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Beleg gesucht für: freund
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
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Dumnorix gratia et largitione apud Sequanos plurimum poterat et Helvetiis erat amicus, quod ex ea civitate Orgetorigis filiam in matrimonium duxerat, et cupiditate regni adductus novis rebus studebat et quam plurimas civitates suo beneficio habere obstrictas volebat. Caes.Gall.1,9,3Dumnorix war bei den Sequanern durch Ansehen und Freigebigkeit sehr einflussreich und war zugleich ein Freund der Helvetier, da er die Tochter des Orgetorix, eine Helvetierin, zur Frau hatte; auch neigte er aus Herrschsucht zum Umsturz und wollte sich möglichst viele Völkerschaften durch Gefälligkeiten verpflichten.
qui nisi decedat atque exercitum deducat ex his regionibus, sese illum non pro amico, sed pro hoste habiturum. Caes.Gall.1,44,11Ziehe er sich daher nicht mit seinem Heer aus diesen Gegenden zurück, werde er ihn nicht als Freund, sondern als Feind ansehen;
Mittitur ad eos C. Arpinius eques Romanus, familiaris Titurii, et Q. Iunius ex Hispania quidam, qui iam ante missu Caesaris ad Ambiorigem ventitare consuerat. Caes.Gall.5,27,1Es wurde also Gaius Arpineius, ein römischer Ritter und Freund des Quintus Titurius, zusammen mit Quintus Iunius, einem Spanier, der schon früher in Sachen Cäsars bei Ambiorix gewesen war, zur Unterredung abgeschickt.
prima luce sic ex castris proficiscuntur, ut quibus esset persuasum non ab hoste, sed ab homine amicissimo Ambiorige consilium datum, longissimo agmine maximisque impedimentis. Caes.Gall.5,31,6 Mit Anbruch des Tages zog man ab, ganz wie in der Überzeugung, Ambiorix habe den Rat nicht als Feind, sondern als innigster Freund gegeben. Der Zug war lang und das Gepäck sehr bedeutend.
Huius opera Commii, ut antea demonstravimus, fideli atque utili superioribus annis erat usus in Britannia Caesar; quibus ille pro meritis civitatem eius immunem esse iusserat, iura legesque reddiderat atque ipsi Morinos attribuerat. Caes.Gall.7,76,1Cäsar hatte, wie oben bemerkt, an diesem Commius bei seinen früheren Feldzügen in Britannien einen treuen und nützlichen Freund gehabt. Zum Dank dafür hatte der Feldherr dessen Vaterland (die Atrebaten) von Abgaben befreit, ihm seine Gesetze und Verfassung wiedergegeben und dem Commius selbst überdies noch die Herrschaft über die Moriner erteilt.
neque locus neque amicus quisquam teget, quem arma non texerint. Sall.Cat.58,10kein Ort, kein Freund wird den schützen, den seine Waffen nicht geschützt haben.
multi autem, qui e castris visundi aut spoliandi gratia processerant, volventes hostilia cadavera amicum alii, pars hospitem aut cognatum reperiebant; fuere item, qui inimicos suos cognoscerent. Sall.Cat.61,8Viele aber, die aus dem Lager aus Neugier oder Lust am Plündern das Schlachtfeld besuchten, fanden, als sie die Leichen der Feinde umwendeten, teils einen Freund, teils einen Gastfreund oder Verwandten. Einige erkannten aber auch ihre persönlichen Feinde.
Cum hic domicilium Romae multos iam annos haberet, professus est apud praetorem Q. Metellum, familiarissimum suum. Cic.Arch.7.bDa dieser (Archias) nun schon viele Jahre in Italien wohnte, meldete er sich bei dem Prätor Quintus Metellus, seinem vertrautesten Freund.
quid? a Q. Metello Pio, familiarissimo suo, qui civitate multos donavit, neque per se neque per Lucullos impetravisset? qui praesertim usque eo de suis rebus scribi cuperet, ut etiam Cordubae natis poetis, pingue quiddam sonantibus atque peregrinum, tamen auris suas dederet. Cic.Arch.26.aHätte er es nicht von Quintus Metellus Pius, seinem vertrauten Freund, der viele mit dem Bürgerrecht beschenkt hat, weder persönlich noch durch die Luculler erbitten können, zumal dieser so eifrig wünschte, seine Taten beschrieben zu sehen, dass er selbst zu Corduba geborenen Dichtern, deren Sprache doch einen etwas schwülstigen und fremdartigen Klang hat, sein Ohr lieh?
Neque enim si Philonem illum architectum, qui Atheniensibus armamentarium fecit, constat perdiserte populo rationem operis sui reddidisse, existimandum est architecti potius artificio disertum quam oratoris fuisse; nec, si huic M. Antonio pro Hermodoro fuisset de navalium opere dicendum, non, cum ab illo causam didicisset, ipse ornate de alieno artificio copioseque dixisset; neque vero Asclepiades, is quo nos medico amicoque usi sumus tum eloquentia vincebat ceteros medicos, in eo ipso, quod ornate dicebat, medicinae facultate utebatur, non eloquentiae. Cic.de_orat.1,62.Denn wenn bekanntlich jener Baumeister Philon, der den Athenern ein Zeughaus baute, dem Volk auf sehr beredte Weise von seinem Werk Rechenschaft ablegte, so darf man nicht glauben, er sei eher durch die Kunst des Baumeisters als durch die des Redners beredt gewesen. Und wenn unser Marcus Antonius für den Hermodoros über den Bau von Schiffswerften hätte reden müssen, so würde er, sobald er von diesem über die Sache belehrt worden wäre, einen geschmückten und reichhaltigen Vortrag über eine fremde Kunst gehalten haben. Und ferner, wenn Asklepiades, der mein Arzt und Freund war, alle andern Ärzte an Beredsamkeit übertraf, so machte er gerade darin, dass er so geschmackvoll redete, nicht von seiner Arzneikunde Gebrauch, wohl aber von der Beredsamkeit.
