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| Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.) |
| cum hostium acies a sinistro cornu pulsa atque in fugam coniecta esset, a dextro cornu vehementer multitudine suorum nostram aciem premebant. Caes.Gall.1,52,6 | Während so der linke Flügel der Germanen geworfen und in die Flucht geschlagen war, setzten sie unserem Heer mit ihrer großen Masse auf dem rechten Flügel um so heftiger zu. |
| in eo concilio Cingetorigem, alterius principem factionis, generum suum, quem supra demonstravimus Caesaris secutum fidem ab eo non discessisse, hostem iudicat bonaque eius publicat Caes.Gall.5,56,3 | In jener Versammlung erklärte Indutiomarus den Cingetorix, seinen Schwiegersohn, das Haupt der anderen Partei, der es nach unserem obigen Bericht (5,3) mit Cäsar hielt und ihm nie untreu wurde, für einen Stammesfeind und zog seine Güter ein. |
| omnis noster equitatus, omnis nobilitas interiit; principes civitatis, Eporedorix et 6omarus, insimulati proditionis ab Romanis indicta causa interfecti sunt. Caes.Gall.7,38,2 | Dahin ist all unsere Reiterei, all unser Adel; die Ersten in unserem Vaterland, Eporedorix und Viridomarus, wurden von den Römern des Verrats angeklagt und ermordet. |
| "Ni virtus fidesque vostra spectata mihi foret, nequiquam opportuna res cecidisset; spes magna, dominatio in manibus frustra fuissent, neque ego per ignaviam aut vana ingenia incerta pro certis captarem. Sall.Cat.20,2 | "Hätte ich nicht von eurem Mut und eurer Ergebenheit eindeutige Beweise, hätte ich die günstige Gelegenheit ungenutzt gelassen. Die herrlichste Aussicht, die Macht im Staat hätte sich vergeblich unserem Zugriff dargeboten. Ich würde ja nicht unsere Sicherheit aufgeben, um mit wankelmütigen Feiglingen nach Gefahren zu greifen. |
| sed, quoniam census non ius civitatis confirmat ac tantum modo indicat eum, qui sit census ita se iam tum gessisse, pro cive, eis temporibus is, quem tu criminaris, ne ipsius quidem iudicio in civium Romanorum iure esse versatum et testamentum saepe fecit nostris legibus, et adiit hereditates civium Romanorum, et in beneficiis ad aerarium delatus est a L. Lucullo pro consule. Cic.Arch.11.b | Aber weil in der Schätzung keine Bestätigung des Bürgerrechtes liegt, sondern nur eine Anzeige, dass derjenige, der geschätzt wurde, schon damals so gehandelt habe, nämlich als Bürger, so bemerkte ich, dass derjenige, von dem du behauptest, dass er da auch nach seinem eigenen Urteil das Recht eines römischen Bürgers nicht ausgeübt habe, damals nicht allein oft ein Testament nach unserem Gesetz machte, sondern auch Erbschaften von römischen Bürgern antrat, und von dem damaligen Proconsul Lucius Lucullus zum Zweck einer Gratifikation vor der Staatskasse genannt worden ist. |
| an statuas et imagines, non animorum simulacra, sed corporum, studiose multi summi homines reliquerunt; consiliorum relinquere ac virtutum nostrarum effigiem nonne multo malle debemus summis ingeniis expressam et politam? Cic.Arch.30.b | Oder müssen wir, da so viele große Männer eifrig bemüht waren, Standbilder und Gemälde von sich zu hinterlassen, die doch nur den Körper und nicht den Geist darstellen, müssen wir nicht noch viel mehr wünschen, von unserem Denken und Handeln ein Abbild zu hinterlassen, das durch große Geister nachgezeichnet und vollendet wäre? |
