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Beleg gesucht für: crassus
Belege des Suchbegriffs aus ausgewählten Texten (vollständig: Caes.Gall., Cic.Arch., Cic.S.Rosc., Cic.Lael.)
id cum animadvertisset P. Crassus adulescens, qui equitatui praeerat, quod expeditior erat quam ii, qui inter aciem versabantur, tertiam aciem laborantibus nostris subsidio misit. Caes.Gall.1,52,7Als dies der junge Publius Crassus an der Spitze der Reiterei bemerkte, schickte er den Bedrängten die dritte Schlachtreihe zu Hilfe, weil er in besserer Lage war als diejenigen, die sich mitten in der Schlacht befanden.
eius belli haec fuit causa: P. Crassus adulescens cum legione septima proximus mari in Andibus hiemarat. Caes.Gall.3,7,2Dieser Krieg hatte folgende Veranlassung: Der junge Publius Crassus hatte mit der siebten Legion im Gebiet der Anden, in nächster Nähe zu den Küsten des Weltmeeres, das Winterlager bezogen.
Eodem fere tempore P. Crassus, cum in Aquitaniam pervenisset, quae pars ut ante dictum est et regionum latitudine et multitudine hominum ex tertia parte Galliae est aestimanda. cum intellegeret in illis locis sibi bellum gerendum, ubi paucis ante annis L. Valerius Praeconinus legatus exercitu pulso interfectus esset atque unde L. Manlius proconsul impedimentis amissis profugisset, non mediocrem sibi diligentiam adhibendam intellegebat. Caes.Gall.3,20,1Fast zu der selben Zeit war Publius Crassus in Aquitanien angekommen, das, wie wir schon früher bemerkten, durch natürliche Ausdehnung und Bevölkerung etwa den dritten Teil von Gallien ausmachen dürfte. Dieser wusste aber wohl, dass erin Gegenden im Feld stand, wo erst vor wenigen Jahren der Legat Lucius Valerius Praeconius geschlagen wurde und fiel, von wo sich ferner der Prokonsul Lucius Mallius mit Verlust seines Gepäcks durch schleunige Flucht hatte retten müssen. Er wollte deshalb mit großer Vorsicht zu Werke gehen.
quorum magno numero interfecto Crassus ex itinere oppidum Sotiatium oppugnare coepit. quibus fortiter resistentibus vineas turresque egit. Caes.Gall.3,21,2Crassus aber, der eine bedeutende Masse von ihnen niedermachte, stand dann vom weiteren Zug ab und begann, ihre Landesfestung zu belagern. Als er hier tapferen Widerstand fand, ließ er Sturmdächer und Türme gegen die Stadt anrücken.
Armis obsidibusque acceptis Crassus in fines Vocatium et Tarusatium profectus est. Caes.Gall.3,23,1Nachdem Crassus von den Sontiaten Waffen und Geiseln erhalten hatte, brach er in das Gebiet der Vokaten und der Tarusaten auf.
quod ubi Crassus animadvertit suas copias propter exiguitatem non facile diduci, hostem et vagari et vias obsidere et castris satis praesidii relinquere, ob eam causam minus commode frumentum commeatumque sibi supportari, in dies hostium numerum augeri, non cunctandum existimavit quin pugna decertaret. Caes.Gall.3,23,7Crassus aber sah wohl, dass sich seine Truppen wegen ihrer geringen Anzahl nicht wohl auseinanderlegen ließen, während die Feinde Streifzüge vornehmen, den Weg besetzen und dennoch zum Schutz ihres Lagers hinlänglich Mannschaft zurücklassen konnten. Da deshalb die Zufuhr des Getreides und sonstiger Lebensmittel für ihn ungemein schwierig, die Zahl der Feinde aber von Tag zu Tag größer wurde, glaubte er, ohne weiteres Zögern ein entscheidendes Treffen wagen zu müssen.
hac re perspecta Crassus, cum sua cunctatione atque opinione timidiores hostes nostros milites alacriores ad pugnandum effecissent atque omnium voces audirentur exspectari diutius non oportere quin ad castra iretur, cohortatus suos omnibus cupientibus ad hostium castra contendit. Caes.Gall.3,24,5Crassus aber durchschaute ihren Plan. Als demnach der Feind durch sein eigenes Zaudern und die dadurch bewirkte Täuschung in den Augen der Römer furchtsam erschien, die Römer selbst aber dadurch rüstigeren Mut für eine Schlacht fühlten und insgesamt erklärten, man dürfe den Angriff des Lagers nicht länger verschieben, zog er nach einigen Worten der Ermutigung, da alle es wünschten, gegen das feindliche Lager los.
Ibi cum alii fossas complerent, alii multis telis coniectis defensores vallo munitionibusque depellerent, auxiliaresque, quibus ad pugnam non multum Crassus confidebat, lapidibus telisque subministrandis et ad aggerem caespitibus comportandis speciem atque opinionem pugnantium praeberent, cum item ab hostibus constanter ac non timide pugnaretur telaque ex loco superiore missa non frustra acciderent, Caes.Gall.3,25,1Als man es erreicht hatte, füllten die Soldaten teils die Gräben auf, teils vertrieben sie durch einen Hagel von Geschossen die Verteidiger von Wall und Schanzen; die Hilfstruppen, auf die Crassus für den Kampf selbst kein besonderes Zutrauen setzte, schafften Steine und Geschosse herbei und trugen zur Bildung eines Walles Rassenstücke heran: so erregten sie den Schein und den Glauben, als nähmen sie wirklich am Kampf Anteil. Während übrigens auch die Feinde unablässig und mutig kämpften und ihre Geschosse, weil sie selbst höher standen, nicht ohne Wirkung blieben,
Crassus equitum praefectos cohortatus ut magnis praemiis pollicitationibusque suos excitarent, quid fieri velit ostendit. Caes.Gall.3,26,1Crassus eröffnete den Anführern der Reiterei seinen Plan und ermahnte sie, ihre Leute durch ansehnliche Belohnungen und Versprechungen anzufeuern.
iubet media nocte legionem proficisci celeriterque ad se venire. exit cum nuntio Crassus. Caes.Gall.5,46,2er befahl, dass die Legion mitten in der Nacht aufbreche und schleunigst zu ihm stoße. Crassus machte sich sogleich, nachdem er die Nachricht erhalten hatte, auf.
alii Tarquinium a Cicerone inmissum aiebant, ne Crassus more suo suscepto malorum patrocinio rem publicam conturbaret. Sall.Cat.48,8Andere behaupteten, Cicero habe Tarquinius vorgeschickt, damit Crassus nicht nach seiner Gewohnheit die Beschützung der Schlechtgesinnten auf sich nehme und so den Staat in die schlimmste Lage bringe.
Missos facio mathematicos, grammaticos, musicos, quorum artibus vestra ista dicendi vis ne minima quidem societate coniungitur. Quam ob rem ista tanta tamque multa profitenda, Crasse, non censeo; satis id est magnum, quod potes praestare, ut in iudiciis ea causa, quamcumque tu dicis, melior et probabilior esse videatur, ut in contionibus et in sententiis dicendis ad persuadendum tua plurimum valeat oratio, denique ut prudentibus diserte, stultis etiam vere videare dicere. Hoc amplius si quid poteris, non id mihi videbitur orator, sed Crassus sua quadam propria, non communi oratorum facultate posse.' Cic.de_orat.1,44.Ich übergehe die Mathematiker, Grammatiker und Musiker, mit deren Wissenschaften diese eure Redekunst auch nicht in der geringsten Gemeinschaft und Berührung steht. Deshalb, meine ich, Crassus, darf man nicht so Großes und so vieles verheißen. Groß genug ist das, was du leisten kannst, dass vor Gericht jedes Mal die Sache, die du verteidigst, besser und beifallswerter zu sein scheint, dass in den Volksversammlungen und bei den Abstimmungen dein Vortrag auf die Überzeugung der Menschen den größten Einfluss hat, endlich dass du den Einsichtsvollen beredt, den Unverständigen auch wahr zu reden scheinst. Leistest du noch mehr, so leistet dieses, wie ich glaube, nicht der Redner, sondern Crassus durch seine eigene und nicht durch die den Rednern gemeinsame Geschicklichkeit."
Hic Crassus 'memento' inquit 'me non de mea, sed de oratoris facultate dixisse; quid enim nos aut didicimus aut scire potuimus, qui ante ad agendum quam ad cognoscendum venimus; quos in foro, quos in ambitione, quos in re publica, quos in amicorum negotiis res ipsa ante confecit quam possemus aliquid de rebus tantis suspicari? Cic.de_orat.1,78.Da sagte Crassus: "Bedenke doch, dass ich nicht über meine, sondern des Redners Geschicklichkeit gesprochen habe. Denn was habe ich gelernt oder was konnte ich wissen, der ich eher zum Handeln als zum Lernen kam, den auf dem Forum, in der Bewerbung um obrigkeitliche Ämter, in Staatsgeschäften, in Rechtshändeln meiner Freunde die Sache selbst eher aufgerieben hat, als ich eine Ahnung von der Wichtigkeit dieser Sachen haben konnte?
ego enim, quantum auguror coniectura quantaque ingenia in nostris hominibus esse video, non despero fore aliquem aliquando, qui et studio acriore quam nos sumus atque fuimus et otio ac facultate discendi maiore ac maturiore et labore atque industria superiore, cum se ad audiendum legendum scribendumque dederit, exsistat talis orator, qualem quaerimus, qui iure non solum disertus, sed etiam eloquens dici possit; qui tamen mea sententia aut hic est iam Crassus aut, si quis pari fuerit ingenio pluraque quam hic et audierit et lectitarit et scripserit, paulum huic aliquid poterit addere.' Cic.de_orat.1,95.Fürwahr, wenn ich meinem Vorgefühl trauen darf und die trefflichen Anlagen betrachte, mit denen unsere Landsleute ausgerüstet sind, so gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass einst einer sein wird, der, wenn er sich mit eifrigerem Fleiß, als wir haben und hatten, mit erhöhter Anstrengung und Tätigkeit bei größerer Muße und reiferer Fähigkeit zum Lernen auf das Hören, Lesen und Schreiben legen wird, sich zu einem solchen Redner, wie wir ihn suchen, ausbilden wird, der mit Recht nicht allein beredt, sondern auch ein Redner genannt werden kann. Doch nach meinem Urteil ist ein solcher entweder schon unser Crassus hier, oder sollte ein anderer ihm an Anlagen gleichkommen und mehr als er gehört, gelesen und geschrieben haben, so wird er ihm nur ein weniges hinzufügen können."
Nunc, quoniam uterque vestrum patefecit earum ipsarum rerum aditum, quas quaerimus, et quoniam princeps Crassus eius sermonis ordiendi fuit, date nobis hanc veniam, ut ea, quae sentitis de omni genere dicendi, subtiliter persequamini; quod quidem si erit a vobis impetratum, magnam habebo, Crasse, huic palaestrae et Tusculano tuo gratiam et longe Academiae illi ac Lycio tuum hoc suburbanum gymnasium anteponam.' Cic.de_orat.1,98.Jetzt nun, da ihr beide den Zugang gerade zu den Gegenständen, die wir zu wissen wünschen, eröffnet habt und Crassus zu dieser Unterredung Veranlassung gegeben hat, erweist uns die Gefälligkeit, eure Ansichten über die gesamte Beredsamkeit gründlich auseinanderzusetzen! Sind wir so glücklich, dieses von euch zu erlangen, so werde ich, Crassus, dieser Schule und deinem Tusculanum von Herzen Dank wissen, und dein Gymnasium hier in der Nähe der Stadt jener Akademie und jenem Lyceum bei weitem vorziehen."
'De eis, credo, rebus,' inquit Crassus 'ut in cretionibus scribi solet: qvibvs sciam poteroqve.' Tum ille 'nam quod tu non poteris aut nescies, quis nostrum tam impudens est qui se scire aut posse postulet?' 'Iam vero ista condicione, dum mihi liceat negare posse quod non potero et fateri nescire quod nesciam, licet' inquit Crassus 'vestro arbitratu percontemini.' Cic.de_orat.1,101."Über diese Gegenstände, mein’ ich", sagte Crassus, "kann doch nur die bei dem Antritt von Erbschaften gewöhnliche Formel gelten: Worin ich es wissen und können werde." Hierauf jener: "Ja freilich, denn wer von uns sollte unverschämt sein, dass er das zu wissen und zu können verlange, sollte, was du nicht kannst und weißt." "Nun gut", sagte Crassus; "unter der Bedingung, dass es mir freisteht zu erklären, ich könne etwas nicht, was ich nicht kann, und zu gestehen, ich wisse etwas nicht, was ich nicht weiß, möget ihr mich nach eurem Gutdünken ausfragen!"
'Atqui' inquit Sulpicius 'hoc ex te, de quo modo Antonius exposuit, quid sentias, quaerimus, existimesne artem aliquam esse dicendi?' 'Quid? mihi vos nunc' inquit Crassus 'tamquam alicui Graeculo otioso et loquaci et fortasse docto atque erudito quaestiunculam, de qua meo arbitratu loquar, ponitis? Quando enim me ista curasse aut cogitasse arbitramini et non semper inrisisse potius eorum hominum impudentiam, qui cum in schola adsedissent, ex magna hominum frequentia dicere iuberent, si quis quid quaereret? Cic.de_orat.1,102."Nun gut", sagte Sulpicius, "so fragen wir denn zuerst nach deiner Ansicht in betreff des Gegenstandes, über den sich eben Antonius ausgesprochen hat, ob du nämlich der Meinung seiest, dass es eine Wissenschaft der Beredsamkeit gebe." "Wie?" erwiderte Crassus, "ihr wollt mir jetzt, wie einem müßigen und geschwätzigen, vielleicht auch gelehrten und unterrichteten Griechen eine so nichtige Frage vorlegen, über die ich nach meinem Ermessen reden soll? Wann, glaubt ihr, habe ich mich um dergleichen Dinge bekümmert und darüber nachgedacht? Wisst ihr denn nicht, dass ich vielmehr zu jeder Zeit die Unverschämtheit der Menschen verspottet habe, welche, wenn sie sich in ihrem Hörsaal bei einer zahlreichen Versammlung von Zuhörern niedergelassen haben, die Anwesenden auffordern, ihnen irgendeine Frage zur Beantwortung vorzulegen.
'Perge vero,' inquit 'Crasse,' Mucius; 'istam enim culpam, quam vereris, ego praestabo.' 'Sic igitur' inquit 'sentio,' Crassus 'naturam primum atque ingenium ad dicendum vim adferre maximam; neque vero istis, de quibus paulo ante dixit Antonius, scriptoribus artis rationem dicendi et viam, sed naturam defuisse; nam et animi atque ingeni celeres quidam motus esse debent, qui et ad excogitandum acuti et ad explicandum ornandumque sint uberes et ad memoriam firmi atque diuturni; Cic.de_orat.1,113."Meine Ansicht ist also", sagte Crassus, "diese: Zuerst hat die natürliche Anlage den größten Einfluss auf die Beredsamkeit, und in der Tat, jenen Schriftstellern fehlte es nicht an einer wissenschaftlichen Lehrweise, wohl aber an Naturanlagen. Denn das Gemüt und der Geist müssen eine schnelle Beweglichkeit besitzen, so dass sie in der Erfindung Scharfsinn und in der Entwicklung und Ausschmückung Reichhaltigkeit zeigen und das dem Gedächtnis Anvertraute fest und treu behalten.
Tum Crassus 'atqui vide' inquit 'in artificio perquam tenui et levi quanto plus adhibeatur diligentiae, quam in hac re, quam constat esse maximam: saepe enim soleo audire Roscium, cum ita dicat, se adhuc reperire discipulum, quem quidem probaret, potuisse neminem, non quo non essent quidam probabiles, sed quia, si aliquid modo esset viti, id ferre ipse non posset; nihil est enim tam insigne nec tam ad diuturnitatem memoriae stabile quam id, in quo aliquid offenderis. Cic.de_orat.1,129.Hierauf sagte Crassus: "Gleichwohl bedenke, um wie viel mehr Sorgfalt man in einer geringfügigen und leichtfertigen Kunst anwendet als in dieser, die anerkannt die wichtigste ist. Denn oft höre ich den Roscius sagen, er habe noch keinen Schüler finden können, der ihn befriedige, nicht als wenn nicht einige Beifall verdienten, sondern weil er selbst auch nicht den geringsten Fehler ertragen könne. Denn nichts fällt so in die Augen und haftet so fest im Gedächtnis wie das, was uns anstößig gewesen ist.