Quo quidem in genere familiaris noster M. Buculeius, homo neque meo iudicio stultus et suo valde sapiens et ab iuris studio non abhorrens, simili [in re] quodam modo nuper erravit: nam cum aedis L. Fufio venderet, in mancipio lumina, uti tum essent, ita recepit; Fufius autem, simul atque aedificari coeptum est in quadam parte urbis, quae modo ex illis aedibus conspici posset, egit statim cum Buculeio, quod, cuicumque particulae caeli officeretur, quamvis esset procul, mutari lumina putabat. Cic.de_orat.1,179.In einer solchen Rechtssache beging neulich mein Freund Marcus Buculeius, ein Mann, der nach meinem Urteil nicht ohne Einsicht ist, nach seinem eigenen aber sehr weise und der auch der Rechtswissenschaft nicht abhold ist, auf ähnliche Weise ein Versehen. Als er nämlich dem Lucius Fufius sein Haus verkaufte, sagte er in dem Kaufbrief für die Aussicht der Fenster, wie sie damals war, gut. Nun fing man an einem Teil der Stadt, der kaum von jenem Haus aus erblickt werden konnte, ein Gebäude aufzuführen an. Sogleich erhob Fufius eine Klage gegen Buculeius, weil er der Ansicht war, wenn nur irgendein Teilchen des Himmels verbaut würde, wäre es auch noch so weit entfernt, so würde seine Aussicht verändert.
Sed ut tum ad senem senex de senectute, sic hoc libro ad amicum amicissimus scripsi de amicitia. Cic.Lael.5.aAber wie ich damals als Greis an einen Greis über das Greisenalter schrieb, so schreibe ich hier als vertrauter Freund an den Freund über die Freundschaft.
Verum enim amicum qui intuetur, tamquam exemplar aliquod intuetur sui. Cic.Lael.23.bDenn im wahren Freund erblickt jeder das Abbild seines eigenen Ichs.
Magna etiam discidia et plerumque iusta nasci, cum aliquid ab amicis, quod rectum non esset, postularetur, ut aut libidinis ministri aut adiutores essent ad iniuriam; Cic.Lael.35.aDenn große und meist gerechte Uneinigkeiten entstünden da, wo Freunde einander etwas Ungerechtes zumuten, wo sie zum Beispiel den Freund zum Werkzeug ihrer Lust oder zum Gehilfen ihrer Ungerechtigkeit missbrauchen wollen;
Illos autem, qui quidvis ab amico auderent postulare, postulatione ipsa profiteri omnia se amici causa esse facturos. Cic.Lael.35.cDiejenigen aber, die so dreist wären, von ihren Freunden alles zu verlangen, legten eben durch ihr Verlangen das Geständnis ab, dass sie, einem Freund zuliebe, sich zu allem verstünden.
Nulla est igitur excusatio peccati, si amici causa peccaveris; Cic.Lael.37.fEin Fehler wird also damit nicht entschuldigt, wenn man sagt, man habe ihn einem Freund zuliebe begangen.
Igitur ne suspicari quidem possumus quemquam horum ab amico quippiam contendisse, quod contra fidem, contra ius iurandum, contra rem publicam esset. Cic.Lael.39.cBei solchen Männern dürfen wir also nicht einmal den Argwohn hegen, dass einer von ihnen seinem Freund etwas zugemutet hätte, dessen Gewährung gegen Pflicht und Gewissen, gegen eidliche Verbindlichkeit, gegen das Staatswohl gewesen wäre.
Quare talis improborum consensio non modo excusatione amicitiae tegenda non est, sed potius supplicio omni vindicanda est, ut ne quis concessum putet amicum vel bellum patriae inferentem sequi; Cic.Lael.43.aDaher darf ein solches Einverständnis schlecht denkender Menschen nicht durch Entschuldigungsgründe der Freundschaft beschönigt werden, sondern ist auf das strengste zu bestrafen, damit niemand sich für berechtigt hält, dem Freund selbst dann zu folgen, wenn er gegen das Vaterland Krieg anzettelt.
Neque enim sunt isti audiendi, qui virtutem duram et quasi ferream esse quandam volunt; quae quidem est cum multis in rebus, tum in amicitia tenera atque tractabilis, ut et bonis amici quasi diffundatur et incommodis contrahatur. Cic.Lael.48.cDie verdienen wohl kein Gehör, die meinen, die Tugend müsse hart und gleichsam von Eisen sein: Sie ist in vielen anderen Fällen, besonders aber in der Freundschaft, sanft und geschmeidig, so dass, wenn dem Freund Glück zuteil wird, das Herz sich weitet, und, trifft ihn Unglück, sich beengt fühlt.