| Quis enim est qui, si clarorum hominum scientiam rerum gestarum vel utilitate vel magnitudine metiri velit, non anteponat oratori imperatorem? Quis autem dubitet quin belli duces ex hac una civitate praestantissimos paene innumerabilis, in dicendo autem excellentis vix paucos proferre possimus? Cic.de_orat.1,7. | Wer sollte, wenn er bei der Wissenschaft berühmter Männer den Nutzen oder die Größe ihrer Taten zum Maßstab nehmen will, nicht dem Feldherrn vor dem Redner den Vorzug geben; und doch, wer möchte bezweifeln, dass wir der vortrefflichsten Heerführer aus unserem Staat allein beinahe unzählige, in der Beredsamkeit aber hervorragende Männer kaum wenige anführen können? |
| Ac ne illud quidem vere dici potest aut pluris ceteris inservire aut maiore delectatione aut spe uberiore aut praemiis ad perdiscendum amplioribus commoveri. Atque ut omittam Graeciam, quae semper eloquentiae princeps esse voluit, atque illas omnium doctrinarum inventrices Athenas, in quibus summa dicendi vis et inventa est et perfecta, in hac ipsa civitate profecto nulla umquam vehementius quam eloquentiae studia viguerunt. Cic.de_orat.1,13. | Auch das lässt sich nicht mit Recht anführen, dass die Mehrzahl sich der anderen Wissenschaften befleißige oder durch größeres Vergnügen oder reichere Hoffnung oder glänzendere Belohnungen zur Erlernung derselben aufgemuntert werde. Und um Griechenland zu übergehen, das in der Beredsamkeit immer den Vorrang behaupten wollte, und jene Erfinderin aller Wissenschaften, die Stadt Athen, wo die höchste Redekunst erfunden und zur Vollkommenheit gebracht worden ist, in unserem Staat selbst wurde nie irgendeinem Gegenstand größerer Fleiß und Eifer zugewandt als der Beredsamkeit. |
| Quam ob rem, si ornate locutus est, sicut et fertur et mihi videtur, physicus ille Democritus, materies illa fuit physici, de qua dixit, ornatus vero ipse verborum oratoris putandus est; et, si Plato de rebus ab civilibus controversiis remotissimis divinitus est locutus, quod ego concedo; si item Aristoteles, si Theophrastus, si Carneades in rebus eis, de quibus disputave runt, eloquentes et in dicendo suaves atque ornati fuerunt, sint eae res, de quibus disputant, in aliis quibusdam studiis, oratio quidem ipsa propria est huius unius rationis, de qua loquimur et quaerimus. Cic.de_orat.1,49. | Hat also jener Naturphilosoph Demokritos einen schönen Vortrag gehabt, wie man sagt und mir scheint, so gehörte der Stoff, über den er sprach, dem Naturphilosophen an, der Schmuck der Worte aber muss als ein Eigentum des Redners angesehen werden. Und wenn Platon über Gegenstände, die von bürgerlichen Streitigkeiten weit entfernt sind, unvergleichlich schön gesprochen hat, was ich zugebe, wenn gleichfalls Aristoteles, wenn Theophrastos, wenn Karneades die von ihnen behandelten Gegenstände in einer beredten, anmutigen und geschmückten Sprache darlegen, so mögen die Gegenstände ihrer Vorträge anderen Wissensgebieten angehören, der Vortrag selbst ist sicherlich Eigentum dieser Kunst allein, die wir in unserem Gespräch untersuchen. |
| Ita si de re militari dicendum huic erit Sulpicio, quaeret a C. Mario adfini nostro et, cum acceperit, ita pronuntiabit, ut ipsi C. Mario paene hic melius quam ipse illa scire videatur; sin de iure civili, tecum communicabit, te hominem prudentissimum et peritissimum in eis ipsis rebus, quas abs te didicerit, dicendi arte superabit. Cic.de_orat.1,66. | Wenn zum Beispiel unser Sulpicius hier über das Kriegswesen reden soll, so wird er bei unserem Verwandten Gaius Marius Erkundigungen einziehen und, wenn er sie erhalten hat, einen solchen Vortrag halten, dass selbst Gaius Marius glauben dürfte, dieser habe davon fast eine bessere Kenntnis als er selbst. Soll er aber über das bürgerliche Recht reden, so würde er sich mit dir besprechen und dich, den einsichtsvollsten und erfahrensten Mann, in eben den Dingen, die er von dir erlernt hat, an Redekunst übertreffen. |
