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Beleg gesucht für: ergo
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
an quod ad diem non venerunt, de eorum fide constantiaque dubitatis? quid ergo? Romanos in illis ulterioribus munitionibus animine causa cotidie exerceri putatis? Caes.Gall.7,77,10Zweifelt ihr etwa schon deshalb, weil unsere Freunde nicht zur bestimmten Stunde eintrafen, an ihrer Treue und Zuverlässigkeit? Was denkt ihr? Glaubt ihr, dass die Römer bloß zur Kurzweil täglich an jenen äußeren Festungswerken arbeiten?
quid ergo mei consilii est? facere quod nostri maiores nequaquam pari bello Cimbrorum Teutonumque fecerunt: qui in oppida compulsi ac simili inopia subacti eorum corporibus, qui aetate ad bellum inutiles videbantur, vitam toleraverunt neque se hostibus tradiderunt. Caes.Gall.7,77,12Wozu rate ich also? Zu tun, was unsere Väter in dem doch unbedeutenderen Krieg mit den Kimbern und Teutonen taten: In ihre Festungen eingeschlossen und von ähnlichem Mangel bedrängt fristeten sie ihr Leben mit den Körpern derer, die die ihres Alters wegen zum Krieg untauglich schienen; nie dachten sie an Unterwerfung.
ergo ille corporis motu tantum amorem sibi conciliarat a nobis omnibus; nos animorum incredibilis motus celeritatemque ingeniorum neglegemus? Cic.Arch.17.dWenn also dieser sich durch die Bewegung des Körpers unser aller Zuneigung in so hohem Maße erwarb, sollen wir die unbegreifliche Beweglichkeit des Geistes und die Gewandtheit des Genies geringschätzen?
ergo illi alienum, quia poeta fuit, post mortem etiam expetunt; nos hunc vivum, qui et voluntate et legibus noster est, repudiabimus, praesertim cum omne olim studium atque omne ingenium contulerit Archias ad populi Romani gloriam laudemque celebrandam? Cic.Arch.19.dJene also wollen sich einen Fremden, weil er Dichter war, auch nach seinem Tod zueignen; und wir sollten den, der noch lebt, der nach seiner Gesinnung und den Gesetzen der unsere ist, verschmähen, zumal da Archias von jeher seinen ganzen Fleiß und sein ganzes Talent dem Ruhm und Lobpreis der römischen Volkes gewidmet hat?
ergo illum, qui haec fecerat, Rudinum hominem, maiores nostri in civitatem receperunt: nos hunc Heracliensem multis civitatibus expetitum, in hac autem legibus constitutum de nostra civitate eiciamus? Cic.Arch.22.eObgleich also unsere Vorfahren jenen Mann aus Rudiae, der dies geleistet hatte, in die Zahl der Bürger aufnahmen, sollten wir diesen Herakleer, den viele Städte sich zum Bürger wünschten und der gesetzlich in unserer Stadt eingebürgert ist, aus unserer Bürgerschaft ausstoßen?
Etenim videmus eisdem de rebus ieiune quosdam et exiliter, ut eum, quem acutissimum ferunt, Chrysippum, disputavisse neque ob eam rem philosophiae non satis fecisse, quod non habuerit hanc dicendi ex arte aliena facultatem. Quid ergo interest aut qui discernes eorum, quos nominavi, in dicendo ubertatem et copiam ab eorum exilitate, qui hac dicendi varietate et elegantia non utuntur? Unum erit profecto, quod ei, qui bene dicunt, adferunt proprium, compositam orationem et ornatam et artificio quodam et expolitione distinctam; haec autem oratio, si res non subest ab oratore percepta et cognita, aut nulla sit necesse est aut omnium inrisione ludatur. Cic.de_orat.1,50.Wir sehen ja, dass einige über dieselben Gegenstände trocken und dürftig gesprochen haben, wie zum Beispiel Chrysippos, dessen großen Scharfsinn man rühmt und der darum, dass er diese Geschicklichkeit im Reden aus einer fremden Kunst nicht besaß, nicht minder der Philosophie Genüge geleistet hat. Was findet also für ein Unterschied statt? Oder wie wirst du die Reichhaltigkeit und Fülle der eben genannten Männer von der Dürftigkeit derer unterscheiden, welche diese Mannigfaltigkeit und Zierlichkeit der Rede nicht haben? Eines wird in der Tat sein, was diejenigen, welche gut reden, als ihr Eigentum mit sich bringen: eine wohlgeordnete, geschmückte und durch Kunst und Feile mit mannigfaltiger Abwechslung versehene Rede. Wenn aber einer solchen Rede nicht ein Stoff zugrunde liegt, der von dem Redner erfasst und erkannt ist, so muss sie notwendigerweise entweder ganz bedeutungslos sein oder der Gegenstand allgemeinen Spottes und Gelächters werden.
Quid ergo hoc fieri turpius aut dici potest, quam eum, qui hanc personam susceperit, ut amicorum controversias causasque tueatur, laborantibus succurrat, aegris medeatur, adflictos excitet, hunc in minimis tenuissimisque rebus ita labi, ut aliis miserandus, aliis inridendus esse videatur? Cic.de_orat.1,169.Was kann nun Schimpflicheres getan oder gesagt werden, als wenn ein Mann, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, die Streitigkeiten und Rechtshändel seiner Freunde wahrzunehmen, den Notleidenden Hilfe zu leisten, die Kranken zu heilen, die Niedergeschlagenen aufzurichten, in den kleinsten und geringfügigsten Dingen solche Fehler begeht, dass er einigen bedauernswert, anderen lächerlich erscheint?
Adhibita est igitur ars quaedam extrinsecus ex alio genere quodam, quod sibi totum philosophi adsumunt, quae rem dissolutam divulsamque conglutinaret et ratione quadam constringeret. Sit ergo in iure civili finis hic: legitimae atque usitatae in rebus causisque civium aequabilitatis conservatio. Cic.de_orat.1,188.Man nehme nun von außen her aus einem anderen wissenschaftlichen Gebiet, das sich die Philosophen ganz aneignen, eine gewisse Kunst zu Hilfe, um den zerstreuten und zerstückelten Stoff zusammenzufügen und planmäßig zu verbinden. Man setze also als Endzweck im bürgerlichen Recht die Erhaltung der Gleichmäßigkeit des Rechtes in den Angelegenheiten und Verhandlungen der Bürger, wie sie durch die Gesetze und die Gewohnheit bestimmt ist.
Ergo hoc proprium est animi bene constituti et laetari bonis rebus et dolere contrariis. Cic.Lael.47.fDarum ist die Freude am Guten und die Betrübnis über ihr Gegenteil die Eigentümlichkeit eines durch Grundsätze geregelten Gemütes.
Non ergo erunt homines deliciis diffluentes audiendi, si quando de amicitia, quam nec usu nec ratione habent cognitam, disputabunt. Cic.Lael.52.aWeichlinge, die im Vergnügen schwimmen, verdienen daher kein Gehör, wenn sie einmal von der Freundschaft sprechen, die sie weder aus der Erfahrung noch aus der Vernunft erkannt haben.
Verum ergo illud est, quod a Tarentino Archyta, ut opinor, dici solitum nostros senes commemorare audivi ab aliis senibus auditum: Cic.Lael.88.aWahr ist also jener Ausspruch, von dem, wenn ich nicht irre, die Alten bei uns erwähnten, der Tarentiner Archytas habe ihn im Mund geführt, und sie hätten ihn wieder von Alten aus früherer Zeit gehört:
quid ergo? audacissimus ego ex omnibus? minime! an tanto officiosior quam ceteri? ne istius quidem laudis ita sum cupidus ut aliis eam praereptam velim. Cic.S.Rosc.2.aWie nun? Wäre ich etwa der Mutigste von allen? Keineswegs! Aber übertreffe ich vielleicht die anderen umso mehr an menschenfreundlichem Eifer? Auch nach diesem Lob bin ich nicht so gierig, dass ich es vor anderen zu erhaschen wünschte.
ergo illud iam perspicuum profecto est, si neque amens pater neque perditus filius fuerit, neque odi causam patri neque sceleris filio fuisse. Cic.S.Rosc.41.cSo viel ist also zuverlässig klar: wenn der Vater nicht wahnsinnig, und der Sohn kein Bösewicht war, hatte weder der Vater einen Grund zum Hass noch der Sohn zu einem Verbrechen.
illud quidem, voluisse exheredare, certe tu planum facere debes. quid ergo adfers, qua re id factum putemus? Cic.S.Rosc.54.bDass jener aber enterben wollte, das musst Du doch wenigstens deutlich machen. Was bringst du also vor als Überzeugungsgrund für uns, dass jenes der Fall gewesen sei?
quid ergo est? ita tamen quaestus te cupidum esse oportebat, ut horum existimationem et legem Remmiam putares aliquid valere oportere. Cic.S.Rosc.55.bWas folgt hieraus? Du hättest dich wenigstens nur insoweit deiner Gewinnsucht hingeben sollen, dass du auf das Urteil dieser Männer und auf das Remmische Gesetz billige Rücksicht genommen hättest.
quid ergo est, quo tamen accusator inopia argumentorum confugerit? Cic.S.Rosc.80.aWohin hat denn also der Ankläger aus Mangel an Beweisen seine Zuflucht genommen?
quid ergo horum negari potest? Tenuitas hominis eius modi est, ut dissimulari non queat atque eo magis eluceat, quo magis occultatur. Cic.S.Rosc.86.cWas kann nun von all dem bestritten werden? Die dürftigen Verhältnisse des Mannes sind von der Art, dass sie nicht verleugnet werden können und sich umso mehr kundgeben, je mehr sie verdeckt werden sollen.
num ergo dubium est, quin ei obtulerint hanc praedam Chrysogono, qui ab eo partem praedae tulerunt? Cic.S.Rosc.107.dIst es also zweifelhaft, dass die dem Chrysogonus jene Beute angegeben haben, die von ihm einen Teil der Beute bekommen haben?
ergo idcirco turpis haec culpa est, quod duas res sanctissimas violat, amicitiam et fidem. Cic.S.Rosc.112.cDarum ist also ein solches Verschulden schimpflich, weil es die zwei heiligsten Dinge, die Freundschaft und die Treue verletzt.
