top

   
Beleg gesucht für: können
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
Konnte hier keine weiteren Belege finden
hac oratione adducti inter se fidem et ius iurandum dant et regno occupato per tres potentissimos ac firmissimos populos totius Galliae sese potiri posse sperant. Caes.Gall.1,3,8Durch solche Vorstellungen wusste er die beiden Männer in das Spiel zu ziehen; man schwor sich Treue, beseelt von der Hoffnung, mit der Kraft dieser drei mächtigsten Völkerschaften ganz Keltenland bemeistern zu können, sobald sie sich bei den Ihrigen in den Besitz der Herrschaft gesetzt hätten.
eo opere perfecto praesidia disponit, castella communit, quo facilius, si se invito transire conarentur, prohibere possit. Caes.Gall.1,8,2legte nach Vollendung dieses Baus dorthin Besatzungen und errichtete Kastelle, um den Feinden desto leichter entgegentreten zu können, wenn sie gegen seinen Willen einen Übergang versuchten.
Hoc proelio facto, reliquas copias Helvetiorum ut consequi posset, pontem in Arari faciendum curat atque ita exercitum traducit. Caes.Gall.1,13,1Um nach diesem Treffen die übrigen Scharen der Helvetier einholen zu können, ließ Cäsar eine Brücke über die Saône schlagen und führte so das Heer hinüber.
quod improviso unum pagum adortus esset, cum ii, qui flumen transissent, suis auxilium ferre non possent, ne ob eam rem aut suae magnopere virtuti tribueret aut ipsos despiceret. Caes.Gall.1,13,5Dass er einen Teil ihrer Scharen überrascht habe, währen die anderen bereits jenseits des Flusses ihren Landsleuten keine Hilfe hätten leisten können, deswegen möge er kein zu großes Gewicht auf die römische Tapferkeit legen oder die Helvetier verachten.
qui si alicuius iniuriae sibi conscius fuisset, non fuisse difficile cavere; sed eo deceptum, quod neque commissum a se intellegeret, quare timeret, neque sine causa timendum putaret. Caes.Gall.1,14,2Denn wäre es sich irgend eines Unrechts bewusst gewesen, so hätte es sich leicht vorsehen können; aber eben dadurch habe es sich täuschen lassen, dass es sich keiner Schuld bewusst war, die zur Furcht Anlass geben konnte, eine grundlose Furcht aber unpassend schien.
Helvetii, seu quod timore perterritos Romanos discedere a se existimarent, eo magis quod pridie superioribus locis occupatis proelium non commisissent, sive eo, quod re frumentaria intercludi posse confiderent, commutato consilio atque itinere converso nostros a novissimo agmine insequi ac lacessere coeperunt. Caes.Gall.1,23,3Sie gaben ihren Plan auf, nahmen gleich einen anderen Weg und verfolgten und beunruhigten die Römer des Nachtrabs; mochten sie nun der Meinung sein, die Römer zögen aus Furcht hinweg, besonders da sie am vorigen Tag die Anhöhen besetzt und doch kein Treffen gewagt hätten; oder machten sie sich Hoffnung, ihnen die Lebensmittel abschneiden zu können.
ex eo proelio circiter milia hominum cxxx superfuerunt eaque tota nocte continenter ierunt. nullam partem noctis itinere intermisso in fines Lingonum die quarto pervenerunt, cum et propter vulnera militum et propter sepulturam occisorum nostri triduum morati eos sequi non potuissent. Caes.Gall.1,26,5etwa 130.000 Feinde überlebten dieses Treffen. Diese zogen in der selben Nacht unablässig weiter, machten in den folgenden Nächten nie längeren Halt und kamen so am vierten Tag in das Gebiet der Lingonen, während die Römer wegen der Verwundeten, und um ihre Toten zu begraben, drei Tage auf der Stelle bleiben mussten, ohne sie verfolgen zu können.
unum se esse ex omni civitate Haeduorum, qui adduci non potuerit, ut iuraret aut liberos suos obsides daret. Caes.Gall.1,31,8Er habe sich als einziger vom ganzen Stamm der Häduer der Verpflichtung entziehen können, den Eid zu leisten oder seine Kinder als Geiseln zu stellen.
Haedui questum, quod Harudes, qui nuper in Galliam transportati essent, fines eorum popularentur; sese ne obsidibus quidem datis pacem Ariovisti redimere potuisse; Caes.Gall.1,37,2Die Häduer, um sich zu beschweren, dass die Haruden, die erst kürzlich nach Gallien übergesetzt waren, ihr Gebiet verwüsteten; nicht einmal durch die Stellung von Geiseln hätten sie sich Frieden von Ariovist erkaufen können;
Dum paucos dies ad Vesontionem rei frumentariae commeatusque causa moratur, ex percontatione nostrorum vocibusque Gallorum ac mercatorum, qui ingenti magnitudine corporum Germanos, incredibili virtute atque exercitatione in armis esse praedicabant (saepe numero sese cum his congressos ne vultum quidem atque aciem oculorum dicebant ferre potuisse) , tantus subito timor omnem exercitum occupavit, ut non mediocriter omnium mentes animosque perturbaret. Caes.Gall.1,39,1Während er einige Tage bei Vesontio verweilte, um für Getreide und Lebensmittel zu sorgen, befiel plötzlich eine solche Furcht das ganze Heer, dass sie alle in hohem Maße außer Fassung brachte. Dies kam von den Erkundigungen der Römer selbst und von dem Gerede der Gallier und der Handelsleute, die von den Germanen rühmten, sie besäßen eine gewaltige Körpergröße und eine unglaubliche Tapferkeit und Übung in den Waffen; oft seien sie mit ihnen zusammengetroffen, doch hätten sie nicht einmal ihren Blick und das Feuer ihrer Augen ertragen können.
qui se ex his minus timidos existimari volebant, non se hostem vereri, sed angustias itineris et magnitudinem silvarum, quae inter eos atque Ariovistum intercederent, aut rem frumentariam, ut satis commode supportari posset, timere dicebant. Caes.Gall.1,39,6Wer unter ihnen als weniger furchtsam gelten wollte, erklärte, er habe zwar keine Scheu vor dem Feind selbst, aber fürchte die Engpässe unterwegs und die ausgedehnten Wälder zwischen ihnen und Ariovist, oder auch dass man die Lebensmitteln nicht leicht werde nachführen können.
Cognito Caesaris adventu Ariovistus legatos ad eum mittit: quod antea de conloquio postulasset, id per se fieri licere, quoniam propius accessisset seque id sine periculo facere posse existimaret. Caes.Gall.1,42,1Als Ariovist von Cäsars Ankunft erfahren hatte, schickte er Gesandte zu ihm: Die Unterredung, die er früher gefordert habe, könne von ihm aus stattfinden, weil Cäsar näher herangerückt sei und er glaube, ohne Gefahr daran teilnehmen zu können.
legatum ex suis sese magno cum periculo ad eum missurum et hominibus feris obiecturum existimabat. Caes.Gall.1,47,3Auch glaubte er nicht, einen seiner Legaten zu ihm schicken zu können, ohne ihn der größten Gefahr auszusetzen und den wilden Menschen preiszugeben.
ab nonnullis etiam, quod in Gallia a potentioribus atque iis, qui ad conducendos homines facultates habebant, vulgo regna occupabantur, qui minus facile eam rem imperio nostro consequi poterant. Caes.Gall.2,1,4Andere dachten auf Unruhen, weil es im Keltenland etwas Gewöhnliches war, dass die mächtigeren Häuptlinge, überhaupt diejenigen, denen die Mittel zur Anwerbung von Mannschaft zu Gebote standen, sich zu Königen aufwarfen; diese hätten unter römischer Vorherrschaft ihre Zwecke nicht so leicht erreichen können.
tantumque esse eorum omnium furorem, ut ne Suessiones quidem, fratres consanguineosque suos, qui eodem iure et isdem legibus utantur, unum imperium unumque magistratum cum ipsis habeant, deterrere potuerint, quin cum iis consentirent. Caes.Gall.2,3,5Alle seien dermaßen in Wut, dass sie nicht einmal die Suessionen von diesem Bündnis hätten abhalten können, obgleich diese, als ihre Brüder und Stammesverwandten das selbe Recht und die selbe Verfassung, sowie in Krieg und Frieden eine gemeinsame Führung mit ihnen hätten.
quorum adventu et Remis cum spe defensionis studium propugnandi accessit et hostibus eadem de causa spes potiundi oppidi discessit. Caes.Gall.2,7,2Bei deren Ankunft wuchs bei den Remern mit der Hoffnung, sich behaupten zu können, auch der Mut zur Gegenwehr, die Feinde aber gaben aus dem selben Grund die Hoffnung auf, den Ort zu nehmen.
