9. Apotheose Caesars (15,745-851) | ||
Hic tamen accessit
delubris advena nostris: Caesar in urbe sua deus est; quem Marte togaque praecipuum non bella magis finita triumphis resque domi gestae properataque gloria rerum in sidus vertere novum stellamque comantem, |
Jener betrat damals als
ein Ankömmling unsere Tempel; Caesar ist Gott in der heimischen Stadt, den - trefflich im Frieden Wie in dem Feld - nicht bloß mit Triumphen beschlossene Kriege, Taten, daheim vollführt, und im Fluge gewonnene Größe Zum neu leuchtenden Stern, zum geschweiften Kometen gewandelt, |
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quam sua progenies;
neque enim de Caesaris actis ullum maius opus, quam quod pater exstitit huius: scilicet aequoreos plus est domuisse Britannos perque papyriferi septemflua flumina Nili victrices egisse rates Numidasque rebelles |
Sondern dazu sein Sohn.
Denn unter den Taten des Caesar Ist kein größeres Werk, als dass sein Vater er wurde. Mehr wohl war's, dass jener bezwang die Britannen im Meere, Dass siegreich er befuhr des Papyrus erzeugenden Nilus Siebenfältigen Strom und samt dem Cinyphier Iuba |
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Cinyphiumque Iubam Mithridateisque
tumentem nominibus Pontum populo adiecisse Quirini et multos meruisse, aliquos egisse triumphos, quam tantum genuisse virum, quo praeside rerum humano generi, superi, favistis abunde! |
Trotzendes Numidervolk
und Pontus, das Mithridates' Namen erfüllte mit Stolz, zuteilte dem Volk des Quirinus, Dass mehrfachen Triumph er feierte, viele verdiente; Als dass ihn er gezeugt, durch dessen Bestellung zum Herrscher Ihr für das Menschengeschlecht so reich, o Götter, gesorgt habt? |
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ne foret hic igitur
mortali semine cretus, ille deus faciendus erat; quod ut aurea vidit Aeneae genetrix, vidit quoque triste parari pontifici letum et coniurata arma moveri, palluit et cunctis, ut cuique erat obvia, divis |
Drum, dass dieser entstammt
nicht wäre von sterblichem Samen, Mussten sie jenen erhöhn zum Gott. Wie das des Aineias Goldene Zeugerin sah, und sah, dass gegen den Priester Drohete trauriger Mord und verschworene Waffen sich hoben, Wurde sie blass und sprach, wo immer sie einen der Götter |
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'adspice,' dicebat 'quanta
mihi mole parentur insidiae, quantaque caput cum fraude petatur, quod de Dardanio solum mihi restat Iulo. solane semper ero iustis exercita curis, quam modo Tydidae Calydonia vulneret hasta, |
Antraf: "Sieh, wie
mir so viele mit lauerndem Streben Unheil sinnen und wie sie dem Haupt nachtrachten mit Arglist, Das mir übrig allein von dem Dardanerfürsten Iulus! Soll denn immer allein mich quälen gerechte Besorgnis? Mit kalydonischem Speer schlägt bald der Tydide mir Wunden; |
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nunc male defensae confundant
moenia Troiae, quae videam natum longis erroribus actum iactarique freto sedesque intrare silentum bellaque cum Turno gerere, aut, si vera fatemur, cum Iunone magis? quid nunc antiqua recordor |
Bald ist erschüttert
das Herz durch die lässig verteidigte Troia. Unstet muss ich den Sohn auch sehn durchirren die Wogen In langweiliger Fahrt und betreten der Schweigenden Wohnsitz Und mit dem Turnus sodann, vielmehr - zu bekennen die Wahrheit - Fehde mit Iuno bestehn. Was ruf ich die alten Verluste |
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damna mei generis? timor
hic meminisse priorum non sinit; en acui sceleratos cernitis enses. quos prohibete, precor, facinusque repellite neve caede sacerdotis flammas exstinguite Vestae!' Talia nequiquam toto Venus anxia caelo |
Meines Geschlechtes zurück?