[Cic.fin.1,9,2] Graecum te, Albuci, quam Romanum atque Sabinum, | municipem Ponti, Tritani, centurionum, | praeclarorum hominum ac primorum signiferumque, | maluisti dici. Graece ergo praetor Athenis, | id quod maluisti, te, cum ad me accedis, saluto: | “chaere,“ inquam, “Tite!“ lictores, turma omnis chorusque: | “chaere, Tite!“ hinc hostis mi Albucius, hinc inimicus. Cic.Fin.1,9,2Grieche, Albucius, möchtest du lieber dich nennen als Römer | Oder Sabiner und lieber als Landsmann der trefflichen Männer | Tritanus und Pontius, Centurionen und wackrer | Träger der Fahn. Drum grüß ich als Prätor in griechischer Sprache | Dich zu Athen, wenn du zu mir kommst, so wie du es wünschest: | “Chaire, o Titus!” Und es erschallt von Liktoren und Kriegern: | “Chaire, o Titus!” Und nun hasst mich Albucius heftig.
An ille tempus aut in poetis evolvendis, ut ego et Triarius te hortatore facimus, consumeret, in quibus nulla solida utilitas omnisque puerilis est delectatio, aut se, ut Plato, in musicis, geometria, numeris, astris contereret, quae et a falsis initiis profecta vera esse non possunt et, si essent vera, nihil afferrent, quo iucundius, id est quo melius viveremus, eas ergo artes persequeretur, vivendi artem tantam tamque et operosam et perinde fructuosam relinqueret? Cic.fin.1,72,1Oder hätte er seine Zeit mit Lesung der Dichter zubringen sollen, wie ich und Triarius es auf deine Aufforderung hin tun, wobei man keinen wirklichen Nutzen hat, sondern nur einen kindlichen Genuss? Oder hätte er sich, wie Platon, mit Musik, Geometrie, Zahlenlehre und Sternkunde abmühen sollen, Wissenschaften, die, weil sie von falschen Grundlagen ausgehen, nicht wahr sein können und, wären sie wahr, nichts zu einem angenehmen, d.h. zu einem besseren Leben beitragen würden? Also diesen Wissenschaften hätte er sich widmen sollen und die Wissenschaft des Lebens, die so große, so mühevolle und ebenso segensreiche, unbeachtet lassen?
non ergo Epicurus ineruditus, sed ii indocti, qui, quae pueros non didicisse turpe est, ea putant usque ad senectutem esse discenda. Cic.fin.1,72,2Nicht Epikur ist also ungebildet, wohl aber sind die ungelehrt, die meinen, was einem Knaben nicht gelernt zu haben schändlich sei, das müsse man bis zum Greisenalter lernen.
Ergo saepta pudicitia agunt, nullis spectaculorum illecebris, nullis conviviorum irritationibus corruptae. litterarum secreta viri pariter ac feminae ignorant. Tac.Germ.19,1So leben sie denn in den Schranken der Sittsamkeit, durch keine lüsternen Schauspiele, keine verführerischen Gelage verdorben. Auf die Heimlichkeiten von Briefen verstehen sich Männer wie Frauen gleich wenig.
gens non astuta nec callida aperit adhuc secreta pectoris licentia loci; ergo detecta et nuda omnium mens. postera die retractatur, et salva utriusque temporis ratio est: deliberant, dum fingere nesciunt, constituunt, dum errare non possunt. Tac.Germ.22,4Ohne Verschmitztheit und List öffnet das Volk in der Ungebundenheit eines heiteren Anlasses noch seine innersten Gedanken. So offen und unverhüllt ist aller Denkweise. Am folgend Tag wird von neuem verhandelt und beiderlei Zeiten widerfährt so ihr Recht: sie beraten, wenn es ihnen nicht gelingt, sich zu verstellen, und beschließen, wenn sie nicht irren können.
illuc usque et fama vera tantum natura. ergo iam dextro Suebici maris litore Aestiorum gentes adluuntur, quibus ritus habitusque Sueborum, lingua Britannicae propior. matrem deum venerantur. Tac.Germ.45,2Dorthin setzt die Sage - und das mit Grund - die Grenze der Natur. Weiter wohnen nun am rechten Ufer des suebischen (baltischen) Meeres die Stämme der Aestier, die die Bräuche und Tracht der Sueben haben, ihre Sprache steht der britannischen näher. Sie verehren die Göttermutter;
Audiret leviora, pater si viveret? ergo Hor.sat.1,4,53.Worte vernähm als die, so der Vater ihm lebte? - So folgt denn,
Ergo non satis est risu diducere rictum Hor.sat.1,10,7.Nicht ist also genug, mit Lachen ausdehnen die Mäuler
[5,11,5] Ergo igitur si posthac pessimae illae lamiae noxiis animis armatae venerint—venient autem, scio—neque omnino sermonem conferas et si id tolerare pro genuina simplicitate proque animi tui teneritudine non potueris, certe de marito nil quicquam vel audias vel respondeas. (Apul.met.5,11,5) Apul.met.5,11,5[5,11,5] Wenn also bald diese bösen Hexen in böser Absicht kommen,—sie werden bestimmt kommen—rede erst gar nicht mit ihnen. Doch wenn du dies bei deinem dir eigenen geraden und feinfühligen Wesen nicht über dich bringen kannst, so höre dir wenigsten nichts über deinen Gatten an und gib keine Antwort darauf!
[5,16,3] Quodsi viri sui faciem ignorat, deo profecto denupsit et deum nobis praegnatione ista gerit. certe si divini puelli—quod absit— haec mater audierit, statim me laqueo nexili suspendam. ergo interim ad parentes nostros redeamus et exordio sermonis huius quam concolores fallacias adtexamus." (Apul.met.5,16,3) Apul.met.5,16,3[5,16,3] Wenn sie aber nicht weiß, wie ihr Mann aussieht, hat sie wirklich einen Gott geheiratet und trägt von ihm ein göttliches Kind. Falls man sagen wird, sie sei Mutter eines göttlichen Kindes, werde ich mir auf der Stelle einen Strick knüpfen. Lasse uns jetzt aber zu unseren Eltern heimkehren und die Fäden spinnen, die zur Absicht unserer Rede am besten passen!"
[25,5] Ergo mihi ausculta nec te rursus praecipitio vel ullo mortis accersitae genere perimas. luctum desine et pone maerorem, precibusque potius Cupidinem deorum maximum percole, et utpote adolescentem delicatum luxuriosumque blandis obsequiis promerere." (Apul.met.5,25,5) Apul.met.5,25,5[25,5] Folge mir also: Suche nicht wieder dein Leben durch einen Sturz oder sonstwie gewaltsam zu enden, sondern gib dich zufrieden und weine nicht so untröstlich. Bete lieber zu Amor, dem größten der Götter. Er ist jung, zärtlich, liebreich; er wird sich deiner gewiss erbarmen."
[28,4] Haec illa verbosa et satis curiosa avis in auribus Veneris fili lacerans existimationem ganniebat. At Venus irata solidum exclamat repente: "ergo iam ille bonus filius meus habet amicam aliquam? (Apul.met.5,28,4) Apul.met.5,28,4[28,4] Also schwatzt der schmähsüchtige Vogel und verleumdet Amor bei seiner Mutter. "Wie?" ruft Venus voll jähen Zorns mit lauter Stimme aus, "also hätte mein allerliebstes Söhnchen sich schon ein Mädchen zugelegt?"
[29,3] Sed utique praesumis nugo et corruptor et inamabilis te solum generosum, nec me iam per aetatem posse concipere. velim ergo scias multo te meliorem filium alium genituram, immo ut contumeliam magis sentias, aliquem de meis adoptaturam vernulis eique donaturam istas pinnas et flammas et arcum et ipsas sagittas et omnem meam supellectilem, quam tibi non ad hos usus dederam. nec enim de patris tui bonis ad instructionem istam quicquam concessum est. (Apul.met.5,29,3) Apul.met.5,29,3[29,3] Jedenfalls wähnst du Maulheld, Verführer und Widerling, du seist der einzige edle Sohn, und ich zu alt, um schwanger zu werden. Ich kann noch einen weit besseren Sohn haben, als du sauberes Früchtchen es bist! Nein, um dich desto empfindlicher zu treffen: lieber will ich einen von meinen Haussklaven an Kindesstatt annehmen. Er soll diese Flügel, die Fackel, den Bogen und die Pfeile – die ganze Rüstung – haben. Die ich dir nicht zu solchem Gebrauch verliehen hatte. Denn dein Vater hat ja aus seinm Besitz nichts zu dieser Ausstattung beigesteuert.
Quanto Q. Maximus melius! de quo Ennius: "Unus homo nobis cunctando restituit rem. | Noenum rumores ponebat ante salutem. | Ergo postque magisque viri nunc gloria claret." Cic.off.1,84,7Wie weit besser Quintus Maximus! Von ihm sagt Ennius: "Einer hat uns den Staat, und nur durch Zaudern, gerettet; | Denn mehr galt als der Leute Geschwätz ihm unsere Wohlfahrt. | Darum strahlt noch jetzt und noch heller der Name des Helden."
Quid ergo est, quod non numquam dubitationem adferre soleat considerandumque videatur? Credo, si quando dubitatio accidit, quale sit id, de quo consideretur. Cic.off.3,18,4Was ist es also, was uns bisweilen noch zweifeln lässt und beratungsbedürftig erscheint? – Ich glaube, der gelegentliche Zweifel über die eigentliche Beschaffenheit dessen, was wir erwägen.
Vicit ergo utilitas honestatem? Immo vero honestas utilitatem secuta est. Cic.off.3,19,6Siegte also das Nützliche über das Sittlich-Gute? – Nein, vielmehr folgte das Nützliche dem Sittlich-Guten.
Ergo unum debet esse omnibus propositum, ut eadem sit utilitas uniuscuiusque et universorum; quam si ad se quisque rapiet, dissolvetur omnis humana consortio. Cic.off.3,26,4Das muss also für alle ein Grundsatz sein, dass der Nutzen des einzelnen und aller derselbe ist. Will jeder diesen für sich allein, so löst sich die menschliche Gesellschaft vollständig auf.
Ergo ea deliberanda omnino non sunt, in quibus est turpis ipsa deliberatio. Cic.off.3,37,3Über Dinge also, deren bloße Beratung schon schändlich ist, darf man durchaus nicht zurate gehen.
(5) Intellegamus ergo bona nostra, dignosque nos illis usu probemus, atque identidem cogitemus, quam sit indignum, si maius principibus praestemus obsequium, qui servitute civium, quam qui libertate laetantur. (Plin.paneg.2,5) Plin.paneg.2,5Erkennen wir also unser Glück und zeigen wir durch den Gebrauch uns seiner würdig und bedenken wir auch aufs Neue, wie unwürdig es wäre, solchen Fürsten ergebener zu sein, die sich der Sklaverei, als solchen, die sich der Freiheit der Bürger erfreuen.