Quam ob rem angor iste, qui pro amico saepe capiendus est, non tantum valet ut tollat e vita amicitiam, non plus quam ut virtutes, quia non nullas curas et molestias adferunt, repudientur. Cic.Lael.48.dDarum ist die Beklemmung des Herzens, die man oft für den Freund sich gefallen lassen muss, kein Grund, die Freundschaft aus dem Leben zu verbannen, ebenso wenig als man die Tugend verwerflich findet, weil sie uns manchmal Sorgen und Schmerzen auferlegt.
Non enim tam utilitas parta per amicum quam amici amor ipse delectat, tumque illud fit, quod ab amico est profectum, iucundum, si cum studio est profectum; Cic.Lael.51.bDenn ein durch den Freund errungener Vorteil gewährt nicht so viel Freude als die Liebe des Freundes selbst; und erst dann wird das, was vom Freund kommt, angenehm, wenn es aus liebevollem Herzen kommt;
Quamquam miror, illa superbia et importunitate si quemquam amicum habere potuit. Cic.Lael.54.aGleichwohl finde ich es unbegreiflich, dass ein Mann von so berüchtigtem Übermut und Ungestüm auch nur einen Freund besitzen konnte.
De quibus tres video sententias ferri, quarum nullam probo, unam, ut eodem modo erga amicum adfecti simus, quo erga nosmet ipsos, alteram, ut nostra in amicos benevolentia illorum erga nos benevolentiae pariter aequaliterque respondeat, tertiam, ut, quanti quisque se ipse facit, tanti fiat ab amicis. Cic.Lael.56.bHierfür gelten, soviel ich weiß, drei Ansichten, von denen ich aber keine gutheißen kann. Die erste verlangt: Wir sollen gegen unsere Freunde ebenso gesinnt sein, wie gegen uns selbst; die zweite: Unsere wohlwollende Liebe gegen unsere Freunde soll deren wohlwollender Liebe gegen uns selbst in gleichem Maß entsprechen; die dritte: Jeder soll von seinem Freund so hoch geschätzt werden, wie er sich selbst schätzt.
Nec enim illa prima vera est, ut, quem ad modum in se quisque sit, sic in amicum sit animatus. Cic.Lael.57.bSchon die erste ist nicht wahr, nach der man gegen den Freund ebenso gesinnt sein soll, wie gegen sich selbst.
Quam multa enim, quae nostra causa numquam faceremus, facimus causa amicorum! precari ab indigno, supplicare, tum acerbius in aliquem invehi insectarique vehementius, quae in nostris rebus non satis honeste, in amicorum fiunt honestissime; Cic.Lael.57.cWie viel tun wir unseren Freunden zuliebe, was wir uns zuliebe nicht tun würden! Zum Beispiel wenn wir uns mit Bitten, ja mit demütigem Flehen an einen Unwürdigen wenden, wenn wir heftig gegen jemanden losfahren und auf ihn eindringen. Dies alles verbietet uns in unserer eigenen Angelegenheit die Ehre, während es sich für den Freund aufs vollkommenste mit ihr verträgt.
multaeque res sunt, in quibus de suis commodis viri boni multa detrahunt detrahique patiuntur, ut iis amici potius quam ipsi fruantur. Cic.Lael.58.aEs gibt auch vieles, wo rechtschaffene Männer ihrem eigenen Vorteil selbst Abbruch tun oder tun lassen, um den Genuss davon lieber dem Freund als sich selbst zuzuwenden. –
Tertius vero ille finis deterrimus, ut, quanti quisque se ipse faciat, tanti fiat ab amicis. Cic.Lael.59.aDie verwerflichste Art der Bestimmung des Gebietes der Freundschaft ist die dritte, nach der jeder seinen Freund nur so hochschätzen soll, als er sich selbst schätzt.
Non est igitur amici talem esse in eum, qualis ille in se est, sed potius eniti et efficere, ut amici iacentem animum excitet inducatque in spem cogitationemque meliorem. Cic.Lael.59.cEs ist deshalb des Freundes unwürdig, sich so gegen den Freund zu verhalten, wie dieser gegen sich selbst ist; vielmehr muss er das zu erstreben und zu bewirken suchen, dass er den gesunkenen Mut seines Freundes aufrichte und ihn wieder auf bessere Hoffnungen und Gedanken bringe.
Negabat ullam vocem inimiciorem amicitiae potuisse reperiri quam eius, qui dixisset ita amare oportere, ut si aliquando esset osurus; Cic.Lael.59.e"Keinen Ausspruch", sagte er, "gibt es, der mit der Freundschaft in so feindseligem Widerstreit steht, als der, man müsse seinen Freund so lieben, wie wenn man ihn einmal wieder hassen müsste."
Quonam enim modo quisquam amicus esse poterit ei, cui se putabit inimicum esse posse? quin etiam necesse erit cupere et optare, ut quam saepissime peccet amicus, quo plures det sibi tamquam ansas ad reprehendendum; Cic.Lael.59.gWie kann man denn ein Freund dessen sein, dessen Feind zu werden man für möglich hält? Im Gegenteil, man wird in diesem Fall sogar begierig wünschen müssen, dass der Freund recht oft fehle, um mehr Veranlassung zu finden, ihn zu tadeln.