his difficultatibus duae res erant subsidio: scientia atque usus militum, quod superioribus proeliis exercitati, quid fieri oporteret, non minus commode ipsi sibi praescribere, quam ab aliis doceri poterant, et quod ab opere singulisque legionibus singulos legatos Caesar discedere nisi munitis castris vetuerat. Caes.Gall.2,20,3In dieser schwierigen Lage waren ihm zwei Dinge hilfreich: einmal die Kenntnis und Erfahrung seiner Leute, die durch die frühere Treffen geübt waren und ebenso gut selbst wussten, was sie zu tun hatten, als es ihnen andere hätten sagen können. Ferner hatte Cäsar den Legaten verboten, vor dem Ende der Lagerbaus die Legionen zu verlassen.
neque nostros exercitus propter frumenti inopiam diutius apud se morari posse confidebant; Caes.Gall.3,9,5auch hofften sie fest, das römische Heer werde sich vor Getreidenot nicht gar lange in ihrem Land halten können.
ac si quando magnitudine operis forte superati extruso mari aggere ac molibus atque his oppidi moenibus adaequatis suis fortunis desperare coeperant, magno numero navium adpulso, cuius rei summam facultatem habebant, sua deportabant omnia seque in proxima oppida recipiebant; Caes.Gall.3,12,3Wenn man aber dennoch das Meer durch Wälle und Dämme zurückdrängte und diese fast so hoch werden ließ, wie die Mauern einer Festung selbst waren, so wurden die Feinde zwar durch die Größe solcher Belagerungswerke ein oder das andere Mal überboten und mussten die Hoffnung, sich halten zu können, aufgeben; allein sie ließen dann immer große Zahl Schiffe landen, wie sie im Überfluss hatten, und retteten so sich und ihre ganze Habe in die nächstgelegenen Festungen.
naves totae factae ex robore ad quamvis vim et contumeliam perferendam; Caes.Gall.3,13,3Die Schiffe waren ferner ganz aus Eichenholz gemacht, um auch den heftigsten Sturm und die größte Beschädigung aushalten zu können.
accedebat, ut, cum se vento dedissent, tempestatem ferrent facilius et in vadis consisterent tutius et ab aestu relictae nihil saxa et cotes timerent; quarum rerum omnium nostris navibus casus erant extimescendi. Caes.Gall.3,13,9Sobald aber der Wind tobte und sie in die hohe See strebten, hatten sie noch den weiteren Vorteil, den Sturm leichter ertragen, auf Untiefen mit mehr Sicherheit anhalten zu können und beim Verlaufen der Flut von Felsen und Riffen nichts befürchten zu müssen. Die römischen Fahrzeuge dagegen mussten mit jeder Art von Unfällen rechnen.
illi etsi propter multitudinem et veterem belli gloriam paucitatemque nostrorum se tuto dimicaturos existimabant, tamen tutius esse arbitrabantur obsessis viis commeatu intercluso sine ullo vulnere victoria potiri, Caes.Gall.3,24,2Diese hatten zwar, wegen ihrer großen Masse und der geringen Zahl der Römer, im Gefühl ihres alten Kriegsruhms, die Überzeugung, sie würden sich ohne Gefahr schlagen können, hielten es aber doch für sicherer, die Wege zu besetzen, die Zufuhr abzuschneiden und so ohne allen Verlust zu siegen.
neque verum esse, qui suos fines tueri non potuerint, alienos occupare, neque ullos in Gallia vacare agros, qui dari tantae praesertim multitudini sine iniuria possint; Caes.Gall.4,8,2Wer sein eigenes Gebiet nicht behaupten konnte, der habe keinen Anspruch, fremdes Land in Besitz zu nehmen. In Gallien gebe es auch durchaus keine so herrenlose Felder, um ohne Rechtsverletzung eine solche Menschenmasse darauf anweisen zu können.
quin etiam iumentis, quibus maxime Galli delectantur quaeque impenso parant pretio, Germani importatis non utuntur, sed quae sunt apud eos nata, parva atque deformia, haec cotidiana exercitatione summi ut sint laboris efficiunt. Caes.Gall.4,2,2Nicht einmal ausländische Pferde, für die man in Gallien große Vorliebe hegt und große Summen zahlt, trifft man bei diesen Germanen; durch tägliche Übung richten sie in ihre einheimischen Tiere, unansehnlich und von schlechten Stamm, so ab, dass sie die größten Anstrengungen ertragen können.
ad celeritatem onerandi subductionisque paulo facit humiliores, quam quibus in nostro mari uti consuevimus, atque id eo magis, quod propter crebras commutationes aestuum minus magnos ibi fluctus fieri cognoverat, ad onera ac multitudinem iumentorum transportandam paulo latiores, quam quibus in reliquis utimur maribus. Caes.Gall.5,1,2Um sie nämlich schneller laden und an Land ziehen zu können, ließ er sie etwas niedriger machen als die Schiffe im Mittelmeer zu sein pflegen, hauptsächlich aber aus dem Grund, weil er bemerkt hatte, dass in dem Meer bei Gallien wegen des häufigen Wechsels von Ebbe und Flut die Wellen nicht so groß sind. Um aber desto mehr Lasten und Tiere aufnehmen zu können, musste die Breite dieser Schiffe etwas bedeutender werden, als dies bei den Schiffen der Fall ist, deren man sich in den übrigen Meeren bedient.
ibi cognoscit LX naves, quae in Meldis factae erant, tempestate reiectas cursum tenere non potuisse atque eodem, unde erant profectae, revertisse. reliquas paratas ad navigandum atque omnibus rebus instructas invenit. Caes.Gall.5,5,2Dort erfuhr er, dass 60 Schiffe, die bei den Melden gebaut worden waren, vom Sturm zurückgeschlagen die Fahrt nicht hätten fortsetzen können und wieder dorthin zurückgekehrt seien, von wo sie ausgelaufen waren. Die übrigen Schiffe fand er alle segelfertig und ganz ausgerüstet.
ad hunc modum distributis legionibus facillime inopiae frumentariae sese mederi posse existimavit. Caes.Gall.5,24,6Durch solche Verteilung der Legionen glaubte er am besten dem Mangel an Lebensmitteln abhelfen zu können,
civitati porro hanc fuisse belli causam, quod repentinae Gallorum coniurationi resistere non potuerit. id se facile ex humilitate sua probare posse, quod non adeo sit imperitus rerum ut suis copiis populum Romanum superari posse confidat. Caes.Gall.5,27,4überdies seien seine Mitbürger dadurch zum Krieg veranlasst worden, dass sie sich der plötzlichen Empörungen der Gallier nicht hätten widersetzen können. Als Beweis hiervon müsse seine geringe Macht gelten; denn er selbst sei nicht so von aller Einsicht verlassen, um sich zu trauen, mit seinen Truppen die römische Macht besiegen zu können.
non facile Gallos Gallis negare potuisse, praesertim cum de recuperanda communi libertate consilium initum videretur. Caes.Gall.5,27,6Sie hätten es als Gallier ihren gallischen Brüdern nicht wohl abschlagen können, um so weniger, als der gefasste Entschluss der Erkämpfung allgemeiner Unabhängigkeit zu gelten schien.
ille cum Cotta saucio communicat, si videatur, pugna ut excedant et cum Ambiorige una conloquantur; sperare ab eo de sua ac militum salute impetrari posse. Cotta se ad armatum hostem iturum negat atque in eo perseverat. Caes.Gall.5,36,3Titurius machte dem verwundeten Cotta den Vorschlag, wenn er Lust habe, mit ihm das Treffen zu verlassen und zusammen mit Ambiorix zu verhandeln; man werde, wie er hoffe, von jenem ihre und ihrer Soldaten Rettung erwirken können. Cotta erklärte, zu einem bewaffneten Feind werde er sich nicht begeben, und beharrte dabei.
sed nulla ferramentorum copia, quae esset ad hunc usum idonea, gladiis caespites circumcidere, manibus sagulisque terram exhaurire cogebantur. Caes.Gall.5,42,3Aus Mangel an eisernen Werkzeugen, die sie zu solcher Arbeit gut hätten brauchen können, stachen sie mit ihren Schwertern Rasen aus und mussten den Grund in ihren Händen und Mänteln herbeitragen.
Labienus interitu Sabini et caede cohortium cognita, cum omnes ad eum Treverorum copiae venissent, veritus, ne, si ex hibernis fugae similem profectionem fecisset, hostium impetum sustinere non posset, praesertim quos recenti victoria efferri sciret, Caes.Gall.5,47,4Labienus, der Nachricht von dem Tod des Titurius und der Niederlage der Kohorten hatte, fürchtete, da alle Truppen der Treverer gegen ihn gezogen waren, einen Angriff des durch diesen Sieg sehr stolz gewordenen Feindes nicht aushalten zu können, wenn er sein Standlager wie auf der Flucht verlassen würde.
id mihi duabus de causis instituisse videntur, quod neque in vulgus disciplinam efferri velint neque eos, qui discunt, litteris confisos minus memoriae studere, quod fere plerisque accidit, ut praesidio litterarum diligentiam in perdiscendo ac memoriam remittant. Caes.Gall.6,14,4Dies geschieht, wie ich glaube, aus zwei Gründen: einmal, weil sie verhindern wollen, dass ihre Lehre unter das Volk kommt; und dann, damit nicht ihre Jünger, wenn sie sich auf das Geschriebene verlassen können, weniger Sorgfalt auf das Gedächtnis verwenden; denn die meisten Menschen vernachlässigen im Vertrauen auf das sorgfältige Auswendiglernen und das Gedächtnis.