[Cic.rep.10032] ergo ille, civis qui id cogit omnis imperio legumque poena, quod vix paucis persuadere oratione philosophi possunt, etiam iis, qui illa disputant ipsis est praeferendus doctoribus. Cic.rep.1,3Daher überwiegt der, der die Gesamtheit der Staatsbürger durch seine Macht und die gesetzliche Strafe dazu bringt, wozu die Philosophen durch ihre Vorträge kaum einen zu bewegen vermögen, an Wert selbst die Lehrer, die hierüber ausführlich diskutieren.
numquamne ad se nisi filios familiarum venturos? novum id plane, quod imperator sola militis commoda ad senatum reiciat. eundem ergo senatum consulendum, quotiens supplicia aut proelia indicantur: an praemia sub dominis, poenas sine arbitro esse? Tac.ann.1,26,3.Ob denn immer sie es sein müssten, zu denen man die jungen Herren schicke? Das sei doch etwas ganz Sonderbares, dass der Imperator nur, was den Soldaten wohl tue, an den Senat verweise. Dann müsse man den Senat doch auch fragen, ehe man eine Hinrichtung oder ein Treffen ankündige. Oder seien bloß die Belohnungen von Herrengnade abhängig, während es für die Strafen keine vorherige Entscheidung gebe?
ergo raptorem filiae meae, violatorem foederis vestri, Arminium, apud Varum, qui tum exercitui praesidebat, reum feci. dilatus segnitia ducis, quia parum praesidii in legibus erat, ut me et Arminium et conscios vinciret, flagitavi: testis illa nox, mihi utinam potius novissima! Tac.ann.1,58,2.Darum habe ich ihn, der mir die Tochter geraubt, der das Bündnis mit euch verdorben hat, den Arminius, bei Varus, dem damaligen Befehlshaber des Heeres, angeklagt. Hinausgezogen durch die Saumseligkeit des Feldherrn, und weil ich in den Gesetzen zu wenig Schutz fand, drang ich in ihn, mich, den Arminius und die Mitwisser gefangenzusetzen. Zeuge dessen ist jene Nacht - ach dass sie meine letzte gewesen wäre!
cur ergo olim parsimonia pollebat? quia sibi quisque moderabatur, quia unius urbis cives eramus; ne inritamenta quidem eadem intra Italiam dominantibus. externis victoriis aliena, civilibus etiam nostra consumere didicimus. Tac.ann.3,54,3.Warum also herrschte ehemals Sparsamkeit? Weil der einzelne sich selbst einschränkte, weil wir Bürger einer Stadt waren und sich immer noch weniger Verlockungen fanden, solange wir nur in Italien herrschten. Erst durch auswärtige Siege haben wir fremdes Gut, durch Siege über Mitbürger auch unser Gut verprassen gelernt.
sed non ope humana, non largitionibus principis aut deum placamentis decedebat infamia, quin iussum incendium crederetur. ergo abolendo rumori Nero subdidit reos et quaesitissimis poenis adfecit, quos per flagitia invisos vulgus Christianos appellabat. Tac.ann.15,44,2.Doch keine menschlichen Vorkehrungen, keine Freigebigkeit des Fürsten oder Sühne der Götter konnte die Schmach entfernen, dass man glaubte, der Brand sei auf Befehl gelegt worden. Um also dieses Gerücht niederzuschlagen, schob Nero die Schuld auf andere und belegte mit den ausgesuchtesten Strafen jene Menschen, die das Volk wegen ihrer Schandtaten hasste und Christen nannte.
nec multo post clades rei navalis accipitur, non bello (quippe haud alias tam immota pax), sed certum ad diem in Campaniam redire classem Nero iusserat, non exceptis maris casibus. ergo gubernatores, quamvis saeviente pelago, a Formiis movere; et gravi Africo, dum promunturium Miseni superare contendunt, Cumanis litoribus impacti triremium plerasque et minora navigia passim amiserunt. Tac.ann.15,46,2.Bald darauf erlitt man ein Unglück zur See, nicht durch Krieg – denn nie sonst war der Friede so ungestört – sondern Nero hatte der Flotte Befehl erteilt, auf einen bestimmten Tag nach Campanien zurückzukehren, ohne Einschränkung für den Fall, dass eine Seefahrt zu gefährlich sei. Demgemäß fuhren die Steuerleute trotz des tobenden Meeres von Formiae ab und wurden, als sie sich anstrengten, am Vorgebirge Misenum vorbeizufahren, durch die Gewalt des Südwindes an die Küste von Cumae geworfen, wobei sie sehr viele Kriegsschiffe und zahlreiche kleinere Fahrzeuge verloren.
Ergo dum scelera principis et finem adesse imperio deligendumque, qui fessis rebus succurreret, inter se aut inter amicos iaciunt, adgregavere Claudium Senecionem, Cervarium Proculum, Vulcatium Araricum, Iulium Augurinum, Munatium Gratum, Antonium Natalem, Marcium Festum, equites Romanos; Tac.ann.15,50,1.Während sie so über die Verbrechen des Fürsten, den drohenden Untergang des Reiches und dass man einen Mann wählen müsse, der dem Verfall entgegentrete, untereinander oder mit Freunden Worte fallen ließen, fanden sie weitere Genossen in Claudius Senecio, Cervarius Proculus, Vulcatius Araricus, Iulius Augurinus, Munatius Gratus, Antonius Natalis, Marcius Festus, lauter römischen Rittern.
ergo Epicharis plura; et omnia scelera principis orditur, neque senatui quidquam manere. sed provisum, quonam modo poenas eversae rei publicae daret: accingeretur modo navare operam et militum acerrimos ducere in partis, ac digna pretia expectaret; nomina tamen coniuratorum reticuit. Tac.ann.15,51,3.Daher rückte Epicharis noch weiter heraus und zählte alle Untaten des Fürsten her: auch der Senat habe keinen Spielraum mehr. Aber schon sei Vorkehrung getroffen, ihn für die Zerrüttung des Staates büßen zu lassen. Er solle sich nur rüsten, seine Tätigkeit der Sache zu widmen und ihr die entschlossensten Soldaten zuzuführen; er dürfe entsprechenden Lohn erwarten. Nur die Namen der Verschwörer verschwieg sie.
Ergo accitur Natalis et diversi interrogantur, quisnam is sermo, qua de re fuisset. tum exorta suspicio, quia non congruentia responderant, inditaque vincla; et tormentorum aspectum ac minas non tulere: Tac.ann.15,56,1.Daraufhin wurde Natalis herbeigerufen und beide getrennt voneinander befragt, was das für eine Unterredung gewesen sei und woüber. Nun ergab sich Verdacht, weil ihre Antworten nicht übereinstimmten, und es wurden ihnen Fesseln angelegt. Den Anblick der Folterwerkzeuge und die Androhung hielten sie nicht aus.
ubi haec a tribuno relata sunt Poppaea et Tigellino coram, quod erat saevienti principi intimum consiliorum, interrogat, an Seneca voluntariam mortem pararet. tum tribunus nulla pavoris signa, nihil triste in verbis eius aut vultu deprensum confirmavit. ergo regredi et indicere mortem iubetur. Tac.ann.15,61,2.Als der Tribun dies zurückmeldete, im Beisein der Poppaea und des Tigellinus, die den geheimsten Rat des mordgierigen Fürsten bildeten, fragte dieser, ob Seneca Vorbereitungen treffe zum freiwilligen Tod. Der Tribun versicherte, kein Zeichen von Furcht, keine Traurigkeit in Worten oder Mienen sei zu bemerken gewesen. Daher musste er zurückgehen und ihm den Tod ansagen.
Ceterum militaris quoque conspiratio non ultra fefellit, accensis indicibus ad prodendum Faenium Rufum, quem eundem conscium et inquisitorem non tolerabant. ergo instanti minitantique renidens Scaevinus neminem ait plura scire quam ipsum, hortaturque ultro redderet tam bono principi vicem. Tac.ann.15,66,1.Jedoch auch der Militärverschwörung blieb nicht länger geheim, da die Angeber die Lust trieb, den Faenius Rufus zu verraten, der ihnen als Mitverschwörer und Untersuchungsrichter zugleich unausstehlich war. Zu ihm, wie er drängte und drohte, sagte daher Scaevinus lächelnd, niemand wisse mehr als er selbst, und forderte ihn seinerseits auf, dem so guten Fürsten sich dankbar zu erweisen.
[Cic.Tusc.1,4] an censemus, si Fabio, nobilissimo homini, laudi datum esset, quod pingeret, non multos etiam apud nos futuros Polyclitos et Parrhasios fuisse? honos alit artes, omnesque incenduntur ad studia gloria, iacentque ea semper, quae apud quosque improbantur. summam eruditionem Graeci sitam censebant in nervorum vocumque cantibus; igitur et Epaminondas, princeps meo iudicio Graeciae, fidibus praeclare cecinisse dicitur, Themistoclesque aliquot ante annos cum in epulis recusaret lyram, est habitus indoctior. ergo in Graecia musici floruerunt, discebantque id omnes, nec qui nesciebat satis excultus doctrina putabatur. Cic.Tusc.1,4Oder glauben wir, wenn dem Fabius, einem Mann von höchstem Adel, das Malen zum Lob angerechnet worden wäre, es hätte nicht auch bei uns viele Leute wie Polykletus und Parrhasius gegeben? Ehre fördert die Künste, und Ruhm entflammt zu den Studien; und nieder liegt immer, wo es auch sei, was Missbilligung findet. Zur höchsten Bildung rechneten die Griechen Saitenspiel und Gesang; darum soll auch Epameinondas, nach meinem Urteil der erste Mann von Griechenland, zur Laute trefflich gesungen haben; und einige Jahre zuvor wurde Themistokles, da er bei einem Gastmahl die Leier ausschlug, für etwas ungebildet gehalten. Also blühten in Griechenland die Musiker, alle lernten Musik, und wer sie nicht verstand, dem fehlte nach der öffentlichen Meinung etwas an gehöriger Ausbildung.
