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Gaius Suetonius Tranquillus

Nero (37-68 n.Chr.)

14-17

 Neros Maßnahmen der inneren Verwaltung

 

 
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14. Das Konsulat hat er (Nero)viermal bekleidet, das erste während zwei, das zweite und letzte während sechs, das dritte während vier Monaten. Die beiden mittleren ließ er unmittelbar aufeinander folgen, bei den übrigen ließ er jedes Mal ein Jahr verstreichen. (14,1) Consulatus quattuor gessit: primum bimenstrem, secundum et novissimum semenstres, tertium quadrimenstrem; medios duos continuavit, reliquos inter annua spatia variavit.
15. Wenn er Recht sprach, erteilte er den Parteien in der Regel immer erst am folgenden Tag, und zwar schriftlich, Bescheid. Bei der Verhandlung hielt er sich an die Prozedur, keine zusammenfassenden Anklage- und Verteidigungsreden zuzulassen, sondern die Parteien über jeden einzelnen Punkt abwechselnd zu hören. Wenn er sich dann zur Beratung zurückzog, ließ er sich auf keine allgemeine oder offene Beratung ein, sondern ließ sich von jedem seine Meinung schriftlich geben, las sie schweigend und insgeheim für sich durch und verkündete dann als Urteil, was ihm beliebte, so als wäre es die Ansicht der Mehrheit. (15,1) In iuris dictione postulatoribus nisi sequenti die ac per libellos non temere respondit. Cognoscendi morem eum tenuit, ut continuis actionibus omissis singillatim quaeque per vices ageret. Quotiens autem ad consultandum secederet, neque in commune quicquam neque propalam deliberabat, sed et conscriptas ab uno quoque sententias tacitus ac secreto legens, quod ipsi libuisset perinde atque pluribus idem videretur pronuntiabat.
In den Senat nahm er längere Zeit keine Söhne von Freigelassenen auf und versagte denen, die von den früheren Kaisern aufgenommen worden waren, die Ehrenstellen. Die überzähligen Kandidaten machte er, um sie über ihre Zurückstellung und die Verzögerung zu trösten, zu Legionskommandeuren. Das Konsulat verlieh er meist auf sechs Monate, gab aber, als einmal der eine Konsul kurz vor dem ersten Januar gestorben war, diesem keinen stellvertretenden Nachfolger, indem er das alte Beispiel des Caninius Rebilus, des eintägigen Konsuls, missbilligte. Die Triumphabzeichen verlieh er auch Leuten, die nur quästorischen Rang hatten, und sogar einigen aus dem Ritterstand, und zwar keineswegs immer für militärische Verdienste, sondern auch für allerhand andere Dinge. Seine Vorträge, die er schriftlich an den Senat sandte, ließ er gewöhnlich unter Übergebung des Quästors, dessen Amt es gewesen wäre, durch einen Konsul vorlesen. (15,2) In curiam libertinorum filios diu non admisit; admissis a prioribus principibus honores denegavit. Candidatos, qui supra numerum essent, in solacium dilationis ac morae legionibus praeposuit. Consulatum in senos plerumque menses dedit. Defunctoque circa Kal. Ian. altero e consulibus neminem substituit improbans exemplum vetus Canini Rebili uno die consulis. Triumphalia ornamenta etiam quaestoriae dignitatis et nonnulis ex equestri ordine tribuit nec utique de causa militari. De quibusdam rebus orationes ad senatum missas praeterito quaestoris officio per consulem plerumque recitabat.
16. Für den hauptstädtischen Häuserbau erdachte er eine neue Gestalt; insbesondere drang er darauf, dass vor allen Inselhäusern und einzelnen Palästen Portiken sein mussten, damit von deren platten Dächern aus die Feuersbrünste bekämpft werden konnten; er erbaute sie auf eigene Kosten. Er hatte sogar vorgehabt, die Stadtmauer bis nach Ostia vorzurücken und von dort das Meer durch einen Kanal bis an die alte Stadt zu leiten. (16,1) Formam aedificiorum urbis novam excogitavit et ut ante insulas ac domos porticus essent, de quarum solariis incendia arcerentur; easque sumptu suo extruxit. Destinarat etiam Ostia tenus moenia promovere atque inde fossa mare veteri urbi inducere.