Nicht lässt an das Frühere denken Jetzige Angst. Ihr seht, wie sie ruchlos mordende Schwerter Schärfen für mich: o haltet sie ab und verhindert die Untat! Löscht nicht aus mit dem Blut des Geweihten die Flamme der Vesta!" Also redet umsonst die bekümmerte Venus im ganzen |
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verba iacit superosque
movet, qui rumpere quamquam ferrea non possunt veterum decreta sororum, signa tamen luctus dant haut incerta futuri; arma ferunt inter nigras crepitantia nubes terribilesque tubas auditaque cornua caelo |
Himmel und rühret
der Götter Gemüt. Zwar können sie nimmer Brechen den festen Beschluss der altehrwürdigen Schwestern, Aber sie schicken der Welt untrügliche Zeichen des Unheils. Waffengeklirr, das scholl aus finsteren Wolken - erzählt man -, Graues Drommetengetön und vom Himmel vernommene Hörner |
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praemonuisse nefas;
solis quoque tristis imago lurida sollicitis praebebat lumina terris; saepe faces visae mediis ardere sub astris, saepe inter nimbos guttae cecidere cruentae; caerulus et vultum ferrugine Lucifer atra |
Sagten den Frevel voraus.
Die verdüsterte Scheibe der Sonne Sendete matt und bleich ihr Licht in die zagenden Lande. Oft war feuriger Schein zu gewahren inmitten der Sterne, Oft im Regenerguss auch senkten sich blutige Tropfen. Lucifer zeigte sich trüb und besprengt mit der Schwärze des Eisens |
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sparsus erat, sparsi
lunares sanguine currus; tristia mille locis Stygius dedit omina bubo, mille locis lacrimavit ebur, cantusque feruntur auditi sanctis et verba minantia lucis. victima nulla litat, magnosque instare tumultus |
In dem Gesicht und besprengt
mit Blute die Bahnen des Mondes. Düsteres Schrecknis gab vielfältig der stygische Uhu; Vielfach waren betränt die elfenen Bilder, und Stimmen Wurden und drohender Ruf in den heiligen Hainen vernommen. Keines der Opfer gelingt; durch Beschau der Geweide enthüllt sich |
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fibra monet, caesumque
caput reperitur in extis, inque foro circumque domos et templa deorum nocturnos ululasse canes umbrasque silentum erravisse ferunt motamque tremoribus urbem. non tamen insidias venturaque vincere fata |
Drohender Krieg, und
zerschnitten erweist sich der Kopf an der Leber. Oft auch scholl auf dem Markt, um Häuser und Tempel der Götter, Schreckendes Hundegeheul bei Nacht, und der Schweigenden Schatten – Sagt man - irrten umher, und es bebte die Stadt von Erschüttrung. Aber der tückischen List obsiegt und dem nahenden Schicksal |
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praemonitus potuere
deum, strictique feruntur in templum gladii: neque enim locus ullus in urbe ad facinus diramque placet nisi curia caedem. tum vero Cytherea manu percussit utraque pectus et Aeneaden molitur condere nube, |
Göttliche Warnung
nicht, und sie kommen mit fertigen Schwertern In das geheiligte Haus; denn passender scheint für die Untat Und den entsetzlichen Mord kein Ort in der Stadt als das Rathaus. Da schlägt sich mit den Händen die Brust die kytherische Göttin, Und sie gedenkt des Aineias Spross in der Wolke zu bergen, |
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qua prius infesto Paris
est ereptus Atridae, et Diomedeos Aeneas fugerat enses. talibus hanc genitor: 'sola insuperabile fatum, nata, movere paras? intres licet ipsa sororum tecta trium: cernes illic molimine vasto |
Darin Paris entging
vormals dem ergrimmten Atriden Und sich Aineias auch Diomedes' Streichen entzogen. "Kind", hob Iupiter an, "das unantastbare Schicksal Willst du wenden allein? In der dreifach waltenden Schwestern Haus tritt selber und sieh, wie der Welt Ordnungen verwahrt sind |
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ex aere et solido rerum
tabularia ferro, quae neque concursum caeli neque fulminis iram nec metuunt ullas tuta atque aeterna ruinas; invenies illic incisa adamante perenni fata tui generis: legi ipse animoque notavi |
Im großmächtigen
Bau aus Erz und gediegenem Eisen, Wo nicht Donnergegroll noch zornige Blitze sie fürchten, Noch sonst irgend Verderb und Einsturz sicher und ewig. Dort auch siehst du gehaun in beharrenden Stahl das Verhängnis Deines Geschlechts. Ich las und behielt es im Geist, und verkünden |