[Cic.Tusc.1,8] itaque dierum quinque scholas, ut Graeci appellant, in totidem libros contuli. fiebat autem ita ut, cum is qui audire vellet dixisset, quid sibi videretur, tum ego contra dicerem. haec est enim, ut scis, vetus et Socratica ratio contra alterius opinionem disserendi. nam ita facillime, quid veri simillimum esset, inveniri posse Socrates arbitrabatur. Sed quo commodius disputationes nostrae explicentur, sic eas exponam, quasi agatur res, non quasi narretur. ergo ita nascetur exordium: Cic.Tusc.1,8Solche Unterhaltungen von fünf Tagen (Schulen nennen es die Griechen) trug ich in eben so viele Bücher ein. Die Art der Behandlung war aber die, dass der Zuhörer erst seine Absicht sagte und ich dann dagegen sprach. Dies ist nämlich, wie du weißt, die alte und sokratische Weise, gegen die Meinung des anderen sich auszusprechen. Denn so, glaubte Sokrates, lasse sich am leichtesten das am meisten Wahrscheinliche finden. Damit aber unsere Unterredungen desto bequemer sich entwickeln, will ich sie wie Handlung, nicht wie Erzählung vortragen. So mag denn die Unterhaltung beginnen.
[Cic.Tusc.1,9] Malum mihi videtur esse mors. Iisne, qui mortui sunt, an iis, quibus moriendum est? Utrisque. Est miserum igitur, quoniam malum. Certe. Ergo et ii, quibus evenit iam ut morerentur, et ii, quibus eventurum est, miseri. Mihi ita videtur. Nemo ergo non miser. Prorsus nemo. Et quidem, si tibi constare vis, omnes, quicumque nati sunt eruntve, non solum miseri, sed etiam semper miseri. nam si solos eos diceres miseros quibus moriendum esset, neminem tu quidem eorum qui viverent exciperes —moriendum est enim omnibus,— esset tamen miseriae finis in morte. quoniam autem etiam mortui miseri sunt, in miseriam nascimur sempiternam. necesse est enim miseros esse eos qui centum milibus annorum ante occiderunt, vel potius omnis, quicumque nati sunt. Ita prorsus existimo. Cic.Tusc.1,9V. Der Tod scheint mir ein Übel zu sein. – Für wen? Für die, die gestorben sind, oder für die, die sterben müssen? – Für beide. – Der Tod ist also ein Unglück, weil er ein Übel ist. – Ja. – Also sind sowohl diejenigen, bei denen das Sterben schon vorüber ist, als auch diejenigen, denen es noch bevorsteht, unglücklich. – Dies ist meiner Ansicht. – Es gibt also niemanden, der nicht unglücklich wäre? – Nein! Niemand. – Und zwar, wenn du folgerichtig sein willst, sind alle, die schon geboren sind und noch geboren werden, nicht nur unglücklich, sondern auch immer unglücklich. Denn würdest du bloß diejenigen unglücklich nennen, denen der Tod bevorsteht, so würdest du zwar keinen der Lebenden ausnehmen, denn sterben müssen alle, aber es gäbe doch ein Ende des Unglücks im Tod. Weil aber auch die Toten unglücklich sind, so werden wir zu immer dauerndem Unglück geboren. Denn unglücklich müssen auch diejenigen sein, die vor 100,000 Jahren hinabgegangen sind, oder vielmehr alle, die überhaupt geboren sind.– Ganz so meine ich es. –
[Cic.Tusc.1,11] Quis enim non in eius modi causa? aut quid negotii est haec poetarum et pictorum portenta convincere? Atqui pleni libri sunt contra ista ipsa disserentium philosophorum. Inepte sane. quis enim est tam excors, quem ista moveant? Si ergo apud inferos miseri non sunt, ne sunt quidem apud inferos ulli. Ita prorsus existimo. Ubi sunt ergo ii, quos miseros dicis, aut quem locum incolunt? si enim sunt, nusquam esse non possunt. Ego vero nusquam esse illos puto. Igitur ne esse quidem? Prorsus isto modo, et tamen miseros ob id ipsum quidem, quia nulli sint. Cic.Tusc.1,11Wer könnte das nicht in solcher Sachen? Oder welche Schwierigkeit ist es, diese abenteuerlichen Erzeugnisse der Dichter und Maler zu widerlegen? – Dennoch gibt dicke philosophische Bücher, in denen die Verfasser sich gerade dagegen aussprechen. – Ungeschickt genug! Wer ist denn so verstandlos, dass jenes auf ihn Eindruck machte? – Also wenn man in der Unterwelt nicht unglücklich ist, so ist’s wohl deswegen, weil überhaupt niemand in der Unterwelt ist. – Ganz so denke ich. – Wo sind nun diejenigen, die du unglücklich nennst, oder welchen Ort bewohnen sie? Denn wenn sie sind, so müssen sie doch irgendwo sein. – Im Gegenteil, ich glaube, dass sie nirgends sind. – Also auch, dass sie nicht sind? – Ja wohl. – Und doch unglücklich, gerade deswegen weil sie nichts sind. –
[Cic.Tusc.1,13] Quid? miserius quam omnino numquam fuisse? ita, qui nondum nati sunt, miseri iam sunt, quia non sunt, et nos, si post mortem miseri futuri sumus, miseri fuimus ante quam nati. ego autem non commemini, ante quam sum natus, me miserum; tu si meliore memoria es, velim scire, ecquid de te recordere. VII. Ita iocaris, quasi ego dicam eos miseros, qui nati non sint, et non eos miseros, qui mortui sunt. Esse ergo eos dicis. Immo, quia non sint, cum fuerint, eo miseros esse. Pugnantia te loqui non vides? quid enim tam pugnat, quam non modo miserum, sed omnino quicquam esse, qui non sit? an tu egressus porta Capena cum Calatini, Scipionum, Serviliorum, Metellorum, sepulcra vides, miseros putas illos? Quoniam me verbo premis, posthac non ita dicam, miseros esse, sed tantum miseros, ob id ipsum, quia non sint. Non dicis igitur: 'miser est M.Crassus', sed tantum: 'miser M.Crassus'? Ita plane. Cic.Tusc.1,13Wie? Für ein größeres Unglück, als überhaupt nie gewesen zu sein? So sind die noch nicht Geborenen schon unglücklich, weil sie nicht sind; und wir selbst, wenn wir nach dem Tod unglücklich sein sollen, waren es schon, ehe wir noch geboren wurden. Ich aber erinnere mich nicht, vor meiner Geburt schon unglücklich gewesen zu sein.Wenn Du aber ein besseres Gedächtnis hast, so möchte ich wissen, woran du dich denn im Hinblick auf dich erinnerst. - VII. Wie Du doch scherzt, als ob ich die unglücklich genannt hätte, die noch nicht geboren sind, und nicht die, die gestorben sind. – Du sagst also, sie seien. – Nein; sondern dass sie unglücklich seien, weil sie nicht mehr sind, obwohl sie zuvor waren. – Siehst du nicht, dass du im Widerspruch mit dir selbst bist? Denn was ist widersprechender, als, ich will nicht sagen unglücklich, sondern überhaupt etwas zu sein, und doch nicht zu sein? Wenn du aus dem Capenischen Tor herausgetreten bist und die Grabmäler des Calatinus, der Scipioionen, der Servilier, der Meteller schaust, hältst du denn jene für unglücklich? – Weil du mich beim Wort festhältst, so will ich in Zukunft nicht mehr sagen, sie seien unglücklich, sondern nur “die Unglücklichen”, eben deswegen, weil sie nicht sind. – Du sagst also nicht Markus Crassus ist unglücklich, sondern nur der “unglückliche Markus Crassus.” – Ja. –
[Cic.Tusc.1,14] Quasi non necesse sit, quicquid isto modo pronunties, id aut esse aut non esse! an tu dialecticis ne imbutus quidem es? in primis enim hoc traditur: omne pronuntiatum (sic enim mihi in praesentia occurrit ut appellarem axioma, —utar post alio, si invenero melius) id ergo est pronuntiatum, quod est verum aut falsum. cum igitur dicis: 'miser M.Crassus', aut hoc dicis: 'miser est Crassus', ut possit iudicari, verum id falsumne sit, aut nihil dicis omnino. Age, iam concedo non esse miseros, qui mortui sint, quoniam extorsisti, ut faterer, qui omnino non essent, eos ne miseros quidem esse posse. quid? qui vivimus, cum moriendum sit, nonne miseri sumus? quae enim potest in vita esse iucunditas, cum dies et noctes cogitandum sit iam iamque esse moriendum? Cic.Tusc.1,14Als ob nicht, was du auf jene Weise ausspricht, entweder sein, oder nicht sein müsste. Bist du nicht einmal mit den Elementen der Logik bekannt? Denn da heißt es so gleich von Anfang: jeder Ausspruch (dieser Ausdruck fällt mir im Augenblick für Axiom ein; find ich einen besseren, so will ich nachher diesen gebrauchen) ist entweder wahr oder falsch. Wenn du also sagst: der unglückliche Macus Crassus, so sagst du entweder: ,Marcus Crassus ist unglücklich, damit beurteilt werden kann, ob dies wahr oder falsch ist, oder du sagst überhaupt nichts. – Nun gut, ich will es zugeben, die Toten seien nicht unglücklich, weil du mir das Geständnisses ab zwei angst, wer überhaupt nichts sei, könne auch nicht unglücklich sein. Aber wie? Wir, die wir leben und sterben müssen, sind wir nicht unglücklich? Denn welchen Reiz bietet das Leben noch dar, wenn man Tag und Nacht denken muss, jeden Augenblick könnte der Tod nahen. –
[Cic.Tusc.1,15] Ecquid ergo intellegis, quantum mali de humana condicione deieceris? Quonam modo? Quia, si mors etiam mortuis miserum esset, infinitum quoddam et sempiternum malum haberemus in vita; nunc video calcem, ad quam cum sit decursum, nihil sit praeterea extimescendum. sed tu mihi videris Epicharmi, acuti nec insulsi hominis ut Siculi, sententiam sequi. Quam? non enim novi. Dicam, si potero, Latine. scis enim me Graece loqui in Latino sermone non plus solere quam in Graeco Latine. Et recte quidem. sed quae tandem est Epicharmi ista sententia? 'Emori nolo, sed me esse mortuum nihil aestimo. 'Iam adgnosco Graecum. sed quoniam coegisti, ut concederem, qui mortui essent, eos miseros non esse, perfice, si potes, ut ne moriendum quidem esse miserum putem. Cic.Tusc.1,15VIII. Erkennst du nun nicht, welch ein großes Übel du vom menschlichen Schicksal hinweggestoßen hast? - Wieso? – Wäre der Tod auch für die Toten ein Unglück, so hätten wir ein unendliches und immer dauerndes Übel im Leben. Nun sitze ich doch das Ziel. Ist unser Lauf bis dahin vollendet, so haben wir nichts ferner zu fürchten. Aber du scheinst mir der Ansicht des Epicharmos zu folgen, eines scharfsinnigen und (er war ja aus Sizilien) nicht unfeinen Mannes. – Welcher? Ich kenne sie nicht. – Ich will sie dir, wenn ich kann, in unserer Sprache sagen. Denn du weißt, ich mag mich in unserer Rede eben so wenig griechischer, als in griechischer Reeder der Ausdrücke unserer Sprache bedienen. – Mit Recht. – Aber lass sie denn hören, die Ansicht des Epicharmos! – “Sterben mag ich nicht, jedoch gestorben zu sein, das achte ich nicht! – Nun erkenne ich das Griechischer. Aber weil du mich zum Geständnissen nötigst, dass die Gestorbenen nicht unglücklich seien, so bringe es nun auch dahin, wenn du kannst, dass ich auch nicht die Notwendigkeit zu sterben für ein Unglück halte.
