cui haec mira sint, litigatori Graeculo vox in altercatione excidit: καὶ σὺ γέρων εἶ, καὶ μωρός. equitem quidem Romanum obscaenitatis in feminas reum, sed falso et ab impotentibus inimicis conficto crimine, satis constat, cum scorta meritoria citari adversus se et audiri pro testimonio videret, graphium et libellos, quos tenebat in manu, ita cum magna stultitiae et saevitiae exprobratione iecisse in faciem eius, ut genam non leviter perstrinxerit.

Claudius als Censor

16. Auch die Censur bekleidete er, die seit den Censoren Plancus und Paulus lange nicht mehr besetzt worden war; aber auch sie unausgewogen und nach Grundsätzen und Entscheidungen inkonsequent. Bei der Rittermusterung z. B. ließ er einen jungen Mann, der viel auf dem Kerbholz hatte, von dem aber sein Vater aussagte, dass er mit ihm vollkommen zufrieden sei, ohne Tadel durchschlüpfen, indem er sagte, der habe seinen eigenen Censor! Einem andern, der als Verführer und Ehebrecher berüchtigt war, gab er bloß die Warnung mit auf den Weg, er möge seine Jugendstreiche entweder etwas seltener oder etwas vorsichtiger machen, denn, fügte er hinzu: „Woher weiß ich, wen du als Liebdienerin hast?" Und als er einmal auf Bitten seiner Vertrauten einem Ritter die ihm bereits erteilte Rüge wieder tilgte, sagte er: „Aber die Tilgung soll sichtbar bleiben!" (16,1) Gessit et censuram intermissam diu post Plancum Paulumque censores, sed hanc quoque inaequabiliter varioque et animo et eventu. recognitione equitum iuvenem probri plenum, sed quem pater probatissimum sibi affirmabat, sine ignominia dimisit, habere dicens censorem suum; alium corruptelis adulteriisque famosum nihil amplius quam monuit, ut aut parcius aetatulae indulgeret aut certe cautius; addiditque: 'quare enim ego scio, quam amicam habeas?' et cum orantibus familiaribus dempsisset cuidam appositam notam: 'litura tamen,' inquit, 'extet.'
Einen Griechen aus glänzender Familie, den angesehensten Mann der ganzen Provinz Griechenland, der aber der lateinischen Sprache nicht mächtig war, strich er nicht nur aus der Richterliste, sondern nahm ihm auch das Bürgerrecht; wie er denn überhaupt nicht duldete, dass jemand anders als mit eigenem Mund, so gut er eben konnte, und ohne Beistand Rechenschaft von seinem Lebenswandel ablegte. Zugleich rügte er viele und manche ganz unvermutet und aus einem neuartigen Grund, nämlich weil sie ohne sein Wissen und ohne Urlaub sich aus Italien entfernt hätten, einen sogar deswegen, weil er sich in einer römischen Provinz im Gefolge eines Königs gezeigt habe; wobei er anführte, dass zur Zeit der Vorfahren Rabirius Postumus, der dem Ptolemaeus, um seinen Kredit zu retten, nach Alexandria gefolgt war, sich dadurch eine Klage wegen Hochverrats zugezogen habe. (16,2) splendidum virum Graeciaeque provinciae principem, verum Latini sermonis ignarum, non modo albo iudicum erasit, sed in peregrinitatem redegit. nec quemquam nisi sua voce, utcumque quis posset, ac sine patrono rationem vitae passus est reddere. notavitque multos, et quosdam inopinantis et ex causa novi generis, quod se inscio ac sine commeatu Italia excessissent; quendam vero et quod comes regis in provincia fuisset, referens, maiorum temporibus Rabirio Postumo Ptolemaeum Alexandriam crediti servandi causa secuto crimen maiestatis apud iudices motum.
Viele andere, die er gleichfalls rügen wollte, fand er wegen der großen Nachlässigkeit seiner Spitzel, aber zu seiner noch größeren eigenen Schande fast durchweg unschuldig. Leute, denen er Ehe- oder Kinderlosigkeit oder Armut zum Vorwurf machen wollte, erwiesen sich als Ehemänner, Väter und wohlbegütert; einer jedenfalls, der angeschuldigt wurde, er habe mit einem Dolch einen Selbstmordversuch gemacht, entkleidete sich öffentlich und zeigte, dass sein Leib unverletzt war. (16,3) plures notare conatus, magna inquisitorum neglegentia sed suo maiore dedecore, innoxios fere repperit, quibuscumque caelibatum aut orbitatem aut egestatem obiceret, maritos, patres, opulentos se probantibus; eo quidem, qui sibimet vim ferro intulisse arguebatur, inlaesum corpus veste deposita ostentante.
Merkwürdig war in seiner Zensur auch noch Folgendes: dass er einen kostbar gearbeiteten silbernen Reisewagen, der auf der Sigillarstraße zum Verkauf stand, anzukaufen und vor seinen Augen zu zertrümmern befahl; ferner dass er an einem Tag zwanzig Edikte veröffentlichte, darunter zwei besondere: in dem einen erinnerte er daran, für die bevorstehende reiche Weinlese die Fässer gut zu verpichen, in dem anderen, dass gegen den Biß der Viper nichts so gut sei als der Saft des Taxusbaumes. (16,4) fuerunt et illa in censura eius notabilia, quod essedum argenteum sumptuose fabricatum ac venale ad Sigillaria redimi concidique coram imperavit; quodque uno die XX edicta proposuit, inter quae duo, quorum altero admonebat, ut uberi vinearum proventu bene dolia picarentur; altero, nihil aeque facere ad viperae morsum quam taxi arboris sucum.