Tum Crassus adridens 'quid censes,' inquit 'Cotta, nisi studium et ardorem quendam amoris? sine quo cum in vita nihil quisquam egregium, tum certe hoc, quod tu expetis, nemo umquam adsequetur. Neque vero vos ad eam rem video esse cohortandos, quos, cum mihi quoque sitis molesti, nimis etiam flagrare intellego cupiditate. Cic.de_orat.1,134."Was anderes meinst du", erwiderte Crassus lächelnd, "als Eifer und begeisterte Liebe, ohne die überhaupt im Leben nie jemand etwas Ausgezeichnetes erreichen wird, wenigstens in dem nicht, wonach du strebst? Doch ich weiß recht gut, dass ihr hierzu der Ermunterung nicht bedürft; denn daraus, dass ihr sogar mir beschwerlich fallt, sehe ich, dass ihr nur zu sehr vor Begierde entbrannt seid.
' Tum Sulpicius 'o diem, Cotta, nobis' inquit 'optatum! Quod enim neque precibus umquam nec insidiando nec speculando adsequi potui, ut, quid Crassus ageret meditandi aut dicendi causa, non modo videre mihi, sed ex eius scriptore et lectore Diphilo suspicari liceret, id spero nos esse adeptos omniaque iam ex ipso, quae diu cupimus, cognituros.' Cic.de_orat.1,136.Da rief Sulpicius aus: "O Cotta, welch ein Freudentag für uns! Denn was ich nie, weder durch Bitten noch durch Nachstellungen noch durch Ausspähungen, bewerkstelligen konnte, es möchte mir vergönnt sein, die Vorbereitungen und Überlegungen, die Crassus bei der Ausarbeitung seiner Reden anwendet, nicht etwa zu sehen, nein, nur aus Mitteilungen seines Schreibers und Vorlesers Diphilus151 zu erraten – das, hoffe ich, haben wir jetzt erreicht, und alsbald werden wir, was wir so lange gewünscht haben, aus seinem eigenen Mund erfahren."
Tum Crassus 'atqui arbitror, Sulpici, cum audieris, non tam te haec admiraturum, quae dixero, quam existimaturum tum, cum ea audire cupiebas, causam cur cuperes non fuisse; nihil enim dicam reconditum, nihil exspectatione vestra dignum, nihil aut inauditum vobis aut cuiquam novum. Nam principio, id quod est homine ingenuo liberaliterque educato dignum, non negabo me ista omnium communia et contrita praecepta didicisse: Cic.de_orat.1,137.Hierauf sagte Crassus: "Nun, ich glaube aber, Sulpicius, du wirst, wenn du gehört hast, was ich sagen werde, es nicht so sehr bewundern als vielmehr der Ansicht sein, du habest damals, als du es zu hören wünschtest, keinen Grund gehabt, danach zu verlangen. Denn ich werde nichts Tiefes sagen, nichts eurer Erwartung Würdiges, nichts, was ihr noch nicht gehört hättet oder irgendeinem neu wäre. Fürs erste nämlich will ich nicht leugnen, dass ich, wie es einem Menschen von edler Geburt und Erziehung zukommt, jene allgemeinen und altbekannten Regeln erlernt habe:
'Equidem probo ista,' Crassus inquit 'quae vos facere soletis, ut, causa aliqua posita consimili causarum earum, quae in forum deferuntur, dicatis quam maxime ad veritatem accommodate; sed plerique in hoc vocem modo, neque eam scienter, et viris exercent suas et linguae celeritatem incitant verborumque frequentia delectantur; in quo fallit eos, quod audierunt, dicendo homines, ut dicant, efficere solere; Cic.de_orat.1,149."Fürwahr, ich billige das", sagte Crassus, "was ihr zu tun pflegt, dass ihr über irgendeinen angenommenen Fall, der den Verhandlungen ganz ähnlich ist, die in den Gerichten vorkommen, soviel als möglich in derselben Weise, als wenn ein wirklicher Fall verhandelt würde, redet; aber gar viele üben hierbei nur ihre Stimme, und auch diese nicht verständig, und ihre Lunge und regen die Schnelligkeit der Zunge an und freuen sich an einer großen Menge von Worten. Sie lassen sich hierin durch die oft gehörte Äußerung täuschen, durch Reden lerne man reden.
Haec cum Crassus dixisset, silentium est consecutum; sed quamquam satis eis, qui aderant, ad id, quod erat propositum, dictum videbatur, tamen sentiebant celerius esse multo quam ipsi vellent ab eo peroratum. Tum Scaevola 'quid est, Cotta?' inquit 'quid tacetis? Nihilne vobis in mentem venit, quod praeterea ab Crasso requiratis?' Cic.de_orat.1,160.Als Crassus dieses gesagt hatte, trat Stillschweigen ein. Aber obwohl den Anwesenden die vorgelegte Frage zur Genüge beantwortet zu sein schien, so meinten sie doch, er habe seinen Vortrag weit schneller beendet, als sie es wünschten. Hierauf sagte Scaevola: "Warum, Cotta, schweigst du? Fällt euch nichts ein, worüber ihr außerdem noch den Crassus befragen möchtet?"
'Ego vero' inquit Cotta 'a te peto, Scaevola: - me enim et hunc Sulpicium impedit pudor ab homine omnium gravissimo, qui genus huius modi disputationis semper contempserit, haec, quae isti forsitan puerorum elementa videantur, exquirere: - sed tu hanc nobis veniam, Scaevola, da, et perfice, ut Crassus haec, quae coartavit et peranguste refersit in oratione sua, dilatet nobis atque explicet.' Cic.de_orat.1,163."Nein", erwiderte Cotta, "dich will ich vielmehr bitten, Scaevola; denn mich und den Sulpicius hier hält die Schüchternheit ab, den ehrwürdigsten Mann, der solche Vorträge immer verachtete, um das zu befragen, was ihm vielleicht als die Anfangsgründe der Schulbildung erscheinen dürfte; du also, Scaevola, erweise uns die Liebe und setze es ins Werk, dass Crassus das, was er in seinem Vortrag zusammengedrängt und sehr eng aufeinandergehäuft hat, vor uns ausbreite und entfalte."
'Enimvero' inquit Crassus 'mirari satis non queo etiam te haec, Scaevola, desiderare, quae neque ego ita teneo, uti ei, qui docent, neque sunt eius generis, ut, si optime tenerem, digna essent ista sapientia ac tuis auribus.' 'Ain tu?' inquit ille: 'si de istis communibus et pervagatis vix huic aetati audiendum putas, etiamne illa neglegere possumus, quae tu oratori cognoscenda esse dixisti, de naturis hominum, de moribus, de rationibus eis, quibus hominum mentes et incitarentur et reprimerentur, de historia, de antiquitate, de administratione rei publicae, denique de nostro ipso iure civili? Hanc enim ego omnem scientiam et copiam rerum in tua prudentia sciebam inesse; in oratoris vero instrumento tam lautam supellectilem numquam videram.' Cic.de_orat.1,165."Ja wahrlich", sagte Crassus, "ich kann mich nicht genug wundern, dass auch du, Scaevola, nach dem verlangst,, was weder ich so gut verstehe wie die, welche es lehren, noch auch von der Art ist, dass es, wenn ich es auch noch so gut verstände, deiner Weisheit würdig sein und von dir angehört zu werden verdienen dürfte." "Meinst du?" erwiderte jener. "Wenn du auch glaubst, es eigne sich nicht für mein Alter, jene gewöhnlichen und allbekannten Regeln zu hören, dürfen wir denn auch jene Kenntnisse vernachlässigen, die sich der Redner, wie du sagtest, über die Gemütsarten der Menschen, über ihre Sitten, über die Mittel aneignen müsse, durch die die Gemüter der Menschen erregt und gedämpft werden können, über die Geschichte, über das Altertum, über die Verwaltung des Staates, endlich über unser bürgerliches Recht selbst? Allerdings wusste ich, dass diese ganze Wissenschaft und Fülle von Kenntnissen von deiner Einsicht umfasst wird; aber es war mir bis jetzt. unbekannt geblieben, dass zu den Hilfsmitteln des Redners ein, so herrliches Rüstzeug von Kenntnissen gehöre."
'Potes igitur,' inquit Crassus 'ut alia omittam innumerabilia et immensa et ad ipsum tuum ius civile veniam, oratores putare eos, quos multas horas exspectavit, cum in campum properaret, et ridens et stomachans P. Scaevola, cum Hypsaeus maxima voce, plurimis verbis a M. Crasso praetore contenderet, ut ei, quem defendebat, causa cadere liceret, Cn. autem Octavius, homo consularis, non minus longa oratione recusaret, ne adversarius causa caderet ac ne is, pro quo ipse diceret, turpi tutelae iudicio atque omni molestia stultitia adversarii liberaretur?' Cic.de_orat.1,166."Kannst du nun", sagte Crassus, "um andere unzählige und unermessliche Kenntnisse zu übergehen und auf dein bürgerliches Recht selbst zu kommen, solche für Redner halten, denen einst Scaevola, obwohl er nach dem Marsfeld eilte, viele Stunden bald lachend, bald zürnend mit Spannung auf den Ausgang ihrer Sache zuhörte. Ich meine den Hypsaeus, der damals mit gewaltiger Stimme und vielen Worten dem Prätor Marcus Crassus anlag, es möchte dem, den er verteidigte, gestattet sein, seine Rechtssache zu verlieren, und den Gnaeus Octavius, einen Konsular, der sich in einer nicht minder langen Rede dagegen verwahrte, dass der Gegner seine Rechtssache verliere und der, den er verteidigte, von dem schimpflichen Urteil über seine Vormundschaft und von allem Verdruss durch die Unwissenheit seines Gegners befreit werde."
'Ego vero istos,' inquit - 'memini enim mihi narrare Mucium - non modo oratoris nomine sed ne foro quidem dignos vix putarim.' 'Atqui non defuit illis patronis' inquit Crassus 'eloquentia neque dicendi ratio aut copia, sed iuris civilis scientia: quod alter plus lege agendo petebat, quam quantum lex in xii tabulis permiserat, quod cum impetrasset, causa caderet; alter iniquum putabat plus secum agi, quam quod erat in actione; neque intellegebat, si ita esset actum, litem adversarium perditurum. Cic.de_orat.1,167."Ja wahrlich", versetzte Scaevola, "− ich erinnere mich nämlich, dass Mucius mir den Vorfall erzählte –, solche Menschen möchte ich nicht des Rednernamens, ja nicht einmal des Forums würdig achten." "Und doch", erwiderte Crassus, "gebrach es diesen Anwälten nicht an Rednergabe, auch nicht an Kunst oder Fülle der Rede, sondern an der Kenntnis des bürgerlichen Rechtes. Denn der eine verlangte bei seiner gesetzlichen Klage mehr, als das Gesetz in den zwölf Tafeln gestattete, und musste, sobald er dies erhielt, seine Sache verlieren; der andere hielt es für unbillig, dass von ihm in der Klage mehr gefordert werde als sie gestatte, und begriff nicht, dass, wenn man die Klage so anstellte, der Gegner seine Sache verlieren würde."
'Mihi vero' inquit Mucius 'satis superque abs te videtur istorum studiis, si modo sunt studiosi, esse factum; nam, ut Socratem illum solitum aiunt dicere perfectum sibi opus esse, si qui satis esset concitatus cohortatione sua ad studium cognoscendae percipiendaeque virtutis; quibus enim id persuasum esset, ut nihil mallent esse se, quam bonos viros, eis reliquam facilem esse doctrinam; sic ego intellego, si in haec, quae patefecit oratione sua Crassus, intrare volueritis, facillime vos ad ea, quae cupitis, perventuros, ab hoc aditu ianuaque patefacta.' Cic.de_orat.1,204."Ich aber sollte meinen", versetzte Mucius, "du habest der Lernbegierde dieser jungen Männer, wenn sie anders lernbegierig sind, reichlich Genüge geleistet. Denn so wie man von Sokrates erzählt, er habe zu sagen gepflegt, seine Arbeit sei vollendet, wenn jemand durch seine Ermahnung hinlänglich zu dem Streben angefeuert sei, die Tugend kennen zu lernen und in sich aufzunehmen; denn wem die Überzeugung beiwohne, dass er nichts lieber zu sein wünsche als ein guter Mann, dem sei die übrige Lehre leicht – so weiß ich, dass auch ihr, wenn ihr die Bahn betreten wollt, die euch Crassus durch seinen Vortrag eröffnet hat, ihr sehr leicht zum Ziel eurer Wünsche gelangen werdet, da er euch ja den Zugang und die Tür dazu eröffnet hat."
'Quid si,' inquit Crassus 'quoniam ego, quo facilius vos apud me tenerem, vestrae potius obsecutus sum voluntati, quam aut consuetudini aut naturae meae, petimus ab Antonio, ut ea, quae continet neque adhuc protulit, ex quibus unum libellum sibi excidisse iam dudum questus est, explicet nobis et illa dicendi mysteria enuntiet?' 'Ut videtur,' inquit Sulpicius; 'nam Antonio dicente etiam quid tu intellegas, sentiemus.' Cic.de_orat.1,206."Nun", sagte Crassus, "um euch leichter bei mir zu behalten, bin ich euch willfährig gewesen und habe weniger auf meine Gewohnheit und Natur Rücksicht genommen; wie wäre es nun, wenn wir den Antonius bäten, das, was er bei sich zusammenhält und noch nicht zum Vorschein gebracht hat, wovon ihm, wie er kurz zuvor klagte, eine kleine Schrift entschlüpft ist, uns zu entwickeln und jene Geheimnisse der Beredsamkeit kundzutun?" "Wie es dir beliebt", erwiderte Sulpicius. "Denn aus dem Vortrag des Antonius werden wir auch deine Ansichten kennen lernen."
'Peto igitur' inquit Crassus 'a te, quoniam id nobis, Antoni, hominibus id aetatis oneris ab horum adulescentium studiis imponitur, ut exponas, quid eis de rebus, quas a te quaeri vides, sentias.' 'Deprehensum equidem me' inquit Antonius 'plane video atque sentio, non solum quod ea requiruntur a me, quorum sum ignarus atque insolens, sed quia, quod in causis valde fugere soleo, ne tibi, Crasse, succedam, id me nunc isti vitare non sinunt; Cic.de_orat.1,207."Nun, lieber Antonius", sagte Crassus, "da nun einmal die Lernbegierde dieser jungen Männer uns Alten diese Bürde auferlegt, so bitte ich dich, deine Ansichten über die Gegenstände zu entwickeln, über die sie, wie du siehst, von dir belehrt zu werden wünschen." "Da sehe und fühle ich mich", erwiderte Antonius; "ganz und gar betroffen, nicht allein, weil man Dinge von mir verlangt, deren ich unkundig und ungewohnt bin, sondern auch weil unsere jungen Freunde mir jetzt nicht das zu vermeiden gestatten, wovor ich mich bei den gerichtlichen Verhandlungen so sehr zu hüten pflege, nämlich dein Nachfolger, Crassus, im Reden zu sein.
[Cic.off.1,25,2] In quibus autem maior est animus, in iis pecuniae cupiditas spectat ad opes et ad gratificandi facultatem, ut nuper M. Crassus negabat ullam satis magnam pecuniam esse ei, qui in re publica princeps vellet esse, cuius fructibus exercitum alere non posset. Cic.off.1,25,2Männer aber, deren Sinn nach Höherem strebt, wollen Geld, um dadurch Einfluss im Staat zu bekommen und sich andere verbindlich zu machen. So behauptete unlängst Marcus Crassus, diejenigen, die unter die Ersten in unserer Republik gehören wollen, besitzen nur dann hinreichend Reichtum, wenn sie von dessen Ertrag ein Heer halten können.
