(
48,3) Post eum diem quidam L. Tarquinius ad senatum adductus erat, quem ad Catilinam proficiscentem ex itinere retractum aiebant. (
48,4) is quom se diceret indicaturum de coniuratione, si fides publica data esset, iussus a consule, quae sciret, edicere, eadem fere quae Volturcius de paratis incendiis, de caede bonorum, de itinere hostium senatum docet: praeterea se missum a M. Crasso, qui Catilinae nuntiaret, ne eum Lentulus et Cethegus aliique ex coniuratione deprehensi terrerent, eoque magis properaret ad urbem adcedere, quo et ceterorum animos reficeret et illi facilius e periculo eriperentur. (
48,5) sed ubi Tarquinius Crassum nominavit, hominem nobilem, maxumis divitiis, summa potentia, alii rem incredibilem rati, pars tametsi verum existumabant, tamen quia in tali tempore tanta vis hominis magis leniunda quam exagitanda videbatur, plerique Crasso ex negotiis privatis obnoxii, conclamant indicem falsum esse, deque ea re postulant, uti referatur. (
48,6) itaque consulente Cicerone frequens senatus decernit Tarquini indicium falsum videri eumque in vinculis retinendum neque amplius potestatem faciundam, nisi de eo indicaret, quoius consilio tantam rem esset mentitus. (
48,7) erant eo tempore qui existumarent indicium illud a P. Autronio machinatum, quo facilius appellato Crasso per societatem periculi reliquos illius potentia tegeret. (
48,8) alii Tarquinium a Cicerone inmissum aiebant, ne Crassus more suo suscepto malorum patrocinio rem publicam conturbaret. (
48,9) ipsum Crassum ego postea praedicantem audivi tantam illam contumeliam sibi ab Cicerone inpositam.
(3) Am Tag nach diesen Vorgängen wurde ein gewisser
Lucius
Tarquinius vor den Senat gebracht; man gab an, er sei auf dem Weg zu
Catilina aufgegriffen worden. (4) Da er erklärte, er wolle über die Verschwörung ein Geständnis ablegen, wenn ihm volle Straflosigkeit gewährt werde, forderte ihn den Konsul auf, frei herauszusagen, was er wisse. Nun machte er vor dem Senat fast die selben Angaben wie
Volturcius über die Vorbereitungen zur Brandlegung, über die Ermordung der Gutgesinnten, über den Anmarsch der Feinde; außerdem aber, er sei von
Marcus
Crassus abgeschickt worden, um
Catilina zu melden, er solle sich durch Verhaftung des
Lentulus,
Cethegus und anderer Verschwörer nicht abschrecken lassen, vielmehr um so eiliger gegen die Stadt anrücken, um die anderen zu ermutigen und jene um so leichter der Gefahr zu entreißen. (5) Als aber
Tarquinius den Namen des
Crassus, eines adligen, sehr reichen und einflussreichen Mannes aussprach, da rief man laut, die Angaben seien erlogen, und forderte, die Sache zur Abstimmung zu bringen; die einen, weil sie die Sache für unglaubwürdig hielten, manche aber, weil sie, obwohl sie es für wahr erachteten, doch in einem so bedenklichen Moment für richtiger ansahen, den so mächtigen Mannes zu beschwichtigen als zu reizen, die meisten aber, weil sie
Crassus wegen Geldgeschäften verpflichtet waren. (6) Auf
Ciceros Fragen hin beschließt denn der Senat mit deutlicher Mehrheit, die Angaben des
Tarquinius seien augenscheinlich erlogen; er sei in Fesseln zu legen und dürfe erst dann wieder Redeerlaubnis erhalten, wenn er den nenne, auf dessen Anreiz hin er eine so abscheuliche Lüge geäußert habe. (7) Manche glaubten damals, jene Aussage sei von
Publius
Autronius angestiftet worden, damit
Crassus, wenn er in die Untersuchung verwickelt würde, wegen der Gemeinsamkeit der Gefahr die anderen unter den Schutz seiner Macht stellen müsse. (8) Andere behaupteten,
Cicero habe
Tarquinius vorgeschickt, damit
Crassus nicht nach seiner Gewohnheit die Beschützung der Schlechtgesinnten auf sich nehme und so den Staat in die schlimmste Lage bringe. (9) Den
Crassus selbst habe ich später laut aussprechen hören, jener so große Schimpf sei ihm von Cicero angetan worden.