Labienum Treboniumque hortatur, si rei publicae commodo facere possint, ad eam diem revertantur, ut rursus communicato consilio exploratisque hostium rationibus aliud belli initium capere possint. Caes.Gall.6,33,5Auch Labienus und Trebonius sollten am selben Tag zurückkehren, wenn es ohne Nachteil des Ganzen möglich wäre; um dann aufs neue gemeinsam zu beraten, Nachrichten über die Absichten der Feinde einzuholen und einen neuen Kriegsplan entwerfen zu können.
dissipatis ac perterritis hostibus, ut demonstravimus, manus erat nulla, quae parvam modo causam timoris adferret. Caes.Gall.6,35,3Wie oben bemerkt, hatte sich der Feind zerstreut und versteckt und es war kein feindliches Heer da, das die geringste Furcht hätte wecken können.
eius adventu Bituriges ad Haeduos, quorum erant in fide, legatos mittunt subsidium rogatum, quo facilius hostium copias sustinere possint. Caes.Gall.7,5,2Diese baten bei der ersten Nachricht von seinem Anrücken die Häduer, ihre Schutzherrn, um Hilfe, um so den Feinden desto leichter Widerstand leisten zu können.
id eane de causa, quam legatis pronuntiarint, an perfidia adducti fecerint, quod nihil nobis constat, non videtur pro certo esse ponendum. Caes.Gall.7,5,6Ob nun die Häduer dies wirklich aus dem Grund taten, den sie den Legaten angaben, oder aus Treulosigkeit gegen die Römer, können wir nicht sicher entscheiden, da wir hierüber nichts Bestimmtes wissen.
hos omnes cotidie ab equitibus deleri posse. praeterea salutis causa rei familiaris commoda neglegenda; vicos atque aedificia incendi oportere hoc spatio a Boia quoque versus, quo pabulandi causa adire posse videantur. Caes.Gall.7,14,5die gallische Reiterei werde sie dann täglich aufreiben können. Überdies müsse man der allgemeinen Wohlfahrt die eigene opfern und Ortschaften samt Gehöften, wohin die Römer des Futters wegen kommen könnten, in der ganzen Umgebung von Boia nach allen Richtungen hin anzünden.
Romanos aut inopiam non laturos aut magno cum periculo longius a castris processuros; Caes.Gall.7,14,7Die Römer hingegen würden sich entweder des Mangels nicht erwehren können oder sich unter großer Gefahr sehr weit von ihrem Lager entfernen müssen;
equitum vero operam neque in loco palustri desiderari debuisse et illic fuisse utilem, quo sint profecti. Caes.Gall.7,20,4Die Reiterei habe man in einer morastigen Gegend entbehren können, währen die ihm dort nützlich gewesen sei, wohin er zog.
Romani si casu intervenerint, fortunae, si alicuius indicio vocati, huic habendam gratiam, quod et paucitatem eorum ex loco superiore cognoscere et virtutem despicere potuerint, qui dimicare non ausi turpiter se in castra receperint. Caes.Gall.7,20,6Seien die Römer durch Zufall in den Weg gekommen, so müsse man dem Glück danken; seien sie aber durch irgend eine Anzeige dazu veranlasst worden, so müsse man auch diesem dankbar sein; denn jetzt habe man von der Anhöhe aus ihre geringe Zahl sehen können und die Tapferkeit derjenigen verachten gelernt, die nicht einmal ein Treffen gewagt, sondern sich schmählich ins Lager zurückgezogen hätten.
id silentio noctis conati non magna iactura suorum sese effecturos sperabant, propterea quod neque longe ab oppido castra Vercingetorigis aberant et palus perpetua, quae intercedebat, Romanos ad insequendum tardabat. Caes.Gall.7,26,2Sie hofften, diesen Plan in der Stille der Nacht ohne große Verluste ausführen zu können, besonders da das Lager des Vercingetorix in der Nähe lag und der ununterbrochene Morast dazwischen die Römer an einer Verfolgung hinderte.
Hoc decreto interposito cohortatus Haeduos, ut controversiarum ac dissensionis obliviscerentur atque omnibus omissis his rebus huic bello servirent eaque, quae meruissent, praemia ab se devicta Gallia exspectarent equitatumque omnem et peditum milia X sibi celeriter mitterent, quae in praesidiis rei frumentariae causa disponeret, exercitum in duas partes divisit: Caes.Gall.7,34,1Nach dieser Entscheidung ermahnte er die Häduer alle Misshelligkeiten und Streitereien zu vergessen, dagegen ihre ausschließliche Aufmerksamkeit seinem Feldzug zu widmen und von ihm dafür nach seinem Sieg über Gallien die verdiente Belohnung zu erwarten. Eiligst sollten sie ihm daher ihre ganze Reiterei und zehntausend Mann Fußvolk schicken, um diese an verschiedenen Orten zum Schutz der Zufuhr einsetzen zu können. Sein eigenes Heer teilte er in zwei Teile:
unam esse Haeduorum civitatem, quae certissimam Galliae victoriam distineat; eius auctoritate reliquas contineri; qua traducta locum consistendi Romanis in Gallia non fore. Caes.Gall.7,37,3als einziger Staat verzögerten die Häduer den sonst so gewissen Sieg der Gallier, weil sein Beispiel auch anderen Völkerschaften die Hände binde. Träten dagegen die Häduer auf die Seite der übrigen Gallier, würden sich die Römer nicht mehr bei ihnen halten können.
Caesar nuntiis ad civitatem Haeduorum missis, qui suo beneficio conservatos docerent, quos iure belli interficere potuisset, tribusque horis noctis exercitui ad quietem datis castra ad Gergoviam movit. Caes.Gall.7,41,1Cäsar erklärte nun dem Stamm der Häduer durch eine eigene Botschaft, dass er ihre Truppen, die er nach dem Kriegsrecht hätte niederhauen lassen können, begnadige. Nach drei Stunden Nachruhe, die er seinem Heer gönnte, brach er sodann gegen Gergovia auf.
Haec cogitanti accidere visa est facultas bene gerendae rei. nam cum in minora castra operis perspiciendi causa venisset, animadvertit collem, qui ab hostibus tenebatur, nudatum hominibus, qui superioribus diebus vix prae multitudine cerni poterat. Caes.Gall.7,44,1Mitten in diesen Gedanken glaubte er die Möglichkeit eines glücklichen Schlages wahrzunehmen. Als er sich nämlich einmal in das kleinere Lager begeben hatte, um die Verschanzungen zu besichtigen, nahm er wahr, dass die Höhe, die der Feind innehatte, ganz verlassen war, während man sie in den letzten Tagen vor der Menge Menschen kaum hatte sehen können.
magno horum coacto numero, cum Caesar in Sequanos per extremos Lingonum fines iter faceret, quo facilius subsidium provinciae ferre posset, circiter milia passuum X ab Romanis trinis castris Vercingetorix consedit Caes.Gall.7,66,2Mit dieser ganzen Masse bezog Vercingetorix etwa zehn Meilen weit von den Römern drei Lager, als Cäsar, durch das äußerste Gebiet der Lingonen in das Sequanerland ziehen wollte, um dem römischen Gallien um so leichter Hilfe bringen zu können.
animi est ista mollitia, non virtus, paulisper inopiam ferre non posse. qui se ultro morti offerant, facilius reperiuntur, quam qui dolorem patienter ferant. Caes.Gall.7,77,5Unmännlicher Sinn ist es, keine Tapferkeit, den Mangel auch nicht eine Weile ertragen zu können. Leichter wird man jemanden finden können, der freiwillig in den Tod geht als solche, die den Schmerz mit Ausdauer ertragen.
si illorum nuntiis confirmari non potestis omni aditu praesaepto, his utimini testibus adpropinquare eorum adventum, cuius rei timore exterriti diem noctemque in opere versantur. Caes.Gall.7,77,11Wenn euch auch euere Freunde durch keinen Boten, denen nun jeder Zugang unmöglich ist, aufrichten können, so mögen die Römer selbst euch Zeugen sein, dass das Entsatzheer nahe ist; denn bloß deshalb arbeiten diese Tag und Nacht voller Furcht.
erat a septentrionibus collis, quem propter magnitudinem circuitus opere circumplecti non potuerant nostri, necessarioque paene iniquo loco et leviter declivi castra fecerant. Caes.Gall.7,83,2Auf der Nordseite war ein Hügel, den Cäsar des großen Umfangs wegen nicht ganz hatte in die Linie aufnehmen können, so dass man notgedrungen das Lager an einem sanft abfallenden Punkt, der deshalb schon ziemlich unvorteilhaft war, aufschlug.
fit protinus hac re audita ex castris Gallorum fuga. quodnisi crebris subsidiis ac totius diei labore milites essent defessi, omnes hostium copiae deleri potuissent. Caes.Gall.7,88,6Im Lager des gallischen Entsatzheeres hatte man dies kaum vernommen, als urplötzlich Flucht entstand. Man hätte die feindlichen Scharen ganz vernichten können, wären nicht Cäsars Leute durch die ununterbrochenen Hilfeleistungen und den Kampf des ganzen Tages so sehr erschöpft gewesen.