In surditate vero quidnam est mali? Erat surdaster M. Crassus, sed aliud molestius, quod male audiebat, etiamsi, ut mihi videbatur, iniuria. Cic.Tusc.5,116,1Aber was für ein Übel liegt in der Taubheit? Marcus Crassus war etwas schwerhörig; aber etwas anderes war beschwerlicher, dass man nicht das Beste von ihm hörte; wenn auch, wie mir schien, zu Unrecht.
[Cic.Tusc.1,42] illam vero funditus eiciamus individuorum corporum levium et rutundorum concursionem fortuitam, quam tamen Democritus concalefactam et spirabilem, id est animalem, esse volt. is autem animus, qui, si est horum quattuor generum, ex quibus omnia constare dicuntur, ex inflammata anima constat, ut potissimum videri video Panaetio, superiora capessat necesse est. nihil enim habent haec duo genera proni et supera semper petunt. ita, sive dissipantur, procul a terris id evenit, sive permanent et conservant habitum suum, hoc etiam magis necesse est ferantur ad caelum et ab is perrumpatur et dividatur crassus hic et concretus aer, qui est terrae proximus. calidior est enim vel potius ardentior animus quam est hic aer, quem modo dixi crassum atque concretum; quod ex eo sciri potest, quia corpora nostra terreno principiorum genere confecta ardore animi concalescunt. Cic.Tusc.1,42
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P. Considius, qui rei militaris peritissimus habebatur et in exercitu L. Sullae et postea in M. Crassi fuerat, cum exploratoribus praemittitur. Caes.Gall.1,21,4Vorausgeschickt wurde mit den Spähern Publius Considius, der als sehr erfahrener Kriegsmann galt und früher im Heer des Lucius Sulla, später in dem des Marcus Crassus gedient hatte.
id cum animadvertisset P. Crassus adulescens, qui equitatui praeerat, quod expeditior erat quam ii, qui inter aciem versabantur, tertiam aciem laborantibus nostris subsidio misit. Caes.Gall.1,52,7Als dies der junge Publius Crassus an der Spitze der Reiterei bemerkte, schickte er den Bedrängten die dritte Schlachtreihe zu Hilfe, weil er in besserer Lage war als diejenigen, die sich mitten in der Schlacht befanden.
Eodem tempore a P. Crasso, quem cum legione una miserat ad Venetos, Unellos, Osismos, Coriosolitas, Essuvios, Aulercos, Redones, quae sunt maritimae civitates Oceanumque attingunt, certior factus est omnes eas civitates in dicionem potestatemque populi Romani redactas esse. Caes.Gall.2,34,1Zur selben Zeit erhielt er von Publius Crassus, den er mit einer Legion gegen die Veneter, Uneller, Osismer, Curiosoliten, Esuvier, Aulerker und Rhedonen geschickt hatte, die Nachricht, dass alle diese Völkerschaften, die am atlantischen Meer wohnen, unter die Hoheit und Herrschaft des römischen Volkes gebracht worden seien.
eius belli haec fuit causa: P. Crassus adulescens cum legione septima proximus mari in Andibus hiemarat. Caes.Gall.3,7,2Dieser Krieg hatte folgende Veranlassung: Der junge Publius Crassus hatte mit der siebten Legion im Gebiet der Anden, in nächster Nähe zu den Küsten des Weltmeeres, das Winterlager bezogen.
ab his fit initium retinendi Sillii atque Velanii et si quos intercipere potuerunt, quod per eos suos se obsides, quos Crasso dedissent, recuperaturos existimabant. Caes.Gall.3,8,2Diese Veneter also fingen damit an, den Silius und Velanius festzunehmen, in der Erwartung, sie würden so durch diese die dem Crassus übergebenen Geiseln zurückerhalten.
omni ora maritima celeriter ad suam sententiam perducta communem legationem ad P. Crassum mittunt, si velit suos recuperare, obsides sibi remittat. Caes.Gall.3,8,5So brachten sie schnell die Bevölkerung der ganzen Seeküste auf ihre Seite und schickten ihn aller Namen eine Botschaft an Crassus, mit der Erklärung, wenn er seine Leute zurückzuerhalten wünsche, so möge er ihnen selbst ihre Geiseln zurückgeben.
Quibus de rebus Caesar a Crasso certior factus, quod ipse aberat longius, naves interim longas aedificari in flumine Ligeri quod influit in Oceanum, remiges ex provincia institui, nautas gubernatoresque comparari iubet. Caes.Gall.3,9,1Als Cäsar hiervon durch Crassus Nachricht erhielt, war er selbst zu weit entfernt. Daher gab er diesem den Befehl, auf dem Fluss Liger, der sich in das Weltmeer ergießt, Kriegsschiffe zu bauen, im römischen Gallien Ruderknechte einüben zu lassen und sich Matrosen und Steuerleute zu verschaffen.
P. Crassum cum cohortibus legionariis duodecim et magno numero equitatus in Aquitaniam proficisci iubet, ne ex his nationibus auxilia in Galliam mittantur ac tantae nationes coniungantur. Caes.Gall.3,11,3Publius Crassus musste mit zwölf Kohorten verschiedener Legionen und in zahlreicher Reiterei nach Aquitanien ziehen, damit die dortigen Stämme keine Unterstützung in das Keltenland schickten und ein Bündnis so großer Völkerschaften entstünde.
Eodem fere tempore P. Crassus, cum in Aquitaniam pervenisset, quae pars ut ante dictum est et regionum latitudine et multitudine hominum ex tertia parte Galliae est aestimanda. cum intellegeret in illis locis sibi bellum gerendum, ubi paucis ante annis L. Valerius Praeconinus legatus exercitu pulso interfectus esset atque unde L. Manlius proconsul impedimentis amissis profugisset, non mediocrem sibi diligentiam adhibendam intellegebat. Caes.Gall.3,20,1Fast zu der selben Zeit war Publius Crassus in Aquitanien angekommen, das, wie wir schon früher bemerkten, durch natürliche Ausdehnung und Bevölkerung etwa den dritten Teil von Gallien ausmachen dürfte. Dieser wusste aber wohl, dass erin Gegenden im Feld stand, wo erst vor wenigen Jahren der Legat Lucius Valerius Praeconius geschlagen wurde und fiel, von wo sich ferner der Prokonsul Lucius Mallius mit Verlust seines Gepäcks durch schleunige Flucht hatte retten müssen. Er wollte deshalb mit großer Vorsicht zu Werke gehen.
itaque re frumentaria provisa, auxiliis equitatuque comparato, multis praeterea viris fortibus Tolosa et Carcasone et Narbone - quae sunt civitates Galliae provinciae finitimae his regionibus - nominatim evocatis in Sotiatium fines exercitum introduxit. Caes.Gall.3,20,2Daher wurde nicht bloß für hinlänglichen Getreidevorrat gesorgt und gallisches Hilfsvolk zu Fuß und zu Pferd in Bereitschaft gesetzt, sondern Crassus berief auch tapfere Männer von Tolosa und Narbo, Städten, die zum römischen Gallien gehörten und an der Grenze von Aquitanien lagen, persönlich zu sich. Dann zog er in das Land der Sontiaten.
quorum magno numero interfecto Crassus ex itinere oppidum Sotiatium oppugnare coepit. quibus fortiter resistentibus vineas turresque egit. Caes.Gall.3,21,2Crassus aber, der eine bedeutende Masse von ihnen niedermachte, stand dann vom weiteren Zug ab und begann, ihre Landesfestung zu belagern. Als er hier tapferen Widerstand fand, ließ er Sturmdächer und Türme gegen die Stadt anrücken.
illi alias eruptione temptata, alias cuniculis ad aggerem vineasque actis - cuius rei sunt longe peritissimi Aquitani, propterea quod multis locis apud eos aerariae secturaeque sunt -, ubi diligentia nostrorum nihil his rebus profici posse intellexerunt, legatos ad Crassum mittunt, seque in deditionem ut recipiat petunt. qua re impetrata arma tradere iussi faciunt. Caes.Gall.3,21,3Die Feinde versuchten bald Ausfälle, bald gruben sie unterirdische Gänge gegen den Wall und die Sturmdächer der Belagerer, worin die Aquitanier wegen ihrer vielen Bergwerke große Fertigkeit besitzen. Als sie jedoch sahen, dass bei der Wachsamkeit der Römer mit diesen Mitteln nichts auszurichten war, schickten sie Gesandte zu Crassus und boten Unterwerfung an. Crassus willigte ein, sie aber lieferten auf seinen Befehl ihrer Waffen aus.
cum his Adiatuanus eruptionem facere conatus clamore ab ea parte munitionis sublato cum ad arma milites concurrissent vehementerque ibi pugnatum esset, repulsus in oppidum tamen uti eadem deditionis condicione uteretur a Crasso impetravit. Caes.Gall.3,22,4Als nun auf der Seite der Verschanzungen, wo der Ausfall des Adiatunnus geschah, ein Geschrei entstand, eilten die Römer zu den Waffen und trieben den Feind nach heftigem Kampf in die Festung zurück. Adiatunnus aber erlangte von Crassus dennoch die Wohltat des einmal festgesetzten Verhältnisses der Unterwerfung.
Armis obsidibusque acceptis Crassus in fines Vocatium et Tarusatium profectus est. Caes.Gall.3,23,1Nachdem Crassus von den Sontiaten Waffen und Geiseln erhalten hatte, brach er in das Gebiet der Vokaten und der Tarusaten auf.
tum vero barbari commoti, quod oppidum et natura loci et manu munitum paucis diebus, quibus eo ventum erat, expugnatum cognoverant, legatos quoque versus dimittere, coniurare, obsides inter se dare, copias parare coeperunt. Caes.Gall.3,23,2Nachdem Crassus von den Sontiaten Waffen und Geiseln erhalten hatte, brach er in das Gebiet der Vokaten und der Tarusaten auf. (2) Jetzt gerieten die Feinde, die den in wenigen Tagen erfolgten Fall eines von Natur und Kunst so festen Ortes vernahmen, in große Bewegung, schickten überallhin Gesandte, verbanden sich durch Schwüre und wechselseitige Geiseln und rüsteten ein Heer aus.
quod ubi Crassus animadvertit suas copias propter exiguitatem non facile diduci, hostem et vagari et vias obsidere et castris satis praesidii relinquere, ob eam causam minus commode frumentum commeatumque sibi supportari, in dies hostium numerum augeri, non cunctandum existimavit quin pugna decertaret. Caes.Gall.3,23,7Crassus aber sah wohl, dass sich seine Truppen wegen ihrer geringen Anzahl nicht wohl auseinanderlegen ließen, während die Feinde Streifzüge vornehmen, den Weg besetzen und dennoch zum Schutz ihres Lagers hinlänglich Mannschaft zurücklassen konnten. Da deshalb die Zufuhr des Getreides und sonstiger Lebensmittel für ihn ungemein schwierig, die Zahl der Feinde aber von Tag zu Tag größer wurde, glaubte er, ohne weiteres Zögern ein entscheidendes Treffen wagen zu müssen.
hac re perspecta Crassus, cum sua cunctatione atque opinione timidiores hostes nostros milites alacriores ad pugnandum effecissent atque omnium voces audirentur exspectari diutius non oportere quin ad castra iretur, cohortatus suos omnibus cupientibus ad hostium castra contendit. Caes.Gall.3,24,5Crassus aber durchschaute ihren Plan. Als demnach der Feind durch sein eigenes Zaudern und die dadurch bewirkte Täuschung in den Augen der Römer furchtsam erschien, die Römer selbst aber dadurch rüstigeren Mut für eine Schlacht fühlten und insgesamt erklärten, man dürfe den Angriff des Lagers nicht länger verschieben, zog er nach einigen Worten der Ermutigung, da alle es wünschten, gegen das feindliche Lager los.
Ibi cum alii fossas complerent, alii multis telis coniectis defensores vallo munitionibusque depellerent, auxiliaresque, quibus ad pugnam non multum Crassus confidebat, lapidibus telisque subministrandis et ad aggerem caespitibus comportandis speciem atque opinionem pugnantium praeberent, cum item ab hostibus constanter ac non timide pugnaretur telaque ex loco superiore missa non frustra acciderent, Caes.Gall.3,25,1Als man es erreicht hatte, füllten die Soldaten teils die Gräben auf, teils vertrieben sie durch einen Hagel von Geschossen die Verteidiger von Wall und Schanzen; die Hilfstruppen, auf die Crassus für den Kampf selbst kein besonderes Zutrauen setzte, schafften Steine und Geschosse herbei und trugen zur Bildung eines Walles Rassenstücke heran: so erregten sie den Schein und den Glauben, als nähmen sie wirklich am Kampf Anteil. Während übrigens auch die Feinde unablässig und mutig kämpften und ihre Geschosse, weil sie selbst höher standen, nicht ohne Wirkung blieben,
equites circumitis hostium castris Crasso renuntiaverunt non eadem esse diligentia ab decumana porta castra munita facilemque aditum habere. Caes.Gall.3,25,2so erhielt Crassus durch Reiter, die um das Lager herumgeritten waren, die Nachricht, das feindliche Lager sei am Hintertor nicht besonders fest und könne dort leicht angegriffen werden.
Crassus equitum praefectos cohortatus ut magnis praemiis pollicitationibusque suos excitarent, quid fieri velit ostendit. Caes.Gall.3,26,1Crassus eröffnete den Anführern der Reiterei seinen Plan und ermahnte sie, ihre Leute durch ansehnliche Belohnungen und Versprechungen anzufeuern.
illi ut erat imperatum eductis iis cohortibus quae praesidio castris relictae intritae ab labore erant, et longiore itinere circumductis, ne ex hostium castris conspici possent, omnium oculis mentibusque ad pugnam intentis celeriter ad eas quas diximus munitiones pervenerunt atque his prorutis prius in hostium castris constiterunt, quam plane ab his videri aut quid rei gereretur cognosci posset. tum vero clamore ab ea parte audito nostri redintegratis viribus, quod plerumque in spe victoriae accidere consuevit, acrius impugnare coeperunt. Caes.Gall.3,26,2Diese führten also, seinen Befehlen gemäß, die Kohorten, bin ihm römischen Lager als Wache zurückgeblieben und noch bei frischen Kräften waren, heraus, machten einen ziemlichen Umweg, um nicht vom feindlichen Lager bemerkt zu werden, und gelangten, da aller Augen und Gedanken auf den Kampf an der Vorderseite des Lagers gerichtet waren, an die erwähnten Verschanzungen, die sie ohne Mühe durchbrachen. Sie standen also im Lager der Feinde, bevor diese sie sahen oder überhaupt etwas vom ganzen Vorgang nur wahrnehmen konnten. Als die Römer unter Crassus das Geschrei auf jener Seite des Lagers vernahmen, drangen sie mit erneuten Kräften mutiger auf den Feind ein, wie dies bei der Aussicht auf Sieg gewöhnlich der Fall ist.
Hac audita pugna maxima pars Aquitaniae sese Crasso dedidit obsidesque ultro misit. quo in numero fuerunt Tarbelli, Bigerriones, Ptianii, Vocates, Tarusates, Elusates, Gates, Ausci, Garunni, Sibulates, Cocosates; Caes.Gall.3,27,1Bei der Nachricht von dieser Schlacht unterwarf sich ein großer Teil der Aquitanier und schickte an Crassus unaufgefordert Geiseln. So die Tarbeller, Bigerrionen, Ptianier, Vokaten, Tarusaten, Elusaten, Gaten, Ausker, Garunner, Sibuzaten und Cokosaten.