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et referam, ne sis
etiamnum ignara futuri. hic sua conplevit, pro quo, Cytherea, laboras, tempora, perfectis, quos terrae debuit, annis. ut deus accedat caelo templisque colatur, tu facies natusque suus, qui nominis heres |
Will ich es, dass du
hinfort nicht seist unkundig der Zukunft. Er, um den, Kytherea, du bangst, hat schuldige Jahre, Welche die Erde geheischt, vollbracht und erfüllt die Bestimmung. Dass er zum Himmel als Gott eingeht und in Tempel gesetzt wird, Danket er dir und dem Sohn, der allein als Erbe des Namens |
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inpositum feret unus
onus caesique parentis nos in bella suos fortissimus ultor habebit. illius auspiciis obsessae moenia pacem victa petent Mutinae, Pharsalia sentiet illum, Emathiique iterum madefient caede Philippi, |
Trägt die verliehene
Last und als des ermordeten Vaters Tapfere Rächer im Krieg uns unter den Seinigen zählet. Er als Führer verschafft der belagerten Mutina Frieden, Die schon nahe dem Fall; ihn spürt die pharsalische Landschaft, Und von emathischer Schlacht wird feucht aufs neue Philippi; |
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et magnum Siculis nomen
superabitur undis, Romanique ducis coniunx Aegyptia taedae non bene fisa cadet, frustraque erit illa minata, servitura suo Capitolia nostra Canopo. quid tibi barbariam gentesque ab utroque iacentes |
In dem sikulischen Meer
geht unter ein rühmlicher Name, Und die Ägypterin fällt, die Gemahlin des römischen Feldherrn, Die zu dreist auf die Fackel vertraut, und sie drohte vergebens, Mein Kapitol gar solle zu Dienst sein ihrem Canopus. All die Barbaren dazu, die Völker am doppelten Weltmeer, |
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oceano numerem? quodcunque
habitabile tellus sustinet, huius erit: pontus quoque serviet illi! 'Pace data terris animum ad civilia vertet iura suum legesque feret iustissimus auctor exemploque suo mores reget inque futuri |
Wozu nenn ich sie noch? Sein wird, was irgend die Erde Trägt an bewohnbarem Land; ihm wird auch dienen die Meerflut. Hat er den Frieden gebracht, dann lenkt er auf Rechte der Bürger Weise den Sinn und bestellt als billigster Ordner Gesetze, Richtschnur gibt er den Sitten zugleich durch eigenes Vorbild, |
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temporis aetatem venturorumque
nepotum prospiciens prolem sancta de coniuge natam ferre simul nomenque suum curasque iubebit, nec nisi cum senior meritis aequaverit annos, aetherias sedes cognataque sidera tanget. |
Und für die spätere
Zeit und das Alter zukünftiger Enkel Ist er bedacht und heißet mit ihm so Namen wie Sorgen Teilen den Sohn, den ihm zubrachte die züchtige Gattin. Spät dann, wenn er als Greis an Jahren dem Pylier gleichkommt, Wird zu aitherischen Höhn und verwandtem Gestirn er gehoben. |
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hanc animam interea
caeso de corpore raptam fac iubar, ut semper Capitolia nostra forumque divus ab excelsa prospectet Iulius aede!' Vix ea fatus erat, medi cum sede senatus constitit alma Venus nulli cernenda suique |
Magst du inzwischen
den Geist aus diesem gemordeten Leibe Retten und wandeln in Licht, das stets vom erhabenen Tempel Mein Kapitol und den Markt der vergötterte Julius schaue." Kaum war solches gesagt, als mitten im Sitz des Senates Venus die gütige stand, für keinen zu sehen, und ihres |
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Caesaris eripuit membris
nec in aera solvi passa recentem animam caelestibus intulit astris dumque tulit, lumen capere atque ignescere sensit emisitque sinu: luna volat altius illa flammiferumque trahens spatioso limite crinem |
Caesar Seele vom Leib
wegnahm und nicht in die Lüfte Ließ die getrennte zergehn und zu himmlischen Sternen hinantrug. Wie sie ihn trug, ward licht und feurig der Geist, und vom Busen Ließ sie ihn frei. Hoch über den Mond nun stieg sie im Fluge, Und im gedehneten Strich nachziehend das flammende Haupthaar, |
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stella micat natique
videns bene facta fatetur esse suis maiora et vinci gaudet ab illo. |
Glänzt er als Stern,
und des Sohns Wohltaten erblickend, gesteht er, Dass sie den seinen zuvor, und ist froh, dass jener ihm obsiegt. |