Huius munitionis duplex erat consilium. namque et operum magnitudinem et timorem suum sperabat fiduciam barbaris adlaturum, et cum pabulatum frumentatumque longius esset proficiscendum, parvis copiis castra munitione ipsa videbat posse defendi. Caes.Gall.8,10,1Der Zweck dieser Befestigung war ein doppelter. Denn erstens hoffte Cäsar, dass die Größe der Werke und der Schein, als fürchteten sich die Römer, den Feind zuversichtlicher machen würden. Zweitens aber sollte sich das Lager auch bei weniger Mannschaft durch seine eigene Festigkeit verteidigen können, für den Fall, dass man, um Futter und Getreide zu holen, sich etwas weiter entfernen musste.
ceteri e vestigio mittunt ad Caesarem legatos petuntque, ut ea poena sit contentus hostium, quam si sine dimicatione inferre integris posset, pro sua clementia atque humanitate numquam profecto esset inlaturus. Caes.Gall.8,21,2Die übrigen dagegen sandten ohne alles Zögern eine Botschaft zu Cäsar und baten ihn, mit derjenigen Bestrafung zufrieden zu sein, die er bei seiner Großmut und Menschenliebe gewiss niemals über sie verhängen würde, wenn er sie auch ohne Schlacht bei ihren vollen Kräften hätte züchtigen können.
cum complures dies in oppugnatione consumpsisset et magno suorum detrimento nullam partem munitionum convellere potuisset, rursus ad obsidendum Lemonum redit. Caes.Gall.8,26,4Doch kehrte er nach einigen Tagen wieder zur Belagerung von Limo zurück, als er nach großem Verlust von Leuten keinen Punkt der römischen Verschanzungen hatte durchbrechen können.
quam ob causam Caninius toto oppido munitiones circumdare moratur, ne aut opus effectum tueri non possit aut plurimis in locis infirma disponat praesidia. Caes.Gall.8,34,4Caninius nahm deshalb Anstand, seine Linien um die ganze Festung zu ziehen, weil er fürchtete, das vollendete Werk nicht beschützen zu können oder seine Posten dadurch zu schwächen, dass sie an so vielen Orten aufstellen müsste.
quorum etsi paucitatem contemnebat, tamen pertinaciam magna poena esse adficiendam iudicabat, ne universa Gallia non vires sibi defuisse ad resistendum Romanis, sed constantiam putaret, neve hoc exemplo ceterae civitates locorum opportunitate fretae se vindicarent in libertatem, Caes.Gall.8,39,2die er zwar ihrer geringen Anzahl wegen verachtete, aber dennoch schwer bestrafen zu müssen glaubte, damit nicht etwa die Gallier meinten, es habe ihnen nicht so sehr an Kräften zum Widerstand gegen die Römer gefehlt als an Standhaftigkeit. Auch hätten sonst leicht übrigen Staaten im Vertrauen auf feste Plätze, nach diesem Beispiel ihre Unabhängigkeit wieder suchen können,
eodem tempore Lucterius, quem profugisse ex proelio scripsi, cum in potestatem venisset Epasnacti Arverni - crebro enim mutandis locis multorum fidei se committebat, quod nusquam diutius sine periculo commoraturus videbatur, cum sibi conscius esset quam inimicum deberet Caesarem habere - hunc Epasnactus Arvernus amicissimus populo Romano sine dubitatione ulla vinctum ad Caesarem deduxit. Caes.Gall.8,44,3Lucterius, der bekanntlich (vgl. 8,35) die Flucht ergriffen hatte, vertraute sich, indem er oft den Ort wechselte, vielen an, weil er glaubte, nirgends ohne Gefahr längere Zeit bleiben zu können; denn er wusste wohl, wie sehr Cäsar ihm feind sein musste. Endlich kam er in die Gewalt eines Arverners namens Epasnactus, eines treuen Anhängers der Römer, der ihm alsbald in Fesseln warf und an Cäsar auslieferte.
quippe secundae res sapientium animos fatigant: ne illi conruptis moribus victoriae temperarent. Sall.Cat.11,8Glück macht ja sogar die Herzen der Weisen schwach. Wie hätten sich jene, die sittlich verdorben waren, im Sieg mäßigen können?
quibus mihi videntur ludibrio fuisse divitiae: quippe quas honeste habere licebat, abuti per turpitudinem properabant. Sall.Cat.13,2Solche meine ich, betrachten den Reichtum wie ein Spielzeug. Während sie ihn in Ehren hätten besitzen können, beeilten sie sich, ihn schmählich zu vertun.
ceterum iuventus pleraque, sed maxume nobilium Catilinae inceptis favebat: quibus in otio vel magnifice vel molliter vivere copia erat; incerta pro certis, bellum quam pacem malebant. Sall.Cat.17,6Außerdem sympathisierte der größte Teil der Jugend, besonders der adligen, mit dem Vorhaben des Catilina. Sie, die mit Pracht oder zumindest bequem im Frieden hätten leben können, zogen das gewagte Spiel dem sicheren Besitz und den Krieg dem Frieden vor.
post paulo Catilina pecuniarum repetundarum reus prohibitus erat consulatum petere, quod intra legitumos dies profiteri nequiverat. Sall.Cat.18,3Gleich darauf sah sich Catilina, weil man einen Prozess wegen Erpressung gegen ihn anstrengte, daran gehindert, sich um das Konsulat zu bewerben, weil er sich innerhalb der gesetzlichen Frist nicht hatte melden können.
quod si primo proelio Catilina superior aut aequa manu discessisset, profecto magna clades atque calamitas rem publicam oppressisset, neque illis, qui victoriam adepti forent, diutius ea uti licuisset, quin defessis et exanguibus, qui plus posset, imperium atque libertatem extorqueret. Sall.Cat.39,4Hätte Catilina im ersten Treffen gesiegt oder wenigstens keine Niederlage erlitten, so wäre in der Tat entsetzliches Unglück und Leid über den Staat hereingebrochen; aber auch diejenigen, die den Sieg errungen hätten, hätten sich seiner doch nicht länger erfreuen können, ohne dass ein Stärkerer den zum Tod Erschöpften Herrschaft und Freiheit entrissen hätte.
nam profecto aut metus aut iniuria te subegit, Silane, consulem designatum genus poenae novom decernere. Sall.Cat.51,18Denn gewiss können dich, Silanus, den Konsul des künftigen Jahres, entweder nur Besorgnis um die Ruhe oder Entrüstung über das Verbrechen veranlasst haben, eine außerordentliche Strafe zu beantragen.
licuit vobis cum summa turpitudine in exilio aetatem agere, potuistis nonnulli Romae amissis bonis alienas opes expectare: Sall.Cat.58,13Es stand euch frei, in größter Schmach in der Verbannung zu leben; einige von euch hätten in Rom ihr Vermögen preisgeben und auf fremde Gaben warten können;
Quid? cum te Praeneste Kalendis ipsis Novembribus occupaturum nocturno impetu esse confideres, sensistin illam coloniam meo iussu meis praesidiis, custodiis, vigiliis esse munitam? Cic.Catil.1,8Weiter: als du gewiss glaubtest, gerade am 1. November durch einen nächtlichen Angriff Praeneste überrumpeln zu können, hast du es gemerkt, dass jene Kolonie auf meinen Befehl durch Verteidigungsmaßnahmen, Besatzung und Wachen gedeckt war?
Ac iam illa omitto - neque enim sunt aut obscura aut non multa commissa postea - quotiens tu me designatum, quotiens vero consulem interficere conatus es! quot ego tuas petitiones ita coniectas, ut vitari posse non viderentur, parva quadam declinatione et, ut aiunt, corpore effugi! Nihil agis, nihil adsequeris, neque tamen conari ac velle desistis. Cic.Catil.1,15Und davon will ich jetzt nicht weiter reden, denn es ist nicht allein gar nicht unbekannt, sondern es fehlt auch nicht an vielen späteren Vergehen. Wie oft hast du mich, seit ich designiert war, wie oft, seit ich Konsul bin, zu ermorden versucht? Wie viele deiner Angriffe, bei denen du so gegen mich ausholtest, dass ich mich gegen sie nicht decken zu können schien, bin ich durch eine ganz kleine Wendung und, wie man zu sagen pflegt, mit dem Leibe ausgewichen! Wo nimmst du noch den Mut her, dies zu ertragen? Du richtest nichts aus, du erreichst nichts und dennoch lässt du nicht davon ab, es zu versuchen und zu wünschen.
Superiora illa, quamquam ferenda non fuerunt, tamen, ut potui, tuli; nunc vero me totam esse in metu propter unum te, quicquid increpuerit, Catilinam timeri, nullum videri contra me consilium iniri posse, quod a tuo scelere abhorreat, non est ferendum. Cic.Catil.1,18Jene früheren Taten habe ich, wiewohl sie nicht hätten geduldet werden sollen, doch , so gut ich konnte, ertragen: dass nun aber, wegen deiner Person allein, ich in Gesamtheit in Angst sein soll, dass bei jedem Lärm Catilina gefürchtet wird, dass, wie es scheint, keine Umtriebe, die für deine Lasterhaftigkeit zu arg wären, gegen mich gemacht werden können, das ist nicht mehr zu ertragen.