Feldzüge des Claudius

17. Feldzüge unternahm er nur einen und dabei keinen gerade bedeutenden. Der Senat hatte ihm nämlich die Triumphabzeichen zuerkannt; da ihm aber diese Auszeichnung für seine kaiserliche Majestät zu gering erschien und er die Auszeichnung eines ordentlichen Triumphs besitzen wollte, so wählte er, um diesen zu erlangen, bevorzugt Britannien aus, an dem sich seit dem vergöttlichten Julius keiner versucht hatte und das damals gerade wegen der Überläufer, die man nicht ausgeliefert hatte, in Aufruhr war. (17,1) Expeditionem unam omnino suscepit eamque modicam. cum decretis sibi a senatu ornamentis triumphalibus leviorem maiestati principali titulum arbitraretur velletque iusti triumphi decus, unde adquireret, Britanniam potissimum elegit, neque temptatam ulli post Divum Iulium et tunc tumultuantem ob non redditos transfugas.
Als er von Ostia aus dorthin segelte, wäre er zweimal durch einen heftigen Nordweststurm fast untergegangen: das eine Mal an der Küste von Ligurien, das zweite Mal in der Nähe der Stoechadischen Inseln. Er legte deshalb den Rest des Weges von Massilia bis Gesoriacum zu Land zurück, setzte von dort über und unterwarf ohne einen Schwertstreich und ohne Blutvergießen binnen weniger Tage einen Teil der Insel, worauf er im sechsten Monat nach seiner Abreise wieder nach Rom zurückkehrte und einen glänzend ausgestatteten Triumph feierte. (17,2) huc cum ab Ostia navigaret, vehementi circio bis paene demersus est, prope Liguriam iuxtaque Stoechadas insulas. quare a Massilia Gesoriacum usque pedestri itinere confecto inde transmisit ac sine ullo proelio aut sanguine intra paucissimos dies parte insulae in deditionem recepta, sexto quam profectus erat mense Romam rediit triumphavitque maximo apparatu.
Zu diesem Schauspiel erlaubte er nicht nur den Statthaltern der Provinzen, sondern sogar einigen Verbannten, nach Rom zu kommen; unter den feindlichen Beutestücken heftete er an den Giebel seines palatinischen Hauses neben der Bürgerkrone auch eine Schiffskrone als Zeichen des von ihm befahrenen und gebändigten Ozeans. Hinter seinem Triumphwagen folgte seine Gemahlin Messalina in einem Prachtwagen. Es folgten auch alle, die in diesem Krieg die Triumphabzeichen erhalten hatten, doch sämtlich zu Fuß und in der Prätexta, nur Marcus Crassus Frugi auf einem reichgeschirrten Roß und mit dem palmengestickten Triumphalgewand angetan, weil er diese Auszeichnung das zweite Mal erhalten hatte. (17,3) ad cuius spectaculum commeare in urbem non solum praesidibus provinciarum permisit, verum etiam exulibus quibusdam; atque inter hostilia spolia navalem coronam fastigio Palatinae domus iuxta civicam fixit, traiecti et quasi domiti Oceani insigne. currum eius Messalina uxor carpento secuta est; secuti et triumphalia ornamenta eodem bello adepti, sed ceteri pedibus et in praetexta, M. Crassus Frugi equo phalerato et in veste palmata, quod eum honorem iteraverat.