Quamquam Ennius recte: Amicus certus in re incerta cernitur, tamen haec duo levitatis et infirmitatis plerosque convincunt, aut si in bonis rebus contemnunt aut in malis deserunt. Cic.Lael.64.cZwar sagt Ennius zu Recht: "Ein sicherer Freund bewährt sich im Wankelmut des Glücks." Dessen ungeachtet gibt es zwei Fälle, die die meisten Menschen der Schwachheit und Flatterhaftigkeit überführen: erstens, wenn sie den Freund in ihrem Glück verachten; zweitens, wenn sie ihn in seinem Unglück im Stich lassen.
Simplicem praeterea et communem et consentientem, id est qui rebus isdem moveatur, eligi par est, quae omnia pertinent ad fidelitatem; Cic.Lael.65.bDer Freund, den wir wählen, muss außerdem ohne Falsch sein, mitteilsam und mit uns in seiner Grundhaltung übereinstimmen, d.h. von gleichen Eindrücken wie wir bewegt werden; lauter Eigenschaften, die zur Treue gehören.
Addendum eodem est, ut ne criminibus aut inferendis delectetur aut credat oblatis, quae pertinent omnia ad eam, quam iam dudum tracto, constantiam. Cic.Lael.65.dDazu kommt, dass der Freund weder selbst Freude daran finden soll, andere anzuschuldigen, noch den von andern vorgebrachten Anschuldigungen Glauben schenkt. Alles dies sind Erfordernisse der bis jetzt abgehandelten Beständigkeit.
deinde non solum ab aliquo allatas criminationes repellere, sed ne ipsum quidem esse suspiciosum, semper aliquid existimantem ab amico esse violatum. Cic.Lael.65.hZweitens hat man nicht bloß vorgebrachte Anschuldigungen abzuweisen, sondern man soll auch sich selbst nicht gern dem Argwohn hingeben und nicht glauben, der Freund habe seine Pflicht gegen uns verletzt.
Quorum plerique aut queruntur semper aliquid aut etiam exprobrant, eoque magis, si habere se putant, quod officiose et amice et cum labore aliquo suo factum queant dicere. Cic.Lael.71.bAllein die meisten wissen immer etwas zu klagen oder dem Freund Vorwürfe zu machen, und dies um so mehr, wenn sie glauben, Fälle anführen zu können, wo sie selbst auf eine dienstfertige und liebevolle Weise mit eigener Anstrengung für den Freund etwas getan haben.
Et saepe incidunt magnae res, ut discedendum sit ab amicis; quas qui impedire vult, quod desiderium non facile ferat, is et infirmus est mollisque natura et ob eam ipsam causam in amicitia parum iustus. Cic.Lael.75.cUnd oft treten wichtige Fälle ein, wo man sich von Freunden trennen muss. Wer nur diese Fälle zu entfernen zu, weil seine Sehnsucht den Verlust nicht ertragen kann, der zeigt ein schwaches und weichliches Gemüt und eben deshalb zu wenig rechtlichen Sinn gegen seinen Freund.
Atque in omni re considerandum est, et quid postules ab amico et quid patiare a te impetrari. Cic.Lael.76.aUnd doch sollte man stets sowohl die Forderungen beachten, die man an den Freund stellt, als auch die Bitten, die man ihm gewähren darf.
Quod nisi idem in amicitiam transferetur, verus amicus numquam reperietur; est enim is, qui est tamquam alter idem. Cic.Lael.80.cWenn wir nun dasselbe nicht auch auf die Freundschaft übertragen, so wird sich nie ein wahrer Freund finden. Denn dieser ist gleichsam unser zweites Ich.
Sed plerique perverse, ne dicam impudenter, habere talem amicum volunt, quales ipsi esse non possunt; quaeque ipsi non tribuunt amicis, haec ab iis desiderant. Cic.Lael.82.aAber die meisten Menschen wünschen sich ganz verkehrt, fast möchte ich sagen unverschämt, solche Freunde, wie sie es selbst nicht sein können; und was sie selbst dem Freund nicht zu leisten vermögen, das erwarten Sie von ihm.
Sed nescio quo modo verum est, quod in Andria familiaris meus dicit: "Obsequium amicos, veritas odium parit." Cic.Lael.89.aAber leider ist nur zu wahr, was mein Freund Terenz in seinem „Mädchen von Andros“ sagt: "Willfährigkeit schafft Freunde, Wahrheit Hass." (1,41)
Molesta veritas, siquidem ex ea nascitur odium, quod est venenum amicitiae, sed obsequium multo molestius, quod peccatis indulgens praecipitem amicum ferri sinit; Cic.Lael.89.bDie Wahrheit ist belastend, wenn aus ihr Hass entspringt, der Gift für die Freundschaft ist. Allein die Willfährigkeit ist noch weit belastender, weil sie Verfehlungen nachsieht, und den Freund jählings ins Verderben stürzen lässt.
in obsequio autem, quoniam Terentiano verbo libenter utimur, comitas adsit, assentatio, vitiorum adiutrix, procul amoveatur, quae non modo amico, sed ne libero quidem digna est; aliter enim cum tyranno, aliter cum amico vivitur. Cic.Lael.89.eDieser Willfährigkeit aber muss, weil ich gern ein Wort aus Terenz anführe, "Freundlichkeit zur Seite gehen"; fern bleibe dagegen die Schmeichelei, die Gehilfin der Laster, die nicht nur eines wahren Freundes, sondern auch eines freien und edlen Mannes unwürdig ist. Denn anders lebt man mit einem Freund, anders mit einem Tyrannen.