Quam ob rem, ut saepe iam dixi, proficiscere ac, si mihi inimico, ut praedicas, tuo conflare vis invidiam, recta perge in exsilium; vix feram sermones hominum, si id feceris, vix molem istius invidiae, si in exsilium iussu consulis iveris, sustinebo. Cic.Catil.1,23Daher, wie ich dir schon oft gesagt habe, reise ab; und wenn du mir, der ich, wie du rühmst, dein Feind bin, Hass auf den Hals laden willst, so gehe geradezu in die Verbannung. Kaum werde ich das Gerede der Leute aushalten können, wenn du das tust, kaum werde ich die Bürde des üblen Leumunds tragen können, wenn du auf das Geheiß des Konsuls in die Verbannung gehst.
ego vero fateor me his studiis esse deditum; ceteros pudeat, si qui ita se litteris abdiderunt, ut nihil possint ex iis neque ad communem adferre fructum neque in aspectum lucemque proferre; Cic.Arch.12.cIch gestehe, dass ich mich diesen Studien hingebe; andere mögen sich dessen schämen, falls sie sich so in den Wissenschaften vergraben haben, dass sie aus ihnen nichts zum Nutzen der Allgemeinheit beitragen oder ans Licht der Öffentlichkeit bringen können.
itaque, credo, si civis Romanus Archias legibus non esset, ut ab aliquo imperatore civitate donaretur, perficere non potuit. Cic.Arch.25.aHätte also vielleicht Archias, wenn er nicht gesetzlich ein römischer Bürger wäre, es nicht dahin bringen können, dass ihn irgendein Feldherr mit dem Bürgerrecht beschenkt hätte?
quid? a Q. Metello Pio, familiarissimo suo, qui civitate multos donavit, neque per se neque per Lucullos impetravisset? qui praesertim usque eo de suis rebus scribi cuperet, ut etiam Cordubae natis poetis, pingue quiddam sonantibus atque peregrinum, tamen auris suas dederet. Cic.Arch.26.aHätte er es nicht von Quintus Metellus Pius, seinem vertrauten Freund, der viele mit dem Bürgerrecht beschenkt hat, weder persönlich noch durch die Luculler erbitten können, zumal dieser so eifrig wünschte, seine Taten beschrieben zu sehen, dass er selbst zu Corduba geborenen Dichtern, deren Sprache doch einen etwas schwülstigen und fremdartigen Klang hat, sein Ohr lieh?
est ridiculum ad ea, quae habemus, nihil dicere, quaerere, quae habere non possumus, et de hominum memoria tacere, litterarum memoriam flagitare et, cum habeas amplissimi viri religionem, integerrimi municipi ius iurandum fidemque, ea, quae depravari nullo modo possunt, repudiare, tabulas, quas idem dicis solere corrumpi desiderare. Cic.Arch.8.eLächerlich ist es, zu dem, was wir haben, nichts zu sagen und etwas zu verlangen, was wir nicht haben können; von dem Denkmal im Gedächtnis der Menschen zu schweigen und auf einem schriftlichen Denkmal zu bestehen und, obwohl man doch die gewissenhafte Angabe eines hoch angesehenen Mannes und die eidliche, getreue Aussage einer rechtschaffenen Freistadt hat, das, was auf keine Weise entstellt werden kann, zu verschmähen und die Verzeichnisse zu fordern, von denen du doch selbst behauptest, dass sie oft verfälscht werden.
Quis enim est qui, si clarorum hominum scientiam rerum gestarum vel utilitate vel magnitudine metiri velit, non anteponat oratori imperatorem? Quis autem dubitet quin belli duces ex hac una civitate praestantissimos paene innumerabilis, in dicendo autem excellentis vix paucos proferre possimus? Cic.de_orat.1,7.Wer sollte, wenn er bei der Wissenschaft berühmter Männer den Nutzen oder die Größe ihrer Taten zum Maßstab nehmen will, nicht dem Feldherrn vor dem Redner den Vorzug geben; und doch, wer möchte bezweifeln, dass wir der vortrefflichsten Heerführer aus unserem Staat allein beinahe unzählige, in der Beredsamkeit aber hervorragende Männer kaum wenige anführen können?
Excitabat eos magnitudo, varietas multitudoque in omni genere causarum, ut ad eam doctrinam, quam suo quisque studio consecutus esset, adiungeretur usus frequens, qui omnium magistrorum praecepta superaret; erant autem huic studio maxima, quae nunc quoque sunt, exposita praemia vel ad gratiam vel ad opes vel ad dignitatem; ingenia vero, ut multis rebus possumus iudicare, nostrorum hominum multum ceteris hominibus omnium gentium praestiterunt. Cic.de_orat.1,15.Aufmunterung fanden sie in der Wichtigkeit, Mannigfaltigkeit und Menge der Rechtsverhandlungen jeglicher Art, so dass zu der gelehrten Bildung, die jeder durch eigenen Fleiß gewonnen hatte, häufige Übung hinzutrat, welche die Vorschriften aller Lehrmeister übertrifft. Es waren auch diesen Bestrebungen die größten Belohnungen, wie auch jetzt noch, in Beziehung auf Einfluss, Macht und Würde ausgesetzt. Die geistigen Anlagen unserer Landsleute aber zeichnen sich, wie wir aus vielen Umständen schließen können, sehr vor denen der übrigen Menschen unter allen Völkern aus. Erwägt man diese Gründe, wen dürfte es da nicht mit Recht befremden, dass sich in der ganzen Geschichte aller Lebensalter, Zeiten und Staaten eine so geringe Anzahl von Rednern findet? Aber freilich ist es ein schwierigeres Werk, als die Menschen wähnen, und aus dem gemeinsamen Zusammenwirken mehrerer Wissenschaften und Bestrebungen hervorgegangen.
tenenda praeterea est omnis antiquitas exemplorumque vis, neque legum ac iuris civilis scientia neglegenda est. Nam quid ego de actione ipsa plura dicam? quae motu corporis, quae gestu, quae vultu, quae vocis conformatione ac varietate moderanda est; quae sola per se ipsa quanta sit, histrionum levis ars et scaena declarat; in qua cum omnes in oris et vocis et motus moderatione laborent, quis ignorat quam pauci sint fuerintque, quos animo aequo spectare possimus? Quid dicam de thesauro rerum omnium, memoria? Quae nisi custos inventis cogitatisque rebus et verbis adhibeatur, intellegimus omnia, etiam si praeclarissima fuerint in oratore, peritura. Cic.de_orat.1,18.Außerdem muss man die ganze Geschichte kennen und mit einem Vorrat von Beispielen versehen sein; auch darf man nicht die Kenntnis der Gesetze und des bürgerlichen Rechtes vernachlässigen. Und was soll ich über den äußeren Vortrag selbst weitläufig reden, der nach der Bewegung des Körpers, nach den Gebärden, nach den Mienen, nach der Bildung und Abwechselung der Stimme abgemessen sein muss? Wie schwierig dieser für sich allein ist, zeigt die leichtfertige Kunst der Schauspieler und die Bühne. Denn so eifrig sich hier auch alle bemühen, der Gestaltung des Mundes, der Stimme und der Bewegung den angemessenen Ausdruck zu verleihen, so weiß doch jeder, wie gering die Zahl derer ist und war, deren Spiel wir geduldig zusehen können. Was soll ich von der Schatzkammer aller Dinge, dem Gedächtnis, sagen, welches zur Aufbewahrung der erfundenen und durchdachten Sachen und Worte angewendet werden muss, wenn wir nicht sehen wollen, dass alles, mag es sich auch noch so schön in dem Redner finden, verloren gehe?
Ac mea quidem sententia nemo poterit esse omni laude cumulatus orator, nisi erit omnium rerum magnarum atque artium scientiam consecutus: etenim ex rerum cognitione efflorescat et redundet oportet oratio. Quae, nisi res est ab oratore percepta et cognita, inanem quandam habet elocutionem et paene puerilem. Cic.de_orat.1,20.Und nach meiner Ansicht wenigstens wird niemand ein in jeder Hinsicht vollkommener Redner sein können, wenn er sich nicht Kenntnisse von allen wichtigen Gegenständen und Wissenschaften angeeignet hat. Denn aus der Erkenntnis der Sachen muss die Rede erblühen und hervorströmen. Hat der Redner die Sachen nicht gründlich erfasst und erkannt, so ist sein Vortrag nur ein leeres und ich möchte sagen kindisches Gerede.