[Cic.Tusc.1,24] nam si cor aut sanguis aut cerebrum est animus, certe, quoniam est corpus, interibit cum reliquo corpore; si anima est, fortasse dissipabitur; si ignis, extinguetur; si est Aristoxeni harmonia, dissolvetur. quid de Dicaearcho dicam, qui nihil omnino animum dicat esse? his sententiis omnibus nihil post mortem pertinere ad quemquam potest; pariter enim cum vita sensus amittitur; non sentientis autem nihil est ullam in partem quod intersit. reliquorum sententiae spem adferunt, si te hoc forte delectat, posse animos, cum e corporibus excesserint, in caelum quasi in domicilium suum pervenire. Me vero delectat, idque primum ita esse velim, deinde, etiamsi non sit, mihi persuaderi tamen velim. Quid tibi ergo opera nostra opus est? num eloquentia Platonem superare possumus? evolve diligenter eius eum librum, qui est de animo: amplius quod desideres nihil erit. Feci mehercule, et quidem saepius; sed nescio quo modo, dum lego, adsentior, cum posui librum et mecum ipse de inmortalitate animorum coepi cogitare, adsensio omnis illa elabitur. Cic.Tusc.1,24Ist Herz, Blut oder Gehirn die Seele, so wird sie eben als etwas Körperliches mit dem übrigen Körper untergehen; ist sie Hauch, so wird sie vielleicht sich zerstreuen; wenn Feuer, erlöschen; wenn des Aristoxenos Harmonie, sich auflösen. Was sage ich von Dikaiarch, der geradezu behauptet, die Seele sei nichts? Allen diesen Ansichten zufolge kann nach dem Tod nichts mehr Beziehung auf irgend einen haben; denn zugleich mit dem Leben geht die Empfindung verloren; und ohne Empfindung gibt es nichts für uns, dass uns irgendwie anregte. Die Ansichten der übrigen gewähren Hoffnung, wenn dich dies etwa erfreut, dass die Seelen nach ihrem Austritt aus dem Körper in den Himmel als ihren eigentümlichen Wohnort gelangen können. – Gewiss erfreut mich dies; und ich wünsche an erster Stelle, dass es so sei, und dann,, falls es nicht so wäre, dass ich doch die Überzeugung gewänne. – Nun, was bedarfst du unserer Hilfe? Können wir es an Beredsamkeit dem Platon zuvortun? Schlage mit Sorgfalt sein Buch über die Seele auf und du wirst nichts weiter zu wünschen haben. – Das habe ich wahrlich schon, und mehr als einmal getan. Aber ich weiß nicht wie, während des Lesens stimme ich bei; lege ich das Buch weg und denke ich bei mir selbst über die Unsterblichkeit nach, so entschwindet alle jene Zustimmung. –
[Cic.Tusc.1,65,5] quae autem divina? vigere, sapere, invenire, meminisse. ergo animus qui , ut ego dico, divinus est, ut Euripides dicere audet, deus. Et quidem, si deus aut anima aut ignis est, idem est animus hominis. Cic.Tusc.1,65,5Was aber ist göttlich? Tätig sein, weise sein, erfinden, sich erinnern. Darum ist die Seele göttlich, wie ich sage; ein Gott, wie Euripides zu sagen wagt; und jedenfalls ist, wenn Gott luft- oder feuerartig ist, so auch die menschliche Seele.
Quod ergo et postulatur a fortibus et laudatur, cum fit, id aut extimescere veniens aut non ferre praesens nonne turpe est? Cic.Tusc.2,43,2Das also, was man vom Tapferen fordert und, wenn es geschieht, lobt, zu fürchten, wenn es herankommt, oder nicht zu ertragen, wenn es da ist, ist das nicht schändlich?
Sed si est tantus dolor, quantus Philoctetae? "Bene plane magnus mihi quidem videtur, sed tamen non summus; nihil enim dolet nisi pes; possunt oculi, potest caput, latera, pulmones, possunt omnia. Longe igitur abest a summo dolore. Ergo," inquit, "dolor diuturnus habet laetitiae plus quam molestiae". Cic.Tusc.2,44,4Aber wenn der Schmerz so groß ist, wie der des Philoktet? – "Allerdings groß genug scheint mir dieser, doch nicht der höchste. Denn ihn schmerzt nur der Fuß. Es könnten ihn auch die Augen, es könnte ihn das Haupt, die Lenden, die Lunge, – alles könnte ihn schmerzen. Da fehlt also noch viel zum höchsten Schmerz. Also hatte", sagte er, "ein langer Schmerz mehr Erfreuliches als Beschwerliches." –
Ergo hos quidem ut famulos vinclis prope ac custodia, qui autem erunt firmiores nec tamen robustissimi, hos admonitu oportebit ut bonos milites revocatos dignitatem tueri. Cic.Tusc.2,48,4Diese also müssen wie Diener, durch Fesseln und Gefängnis ihre Würde bewahren, andere aber, die zwar stärker sind, jedoch noch nicht in voller Kraft, dadurch, dass man sie wie gute Soldaten durch Zuspruch zur Ordnung ruft.
Cur ergo postea alii? Valuit auctoritas. Cic.Tusc.2,53,2Warum also andere nach Marius? Es war die Wirkung seines Ansehens.
ergo haec duo genera, voluptas gestiens et libido, bonorum opinione turbantur, ut duo reliqua, metus et aegritudo, malorum. Cic.Tusc.3,25,1Diese beiden Gattungen, das ausgelassene Vergnügen und die Begierde, beruhen auf der Vorstellung von Gütern; wie die beiden übrigen, Furcht und Kummer, auf der Vorstellung von Übeln;
Quid ergo opus est, dicet aliquis, ratione aut omnino consolatione ulla, qua solemus uti, cum levare dolorem maerentium volumus? Cic.Tusc.3,55,1Wozu also, wird man einwenden, Vernunftgründe oder überhaupt jene Tröstung, die wir anzuwenden pflegen, wenn wir den Schmerz der Betrübten erleichtern wollen?
Ergo ista necopinata non habent tantam vim, ut aegritudo ex is omnis oriatur; feriunt enim fortasse gravius, non id efficiunt, ut ea, quae accidant maiora videantur; quia recentia sunt, maiora videntur, non quia repentina. Cic.Tusc.3,55,5Das Unerwartete hat nicht solche Macht, dass daraus aller Kummer erwächst; denn es vertärkt vielleicht die Wucht; aber es bewirkt nicht, dass die Vorfälle größer erscheinen. In ihrer Neuheit, nicht in dem Plötzlichen liegt der Grund, warum sie größer erscheinen. –
Ergo ut hi miseri, sic contra illi beati, quos nulli metus terrent, nullae aegritudines exedunt, nullae libidines incitant, nullae futtiles laetitiae exultantes languidis liquefaciunt voluptatibus. Cic.Tusc.5,16,4Also, wie diese elend, so sind dagegen jene glückselig, die keinerlei Furcht schreckt, kein Kummer zerfrisst, keine Lust aufwühlt, keine eitlen Freuden im üppigen Genuss erschlaffender Lüste hinschmelzen lassen.
Quid ergo eius modi istorum est? ut mihi Laconis illud dictum in hos cadere videatur, qui glorianti cuidam mercatori, quod multas navis in omnem oram maritimam dimisisset, "Non sane optabilis quidem ista" inquit "rudentibus apta fortuna." Cic.Tusc.5,40,3Was also gehört zu den Gütern solcher Art? Es scheint mir jener Ausspruch des Spartaners diese Menschen zu treffen. Als ein Kaufmann sich rühmte, dass er viele Schiffe zu allen Meeresküsten entsandt habe, sagte er: "Wahrlich, das ist kein wünschenswertes Glück, das an Schiffstaue geknüpft ist!"
Etenim, quicquid est, quod bonum sit, id expetendum est; quod autem expetendum, id certe adprobandum; quod vero adprobaris, id gratum acceptumque habendum; ergo etiam dignitas ei tribuenda est. Cic.Tusc.5,45,5Denn was es auch sei, das Gute, es ist erstrebenswert; was aber zu erstreben ist, das ist gewiss billigenswert; und was man billigt, das muss man für angenehm und erwünscht halten; es muss ihm also auch ein Wert beigemessen werden.
Adfectus autem animi in bono viro laudabilis; et vita igitur laudabilis boni viri; et honesta ergo, quoniam laudabilis. Ex quibus bonorum beatam vitam esse concluditur. Cic.Tusc.5,47,5Nun ist aber die Stimmung der Seele in einem guten Menschen löblich, folglich auch das Leben des Guten; und weil löblich, deswegen auch rechtschaffen; woraus folgt, dass das Leben der Guten glückselig sei. –
Quid est autem in homine sagaci ac bona mente melius? Eius bono fruendum est igitur, si beati esse volumus; bonum autem mentis est virtus; ergo hac beatam vitam contineri necesse est. Cic.Tusc.5,67,2Was ist dabei im Menschen besser, als ein scharfsinnige, guter Geist? Sein Gut also muss man genießen, wenn man glückselig sein will; das Gut des Geistes aber ist die Tugend; in ihr also muss das glückselige Leben enthalten sein.
huic ergo, ut dixi, non multum differenti a iudicio ferarum oblivisci licebit sui et tum fortunam contemnere, cum sit omne et bonum eius et malum in potestate fortunae, tum dicere se beatum in summo cruciatu atque tormentis, cum constituerit non modo summum malum esse dolorem, sed etiam solum? Cic.Tusc.5,73,5ihm also, wie gesagt, der sich nicht viel vom Urteilsvermögen wilder Tiere abhebt, soll erlaubt sein, sich selbst zu vergessen und einmal das Schicksal zu verachten, obwohl all sein Gut und Übel in der Gewalt des Schicksals ist, ein andermal sich in der höchsten Qual und Folter glückselig zu nennen, obwohl er den Schmerz nicht nur als das größte, sondern auch als das einzige Übel festgesetzt hat?