Cuius autem aures clausae veritati sunt, ut ab amico verum audire nequeat, huius salus desperanda est. Cic.Lael.90.aWer aber sein Ohr der Wahrheit so sehr verschließt, dass er sie nicht einmal von seinem Freund hören will, an dessen Rettung darf man verzweifeln.
ut ait idem Terentius, sed ille in Gnathonis persona, quod amici genus adhibere omnino levitatis est. Cic.Lael.93.cAuch Worte des Terenz, die er jedoch dem Gnatho (einem Speichellecker) in den Mund legt. Solches Gelichter als Freund zuzulassen, wäre reiner Leichtsinn.
Secerni autem blandus amicus a vero et internosci tam potest adhibita diligentia quam omnia fucata et simulata a sinceris atque veris. Cic.Lael.95.aIndessen kann der schmeichelnde Freund von dem wahren, wenn man Sorgfalt walten lässt, ebenso gut unterschieden und erkannt werden, wie man überhaupt alles Geschminkte und Geheuchelte vom Echten und Wahren unterscheiden kann.
in qua nisi, ut dicitur, apertum pectus videas tuumque ostendas, nihil fidum, nihil exploratum habeas, ne amare quidem aut amari, cum, id quam vere fiat, ignores. Cic.Lael.97.bLässt in der Freundschaft nicht ein Freund den anderen, wie man sagt, ins offene Herz blicken, so gibt es in diesem Verhältnis keine Zuverlässigkeit und keine Gewissheit, nicht einmal Liebe oder Gegenliebe, da man ja nicht weiß, mit welchem Grad von Aufrichtigkeit sie geäußert wird.
Omnino est amans sui virtus; optime enim se ipsa novit, quamque amabilis sit, intellegit. Cic.Lael.98.aAllerdings ist die Tugend ihr eigener Freund; sie kennt sich ja selbst am genausten und weiß, wie liebenswürdig sie ist.
hunc quaesitorem ac iudicem fugiebant atque horrebant ei, quibus periculum creabatur ideo, quod, tametsi veritatis erat amicus, tamen natura non tam propensus ad misericordiam quam applicatus ad severitatem videbatur. Cic.S.Rosc.85.aJenen als Untersucher und Richter scheuten und flohen alle, die in einen peinlichen Prozess verwickelt waren, weil er zwar Freund der Wahrheit war, aber von Natur weniger zu Mitleid geneigt als streng zu sein schien.
nam neque mandat quisquam fere, nisi amico, neque credit, nisi ei, quem fidelem putat. Cic.S.Rosc.112.dDenn niemand gibt wohl einen Auftrag, außer einem Freund; und niemand vertraut sich wohl einem an, den er nicht für treu hält.
[Cic.fin.1,6,3] Quid enim est a Chrysippo praetermissum in Stoicis? legimus tamen Diogenem, Antipatrum, Mnesarchum, Panaetium, multos alios in primisque familiarem nostrum Posidonium. Cic.Fin.1,6,3Denn hat wohl Chrysippos in den stoischen Lehrsätzen irgend einen Punkt übergangen? Gleichwohl lesen wir einen Diogenes, Antipater, Mnesarchos, Panaitios und viele andere und ganz besonders unseren Freund Poseidonios.
Quocirca eodem modo sapiens erit affectus erga amicum, quo in se ipsum, quosque labores propter suam voluptatem susciperet, eosdem suscipiet propter amici voluptatem. Cic.fin.1,68,1Darum wird der Weise ebenso gegen seinen Freund gesinnt sein wie gegen sich selbst, und Mühen, die er seiner Lust wegen übernehmen würde, wird er gleichfalls um der Lust des Freundes willen übernehmen;
Virtute esto' inquit sententia dia Catonis; Hor.sat.1,2,32."Recht so!" lautete da Freund Catos göttlicher Ausspruch;
Huic parco, paucis contento, quinque diebus Hor.sat.1,3,16.Unserem sparsamen Freund, dem mit Wen'gem Zufriednen: fünf Tage
Non alius quisquam, at tibi amicus, at ingenium ingens Hor.sat.1,3,33.Kaum wohl sonst in der Welt, ist Freund dir, ist an Talent groß
Inculto latet hoc sub corpore. Denique te ipsum Hor.sat.1,3,34.Unter des Äußeren plumper Gestalt. Jetzt endlich dich selbst, Freund,
Qui minimis urgetur. Amicus dulcis, ut aequum est, Hor.sat.1,3,69.Den die geringsten entstellen. Ein liebender Freund, nach dem Rechte
Si volet: hac lege in trutina ponetur eadem. Hor.sat.1,3,72.Dieses Bedings ihm als Freund, sei geschätzt er nach gleichem Gewichte.