| Sed quia de oratore quaerimus, fingendus est nobis oratione nostra detractis omnibus vitiis orator atque omni laude cumulatus. Neque enim, si multitudo litium, si varietas causarum, si haec turba et barbaria forensis dat locum vel vitiosissimis oratoribus, idcirco nos hoc, quod quaerimus, omittemus. Itaque in eis artibus, in quibus non utilitas quaeritur necessaria, sed animi libera quaedam oblectatio, quam diligenter et quam prope fastidiose iudicamus! Nullae enim lites neque controversiae sunt, quae cogant homines sicut in foro non bonos oratores, item in theatro actores malos perpeti. Cic.de_orat.1,118. | Aber weil der Redner der Gegenstand unserer Untersuchung ist, so müssen wir in unserem Vortrag das Musterbild eines ganz fehlerfreien und in jeder Beziehung vollendeten Redners entwerfen. Denn wenn auch die Menge von Streitsachen, die Mannigfaltigkeit der Rechtsverhandlungen, der gemischte und ungebildete Volkshaufe auf unserem Forum selbst den fehlerhaftesten Rednern einen Platz einräumt, so dürfen wir darum doch nicht den eigentlichen Gegenstand unserer Untersuchung aus den Augen lassen. Und so verhält es sich auch mit den Künsten, bei denen es nicht auf einen unentbehrlichen Nutzen abgesehen ist, sondern auf eine freie Ergötzung des Gemütes. Wie sorgfältig und, ich möchte sagen, wie mäkelnd ist hier unser Urteil! Denn es sind keine Rechtsverhandlungen und Streitigkeiten, welche die Menschen zwingen könnten, wie auf dem Forum nicht gute Redner, so auch im Theater schlechte Schauspieler zu dulden. |
| Quid vero ille M. Cato? Nonne et eloquentia tanta fuit, quantam illa tempora atque illa aetas in hac civitate ferre maximam potuit, et iuris civilis omnium peritissimus? Verecundius hac de re iam dudum loquor, quod adest vir in dicendo summus, quem ego unum oratorem maxime admiror; sed tamen idem hoc semper ius civile contempsit. Cic.de_orat.1,171. | Wie aber urteilt jener Marcus Cato? Besaß er nicht ausgezeichnete Beredsamkeit, wie es nur immer nach den damaligen Zeitverhältnissen in unserem Staat möglich war, und die genaueste Kenntnis des bürgerlichen Rechtes? Mit einiger Zurückhaltung habe ich bis jetzt über diesen Gegenstand gesprochen, weil ein in der Beredsamkeit so ausgezeichneter Mann gegenwärtig ist, den ich als. Redner vor allen anderen bewundere, und doch hat dieser das bürgerliche Recht immer verachtet. |
| Iam vero ipsa per sese quantum adferat eis, qui ei praesunt, honoris, gratiae, dignitatis, quis ignorat? Itaque, ut apud Graecos infimi homines mercedula adducti ministros se praebent in iudiciis oratoribus, ei, qui apud illos πραγματικoί vocantur, sic in nostra civitate contra amplissimus quisque et clarissimus vir, ut ille, qui propter hanc iuris civilis scientiam sic appellatus a summo poeta est:
egregie cordatus homo, catus Aelius Sextus,
multique praeterea, qui, cum ingenio sibi auctore dignitatem peperissent, perfecerunt ut in respondendo iure auctoritate plus etiam quam ipso ingenio valerent. Cic.de_orat.1,198. | Ferner, wer weiß nicht, wie viel Ehre, Gunst und Ansehen diese Kenntnis an und für sich denen gewährt, die in dem Besitz derselben sind? Bei den Griechen freilich leisten Menschen aus dem geringsten Stand – sie heißen bei ihnen Pragmatiker (Geschäftsführer) – für einen geringen Lohn den Rednern in den Gerichten ihre Dienste; aber in unserem Staat findet gerade das Gegenteil statt. Denn die angesehensten und berühmtesten Männer, wie jener, der wegen seiner Kenntnis im bürgerlichen Recht so von dem größten Dichter gepriesen wird:
Trefflich verständiger und sehr kundiger Aelius Sextus,
und außerdem viele andere brachten es, nachdem sie sich durch ihre Geistesgaben Ansehen erworben hatten, bei der Erteilung von Rechtsbescheiden dahin, dass sie durch ihre Rechtsaussprüche mehr noch als durch ihre Geistesgaben zu hoher Geltung gelangten. |
