(
37,1) neque solum illis aliena mens erat, qui conscii coniurationis fuerant, sed omnino cuncta plebes novarum rerum studio Catilinae incepta probabat. (
37,2) id adeo more suo videbatur facere. (
37,3) nam semper in civitate, quibus opes nullae sunt, bonis invident, malos extollunt, vetera odere, nova exoptant, odio suarum rerum mutari omnia student, turba atque seditionibus sine cura aluntur, quoniam egestas facile habetur sine damno. (
37,4) sed
urbana plebes, ea vero praeceps erat de multis causis. (
37,5) primum omnium qui ubique probro atque
petulantia maxume praestabant, item alii per dedecora patrimoniis amissis, postremo omnes, quos flagitium aut facinus domo expulerat, ii Romam sicut in sentinam confluxerant. (
37,6) deinde multi memores Sullanae victoriae, quod ex gregariis militibus alios senatores videbant, alios ita divites, ut regio victu atque cultu aetatem agerent, sibi quisque, si in armis foret, ex victoria talia sperabat. (
37,7) praeterea iuventus, quae in agris manuum mercede inopiam toleraverat, privatis atque publicis largitionibus excita
urbanum otium ingrato labori praetulerat. eos atque alios omnis malum publicum alebat. (
37,8) quo minus mirandum est homines egentis, malis moribus, maxuma spe rei publicae iuxta ac sibi consuluisse. (
37,9) praeterea, quorum victoria Sullae parentes proscripti, bona erepta, ius libertatis inminutum erat, haud sane alio animo belli eventum expectabant. (
37,10) ad hoc quicumque aliarum atque senatus partium erant, conturbari rem publicam quam minus valere ipsi malebant. (
37,11) id adeo malum multos post annos in civitatem revorterat.
XXXVII (1) Und nicht allein
die hegten aufrührerische Gedanken, die sich an der Verschwörung beteiligt hatten, nein, das gesamte niedrige Volk neigte zum Umsturz und billigte
Catilinas Vorhaben. (2) Dies scheint so ganz in seiner Art zu liegen. (3) Denn immer schauen im Staat, diejenigen, die keine Mittel besitzen voll Neid auf die Gutgesinnten, voll Bewunderung auf die Schlechten, hassen alles Alte und ersehnen alles Neue, wünschen aus Überdruss an ihren Verhältnissen alles umzuwerfen, suchen sorglos durch Unruhen und Aufstände ihr Brot; natürlich, Dürftigkeit ist ja ein Besitz, an dem keine Einbuße zu fürchten steht. (4) Das Volk der Hauptstadt nun, das erst recht war aus vielen Gründen nicht aufzuhalten. (5) Zuerst waren alle, die sich irgendwo durch Schimpf und Schande hervortaten, ebenso andere, die schmählich ihr Erbe vergeudet hatten, kurz alle, die Schandtat oder Verbrechen aus der Heimat verjagt hatte, in Rom wie die Jauche im Kielraum zusammengeströmt. (6) Zweitens erinnerten sich viele noch an
Sullas Sieg; jeder erwartete, weil er sah, dass manche aus gemeinen Soldaten Senatoren geworden waren, andere so reich, dass sie in dm Stil und der Pracht eines Königs lebten, für sich vom Sieg das gleiche, wenn er sich bewaffnet hätte. (7) Ferner hatten sich die jungen Leute, die sich vorher auf dem Land durch Handarbeit ihr tägliches Brot verdient hatten, durch private und staatliche
Spenden locken lassen und den Müßiggang in der Stadt der unbequemen Arbeit vorgezogen. Sie und alle anderen zehrten von den Schäden des öffentlichen Lebens. (8) Man darf sich also gar nicht wundern, wenn mittellose Leute bei ganz schlechten Sitten aber glänzenden Illusionen den Bestand des Gemeinwesens ebenso aufs Spiel setzen wie ihr eigenes Leben. (9) Außerdem blickten diejenigen, deren Eltern durch
Sullas Siegeswillkür geächtet, denen ihre Güter entrissen und ihre Bürgerrechte verkümmert waren, nicht eben mit anderen Gedanken auf die Folgen eines Krieges hin. (10) Dazu war es allen, die nicht der Senatspartei angehörten, lieber, dass der Staat in Verwirrung gerate als dass ihr eigenes Gewicht gemindert werde. (11) Diese Krankheit war nach vielen Jahren wieder im Staat ausgebrochen.