Quid ergo? aut Homero delectationem animi ac voluptatem aut cuiquam docto defuisse umquam arbitramur? Cic.Tusc.5,114,4Wie nun? Glauben wir, es habe Homer oder überhaupt einem Gebildeten je an geistigem Genuss und Vergnügen gefehlt?
Ergo hi in illorum et illi in horum sermone surdi, omnesque nos in eis linguis, quas non intellegimus, quae sunt innumerabiles, surdi profecto sumus. Cic.Tusc.5,116,3Also sind diese in jener Sprache, und jene in dieser Sprache taub. Und wir alle sind in den Sprachen, die wir nicht verstehen, (und das sind unzählige) in der Tat taub.
[Cic.Tusc.1,31] Maxumum vero argumentum est naturam ipsam de inmortalitate animorum tacitam iudicare, quod omnibus curae sunt, et maxumae quidem, quae post mortem futura sint. 'serit arbores, quae alteri saeclo prosint', ut ait (Statius) in Synephebis, quid spectans nisi etiam postera saecula ad se pertinere? ergo arbores seret diligens agricola, quarum aspiciet bacam ipse numquam; vir magnus leges, instituta, rem publicam non seret? quid procreatio liberorum, quid propagatio nominis, quid adoptationes filiorum, quid testamentorum diligentia, quid ipsa sepulcrorum monumenta, elogia significant nisi nos futura etiam cogitare? Cic.Tusc.1,31XIV. Doch ein besonders wichtiger Grund für die Unsterblichkeit ist, dass die Natur selbst schweigend ihr Urteil gibt, weil alle bekümmert und sehr bekümmert sind um das nach dem Tod Folgende: “Der Mensch pflanzt Bäume, die dem kommenden Geschlecht nützen”, wie jener Statius in den Synepheben sagt. Warum? Nicht deswegen, weil er sich auch die kommenden Geschlechter in Beziehung auf sich denkt? Warum pflanzt der fleißige Landmann Bäume, von denen er nie eine Beere schauen wird; der große Mann, sollte er nicht ebenso Gesetze, Verfassungen, Staaten pflanzen? Worauf deutet das Bestreben, Kinder zu hinterlassen, seinen Namen fortzupflanzen, andere an Kindesstatt anzunehmen, worauf die sorgfältige Behandlung der Testamente, worauf die Grabdenkmäler und die Aufschriften auf diesen? Worauf anders, als dass wir auf die Zukunft denken?
[Cic.Tusc.1,34] loquor de principibus; quid? poetae nonne post mortem nobilitari volunt? unde ergo illud: 'Aspicite, o cives, senis Enni imaginis formam: Hic vestrum panxit maxima facta patrum'? mercedem gloriae flagitat ab iis quorum patres adfecerat gloria, idemque: 'Nemo me lacrimis decoret nec funera fletu Faxit. Cur? volito vivos per ora virum.' sed quid poetas? opifices post mortem nobilitari volunt. quid enim Phidias sui similem speciem inclusit in clupeo Minervae, cum inscribere (nomen) non liceret? quid? nostri philosophi nonne in is libris ipsis, quos scribunt de contemnenda gloria, sua nomina inscribunt? Cic.Tusc.1,34Ich spreche von angesehenen Staatsmännern. Aber wie? Die Dichter, wollen nicht auch sie nach dem Tod geadelt sein? Woher nur dies? “Schaut, o Bürger, des Greisen, des Ennius Bild und Gestalt hier: | Welcher des Altertums herrliche Taten besang.” Den Lohn des Ruhmes fordert die von denjenigen, deren Vätern er Ruhm erteilt hatte; und so spricht er auch: “Niemand schmücke mit Tränen mein Grab! Noch folg’ er der Leiche | Klagend! Denn lebend annoch flieg ich von Munde zu Mund.” Doch was spreche ich von Dichtern? Künstler wollen nicht weniger nach dem Tode verherrlicht sein. Warum denn schloss Phidias ein ihm ähnliches Bild in den Schild der Minerva ein, als er seinen Namen nicht daraufschreiben durfte?
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05.04.2015 [1] una autem sabbati Maria Magdalene venit mane, cum adhuc tenebrae essent, ad monumentum et videt lapidem sublatum a monumento. [2] cucurrit ergo et venit ad Simonem Petrum et ad alium discipulum, quem amabat Iesus, et dicit eis: "tulerunt Dominum de monumento et nescimus ubi posuerunt eum." [3] exiit ergo Petrus et ille alius discipulus et venerunt ad monumentum. [4] currebant autem duo simul, et ille alius discipulus praecucurrit citius Petro et venit primus ad monumentum, [5] et cum se inclinasset, videt posita linteamina non tamen introivit. [6] venit ergo Simon Petrus sequens eum et introivit in monumentum [7] et videt linteamina posita et sudarium, quod fuerat super caput eius, non cum linteaminibus positum, sed separatim involutum in unum locum. [8] tunc ergo introivit et ille discipulus, qui venerat primus ad monumentum, et vidit et credidit. [9] nondum enim sciebant scripturam, quia oportet eum a mortuis resurgere. [10] abierunt ergo iterum ad semet ipsos discipuli. (Joh.20,1-10) lc20150405.04.2015 [1] Τῇ δὲ μιᾷ τῶν σαββάτων Μαρία ἡ Μαγδαληνὴ ἔρχεται πρωὶ σκοτίας ἔτι οὔσης εἰς τὸ μνημεῖον, καὶ βλέπει τὸν λίθον ἠρμένον ἐκ τοῦ μνημείου. [2] τρέχει οὖν καὶ ἔρχεται πρὸς Σίμωνα Πέτρον καὶ πρὸς τὸν ἄλλον μαθητήν, ὃν ἐφίλει ὁ Ἰησοῦς, καὶ λέγει αὐτοῖς· Ἦραν τὸν κύριον ἐκ τοῦ μνημείου, καὶ οὐκ οἴδαμεν, ποῦ ἔθηκαν αὐτόν. [3] Ἐξῆλθεν οὖν ὁ Πέτρος καὶ ὁ ἄλλος μαθητής, καὶ ἤρχοντο εἰς τὸ μνημεῖον. [4] ἔτρεχον δὲ οἱ δύο ὁμοῦ, καὶ ὁ ἄλλος μαθητὴς προέδραμεν τάχειον τοῦ Πέτρου καὶ ἦλθεν πρῶτος εἰς τὸ μνημεῖον, [5] καὶ παρακύψας βλέπει κείμενα τὰ ὀθόνια, οὐ μέντοι εἰσῆλθεν. [6] ἔρχεται οὖν καὶ Σίμων Πέτρος ἀκολουθῶν αὐτῷ, καὶ εἰσῆλθεν εἰς τὸ μνημεῖον· [7] καὶ θεωρεῖ τὰ ὀθόνια κείμενα, καὶ τὸ σουδάριον, ὃ ἦν ἐπὶ τῆς κεφαλῆς αὐτοῦ, οὐ μετὰ τῶν ὀθονίων κείμενον ἀλλὰ χωρὶς ἐντετυλιγμένον εἰς ἕνα τόπον. [8] Τότε οὖν εἰσῆλθεν καὶ ὁ ἄλλος μαθητὴς ὁ ἐλθὼν πρῶτος εἰς τὸ μνημεῖον, καὶ εἶδεν καὶ ἐπίστευσεν. [9] οὐδέπω γὰρ ᾔδεισαν τὴν γραφήν, ὅτι δεῖ αὐτὸν ἐκ νεκρῶν ἀναστῆναι. [10] Ἀπῆλθον οὖν πάλιν πρὸς αὑτοὺς οἱ μαθηταί. (Joh.20,1-10)
16.07.2015  Postquam domna Zoe Konstantopoulou, praeses parlamentaria, primum tacticis de causis initium sessionis prolatavit, parlamentarii denique congressi post diuturnam et tractuosam disceptationem, in qua identidem defectio alterius optionis deplorabatur, invisum austeritatis programma comprobaverunt. CCXXIX delegati suffragati sunt, LXIV sunt refragati, inter quos etiam Varoufakis et XXXI alii, qui Partis Syrizae sunt. Primarius Tsipras ergo maioritatem regendi (CLXII sedes ex CCC) amisit. Antea, id si accideret, sibi difficile fore, ut regere pergeret, dixerat. Sed etiam Euangelos Meimarakis, qui opponenti Neae Democratiae praeest, ne primario diffidentia nuncupetur aut novae electiones exhibeantur, dissuadet. lc201507Nachdem die Parlamentspräsidentin Frau Zoe Konstantopoulou die Parlamentssitzung anfangs aus taktischen Gründen verzögert hatte, trat das Parlament schließlich zusammen und stimmte nach einer langwierigen und zähen Diskussion, in der wiederholt das Fehlen einer Alternative beklagt wurde, für das verhasste Austeritätsprogramm. 229 Abgeordnete stimmten dafür, 64 dagegen, darunter auch Varoufakis und 31 weitere Mitglieder von Syriza. Ministerpräsident Tsipras hat also die Regierungsmehrheit (162 von 300 Sitzen) verloren. Für diesen Fall hatte er vorher gesagt, werde es schwer für ihn weiterzuregieren. Aber auch Euangelos Meimarakis, der Vorsitzende der oppositionellen Nea Demokratia hält nichts von einem Misstrauensvotum oder Neuwahlen.
