(7,4,1) Simili ratione ibi Vercingetorix, Celtilli filius, Arvernus, summae potentiae adulescens, cuius pater principatum totius Galliae obtinuerat et ob eam causam, quod regnum adpetebat, a civitate erat interfectus, convocatis suis clientibus facile incendit. cognito eius consilio ad arma concurritur.
(7,4,2) prohibetur a Gobannitione patruo suo reliquisque principibus, qui hanc temptandam fortunam non existimabant, expellitur ex oppido Gergovia.
(7,4,3) non desistit tamen atque in agris habet dilectum egentium ac perditorum. hac coacta manu, quoscumque adit ex civitate, ad suam sententiam perducit;
(7,4,4) hortatur ut communis libertatis causa arma capiant, magnisque coactis copiis adversarios suos, a quibus paulo ante erat eiectus, expellit ex civitate.
(7,4,5) rex ab suis appellatur. dimittit quoque versus legationes; obtestatur, ut in fide maneant.
(7,4,6) celeriter sibi Senones, Parisios, Pictones, Cadurcos, Turonos, Aulercos, Lemovices, Andes reliquosque omnes, qui Oceanum attingunt, adiungit; omnium consensu ad eum defertur imperium.
(7,4,7) qua oblata potestate omnibus his civitatibus obsides imperat, certum numerum militum ad se celeriter adduci iubet,
(7,4,8) armorum quantum quaeque civitas domi quodque ante tempus efficiat constituit; in primis equitatui studet.
(7,4,9) summae diligentiae summam imperii severitatem addit; magnitudine supplicii dubitantes cogit.
(7,4,10) nam maiore commisso delicto igni atque omnibus tormentis necat, leviore de causa auribus desectis aut singulis effossis oculis domum remittit, ut sint reliquis documento et magnitudine poenae perterreant alios.
(7,4,1) Ähnlich handelte Vercingetorix, ein junger
Arverner von höchster Macht, Sohn des Celtillus, der über ganz
Gallien Herrschereinfluss ausübte, aber gerade weil er nach unumschränkter Herrschaft strebte, durch die eigenen Mitbürger das Leben verloren hatte. Vercingetorix rief also bei jener Nachricht seine Hörigen zusammen und entflammte sie leicht. Kaum hatten aber die
Arverner seine Absicht entdeckt, als sie zu den Waffen griffen. (2) Den Vercingetorix wollten sein Onkel Gobannitio und die übrigen Häuptlinge, die von dem Versuch eines solchen Wagnisses nichts wissen wollten, zurückgehalten und verjagten ihn schließlich aus Gergovia. (3) Dieser ließ jedoch nicht von seinem Plan ab, sondern zog auf dem Land alle Bettler und alles Gesindel an sich. (4) An der Spitze derselben wusste er seine Mitbürger einzeln auf seine Seite zu bringen und ermahnte sie, für die allgemeine Freiheit die Waffen zu ergreifen. So brachte er endlich eine Menge Leute zusammen und vertrieb nun seine Gegner, die kurz vorher ihn vertrieben hatten. (5) Er ließ sich von seinen Leuten König nennen und schickte nach allen Orten hin Botschafter, um die einzelnen Völker feierlich zur Standhaftigkeit aufzufordern; (6) schnell schlossen sich ihm auch die
Senonen an, die Parisier,
Pictonen,
Cadurcen,
Turonen,
Aulercer,
Lemovicen,
Anden und alle jene
gallischen Staaten, die an das Weltmeer grenzen. Einstimmig überträgt man ihm den Oberbefehl. (7) Aufgrund dieser neuen Macht verlangt er von all diesen Stämmen Geiseln und lässt sich schnell eine bestimmte Anzahl Truppen zuführen. (8) Er bestimmt auch, wie viel sie an Kriegsrüstung in ihrem eigenen Gebiet bis zu einer gewissen Frist in Bereitschaft halten sollten. Sein Hauptaugenmerk richtet er auf die Reiterei. (9) Mit der größten Sorgfalt und Rührigkeit verband er die größte Strenge des Oberbefehls, durch Größe der härtesten Strafen bezwang er die Zweifler. (10) Wer ein größeres Verbrechen verübte, wurde durch Feuertod und alle möglichen Qualen hingerichtet; bei geringeren Vergehen ließ er den Leuten die Ohren abschneiden oder ein Auge ausstechen. So schickte man sie dann nach Hause, um den übrigen zur Warnung zu dienen und durch die Größe der Strafe Schrecken einzuflößen.