Ea quae secuta est hieme, qui fuit annus Cn. Pompeio M. Crasso consulibus, Usipetes Germani, item Tenctheri magna cum multitudine hominum flumen Rhenum transierunt non longe a mari quo Rhenus influit. Caes.Gall.4,1,1Im Winter des folgenden Jahres, da Gnaeus Pompeius und Marcus Crassus Konsuln waren (55 vor Christus), zogen zwei germanische Volksstämme, die Usipeten und Tenkterer, nicht weit von der Gegend, wo der Rhein in die See mündet, mit einer großen Menschenmenge über diesen Fluss.
tres in Belgio conlocavit; his M. Crassum quaestorem et L. Munatium Plancum et C. Trebonium legatos praefecit. Caes.Gall.5,24,3drei legte er nach Belgien unter dem Befehl des Quaestors Marcus Crassus und der Legaten Lucius Munatius Plancus und Gaius Trebonius.
Caesar acceptis litteris hora circiter undecima diei statim nuntium in Bellovacos ad M. Crassum quaestorem mittit, cuius hiberna aberant ab eo milia passuum XXV; Caes.Gall.5,46,1Cäsar, der den Brief etwa um fünf Uhr abends erhielt, schickte sogleich einen Boten in das Gebiet der Bellovaker zu dem Quaestor Marcus Crassus, dessen Winterlager 25 Meilen von ihm entfernt stand;
iubet media nocte legionem proficisci celeriterque ad se venire. exit cum nuntio Crassus. Caes.Gall.5,46,2er befahl, dass die Legion mitten in der Nacht aufbreche und schleunigst zu ihm stoße. Crassus machte sich sogleich, nachdem er die Nachricht erhalten hatte, auf.
Hora circiter tertia ab antecursoribus de Crassi adventu certior factus eo die milia passuum XX progreditur. Caes.Gall.5,47,1Gegen neun Uhr morgens erfuhr er durch den Vortrab von der Ankunft des Crassus und legte noch am selben Tag 20 Meilen zurück.
Crassum Samarobrivae praeficit legionemque ei attribuit, quod ibi impedimenta exercitus, obsides civitatum, litteras publicas frumentumque omne, quod eo tolerandae hiemis causa devexerat, relinquebat. Caes.Gall.5,47,2Dem Crassus an der Spitze einer Legion übergab er Samarobriva, weil dort das Gepäck des Heeres, die Geiseln der verschiedenen gallischen Stämme, das Archiv und der Vorrat an Lebensmitteln, die er für den Winter dorthin gebracht hatte, bleiben mussten.
Caesar partitis copiis cum C. Fabio legato et M. Crasso quaestore celeriterque effectis pontibus adit tripertito, aedificia vicosque incendit, magno pecoris atque hominum numero potitur. Caes.Gall.6,6,1Cäsar teilte seine Truppen mit dem Legaten Gaius Fabius und dem Quaestor Marcus Crassus, ließ schnell Brücken schlagen, drang in drei Abteilungen vor, brannte Häuser und Dörfer nieder und machte große Beute an Menschen und Vieh.
Ea re cognita Caesar cum in omnibus partibus Galliae bene res gestas videret iudicaretque superioribus aestivis Galliam devictam subactamque esse, Aquitaniam numquam ipse adisset, sed per P. Crassum quadam ex parte devicisset, cum duabus legionibus in eam partem Galliae est profectus, ut ibi extremum tempus consumeret aestivorum. Caes.Gall.8,46,1Weil Cäsar demnach in allen Teilen des eigentlichen Gallien günstige Verhältnis hatte und die Überzeugung hegte, dass das ganze Land im letzten Sommerfeldzug völlig besiegt und unterjocht worden sei, brach er mit zwei Legionen nach Aquitanien auf, um dort den Rest des Sommers zuzubringen; denn er selbst war nie in jenen Gegenden gewesen, sondern hatte sie nur teilweise durch Publius Crassus besiegt (vgl. 3,9; 3,20). (2) Wie das übrige vollbrachte er auch dies glücklich und schnell, indem Aquitanien Stämme insgesamt Gesandte an ihn schickten und Geiseln stellten.
Magnum hoc testimonium senatus erat universi conveniensque superiori facto. nam M. Marcellus proximo anno cum impugnaret Caesaris dignitatem, contra legem Pompei et Crassi rettulerat ante tempus ad senatum de Caesaris provinciis, sententiisque dictis discessionem faciente Marcello qui sibi omnem dignitatem ex Caesaris invidia quaerebat, senatus frequens in alia omnia transiit. Caes.Gall.8,53,1Dies war ein großes Zeugnis des gesamten Senats und seinem früheren Benehmen angemessen. Marcellus hatte nämlich im letzten Jahr, um Cäsars Geltung zu befeinden, gegen ein Gesetz des Pompeius und Crassus vor der gehörigen Zeit über die Bestimmung der Provinzen Cäsars im Senat vorgetragen. Nachdem die einzelnen Mitglieder gesprochen hatten, ließ er, der durch Cäsars Verkleinerung seine eigene Bedeutung zu geben suchte, abstimmen; der Senat dagegen verwarf seinen Antrag mit großer Stimmenmehrheit.
fuere item ea tempestate, qui crederent M. Licinium Crassum non ignarum eius consili fuisse: quia Cn. Pompeius, invisus ipsi, magnum exercitum ductabat, quoiusvis opes voluisse contra illius potentiam crescere, simul confisum, si coniuratio valuisset, facile apud illos principem se fore. Sall.Cat.17,7Einige glaubten damals auch, Marcus Licinius Crassus sei in diese Absichten eingeweiht gewesen; weil der ihm verhasste Gnaeus Pompeius an der Spitze eines großen Heeres stand, sei er entschlossen gewesen, jeden Parteigänger als Gegengewicht gegen jenes Einfluss zu fördern, und habe ganz fest damit gerechnet, sich an die Spitze der Verschwörer zu stellen, wenn sie erstarkt wären.
postea Piso in citeriorem Hispaniam quaestor pro praetore missus est adnitente Crasso, quod eum infestum inimicum Cn. Pompeio cognoverat. Sall.Cat.19,1Anschließend wurde Piso als Quaestor mit prätorischer Amtsgewalt in das diesseitige Spanien geschickt. Dafür verwendete sich Crassus mit Nachdruck, weil er in ihm einen erbitterten Gegner des Gnaeus Pompeius gefunden hatte.
itaque Lentulus P. Lentulo Spintheri, qui tum aedilis erat, Cethegus Q. Cornificio, Statilius C. Caesari, Gabinius M. Crasso, Caeparius ‑ nam is paulo ante ex fuga retractus erat ‑ Cn. Terentio senatori traduntur. Sall.Cat.47,4So wird Lentulus dem Publius Lentulus Spinther, der damals Aedil war, in Gewahrsam übergeben, Cethegus dem Quintus Cornificius, Statilius dem Gaius Caesar, Gabinius dem Marcus Crassus, Caeparius - denn dieser war kurz zuvor auf der Flucht aufgegriffen worden - dem Senator Gnaeus Terentius.
is quom se diceret indicaturum de coniuratione, si fides publica data esset, iussus a consule, quae sciret, edicere, eadem fere quae Volturcius de paratis incendiis, de caede bonorum, de itinere hostium senatum docet: praeterea se missum a M. Crasso, qui Catilinae nuntiaret, ne eum Lentulus et Cethegus aliique ex coniuratione deprehensi terrerent, eoque magis properaret ad urbem adcedere, quo et ceterorum animos reficeret et illi facilius e periculo eriperentur. Sall.Cat.48,4Da er erklärte, er wolle über die Verschwörung ein Geständnis ablegen, wenn ihm volle Straflosigkeit gewährt werde, forderte ihn den Konsul auf, frei herauszusagen, was er wisse. Nun machte er vor dem Senat fast die selben Angaben wie Volturcius über die Vorbereitungen zur Brandlegung, über die Ermordung der Gutgesinnten, über den Anmarsch der Feinde; außerdem aber, er sei von Marcus Crassus abgeschickt worden, um Catilina zu melden, er solle sich durch Verhaftung des Lentulus, Cethegus und anderer Verschwörer nicht abschrecken lassen, vielmehr um so eiliger gegen die Stadt anrücken, um die anderen zu ermutigen und jene um so leichter der Gefahr zu entreißen.
sed ubi Tarquinius Crassum nominavit, hominem nobilem, maxumis divitiis, summa potentia, alii rem incredibilem rati, pars tametsi verum existumabant, tamen quia in tali tempore tanta vis hominis magis leniunda quam exagitanda videbatur, plerique Crasso ex negotiis privatis obnoxii, conclamant indicem falsum esse, deque ea re postulant, uti referatur. Sall.Cat.48,5Als aber Tarquinius den Namen des Crassus, eines adligen, sehr reichen und einflussreichen Mannes aussprach, da rief man laut, die Angaben seien erlogen, und forderte, die Sache zur Abstimmung zu bringen; die einen, weil sie die Sache für unglaubwürdig hielten, manche aber, weil sie, obwohl sie es für wahr erachteten, doch in einem so bedenklichen Moment für richtiger ansahen, den so mächtigen Mannes zu beschwichtigen als zu reizen, die meisten aber, weil sie Crassus wegen Geldgeschäften verpflichtet waren.
erant eo tempore qui existumarent indicium illud a P. Autronio machinatum, quo facilius appellato Crasso per societatem periculi reliquos illius potentia tegeret. Sall.Cat.48,7Manche glaubten damals, jene Aussage sei von Publius Autronius angestiftet worden, damit Crassus, wenn er in die Untersuchung verwickelt würde, wegen der Gemeinsamkeit der Gefahr die anderen unter den Schutz seiner Macht stellen müsse.
alii Tarquinium a Cicerone inmissum aiebant, ne Crassus more suo suscepto malorum patrocinio rem publicam conturbaret. Sall.Cat.48,8Andere behaupteten, Cicero habe Tarquinius vorgeschickt, damit Crassus nicht nach seiner Gewohnheit die Beschützung der Schlechtgesinnten auf sich nehme und so den Staat in die schlimmste Lage bringe.
ipsum Crassum ego postea praedicantem audivi tantam illam contumeliam sibi ab Cicerone inpositam. Sall.Cat.48,9Den Crassus selbst habe ich später laut aussprechen hören, jener so große Schimpf sei ihm von Cicero angetan worden.
erat temporibus illis iucundus Q. Metello illi Numidico et eius Pio filio, audiebatur a M. Aemilio, vivebat cum Q. Catulo et patre et filio, a L. Crasso colebatur, Lucullos vero et Drusum et Octavios et Catonem et totam Hortensiorum domum devinctam consuetudine cum teneret, adficiebatur summo honore, quod eum non solum colebant, qui aliquid percipere atque audire studebant, verum etiam si qui forte simulabant. Cic.Arch.6.aEr war um jene Zeit beliebt bei jenem Quintus Metellus, dem Besieger Numidiens, und seinem Sohn Pius; es hörte ihn Marcus Aemilius; er lebte in Gesellschaft des Quintus Catulus, des Vaters und des Sohnes; ihn ehrte Lucius Crassus; da er aber mit den Lucullern, mit Drusus, mit denen Octaviern und mit Cato und dem ganzen Haus der Hortensier durch die engsten Verhältnisse eines vertrauten Umgangs verbunden blieb, so genoss er die größte Achtung, weil ihn nicht allein solche, die etwas zu lernen und zu hören wünschten, sondern auch wohl solche, die sich nur den Schein davon gaben, auszuzeichnen pflegten.
census nostros requiris. scilicet; est enim obscurum proximis censoribus hunc cum clarissimo imperatore L. Lucullo apud exercitum fuisse, superioribus cum eodem quaestore fuisse in Asia, primis Iulio et Crasso nullam populi partem esse censam. Cic.Arch.11.aFreilich vermisst du unsere Schätzungslisten. Es ist ja auch unbekannt, dass Archias sich unter den letzten Zensoren mit dem hoch berühmten Lucius Lucullus beim Heer befand; dass er sich unter den Zensoren davor, mit eben demselben Lucullus, als er Quästor war, in Asien aufhielt und unter den noch früheren, Julius und Crassus, keine Abteilung des Volkes geschätzt wurde.
Cum igitur vehementius inveheretur in causam principum consul Philippus Drusique tribunatus pro senatus auctoritate susceptus infringi iam debilitarique videretur, dici mihi memini ludorum Romanorum diebus L. Crassum quasi conligendi sui causa se in Tusculanum contulisse; venisse eodem, socer eius qui fuerat, Q. Mucius dicebatur et M. Antonius, homo et consiliorum in re publica socius et summa cum Crasso familiaritate coniunctus. Cic.de_orat.1,24.Zu der Zeit also, da der Konsul Philippus die Sache der Vornehmen mit großer Leidenschaft angriff und das für das Ansehen des Senats übernommene Tribunat des Drusus schon kraftlos und schwach zu werden schien, begab sich Lucius Crassus – so wurde mir, wie ich mich erinnere, erzählt – während der Tage der Römischen Spiele zu seiner Erholung auf sein Tusculanum; dahin kamen auch sein gewesener Schwiegervater Quintus Mucius und Marcus Antonius, ein Mann, der des Crassus Ansichten in der Verwaltung des Staates teilte und mit ihm in der vertrautesten Freundschaft lebte.
Exierant autem cum ipso Crasso adulescentes et Drusi maxime familiares et in quibus magnam tum spem maiores natu dignitatis suae conlocarent, C. Cotta, qui tum tribunatum plebis petebat, et P. Sulpicius, qui deinceps eum magistratum petiturus putabatur. Cic.de_orat.1,25.Mit dem Crassus selbst waren zwei junge Männer gegangen, welche vertraute Freunde des Drusus waren und an denen die Älteren damals zwei wichtige Stützen ihrer Interessen zu erhalten hofften, Gaius Cotta, der sich damals um das Volkstribunat bewarb, und Publius Sulpicius, der sich, wie man glaubte, demnächst um dieses Amt bewerben wollte.
Eo autem omni sermone confecto, tantam in Crasso humanitatem fuisse, ut, cum lauti accubuissent, tolleretur omnis illa superioris tristitia sermonis eaque esset in homine iucunditas et tantus in loquendo lepos, ut dies inter eos curiae fuisse videretur, convivium Tusculani; Cic.de_orat.1,27.Nach Beendigung des ganzen Gespräches aber habe Crassus eine solche Freundlichkeit gezeigt, dass, als sie sich nach dem Bad zu Tisch gelagert hatten, alle Traurigkeit der vorigen Unterredung verschwand und der Mann einen solchen Frohsinn und so viel heiteren Scherz und Laune äußerte, dass der Tag unter ihnen in der Curie hingebracht zu sein schien, das Gastmahl aber einem tusculanischen Mahl glich.
postero autem die, cum illi maiores natu satis quiessent et in ambulationem ventum esset, dicebat tum Scaevolam duobus spatiis tribusve factis dixisse 'cur non imitamur, Crasse, Socratem illum, qui est in Phaedro Platonis? Nam me haec tua platanus admonuit, quae non minus ad opacandum hunc locum patulis est diffusa ramis, quam illa, cuius umbram secutus est Socrates, quae mihi videtur non tam ipsa acula, quae describitur, quam Platonis oratione crevisse, et quod ille durissimis pedibus fecit, ut se abiceret in herba atque ita illa, quae philosophi divinitus ferunt esse dicta, loqueretur, id meis pedibus certe concedi est aequius.' Cic.de_orat.1,28.Am folgenden Tag, erzählte er, als die Bejahrteren genug der Ruhe gepflogen hatten, habe man einen Lustgang vorgenommen, und nachdem man zwei- oder dreimal auf und abgegangen sei, habe Scaevola gesagt: "Warum, Crassus, ahmen wir nicht Sokrates im Phaidros nach? Deine Platane hier gibt mir diesen Gedanken ein; sie breitet zur Beschattung dieses Ortes ihre Aste nicht weniger aus als jene, deren Schatten Sokrates nachging, die mir nicht so sehr durch das Bächlein selbst, das dort beschrieben wird, als. durch die Rede des Platon gewachsen zu sein scheint. Und was jener trotz seiner sehr abgehärteten Füße tat, dass er sich auf das Gras niederwarf und so jenes sprach, was die Philosophen wie Göttersprüche rühmen, das darf sicherlich meinen Füßen noch weit eher zugute gehalten werden."