Viele alte strenge Straf- und Verbotsbestimmungen wurden wieder unter ihm in Kraft gesetzt und nicht weniger neue eingeführt. So wurden dem Aufwand Schranken gesetzt, die Volksspeisungen durch vollständige Mahlzeiten auf Speiseportionen beschränkt und ein Verbot erlassen, in den Schenken Gekochtes, mit Ausnahme von Kohl und Hülsenfrüchten, zu verkaufen, während früher alle möglichen Arten von Gerichten dort angeboten wurden. Todesstrafen trafen die Christianer, eine Sekte mit einem neuen und schädlichen Aberglauben. Verboten wurden die Belustigungen der Rennfahrer, die das hergebrachte Recht genossen, zu gewissen Zeiten durch die Stadt zu schweifen und unter der Maske des Spaßes allerlei Betrügereien und Diebesstreiche auszuführen. Die Claqueurbanden der Pantomimen sowie diese selbst wurden aus der Hauptstadt verwiesen. (16,2) Multa sub eo et animadversa severe et coercita nec minus instituta: adhibitus sumptibus modus; publicae cenae ad sportulas redactae; interdictum, ne quid in propinis cocti praeter legumina aut holera veniret, cum antea nullum non obsonii genus proponeretur; afflicti suppliciis Christiani, genus hominum superstitionis novae ac maleficae; vetiti quadrigariorum lusus, quibus inveterata licentia passim vagantibus fallere ac furari per iocum ius erat; pantomimorum factiones cum ipsis simul relegatae.
17. Gegen Dokumentenfälscher fand man damals zuerst ein Mittel: die Tafeln wurden immer mit Löchern versehen, durch die man einen dreifachen Faden zog, auf den man das Siegel setzte. Für Testamente wurde verordnet, dass die beiden ersten Blätter, auf denen nur der Name des Testators geschrieben stand, denen, die als Zeugen siegelten, nur leer zu Gesicht kommen sollten; ferner, dass niemand, der für einen anderen ein Testament schriftlich aufsetzte, sich ein Legat darin einschreiben dürfe. ebenso, dass die Prozessführenden zwar den Sachwaltern ihrer Interessen eine feste angemessene Gebühr zu leisten hätten, den Richterbänken aber gar keine, sondern diese Kosten von der Staatskasse übernommen würden; endlich, dass die fiskalischen Prozesse dem Vorstand des Staatsschatzes entzogen und dem Forum und den Rekuperatoren übertragen werden und dass alle Appellationen von den Richtern an den Senat gehen sollten. (17,1) Adversus falsarios tunc primum repertum, ne tabulae nisi pertusae ac ter lino per foramina traiecto obsignarentur; cautum, ut testamentis primae duae cerae testatorum modo nomine inscripto vacuae signaturis ostenderentur, ac ne qui alieni testamenti scriptor legatum sibi ascriberet; item ut litigatores pro patrociniis certam iustamque mercedem, pro subsellis nullam omnino darent praebente aerario gratuita; utque rerum actu ab aerario causae ad Forum ac reciperatores transferrentur et ut omnes appellationes a iudicibus ad senatum fierent.
 

 

Deutsche Übersetzung nach: Stahr, A.  bearbeitet von E.Gottwein

 

Sententiae excerptae:
Lat. zu "Suet" und "Nero"
Literatur:
zu "Suet" und "Nero"
2152
Barrett, Anthony A.
Agrippina : mother of Nero
London : Batsford, 1996
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2222
Heinz, Kurt
Das Bild Kaiser Neros bei Seneca, Tacitus, Sueton und Cassius Dio
Biel: Schüler, 1948
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4532
Tacitus / Stegmann
P. Cornelius Tacitus. Annalen und Historien in Ausw. hrsg. von Carl Stegmann. Heft 1: Tiberus: Annalen I-VI nebst Ergänzungen aus Velleius, Sueton und Dio Cassius : Text m. Einl. (B. G. Teubners Schülerausgaben griechischer und lateinischer Schriftsteller). Heft 2: Nero (Annalen XII-XVI : Historien I-V)
Leipzig (u.a.) (Teubner) 5/1927, 1933
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2151
Vogt-Lüerssen, Maike
Neros Mutter : Agrippina die Jüngere und ihre Zeit
Mainz-Kostheim : Probst, 1/2002
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