| Non enim causidicum nescio quem neque clamatorem aut rabulam hoc sermone nostro conquirimus, sed eum virum, qui primum sit eius artis antistes, cuius cum ipsa natura magnam homini facultatem daret, auctor tamen esse deus putatur, ut id ipsum, quod erat hominis proprium, non partum per nos, sed divinitus ad nos delatum videretur; deinde, qui possit non tam caduceo quam nomine oratoris ornatus incolumis vel inter hostium tela versari; tum, qui scelus fraudemque nocentis possit dicendo subicere odio civium supplicioque constringere; idemque ingeni praesidio innocentiam iudiciorum poena liberare; idemque languentem labentemque populum aut ad decus excitare aut ab errore deducere aut inflammare in improbos aut incitatum in bonos mitigare; qui denique, quemcumque in animis hominum motum res et causa postulet, eum dicendo vel excitare possit vel sedare. Cic.de_orat.1,202. | Denn nicht ist es ein alltäglicher Sachwalter und Schreier oder Rechtsschwätzer, den wir in unserem Gespräch aufsuchen, sondern ein Mann, der zuerst in der Kunst ein Meister ist, deren Erfindung, wenn auch die Natur dem Menschen dazu große Fähigkeiten verlieh, doch einem Gott zugeschrieben wird, so dass selbst das, was Eigentum des Menschen war, nicht durch uns gewonnen, sondern durch göttliche Eingebung zu uns gebracht erschien; ein Mann, der zweitens nicht so sehr durch den Heroldstab als vielmehr durch den Namen des Redners, mit dem er geschmückt ist, selbst unter den Schwertern der Feinde sich unverletzt bewegen kann; ein Mann, der ferner Tücke und Ränke des Missetäters durch die Rede dem Hass der Bürger bloßstellen und durch Strafen zügeln sowie auch durch den Schutz seines Geistes die Unschuld von der Strafe der Gerichte befreien und auch ein erschlaffendes und strauchelndes Volk entweder zum Ehrgefühl erwecken oder vom Irrtum abführen oder gegen Übeltäter entflammen oder die gereizte Stimmung desselben gegen Gute besänftigen kann; ein Mann, der endlich jede Gemütsstimmung, wie sie Zeit und Umstände erfordern, in den Menschen durch die Rede entweder hervorrufen oder stillen kann. |
| vel eorum, qui in hac terra fuerunt magnamque Graeciam, quae nunc quidem deleta est, tum florebat, institutis et praeceptis suis erudierunt, Cic.Lael.13.c | teils jene Philosophen, die in unserem Land lebten und Groß-Griechenland – was freilich nicht mehr als solches existiert, aber damals in seiner Blüte stand – durch ihre Grundsätze und Vorschriften zu bilden suchten; |
| Divitias alii praeponunt, bonam alii valetudinem, alii potentiam, alii honores, multi etiam voluptates. Beluarum hoc quidem extremum, illa autem superiora caduca et incerta, posita non tam in consiliis nostris quam in fortunae temeritate. Cic.Lael.20.d | Der eine gibt dem Reichtum den Vorzug, ein anderer der Gesundheit, ein dritter der Macht im Staat, ein vierter Ehrenstellen, viele der Sinnenlust (Epikureer). Diese letztere ist Sache unvernünftiger Tiere jene vorigen Güter aber sind hinfällig und unzuverlässig und beruhen nicht so sehr auf unserem Willen als auf blindem Glück. |
| Videtis, in tabella iam ante quanta sit facta labes primo Gabinia lege, biennio autem post Cassia. Cic.Lael.41.f | Ihr seht, was für Unheil schon früher in dem Tafelgesetz (lex tabellaria) unserem Staat zugefügt worden ist, zuerst durch das Gesetz des Gabinius und zwei Jahre später durch das des Cassius. |
| Saepe enim excellentiae quaedam sunt, qualis erat Scipionis in nostro, ut ita dicam, grege. Cic.Lael.69.b | Denn oft gibt es einzelne ausgezeichnete Personen, wie zum Beispiel Scipio in unserem Kreis, wenn ich so sagen darf. |