Tum Crassum 'immo vero commodius etiam'; pulvinosque poposcisse et omnis in eis sedibus, quae erant sub platano, consedisse dicebat. Ibi, ut ex pristino sermone relaxarentur animi omnium, solebat Cotta narrare Crassum sermonem quendam de studio dicendi intulisse. Cic.de_orat.1,29.Darauf habe Crassus erwidert: "Nicht so! Wir können es ja bequemer haben!" und habe Polster herbeibringen lassen, und alle hätten sich auf die Sitze, die unter der Platane waren, niedergelassen. Hier also leitete Crassus, wie Cotta oftmals erzählte, um den Gemütern aller eine Erholung von der gestrigen Unterredung zu gewähren, das Gespräch auf die wissenschaftliche Erlernung der Beredsamkeit.
Tum Scaevola comiter, ut solebat, 'cetera' inquit 'adsentior Crasso, ne aut de C. Laeli soceri mei aut de huius generi aut arte aut gloria detraham; sed illa duo, Crasse, vereor ut tibi possim concedere: unum, quod ab oratoribus civitates et initio consti tutas et saepe conservatas esse dixisti, alterum, quod remoto foro, contione, iudiciis, senatu statuisti oratorem in omni genere sermonis et humanitatis esse perfectum. Cic.de_orat.1,35.Hierauf sagte Scaevola mit seiner gewohnten Freundlichkeit: "Im übrigen stimme ich dem Crassus bei; ich würde ja sonst die Kunst oder den Ruhm meines Schwiegervaters Gaius Laelius oder meines Schwiegersohnes hier schmälern; aber in zwei Punkten, Crassus, möchte ich doch Bedenken tragen, dir beizupflichten: Einmal, dass du behauptest, die Staaten seien in ihrem Entstehen von Rednern gegründet und oft erhalten worden; dann, dass du meinst, der Redner sei, auch abgesehen von Forum, Volksversammlung, Gerichten und Senat, in jeder Art von Vorträgen und höherer Bildung ein Meister.
Ego vero si velim et nostrae civitatis exemplis uti et aliarum, plura proferre possim detrimenta publicis rebus quam adiumenta, per homines eloquentissimos importata; sed ut reliqua praetermittam, omnium mihi videor, exceptis, Crasse, vobis duobus, eloquentissimos audisse Ti. et C. Sempronios, quorum pater, homo prudens et gravis, haudquaquam eloquens, et saepe alias et maxime censor saluti rei publicae fuit: atque is non accurata quadam orationis copia, sed nutu atque verbo libertinos in urbanas tribus transtulit, quod nisi fecisset, rem publicam, quam nunc vix tenemus, iam diu nullam haberemus. At vero eius filii diserti et omnibus vel naturae vel doctrinae praesidiis ad dicendum parati, cum civitatem vel paterno consilio vel avitis armis florentissimam accepissent, ista praeclara gubernatrice, ut ais, civitatum eloquentia rem publicam dissipaverunt. Cic.de_orat.1,38.Ja, wenn ich mich auf Beispiele unserer und anderer Staaten berufen wollte, so könnte ich mehr Nachteile als Vorteile anführen, die dem Gemeinwesen durch die beredtesten Männer gebracht sind; doch um anderes zu übergehen, so waren, wie ich glaube, unter allen Rednern, die ich gehört habe, wenn ich euch beide, Crassus, ausnehme, die größten die beiden Sempronier, Tiberius und Gaius, deren Vater, ein verständiger und achtungswürdiger Mann, aber keineswegs beredt, die Wohlfahrt des Staates sowohl zu anderen Zeiten oft als ganz besonders während seiner Zensur förderte. Und dieser hat nicht durch eine sorgfältige Fülle der Rede, sondern durch einen Wink und ein Wort die Freigelassenen in die städtischen Zünfte versetzt. Hätte er dies nicht getan, so würden wir den Staat, den wir jetzt kaum noch behaupten können, schon längst gar nicht mehr haben. Aber seine beredten und mit allen Gaben der Natur und allen Hilfsmitteln der Gelehrsamkeit zum Reden ausgerüsteten Söhne haben, da sie doch den Staat durch die Klugheit ihres Vaters und durch die Waffen ihres Großvaters in der höchsten Blüte überkommen hatten, durch diese deine Lenkerin der Staaten, wie du die Beredsamkeit nennst, das Vermögen des Staates zerrüttet.
Quid? leges veteres moresque maiorum; quid? auspicia, quibus ego et tu, Crasse, cum magna rei publicae salute praesumus; quid? religiones et caerimoniae; quid? haec iura civilia, quae iam pridem in nostra familia sine ulla eloquentiae laude versantur, num aut inventa sunt aut cognita aut omnino ab oratorum genere tractata? Cic.de_orat.1,39.Wie? Die alten Gesetze und die Sitte der Vorfahren; wie? die Vogelschau, der ich und du, Crassus, zur großen Wohlfahrt des Staates vorstehen; wie? der Gottesdienst und die heiligen Gebräuche; wie? unsere bürgerlichen Rechte, die schon lange in unserer Familie ohne allen Ruhm der Beredsamkeit heimisch sind – ist dieses alles von den Rednern erfunden oder erkannt oder überhaupt behandelt?
Equidem et Ser. Galbam memoria teneo divinum hominem in dicendo et M. Aemilium Porcinam et C. ipsum Carbonem, quem tu adulescentulus perculisti, ignarum legum, haesitantem in maiorum institutis, rudem in iure civili; et haec aetas vestra praeter te, Crasse qui tuo magis studio quam proprio munere aliquo disertorum ius a nobis civile didicisti, quod interdum pudeat, iuris ignara est. Cic.de_orat.1,40.Es ist mir noch erinnerlich, wie Servius Galba, ein unvergleichlicher Redner, und Marcus Aemilius Porcina und selbst Gaius Carbo, den du in den ersten Jahren deiner Jugend niederschmettertest, unkundig der Gesetze, unsicher in den Einrichtungen der Vorfahren und unwissend im bürgerlichen Recht waren. Und unser Zeitalter ist, wenn ich dich ausnehme, Crassus, der du mehr aus eigener Neigung, als weil es der eigentliche Beruf des Redners erforderte, das bürgerliche Recht von mir gelernt hast, des Rechtes so unkundig, dass man sich zuweilen schämen muss.
Missos facio mathematicos, grammaticos, musicos, quorum artibus vestra ista dicendi vis ne minima quidem societate coniungitur. Quam ob rem ista tanta tamque multa profitenda, Crasse, non censeo; satis id est magnum, quod potes praestare, ut in iudiciis ea causa, quamcumque tu dicis, melior et probabilior esse videatur, ut in contionibus et in sententiis dicendis ad persuadendum tua plurimum valeat oratio, denique ut prudentibus diserte, stultis etiam vere videare dicere. Hoc amplius si quid poteris, non id mihi videbitur orator, sed Crassus sua quadam propria, non communi oratorum facultate posse.' Cic.de_orat.1,44.Ich übergehe die Mathematiker, Grammatiker und Musiker, mit deren Wissenschaften diese eure Redekunst auch nicht in der geringsten Gemeinschaft und Berührung steht. Deshalb, meine ich, Crassus, darf man nicht so Großes und so vieles verheißen. Groß genug ist das, was du leisten kannst, dass vor Gericht jedes Mal die Sache, die du verteidigst, besser und beifallswerter zu sein scheint, dass in den Volksversammlungen und bei den Abstimmungen dein Vortrag auf die Überzeugung der Menschen den größten Einfluss hat, endlich dass du den Einsichtsvollen beredt, den Unverständigen auch wahr zu reden scheinst. Leistest du noch mehr, so leistet dieses, wie ich glaube, nicht der Redner, sondern Crassus durch seine eigene und nicht durch die den Rednern gemeinsame Geschicklichkeit."
Tum ridens Scaevola 'non luctabor tecum,' inquit 'Crasse, amplius; id enim ipsum, quod contra me locutus es, artificio quodam es consecutus, ut et mihi, quae ego vellem non esse oratoris, concederes et ea ipsa nescio quo modo rursus detorqueres atque oratori propria traderes. Cic.de_orat.1,74.Hierauf erwiderte Scaevola lachend: "Ich will nicht weiter mit dir streiten, Crassus. Deine Gegenrede selbst hast du ja mit einem gewissen Kunstgriff zustande gebracht, indem du einerseits mir in dem, was ich dem Redner abgesprochen wissen wollte, beipflichtetest, andererseits eben dieses, Gott weiß wie, wieder umdrehtest und dem Redner als Eigentum zuerteiltest.
Hic Crassus 'memento' inquit 'me non de mea, sed de oratoris facultate dixisse; quid enim nos aut didicimus aut scire potuimus, qui ante ad agendum quam ad cognoscendum venimus; quos in foro, quos in ambitione, quos in re publica, quos in amicorum negotiis res ipsa ante confecit quam possemus aliquid de rebus tantis suspicari? Cic.de_orat.1,78.Da sagte Crassus: "Bedenke doch, dass ich nicht über meine, sondern des Redners Geschicklichkeit gesprochen habe. Denn was habe ich gelernt oder was konnte ich wissen, der ich eher zum Handeln als zum Lernen kam, den auf dem Forum, in der Bewerbung um obrigkeitliche Ämter, in Staatsgeschäften, in Rechtshändeln meiner Freunde die Sache selbst eher aufgerieben hat, als ich eine Ahnung von der Wichtigkeit dieser Sachen haben konnte?
Tum Antonius 'probas mihi' inquit 'ista, Crasse, quae dicis, nec dubito quin multo locupletior in dicendo futurus sit, si quis omnium rerum atque artium rationem naturamque comprehenderit; Cic.de_orat.1,80.Hierauf sagte Antonius: "Du überzeugst mich, Crassus, von der Wahrheit deiner Behauptungen, und ich zweifle nicht, dass derjenige im Reden weit reicher ausgestattet sein wird, der die Beschaffenheit und das Wesen aller Dinge und Wissenschaften umfasst.
Quid multa? Sic mihi tum persuadere videbatur neque artificium ullum esse dicendi neque quemquam posse, nisi qui illa, quae a doctissimis hominibus in philosophia dicerentur, cognosset, aut callide aut copiose dicere; in quibus Charmadas solebat ingenium tuum, Crasse, vehementer admirari: me sibi perfacilem in audiendo, te perpugnacem in disputando esse visum. Cic.de_orat.1,93.Wozu viele Worte? Er schien mich damals zu überzeugen, dass es keine Kunst der Beredsamkeit gebe und dass niemand mit Einsicht und Fülle reden könne, wenn er sich nicht mit den Vorträgen der gelehrtesten Philosophen bekannt gemacht habe. Hierbei pflegte Charmadas mit großer Bewunderung deine Anlagen, Crassus, zu loben und zu sagen, an mir habe er einen sehr gefälligen Zuhörer, an dir einen sehr kampflustigen Gegner gefunden.
ego enim, quantum auguror coniectura quantaque ingenia in nostris hominibus esse video, non despero fore aliquem aliquando, qui et studio acriore quam nos sumus atque fuimus et otio ac facultate discendi maiore ac maturiore et labore atque industria superiore, cum se ad audiendum legendum scribendumque dederit, exsistat talis orator, qualem quaerimus, qui iure non solum disertus, sed etiam eloquens dici possit; qui tamen mea sententia aut hic est iam Crassus aut, si quis pari fuerit ingenio pluraque quam hic et audierit et lectitarit et scripserit, paulum huic aliquid poterit addere.' Cic.de_orat.1,95.Fürwahr, wenn ich meinem Vorgefühl trauen darf und die trefflichen Anlagen betrachte, mit denen unsere Landsleute ausgerüstet sind, so gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass einst einer sein wird, der, wenn er sich mit eifrigerem Fleiß, als wir haben und hatten, mit erhöhter Anstrengung und Tätigkeit bei größerer Muße und reiferer Fähigkeit zum Lernen auf das Hören, Lesen und Schreiben legen wird, sich zu einem solchen Redner, wie wir ihn suchen, ausbilden wird, der mit Recht nicht allein beredt, sondern auch ein Redner genannt werden kann. Doch nach meinem Urteil ist ein solcher entweder schon unser Crassus hier, oder sollte ein anderer ihm an Anlagen gleichkommen und mehr als er gehört, gelesen und geschrieben haben, so wird er ihm nur ein weniges hinzufügen können."
Hoc loco Sulpicius 'insperanti' inquit 'mihi et Cottae, sed valde optanti utrique nostrum cecidit, ut in istum sermonem, Crasse, delaberemini; nobis enim huc venientibus satis iucundum fore videbatur, si, cum vos de rebus aliis loqueremini, tamen nos aliquid ex sermone vestro memoria dignum excipere possemus; ut vero penitus in eam ipsam totius huius vel studi vel artifici vel facultatis disputationem paene intimam veniretis, vix optandum nobis videbatur. Cic.de_orat.1,96.Hier ergriff Sulpicius das Wort: "Gegen meine und des Cotta Hoffnung, aber nach unser beider sehnlichstem Wunsch hat es sich gefügt, Crassus, dass ihr auf diese Unterredung verfielt. Denn als wir hierher kamen, erschien es uns schon erfreulich genug, wenn wir bei eurem Gespräch über andere Gegenstände doch etwas der Erinnerung Würdiges aus eurer Unterredung erhaschen könnten; dass ihr euch aber fast bis zum Kern der Untersuchung über diese ganze Wissenschaft – oder soll ich sagen: Kunst, oder Fertigkeit? – vertiefen würdet, das glaubten wir kaum wünschen zu dürfen.
Ego enim, qui ab ineunte aetate incensus essem studio utriusque vestrum, Crassi vero etiam amore, cum ab eo nusquam discederem, verbum ex eo numquam elicere potui de vi ac ratione dicendi, cum et per me ipsum egissem et per Drusum saepe temptassem; quo in genere tu, Antoni, - vere loquar - numquam mihi percontanti aut quaerenti aliquid defuisti et persaepe me, quae soleres in dicendo observare, docuisti. Cic.de_orat.1,97.Denn ich, der ich von Jugend an euch beiden von ganzem Herzen zugetan war, ja zu Crassus die innigste Liebe hegte, konnte, obwohl ich nirgends von seiner Seite wich, ihm doch nie ein Wort über den kunstmäßigen Lehrgang der Beredsamkeit entlocken, sooft ich auch teils selbst ihm meinen Wunsch mitgeteilt, teils ihn durch den Drusus angegangen hatte. In dieser Hinsicht hast du, Antonius, ich will die Wahrheit sagen, nie meine Erkundigungen oder Fragen unbefriedigt gelassen, und sehr oft belehrtest du mich über die Beobachtungen, die du beim Reden zu machen pflegtest.
Nunc, quoniam uterque vestrum patefecit earum ipsarum rerum aditum, quas quaerimus, et quoniam princeps Crassus eius sermonis ordiendi fuit, date nobis hanc veniam, ut ea, quae sentitis de omni genere dicendi, subtiliter persequamini; quod quidem si erit a vobis impetratum, magnam habebo, Crasse, huic palaestrae et Tusculano tuo gratiam et longe Academiae illi ac Lycio tuum hoc suburbanum gymnasium anteponam.' Cic.de_orat.1,98.Jetzt nun, da ihr beide den Zugang gerade zu den Gegenständen, die wir zu wissen wünschen, eröffnet habt und Crassus zu dieser Unterredung Veranlassung gegeben hat, erweist uns die Gefälligkeit, eure Ansichten über die gesamte Beredsamkeit gründlich auseinanderzusetzen! Sind wir so glücklich, dieses von euch zu erlangen, so werde ich, Crassus, dieser Schule und deinem Tusculanum von Herzen Dank wissen, und dein Gymnasium hier in der Nähe der Stadt jener Akademie und jenem Lyceum bei weitem vorziehen."
Tum Cotta 'quoniam id, quod difficillimum nobis videbatur, ut omnino de his rebus, Crasse, loquerere, adsecuti sumus, de reliquo iam nostra culpa fuerit, si te, nisi omnia, quae percontati erimus, explicaris, dimiserimus.' Cic.de_orat.1,100.Hierauf Cotta: "Nachdem wir nun einmal das, was uns als das Schwerste erschien, erreicht haben, dass du dich nämlich, Crassus, überhaupt in ein Gespräch über diese Gegenstände einließest, so würde es, was nun das Weitere betrifft, unsere Schuld sein, wenn wir dich eher entließen, als bis du alle unsere Fragen beantwortet hättest."