13.12.2015  Una pro aliquot milibus, qui hoc temporis in urbibus Poloniae reclamitant: "Libertatem cupimus. Quae modo in Polonia interveniunt, nos consternat. Nullum est ius!" - Alius quidam: "Anno MCMLXXXIX non pugnavi, ut hodie quisquam nobis libertatem eripiat!" - Quis est iste "quisquam", nisi pristinus administer primarius Iaroslaus Kaczyński, qui nunc factioni "Ius et Iustitia" (PiS) praesidet, quae hoc anno electiones vincens novum regimen constituit; an est fortasse novus praeses Andreas Duda? an Eva Kopacz, quae vexillum nationale proponens navem dextroversus gubernat? an omnes tres? ita, credo. Sed cur populus regimen impugnat, cui ipse "regnum" dedit? Causa est, quod PiS-factio non modo potestatem regendi, sed etiam "ius et iustitiam" iam expugnasse aut expeditione furtiva brevi captura esse sibi videtur. Democratia autem esse non potest, nisi iudicia libera et suae potestatis sunt. Non incassum ergo Ricardus Petru, qui politicam oppositionem ducit, blaterat dicens: "Nostram teneram democratiam evertere conantur. Quod non permittemus!" lc201512Eine für einige tausend, die zur Zeit in den Städten Polens demonstrieren: "Wir wollen Freiheit. Was eben in Polen geschieht, empört uns. Es herrscht Rechtlosigkeit!" - Ein anderer: "Ich habe 1989 nicht gekämpft, dass mir heute einer die Freiheit wegnimmt!" - Wer ist dieser "eine"? Doch nur der frühere Ministerpräsident Jaroslaw Kaczyński, der jetzt den Vorsitz in der Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS) führt, die in diesem Jahr die Wahlen gewonnen hat und die neue Regierung stellt. Oder ist er vielleicht der neue Präsident Andrzej Duda? oder Eva Kopacz, die die nationale Flagge aufgezogen hat und das Schiff nach rechts steuert? Oder alle drei? So, wohl! Aber warum bekämpft das Volk die Regierung, die sie selbst auf den Thron gehoben hat? Der Grund ist, dass die PiS nicht nur die Regierungsmacht gewonnen, sondern auch "Recht und Gerechtigkeit" schon erobert zu haben glaubt oder wenigstens bald im Handstreich zu nehmen. Demokratie aber geht nicht, wenn die Justiz nicht frei und selbständig ist. Der Oppositionsführer Ryszard Petru faselt also keinen Unsinn, wenn er sagt: "Sie wollen unsere junge Demokratie zerstören. Das werden wir nicht zulassen!"
03.01.2017  "Nafri" est novus terminus technicus, quem his diebus media circumeuntem equidem usque ad hunc diem non audivi, neque scio, an non multi alii. Nec mirum, nam adhuc isto vocabulo artificiali nemo utebatur nisi custodes publici, qui intrinsecus muneris causa inter se confabulabantur. Nunc autem iste terminus e bucali biocolytico se emancipans temere forinsecus effugit et in tinnito, quod astynomia Coloniensis pipiaverat, publice legebatur. Qui ergo sunt isti "Nafri"? Vicipaedia eos "N-Afros" i.e. "Boreales Africanos" esse explicat, Latine ergo "B-Afros" vel "S-Afros". Quod astynomorum non geographice, sed criminologice agitantium circumspectus arte est circumscriptus, non omnes ex Africa Boreali natos hoc nomine significant, neque omnes, qui ex Africa in Rhenaniam Septentrionalem-Vestfaliam immigraverunt, sed eos tantum, qui ibi ex primo die incipientis anni bismillesimo decimo quinto a se suspectentur. Satis explicavi. Nunc mihi, quod habet momentum, quaerendum est, num mihi prorsus hanc saturunculam scribere liceat. Nequeo enim negare has litteras compendiarias, quae tam incoinquinatum aspectum habeant, totam gentem discriminare. Sunt demum politici quidam, qui latius circumspectent atque id ipsum sibi persuasum esse dicant. Quorum opinionis equidem minus politicorum elegantiae quam libertatis artificum sitiens non sum particeps, tu autem videas ipse, quid tibi videatur! lc201701"Nafri" ist ein neuer Terminus technicus, der zur Zeit in den Medien herumgeistert, den ich aber bis zum heutigen Tag noch nicht gehört hatte, schwerlich viele andere. Kein Wunder, denn dieses Kunstwort gebrauchten nur Polizisten im innerdienstlichen Kommunikationsaustausch. Jetzt aber hat sich dieser Terminus von seinem polizeilichen Maulkorb befreit, ist leichtfertig in die Öffentlichkeit entfleucht und konnte in einem Tweet der Kölner Polizei von allen gelesen werden. Wer sind also diese "Nafris"? Wikipedia erklärt, es seien "N-Afris" d.h. "Nord-Afrikaner". Weil Polizisten nicht geographisch, sondern kriminologisch denken, und daher einen eng begrenzten Blickwinkel haben, bezeichnen sie damit nicht alle, die in Noraafrika geboren sind, nicht alle, die aus Afrika nach Nordrhein-Westfalen eingewandert sind, sondern nur die, die sie seit dem Neujahrstag 2015 argwöhnisch beäugen. Genug erklärt! Jetzt komme ich zu der entscheidenden Frage, ob ich diese kleine Satire überhaupt schreiben darf. Ich kann nämlich nicht ausschließen, dass diese so unbedarft aussehende Abkürzung ein ganzes Volk diskriminiert. Es gibt schließlich bestimmte Politiker mit größerem Weitblick, die genau davon überzeugt zu sein behaupten. Deren Ansicht teile ich, weil ich weniger nach political correctness als nach künstlerischer Freiheit dürste, nicht, du aber mögest selbst zusehen, was dir richig erscheint!
17.01.2017  Qui in Germania leges scribunt, sibi, quid verum, quid falsum sit, non ignorantibus cives idem ignorantes a falsis nuntiis defendendos esse arbitrantur. Quid autem sit verum, neque Pilatus olim sciebat neque abinde ad hos dies quisquam satis certe explicavit, nisi in libris doctis, Iupiter, et laboriosis, quos nemo legit, neque quisquam, etiamsi legit, intellegit. Vero autem et falso non perspecto etiam nuntius falsus a vero nuntio dignosci non potest. Legum conditores ergo in falso tramite incedunt! Si quis hic mihi me non de cotidiana et vulgari veritate dicere opponat, sed de vi vel de idea veritatis philosophari, mihi, credo, assentiendum est, sed assentiri non perpetior, eandem rem in cotidiana et vulgari vita faciliorem esse. Sit ita! Istam igitur caelestem Platonis ideam terreno illius Protagorae fuco permutans dicam: Quid verum et falsum sit, in uniuscuiusque intellectu est et, quae tibi vera videntur, tibi vera sunt, quae mihi, mihi. Inde et illud sequitur, ut, qui in Germania leges scribunt, persuadere debeant, non censere et intellectum civium usque eo excolendum et erudiendum esse, ut suo quisque intellectu verum a falso sua sponte ipse dignoscere valeat. - Num id ei persuaserim, qui mihi supra contradixit, num ei, quicumque ista legerit, nihil pensi habeo. Qui scrupulis vexatur, administrum iustitiae rogato! lc201701Die Gesetzgeber in Deutschland glauben genau zu wissen, was wahr, was falsch sei, und deswegen die Bürger, die dies nicht wissen, vor Falsch-Nachrichten schützen zu müssen. Was aber Wahrheit ist, wusste einst schon Pilatus nicht und hat seitdem bis heutzutage keiner hinreichend sicher erklärt, höchstens in gelehrten und, bei Gott, mühevollen Büchern, die keiner liest, und, wenn er sie liest, nicht versteht. Lässt sich aber nicht durchschauen, was wahr und was falsch ist, so lässt sich auch keine Falsch-Nachricht von einer zutreffenden Nachricht unterscheiden. Die Gesetzgeber sind also auf dem Holzweg! Wenn an dieser Stelle einer einwendet, dass ich nicht von der allgemeinen Alltagswahrheit rede, sondern über das Wesen und die Idee der Wahrheit philosophiere, muss ich ihm das wahrscheinlich zugeben. Aber ich weigere mich zuzugeben, dass dasselbe Unterfangen im allgemeinen Alltagsleben leichter sei. Sei es drum! Ich werde also diese himmliche Idee Platons gegen den irdischen Schein jenes Protagoras eintauschen und behaupte: Was wahr und was falsch ist liegt im Intellekt eines jedes einzelnen und, was dir wahr erscheint, ist für dich wahr, was mir, für mich. Daraus folgt aber auch, dass die Gesetzgeber in Deutschland überzeugen müssen, nicht zensieren und den Intellekt der Bürger so weit fördern und bilden sollten, dass jeder aufgrund eigener Einsicht von sich aus selbst das Wahre vom Falschen unterscheiden kann. - Ob ich damit den überzeugt habe, der mir vorhin widersprochen, oder wer immer sonst diese Zeilen gelesen hat, ist mir egal. Wer von Zweifeln geplagt wird, soll den Justizminister fragen!
02.02.2017  Parlamentarii Londinenses heri biduum consiliati legem, quam Theresa May rogaverat, ut sibi mense Martio vergente "Britanniarum Regni voluntatem Unionis Europaeae relinquendae Bruxellas nuntiare liceret", duodequingentis delegatis suffragantibus centum quattuordecim refragantibus prima recitatione suaserunt. Usque ad septimum Martis diem lex et inferiorem et superiorem cameram percurrerit. Iam hodierno die Iovis administra prima suas rationes ad Brexitum moderandum promulgabit. At improvisum nihil exspectatur. Britanniae ergo, ut obnoxietatem, quam ipsae in Unione Europaea voluntarie susceperunt et una cum aliis consociatae formaverunt, auferant, plenis velis in independentiam et libertatem et superanitatem, quae sibi videntur, contendunt oblitae civitates solas relictas non modo nostris temporibus statim in novas obnoxietates incidere, quas, etiamsi "relationes speciales" nominentur, neque voluntarias eligere neque iam formare possint. Ne sit summa libertas summa obnoxietas. lc201702Die Parlamentarier in London haben gestern nach zweitägiger Beratung das Gesetz, das Theresa May eingebracht hatte, um Ende März "die Absicht des Vereinigten Königreiches, die Europäische Union zu verlassen, in Brüssel vermelden darf", mit 498 Ja-Stimmen und 114 Nein-Stimmen der Delegierten gebilligt. Bis zum 7. März wird das Gesetz sowohl Unter- als auch Oberhaus durchlaufen haben. Schon am heutigen Donnerstag wird die Premierministerin ihre Vorstellungen zur Gestaltung des Brexits bekannt geben. Aber etwas Überraschendes wird nicht erwartet. So steuert also Britannien, um der Abhängigkeit zu entgehen, die es in der Europäischen Union selbst gewählt und im Bund mit anderen gestaltet hat, mit vollen Segeln in die vermeintliche Unabhängigkeit, Freiheit, Suveränität, nachdem es vergessen hat, dass Staaten, die allein zurückbleiben, nicht nur in heutiger Zeit sofort in neue Abhängigkeiten geraten, die sie, auch wenn sie "spezielle Beziehungen" heißen, weder nach eigenem Willen wählen noch gestalten können. Hoffentlich ist "höchste Freiheit" nicht gleichbedeutend mit "höchste Abhängigkeit"!