| Nunc tu, quoniam in tantum luctum laboremque detrusus es, quantum nemo umquam, si levare potes communem casum misericordia hominum, scilicet incredibile quiddam assequeris; sin plane occidimus — me miserum! — ego omnibus meis exitio fuero, quibus ante dedecori non eram. Cic.ad Q.fr.1,4,4,5 | Da du jetzt in einen solchen Jammer und in solche Drangsal hinabgestoßen bist, wie noch keiner jemals zuvor – wenn es dir gelingt, durch das Mitleid der Menschen unserem gemeinsamen Unglück ein Ende zu machen, so wirst du etwas schier Unglaubliches erreichen. Bin ich aber ganz verloren, werde ich Unglückseliger das Verderben über alle meine Lieben gebracht haben, denen ich zuvor nie Schande bereitet habe. |
| quae res ea est? bona patris huiusce Sex. Rosci, quae sunt sexagiens, quae de viro fortissimo et clarissimo L. Sulla, quem honoris causa nomino, duobus milibus nummum sese dicit emisse adulescens vel potentissimus hoc tempore nostrae civitatis, L. Cornelius Chrysogonus. Cic.S.Rosc.6.a | Was ist es nun? Es sind die Güter des Vaters dieses Roscius, die 6 Millionen (Sestertien) wert sind: die Lucius Cornelius Chrysogonus, ein junger, jetzt in unserem Staat wohl sehr viel geltender Mann, von dem tapferen und erlauchten Lucius Sulla, dessen Namen ich mit Ehrerbietung nenne, angeblich für 2000 Sestertien gekauft hat. |
| primum a Chrysogono peto, ut pecunia fortunisque nostris contentus sit, sanguinem et vitam ne petat; Cic.S.Rosc.7.b | Zuerst verlange ich von Chrysogonus, dass er sich mit unserem Geld und Vermögen begnüge und uns nicht auch Blut und Leben raube; |
| quae quidem dominatio, iudices, in aliis rebus antea versabatur; nunc vero, quam viam munitet et quod iter adfectet, videtis, ad fidem, ad ius iurandum, ad iudicia vestra, ad id, quod solum prope in civitate sincerum sanctumque restat. Cic.S.Rosc.140.c | Diese Gewaltherrschaft hatte früher andere Gegenstände, ihr Richter: nun aber seht ihr, welche Bahn sie sich bricht, in welche Richtung sie zielt: gegen eure Rechtlichkeit, euren Eid, eure Richtersprüche, gegen das, was in unserem Staat beinahe allein noch unbefleckt und heilig geblieben ist. |
| verum si a Chrysogono, iudices, non impetramus, ut pecunia nostra contentus sit, vitam ne petat, si ille adduci non potest, ut, cum ademerit nobis omnia, quae nostra erant propria, ne lucem quoque hanc, quae communis est, eripere cupiat, si non satis habet avaritiam suam pecunia explere, nisi etiam crudelitati sanguis praebitus sit, unum perfugium, iudices, una spes reliqua est Sex. Roscio eadem, quae rei publicae, vestra pristina bonitas et misericordia. Cic.S.Rosc.150.a | 52. Aber wenn wir, ihr Richter, von Chrysogonus nicht erreichen können, dass er sich mit unserem Geld begnügt und unser Leben unangefochten lässt, wenn man ihn nicht dazu bringen kann, dass er uns, obgleich er uns alles genommen hat, was unser Eigentum war, nicht auch das gemeinsame Gut des Lebenslichtes zu entreißen suche, wenn es ihm nicht genügt, seine Habsucht durch Geld zu befriedigen, ohne dass seiner Grausamkeit auch ein Blutzoll dargebracht wird, nun dann bleibt dem Sextus Roscius, und ebenso dem Staat, nur eine Zuflucht, ihr Richter, nur eine Hoffnung übrig, nämlich eure längst erprobte Rechtschaffenheit und Milde. |
| [Cic.Tusc.5,1,1] Quintus hic dies, Brute, finem faciet Tusculanarum disputationum, quo die est a nobis ea de re, quam tu ex omnibus maxime probas, disputatum. placere enim tibi admodum sensi et ex eo libro, quem ad me accuratissime scripsisti, et ex multis sermonibus tuis virtutem ad beate vivendum se ipsa esse contentam. Cic.Tusc.5,1,1 | Dieser fünfte Tag, mein Brutus, wird unserem tuskulanischen Unterredungen ein Ende machen. Unsere heutige Unterredung betrifft eine These, die du unter allen am meisten billigst. Denn du vertrittst, wie ich teils aus deiner mir gewidmeten, sorgfältigen Schrift weiß, teils aus vielen Gesprächen mit dir der Satz, dass die Tugend zum glückseligen Leben sich selbst genug ist. |