'De eis, credo, rebus,' inquit Crassus 'ut in cretionibus scribi solet: qvibvs sciam poteroqve.' Tum ille 'nam quod tu non poteris aut nescies, quis nostrum tam impudens est qui se scire aut posse postulet?' 'Iam vero ista condicione, dum mihi liceat negare posse quod non potero et fateri nescire quod nesciam, licet' inquit Crassus 'vestro arbitratu percontemini.' Cic.de_orat.1,101."Über diese Gegenstände, mein’ ich", sagte Crassus, "kann doch nur die bei dem Antritt von Erbschaften gewöhnliche Formel gelten: Worin ich es wissen und können werde." Hierauf jener: "Ja freilich, denn wer von uns sollte unverschämt sein, dass er das zu wissen und zu können verlange, sollte, was du nicht kannst und weißt." "Nun gut", sagte Crassus; "unter der Bedingung, dass es mir freisteht zu erklären, ich könne etwas nicht, was ich nicht kann, und zu gestehen, ich wisse etwas nicht, was ich nicht weiß, möget ihr mich nach eurem Gutdünken ausfragen!"
'Atqui' inquit Sulpicius 'hoc ex te, de quo modo Antonius exposuit, quid sentias, quaerimus, existimesne artem aliquam esse dicendi?' 'Quid? mihi vos nunc' inquit Crassus 'tamquam alicui Graeculo otioso et loquaci et fortasse docto atque erudito quaestiunculam, de qua meo arbitratu loquar, ponitis? Quando enim me ista curasse aut cogitasse arbitramini et non semper inrisisse potius eorum hominum impudentiam, qui cum in schola adsedissent, ex magna hominum frequentia dicere iuberent, si quis quid quaereret? Cic.de_orat.1,102."Nun gut", sagte Sulpicius, "so fragen wir denn zuerst nach deiner Ansicht in betreff des Gegenstandes, über den sich eben Antonius ausgesprochen hat, ob du nämlich der Meinung seiest, dass es eine Wissenschaft der Beredsamkeit gebe." "Wie?" erwiderte Crassus, "ihr wollt mir jetzt, wie einem müßigen und geschwätzigen, vielleicht auch gelehrten und unterrichteten Griechen eine so nichtige Frage vorlegen, über die ich nach meinem Ermessen reden soll? Wann, glaubt ihr, habe ich mich um dergleichen Dinge bekümmert und darüber nachgedacht? Wisst ihr denn nicht, dass ich vielmehr zu jeder Zeit die Unverschämtheit der Menschen verspottet habe, welche, wenn sie sich in ihrem Hörsaal bei einer zahlreichen Versammlung von Zuhörern niedergelassen haben, die Anwesenden auffordern, ihnen irgendeine Frage zur Beantwortung vorzulegen.
'Quem tu mihi' inquit Mucius 'Staseam, quem Peripateticum narras? Gerendus est tibi mos adulescentibus, Crasse, qui non Graeci alicuius cotidianam loquacitatem sine usu neque ex scholis cantilenam requirunt, sed ex homine omnium sapientissimo atque eloquentissimo atque ex eo, qui non in libellis, sed in maximis causis et in hoc domicilio imperi et gloriae sit consilio linguaque princeps, cuius vestigia persequi cupiunt, eius sententiam sciscitantur. Cic.de_orat.1,105."Was nennst du uns da für einen Staseas", versetzte Mucius, "was für einen Peripatetiker? Du musst dich, mein Crassus, diesen jungen Männern willfährig zeigen, welche sich nicht nach eines Griechen alltäglicher Geschwätzigkeit ohne Erfahrung und einem alten Schullied sehnen, sondern eines Mannes Ansicht zu erforschen suchen, der unter allen der weiseste und beredteste ist, der nicht in dürftigen Schriften, sondern in den wichtigsten Rechtsverhandlungen und in diesem Sitz der Weltherrschaft und des Ruhmes durch seine Einsicht und Beredsamkeit die erste Stelle einnimmt, in dessen Fußstapfen sie zu treten wünschen.
Tum Antonius vehementer se adsentiri Crasso dixit, quod neque ita amplecteretur artem, ut ei solerent, qui omnem vim dicendi in arte ponerent, neque rursus eam totam, sicut plerique philosophi facerent, repudiaret. "Sed existimo" inquit "gratum te his, Crasse, facturum, si ista exposueris, quae putas ad dicendum plus quam ipsam artem posse prodesse." Cic.de_orat.1,110.Hierauf sagte Antonius, er stimme dem Crassus vollkommen bei, dass er weder der Wissenschaft einen so hohen Wert beilege, wie die zu tun pflegten, die die ganze Bedeutung der Beredsamkeit auf die Wissenschaft gründeten, noch auch hinwieder sie gänzlich verwerfe, wie die meisten Philosophen täten. "Aber", fuhr er fort, "ich glaube, Crassus, du würdest den Anwesenden einen Gefallen erweisen, wenn du auseinandersetzen wolltest, welche Hilfsmittel der Beredsamkeit du für noch nützlicher hältst als die Wissenschaft selbst."
'Perge vero,' inquit 'Crasse,' Mucius; 'istam enim culpam, quam vereris, ego praestabo.' 'Sic igitur' inquit 'sentio,' Crassus 'naturam primum atque ingenium ad dicendum vim adferre maximam; neque vero istis, de quibus paulo ante dixit Antonius, scriptoribus artis rationem dicendi et viam, sed naturam defuisse; nam et animi atque ingeni celeres quidam motus esse debent, qui et ad excogitandum acuti et ad explicandum ornandumque sint uberes et ad memoriam firmi atque diuturni; Cic.de_orat.1,113."Meine Ansicht ist also", sagte Crassus, "diese: Zuerst hat die natürliche Anlage den größten Einfluss auf die Beredsamkeit, und in der Tat, jenen Schriftstellern fehlte es nicht an einer wissenschaftlichen Lehrweise, wohl aber an Naturanlagen. Denn das Gemüt und der Geist müssen eine schnelle Beweglichkeit besitzen, so dass sie in der Erfindung Scharfsinn und in der Entwicklung und Ausschmückung Reichhaltigkeit zeigen und das dem Gedächtnis Anvertraute fest und treu behalten.
Hic omnes adsensi significare inter sese et conloqui coeperunt; fuit enim mirificus quidam in Crasso pudor, qui tamen non modo non obesset eius orationi, sed etiam probitatis commendatione prodesset. Tum Antonius 'saepe, ut dicis,' inquit 'animadverti, Crasse, et te et ceteros summos oratores, quamquam tibi par mea sententia nemo umquam fuit, in dicendi exordio permoveri; Cic.de_orat.1,122.Hier drückten alle ihren Beifall aus, indem sie sich zunickten und miteinander redeten. Denn Crassus besaß eine wunderbare Schüchternheit, die jedoch seinem Vortrag nicht nachteilig, sondern vielmehr dadurch, dass sie seine innere Gediegenheit empfahl, vorteilhaft war. Hierauf sagte Antonius: "Oft habe ich, wie du sagst, die Bemerkung gemacht, Crassus, dass du und andere ausgezeichnete Redner, wiewohl dir meines Erachtens nie einer gleich kam, euch beim Beginn der Rede beunruhigt fühltet.
Tum Crassus 'atqui vide' inquit 'in artificio perquam tenui et levi quanto plus adhibeatur diligentiae, quam in hac re, quam constat esse maximam: saepe enim soleo audire Roscium, cum ita dicat, se adhuc reperire discipulum, quem quidem probaret, potuisse neminem, non quo non essent quidam probabiles, sed quia, si aliquid modo esset viti, id ferre ipse non posset; nihil est enim tam insigne nec tam ad diuturnitatem memoriae stabile quam id, in quo aliquid offenderis. Cic.de_orat.1,129.Hierauf sagte Crassus: "Gleichwohl bedenke, um wie viel mehr Sorgfalt man in einer geringfügigen und leichtfertigen Kunst anwendet als in dieser, die anerkannt die wichtigste ist. Denn oft höre ich den Roscius sagen, er habe noch keinen Schüler finden können, der ihn befriedige, nicht als wenn nicht einige Beifall verdienten, sondern weil er selbst auch nicht den geringsten Fehler ertragen könne. Denn nichts fällt so in die Augen und haftet so fest im Gedächtnis wie das, was uns anstößig gewesen ist.
Tum Crassus adridens 'quid censes,' inquit 'Cotta, nisi studium et ardorem quendam amoris? sine quo cum in vita nihil quisquam egregium, tum certe hoc, quod tu expetis, nemo umquam adsequetur. Neque vero vos ad eam rem video esse cohortandos, quos, cum mihi quoque sitis molesti, nimis etiam flagrare intellego cupiditate. Cic.de_orat.1,134."Was anderes meinst du", erwiderte Crassus lächelnd, "als Eifer und begeisterte Liebe, ohne die überhaupt im Leben nie jemand etwas Ausgezeichnetes erreichen wird, wenigstens in dem nicht, wonach du strebst? Doch ich weiß recht gut, dass ihr hierzu der Ermunterung nicht bedürft; denn daraus, dass ihr sogar mir beschwerlich fallt, sehe ich, dass ihr nur zu sehr vor Begierde entbrannt seid.
' Tum Sulpicius 'o diem, Cotta, nobis' inquit 'optatum! Quod enim neque precibus umquam nec insidiando nec speculando adsequi potui, ut, quid Crassus ageret meditandi aut dicendi causa, non modo videre mihi, sed ex eius scriptore et lectore Diphilo suspicari liceret, id spero nos esse adeptos omniaque iam ex ipso, quae diu cupimus, cognituros.' Cic.de_orat.1,136.Da rief Sulpicius aus: "O Cotta, welch ein Freudentag für uns! Denn was ich nie, weder durch Bitten noch durch Nachstellungen noch durch Ausspähungen, bewerkstelligen konnte, es möchte mir vergönnt sein, die Vorbereitungen und Überlegungen, die Crassus bei der Ausarbeitung seiner Reden anwendet, nicht etwa zu sehen, nein, nur aus Mitteilungen seines Schreibers und Vorlesers Diphilus151 zu erraten – das, hoffe ich, haben wir jetzt erreicht, und alsbald werden wir, was wir so lange gewünscht haben, aus seinem eigenen Mund erfahren."
Tum Crassus 'atqui arbitror, Sulpici, cum audieris, non tam te haec admiraturum, quae dixero, quam existimaturum tum, cum ea audire cupiebas, causam cur cuperes non fuisse; nihil enim dicam reconditum, nihil exspectatione vestra dignum, nihil aut inauditum vobis aut cuiquam novum. Nam principio, id quod est homine ingenuo liberaliterque educato dignum, non negabo me ista omnium communia et contrita praecepta didicisse: Cic.de_orat.1,137.Hierauf sagte Crassus: "Nun, ich glaube aber, Sulpicius, du wirst, wenn du gehört hast, was ich sagen werde, es nicht so sehr bewundern als vielmehr der Ansicht sein, du habest damals, als du es zu hören wünschtest, keinen Grund gehabt, danach zu verlangen. Denn ich werde nichts Tiefes sagen, nichts eurer Erwartung Würdiges, nichts, was ihr noch nicht gehört hättet oder irgendeinem neu wäre. Fürs erste nämlich will ich nicht leugnen, dass ich, wie es einem Menschen von edler Geburt und Erziehung zukommt, jene allgemeinen und altbekannten Regeln erlernt habe:
'Equidem probo ista,' Crassus inquit 'quae vos facere soletis, ut, causa aliqua posita consimili causarum earum, quae in forum deferuntur, dicatis quam maxime ad veritatem accommodate; sed plerique in hoc vocem modo, neque eam scienter, et viris exercent suas et linguae celeritatem incitant verborumque frequentia delectantur; in quo fallit eos, quod audierunt, dicendo homines, ut dicant, efficere solere; Cic.de_orat.1,149."Fürwahr, ich billige das", sagte Crassus, "was ihr zu tun pflegt, dass ihr über irgendeinen angenommenen Fall, der den Verhandlungen ganz ähnlich ist, die in den Gerichten vorkommen, soviel als möglich in derselben Weise, als wenn ein wirklicher Fall verhandelt würde, redet; aber gar viele üben hierbei nur ihre Stimme, und auch diese nicht verständig, und ihre Lunge und regen die Schnelligkeit der Zunge an und freuen sich an einer großen Menge von Worten. Sie lassen sich hierin durch die oft gehörte Äußerung täuschen, durch Reden lerne man reden.
Haec cum Crassus dixisset, silentium est consecutum; sed quamquam satis eis, qui aderant, ad id, quod erat propositum, dictum videbatur, tamen sentiebant celerius esse multo quam ipsi vellent ab eo peroratum. Tum Scaevola 'quid est, Cotta?' inquit 'quid tacetis? Nihilne vobis in mentem venit, quod praeterea ab Crasso requiratis?' Cic.de_orat.1,160.Als Crassus dieses gesagt hatte, trat Stillschweigen ein. Aber obwohl den Anwesenden die vorgelegte Frage zur Genüge beantwortet zu sein schien, so meinten sie doch, er habe seinen Vortrag weit schneller beendet, als sie es wünschten. Hierauf sagte Scaevola: "Warum, Cotta, schweigst du? Fällt euch nichts ein, worüber ihr außerdem noch den Crassus befragen möchtet?"
'Id me hercule' inquit 'ipsum attendo: tantus enim cursus verborum fuit et sic evolavit oratio, ut eius vim et incitationem aspexerim, vestigia ingressumque vix viderim, et tamquam in aliquam locupletem ac refertam domum venerim, non explicata veste neque proposito argento neque tabulis et signis propalam conlocatis, sed his omnibus multis magnificisque rebus constructis ac reconditis; sic modo in oratione Crassi divitias atque ornamenta eius ingeni per quaedam involucra atque integumenta perspexi, sed ea contemplari cum cuperem, vix aspiciendi potestas fuit; itaque nec hoc possum dicere, me omnino ignorare, quid possideat, neque plane nosse atque vidisse.' Cic.de_orat.1,161."Ja, in der Tat", erwiderte dieser, "eben daran denke ich. Denn seine Worte strömten so rasch dahin, und sein Vortrag entflog so schnell, dass ich ihre Gewalt und ihren Schwung zwar wahrnehmen, aber ihre Spuren und ihren Weg kaum sehen konnte, und als ob ich in ein reich begütertes Haus eingetreten wäre, in dem herrliche Decken nicht ausgebreitet, das Silbergeschirr nicht aufgesetzt, Gemälde und Bildsäulen nicht frei aufgestellt, sondern alle diese vielen und prachtvollen Schätze aufgeschichtet und verpackt wären, so habe ich in dem Vortrag des Crassus die Reichtümer und Kostbarkeiten seines Geistes gleichsam durch Hüllen und Decken erblickt; aber als ich sie näher zu betrachten wünschte, war es mir kaum vergönnt, einen Blick auf sie zu werfen. Und so kann ich zwar nicht sagen, dass ich gar nicht wisse, was er besitze, aber auch nicht, dass ich sie genau erkannt und gesehen habe."
'Quin tu igitur facis idem,' inquit Scaevola 'quod faceres, si in aliquam domum plenam ornamentorum villamve venisses? Si ea seposita, ut dicis, essent, tu, qui valde spectandi cupidus esses, non dubitares rogare dominum, ut proferri iuberet, praesertim si esset familiaris: similiter nunc petes a Crasso, ut illam copiam ornamentorum suorum, quam constructam uno in loco quasi per transennam praetereuntes strictim aspeximus, in lucem proferat et suo quidque in loco conlocet.' Cic.de_orat.1,162."Warum tust du nun nicht dasselbe", sagte Scaevola, "was du tun würdest, wenn du in ein mit Kostbarkeiten angefülltes Haus oder Landgut kämest? Wenn hier alles, wie du sagst, beiseite gelegt wäre und du sehr verlangtest, es zu sehen, so würdest du nicht Anstand nehmen, den Besitzer zu ersuchen, er möchte es hervortragen lassen, zumal wenn er dir befreundet ist; bitte denn nun auch auf gleiche Weise den Crassus, jene Menge seiner Kostbarkeiten, die wir an einem Ort aufgeschichtet gleichsam durch ein Gitterfenster im Vorbeigehen obenhin erblickt haben, ans Licht zu bringen und jedes einzelne an seinem gehörigen Platz aufzustellen!"