Qui, ne tuberibus propriis offendat amicum, Hor.sat.1,3,73.Wenn, dass den Freund er nicht durch die eignen Geschwülste verletze,
Maius peccatum est: paulum deliquit amicus, Hor.sat.1,3,84.Dieses und ärgere Schuld; im Kleinsten versah es ein Freund nur,
Odisti et fugis ut Drusonem debitor aeris, Hor.sat.1,3,86.Hassest du gleich und fliehst vor dem Freund, wie der Schuldner den Rufo.
Sustulit esuriens, minus hoc iucundus amicus Hor.sat.1,3,93.Weil er es gierig verschlang, dies machte minder den Freund mir
Nec recito cuiquam nisi amicis idque coactus, Hor.sat.1,4,73.Les' ich doch niemandem vor, wie dem Freund, und auch diesem gezwungen,
Vixi cum quibus? absentem qui rodit, amicum Hor.sat.1,4,81.Welche mit mir in Verkehr? Wer schmähet den Freund, wenn er fern ist,
Largiter abstulerit longa aetas, liber amicus, Hor.sat.1,4,132.Streift noch ein offener Freund mir ein gut Teil ab und das Alter
Inprudens olim faciam simile?'haec ego mecum Hor.sat.1,4,137.Ähnlich begegnen dem Freund aus Versehn?" Dies denk' ich bei mir selbst
Factus homo, Antoni, non ut magis alter, amicus. Hor.sat.1,5,33.Und Antonius' Freund, wie nie es ein anderer mehr war
Iure mihi invideat quivis, ita te quoque amicum, Hor.sat.1,6,50.Mir nach Rechte vielleicht, nicht also in dir mir den Freund auch,
Me possim, casu quod te sortitus amicum; Hor.sat.1,6,53.Nennen, dass Zufallsgunst dich zum Freund mir hätte geworben.
Vergilius, post hunc Varius dixere, quid essem. Hor.sat.1,6,55.Freund Virgilius einst, bald Varius auch, wie ich wäre.
Hinc repetit, "paucorum hominum et mentis bene sanae." Hor.sat.1,9,44.Wieder. "Nur wenigen Freund ist der, sehr feinen Verstandes.
2014.01.12 Ariel Sharon, pristinus primarius administer et summus dux belli Israelianus, qui olim vulgo chamulcus automatarius appellabatur, post octo annorum coma apoplexia effectum octoginta quinque annos natus satis quiete naturae concessit. Corpus honestatum hodie, die Dominico, Hierosolymis, ante curiam (knesset) exponetur. Lunae die post caerimonias in curia habitas exsequiae committentur. Mortuus in suo praedio in deserta, quae Negev vocatur, sito iuxta uxorem sepulcro condetur. Praesidens Simon Peres socium suum et amicum fortem militem, audacem ducem, eximium architectum civitatis laudavit. Etiam moderatores externarum terrarum maestitiam suam consolati sunt vel sollemnes caerimonias participabunt. 2014.01.12Der frühere israelische Premierminister und General, der einst allgemein "Bulldozer" genannt wurde, ist nach einem achtjährigen Koma, das die Folge eines Schlaganfalls war, ziemlich lautlos verschieden. Sein ehrenvoller Leichnam wird heute vor der Knesset aufgebahrt werden. Am Montag wird nach den Feierlichkeiten im Parlaament die Bestattung stattfinden. Der Tote wird auf seiner Farm in der Wüste Negev neben seiner Gattin beigesetzt. Präsident Shimon Peres lobte seinen Weggefährten als Freund, tapferen Soldaten und herausragenden Architekten des Staates. Auch ausländische Staatsmänner werden an den Feierlichkeiten teilnehmen.
2014.02.16 Philippus Melanchthon, d. 16° mens. Febr. a. 1497° Brettenae natus. Nepos Reuchlini, discipulus Erasmi, amicus Lutheri tam bene de rebus linguarum classicarum provehendis et de humanismo et confessionibus (catholocismo et protestantismo) quadam iusta vice pensandis meruit, ut iure "praeceptor Germaniae" nuncupatus est. Mortuus est d. 19° m. Apr. a. 1560° Wittenbergae. Duos ex eius libris nominatim indicaverim: "Loci comunes rerum theologicarum" (1521) et "De potestate Papae" (1537). 2014.02.16Heute feiert jener überaus berühmte Humanist und Reformator Philipp Melanchthon Geburtstag. Er ist am 16. Febr. 1497 in Bretten geboren. Er war Reuchlins Neffe, Schüler des Erasmus und Freund Luthers. Er machte sich um die Förderung der klassischen Sprachen und einen gerechten Ausgleich zwischen dem Humanismus und den Konfessionen (Katholizismus, Protestantismus) so verdient, dass er mit Recht "Lehrer Deutschland" genant wird. Zwei Bücher möchte ich besonders nennen: "Gemeinplätze der Theologie" (1521) und "Die Macht des Papstes" (1537).