| [Cic.Tusc.5,11,1] Quem morem cum Carneades acutissime copiosissimeque tenuisset, fecimus et alias saepe et nuper in Tusculano, ut ad eam consuetudinem disputaremus. Cic.Tusc.5,11,2 | Da diese Sitte Karneades am scharfsinnigsten und gehaltvollsten festgehalten hatte, schlossen wir uns teils sonst öfter, teils neulich auf unserem Tuskulanum, in unserer Unterredung an diese Methode an. |
| [Cic.div.2,3,5] Interiectus est etiam nuper liber is, quem ad nostrum Atticum de senectute misimus. Cic.div.2,3,5 | Dazwischen haben wir auch neulich das Buch Vom Greisenalter eingeschoben, das wir unserem Atticus gewidmet haben. |
| [Cic.div.2,7,1] Quod cum accidisset nostrae rei publicae, tum pristinis orbati muneribus haec studia renovare coepimus, ut et animus molestiis hac potissimum re levaretur et prodessemus civibus nostris, qua re cumque possemus. Cic.div.2,7,1 | Da dies unserem Staat widerfahren war, begann ich damals, als ich meiner früheren Ämter beraubt war, diese Studien zu erneuern, teils um hierdurch hauptsächlich mein Gemüt von den Beschwerden zu erleichtern, teils um meinen Mitbürgern auf jede mögliche Weise nützlich sein zu können. |
| Ipsos Germanos indigenas crediderim minimeque aliarum gentium adventibus et hospitiis mixtos, quia nec terra olim sed classibus advehebantur, qui mutare sedes quaerebant, et immensus ultra utque sic dixerim adversus Oceanus raris ab orbe nostro navibus aditur. Tac.Germ.2,1 | Die Germanen selbst möchte ich für Ureinwohner halten und durchaus nicht durch die Einwanderung und den Aufenthalt anderer Völkerschaften vermischt, weil einerseits in alter Zeit nicht zu Land, sondern auf Flotten diejenigen ankamen, die ihre Wohnsitze zu verändern suchten, und dann weil das unermessliche und sozusagen widerwärtige Weltmeer jenseits nur selten von unserem Erdkreis aus zu Schiff besucht wird. |
| Huic parco, paucis contento, quinque diebus Hor.sat.1,3,16. | Unserem sparsamen Freund, dem mit Wen'gem Zufriednen: fünf Tage |
| [Cic.off.1,15,1] Formam quidem ipsam, Marce fili, et tamquam faciem honesti vides, quae si oculis cerneretur, mirabiles amores, ut ait Plato, excitaret sapientiae. Cic.off.1,15,1 | Du siehst hiermit, mein Sohn Markus, das eigentliche Urbild und gleichsam das Antlitz des Sittlich-Guten; könnte es auch unserem Auge sichtbar werden, würde es, wie Platon meint, die wunderbarste Liebe zur Weisheit in uns entfachen. |
| Hinc apud Athenienses magnae discordiae, in nostra re publica non solum seditiones, sed etiam pestifera bella civilia; Cic.off.1,86,1 | Deshalb jene bedeutenden Auseinandersetzungen bei den Athenern; in unserem Staat nicht nur Aufstände, sondern sogar verderbliche Bürgerkriege. |
| [Cic.off.2,8,4] Tibi autem, mi Cicero, quamquam in antiquissima nobilissimaque philosophia Cratippo auctore versaris iis simillimo, qui ista praeclara pepererunt, tamen haec nostra, finituma vestris, ignota esse nolui. Sed iam ad instituta pergamus. Cic.off.2,8,4 | Denn obgleich du, mein Sohn, dich in einem der ältesten und angesehensten philosophischen Systeme, unter Anleitung des Kratippos, der den Entdeckern jener trefflichen Lehren an Verdiensten gleichkommt, gegenwärtig umsiehst, so sollten doch auch unsere Ansichten, die an die eurigen grenzen, hier nicht völlig unbekannt bleiben. Und so schreiten wird zu unserem Vorhaben. |