'Ego vero' inquit Cotta 'a te peto, Scaevola: - me enim et hunc Sulpicium impedit pudor ab homine omnium gravissimo, qui genus huius modi disputationis semper contempserit, haec, quae isti forsitan puerorum elementa videantur, exquirere: - sed tu hanc nobis veniam, Scaevola, da, et perfice, ut Crassus haec, quae coartavit et peranguste refersit in oratione sua, dilatet nobis atque explicet.' Cic.de_orat.1,163."Nein", erwiderte Cotta, "dich will ich vielmehr bitten, Scaevola; denn mich und den Sulpicius hier hält die Schüchternheit ab, den ehrwürdigsten Mann, der solche Vorträge immer verachtete, um das zu befragen, was ihm vielleicht als die Anfangsgründe der Schulbildung erscheinen dürfte; du also, Scaevola, erweise uns die Liebe und setze es ins Werk, dass Crassus das, was er in seinem Vortrag zusammengedrängt und sehr eng aufeinandergehäuft hat, vor uns ausbreite und entfalte."
'Ego me hercule' inquit Mucius 'antea vestra magis hoc causa volebam, quam mea; neque enim tanto opere hanc a Crasso disputationem desiderabam, quanto opere eius in causis oratione delector; nunc vero, Crasse, mea quoque te iam causa rogo, ut, quoniam tantum habemus oti, quantum iam diu nobis non contigit, ne graveris exaedificare id opus, quod instituisti: formam enim totius negoti opinione meliorem maioremque video, quam vehementer probo.' Cic.de_orat.1,164."In der Tat", erwiderte Mucius, "vorhin wünschte ich dies mehr euret- als meinetwegen; denn mein Verlangen nach einem solchen Vortrag von Crassus war nicht so groß wie der Genus, den mir seine Reden bei den Rechtsverhandlungen gewähren; jetzt aber, Crassus, bitte ich dich selbst auch um meinetwillen, da wir ja so viel Muße haben, wie uns seit langer Zeit nicht zuteil geworden ist, es dich nicht verdrießen zu lassen, das begonnene Gebäude völlig auszuführen. Denn der Umriss des ganzen Baues ist, wie ich sehe, besser und größer, als ich vermutet hatte, und ich erteile ihm meinen ganzen Beifall."
'Enimvero' inquit Crassus 'mirari satis non queo etiam te haec, Scaevola, desiderare, quae neque ego ita teneo, uti ei, qui docent, neque sunt eius generis, ut, si optime tenerem, digna essent ista sapientia ac tuis auribus.' 'Ain tu?' inquit ille: 'si de istis communibus et pervagatis vix huic aetati audiendum putas, etiamne illa neglegere possumus, quae tu oratori cognoscenda esse dixisti, de naturis hominum, de moribus, de rationibus eis, quibus hominum mentes et incitarentur et reprimerentur, de historia, de antiquitate, de administratione rei publicae, denique de nostro ipso iure civili? Hanc enim ego omnem scientiam et copiam rerum in tua prudentia sciebam inesse; in oratoris vero instrumento tam lautam supellectilem numquam videram.' Cic.de_orat.1,165."Ja wahrlich", sagte Crassus, "ich kann mich nicht genug wundern, dass auch du, Scaevola, nach dem verlangst,, was weder ich so gut verstehe wie die, welche es lehren, noch auch von der Art ist, dass es, wenn ich es auch noch so gut verstände, deiner Weisheit würdig sein und von dir angehört zu werden verdienen dürfte." "Meinst du?" erwiderte jener. "Wenn du auch glaubst, es eigne sich nicht für mein Alter, jene gewöhnlichen und allbekannten Regeln zu hören, dürfen wir denn auch jene Kenntnisse vernachlässigen, die sich der Redner, wie du sagtest, über die Gemütsarten der Menschen, über ihre Sitten, über die Mittel aneignen müsse, durch die die Gemüter der Menschen erregt und gedämpft werden können, über die Geschichte, über das Altertum, über die Verwaltung des Staates, endlich über unser bürgerliches Recht selbst? Allerdings wusste ich, dass diese ganze Wissenschaft und Fülle von Kenntnissen von deiner Einsicht umfasst wird; aber es war mir bis jetzt. unbekannt geblieben, dass zu den Hilfsmitteln des Redners ein, so herrliches Rüstzeug von Kenntnissen gehöre."
'Potes igitur,' inquit Crassus 'ut alia omittam innumerabilia et immensa et ad ipsum tuum ius civile veniam, oratores putare eos, quos multas horas exspectavit, cum in campum properaret, et ridens et stomachans P. Scaevola, cum Hypsaeus maxima voce, plurimis verbis a M. Crasso praetore contenderet, ut ei, quem defendebat, causa cadere liceret, Cn. autem Octavius, homo consularis, non minus longa oratione recusaret, ne adversarius causa caderet ac ne is, pro quo ipse diceret, turpi tutelae iudicio atque omni molestia stultitia adversarii liberaretur?' Cic.de_orat.1,166."Kannst du nun", sagte Crassus, "um andere unzählige und unermessliche Kenntnisse zu übergehen und auf dein bürgerliches Recht selbst zu kommen, solche für Redner halten, denen einst Scaevola, obwohl er nach dem Marsfeld eilte, viele Stunden bald lachend, bald zürnend mit Spannung auf den Ausgang ihrer Sache zuhörte. Ich meine den Hypsaeus, der damals mit gewaltiger Stimme und vielen Worten dem Prätor Marcus Crassus anlag, es möchte dem, den er verteidigte, gestattet sein, seine Rechtssache zu verlieren, und den Gnaeus Octavius, einen Konsular, der sich in einer nicht minder langen Rede dagegen verwahrte, dass der Gegner seine Rechtssache verliere und der, den er verteidigte, von dem schimpflichen Urteil über seine Vormundschaft und von allem Verdruss durch die Unwissenheit seines Gegners befreit werde."
'Ego vero istos,' inquit - 'memini enim mihi narrare Mucium - non modo oratoris nomine sed ne foro quidem dignos vix putarim.' 'Atqui non defuit illis patronis' inquit Crassus 'eloquentia neque dicendi ratio aut copia, sed iuris civilis scientia: quod alter plus lege agendo petebat, quam quantum lex in xii tabulis permiserat, quod cum impetrasset, causa caderet; alter iniquum putabat plus secum agi, quam quod erat in actione; neque intellegebat, si ita esset actum, litem adversarium perditurum. Cic.de_orat.1,167."Ja wahrlich", versetzte Scaevola, "− ich erinnere mich nämlich, dass Mucius mir den Vorfall erzählte –, solche Menschen möchte ich nicht des Rednernamens, ja nicht einmal des Forums würdig achten." "Und doch", erwiderte Crassus, "gebrach es diesen Anwälten nicht an Rednergabe, auch nicht an Kunst oder Fülle der Rede, sondern an der Kenntnis des bürgerlichen Rechtes. Denn der eine verlangte bei seiner gesetzlichen Klage mehr, als das Gesetz in den zwölf Tafeln gestattete, und musste, sobald er dies erhielt, seine Sache verlieren; der andere hielt es für unbillig, dass von ihm in der Klage mehr gefordert werde als sie gestatte, und begriff nicht, dass, wenn man die Klage so anstellte, der Gegner seine Sache verlieren würde."
Equidem propinquum nostrum P. Crassum illum Divitem cum multis aliis rebus elegantem hominem et ornatum tum praecipue in hoc efferendum et laudandum puto, quod, cum P. Scaevolae frater esset, solitus est ei persaepe dicere neque illum in iure civili satis illi arti facere posse, nisi dicendi copiam adsumpsisset - quod quidem hic, qui mecum consul fuit, filius eius est consecutus - neque se ante causas amicorum tractare atque agere coepisse, quam ius civile didicisset. Cic.de_orat.1,170.Meinen Verwandten Publius Crassus mit dem Beinamen der Reiche, einen in vielen anderen Beziehungen geschmackvollen und reichbegabten Mann, muss ich besonders wegen einer Äußerung erheben und loben, die er oft gegen Publius Scaevola, der sein Bruder war, machte, dass nämlich weder dieser im bürgerlichen Recht dieser Wissenschaft Genüge leisten könne, wenn er nicht die Beredsamkeit zu Hilfe nähme – ein Lob, das sich sein Sohn, der mit mir Konsul war, erworben hat –, noch er eher die Sachen seiner Freunde zu führen und zu verhandeln angefangen habe, als er das bürgerliche Recht erlernt habe.
'Mihi vero' inquit Mucius 'satis superque abs te videtur istorum studiis, si modo sunt studiosi, esse factum; nam, ut Socratem illum solitum aiunt dicere perfectum sibi opus esse, si qui satis esset concitatus cohortatione sua ad studium cognoscendae percipiendaeque virtutis; quibus enim id persuasum esset, ut nihil mallent esse se, quam bonos viros, eis reliquam facilem esse doctrinam; sic ego intellego, si in haec, quae patefecit oratione sua Crassus, intrare volueritis, facillime vos ad ea, quae cupitis, perventuros, ab hoc aditu ianuaque patefacta.' Cic.de_orat.1,204."Ich aber sollte meinen", versetzte Mucius, "du habest der Lernbegierde dieser jungen Männer, wenn sie anders lernbegierig sind, reichlich Genüge geleistet. Denn so wie man von Sokrates erzählt, er habe zu sagen gepflegt, seine Arbeit sei vollendet, wenn jemand durch seine Ermahnung hinlänglich zu dem Streben angefeuert sei, die Tugend kennen zu lernen und in sich aufzunehmen; denn wem die Überzeugung beiwohne, dass er nichts lieber zu sein wünsche als ein guter Mann, dem sei die übrige Lehre leicht – so weiß ich, dass auch ihr, wenn ihr die Bahn betreten wollt, die euch Crassus durch seinen Vortrag eröffnet hat, ihr sehr leicht zum Ziel eurer Wünsche gelangen werdet, da er euch ja den Zugang und die Tür dazu eröffnet hat."
'Nobis vero' inquit Sulpicius 'ista sunt pergrata perque iucunda; sed pauca etiam requirimus in primisque ea, quae valde breviter a te, Crasse, de ipsa arte percursa sunt, cum illa te et non contemnere et didicisse confiterere: ea si paulo latius dixeris, expleris omnem exspectationem diuturni desideri nostri; nam nunc, quibus studendum rebus esset accepimus, quod ipsum est tamen magnum; sed vias earum rerum rationemque cupimus cognoscere.' Cic.de_orat.1,205."Allerdings", erwiderte Sulpicius, "sind uns seine Belehrungen höchst dankenswert und höchst erfreulich; aber einiges wenige vermissen wir noch und insbesondere das, was du, lieber Crassus, über die Kunst selbst nur kurz durchlaufen hast, da du doch zugestandest, dass du es nicht gering schätztest und es auch erlernt habest. Wolltest du dieses etwas weitläufiger erörtern, so würdest du die Erwartung unserer lang gehegten Sehnsucht ganz und gar erfüllen. Denn jetzt haben wir gelernt, worauf wir unseren Fleiß wenden müssen, und das ist allerdings auch schon etwas Großes; aber wir wünschen auch den Lehrgang und die Regeln dieser Sachen kennen zu lernen."
'Quid si,' inquit Crassus 'quoniam ego, quo facilius vos apud me tenerem, vestrae potius obsecutus sum voluntati, quam aut consuetudini aut naturae meae, petimus ab Antonio, ut ea, quae continet neque adhuc protulit, ex quibus unum libellum sibi excidisse iam dudum questus est, explicet nobis et illa dicendi mysteria enuntiet?' 'Ut videtur,' inquit Sulpicius; 'nam Antonio dicente etiam quid tu intellegas, sentiemus.' Cic.de_orat.1,206."Nun", sagte Crassus, "um euch leichter bei mir zu behalten, bin ich euch willfährig gewesen und habe weniger auf meine Gewohnheit und Natur Rücksicht genommen; wie wäre es nun, wenn wir den Antonius bäten, das, was er bei sich zusammenhält und noch nicht zum Vorschein gebracht hat, wovon ihm, wie er kurz zuvor klagte, eine kleine Schrift entschlüpft ist, uns zu entwickeln und jene Geheimnisse der Beredsamkeit kundzutun?" "Wie es dir beliebt", erwiderte Sulpicius. "Denn aus dem Vortrag des Antonius werden wir auch deine Ansichten kennen lernen."
'Peto igitur' inquit Crassus 'a te, quoniam id nobis, Antoni, hominibus id aetatis oneris ab horum adulescentium studiis imponitur, ut exponas, quid eis de rebus, quas a te quaeri vides, sentias.' 'Deprehensum equidem me' inquit Antonius 'plane video atque sentio, non solum quod ea requiruntur a me, quorum sum ignarus atque insolens, sed quia, quod in causis valde fugere soleo, ne tibi, Crasse, succedam, id me nunc isti vitare non sinunt; Cic.de_orat.1,207."Nun, lieber Antonius", sagte Crassus, "da nun einmal die Lernbegierde dieser jungen Männer uns Alten diese Bürde auferlegt, so bitte ich dich, deine Ansichten über die Gegenstände zu entwickeln, über die sie, wie du siehst, von dir belehrt zu werden wünschen." "Da sehe und fühle ich mich", erwiderte Antonius; "ganz und gar betroffen, nicht allein, weil man Dinge von mir verlangt, deren ich unkundig und ungewohnt bin, sondern auch weil unsere jungen Freunde mir jetzt nicht das zu vermeiden gestatten, wovor ich mich bei den gerichtlichen Verhandlungen so sehr zu hüten pflege, nämlich dein Nachfolger, Crassus, im Reden zu sein.
Atque, ut ad me redeam, meministis, Q. Maximo, fratre Scipionis, et L. Mancino consulibus, quam popularis lex de sacerdotiis C. Licini Crassi videbatur! Cic.Lael.96.dUm wieder auf mich zu kommen: Ihr werdet euch erinnern, wie sehr jenes Gesetz über die Priesterämter, das Gaius Licinius Crassus im Konsulatsjahr des Quintus Maximus - der Bruders von Scipio - und des Lucius Mancinus eingebracht hatte, auf die Volksgunst berechnet schien.
Tu, si forte quid erit molestiae, te ad Crassum et ad Calidium conferas censeo. Cic.ad Q.fr.1,3,7,3Solltest aber du etwa in Verlegenheit kommen, so darfst du, denke ich, dich nur an Crassus und an Calidius wenden.
Respondit ei vehementer Pompeius Crassumque descripsit dixitque aperte se munitiorem ad custodiendam vitam suam fore, quam Africanus fuisset, quem C. Carbo interemisset. Cic.ad Q.fr.2,3,3,4Pompeius erwiderte seinen Vortrag mit Heftigkeit und spielte auf Crassus an, indem er rundheraus erklärte, er werde zur Wahrung seines Lebens besser geschützt sein, als Africanus gewesen sei, den C. Carbo ermordet habe.