Tum Crassum 'immo vero commodius etiam'; pulvinosque poposcisse et omnis in eis sedibus, quae erant sub platano, consedisse dicebat. Ibi, ut ex pristino sermone relaxarentur animi omnium, solebat Cotta narrare Crassum sermonem quendam de studio dicendi intulisse. Cic.de_orat.1,29.Darauf habe Crassus erwidert: "Nicht so! Wir können es ja bequemer haben!" und habe Polster herbeibringen lassen, und alle hätten sich auf die Sitze, die unter der Platane waren, niedergelassen. Hier also leitete Crassus, wie Cotta oftmals erzählte, um den Gemütern aller eine Erholung von der gestrigen Unterredung zu gewähren, das Gespräch auf die wissenschaftliche Erlernung der Beredsamkeit.
Quid tam porro regium, tam liberale, tam munificum, quam opem ferre supplicibus, excitare adflictos, dare salutem, liberare periculis, retinere homines in civitate? Quid autem tam necessarium, quam tenere semper arma, quibus vel tectus ipse esse possis vel provocare integer vel te ulcisci lacessitus? Age vero, ne semper forum, subsellia, rostra curiamque meditere, quid esse potest in otio aut iucundius aut magis proprium humanitatis, quam sermo facetus ac nulla in re rudis? Hoc enim uno praestamus vel maxime feris, quod conloquimur inter nos et quod exprimere dicendo sensa possumus. Cic.de_orat.1,32.Was ist ferner so königlich, so freigebig, so großmütig, als Hilfe zu leisten den Flehenden, aufzurichten die Niedergeschlagenen, Rettung vom Untergang zu gewähren, von Gefahren zu befreien, die Menschen im Staat zurückzuhalten? Was ist aber so notwendig, als zu jeder Zeit Waffen zu besitzen, mit denen man sich entweder selbst decken kann oder die Schlechten zum Kampf herausfordern oder, angegriffen, sich rächen? Und nun weiter, um nicht immer an Forum, Gerichtsstühle, Rednerbühne und Curie zu denken, was kann in der Muße erfreulicher oder dem menschlichen Wesen entsprechender sein als eine geistreiche und in keinerlei Weise ungebildete Unterredung? Denn darin gerade besteht unser größter Vorzug vor den rohen Tieren, dass wir uns mit einander unterreden und unsere Empfindungen durch Worte ausdrücken können.
Ego vero si velim et nostrae civitatis exemplis uti et aliarum, plura proferre possim detrimenta publicis rebus quam adiumenta, per homines eloquentissimos importata; sed ut reliqua praetermittam, omnium mihi videor, exceptis, Crasse, vobis duobus, eloquentissimos audisse Ti. et C. Sempronios, quorum pater, homo prudens et gravis, haudquaquam eloquens, et saepe alias et maxime censor saluti rei publicae fuit: atque is non accurata quadam orationis copia, sed nutu atque verbo libertinos in urbanas tribus transtulit, quod nisi fecisset, rem publicam, quam nunc vix tenemus, iam diu nullam haberemus. At vero eius filii diserti et omnibus vel naturae vel doctrinae praesidiis ad dicendum parati, cum civitatem vel paterno consilio vel avitis armis florentissimam accepissent, ista praeclara gubernatrice, ut ais, civitatum eloquentia rem publicam dissipaverunt. Cic.de_orat.1,38.Ja, wenn ich mich auf Beispiele unserer und anderer Staaten berufen wollte, so könnte ich mehr Nachteile als Vorteile anführen, die dem Gemeinwesen durch die beredtesten Männer gebracht sind; doch um anderes zu übergehen, so waren, wie ich glaube, unter allen Rednern, die ich gehört habe, wenn ich euch beide, Crassus, ausnehme, die größten die beiden Sempronier, Tiberius und Gaius, deren Vater, ein verständiger und achtungswürdiger Mann, aber keineswegs beredt, die Wohlfahrt des Staates sowohl zu anderen Zeiten oft als ganz besonders während seiner Zensur förderte. Und dieser hat nicht durch eine sorgfältige Fülle der Rede, sondern durch einen Wink und ein Wort die Freigelassenen in die städtischen Zünfte versetzt. Hätte er dies nicht getan, so würden wir den Staat, den wir jetzt kaum noch behaupten können, schon längst gar nicht mehr haben. Aber seine beredten und mit allen Gaben der Natur und allen Hilfsmitteln der Gelehrsamkeit zum Reden ausgerüsteten Söhne haben, da sie doch den Staat durch die Klugheit ihres Vaters und durch die Waffen ihres Großvaters in der höchsten Blüte überkommen hatten, durch diese deine Lenkerin der Staaten, wie du die Beredsamkeit nennst, das Vermögen des Staates zerrüttet.
Nam si quis hunc statuit esse oratorem, qui tantummodo in iure aut in iudiciis possit aut apud populum aut in senatu copiose loqui, tamen huic ipsi multa tribuat et concedat necesse est; neque enim sine multa pertractatione omnium rerum publicarum neque sine legum, morum, iuris scientia neque natura hominum incognita ac moribus in his ipsis rebus satis callide versari et perite potest; qui autem haec cognoverit, sine quibus ne illa quidem minima in causis quisquam recte tueri potest, quid huic abesse poterit de maximarum rerum scientia? Sin oratoris nihil vis esse nisi composite, ornate, copiose loqui, quaero, id ipsum qui possit adsequi sine ea scientia, quam ei non conceditis? Dicendi enim virtus, nisi ei, qui dicet, ea, quae dicet, percepta sunt, exstare non potest. Cic.de_orat.1,48.Denn gesetzt, es wolle einer den für einen Redner halten, der nur mit Rechtsangelegenheiten und in den Gerichten entweder vor dem Volk oder im Senat mit Fülle reden könne, so muss er doch selbst diesem vieles einräumen und zugestehen. Ohne gründliche Behandlung aller öffentlichen Angelegenheiten, ohne die Kenntnis der Gesetze, der Sitte und des Rechtes, ohne die Bekanntschaft mit dem Wesen und den Sitten der Menschen kann ja niemand selbst in diesen Dingen sich mit genügender Einsicht und Geschicklichkeit bewegen. Wer sich aber diese Kenntnisse angeeignet hat, ohne die niemand auch nur das Geringfügigste in den Rechtssachen wahren kann, wie wird dem die Wissenschaft der wichtigsten Sachen fern sein können? Verlangt man aber auch vom Redner weiter nichts als einen wohlgeordneten, geschmückten und reichhaltigen Vortrag, so frage ich, wie er selbst dieses ohne die Wissenschaft erreichen kann, die ihr ihm nicht einräumt. Denn Tüchtigkeit im Reden kann nur stattfinden, wenn der Redner den Gegenstand, über den er sprechen will, erfasst hat.
Quis enim nescit maximam vim exsistere oratoris in hominum mentibus vel ad iram aut ad odium aut ad dolorem incitandis vel ab hisce eisdem permotionibus ad lenitatem misericordiamque revocandis? Quae nisi qui naturas hominum vimque omnem humanitatis causasque eas, quibus mentes aut incitantur aut reflectuntur, penitus perspexerit, dicendo quod volet perficere non poterit. Cic.de_orat.1,53.Denn wer weiß nicht, dass die größte Stärke des Redners sich darin zeigt, dass er die Gemüter der Menschen zum Zorn oder zum Hass oder zum Schmerz anreizt und von diesen Leidenschaften wieder zur Sanftmut und zum Mitleid zurückführt? Wer die Gemütsarten der Menschen und das ganze Wesen der menschlichen Natur und die Ursachen, durch die die Gemüter entweder angereizt oder beschwichtigt werden, nicht von Grund aus erkannt hat, wird durch seine Rede das nicht erreichen können, was er will.
ego enim, quantum auguror coniectura quantaque ingenia in nostris hominibus esse video, non despero fore aliquem aliquando, qui et studio acriore quam nos sumus atque fuimus et otio ac facultate discendi maiore ac maturiore et labore atque industria superiore, cum se ad audiendum legendum scribendumque dederit, exsistat talis orator, qualem quaerimus, qui iure non solum disertus, sed etiam eloquens dici possit; qui tamen mea sententia aut hic est iam Crassus aut, si quis pari fuerit ingenio pluraque quam hic et audierit et lectitarit et scripserit, paulum huic aliquid poterit addere.' Cic.de_orat.1,95.Fürwahr, wenn ich meinem Vorgefühl trauen darf und die trefflichen Anlagen betrachte, mit denen unsere Landsleute ausgerüstet sind, so gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass einst einer sein wird, der, wenn er sich mit eifrigerem Fleiß, als wir haben und hatten, mit erhöhter Anstrengung und Tätigkeit bei größerer Muße und reiferer Fähigkeit zum Lernen auf das Hören, Lesen und Schreiben legen wird, sich zu einem solchen Redner, wie wir ihn suchen, ausbilden wird, der mit Recht nicht allein beredt, sondern auch ein Redner genannt werden kann. Doch nach meinem Urteil ist ein solcher entweder schon unser Crassus hier, oder sollte ein anderer ihm an Anlagen gleichkommen und mehr als er gehört, gelesen und geschrieben haben, so wird er ihm nur ein weniges hinzufügen können."