| tamque id honestum, quod in nostram intellegentiam cadit, tuendum conservandumque nobis est quam illud, quod proprie dicitur vereque est honestum, sapientibus; Cic.off.3,17,2 | Ebenso müssen wir das Sittlich-Gute, das unserem Verstand einleuchtet, schützen und bewahren, wie die Weisen jenes in eigentlichem und wahrhaftigem Wortsinn Sittlich-Gute. |
| II. (1) Equidem non consuli modo, sed omnibus civibus enitendum reor, ne quid de principe nostro ita dicant, ut idem illud de alio dici potuisse videatur. (Plin.paneg.2,1) Plin.paneg.2,1 | Ich glaube aber, dass nicht nur der Konsul, sondern jeder Bürger, sich eifrig bestreben muss, nichts von unserem Fürsten in der Art zu sagen, wie es auch von einem anderen hätte gesagt werden können. |
| (6) At principi nostro quanta concordia, quantusque concentus omnium laudum omnisque gloriae contigit! Ut nihil severitati eius hilaritate, nihil gravitati simplicitate, nihil maiestati humanitate detrahitur! (Plin.paneg.4,6) Plin.paneg.4,6 | Aber welch eine große Übereinstimmung und welcher Einklang aller lobenswerten und rühmlichen Eigenschaften findet sich bei unserem Fürsten! Wie gar nichts verliert sein Ernst durch seine Heiterkeit, seine Würde nichts durch seine Einfachheit, seine Majestät nichts durch seine Humanität! |
| quantulum istud est, de quo aediles admonent! quam, si cetera respicias, in levi habendum! at hercule nemo refert, quod Italia externae opis indiget, quod vita populi Romani per incerta maris et tempestatum cotidie volvitur. ac nisi provinciarum copiae et dominis et servitiis et agris subvenerint, nostra nos scilicet nemora nostraeque villae tuebuntur. Tac.ann.3,54,4. | Wie unbedeutend doch ist, was die Aedile rügen! Wie gering zu achten gegen das übrige! Aber darüber - nicht wahr? - berichtet niemand, dass ganz Italien das Ausland braucht, dass das Leben des römischen Volkes tagtäglich auf unserem Meer dem Spiel der Winde und Wogen ausgesetzt ist! Ja, kämen nicht die Vorräte der Provinzen den Herren und Knechten und den Leistungen des Feldes zu Hilfe, unsere Parkanlagen und Landhäuser würden schon unseren Unterhalt sichern! |
| [Cic.Tusc.1,23] Harum sententiarum quae vera sit, deus aliqui viderit; quae veri simillima, magna quaestio est. utrum igitur inter has sententias diiudicare malumus an ad propositum redire? Cuperem equidem utrumque, si posset, sed est difficile confundere. quare si, ut ista non disserantur, liberari mortis metu possumus, id agamus; sin id non potest nisi hac quaestione animorum explicata, nunc, si videtur, hoc, illud alias. Quod malle te intellego, id puto esse commodius; efficiet enim ratio ut, quaecumque vera sit earum sententiarum quas eui, mors aut malum non sit aut sit bonum potius. Cic.Tusc.1,23 | Welche nun von jenen Ansichten wahr ist, mag ein Gott wissen; welche die wahrscheinlichste ist, ist eine große Frage. Wollen wir also lieber zwischen jenen Ansichten entscheiden oder zu unserem Gegenstand zurückkehren? – Ich wünschte, wo möglich, beides; aber die Verbindung ist schwierig. Können wir daher auch ohne Verhandlungen über jenen Punkt von der Furcht des Todes befreit werden, so lass uns hierbei stehen bleiben; ist aber dies unmöglich ohne vorangegangene Entwicklung der Untersuchung über das Wesen der Seele, so nehmen wir jetzt, wenn die es gefällt, dieses vor jenes ein andermal. – Was du, wie ich sehe, vorziehst, halte ich auch für passender. Denn unsere Schlussreihe wird es dartun, dass, welchen der aufgeführten Ansichten immer die wahre sei, der Tod entweder kein Übel ist oder sogar ein Gut. |