Itaque magnae mihi res iam moveri videbantur; nam Pompeius haec intellegit nobiscumque communicat, insidias vitae suae fieri, C. Catonem a Crasso sustentari, Clodio pecuniam suppeditari, utrumque et ab eo et a Curione, Bibulo ceterisque suis obtrectatoribus confirmari, vehementer esse providendum, ne opprimatur contionario illo populo a se prope alienato, nobilitate inimica, non aequo senatu, iuventute improba. Cic.ad Q.fr.2,3,4,1Daraufhin dachte ich, es stehen bedeutende Ereignisse bevor. Denn Pompeius merkt wohl und äußert sich auch darüber mir gegenüber, dass man ihm nach dem Leben trachte. C. Cato werde von Crassus unterstützt; dem Clodius werde Geld verschafft; beide würden von ihm und Curio, von Bibulus und den übrigen Feinden seiner Ehre (in ihren Umtrieben) bestärkt. Es sei, um nicht überwältigt zu werden, die äußerste Vorsicht nötig, da jene von den Volksrednern bearbeitete Bürgerklasse ihm fast abgeneigt, der Adel feind, der Senat nicht gewogen, und die Jugend schlecht gesinnt sei.
medio tam longi aevi spatio multa in vicem damna. non Samnis, non Poeni, non Hispaniae Galliaeve, ne Parthi quidem saepius admonuere: quippe regno Arsacis acrior est Germanorum libertas. Tac.Germ.37,3Im Laufe dieses langen Zeitraums gab es auf beiden Seiten große Verluste. Nicht die Samniten, nicht die Punier, nicht die Spanien oder Gallien, selbst nicht die Parther haben uns so häufig beschäftigt: denn gefährlicher als des Arsaces Despotismus ist der Germanen Freiheitsdrang. (4) Denn was hätte uns das Morgenland, das sich unter einen Ventidius beugen musste, anderes vorzuwerfen als die Niederlage des Crassus, erkauft sogar mit dem Tod des Pacorus?
quid enim aliud nobis quam caedem Crassi, amisso et ipse Pacoro, infra Ventidium deiectus Oriens obiecerit? Tac.Germ.37,4Denn was hätte uns das Morgenland, das sich unter einen Ventidius beugen musste, anderes vorzuwerfen als die Niederlage des Crassus, erkauft sogar mit dem Tod des Pacorus?
[Cic.off.1,25,2] In quibus autem maior est animus, in iis pecuniae cupiditas spectat ad opes et ad gratificandi facultatem, ut nuper M. Crassus negabat ullam satis magnam pecuniam esse ei, qui in re publica princeps vellet esse, cuius fructibus exercitum alere non posset. Cic.off.1,25,2Männer aber, deren Sinn nach Höherem strebt, wollen Geld, um dadurch Einfluss im Staat zu bekommen und sich andere verbindlich zu machen. So behauptete unlängst Marcus Crassus, diejenigen, die unter die Ersten in unserer Republik gehören wollen, besitzen nur dann hinreichend Reichtum, wenn sie von dessen Ertrag ein Heer halten können.
Urbem Romam a principio reges habuere; libertatem et consulatum L. Brutus instituit. dictaturae ad tempus sumebantur; neque decemviralis potestas ultra biennium, neque tribunorum militum consulare ius diu valuit. non Cinnae, non Sullae longa dominatio; et Pompei Crassique potentia cito in Caesarem, Lepidi atque Antonii arma in Augustum cessere, qui cuncta discordiis civilibus fessa nomine principis sub imperium accepit. Tac.ann.1,1,1.Die Stadt Rom stand am Anfang unter der Herrschaft von Königen. Die Freiheit und das Konsulat begründete Lucius Brutus. Zur Diktatur griff man nur vorübergehend. Die Zehnmännerherrschaft hielt sich nicht über zwei Jahre, auch die konsularische Macht der Kriegstribunen war nicht lange in Kraft. Weder Cinnas noch Sullas Herrschaft war von Dauer, und schnell ging des Pompeius und Crassus Macht an Caesar, des Lepidus und Antonius Waffengewalt an Augustus über, der jetzt alles zusammen - müde, wie es war von den Bürgerzwisten - mit dem Namen Princeps unter seine Herrschaft bekam.
Piso M. Crasso et Scribonia genitus, nobilis utrimque, vultu habituque moris antiqui et aestimatione recta severus, deterius interpretantibus tristior habebatur; ea pars morum eius, quo suspectior sollicitis, adoptanti placebat. Tac.hist.1,14,2.Piso war der Sohn des Marcus Crassus und der Scribonia, von beiden Seiten von hohem Adel; seine Züge und äußere Erscheinung verrieten einen Mann der alten Sitte; bei unbefangener Beurteilung galt er für ernsthaft, bei denen, die ihn negativer beurteilten, für finster. Je verdächtiger diese Seite seines Wesens den Misstrauischen vorkam, desto mehr empfahl sie ihn für die Adoption.
Igitur Galba, adprehensa Pisonis manu, in hunc modum locutus fertur: 'si te privatus lege curiata apud pontifices, ut moris est, adoptarem, et mihi egregium erat Cn. Pompei et M. Crassi subolem in penatis meos adsciscere, et tibi insigne Sulpiciae ac Lutatiae decora nobilitati tuae adiecisse: nunc me deorum hominumque consensu ad imperium vocatum praeclara indoles tua et amor patriae impulit, ut principatum, de quo maiores nostri armis certabant, bello adeptus quiescenti offeram, exemplo divi Augusti, qui sororis filium Marcellum, dein generum Agrippam, mox nepotes suos, postremo Tiberium Neronem privignum in proximo sibi fastigio conlocavit. Tac.hist.1,15,1.Also fasste Galba den Piso bei der Hand und soll folgendermaßen gesprochen haben: "Wenn ich als Privatmann dich nach einem Kurienbeschluss bei den Oberpriestern, wie es Sitte ist, adoptiere, so wäre es für mich ehrenvoll, einen Sprössling des Gneius Pompeius und Marcus Crassus in meiner Familie aufzunehmen, und für dich eine Auszeichnung durch den Glanz des sulpicischen und lutatischen Geschlechts deinen Adel zu erhöhen. Nun haben mich, das durch den einmütigen Willen der Götter und Menschen berufene Reichsoberhaupt, dein vortrefflicher Charakter und die Liebe zum Vaterland bewogen, die Obergewalt, um die unsere Vorfahren mit Waffen stritten und die ich durch Krieg erlangte, dir dem Friedensmann anzubieten, nach dem Vorgang des vergöttlichten Augustus, der seinen Schwestersohn Marcellus, dann seinen Schwiegersohn Agrippa, hierauf seine Enkel und zuletzt seinen Stiefsohn Tiberius Nero zum nächsten Rang nach sich erhob.
[Cic.Tusc.1,10] Dic quaeso: num te illa terrent, triceps apud inferos Cerberus, Cocyti fremitus, travectio Acherontis, 'mento summam aquam attingens enectus siti' Tantalus? tum illud, quod 'Sisyphus versat saxum sudans nitendo neque proficit hilum?' fortasse etiam inexorabiles iudices, Minos et Rhadamanthus? apud quos nec te L.Crassus defendet nec M.Antonius nec, quoniam apud Graecos iudices res agetur, poteris adhibere Demosthenen; tibi ipsi pro te erit maxima corona causa dicenda. haec fortasse metuis et idcirco mortem censes esse sempiternum malum. VI. Adeone me delirare censes, ut ista esse credam? An tu haec non credis? Minime vero. Male hercule narras. Cur? quaeso. Quia disertus esse possem, si contra ista dicerem. Cic.Tusc.1,10Sage mir doch, erschreckt dich etwa der dreiköpfige Cerberus in der Unterwelt, dass Brausen des Cocytus, die Überfahrt über den Acheron, oder “Der der Wogen Fläche mit dem Kinn berührt, Und von Durst gequält wird, Tantalus?” Vielleicht auch jenes, dass “Sisyphus sich anstemmt mit Kraft, doch vergebens den Stein wälzt?” Oder wohl auch die unerbittlichen Richter, Minos und Rhadarmantys? Bei denen dich weder ein Lucius Crassus verteidigen wird, noch ein Marcus Antonius noch auch, denn die Sache wird ja vor griechischen Richtern verhandelt, wirst du des Demosthenes dich bedienen können. Du selbst wirst vor großer Versammlung deine eigene Sache führen müssen. Das vielleicht fürchtest du, und darum hältst du den Tod für ein immer dauerndes Übel. Für so albern kannst du mich halten, dass ich an jenes glauben sollte? – Nicht doch! – Fürwahr, das ist mir nicht lieb. – Warum denn? – Ich könnte meine Beredsamkeit zeigen, wenn ich dagegen sprechen dürfte. -
[Cic.Tusc.1,12] Iam mallem Cerberum metueres quam ista tam inconsiderate diceres. Quid tandem? Quem esse negas, eundem esse dicis. ubi est acumen tuum? cum enim miserum esse dicis, tum eum qui non sit dicis esse. Non sum ita hebes, ut istud dicam. Quid dicis igitur? Miserum esse verbi causa M.Crassum, qui illas fortunas morte dimiserit, miserum Cn.Pompeium, qui tanta gloria sit orbatus, omnis denique miseros, qui hac luce careant. Revolveris eodem. sint enim oportet, si miseri sunt; tu autem modo negabas eos esse, qui mortui essent. Si igitur non sunt, nihil possunt esse; ita ne miseri quidem sunt. Non dico fortasse etiam, quod sentio; nam istuc ipsum, non esse, cum fueris, miserrimum puto. Cic.Tusc.1,12So wollt’ ich lieber, du fürchtetest den Höhlen und, als so unbedacht dich zu äußern. – Wieso? – Wem du das Sein absprichst, demselben sprichst du das Sein wieder zu. Wo ist dein Scharfsinn? Denn das eine Mal sagst du, der sei unglücklich, von dem du das andere Mal sagst, er sei nicht. – So stumpfsinnig bin ich nicht, dies zu behaupten. – Was behauptest du also? – Unglücklich zum Beispiel sei Marcus Crassus, dass er jene großen Reichtümer durch den Tod verlor; unglücklich Gneius Pompeius, dass er eines solchen Ruhmes beraubt wurde; unglücklich mit einem Wort alle, weil sie dieses Lebenslicht entbehren müssen. – Du kommst auf dasselbe zurück; denn um unglücklich zu sein, müssen sie sein; du aber sprach soeben den Toten das Sein ab. Wenn sie also nicht sind, so können Sie nichts sein also auch nicht unglücklich. – Ich spreche vielleicht meine Ansicht nur nicht richtig aus. Denn eben das, nicht mehr zu sein, wenn man gewesen ist, halte ich für ein großes Unglück. –
[Cic.Tusc.1,13] Quid? miserius quam omnino numquam fuisse? ita, qui nondum nati sunt, miseri iam sunt, quia non sunt, et nos, si post mortem miseri futuri sumus, miseri fuimus ante quam nati. ego autem non commemini, ante quam sum natus, me miserum; tu si meliore memoria es, velim scire, ecquid de te recordere. VII. Ita iocaris, quasi ego dicam eos miseros, qui nati non sint, et non eos miseros, qui mortui sunt. Esse ergo eos dicis. Immo, quia non sint, cum fuerint, eo miseros esse. Pugnantia te loqui non vides? quid enim tam pugnat, quam non modo miserum, sed omnino quicquam esse, qui non sit? an tu egressus porta Capena cum Calatini, Scipionum, Serviliorum, Metellorum, sepulcra vides, miseros putas illos? Quoniam me verbo premis, posthac non ita dicam, miseros esse, sed tantum miseros, ob id ipsum, quia non sint. Non dicis igitur: 'miser est M.Crassus', sed tantum: 'miser M.Crassus'? Ita plane. Cic.Tusc.1,13Wie? Für ein größeres Unglück, als überhaupt nie gewesen zu sein? So sind die noch nicht Geborenen schon unglücklich, weil sie nicht sind; und wir selbst, wenn wir nach dem Tod unglücklich sein sollen, waren es schon, ehe wir noch geboren wurden. Ich aber erinnere mich nicht, vor meiner Geburt schon unglücklich gewesen zu sein.Wenn Du aber ein besseres Gedächtnis hast, so möchte ich wissen, woran du dich denn im Hinblick auf dich erinnerst. - VII. Wie Du doch scherzt, als ob ich die unglücklich genannt hätte, die noch nicht geboren sind, und nicht die, die gestorben sind. – Du sagst also, sie seien. – Nein; sondern dass sie unglücklich seien, weil sie nicht mehr sind, obwohl sie zuvor waren. – Siehst du nicht, dass du im Widerspruch mit dir selbst bist? Denn was ist widersprechender, als, ich will nicht sagen unglücklich, sondern überhaupt etwas zu sein, und doch nicht zu sein? Wenn du aus dem Capenischen Tor herausgetreten bist und die Grabmäler des Calatinus, der Scipioionen, der Servilier, der Meteller schaust, hältst du denn jene für unglücklich? – Weil du mich beim Wort festhältst, so will ich in Zukunft nicht mehr sagen, sie seien unglücklich, sondern nur “die Unglücklichen”, eben deswegen, weil sie nicht sind. – Du sagst also nicht Markus Crassus ist unglücklich, sondern nur der “unglückliche Markus Crassus.” – Ja. –
[Cic.Tusc.1,14] Quasi non necesse sit, quicquid isto modo pronunties, id aut esse aut non esse! an tu dialecticis ne imbutus quidem es? in primis enim hoc traditur: omne pronuntiatum (sic enim mihi in praesentia occurrit ut appellarem axioma, —utar post alio, si invenero melius) id ergo est pronuntiatum, quod est verum aut falsum. cum igitur dicis: 'miser M.Crassus', aut hoc dicis: 'miser est Crassus', ut possit iudicari, verum id falsumne sit, aut nihil dicis omnino. Age, iam concedo non esse miseros, qui mortui sint, quoniam extorsisti, ut faterer, qui omnino non essent, eos ne miseros quidem esse posse. quid? qui vivimus, cum moriendum sit, nonne miseri sumus? quae enim potest in vita esse iucunditas, cum dies et noctes cogitandum sit iam iamque esse moriendum? Cic.Tusc.1,14Als ob nicht, was du auf jene Weise ausspricht, entweder sein, oder nicht sein müsste. Bist du nicht einmal mit den Elementen der Logik bekannt? Denn da heißt es so gleich von Anfang: jeder Ausspruch (dieser Ausdruck fällt mir im Augenblick für Axiom ein; find ich einen besseren, so will ich nachher diesen gebrauchen) ist entweder wahr oder falsch. Wenn du also sagst: der unglückliche Macus Crassus, so sagst du entweder: ,Marcus Crassus ist unglücklich, damit beurteilt werden kann, ob dies wahr oder falsch ist, oder du sagst überhaupt nichts. – Nun gut, ich will es zugeben, die Toten seien nicht unglücklich, weil du mir das Geständnisses ab zwei angst, wer überhaupt nichts sei, könne auch nicht unglücklich sein. Aber wie? Wir, die wir leben und sterben müssen, sind wir nicht unglücklich? Denn welchen Reiz bietet das Leben noch dar, wenn man Tag und Nacht denken muss, jeden Augenblick könnte der Tod nahen. –
Laelius si digito quem attigisset, poenas dedisset; at Cinna collegae sui consulis Cn. Octavi praecidi caput iussit, P. Crassi L. Caesaris, nobilissimorum hominum, quorum virtus fuerat domi militiaeque cognita, M. Antoni, omnium eloquentissimi quos ego audierim, C. Caesaris, in quo mihi videtur specimen fuisse humanitatis salis suavitatis leporis. Cic.Tusc.5,55,3Laelius wäre bestraft worden, hätte er nur mit dem Finger einen angerührt. Aber Cinna ließ seinen Amtsgenossen, den Konsul Gneius Octavius, enthaupten, den Publius Crassus und Lucius Caesar, die edelsten Männer, deren Vorzüge im Staat und im Feld anerkannt waren; ebenso den Marcus Antonius, den beredtesten von allen, die ich gehört habe; und den Gaius Caesar, ein Musterbild, wie mir scheint, von Bildung, Witz, Anmut und Feinheit.
In surditate vero quidnam est mali? Erat surdaster M. Crassus, sed aliud molestius, quod male audiebat, etiamsi, ut mihi videbatur, iniuria. Cic.Tusc.5,116,1Aber was für ein Übel liegt in der Taubheit? Marcus Crassus war etwas schwerhörig; aber etwas anderes war beschwerlicher, dass man nicht das Beste von ihm hörte; wenn auch, wie mir schien, zu Unrecht.
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