2014.07.08 Eduardus Shevardnadze, oriundus ex Colchide, ultimus administer a rebus externis Sovieticus, heri Tiphlide octoginta sex annos natus mortuus est. Ioannes-Theodericus Genscher, pristinus Germaniae administer rerum externarum, eum amicum et spectatum socium appellavit, qui fenestram ad unitatem Europae et Germaniae peficiendam patefecisset. A Colchis ipsis ambigue iudicatur: et homullus imbecillus Russisque inserviens, et dictator corruptorque. 2014.07.08Eduard Schewardnadse, ein gebürtiger Georgier, der letzte Außenminister der Sowjetunion, ist gestern in Tiflis im ALter von 86 Jahren verstorben. Der frühere deutsche Außenminister Hans-Dieter Genscher nannte ihn einen Freund und geachteten Partner, der das Fenster zur Einheit Europas und Deutschlands aufgestoßen habe. Die Georgier selbst beurteilen ihn zwiespältig: sowohl als Schwächling und Russenhampel, als auch als Diktator und Bestecher.
Panaetius quidem Africanum auditorem et familiarem suum solitum ait dicere, ut equos propter crebras contentiones proeliorum ferocitate exultantes domitoribus tradere soleant, ut iis facilioribus possint uti, sic homines secundis rebus effrenatos sibique praefidentes tamquam in gyrum rationis et doctrinae duci oportere, ut perspicerent rerum humanarum imbecillitatem varietatemque fortunae. Cic.off.1,90,5Panaitios jedenfalls bemerkt, sein Freund und Zuhörer Africanus habe öfter geäußert: wie man Pferde, die durch häufige Kampfanstrengung verwildert seien, Zureitern zu übergeben pflege, um sie wieder williger und brauchbar zu machen, so müssten Menschen, die durch das Glück enthemmt und hochfahrend geworden seien, auf den Tummelplatz der Vernunft und Wissenschaft geführt werden, um die Hinfälligkeit der menschlichen Dinge und die Wandelbarkeit des Glückes zu erkennen.
Postremo deserunt tribunal, ut quis praetorianorum militum amicorumve Caesaris occurreret, manus intentantes, causam discordiae et initium armorum, maxime infensi Cn. Lentulo, quod is, ante alios aetate et gloria belli, firmare Drusum credebatur et illa militiae flagitia primus aspernari. Tac.ann.1,27,1.Zuletzt laufen sie vom Tribunal weg, erheben, wo ein Prätorianer oder ein Freund Caesars ihnen begegnet, drohend die Faust, um Streit und Anwendung der Waffen zu veranlassen. Am meisten waren sie aufgebracht über Gneius Lentulus, weil dieser an Alter und Kriegsruhm andere überragte und nach ihrer Meinung den Drusus bestärkte und solche Befleckung der Soldatenehre am meisten verabscheute.
atque illa, cui avunculus Augustus, socer Tiberius, ex Druso liberi, seque ac maiores et posteros municipali adultero foedabat, ut pro honestis et praesentibus flagitiosa et incerta expectaret. sumitur in conscientiam Eudemus, amicus ac medicus Liviae, specie artis frequens secretis. Tac.ann.4,3,4.Und sie, die Augustus zum Großonkel, Tiberius zum Schwiegervater und Kinder von Drusus hatte, besudelte sich und ihre Ahnen und ihre Nachkommen mit einem ehebrecherischen Landstädter, um für ein ehrenvolles naheliegendes Glück ein schmachbedecktes, in unsicherer Ferne wirkendes einzutauschen. Eudemus, der Freund und Arzt der Livia, der unter dem Vorwand seiner Kunst oft mit ihr allein war, wurde ins Geheimnis gezogen.
neque fefellit: nam Tiberius – incertum an offensus tantoque magis iram premens - instaurari epulas iubet discumbitque ultra solitum, quasi honori abeuntis amici tribueret. Charicles tamen labi spiritum nec ultra biduum duraturum Macroni firmavit. Tac.ann.6,50,3.Doch merkte es Tiberius. Er ließ frisch auftragen - vielleicht suchte er, dadurch beleidigt, nur umso mehr seinen Zorn zu unterdrücken - und blieb über die gewohnte Zeit bei Tisch, als wolle er dem Freund vor seiner Reise eine Ehre erweisen. Charikles jedoch versicherte Macro, seine Lebenskraft nehme ab, und werde nicht länger als zwei Tage durchhalten.
erat nauarchus in ea classe Volusius Proculus, occidendae matris Neroni inter ministros, non ex magnitudine sceleris provectus, ut rebatur. is mulieri olim cognitus, seu recens orta amicitia, dum merita erga Neronem sua, et quam in inritum cecidissent, aperit adicitque questus et destinationem vindictae, si facultas oreretur, spem dedit posse impelli et pluris conciliare: nec leve auxilium in classe, crebras occasiones, quia Nero multo apud Puteolos et Misenum maris usu laetabatur. Tac.ann.15,51,2.Bei der dortigen Flotte befand sich als Schiffskommandant Volusius Proculus, einer von Neros Handlangern beim Muttermord, der, wie er glaubte, nicht entsprechend der Größe seiner Untat befördert worden war. Dieser war mit besagter Dame schon länger bekannt oder erst kürzlich ihr Freund geworden; er enthüllte ihr seine Verdienste um Nero und wie wenig sie im gelohnt worden seien; daran knüpfte er Klagen und seinen Entschlossenheit zur Rache, wenn sich eine Gelegenheit biete; er ließ durchblicken, er lasse sich dazu bestimmen und man könne noch mehr gewinnen; auch biete die Flotte keine geringe Unterstützung und mancherlei Gelegenheit, weil Nero oft bei Puteoli und Misenum sich auf der See ergötze.