'De eis, credo, rebus,' inquit Crassus 'ut in cretionibus scribi solet: qvibvs sciam poteroqve.' Tum ille 'nam quod tu non poteris aut nescies, quis nostrum tam impudens est qui se scire aut posse postulet?' 'Iam vero ista condicione, dum mihi liceat negare posse quod non potero et fateri nescire quod nesciam, licet' inquit Crassus 'vestro arbitratu percontemini.' Cic.de_orat.1,101."Über diese Gegenstände, mein’ ich", sagte Crassus, "kann doch nur die bei dem Antritt von Erbschaften gewöhnliche Formel gelten: Worin ich es wissen und können werde." Hierauf jener: "Ja freilich, denn wer von uns sollte unverschämt sein, dass er das zu wissen und zu können verlange, sollte, was du nicht kannst und weißt." "Nun gut", sagte Crassus; "unter der Bedingung, dass es mir freisteht zu erklären, ich könne etwas nicht, was ich nicht kann, und zu gestehen, ich wisse etwas nicht, was ich nicht weiß, möget ihr mich nach eurem Gutdünken ausfragen!"
Neque enim haec ita dico, ut ars aliquos limare non possit - neque enim ignoro, et quae bona sint, fieri meliora posse doctrina, et, quae non optima, aliquo modo acui tamen et corrigi posse - , sed sunt quidam aut ita lingua haesitantes aut ita voce absoni aut ita vultu motuque corporis vasti atque agrestes, ut, etiam si ingeniis atque arte valeant, tamen in oratorum numerum venire non possint; sunt autem quidam ita in eisdem rebus habiles, ita naturae muneribus ornati, ut non nati, sed ab aliquo deo ficti esse videantur. Cic.de_orat.1,115.Nicht jedoch sage ich dieses so, als ob die Kunst nicht manche Menschen verfeinern könne; denn ich weiß recht wohl, dass das Gute durch Bildung noch besser werden und das minder Gute doch einigermaßen sich zu schleifen und verbessern lässt; aber es gibt einige, die so sehr mit der Zunge stottern oder eine so klanglose Stimme oder so rohe und bäurische Gesichtszüge und Körperbewegungen haben, dass sie, so sehr sie sich auch durch geistige Anlagen und wissenschaftliche Bildung auszeichnen mögen, doch nicht zu den Rednern gezählt werden können. Andere hingegen sind in eben diesen Eigenschaften so gewandt, mit den Gaben der Natur so ausgerüstet, dass sie zu Rednern nicht geboren, sondern von einem Gott gebildet zu sein scheinen.
Est igitur oratori diligenter providendum, non uti eis satis faciat, quibus necesse est, sed ut eis admirabilis esse videatur, quibus libere liceat iudicare; ac, si quaeritis, plane quid sentiam enuntiabo apud homines familiarissimos, quod adhuc semper tacui et tacendum putavi: mihi etiam qui optime dicunt quique id facillime atque ornatissime facere possunt, tamen, nisi timide ad dicendum accedunt et in ordienda oratione perturbantur, paene impudentes videntur, tametsi id accidere non potest; Cic.de_orat.1,119.Der Redner muss daher sorgfältig darauf sehen, nicht dass er diejenigen befriedige, die er befriedigen muss, sondern dass er denen bewundernswürdig erscheine, denen ein freies Urteil zusteht. Und wollt ihr es wissen, so will ich vor vertrauten Freunden mit klaren Worten meine Ansicht aussprechen, die ich bis jetzt immer verschwiegen habe und zu verschweigen für gut hielt. Mir erscheinen selbst diejenigen, welche sehr gut reden und dieses mit großer Leichtigkeit und sehr geschmackvoll leisten können, dennoch beinahe unverschämt, wenn sie nicht mit Schüchternheit auftreten und beim Beginn der Rede Verlegenheit verraten.
altera est haec, de qua queri saepe soleo; quod ceterarum homines artium spectati et probati, si quando aliquid minus bene fecerunt quam solent, aut noluisse aut valetudine impediti non potuisse consequi id, quod scirent, putantur: "noluit" inquiunt "hodie agere Roscius," aut "crudior fuit"; oratoris peccatum, si quod est animadversum, stultitiae peccatum videtur; Cic.de_orat.1,124.Die andere Ursache, über die ich oft zu klagen pflege, ist diese: Wenn in anderen Künsten bewährte und erprobte Männer zuweilen etwas minder gut gemacht haben, als sie sonst pflegen, so nimmt man an, sie hätten ihre Geschicklichkeit entweder nicht zeigen wollen oder wegen Unpässlichkeit nicht zeigen können. ‘Roscius’, sagt man, ‘hatte heute keine Lust zu spielen’; oder: ‘Er hat sich den Magen etwas verdorben.’ Bemerkt man aber an dem Redner einen Fehler, so hält man es gleich für einen Fehler der Dummheit.
Satis est enim in ceteris artificiis percipiendis tantum modo similem esse hominis et id, quod tradatur vel etiam inculcetur, si qui forte sit tardior, posse percipere animo et memoria custodire; non quaeritur mobilitas linguae, non celeritas verborum, non denique ea, quae nobis non possumus fingere, facies, vultus, sonus: Cic.de_orat.1,127.Denn bei der Erlernung anderer Fächer genügt es, nur einem Menschen ähnlich zu sein und das, was gelehrt oder auch, wenn einer vielleicht langsameren Geistes ist, eingebläut wird, mit dem Geist auffassen und mit dem Gedächtnis aufbewahren zu können. Nicht verlangt man Beweglichkeit der Zunge, nicht Geläufigkeit der Worte, nicht endlich das, was wir uns nicht anbilden können, Gesichtsbildung, Mienen, Stimme.
in oratore autem acumen dialecticorum, sententiae philosophorum, verba prope poetarum, memoria iuris consultorum, vox tragoedorum, gestus paene summorum actorum est requirendus; quam ob rem nihil in hominum genere rarius perfecto oratore inveniri potest; quae enim, singularum rerum artifices singula si mediocriter adepti sunt, probantur, ea nisi omnia sunt in oratore summa, probari non possunt.' Cic.de_orat.1,128.Bei dem Redner hingegen muss man den Scharfsinn der Dialektiker, die Gedanken der Philosophen, die Worte fast der Dichter, das Gedächtnis der Rechtsgelehrten, die Stimme der Tragödienspieler, das Gebärdenspiel beinahe der größten Schauspieler fordern. Aus diesem Grund lässt sich unter den Menschen nichts seltener finden als ein vollendeter Redner. Denn während in anderen Künsten schon einzelne Geschicklichkeiten, die ein Künstler sich in einem einzelnen Fach nur in mäßigem Grad angeeignet hat, Beifall finden, so können sie bei dem Redner nur dann Anspruch auf Beifall machen, wenn sie sich alle in höchster Vollkommenheit in ihm vereinigt finden."
Tum Crassus 'atqui vide' inquit 'in artificio perquam tenui et levi quanto plus adhibeatur diligentiae, quam in hac re, quam constat esse maximam: saepe enim soleo audire Roscium, cum ita dicat, se adhuc reperire discipulum, quem quidem probaret, potuisse neminem, non quo non essent quidam probabiles, sed quia, si aliquid modo esset viti, id ferre ipse non posset; nihil est enim tam insigne nec tam ad diuturnitatem memoriae stabile quam id, in quo aliquid offenderis. Cic.de_orat.1,129.Hierauf sagte Crassus: "Gleichwohl bedenke, um wie viel mehr Sorgfalt man in einer geringfügigen und leichtfertigen Kunst anwendet als in dieser, die anerkannt die wichtigste ist. Denn oft höre ich den Roscius sagen, er habe noch keinen Schüler finden können, der ihn befriedige, nicht als wenn nicht einige Beifall verdienten, sondern weil er selbst auch nicht den geringsten Fehler ertragen könne. Denn nichts fällt so in die Augen und haftet so fest im Gedächtnis wie das, was uns anstößig gewesen ist.
ego enim neminem nec motu corporis neque ipso habitu atque forma aptiorem nec voce pleniorem aut suaviorem mihi videor audisse; quae quibus a natura minora data sunt, tamen illud adsequi possunt, ut eis, quae habent, modice et scienter utantur et ut ne dedeceat. Id enim est maxime vitandum et de hoc uno minime est facile praecipere non mihi modo, qui sicut unus paterfamilias his de rebus loquor, sed etiam ipsi illi Roscio, quem saepe audio dicere caput esse artis decere, quod tamen unum id esse, quod tradi arte non possit. Cic.de_orat.1,132.Denn ich glaube keinen Redner gehört zu haben, der hinsichtlich der Bewegung und selbst der ganzen Haltung und Bildung des Körpers besser ausgestattet gewesen wäre und der eine vollere und lieblichere Stimme gehabt hätte. Diejenigen aber, denen diese Gaben in geringerem Maß von der Natur zugeteilt sind, können es doch dahin bringen, dass sie sich derer, die sie haben, mit Besonnenheit und Einsicht bedienen und dass sie den Anstand nicht verletzen. Denn davor hat man sich ganz besonders zu hüten, und gerade über diesen einen Punkt ist es am wenigsten leicht, Vorschriften zu erteilen, nicht nur für mich, der ich wie ein schlichter Hausvater über diese Gegenstände rede, sondern auch selbst für jenen Roscius, den ich oft sagen höre, das Haupterfordernis der Kunst sei der Anstand, doch der sei gerade das, was sich durch Kunst nicht lehren lasse.
et exercitatio quaedam suscipienda vobis est; quamquam vos quidem iam pridem estis in cursu: sed eis, qui ingrediuntur in stadium, quique ea, quae agenda sunt in foro tamquam in acie, possunt etiam nunc exercitatione quasi ludicra praediscere ac meditari.' Cic.de_orat.1,147.Auch müsst ihr gewisse Vorübungen anstellen, wiewohl ihr ja schon längst in vollem Lauf seid; doch die müssen es tun, die die Laufbahn erst betreten und das, was auf dem Forum wie auf einem Schlachtfeld ausgeführt werden muss, schon jetzt gleichsam durch spielende Vorübungen im voraus erlernen und einüben können."