03.02.2017  Cancellaria Merkel die Iovis, antequam die Veneris Melitae conventum Europaeorum gubernatorum participat, primum post rebellionem infeliciter temptatam in Turciam profecta est, ut praesidem Erdogan conveniret. Per duas horas et dimidiatam de rebus in Syria et in Iraquia et de Islamistica tromocratia colloquebantur. Pro mutuis inter duas civitates relationibus id temporis admodum astrictis, cancellaria semitam inter et comprobationem et reprobationem mediam non facile inveniri posse sciebat. Monuit ergo, ut libertas loquendi et scribendi et separatio potestatum in Turcia servarentur. Oppositione politica democratiae opus esse in lumine posuit. Ob systema praesidiale, quod Erdogan in Turcia instituere intendit, permulti autem exitum democratiae intellegunt, sollicitam se praebuit. Quantopere Erdogan eius monitis, ut libertas rei librariae et televisificae servaretur, compulsus sit, novae regulae sevioris censurae, quae heri in usum venerunt, ostentant. Neque Turcicus praeses cancellariae pepercit: ad quadraginta Turcicos milites spectans, qui in Germania asylum petiverunt, Germanos tromocratis latibula praebere insimulavit. Ut condiciones foederis de perfugis retinendis icti diligentius exsolverentur, postulavit. Si operarios Turcicos, qui in Germania versantur, ut vacationes in Turcia agentes haesitantem Turcicam oeconomiam refocilent, hortatur, oblitus esse videtur nonnullis, ne in patria Gülenistae comprehendantur, timendum esse. lc201702Bevor Kanzlerin Merkel am Freitag in Malta am Treffen der Europäischen Staatschefs teilnimmt, reiste sie am Donnerstag zum ersten Mal nach dem missglückten Putschversuch in die Türkei, um Präsident Erdogan zu treffen. Zweieinhalb Studen sprachen beide über Syrien, den Irak und den islamistischen Terror. In Anbetracht der derzeit ziemlich gespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern wusste die Kanzlerin, dass ein Mittelweg zwischen Billigung und Missbilligung schwer zu finden war. Sie mahnte entsprechend die Wahrung der Meinungsfreiheit und Gewaltenteilung in der Türkei an. Sie betonte, Gewaltenteilung sei für die Demokratie eine Notwendigkeit. Über das Präsidialsystem, das Erdogan in der Türkei errichten will und das sehr viele als das Ende der Demokratie ansehen, zeigte sie sich besorgt. Wie sehr Erdogan von ihrer Mahnung, die Pressefreiheit zu wahren, beeindruckt wurde, zeigen die neuen und stregeren Regeln der Zensur, die gestern in Kraft traten. Aber auch der türkische Präsident schonte die Kanzlerin nicht: Mit Blick auf die vierzig türkischen Soldaten, die in Deutschland um Asyl gebeten haben, warf er Deutschland vor, Terroristen Unterschlupf zu gewähren. Er forderte, dass die Bedingungen des Flüchtlingsvertrages besser eingehalten werden. Wenn er die türkischen Gastarbeiter in Deutschland ersucht, ihren Urlaub, um die stotternde türkische Wirtschaft zu stützen, in der Türkei zu verbringen, scheint er vergessen zu haben, dass einige fürchten müssen, in ihrer Heimat als Gülenanhänger verhaftet zu werden.
16.03.2017  In Nederlandia heri novum parlamentum eligebatur atque omnes Europaei, velut si finale quaternarium in Europaeo certamine pedifollico exhiberetur, suspensis animis in cavea stadii aut ante televisoria sedebant. Primus, qui tres electiones, quae hoc anno in Europa intercedere heri coeperunt, ad pediludium aequiperavit, erat Marcus Rutte. Quaestio, quae Europaeos electrice stimulat, est, quem eventum eae manus assecuturae sint, quae recenter ordinatae ducibus Wilders, Le Pen, Petry praecipue in dextra parte campi ludunt atque animos populorum inflammare dant operam. In Nederlandia heri hora nona postmeridiana sibilo finali audito prima praedictio edita est: Tantum abest, ut, quod multi exspectaverant, incerto eventu pugnatum sit, ut Marcus Rutte aemulum acerrimum, Geert Wilders, duodecim punctis superet (31 : 19 sedes). Sequitur prima praecalculatio: Marcus Rutte eiusque Factio Popularis pro Libertate et Democratia (VVD) 32 sedes assecutus est. secundum locum obtinet Factio Christiana Democratica (21 sedes). Tertium locum occupant Wilders eiusque PVV. Octoginta una centesimae civium electiones participaverant. Vicerunt ergo Rutte et Democratia et Europa. Ceterum heri vesperi grex athleticus Matritensis et Bayer 04 Leverkusen octonarium finale Ligae Campionum concertantes pari eventu (0 : 0) discesserunt. lc201703In Holland wurde gestern ein neues Parlament gewählt und alle Europäer saßen, als fände das Viertelfinale in einem europäischen Fußballturnier statt, gespannt auf den Rängen des Stadions oder vor dem Fernseher. Der erste, der die drei Wahlen, die dieses Jahr in Europa gestern ihren Anfang nahmen, mit dem Fußball verglich, war Mark Rutte. Die Frage, die die Europäer elektrisiert, ist, welches Ergebnis die Mannschaften erzielen, die erst frisch formiert unter der Führung von Wilders, Le Pen und Petry überwiegend auf der rechten Seite des Platzes spielen und die Begeisterung der Menge zu entfachen suchen. Als in Holland gestern Abend um 21 Uhr der Schlusspfiff ertönte, gab es sofort eine Prognose: An einem Unentschieden, das viele erwartet hatten, fehlte so viel, dass Mark Rutte seinen schärfsten Gegener, Geert Wilders, um 12 Punkte (31 : 19 Sitze) schlägt. Es folgt die erste Hochrechnung: Mark Ruette und seine Volkspartei für Freiheit und Demokratie (VVD) hat 32 Sitze errungen, den zweiten Platz hält die christdemokratische Partei (21 Sitze). Den dritten Platz belegt Wilders und seine PVV (20 Sitze). Die Wahlbeteiligung beträgt 81%. Gewonnen haben also Rutte, die Demokratie und Europa. Übrigens bestritten gestern Abend Atletico Madrid und Bayer 04 Leverkusen das Achtelfinale in der Champions League und trennten sich unentschieden (0 : 0).
25.03.2017  Marina Le Pen Vladimirum Putin, Russicum praesidem, in Kremlino Moscoviensi primum coram convenit. Duas coniecturas, quae a "malignis censoribus" facile adhiberi possent, Putin primas infitiatus est: De pecuniis, quibus Marina Le Pen assidue indiget, verba non fiebant, neque Russi quicquam momenti ad suffragia Francogallica afferre intendunt. Quod propositum ergo Le Pen sequebatur? Forsitan voluit ostentare se externarum quoque rerum capacem esse et Putin ad hanc rem idoneum adiutorem se praebiturum putavit. Neque Putin eam destituit: Repraesentantem enim eam politici spectri collaudavit, quod celeriter in Europa explicaretur. Quo autem munere eam suum adiumentum pensaturam esse Putin sperat? Quod divinatu non difficile: Nonne salutatrix Francogallica sanctiones Russis impositis contrarias esse iam dixit? Nonne vult Europam atque Eurozonam relinquere? Se nolle vicecancellariam Angelae Merkel fore ad Emmanuelem Macron spectans iam dixit, se malle vicepraesidem Vladimiri Putin fore nondum denegavit. lc201703Marine Le Pen traf den russischen Präsidenten Wladimir Putin im Kreml zum ersten Mal persönlich. ZweiVermutungen, die "böswillige Kritiker" leicht aufstellen könnten, hat Putin gleich am Anfang in Abrede gestellt: Über Geld, das Marina Le Pen ständig benötigt, wurde nicht gesprochen; und die Russen beabsichtigen, keinen Einfluss auf die französischen Wahlen zu nehmen. Welches Ziel verfolgt Le Pen also? Vielleicht wollte sie zeigen, dass sie auch Außenpolitik kann, und glaubte, Putin werde sich dafür als geeigneten Helfer anbieten. Und Putin enttäuschte sie nicht, denn er lobte sie als Repräsentantin eines politischen Spektrums, das sich in Europa schnell entwickele. Auf welches Gegengeschenk aber hofft Putin für seine Hilfestellung? Das ist nicht schwer zu erraten: Hat die Besucherin aus Frankreich nicht schon gesagt, die über Russland verhängten Sanktionen seien kontrproduktiv? Will sie nicht Europa und die Eurozone verlassen? Dass sie nicht die Vizekanzlerin von Angela Merkel werden will, hat sie mit Blick auf Emmanuel Macron, schon gesagt, dass sie lieber die Vizepräsidentin von Wladimir Putin werden will, hat sie noch nicht dementiert.
[200] Quod sero fit, non suo tempore fit, neque laudari potest. Iure ergo Volodomirus Zelenski, praeses Ucranicus, nonnullos Europae gubernatores oratione ad Europaeum Concilium virtualiter habita reprehendit, quod sanctiones Russis sero imponentes invasionem et bombardationem Ucrainae non suppresserint. Poloniam, Estoniam, Cechiam, Italiam laudat, vituperat Germaniam, Portugaliam Ungariam. Imprimis Germaniam notat, quae finem secundi gasiducti borealis post tempus fecerit. Quod rogationem Ucraniae attinet, ut in Europaeam Unionem recipiatur, vetat idem vitium iterari ac Ucraniam iubet quam celerrime recipi. In ea re praeses Ucranicus etiam res ante tempus actas res non suo tempore et vitiose actas esse non perpendere videtur. spr.25.03.22Was zu spät geschieht, geschieht zur Unzeit und kann nicht gelobt werden. Zurecht also tadelt der ukrainische Präsident Wolodomyr Zelenski einige europäische Staatenlenker in einer virtuell gehaltenen Rede vor dem EU-Rat, dass sie die Russen zu spät sanktioniert und so den Einfall und die Bombardierung der Ukraine nicht gestoppt hätten. Er lobt Polen, Estland, Tschechien und Italien. Deutschland, Portugal und Ungarn tadelt er. Insbesondere Deutschland hebt er hervor, das sich von der Gasleitung Nord-Stream 2 zu spät verabschiedet habe. Im Hinblick auf den Antrag der Ukraine auf Aufnahme in die EU dürfe man denselben Fehler nicht wiederholen, sondern solle die Ukraine möglichst schnell aufnehmen. Dabei scheint der ukrainische Präsident nicht zu bedenken, dass auch zu frühe Entscheidungen unzeitige und fehlerhafte Entscheidungen sind. (25.03.22)
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