Sorge um die Hauptstadt und ihre Bewohner

18. Um die Hauptstadt und ihre Versorgung mit Lebensmitteln bemühte er sich immer sehr sorgfältig. Als der Aemilianische Stadtteil von einem ziemlich hartnäckigen Brand heimgesucht wurde, blieb er zwei Nächte im Diribitorium, und da die Soldaten und seine zahlreiche Dienerschaft nicht ausreichten, ließ er durch die städtischen Beamten aus allen Stadtteilen das Volk zur Hilfe rufen, stellte Körbe voll Geld vor sich hin und feuerte die Menge an, Hilfe zu leisten, indem er jeden entsprechend seinem Einsatz sofort belohnte. (18,1) Urbis annonaeque curam sollicitissime semper egit. cum Aemiliana pertinacius arderent, in diribitorio duabus noctibus mansit ac deficiente militum ac familiarum turba auxilio plebem per magistratus ex omnibus vicis convocavit ac positis ante se cum pecunia fiscis ad subveniendum hortatus est, repraesentans pro opera dignam cuique mercedem.
Als aber einmal wegen andauernder Mißernten das Brotkorn sehr knapp geworden war, hielt ihn die Menge mitten auf dem Forum an und griff ihn mit Schimpfworten und zugleich mit Brotstücken so sehr an, dass er sich nur mit Not durch eine Hintertür auf das Palatium zu retten vermochte. Daraufhin traf er alle erdenklichen Vorkehrungen, um die Kornzufuhr auch für die Zeit der Winterstürme zu sichern. So garantierte er z. B. den Kornhändlern ihre Gewinne, indem er den Verlust übernahm, wenn einer in der Sturmzeit Schiffbruch erleide, und gewährte denen, die Handelsschiffe bauten, jedem nach seinen Verhältnissen große Vergünstigungen: (18,2) artiore autem annona ob assiduas sterilitates detentus quondam medio foro a turba conviciisque et simul fragminibus panis ita infestatus, ut aegre nec nisi postico evadere in Palatium valuerit, nihil non ex eo cogitavit ad invehendos etiam tempore hiberno commeatus. nam et negotiatoribus certa lucra proposuit suscepto in se damno, si cui quid per tempestates accidisset, et naves mercaturae causa fabricantibus magna commoda constituit pro condicione cuiusque:
19. Einem Bürger Befreiung von den Bestimmungen der Lex Papia Poppaea, einem Latiner das römische Vollbürgerrecht, Frauen das Recht der Mütter von vier Kindern - lauter Verordnungen, die noch heute gelten. (19,1) civi vacationem legis Papiae Poppaeae, Latino ius Quiritium, feminis ius IIII liberorum; quae constituta hodieque servantur.