'Enimvero' inquit Crassus 'mirari satis non queo etiam te haec, Scaevola, desiderare, quae neque ego ita teneo, uti ei, qui docent, neque sunt eius generis, ut, si optime tenerem, digna essent ista sapientia ac tuis auribus.' 'Ain tu?' inquit ille: 'si de istis communibus et pervagatis vix huic aetati audiendum putas, etiamne illa neglegere possumus, quae tu oratori cognoscenda esse dixisti, de naturis hominum, de moribus, de rationibus eis, quibus hominum mentes et incitarentur et reprimerentur, de historia, de antiquitate, de administratione rei publicae, denique de nostro ipso iure civili? Hanc enim ego omnem scientiam et copiam rerum in tua prudentia sciebam inesse; in oratoris vero instrumento tam lautam supellectilem numquam videram.' Cic.de_orat.1,165."Ja wahrlich", sagte Crassus, "ich kann mich nicht genug wundern, dass auch du, Scaevola, nach dem verlangst,, was weder ich so gut verstehe wie die, welche es lehren, noch auch von der Art ist, dass es, wenn ich es auch noch so gut verstände, deiner Weisheit würdig sein und von dir angehört zu werden verdienen dürfte." "Meinst du?" erwiderte jener. "Wenn du auch glaubst, es eigne sich nicht für mein Alter, jene gewöhnlichen und allbekannten Regeln zu hören, dürfen wir denn auch jene Kenntnisse vernachlässigen, die sich der Redner, wie du sagtest, über die Gemütsarten der Menschen, über ihre Sitten, über die Mittel aneignen müsse, durch die die Gemüter der Menschen erregt und gedämpft werden können, über die Geschichte, über das Altertum, über die Verwaltung des Staates, endlich über unser bürgerliches Recht selbst? Allerdings wusste ich, dass diese ganze Wissenschaft und Fülle von Kenntnissen von deiner Einsicht umfasst wird; aber es war mir bis jetzt. unbekannt geblieben, dass zu den Hilfsmitteln des Redners ein, so herrliches Rüstzeug von Kenntnissen gehöre."
Verum, quoniam sententiae atque opinionis meae voluistis esse participes, nihil occultabo et, quoad potero, vobis exponam, quid de quaque re sentiam. Antoni incredibilis quaedam et prope singularis et divina vis ingeni videtur, etiam si hac scientia iuris nudata sit, posse se facile ceteris armis prudentiae tueri atque defendere; quam ob rem hic nobis sit exceptus; ceteros vero non dubitabo primum inertiae condemnare sententia mea, post etiam impudentiae; Cic.de_orat.1,172.Doch weil ihr nun einmal meine Ansicht und Meinung wissen wollt, so will ich nichts verhehlen und euch nach Kräften meine Gedanken über jeden einzelnen Gegenstand auseinandersetzen. Des Antonius unglaubliche und fast einzige und unvergleichliche Geisteskraft scheint, auch wenn sie von dieser Kenntnis des Rechtes entblößt ist, sich leicht durch die übrigen Waffen der Einsicht schützen und verteidigen zu können. Darum wollen wir mit ihm eine Ausnahme machen; aber alle anderen werde ich ohne Bedenken durch meine Stimme zuerst der Trägheit, dann aber auch der Unverschämtheit schuldig erklären.
quam possumus reperire ex omnibus rebus civilibus causam contentionemque maiorem quam de ordine, de civitate, de libertate, de capite hominis consularis, praesertim cum haec non in crimine aliquo, quod ille posset infitiari, sed in civili iure consisteret? Similique in genere, inferiore ordine, si quis apud nos servisset ex populo foederato seseque liberasset et postea domum revenisset, quaesitum est apud maiores nostros, num is ad suos postliminio redisset et amisisset hanc civitatem. Cic.de_orat.1,182.Können wir wohl unter allen bürgerlichen Angelegenheiten eine wichtigere Verhandlung und Rechtsstreit finden, als einen solchen, in welchem es sich um den Stand, um das Bürgerrecht, um die Freiheit, um das Leben eines Konsularen handelt? Zumal da diese Sache nicht auf einem Verbrechen, das er ableugnen konnte, sondern auf dem bürgerlichen Recht beruhte. Eine ähnliche, wenn auch einen niedrigeren Stand betreffende Frage ist die, welche bei unseren Vorfahren aufgeworfen worden ist, ob nämlich ein Mensch aus einem verbündeten Staat, der bei uns als Sklave gedient, sich aber die Freiheit erworben hat und später in seine Heimat zurückgekehrt ist, bei der Rückkunft zu den Seinigen in seinen früheren Stand wieder eintrete, dagegen aber bei uns des Bürgerrechtes verlustig gehe.
Cum enim saepe mecum ageres, ut de amicitia scriberem aliquid, digna mihi res cum omnium cognitione tum nostra familiaritate visa est. Cic.Lael.4.aDu warst ja öfter an mir, ich solle über die Freundschaft etwas schreiben. Darum schien mir der Gegenstand allgemeines Interesse zu haben und die Schrift ein würdiges Denkmal unserer Freundschaft werden zu können.
Scaevola: Quaerunt quidem, C. Laeli, multi, ut est a Fannio dictum, sed ego id respondeo, quod animum adverti, te dolorem, quem acceperis, cum summi viri tum amicissimi morte, ferre moderate nec potuisse non commoveri nec fuisse id humanitatis tuae; Cic.Lael.8.aScaevola: Freilich viele, mein Gaius Laelius, stellen diese Frage, wie von Fannius bemerkt wurde; aber ich gebe Ihnen zur Antwort, was mir meine eigene Beobachtung darbietet: den Schmerz, den du durch den Tod des großen Mannes und eines vielgeliebten Freundes erlitten hast, ertragest du mit gemäßigter Geistesruhe, wiewohl du durchaus nicht hättest ungerührt bleiben können, ohne dein menschliches Gefühl zu verleugnen.
Quid igitur hunc paucorum annorum accessio iuvare potuisset? Senectus enim, quamvis non sit gravis, ut memini Catonem anno ante quam est mortuus mecum et cum Scipione disserere, tamen aufert eam viriditatem, in qua etiam nunc erat Scipio. Cic.Lael.11.gWas hätte ihm also ein Zuwachs von wenigen Jahren helfen können? Denn wenn das Alter auch noch so wenig beschwerlich ist, wie ich zum Beispiel aus der Unterredung Catos weiß, die er, ich erinnere mich wohl, ein Jahr vor seinem Tod mit mir und Scipio hatte, so benimmt es uns doch die frische Lebenskraft, die damals dem Scipio noch innewohnte.
Ne id quidem facient, negabunt id nisi sapienti posse concedi. Cic.Lael.18.gFreilich selbst das werden sie nicht zugeben; sie werden behaupten, dieser Vorzug können nur dem Weisen zugestanden werden.
Denique ceterae res, quae expetuntur, opportunae sunt singulae rebus fere singulis, divitiae, ut utare, opes, ut colare, honores, ut laudere, voluptates, ut gaudeas, valetudo, ut dolore careas et muneribus fungare corporis; Cic.Lael.22.fEndlich sind die übrigen Dinge, die man sich wünscht, nur immer zu einzelnen Zwecken dienlich; der Reichtum, um davon zu leben; die Macht, um Achtung zu erlangen; die Ehrenstellen, um gepriesen zu werden; sinnliche Vergnügungen, um sie freudig zu genießen; Gesundheit, um von Schmerz frei zu bleiben und die körperlichen Tätigkeiten verrichten zu können.
Hactenus mihi videor de amicitia, quid sentirem, potuisse dicere; si quae praeterea sunt (credo autem esse multa), ab iis, si videbitur, qui ista disputant, quaeritote. Cic.Lael.24.gSoweit, glaube ich, meine Gedanken über die Freundschaft euch mitteilen zu können. Was die übrigen Punkte anlangt, – es gibt wohl noch viele –, so möget ihr, wenn es euch beliebt, diejenigen befragen, die über solche Materien wissenschaftliche Vorträge halten.
Konnte hier keine weiteren Belege finden
Konnte hier keine weiteren Belege finden
Konnte hier keine weiteren Belege finden
finn
Konnte hier keine weiteren Belege finden