| [Cic.Tusc.1,59,2] non quaero, quanta memoria Simonides fuisse dicatur, quanta Theodectes, quanta is, qui a Pyrrho legatus ad senatum est missus, Cineas, quanta nuper Charmadas, quanta, qui modo fuit, Scepsius Metrodorus, quanta noster Hortensius: Cic.Tusc.1,59,2 | Ich spreche hier nicht von dem phänomenalen Gedächtnis eines Simonides, eines Theodektes, eines Kineas, den Pyrrhos an den Senat gesandt hatte; noch von einem, wie wir es neulich an Charmadas oder eben gerade an Metrodoros aus Skepsis, oder an unserem Hortensius erlebten. |
| Quid de nostris ambitionibus, quid de cupiditate honorum loquar? Cic.Tusc.2,62,4 | Was soll ich von unserem Ehrgeiz, was von unserer Gier auf Ehrenstellen reden? |
| [Cic.Tusc.3,2,3] Sunt enim ingeniis nostris semina innata virtutum, quae si adolescere liceret, ipsa nos ad beatam vitam natura perduceret. Cic.Tusc.3,2,3 | Angeboren ist unserem Geist der Samen der Tugend; ließen wir diesen ungehindert emporkeimen, so würde die Natur selbst uns zum glückseligen Leben führen. |
| ut si quis aestuans, cum vim caloris non facile patiatur, recordari velit sese aliquando in Arpinati nostro gelidis fluminibus circumfusum fuisse — ; Cic.Tusc.5,74,2 | gerade wie wenn ein erhitzter Mensch, wenn ihm die Sonnenhitze unerträglich wird, sich erinnern wollte, er sei einmal in unserem Arpinatischen von kühlen Fluten umspült gewesen. |
| Diodotus Stoicus caecus multos annos nostrae domi vixit. Cic.Tusc.5,113,1 | Der Stoiker Diototos lebte viele Jahre blind in unserem Haus. |
| [Cic.Tusc.1,32] Quid? illud num dubitas, quin specimen naturae capi deceat ex optima quaque natura? quae est melior igitur in hominum genere natura quam eorum, qui se natos ad homines iuvandos, tutandos, conservandos, arbitrantur? abiit ad deos Hercules: numquam abisset, nisi, cum inter homines esset, eam sibi viam munivisset. vetera iam ista et religione omnium consecrata: XV. quid in hac re publica tot tantosque viros ob rem publicam interfectos cogitasse arbitramur? iisdemne ut finibus nomen suum quibus vita terminaretur? nemo umquam sine magna spe inmortalitatis se pro patria offerret ad mortem. Cic.Tusc.1,32 | Noch mehr: Glaubst du nicht, dass das Muster eines Wesens hergenommen werden muss von den vollkommensten Gegenständen jeder Gattung? Wo findet sich nun bei Menschengeschlecht das menschliche Wesen besser als bei denjenigen, die sich zur Hilfe, zum Schutz, zur Rettung der Menschheit geboren glauben? Hin zu den Göttern ging Herakles. Nie wäre er dahin gekommen, hätte er sich nicht, solange er noch unter den Menschen war, dahin den Weg gebahnt. Doch das sind alte Beispiele und durch die Religion geheiligt. XV. Was dachten wohl in diesem unserem Staat so viele und so große Männer, die um des Staates willen sich töten ließen? Das durch dieselben Schranken ihr Name, wie ihr Leben begrenzt werde? Nie würde sich jemand ohne große Hoffnung der Unsterblichkeit fürs Vaterland dem Tod weihen. |
| [Cic.Tusc.1,33] licuit esse otioso Themistocli, licuit Epaminondae, licuit, ne et vetera et externa quaeram, mihi; sed nescio quo modo inhaeret in mentibus quasi saeclorum quoddam augurium futurorum, idque in maximis ingeniis altissimisque animis et existit maxime et apparet facillime. quo quidem dempto, quis tam esset amens, qui semper in laboribus et periculis viveret? Cic.Tusc.1,33 | Still sitzen konnte Themistokles; Epameinonas konnte es; still, um nicht immer Altes und Fremdes aufzusuchen, auch ich; aber ich weiß nicht wie, es haftet in unserem Geist eine gewisse Vorahnung künftiger Jahrhunderte, und zwar, je größer die Kraft des Genies, je höher die des Gemütes, desto mehr erzeugt sich dieselbe, desto leichter offenbart sie sich. Nimmst du sie weg, wer wäre töricht genug, um immer in Anstrengungen und Gefahren zu leben? |