testamentum foedis adversus Neronem adulationibus amori uxoris dedit, quam degenerem et sola corporis forma commendatam amici matrimonio abstulerat. nomen mulieri Satria Galla, priori marito Domitius Silus: hic patientia, illa impudicitia Pisonis infamiam propagavere. Tac.ann.15,59,5.Er hinterließ ein Testament voll niedriger Schmeicheleien gegen Nero: aus Rücksicht auf seine Frau, eine unsittliche, sich nur durch Schönheit empfehlende Person, die er einem Freund aus der Ehe weggenommen hatte. Sie hieß Satria Galla, ihr früherer Gemahl Domitius Silus; er machte durch seine duldsame Schwäche, sie durch ihre Untreue die Schande Pisos in weiteren Kreisen kund.
Seneca interim, durante tractu et lentitudine mortis, Statium Annaeum, diu sibi amicitiae fide et arte medicinae probatum, orat, provisum pridem venenum, quo damnati publico Atheniensium iudicio extinguerentur, promeret; adlatumque hausit frustra, frigidus iam artus et cluso corpore adversum vim veneni. Tac.ann.15,64,3.Seneca bat inzwischen, da sich der Tod immer noch zäh hinauszog, den Statius Annaeus, den er in langer Zeit als treuen Freund und geschickten Arzt erprobt hatte, er möge einen schon vorher in Bereitschaft gehaltenen Gifttrank herbeiholen, denselben, durch den in Athen in einem Kriminalgericht Verurteilte hingerichtet werden. Er wurde gebracht; allein er trank ihn ohne Erfolg, da seine Glieder schon erkaltet und sein Körper für die Wirkung des Giftes unempfindlich war.
Sed compleri interim urbs funeribus, Capitolium victimis; alius filio, fratre alius aut propinquo aut amico interfectis, agere grates deis, ornare lauru domum, genua ipsius advolvi et dextram osculis fatigare. atque ille gaudium id credens Antonii Natalis et Cervarii Proculi festinata indicia impunitate remuneratur. Milichus praemiis ditatus conservatoris sibi nomen, Graeco eius rei vocabulo, adsumpsit. Tac.ann.15,71,1.Unterdessen füllte sich die Stadt mit Leichen, das Kapitol mit Opfertieren. Der eine, dem ein Sohn, ein anderer, dem ein Bruder oder Verwandter oder Freund getötet worden war, brachte den Göttern Dank dar, schmückte Neros Haus mit Lorbeerzweigen, warf sich ihm zu Füßen und überhäufte seine Hand mit Küssen. Er hielt dies für Äußerungen der Freude und belohnte den Antonius Natalis und Cervarius Proculus für ihre eilfertigen Anzeigen mit Straflosigkeit. Milichus wurde durch Belohnungen reich und legte sich als Namen das griechische Wort für "Retter" (Soter) zu.
paucis iudicium aut rei publicae amor; multi stulta spe, prout quis amicus vel cliens; hunc vel illum ambitiosis rumoribus destinabant, etiam in Titi Vinii odium, qui in dies quanto potentior, eodem actu invisior erat. quippe hiantis in magna fortuna amicorum cupiditates ipsa Galbae facilitas intendebat, cum apud infirmum et credulum minore metu et maiore praemio peccaretur. Tac.hist.1,12,3.Wenige zeigten dabei Urteil oder Patriotismus; viele bestimmten in törichter Hoffnung, je nachdem einer ihr Freund oder Günstling war, diesen oder jenen in Partei ergreifenden Gerüchten dazu, zum Teil auch aus Hass gegen Titus Vinius, der, je mächtiger von Tag zu Tag, im selben Maß verhasster wurde. Musste ja das Verlangen der nach hoher Stellung gieenden Freunde durch Galbas Schwäche noch gesteigert werden, da man sich bei Schwachen und Leichtgläubigen mit geringerer Gefahr und höheren Gewinnchancen vergeht.
Quantopere vero amicitias desideraret, quarum infidelitatem extimescebat, declaravit in Pythagoriis duobus illis, quorum cum alterum vadem mortis accepisset, alter, ut vadem suum liberaret, praesto fuisset ad horam mortis destinatam, "Utinam ego"inquit "tertius vobis amicus adscriberer!" Cic.Tusc.5,63,1Wie sehr er Freundschaft vermisste, deren Untreue er fürchtete, zeigte er bei jenen zwei Pythagoreern. Da er den einen von ihnen als Bürgen für den Tod angenommen hatte, und da der andere, um seinen Bürgen zu befreien, sich zur bestimmten Todesstunde stellte, sprach er: "Ach, dürfte ich doch euer dritter Freund sein!"
sed ut ad Dionysium redeamus: omni cultu et victu humano carebat; vivebat cum fugitivis, cum facinerosis, cum barbaris; neminem, qui aut libertate dignus esset aut vellet omnino liber esse, sibi amicum arbitrabatur. Cic.Tusc.5,63,5Doch um zu Dionysius zurückzukehren: alles was Kultur und Leben bieten, musste er entbehren: er lebte mit Flüchtlingen, mit Übeltätern, mit Barbaren; keiner der in seinen Augen der Freiheit würdig war oder überhaupt frei sein wollte, hielt er für seinen Freund.
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