Baumaßnahmen

20. Bauwerke schuf er mehr großartige und notwendige als zahlreiche. Die herausragendsten sind: die von Gaius begonnene Wasserleitung; ferner der Abzugskanal des Fucinersees und der Hafen von Ostia, Werke, die er unternahm und vollendete, obwohl er von den beiden letztgenannten wusste, dass Kaiser Augustus das erstere den Marsern trotz ihrer wiederholten Gesuche abgeschlagen und dass der vergöttlichte Caesar zu dem letzteren zwar die Idee mehrfach aufgenommen, aber wegen seiner Schwierigkeit immer wieder aufgegeben hatte. Für die Aqua Claudia leitete er die kalten, reichströmenden Quellen, von denen die eine die Blaue, die andere die Curtische und die Albudignische heißen, sowie den Bach des Anio novus durch einen Steinbau bis nach der Stadt und verteilte dort ihr Wasser in vielen herrlich geschmückten Bassins. (20,1) Opera magna potius ac necessaria quam multa perfecit, sed vel praecipua: ductum aquarum a Gaio incohatum, item emissarium Fucini lacus portumque Ostiensem, quanquam sciret ex iis alterum ab Augusto precantibus assidue Marsis negatum, alterum a Divo Iulio saepius destinatum ac propter difficultatem omissum. Claudiae aquae gelidos et uberes fontes, quorum alteri Caeruleo, alteri Curtio et Albudigno nomen est, simulque rivum Anienis novi lapideo opere in urbem perduxit divisitque in plurimos et ornatissimos lacus.
Die Ableitung des Fucinersees unternahm er ebenso wegen des davon erhofften Gewinns wie auch wegen des Ruhms, da sich Unternehmer fanden, die die Ableitung auf ihre Kosten zu bewerkstelligen versprachen, wenn ihnen das trockengelegte Terrain überlassen würde. Auf eine Länge von drei Meilen ließ er den Berg teils durchgraben, teils aushauen, und brachte so mit Mühe und erst nach elf Jahren den Kanal zustande, obwohl fortwährend dreißigtausend Menschen ohne Unterbrechung daran arbeiteten. (20,2) Fucinum adgressus est non minus conpendii spe quam gloriae, cum quidam privato sumptu emissuros se repromitterent, si sibi siccati agri concederentur. per tria autem passuum milia partim effosso monte partim exciso canalem absolvit aegre et post undecim annos, quamvis continuis XXX hominum milibus sine intermissione operantibus.
Den Hafen von Ostia erbaute er, indem er ihn rechts und links mit Molenarmen einfasste und ihn am Eingang, wo der Grund und Boden schon tief lag, durch einen Damm schützte. Um diesen umso fester zu gründen, ließ er vorher ein Schiff, auf dem ein großer Obelisk aus Ägypten hergebracht worden war, versenken, mehrere Pfeiler an den Seiten aufmauern und auf ihnen einen riesigen Turm nach dem Muster des Leuchtturms von Alexandria aufführen, nach dessen nächtlichen Feuerzeichen die Schiffe ihren Kurs steuern könnten. (20,3) portum Ostiae extruxit circumducto dextra sinistraque brachio et ad introitum profundo iam solo mole obiecta; quam quo stabilius fundaret, navem ante demersit, qua magnus obeliscus ex Aegypto fuerat advectus, congestisque pilis superposuit altissimam turrem in exemplum Alexandrini Phari, ut ad nocturnos ignes cursum navigia dirigerent.
 

 

Deutsche Übersetzung nach: Stahr, A.  bearbeitet von E.Gottwein

 

Sententiae excerptae:
Lat. zu "Suet" und "Claud"
Literatur:
zu "Suet" und "Claud"
2140
Veit, Georg
Kaiser Claudius : zwischen Macht und Lächerlichkeit ; Texte von Sueton, Tacitus und Seneca mit Erläuterungen ; Arbeitsaufräge, Begleittexte, Lernwortschatz und Stilistik
Göttingen : Vandenhoeck & Ruprecht, 1995
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